[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenklemmvorrichtung für eine Spindel einer Spinn- oder
Zwirnmaschine, mit einem am Spindeloberteil stationär angeordneten ersten Klemmelement,
einem relativ zum ersten Klemmelement axial verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelement
und einer Belastungseinrichtung, die das zweite Klemmelement federkraftbedingt in
Richtung des ersten Klemmelementes beaufschlagt sowie einer Entlastungseinrichtung,
die fliehkraftbedingt das zweite Klemmelement beabstandet zum ersten Klemmelement
positioniert.
[0002] Bekanntlich muss bei Ringspinnmaschinen nach dem Fertigstellen der Spinnkopse wenigstens
einer Maschinenlängsseite zunächst ein sogenanntes Abspinnen durchgeführt werden,
durch das die betroffene Maschinenlängsseite der Ringspinnmaschinen für einen nachfolgenden
Spinnkopswechsel vorbereitet wird.
[0003] In diesem Zusammenhang ist es bei Ringspinnmaschinen seit langem üblich, dass nach
Fertigstellung der Spinnkopse einer Maschinenlängsseite die Ringbank aus einer oberen
Stellung verhältnismäßig rasch zum unteren Bereich der Spinnhülsen der Spinnkopse
gefahren wird und dabei die Fäden jeweils in relativ steilen Schraubenlinien über
die Oberflächen der Spinnkopse nach unten geführt werden. Die Ringbank wird dann in
dieser Stellung abgebremst, mit der Folge, dass sich die Fäden jeweils in mehreren
Windungen um den unteren Bereich der Spinnhülsen der Spinnkopse legen. Durch diese
sogenannten Hinterwindungen werden die Fäden der Spinnkopse für einen nachfolgenden
Weitertransport gesichert.
[0004] Anschließend wird die Ringbank relativ schnell erneut etwas nach unten zu einer sogenannten
Aufwickelstelle der Spindeln gefahren und dort erneut abgebremst. Im Bereich der Aufwickelstellen
der Spindeln werden die Fäden dann erneut in mehreren Windungen aufgewickelt.
[0005] Diese auf den sogenannten Aufwickelstellen der Spindeln festgelegten Unterwindungen
bilden jeweils einen Anspinnfaden, der nach dem Spinnkopswechsel zum Wiederanspinnen
benötigt wird. Das heißt, nach dem Abziehen der fertiggestellten Spinnkopse von den
Spindeln der Ringspinnmaschine, bei dem die Fäden jeweils zwischen Hinterwindung und
Unterwindung getrennt werden, und dem Aufsetzen neuer Spinnhülsen wird die Ringbank
wieder nach oben in den unteren Bereich der Spinnhülsen gefahren und die Anspinnfäden
an die neuen Spinnhülsen gewickelt.
[0006] Nachteilig bei einem solchen Verfahren ist, dass die Unterwindungen auf den Aufwickelstellen
der Spindeln verbleiben und diese nach einer bestimmten Anzahl von Spinnkopswechseln
relativ aufwendig und oft nur mit unzureichendem Erfolg aus dem Unterwindebereich
entfernt werden müssen.
[0007] Um die Spinnkopswechsel zu erleichtern, insbesondere die aufwendige Reinigung der
Aufwickelstellen der Spindeln zu vermeiden, sind deshalb in der Vergangenheit bereits
verschiedene Vorschläge unterbreitet worden, im Unterwindebereich einer Spindel eine
Fadenklemmvorrichtung anzuordnen, die ein temporäres Fixieren des Fadens ermöglicht
und damit ein Aufwinden des Fadens auf den Unterwindebereich der Spindel überflüssig
macht.
[0008] In der
DE 198 07 740 A1 ist eine solche im Unterwindebereich einer Spindel angeordnete Fadenklemmvorrichtung
beschrieben, bei der als Fadenklemmelement entweder ein O-Ring oder eine so genannte
Korbfeder zum Einsatz kommt.
Bei dieser bekannten Fadenklemmvorrichtung fixiert das Fadenklemmelement den beim
Abspinnen durch die Ringbank bereitgestellten Faden temporär auf dem Unterwindebereich
der Spindel. Das Fadenklemmelement ist dabei so ausgebildet, dass es ohne Fliehkraftbeaufschlagung
den Faden auf dem Unterwindebereich fixiert, sich unter dem Einfluss von Fliehkräften
aber jeweils etwas verformt. Das heißt, wenn die Spindel eine bestimmte Drehzahl erreicht,
weitet sich das Fadenklemmelement etwas auf und gibt dabei den im Unterwindebereich
liegenden Faden frei.
[0009] Die durch die
DE 198 07 740 A1 bekannte Fadenklemmvorrichtung ist zwar in ihrem konstruktiven Aufbau recht einfach,
konnte in der Praxis allerdings nicht überzeugen.
[0010] Durch die
DE 196 28 826 A1 ist eine Fadenklemmvorrichtung bekannt, welche ein auf einem Wirtel einer Spindel
fest angebrachtes erstes Klemmelement und ein axial zur Längsachse der Spindel verschiebbar
gelagertes zweites Klemmelement aufweist.
[0011] Die Klemmelemente werden durch eine Druckfeder, die sich am verschiebbar gelagerten
zweiten Klemmelement und dem Wirtel abstützt, gegeneinander gepresst, so dass zwischen
den Klemmelementen ein Klemmmoment gegeben ist.
[0012] Um die Fadenklemmvorrichtung durch das Verschieben des verschiebbaren zweiten Klemmelementes
entgegen der Kraft der Druckfeder zu öffnen, weist das zweite Klemmelement eine nach
innen geneigte konische Ringfläche auf, die mit dem feststehenden ersten Klemmelement
eine Ringkammer begrenzt, in welcher Fliehkraftelemente in Form beweglich gelagerter
Kugeln angeordnet sind.
Bei Überschreitung einer Grenzdrehzahl der Spindel ist die von den Fliehkraftelementen
auf das verschiebbare Klemmelement aufgebrachte Kraft größer als die Federkraft der
Druckfeder, was zu einer Bewegung des verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelementes
in axialer Richtung und dadurch zum Öffnen der Fadenklemmvorrichtung führt.
[0013] Bei Unterschreitung der Grenzdrehzahl der Spindel geht die Fadenklemmvorrichtung
wieder in eine Klemmstellung, in der die Stirnflächen der beiden Klemmelemente gegeneinander
gepresst werden. Außerdem greift eine an der Stimfläche des verschiebbar gelagerten
zweiten Klemmelementes angeordnete Schulter in eine korrespondierende Ringnut an der
Stirnfläche des feststehenden ersten Klemmelementes ein, um die Ringkammer gegenüber
dem Klemmspalt abzuschotten.
[0014] Als nachteilig bei dieser Art von Fadenklemmvorrichtungen hat sich erwiesen, dass
es trotz der Anordnung einer Schulter und einer zugehörigen Ringnut nicht gelungen
ist, das Eindringen von Fadenresten in die Ringkammer zu verhindern, mit der Folge,
dass die darin angeordneten beweglich gelagerten Kugeln zumindest teilweise blockiert
werden, was oft zu einer starken Beeinträchtigung der Funktionalität der Klemmvorrichtung
führt.
[0015] Auch in der
EP 0 292 856 A1 und/oder der
EP 0 358 032 A1 sind Fadenklemmvorrichtungen beschrieben, die jeweils ein feststehendes und ein vertikal
bewegliches Klemmelement aufweisen. Das bewegliche Klemmelement weist dabei einen
geschlitzten Ring mit konischen Fahnen auf, die an eine konische Bohrung eines Zylindergehäuses
angepasst sind. Das heißt, der geschlitzte konische Ring sitzt auf einer konischen
Fläche der Bohrung des Zylindergehäuses auf und wird infolgedessen nach oben gegen
das feststehende Klemmelement gedrückt.
Bei anlaufender Spindel weitet sich der Ring unter der Wirkung der Fliehkraft auf
und zieht das bewegliche Klemmelement nach unten, wobei die Klemmwirkung zwischen
den Klemmelementen aufgehoben und ein zwischen den Klemmelementen gehaltener Faden
freigegeben wird.
[0016] Die bekannten Fadenklemmvorrichtungen weisen nicht nur einen verhältnismäßig komplizierten
Aufbau auf, sondern sind auch relativ empfindlich gegen Verschmutzung. Auch diese
bekannten Fadenklemmvorrichtungen konnten sich in der Praxis aufgrund ihrer relativ
großen Störanfälligkeit nicht durchsetzen.
[0017] Durch die
DE 10 2006 022 484 A1, die
DE 10 2008 058 655 A1 und/oder die
EP 2 530 041 A1 sind ebenfalls automatisch arbeitende, im Unterwindebereich der Spindeln einer Spinn-
oder Zwirnmaschine installierte Fadenklemmvorrichtungen bekannt, die das Aufbringen
von Unterwindematerial auf die Aufwickelstellen der Spindeln überflüssig machen.
[0018] Die Fadenklemmvorrichtung gemäß
DE 10 2006 022 484 A1, die an einem Spindeloberteil einer Spindel einer Spinn- oder Zwirnmaschine angeordnet
ist, verfügt beispielsweise über ein feststehendes erstes Klemmelement, ein axial
verschiebbar gelagertes, gegen das feststehende erste Klemmelement durch Federkraft
anpressbares zweites Klemmelement sowie über Fliehkraftelemente in Form von beweglich
gelagerten Kugeln.
Das verschiebbar gelagerte zweite Klemmelement ist dabei durch die Fliehkraftelemente
entgegen der Federkraft einer Druckfeder mit einer Kraft beaufschlagbar, die versucht,
das verschiebbar gelagerte Klemmelement in axialer Richtung derart zum feststehenden
ersten Klemmelement zu positionieren, dass zwischen den Klemmelementen eine Klemmkraft
gegeben ist.
[0019] Die Fadenklemmvorrichtung weist außerdem Aufnahmen auf; die der Anordnung und Führung
der Fliehkraftelemente dienen und die auf der dem ersten Klemmelement gegenüberliegenden
Seite der Klemmvorrichtung angeordnet sind. Die das zweite Klemmelement beaufschlagende
Druckfeder ist zwischen den Aufnahmen und einer Anschlagfläche des zweiten Klemmelementes
angeordnet.
[0020] Die in der
DE 10 2008 058 655 A1 beschriebene Fadenklemmvorrichtung stellt im Wesentlichen eine Weiterentwicklung
der vorstehend beschriebenen Fadenklemmvorrichtung dar.
Diese verbesserte Fadenklemmvorrichtung verfügt über eine Vielzahl sich in radialer
Richtung erstreckender Halbschalen, in denen Fliehkraftelemente angeordnet und geführt
sind.
Eine Hälfte der Halbschalen ist dabei jeweils an dem verschiebbar gelagerten zweiten
Klemmelement und die andere Hälfte der jeweils korrespondierenden Halbschalen an einem
fest angeordneten Sockelelement angeordnet.
Die Halbschalen des verschiebbaren zweiten Klemmelementes sind außerdem jeweils mit
einer zur Horizontalen geneigten Kulisse und die korrespondierenden Halbschalen des
Sockelelementes jeweils mit einer horizontalen Kulisse ausgestattet.
[0021] Des Weiteren sind die zur Horizontalen geneigten Kulissen der Halbschalen des verschiebbaren
zweiten Klemmelementes derart ausgebildet, dass sie ausgehend von der Halbschale des
verschiebbaren Klemmelementes in Richtung der Längsachse des Spindeloberteiles einen
anderen Neigungswinkel aufweisen, als ausgehend von dem Sockelelement in Richtung
der Halbschale des verschiebbaren Klemmelementes.
[0022] Auch die in der
EP 2 530 041 A1 beschriebene Fadenklemmvorrichtung verfügt, wie üblich, über ein feststehendes erstes
Klemmelement sowie ein bezüglich des ersten Klemmelementes verschiebbar gelagertes
zweites Klemmelement, das durch ein Belastungselement in Form einer Schraubenfeder
in Richtung des ersten Klemmelements beaufschlagt wird.
[0023] Außerdem sind auch hier Entlastungselemente in Form von beweglich gelagerten Kugeln
vorhanden, die das zweite Klemmelement fliehkraftbedingt beaufschlagen und dafür sorgen,
dass die Fadenklemmvorrichtung ab einer bestimmten Spindeldrehzahl geöffnet wird und
den Faden freigibt.
[0024] Um zu verhindern, dass während des Betriebes Schmutz zu den Lagerstellen der Entlastungselemente
gelangen kann, ist außerdem die Unterwindehülse mit einer Anschlagfläche versehen,
auf der das zweite Klemmelement im Öffnungszustand der Fadenklemmvorrichtung aufsitzt.
[0025] Die vorstehend beschriebenen Fadenklemmvorrichtungen haben sich in der Praxis mehr
oder weniger bewährt, sind jedoch, insbesondere aufgrund ihrer als beweglich gelagerte
Kugeln ausgebildeten Fliehkraftelemente, nach wie vor relativ empfindlich gegen Verschmutzungen.
Das bedeutet, bei den bekannten Fadenklemmvorrichtungen sind bezüglich eines ordnungsgemäßen,
weitestgehend unterbrechungsfreien Dauerbetriebes durchaus weitere Verbesserungen
möglich.
[0026] Der Erfindung liegt, ausgehend von Fadenklemmvorrichtungen der vorstehend beschriebenen
Gattung, die Aufgabe zu Grunde, die bekannten Fadenklemmvorrichtungen weiter zu verbessern,
das heißt, die Lebensdauer derartiger Fadenklemmvorrichtungen zu erhöhen und insbesondere
die Schmutzanfälligkeit der Fadenklemmvorrichtungen weiter zu senken.
[0027] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fadenklemmvorrichtung gelöst, bei der
als Belastungs- und Entlastungseinrichtung ein Federelement zum Einsatz kommt, das
an einer stationär angeordneten Unterwindehülse der Spindel geführt ist und funktionell
mit dem verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelement in Verbindung steht, wobei das
Federelement mit Fliehkraftelementen bestückt ist, die, abhängig von der Drehzahl
der Spindel, die Form des Federelements beeinflussen und damit die Stellung des zweiten
Klemmelementes vorgeben.
[0028] Vorteilhafte Ausgestaltungen einer erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0029] Die erfindungsgemäße Ausbildung der Fadenklemmvorrichtung weist dabei gegenüber den
bekannten der Fadenklemmvorrichtung verschiedene, deutliche Vorteile auf.
Die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung zeichnet sich beispielsweise dadurch aus,
dass sie nur aus wenigen Einzelteilen besteht, die durch eine einfache, unkomplizierte
Montage zu einer kompakten Fadenklemmvorrichtung ergänzt werden können. Die entstandene
Fadenklemmvorrichtung ergibt ein restefrei arbeitendes Unterwindesystem, das, insbesondere
durch die weitestgehend reibungsunabhängige Betätigung der Fliehkraftelemente, bezüglich
Verschmutzung sehr unempfindlich ist.
[0030] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung ist darin zu sehen,
dass durch den Einsatz präziser, stabiler und unempfindlicher Bauteile auch bezüglich
der Funktion der Fadenklemmvorrichtung, sowohl was deren Genauigkeit als auch was
deren Lebensdauer betrifft, gute Voraussetzung geschaffen werden.
Das heißt, die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass
für einen langen Zeitraum sichergestellt ist, dass die Fadenklemmvorrichtung bei niedrigen
Drehzahlen der Spindel stets exakt schließt und bei Drehzahlen über einem bestimmten
Grenzwert stets präzise öffnet.
[0031] In vorteilhafter Ausführungsform kommt als Federelement beispielsweise ein Blattfederelement
zum Einsatz, das, durch die Fliehkraftelemente verformbar, sowohl als Belastungs-
und Entlastungseinrichtung fungiert, das heißt, das Blattfederelement sorgt zuverlässig
dafür, dass die Fadenklemmvorrichtung stets ordnungsgemäß geschlossen bzw. geöffnet
wird.
[0032] In vorteilhafter Ausführungsform ist außerdem vorgesehen, dass die Unterwindehülse
Lagereinrichtungen aufweist, in denen im Montagezustand das vorgespannte Federelement
mit Lageransätzen greift. Die Lagereinrichtungen sind dabei so ausgebildet, dass im
Montagezustand das vorgespannte Federelement über seine Lageransätze bezüglich der
Unterwindehülse sowohl in axialer, als auch in radialer Richtung zuverlässig fixiert
ist.
[0033] Des Weiteren sind die Fliehkraftelemente so ausgebildet und an dem Federelement festgelegt,
dass sie unterhalb eines bestimmten Drehzahlniveaus der Spindel in Aufnahmen der Unterwindehülse
geschwenkt werden.
Eine solche Ausbildung hat insbesondere den Vorteil, dass auftretende Fliehkräfte
sofort stark auf die Fliehkraftelemente wirken und die Fliehkraftelemente, wenn die
Wirkung der Fliehkräfte abhängig von der Drehzahl der Spindel groß genug geworden
ist, sofort nach außen geschwenkt werden.
Die nach außen schwenkenden Fliehkraftelemente beaufschlagen dabei das angeschlossene,
vorgespannte Federelement im Sinne "Öffnen Fadenklemmvorrichtung". Das heißt, die
Fliehkraftelemente verformen das angeschlossene Federelement so, dass das Federelement,
das über Ansätze funktional mit dem zweiten Klemmelement verbunden ist, das angeschlossene
zweite Klemmelement etwas nach unten bewegt.
[0034] Entsprechend ist in vorteilhafter Ausführungsform das zweite Klemmelement in Anlage
am ersten Klemmelement positioniert, wenn die durch das vorgeformte Federelement beaufschlagten
Fliehkraftelemente in die Aufnahmen der Unterwindehülse eingeschwenkt sind.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das vorgespannte Federelement die Fliehkraftelemente
unterhalb eines bestimmten Drehzahlniveaus so positioniert, dass diese vorschriftsmäßig
in Aufnahmen der Unterwindehülse eingeschwenkt sind und dadurch die Positionierung
des zweiten Klemmelementes nicht behindern.
Das heißt, eine solche Ausführungsform gewährleistet, dass die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung
unterhalb eines bestimmten Drehzahlniveaus immer zuverlässig geschlossen und dabei
ein zwischen dem ersten und zweiten Klemmelement positionierter Faden stets sicher
fixiert ist.
[0035] Bezüglich der Anbindung der Fliehkraftelemente an das Federelement sind verschiedene
Varianten vorstellbar, wobei es sich als besonders vorteilhaft erwiesen hat, wenn
die Fliehkraftelemente so am Federelement befestigt sind, dass sie im Bedarfsfall
in unterschiedlichen Abmessungen und Massen eingesetzt werden können, um zum Beispiel
bei Grobgam mit niedrigen Öffnungs- und Schließdrehzahlen fahren zu können.
[0036] Eine solche Anbindung der Fliehkraftelemente an das Federelement lässt sich beispielsweise
dadurch realisieren, dass die Fliehkraftelemente jeweils mittels einer formschlüssigen
Verbindung, zum Beispiel einer Schraub-, einer Klips-, oder einer Nietverbindung,
am Federelement befestigt sind.
In einer alternativen, ebenfalls vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass
die Fliehkraftelemente jeweils mittels einer kraft- oder stoffschlüssigen Verbindung,
zum Beispiel mittels Schweißens, Lötens oder Klebens, am Federelement befestigt sind.
Beide Arten der Anbindung haben sich im Textilmaschinenbau bewährt und stellen vorteilhafte
Befestigungsarten dar.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Federelement
so ausgebildet ist, dass die Fliehkraftelemente, wenn die Drehzahl der Spindel einen
Grenzwert erreicht hat, unter der Wirkung der herrschenden Fliehkräfte aus den Aufnahmen
der Unterwindehülse herausklappen und dabei das Federelement so verformen, dass das
zweite Klemmelement beabstandet zum ersten Klemmelement positioniert wird. Das heißt,
das durch die herausklappenden Fliehkraftelemente verformte Federelement beaufschlagt
das zweite Klemmelement im Sinne "Öffnen Fadenklemmvorrichtung" mit der Folge, dass
ein vorher zwischen den Klemmelementen fixierter Faden freigegeben wird.
[0037] Das Federelement ist vorzugsweise so ausgelegt, dass sich Schaltdrehzahlen ergeben,
die bezüglich der Spindel-Schließdrehzahl zwischen 1500 und 3500 rpm und bezüglich
der Spindel-Öffnungsdrehzahl zwischen 5000 und 10000 rpm liegen.
Das bedeutet, wenn die Spindeln einer Maschinenseite im Zuge eines so genannten Abspinnvorganges
in den Stillstand auslaufen, sorgen die Federelemente, sobald eine Spindeldrehzahl
zwischen 3500 und 1500 rpm erreicht wird, dafür, dass jeweils das beweglich gelagerte
zweite Klemmelement der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtungen nach oben verlagert
wird und dadurch die Fadenklemmvorrichtungen geschlossen werden. Die Fäden der auf
den Spindeln angeordneten Spinnkopse, die zu diesem Zeitpunkt im Bereich der Fadenklemmvorrichtungen
positioniert sind, werden dabei festgeklemmt und sicher fixiert.
Entsprechend sorgen bei einem späteren Neuanlauf der Spindeln die Fliehkraftelemente
der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtungen dafür, dass die Federelemente, sobald
die Spindeln eine Spindeldrehzahl zwischen 5000 und 10000 rpm erreichen, verformt
werden und dabei jeweils das zweite Klemmelement der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtungen
nach unten verlagern. Die Fadenklemmvorrichtungen werden dabei geöffnet und die bis
dahin in den Fadenklemmvorrichtungen fixierten Fadenstücke freigegeben.
[0038] Um eine definierte Eingrenzung der Öffnungs- und Schließdrehzahlen der Fadenklemmvorrichtung
vornehmen zu können, ist außerdem ein als Stellring fungierendes Deckelelement vorgesehen,
das in Verbindung mit einem formstabilen Bodenteil das Federelement abstützt.
Das heißt, unterhalb des Federelementes ist ein Deckelelement angeordnet, das so ausgebildet
ist, dass die exakte Einbaulage des Federelementes definiert einstellbar ist. In vorteilhafter
Ausführungsform ist das Deckelelement dabei als Spritzgussteil gefertigt. Solche Spritzgussteile
sind in der Textilmaschinenindustrie bewährte Bauteile, die insbesondere als Großserienteile
kostengünstig und sehr präzise hergestellt werden können.
[0039] In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Federelement, welches
funktionell mit dem verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelement in Verbindung steht,
aus einem Ring Federstahl gefertigt ist, der so geprägt ist, dass er durch Krafteinwirkung
aus einem stabilen in einen metastabilen Zustand überführbar ist
Während des Betriebes wird der Federstahlring durch die. Krafteinwirkung von Fliehkraftelementen
verbogen, bis er plötzlich durch Verformung den metastabilen Zustand durchläuft, wobei
das plötzliche Umspringen des Faderstahlringes in diesem Punkt ein Knackgeräusch erzeugt.
Wenn die Krafteinwirkung nachlässt, erfolgt ein Zurückspringen des Federstahlringes
in den stabilen Zustand. Bei diesem Zurückspringen erfolgt abermals ein Knackgeräusch.
Das bedeutet, bei solchen Federblechausführungen wird die Schalthysterese durch das
Schwellen-Schaltverhalten erreicht, was bei der Fertigung des Federelementes relativ
große Toleranzen ermöglicht, so dass das Federelement verhältnismäßig günstig zu fertigen
ist.
[0040] Vorzugsweise ist das Federelement mit wenigstens zwei horizontalen Führungen, zum
Beispiel in Form von Taschen, ausgestattet, in denen jeweils ein Fliehkraftelement
stationär gelagert ist. Die Fliehkraftelemente sind dabei so angeordnet, dass sie
beim Erreichen eines bestimmten Drehzahlniveaus der Fadenklemmvorrichtung dafür sorgen,
dass das Federelement aus einem stabilen in einen metastabilen Zustand überführt und
dabei das verschiebbar gelagerte zweite Klemmelement im Sinne "Öffnen Fadenklemmvorrichtung"
beaufschlagt wird.
Mit der vorgeschlagenen Ausführungsform ist zuverlässig ein Schalt-/Öffnungshub von
ca. 3 mm erreichbar, der sich während der gesamten Betriebsdauer der Fadenklemmvorrichtung
nicht ändert. Das bedeutet, derartig ausgebildete Fadenklemmvorrichtungen zeichnen
sich durch eine hohe Zuverlässigkeit und eine lange Lebensdauer aus.
[0041] In vorteilhafter Ausführungsform kann zur Erhöhung der axialen Vorspannung des Federelementes
außerdem eine Druckfeder vorgesehen sein.
[0042] Eine solche zusätzliche Druckfeder stützt sich an der Unterwindehülse der Fadenklemmvorrichtung
ab und beaufschlagt das beweglich gelagerte zweite Klemmelement. Das heißt, die Druckfeder
sorgt dafür, dass das zweite Klemmelement während des Schließzustandes der Fadenklemmvorrichtung
mit einer erhöhten Anlagekraft am stationären ersten Klemmelement anliegt und dabei
für eine zuverlässige Fixierung des gefassten Fadens sorgt.
[0043] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0044] Es zeigt:
- Fig. 1A
- eine erfindungsgemäße, an einem Spindeloberteil einer Spindel angeordnete Fadenklemmvorrichtung
im geschlossenen Zustand, das heißt, zwischen ihren aufeinanderliegenden Klemmelementen
ist ein Faden fixiert,
- Fig. 1B
- die Einzelheit Y der Fig.1A in einem größeren Maßstab,
- Fig. 2A
- die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung im geöffneten Zustand, das heißt, das beweglich
gelagerte zweite Klemmelement steht fliehkraftbedingt beabstandet zum stationären
ersten Klemmelement,
- Fig. 2B
- die Einzelheit X der Fig.2A in einem größeren Maßstab,
- Fig. 3A
- eine erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung mit einer alternativen Ausführungsform
eines Federelementes, im geschlossenen Zustand,
- Fig. 3B
- die Fadenklemmvorrichtung gemäß Fig. 3A im geöffneten Zustand,
- Fig. 3C
- das in den Figuren 3A und 3B dargestellte, nach dem "KnackfroschPrinzip" arbeitende
Federelement im Detail.
- Fig. 4
- eine Explosionsgrafik der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung.
[0045] Bekanntlich weisen zahlreiche Textilmaschinen, insbesondere Ringspinn- oder Zwirnmaschinen,
in der Regel eine Vielzahl identischer, an den Maschinenlängsseiten der Textilmaschinen
in relativ kurzem Abstand zueinander angeordneter, identischer Spinnstellen 1 auf.
Die in den Figuren dargestellte Spinnstelle 1 einer Ringspinnmaschine verfügt über
eine rotierbar gelagerte, antreibbare Spindel 2, die jeweils dem Zwecke dient, einen
von einem vorgeschalteten (nicht dargestellten) Streckwerk gelieferten Faden 13 mit
einem bestimmten Fadendrall zu versehen und auf eine Spinnhülse 6 zu wickeln. Die
Spindeln 2 von Ringspinn- oder Zwirnmaschinen werden dabei üblicherweise entweder
einzelmotorisch oder, wie im Ausführungsbeispiel, mittels eines umlaufenden Antriebsriemens
11, der einen Wirtel 12 der Spindel 2 beaufschlagt (so genannter Hülltrieb), angetrieben.
[0046] Wie in den Figuren 1A und 2A dargestellt, weisen derartige Spindeln 2 jeweils ein
rotierbar gelagertes Spindeloberteil 3 sowie ein nicht rotierendes Lagergehäuse 4
auf, welches stationär an eine (nicht näher dargestellte) Spindelbank angeschlossen
ist.
Das Spindeloberteil 3 verfügt dabei über einen sogenannten Spindelschaft 5, der, wie
bekannt, mittels eines Fußlagers und eines Halslagers im Lagergehäuse 4 rotierbar
gelagert ist.
Das Spindeloberteil 3 ist in seinem oberen Bereich außerdem mit (nicht dargestellten)
Kupplungsmitteln ausgestattet, die der Aufnahme einer Spulenhülse 6 dienen, auf die
der gesponnene Faden 13 zu einem Spinnkops 7 aufgewickelt wird.
[0047] Der Aufwindevorgang wird in bekannter Weise durch changierende Hubbewegungen der
so genannten Ringbank 8 durchgeführt, die sich über eine Vielzahl von nebeneinander
angeordneten Spinnstellen 1 einer Maschinenlängsseite erstreckt.
[0048] Wie in den Figuren 1A und 2A des Weiteren dargestellt, ist auf der Ringbank 8 im
Bereich jeder Spindel 2 ein stationärer Spinnring 9 installiert, auf dem in bekannter
Weise ein sogenannter Ringläufer 10 umläuft, der während des Aufwindevorganges durch
den laufenden, über die Spinnhülse 6 mit der rotierenden Spindel 2 verbundenen Faden
13 angetrieben wird.
[0049] Die Spindeln 2 derartiger Ringspinn- oder Zwirnmaschinen sind des Weiteren jeweils
mit einer erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung 14 ausgestattet, die im Rahmen eines
Spinnhülsenwechsels zum Einsatz kommt.
Das heißt, die Fadenklemmvorrichtung 14 wird benötigt, wenn die Spinnkopse 7 der Spindeln
2 wenigstens einer Maschinenlängsseite einer Textilmaschine fertiggestellt sind und
gemeinsam nach oben von ihren Spindeln 2 .abgezogen und durch neue Spinnhülsen 6 ersetzt
werden müssen.
[0050] Eine solche erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung 14, weist, wie auch aus Fig.4
klar ersichtlich, als wesentliche Bestandteile ein am Spindeloberteil 3 der Spindel
2 festgelegtes, erstes Klemmelement 15, eine ebenfalls am Spindeloberteil 3 festgelegte
Unterwindehülse 16, ein an die Unterwindehülse 16 angeschlossenes Federelement 17,
beispielsweise ein "normales" Blattfederelement oder ein vorgeprägtes, nach dem Schwellen-Schaltverfahren
arbeitendes Ringfederelement, sowie ein verschiebbar gelagertes, funktionell mit dem
Federelement 17 verbundenes, zweites Klemmelement 18, eine sogenannte Schiebehülse,
auf.
Die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung 14 verfügt außerdem über einen als Deckelelement
19 ausgebildeten Stellring, der eine Positionierung des Federelementes 17 und damit
eine exakte Einstellung der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung 14 ermöglicht
sowie über ein am Spindeloberteil 3 befestigtes Bodenteil 21.
Das Deckelelement 19 und das Bodenteil 21 sorgen während des Spinnbetriebes unter
anderem dafür, dass das Blattfederelement 17 der Fadenklemmvorrichtung 14 nach unten
gegen Verschmutzung geschützt ist, wobei die Hauptfunktion des Deckelelementes 19
allerdings die Abstützung des Federelementes 17 ist.
[0051] Wie insbesondere aus Fig.4 gut ersichtlich, weist die Unterwindehülse 16 wenigstens
zwei Lagereinrichtungen 24 für das Federelement 17 auf und ist mit Aufnahmen 27 für
die an das Federelement 17 angeschlossenen Fliehkraftelemente 26 ausgestattet.
In den Lagereinrichtungen 24 der Unterwindehülse 16 ist im Montagezustand das Federelement
17 mittels zapfenartiger, nach innen weisenden Ansätzen 25, radial und axial gesichert,
begrenzt beweglich gelagert.
Am Federelement 17 sind außerdem, wie vorstehend angedeutet, beispielsweise durch
Schraub- oder Klipsverbindungen, Fliehkraftelemente 26 befestigt, die aufgrund der
Biegespannung des vorgebogenen Federelementes 17 bis zum Erreichen eines bestimmten
Drehzahlniveaus der Spindel 2 nach innen gerichtet sind.
Das bedeutet, die Fliehkraftelemente 26 ragen, wie beispielsweise in Fig. 1A dargestellt,
im Montagezustand und, so lange die Spindel 2 eine bestimmte Spindeldrehzahl nicht
überschreitet, in die Aufnahmen 27 der Unterwindehülse 16.
[0052] Die Figuren 3A und 3B zeigen eine erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung 14, wobei
das Federelement 20 eine alternative Ausführungsform aufweist.
Wie insbesondere in Fig.3C deutlich erkennbar, weist das Federelement 20 horizontale
Führungen in Form von Taschen 30 zur Aufnahme von Fliehkraftelementen 31 auf, wobei
die stationär am Federelement 20 festgelegten Fliehkraftelemente 31, zum Beispiel
jeweils die Form einer Kugel aufweisen.
Das Federelement 20 weist außerdem nach innen gerichtete Ansätze 32 auf, über die
das Federelement 20 an die Unterwindehülse 16 angeschlossen ist, sowie verfügt über
nach außen gerichtete Ansätze 33 zum Anschließen an das verschiebbar gelagerte zweite
Klemmelement 18.
Des Weiteren ist das, wie üblich, aus Federstahl gefertigte Federelement 20 so vorgeprägt,
dass es durch Krafteinwirkung aus einem stabilen in einen metastabilen Zustand überführbar
ist.
Das heißt, unterhalb eines bestimmten Drehzahlniveaus der Spindel 2 und damit der
Fadenklemmvorrichtung 14 weist das Federelement 20 die in Fig. 3C dargestellte, durch
Vorprägung realisierte Ausgangsform auf, in der das Federelement 20, wie in Fig.3A
dargestellt, das verschiebbar gelagerte zweite Klemmelement 18 in Anlage am stationären
ersten Klemmelement 15 positioniert.
Die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung 14 weist in diesem Betriebszustand folglich
eine Schließstellung auf, in der ein Faden zuverlässig fixiert wird.
[0053] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann außerdem zwischen der Unterwindehülse
16 und dem beweglich gelagerten zweiten Klemmelement 18 eine Druckfeder 29 eingeschaltet
und auf diese Weise zum Beispiel die Klemmkraft der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung
14 erhöht werden.
[0054] Wenn die Spindel 2 nach einem Spinnkopswechsel wieder auf Betriebsdrehzahl beschleunigt
wird, erfolgt bei Überschreitung eines bestimmten Drehzahlniveaus folgendes: Das Federelement
20 wird durch die Krafteinwirkung der in den Taschen 30 des Federelementes 20 angeordneten
Fliehkraftelemente 31 verbogen und springt plötzlich durch Verformung und Abgabe eines
Knackgeräusches in den metastabilen Zustand, in dem das Federelement 20 die in Fig.3B
dargestellte Betriebsstellung aufweist, das heißt, eine Betriebsstellung, in der das
beweglich gelagerte zweite Klemmelement 18 beabstandet zum stationären ersten Klemmelement
15 steht und somit die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung 14 geöffnet ist und
vorher gefasstes Fadenmaterial frei gibt.
Wenn die Spindeln 2, zum Beispiel weil die Spinnkopse fertiggewickelt sind und somit
ein Spinnhülsenwechsel ansteht, in den Stillstand zurückgefahren werden, kommt es
zu einer kontinuierlichen Verringerung der Spindeldrehzahlen und damit auch zu einer
Verringerung der durch die Fliehkraftelemente 31 auf das Federelement 20 einwirkenden
Kräfte.
Bei einem bestimmten Drehzahlniveau erfolgt dann ein Zurückspringen des Federelementes
20 in den stabilen Zustand. Bei diesem Zurückspringen, bei dem abermals ein Knackgeräusch
erfolgt, wird die Fadenklemmvorrichtung wieder in einen Schließzustand überführt.
Mit der vorgeschlagenen Ausführungsform sind Schalt-/Öffnungshube von ca. 3 mm realisierbar,
wobei sich diese Schalt-/Öffnungshube während der gesamten Betriebsdauer der Fadenklemmvorrichtung
nicht ändert.
Funktion und Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Fadenklemmvorrichtung am Ausführungsbeispiel
der Figuren 1A und 2A:
[0055] Die Fig. 1A zeigt eine der Spinnstellen 1 einer Maschinenlängsseite einer Ringspinnmaschine
zu Beginn eines Doffvorganges, das heißt, zu Beginn eines Spinnkopswechsels.
[0056] Wie ersichtlich, wurde die Ringbank 8 zum Beispiel nach Fertigstellung der Spinnkopse
7 einer Maschinenlängsseite der Textilmaschine aus einer oberen Arbeitsstellung zunächst
verhältnismäßig rasch zu einem unteren Bereich der Spinnhülsen 6 der Spinnkopse 7
gefahren. Der Faden 13 wurde dabei in relativ steilen Schraubenlinien, so genannten
Hinterwindungen 28, über die Oberfläche des Spinnkopses 7 nach unten geführt.
[0057] Anschließend wurde die Ringbank 8 noch etwas weiter nach unten bis auf Höhe eines
Bereiches der Spindeln 2 gefahren, auf der die erfindungsgemäße Fadenklemmvorrichtung
14 installiert ist und dort weiter abgebremst.
Da die Spindel 2 zunächst noch mit einer relativ hohen Drehzahl rotierte und deshalb
die Fadenklemmvorrichtung 14 fliehkraftbedingt geöffnet war, wurde außerdem der Faden
13 an die Fadenklemmvorrichtung 14 übergeben.
Die in den Stillstand auslaufende Spindel 2 sorgte anschließend dafür, dass die Fadenklemmvorrichtung
14 fliehkraftbedingt in einen Schließzustand überführt wird. Das heißt, beim Unterschreiten
eines bestimmten Drehzahlniveaus der Spindel 2 klappen die am Federelement 17 befestigten
Fliehkraftelemente 26 in ihre Ausgangsstellung zurück. Dabei beaufschlagt das vorgeformte
Federelement 17 über seine Ansätze 25 außerdem das beweglich gelagerte Klemmelement
18 im Sinne "Schließen der Fadenklemmvorrichtung".
Der vorher zwischen die beabstandet angeordneten Klemmelemente 15, 18 mit einer Umschlingen
<360° eingelegte Faden 13 wird dabei durch die jetzt aufeinander liegenden Klemmelemente
15, 18 der Fadenklemmvorrichtungen 14 fixiert, wie dies auch in Fig.1B in einem größeren
Maßstab dargestellt ist.
[0058] Anschließend werden die Spinnkopse 7 einer Maschinenlängsseite kollektiv von den
stehenden Spindeln 2 der betroffenen Maschinenlängsseite gehoben und dabei die Fäden,
das heißt, die Fadenstücke, die jeweils von den Hinterwindungen 28 zu den Fadenklemmvorrichtungen
14 führen, getrennt.
Die stationären ersten Klemmelemente 15 der Fadenklemmvorrichtungen 14 sind zu diesem
Zweck, wie üblich, mit messerartigen Fadenschneideinrichtungen ausgestattet.
[0059] Nachdem neue Spinnhülsen 6 der betroffenen Maschinenlängsseite auf den Spindeln 2
aufgesteckt sind, wird die Ringbank 8 wieder etwas nach oben gefahren, wobei gleichzeitig
oder nahezu gleichzeitig auch die Spindeln 2 der betroffenen Maschinenlängsseite erneut
gestartet werden.
[0060] Die in den Fadenklemmvorrichtungen 14 fixierten, von vorgeschalteten (nicht dargestellten)
Streckwerken gelieferten Fäden 13 werden dabei auf die neuen Spinnhülsen 6 gewickelt
werden, wie dies in Fig. 2A dargestellt ist.
Außerdem klappen die zunächst in Aufnahmen 27 der Unterwindehülse 16 angeordneten
Fliehkraftelemente 26 bei Erreichen eines bestimmten Drehzahlniveaus der Spindeln
2 nach außen und verformen dabei das Federelement 17, das seinerseits das beweglich
gelagerte zweite Klemmelement 18 so beaufschlagt, dass es beabstandet zum stationären
ersten Klemmelement 15 positioniert wird, wie dies in Fig. 2B dargestellt ist. Bei
diese Vorgang wird auch das bislang in der Fadenklemmvorrichtung 14 fixierte Fadenende
freigegeben und bestenfalls, das heißt, wenn es ausreichend kurz ist, in die Wicklung
des entstehenden Spinnkopses eingebunden. Wie in Fig. 2B dargestellt, ergibt sich
beim Öffnen der Fadenklemmvorrichtung 14 zwischen dem ersten Klemmelement 15 und dem
beweglich gelagerten, zweiten Klemmelement 18 A ein Abstand a.
1. Fadenklemmvorrichtung (14) für eine Spindel (2) einer Spinn- oder Zwirnmaschine, mit
einem am Spindeloberteil (3) stationär angeordneten ersten Klemmelement (15), einem
relativ zum ersten Klemmelement (15) axial verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelement
(18) und einer Belastungseinrichtung, die das zweite Klemmelement (18) federkraftbedingt
in Richtung des ersten Klemmelementes (15) beaufschlagt sowie einer Entlastungseinrichtung,
die fliehkraftbedingt das zweite Klemmelement (18) beabstandet zum ersten Klemmelement
(15) positioniert,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Belastungs- und Entlastungseinrichtung ein Federelement (17) zum Einsatz kommt,
das an einer stationär angeordneten Unterwindehülse (16) der Spindel (2) geführt ist
und funktionell mit dem verschiebbar gelagerten zweiten Klemmelement (18) in Verbindung
steht, wobei das Federelement (17) mit Fliehkraftelementen (26) bestückt ist, die,
abhängig von der Drehzahl der Spindel (2) die Form des Federelements (17) beeinflussen
und damit die Stellung des zweiten Klemmelementes (18) vorgeben.
2. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (17) als Blattfederelement ausgebildet ist.
3. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterwindehülse (16) Lagereinrichtungen (24) aufweist, in die im Montagezustand
das vorgespannte Federelement (17) mit Lageransätzen (25) eingreift.
4. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fliehkraftelemente (26) so an das Federelement (17) angeschlossen sind, dass
sie unterhalb eines bestimmten Drehzahlniveaus der Spindel (2) in Aufnahmen (27) der
Unterwindehülse (16) eingeschwenkt sind.
5. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Klemmelement (18) in Anlage am ersten Klemmelement (15) positioniert ist,
wenn die durch das vorgeformte Federelement (17) beaufschlagten Fliehkraftelemente
(26) in die Aufnahmen (27) der Unterwindehülse (16) eingeschwenkt sind.
6. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fliehkraftelemente (26) jeweils mittels einer formschlüssigen Verbindung, zum
Beispiel einer Schraub-, einer Klips-, oder einer Nietverbindung, an das Federelement
(17) angeschlossen sind.
7. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fliehkraftelemente (26) jeweils mittels einer kraft- oder stoffschlüssigen Verbindung,
zum Beispiel mittels Schweißens, Lötens oder Kleben, am Federelement (17) befestigt
sind.
8. Fadenklemmvorrichtung (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (17) so ausgebildet ist, dass es, wenn die Drehzahl der Spindel
(2) einen Grenzwert erreicht, durch die aus den Aufnahmen (27) der Unterwindehülse
(16) herausklappenden Fliehkraftelemente (26) verformt wird und dabei dafür sorgt,
dass das zweite Klemmelement (18) beabstandet zum ersten Klemmelement (15) positioniert
wird.
9. Fadenklemmvorrichtung (14) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (17) so ausgelegt ist, dass sich Schaltdrehzahlen ergeben, die bezüglich
der Spindel-Schließdrehzahl zwischen 1500 und 3500 rpm und bezüglich der Spindel-Öffnungsdrehzahl
zwischen 5000 und 10000 rpm liegen.
10. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Eingrenzung der Öffnungs- und Schließdrehzahlen der Fadenklemmvorrichtung (14)
ein als Deckelelement (19) ausgebildeter Stellring vorgesehen ist, durch den die exakte
Einbaulage des Federelementes (17) definiert einstellbar ist.
11. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der als Deckelelement (19) ausgebildete Stellring als Spritzgussteil gefertigt ist.
12. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Federelement (20), welches funktionell mit dem verschiebbar gelagerten zweiten
Klemmelement (18) in Verbindung steht, so vorgeprägt ist, dass es durch Krafteinwirkung
aus einem stabilen in einen metastabilen Zustand überführbar ist.
13. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (20) mit horizontalen Führungen in Form von Taschen (30) zur stationären
Lagerung von Fliehkraftelementen (31) ausgestattet ist, die so angeordnet sind, dass
die Fliehkraftelemente (31) beim Erreichen eines bestimmten Drehzahlniveaus der Fadenklemmvorrichtung
(14) dafür sorgen, dass das Federelement (20) aus einem stabilen in einen metastabilen
Zustand überführt und dabei das verschiebbar gelagerte zweite Klemmelement (18) im
Sinne "Öffnen Fadenklemmvorrichtung" beaufschlagt wird.
14. Fadenklemmvorrichtung (14) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erhöhung der axialen Vorspannung des Federelementes (17) eine Druckfeder (29)
vorgesehen ist.