(19)
(11) EP 0 000 474 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.02.1979  Patentblatt  1979/03

(21) Anmeldenummer: 78100218.3

(22) Anmeldetag:  22.06.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C07C 79/46, C07C 153/09, A01N 37/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB NL

(30) Priorität: 30.06.1977 CH 8068/77

(71) Anmelder: CIBA-GEIGY AG
4002 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Rohr, Otto, Dr.
    CH-4106 Therwil (CH)
  • Pissiotas, Georg, Dr.
    D-7850 Lörrach (DE)
  • Dürr, Dieter, Dr.
    CH-4103 Bottmingen (CH)
  • Böhner, Beat, Dr.
    CH-4102 Binningen (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Substituierte 3-(2'-Nitro-phenoxy)-alpha-phenoxy-alkancarbonsäure und ihre Derivate, deren Herstellung und Verwendung als Herbizide


    (57) Phenoxy-phenoxy- alkancarbonsäure und Derivate, welche herbizide Eigenschaften aufweisen, der Formel

    worin

    R, Wasserstoff, C1-C4 Alkyl oder C2-C8 Akloxyalkyl;

    R2 Wasserstoff oder C1-C4 Alkyl;

    R3 Halogen, Cyan oder Nitro;

    R4 Halogen, Cyan. oder Trifluoromethyl und

    A Cyan, Carboxyl ein Carboxylsäuresalz, eine Ester- oder Thioester sowie ein Amidrest sein kann; und deren Herstellung.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue, herbizid und regulierend auf das Pflanzenwachstum einwirkende Phenoxy-phenoxy-alkancarbonsäure-Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung, Mittel die diese Derivate als Wirkstoff enthalten sowie die Verwendung dieser Derivate oder sie enthaltender Mittel zur Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenwachstum oder zur Regulierung desselben.

    [0002] Die neuen Phenoxy-phenoxy-alkancarbonsäure-Derivate entsprechen der Formel I

    worin R1 Wasserstoff, C1-C4 Alkyl oder C2-C8 Alkoxyalkyl,

    R2 Wasserstoff oder C1-C4 Alkyl,

    R3 Halogen, Cyano oder Nitro,

    R4 Halogen, Cyano oder Trifluormethyl;

    . A Cyan oder die Gruppe -COB,

    B einen Rest OR5, SR6 oder NR7R8,

    R5 Wasserstoff oder das Kation einer Base 1 Mn ⊕,

    wobei M ein Alkali-, Erdalkalimetall-Kation oder einen Ammoniorest

    n als ganze Zahl 1, 2 oder 3 die Wertigkeit des Kations berücksichtigt, während Ra, Rb, Rc und Rd unabhängig voneinander Wasserstoff, Benzyl oder einen gegebenenfalls durch -OH, -NH2 oder C1-C4 Alkoxy substituierten C1-C4 Alkylrest bedeuten,

    R5 bedeutet weiter einen C1-C8 Alkylrest, der unsubstituiert oder durch Halogen, Cyan, Ntro, Hydroxyl oder einen 5-6 gliedrigen Stickstoff enthaltenden Heterocyclus substituiert sowie einen C2-C8 Alkylrest der durch Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff, Carbonyl oder Carbonyloxy unterbrochen sein kann,

    einen C3-C6 Cycloalkylrest,

    einen C3-C6 Alkenyl- oder Alkinylrest der durch Halogen substituiert sein kann,

    einen Phenyl oder Benzylrest der durch Halogen, Cyan, Nitro, C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy oder Trifluormethyl substituiert sein kann,

    R6 bedeutet einen C1-C8 Alkylrest der durch Halogen, Cyano, Nitro oder Hydroxyl sub- stituiert, oder durch Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff, Carbonyl oder Carbonyloxy unterbrochen sein kann,

    einen C3-C6 Cycloalkylrest,

    einen C3-C6 Alkenyl- oder Alkinylrest, der durch Halogen substituiert sein kann,

    einen Phenyl- oder Benzylrest, der durch Halogen, Cyan, Nitro, Cl-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy oder Trifluormethyl substituiert sein kann,

    R7 Wasserstoff, einen C1-C8 Alkylrest, der durch Halogen, Cyan oder Hydroxyl substituiert sein kann, sowie einen C2-C8 Alkylrest, der durch Sauerstoff unterbrochen sein kann,

    R8 Wasserstoff, einen C1-C4 Alkylrest oder einen C3-C4 Alkylrest,

    R7 und R8 zusammen mit dem Stickstoffatom an das sie gebunden sind, auch einen 5-6 gliedrigen heterocyclischen Rest, der durch Sauerstoff, Schwefel, eine Imino-, C1-C4 Alkylimino- oder Phenyliminogruppe unterbrochen sein kann.



    [0003] In dieser Formel sind die Alkylreste sowohl verzweigt wie unverzweigt und enthalten die gegebene Anzahl Kohlenstoffatome. Die Reste R7 und R8 sind bevorzugt Wasserstoff oder niedere Alkylgruppen. Einzelne unter ihnen können jedoch auch ungesättigt oder aromatisch (Phenyl) oder araliphatisch (Benzyl) sein und beide können zusammen mit dem Stickstoffatom an das sie gebunden sind, einen 5-6 gliedrigen Heterocyclus bilden.

    [0004] Es sind herbizide Wirkstoffe auf der Basis von substituierten Diphenyläthern bekannt geworden, z.B. aus der schweizerischen Patentschrift No. 424 326. Neuerdings wurden herbizid wirksame Phenoxy-phenoxyalkancarbonsäuren, siehe z.B. die DOS 2 433 067, beschrieben.

    [0005] Diese Erfindung erschliesst eine neue Gruppe von Phenoxy-phenoxy-alkancarbonsäure-Derivaten, die in geringen Aufwandmengen das Wachstum der Pflanzen in einer für die Landwirtschaft vorteilhafter Weise zu beeinflussen vermögen.

    [0006] Die neuen Wirkstoffe der Formel I gemäss vorliegender Erfindung besitzen eine allgemeine, nicht spezifisch gegen Gräser gerichtete Herbizidwirkung, vor allem bei post-emergenter Anwendung und können in mono- und dikotylen Kulturen als Unkrautmittel eingesetzt werden.

    [0007] Die erfindungsgemässen Wirkstoffe besitzen auch günstige wachstumsregulierende Effekte (Wuchshemmung). Sie hemmen vor allem das Wachstum von dicotylen Pflanzen. Beispiele für die nutzbringende Anwendung der erfindungsgemässen Verbindungen sind z.B.

    - die Reduktion des vegetativen Wachstums bei Soja und ähnlichen Leguminosen, was zu einer Ertragssteigerung dieser Kultur führt;

    - die Hemmung des unerwünschten Wachstums von Geiztrieben bei Tabak, dessen Haupttrieb man geschnitten hat, was der Ausbildung grösserer und schönerer Blätter zugute kommt;

    - die Hemmung des Wachstums von Gras und dikotyledonen Pflanzen, wie Obstbäume, Zierbäume, Gebüsche - und Hecken, zwecks Einsparung an Schnittarbeit.



    [0008] Die Verbindungen vorliegender Erfindung sind wenig giftig für Warmblüter deren Applikation dürfte keine Probleme verursachen. Die vorgeschlagenen Aufwandmengen liegen zwischen 0.1 und 5 kg pro Hektar.

    [0009] Die Herstellung der neuen Verbindungen der Formel I erfolgt nach an sich bekannten Reaktionen der chemischen Synthese, z.B. gemäss dem untenstehenden Schema:

    In diesen Formeln ist Hal ein Halogenatom, vorzugsweise Chlor oder Brom während A, R1, R2 und R4 die in Formel I gegebene Bedeutung haben.

    [0010] In para-Stellung durch den Rest R4 substituiertes ortho Nitro-chlorbenzol wird in Gegenwart eines säurebindenden Mittels bei erhöhter Temperatur mit Resorcin reagiert. Das Resorcin sollte gegenüber dem Chlorbenzol in leichtem Ueberschuss vorhanden sein. Nach vollzogener Reaktion wird die Reaktionsmasse in Wasser gegeben und der entstandene Diphenyläther mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel aus der wässrigen Suspension extrahiert zur Beschleunigung der Kondensation kann eine Spur Kupferpulver zugegeben werden. Die Kondensation wird vorteilhafterweise im Oelbad bei ca. 200°C durchgeführt. Siehe dazu folgende Literaturangaben: Weygand Hilgetag "Organisch Chemische Experimentierkunst 3. Auflage 1964 435; US Patent No. 3 080 225, DOS 2 433 066 und DAS 1 187 852.

    [0011] Durch Nitrieren in Eisessig, Aethylenchlorid oder Schwefelsäure kann in die noch freie para-Stellung des Diphenyläthers eine Nitrogruppe eingeführt werden. Durch Behandeln mit Chlor in Eisessig kann in diese Stellung ein Chloratom eingeführt werden. Hat R3 die Bedeutung von Cyan oder Brom, so wird in diesem Stadium das Chloratom z.B. durch Umsetzung. mit KCN (s. Adv.Chem.Ser. 132 (1974) 252 oder J.Organomet.Chem. 54 (1973)C 57) oder KBr oder NaBr ersetzt oder man unterwirft das durch Reduktion der NO2-Gruppe erhaltene Anilin einer Sandmeyer-Reaktion.

    [0012] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung von Phenoxy-phenoxy-alkancarbonsäure Derivatender Formel I ist dadurch gekennzeichnet, dass man in an sich bekannter Weise einen Diphenyläther der Formel II

    worin X Wasserstoff oder das Kation eines Alkali- oder Erdalkalimetalls bedeutet und R3 und R4 die in Formel I gegebene Bedeutung haben, mit a-Halogen-carbonsäurederivat der Formel III

    worin A, R1 und R2 die in Formel I gegebene Bedeutung haben während Hal ein Halogenatom, vorzugsweise Chlor oder Brom bedeutet, umsetzt.

    [0013] Die Reaktionspartner der Formeln II und III werden in etwa stöchiometrischen Mengen eingesetzt. Die Reaktion erfolgt vorteilhafterweise in Anwesenheit eines organischen den Reaktionspartnern gegenüber inerten Lösungsmittels, bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur und der Siedetemperatur des Reaktionsgemisches, gegebenenfalls d.h. wenn X Wasserstoff ist, in Gegenwart eines säurebindenden Mittels.

    [0014] Nach Beendigung der Reaktion, welche zwischen 1 und 8 Stunden dauern kann, wird das Reaktionsprodukt isoliert, z.B. durch Abdestillieren des Lösungsmittels. und Eingiessens des Rückstandes in Eiswasser.

    [0015] Als Lösungsmittel kommen für diese Reaktion vor allem organische aprotische Lösungsmittel in Frage welche die Reaktionspartner zwar lösen aber nicht mit ihnen reagieren. Die Kondensationsmittel sind anorganische Basen, wie NaOH, KOH, NaOCH3 etc. aber auch organische Basen wie tertiäre Amine.

    [0016] Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen erfindungsgemässe Herstellungsverfharen für einige Wirkstoffe der Formel I. Weitere in entsprechender Weise hergestellte Wirkstoffe sind in der anschliessenden Tabelle aufgeführt. Temperaturangaben beziehen sich jeweils auf Celsius-Grade.

    [0017] Diese Phenoxy-phenoxy-alkan-carbonsäure-Derivate der Formel I sind stabile Verbindungen, welche in üblichen organischen Lösungsmitteln, wie Alkoholen, Aethern, Ketonen, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxyd etc. löslich sind.

    Beispiel 1



    [0018] 34,1 g (0,1 Mol) 2-Nitro-4-.trifluormethyl-3'-acet oxy-diphenyläther werden in 200 ml Essigsäure gelöst und unter gutem Rühren bei 40°C äquimolare Mengen Chlor eingeleitet. Die Reaktion wird gaschromatographisch verfolgt. Nach beendeter Reaktion giesst man die erhaltene Lösung in Eiswasser und extrahiert mit Toluol/Essigester 1:1. Nach Abdestillieren des organischen Lösungsmittels erhält man ein Oel, das mittels 30%iger methanolischer Natronlauge zum freien Phenol verseift wird. Das so erhaltene Oel hat einen Kp: von 159°-165° bei 0,03 mm Hg. Ausbeute 23,5 g.

    [0019] 23,5 g 2-Nitro-4-trifluormethyl-3'-hydroxy-4'-chlor-diphenyläther werden in 30 ml Aethylmethylketon gelöst. Dazu setzt man 18 ml 2-Brompropionsäuremethylester, 18 g Kaliumcarbonat und eine Spatelspitze Kaliumjodid. Das Reaktionsgemisch wird über Nacht bei 80°C Badtemperatur gerührt, von unlöslichen Anteilen abfitlriert und das Lösungsmittel abdestilliert. Das so erhaltene Oel wird im Hochvakuum destilliert. Kp: 172°/0,015 mm Hg Ausbeute 20,8 g.


    Beispiel 2



    [0020] 

    a) 68,2 g 2-Nitro-4-trimethyl-3'-acetoxy-diphenyläther werden in 80 ml Aethylenchlorid gelöst und bei 0°-5° 40 ml Nitriersäure (1:1) zugetropft. Nach beendetem Zutropfen wird noch 1/2 Stunde ausgerührt, das Reaktionsprodukt in Wasser gegossen und das ausgefallene Produkt mit Essigester-Toluol 1:1 extrahiert. Nach Abdestillieren des organischen Lösungsmittel erhalt man ein festes Produkt, das aus Alkohol/Wasser unkristallisiert wird. Smp.: 129°-130°, Ausbeute: 47,4g = 61,4% d.Th.

    b) 47,4 g 2,4'-Dinitro-4-trifluormethyl-3'-acetoxy- diphenyläther werden mit 200 ml Methanol versetzt und nach Zugabe der äquimolaren Menge methanolischer KOH eine halbe Stunde stehengelassen. Nach Abdestillieren des Lösungsmittels wird der Rückstand in Wasser gelöst und nach Ansäuern mit 2n HCl das ausgeschiedene Phenol mit Essigester/Toluol 1:1 extrahiert. Nach Abdestillieren des Lösungsmittel erhält man 44,5 g Oel, das beim stehen kristallisiert. Schmelzpunkt: 78°-79°.

    c) 17,2 g 2,4'-Dinitro-4-trifluormethyl-3'-hydroxy- diphenyläther werden in 50 ml 2-Butanon gelöst und nach Zugabe von 13,4 g 2-Brom-propionsäuremethylester, 13,8 g Kaliumcarbonat und einer Spatelspitze Kaliumjodid über Nacht bei 80° Badtemperatur gerührt. Anschliessend wird filtriert, das Filtrat eingedampft und das erhaltene Oel im Hochvakuum destilliert. Kp: 217°/0,05 Torr Ausbeute: 6,2 g











    [0021] Die Erfindung betrifft auch herbizide und pflanzenwachstumsregulierende Mittel, welche einen neuen Wirkstoff der Formel I erhalten, sowie Verfahren zur pre- und post-emergenten Umkrautbekämpfung und zur Hemmung des Pflanzenwuchses von monocotylen und dicotylen Pflanzen, insbesondere Gräsern, Getreide, Soja und Tabakgeiztrieben.

    [0022] Die erfindungsgemässen Mittel können in den üblichen Formulierungen vorliegen.

    [0023] Die Herstellung erfindungsgemässer Mittel erfolgt in an sich bekannter Weise durch inniges Vermischen und Vermahlen von Wirkstoffen der Formel I mit geeigneten Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Zusatz von gegenüber den Wirkstoffen inerten Dispersions- oder Lösungsmitteln. Die Wirkstoffe können in den folgenden Aufarbeitungsformen vorliegen und angewendet werden:

    feste Aufarbeitungsformen: Stäubemittel, Streumittel, Granulate, Umhüllungsgranulate Imprägnierungsgranulate und Homogengranulate;

    in Wasser dispergierbare

    Wirkstoffkonzentrate: Spritzpulver, (wettable powder), Pasten, Emulsionen:

    flussige Aufarbeitungsformen: Lösungen.



    [0024] Der Gehalt an Wirkstoff in den oben beschriebenen Mitteln liegt zwischen 0,1 bis 95%, bevorzugt zwischen 1 bis 80%. Anwendungsformen können bis hinab zu 0,001% verdünnt werden. Die Aufwandmengen betragen in der Regel 0,1 bis 10 kg AS/ha, vorzugsweise 0,25 bis 5 kg AS/ha. Die Wirkstoffe der Formel I können beispielsweise wie folgt formuliert werden (Teile bedeuten Gewichtsteile):

    [0025] Als Beispiele für die Herstellung der erfindungsgemässen Mittel sind nachstehend einige feste und flüssige Aufarbeitungsformen beschrieben.

    Stäubemittel:



    [0026] Zur Herstellung eines a) 5% igen und b) 2%igen Stäubemittels werden die folgenden Stoffe verwendet:

    Die Wirkstoffe werden mit den Trägerstoffen vermischt und vermahlen.

    Granulate



    [0027] Zur Herstellung eines 5%igen Granulates werden die folgenden Stoffe verwendet:

    Die Aktivsubstanz wird mit Epichlorhydrin vermischt und in 6 Teilen Aceton gelöst, hierauf werden Polyäthylenglykol und Cetylpolyäthylenglykoläther zugesetzt. Die so erhaltene Lösung wird auf Kaolin aufgesprüht und anschliessend im Vakuum verdampft.

    Spritzpulver



    [0028] Zur Herstellung eines a) 50%igen, b) 25%igen und c) 10%igen Spritzpulvers werden folgende Bestandteile verwendet:



    [0029] Der angegebene Wirkstoff wird auf die entspr echenden Trägerstoffe aufgezogen und anschliessend vermischt und vermahlen. Man erhält so Spritzpulver von vorzüglicher Benetzbarkeit und Schwebefähigkeit, die durch Verdünnen mit Wasser Suspensionen jeder gewünschten Wirkstoffkonzentration ergeben.

    Paste



    [0030] Zur Herstellung einer 45%igen Paste werden folgende Stoffe verwendet:

    Der Wirkstoff wird mit den Zuschlagstoffen in dazu geeigneten Geräten innig vermischt und vermahlen. Man erhält eine Paste, aus der sich durch Verdünnen mit Wasser Suspensionen jeder gewünschten Konzentration herstellen lassen. Die Suspensionen eignen sich zur Behandlung von Rasenanlagen.

    Emulsionskonzentrat



    [0031] Zur Herstellung eines 25%igen Emulsionskonzentrates werden

    miteinander vermischt. Dieses Konzentrat kann mit Wasser zu Emulsionen auf geeignete Konzentrationen verdünnt werden.

    [0032] Anstatt des jeweiligen in den vorhergehenden Formulierungsbeispielen angegebenen Wirkstoffs kann auch eine andere der von der Formel I umfassten Verbindungen verwendet werden.

    [0033] Die in den erfindungsgemässen Mitteln enthaltenen Wirkstoffe beeinflussen das Pflanzenwachstum in verschiedener Weise. So hemmen, verzögern oder unterbinden sie in erster Linie das Wachstum und die Keimung. Es handelt sich dabei also sowohl um pre- und postemergente Herbizidwirkung als auch um Wuchshemmung.

    [0034] Erfindungsgemässe Mittel, die als aktive Komponente mindestens eine Verbindung der Formel I enthalten, eignen sich besonders zur Hemmung und Kontrolle des Pflanzenwachstums von monocotylen und dicotylen Pflanzen, wie Gräsern, Sträuchern, Bäumen, Getreide- und Leguminosenkulturen, Zuckerrohr, Tabak, Soja, Zwiebeln- und Kartoffelknollen, Zierpflanzen, Obstbäumen und Reben.

    [0035] Die von den neuen Wirkstoffen der Formel I in erster Linie erzielte Wirkung besteht in der gewünschten Reduktion der Pflanzengrösse, insbesondere der Wuchshöhe. Im allgemeinen ist damit eine gewisse Aenderung der Pflauzenform verbunden. In unmittelbarem Zusammenhang zur Verminderung der Wuchshöhe erfährt die Pflanze eine Festigung. Blätter und Stengel sind kräftiger ausgebildet. Durch Verkürzung der Internodienabstände an monocotylen Pflanzen wird die Knickfestigkeit erhöht. Auf diese Weise können Ernteausfälle durch Gewittersturm, Dauerregen, usw.,die normalerweise zu einem Lagern von Getreide- und Leguminosenkulturen führen, weitgehend verhindert und damit die Erntearbeit erleichtert werden. Als Nebeneffekt führt verminderte Wuchshöhe bei Nutzpflanzen zu einer Einsparung an Düngemitteln.

    [0036] Eines der wichtigsten Probleme an reinen Gras- bepflanzungen ist jedoch der Grasschnitt selbst, sei es an Grünanlagen in Wohngegenden, auf Industriegeländen, auf Sportplätzen, an Autostrassen, Flugpisten, Eisenbahndämmen oder Uferböschungen von Gewässern. In all diesen Fällen ist ein periodisches Schneiden des Rasens bzw. des Graswuchses notwendig. Dies ist nicht nur im Hinblick auf Arbeitskräfte und Maschinen sehr aufwendig, sondern bringt im Verkehrsbereich auch erhebliche Gefahren für das betroffene Personal und die Verkehrsteilnehmer mit sich.

    [0037] Es besteht daher gerade in Gebieten mit grossen, Verkehrsnetzen ein dringendes Bedürfnis, die im Hinblick auf die Verfestigung von Seitenstreifen und Böschungen an Verkehrswegen notwendige Grasnarbe einerseits zu erhalten und zu pflegen, andererseits aber mit einfachen Massnahmen während der gesamten Vegetationsperiode auf einer mittleren Wuchshöhe zu halten. Dies wird durch Applikation erfindungsgemässer Wirkstoffe der Formel I auf sehr günstige Weise erreicht.

    [0038] In analoger Weise kann durch Behandlung von Bäumen, Sträuchern und Hecken, vor allem in Wohn-und Industriegebieten, mit erfindungsgemässen Verbindungen der Formel I die arbeitsaufwendige Schnittarbeit reduziert werden.

    [0039] Durch den Einsatz erfindungsgemässer Wirkstoffe der Formel I können auch das Triebwachstum und/oder die Fruchtbarkeit von Obstbäumen und Reben vorteilhaft beeinflusst werden.

    [0040] Die Wirkstoffe der Formel I finden auch Anwendung zur Hemmung des Wachstums unerwünschter Geiztriebe, z.B. bei Tabak und Zierpflanzen, wodurch das arbeitsintensive Ausbrechen dieser Triebe von Hand vermieden wird, ferner zur Austriebhemmung bei lagernden Knollen, beispielsweise bei Zierpflanzenknollen, bei Zwiebeln und Kartoffeln, und schliesslich zur Ertragssteigerung bei stark vegetativ wachsenden Kulturpflanzen, wie Soja und Zuckerrohr, indem durch Applikation erfindungsgemässer Wirkstoffe der Uebergang von der vegetativen zur generativen Wachstumsphase beschleunigt wird.

    [0041] Bevorzugt setzt man die erfindungsgemässen Wirkstoffe der Formel I zur Wachstumshemmung an Gräsern, Getreidekulturen, Tabak, Soja und Zierpflanzen ein.

    [0042] Die Aufwandmengen sind verschieden und vom Applikationszeitpunkt abhängig. Sie liegen im allgemeineu zwischen 0,1 und 5 kg Wirkstoff pro Hektar, bei Applikation vor dem Auflaufen der Pflanzen und für die Behandlung von bestehenden Kulturen vorzugsweise bis zu 4 kg pro Hektar.

    [0043] Ferner'eignen sich viele der Wirkstoffe der Formel 1 und diese enthaltende Mittel auch für andere Beeinflussungen des Pflanzenwachstums, wie insbesondere zur Erleichterung der Frucht- und Blattabszission durch Ausbildung von Trenngeweben an den Frucht- und Blattstielen, was eine beträchtliche Reduktion der Abreisskraft und somit ein grosse Ernteerleichterung mit sich bringt.

    [0044] Grosse wirtschaftliche Bedeutung hat die Erleichterung der Fruchtabszission bei der mechanischen und manuellen Ernte von Oliven und Citrusfrüchten gewonnen. Blattabszissionswirkung und Defoliation ist bei der Baumwollernte von Bedeutung.

    [0045] Die Entfaltung der Wirkung der erfindungsgemässen Wirkstoffe erfolgt sowohl über die oberirdischen Pflan zenteile (Kontakwirkung), insbesondere die Blätter, als auch über den Boden, als pre-emergentes Herbizid (Keimhemmung).

    [0046] Die Wirkung als starke Wachstumshemmer zeigt sich darin, dass die meisten post-emergent behandelten Pflanzenarten nach dreiwöchiger Versuchsdauer einen Wachstumsstillstand zeigen, wobei die behandelten Pflanzenteile eine dunkelgrüne Färbung annehmen. Die Blätter fallen aber nicht ab.

    [0047] Diese Wuchshemmung tritt bei einigen Pflanzenarten schon bei einer Dosierung von 0,5 kg/ha und darunter auf.

    [0048] Da nicht alle Pflanzenarten gleich stark gehemmt werden, ist bei Wahl einer bestimmten niederen Dosierung ein selektiver Einsatz möglich.

    [0049] Die erfindungsgemässen Wirkstoffe sind auch interessante Kombinationspartner für eine Reihe von Herbiziden der Phenylharnstoff- und Triazinreihe in Getreid kulturen, Mais, Zuckerrohr bezw. im Obst- und Weinbau.

    [0050] Dabei wird die Unkrautdecke nicht beseitigt, sondern nur so stark gehemmt, dass keine Konkurrenzierung der Kulturpflanzen mehr auftritt.

    [0051] Die neuen Wirkstoffe.der Formel I zeichnen sich Überdies durch eine sehr starke pre-emergente Herbizid- wirkung aus, sind also auch ausgeprägte Keimungshemmer,

    [0052] Zum Nachweis der Brauchbarkeit als Herbizide (pre- und post-emergent) und als Wuchshemmer dienten folgende Testmethoden:

    Pre-emergente Herbizid-Wi.rkung (Keimhemmung)



    [0053] Im Gewächshaus wird unmittelbar nach der Einsaat der Versuchspflanzen in Saatschalen die Erdoberfläche mit einer wässerigen Suspension der Wirkstoffe, erhalten aus einem 25%-igen Spritzpulver, behandelt. Es wurden vier verschiedene Konzentrationsreihen angewendet, entsprechend 4, 2, 1 und 0,5 kg Wirksubstanz pro Hektar. Die Saatschalen werden im Gewächshaus bei 22-25°C und 50-70% rel. Luftfeuchtigkeit gehalten und der Versuch nach 3 Wochen ausgewertet und.die Resultate nach folgender Notenskala bönitiert:

    1 = Pflanzen nicht gekeimt oder total abgestorben

    2-8 = Zwischenstufen der Schädigung

    9.= Pflanzen ungeschädigt (wie unbehandelte Kontrolle).


    Post -emergente Herbizid-Wirkung .(Kontakherbizid)



    [0054] Eine grössere Anzahl (mindestens 7) Unkräuter und Kulturpflanzen, sowohl monocotyle wie dicotyle, wurden nach dem Auflaufen (im-4-vis-6-Blattstadium) mit einer wässrigen Wirkstoffemulsion in Dosierungen von 0,5; 1 ; 2 und 4 kg Wirksubstanz pro Hektar auf die Pflanzen gespritzt und diese bei 24°-26°C und 45-60% rel. Luftfeuchtigkeit gehalten. 5 Tage und 15 Tage nach Behandlung wird der Versuch ausgewertet und das Ergebnis wie im pre-emorgent-Versuch nach derselben Notenskala bonitiert.

    [0055] Die geprüften Verbindungen gemäss vorliegender Erfindung zeigten auf einigen Pflanzen ausgeprägte kontaktherbizide Wirkung und auf vielen Pflanzen Wachstumsstillstand als Symptom der wachstumshemmenden Eigenschaften.

    Wuchshemmung bei Gräsern



    [0056] In Kunststoffschalen mit Erde-Torf-Sand-Gemisch (6:3:1) wurden Samen der Gräser Lolium perenne, Poa pratensis, Festuca ovina und Dactylis glomerata ausgesät und normal bewässert. Die aufgelaufenen Gräser wurden wöchentlich bis auf 4 cm Höhe zurückgeschnitten und 40.Tage nach der Aussaat und 1 Tag nach dem letzten Schnitt mit wässerigen Spritzbrühen eines.Wirkstoffs der Formel I bespritzt. Die Wirkstoffmenge betrug umgerechnet 5 kg Aktivsubstanz pro Hektar. 10 und 21 Tage nach Applikation wurde das Wachstum der Gräser beurteilt.

    Wuchshemmung bei Getreide



    [0057] In Kunststoffbechern wurde Sommerweizen (Triticum aestivum), Sommergerste (Hordeum vulgare) und Roggen (Secale) in sterilisierter Erde angesät und im Gewächshaus gezogen. Die Getreidesprösslinge werden 5 Tage nach Aussaat mit einer Spritzbrühe des Wirkstoffs behandelt. Die Blattapplikation entsprach 6 kg Wirkstoff pro Hektar. Die Auswertung erfolgt nach 21 Tage.


    Ansprüche

    1. Phenoxy-phenoxy-alkancarbonsäure der Formel I

    worin R1 Wasserstoff, Cl-C4 Alkyl oder C2-C8 Alkoxyalkyl,

    R2 Wasserstoff oder C1-C4 Alkyl,

    R3 Halogen, Cyano.oder Nitro,

    R4 Halogen, Cyano oder Trifluormethyl,

    A Cyan oder die Gruppe -COB,

    B einen Rest OR5, SR6 oder NR7R8,

    R5 Wasserstoff oder

    das Kation einer Base

    Mn ⊕, wobei

    M ein Alkali-, Erdalkalimetall-Kation oder einen Ammoniorest

    n als ganze Zahl 1, 2 oder 3 die Wertigkeit des Kations berücksichtigt, während Ra, Rb, Rc und Rd unabhängig voneinander Wasserstoff; Benzyl oder einen gegebenenfalls durch -OH, -NH2 oder C1-C4 Alkoxy substituierten Cl-C4 Alkylrest bedeuten,

    R5 bedeutet weiter einen C1-C8 Alkylrest, der unsubstituiert oder durch Halogen, Cyan, Nitro, Hydroxyl oder einen 5-6 gliedrigen Stickstoff enthaltenden Heterocyclus substituiert sowie einen C2-C8 Alkylrest der durch Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff, Carbonyl oder Carbonyloxy unterbrochen sein kann, einen C3-C6 Cycloalkylrest, einen C3-C6 Alkenyl- oder Alkinylrest der durch Halogen substituiert sein kann, einen Phenyl oder Benzylrest der durch Halogen, Cyan, Nitro, C1-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy oder Trifluormethyl substituiert sein kann,

    R6 bedeutet einen C1-C8 Alkylrest der durch Halogen, Cyano, Nitro oder Hydroxyl substituiert, oder durch Sauerstoff, Schwefel, . Stickstoff, Carbonyl oder Carbonyloxy unterbrochen sein kann, einen C3-C6 Cycloalkylrest, einen C3-C6 Alkenyl- oder Alkinylrest, der durch Halogen substituiert sein kann, einen Phenyl- oder Benzylrest, der durch Halogen, Cyan, Nitro, Cl-C4 Alkyl, C1-C4 Alkoxy oder Trifluormethyl substituiert sein kann,

    R7 Wasserstoff einen C1-C8 Alkylrest, der durch Halogen, Cyan oder Hydroxyl substituiert sein kann, sowie einen C2-C8 Alkylrest, der durch Sauerstoff unterbrochen sein kann,

    R8 Wasserstoff, einen C1-C4 Alkylrest oder einen C3-C4 Alkylrest,

    R7 und R8 zusammen mit dem Stickstoffatom an das sie gebunden sind, auch einen 5-6 gliedrigen heterocyclischen Rest, der durch Sauerstoff, Schwefel, eine Imino-, C1-C4 Alkylimino- oder Phenyliminogruppe unterbrochen sein kann.


     
    2. Die Verbindungen der Formel I, Anspruch 1, in denen R1 Wasserstoff ist während R2, R3, R4 und A die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben.
     
    3. Die Verbindungen der Formel I, Anspruch l in denen R1 Wasserstoff A, -COB und B -COR5 sind während R2, R3 R die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben.
     
    4. Die Verbindungen der Formel I, Anspruch 1 in denen R1 Wasserstoff, A, -CDB und B -NR7R8 bedeuten während R2, R3 und R4 die gegebene Bedeutung haben.
     
    5. Die Verbindungen der Formel I, Anspruch 1 in denen R1 Wasserstoff, A-COB und B -SR6 bedeuten während R2, R3 und R4 die unter Formel I, Anspruch 1 gegebene Bedeutung haben.
     
    6. Als Verbindung gemäss Anspruch 1, Formel I 2-Chlor-5-(2'-Nitro-4'-trifluormethylphenoxy)-a-phenoxy-propionsäure-methylester.
     
    7. Verfahren zur Herstellung der Phenoxy-phenoxyalkancarbonsäur-Derivate der Formel I, Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in an sich bekannter Weise ein Diphenyläther der Formel II

    worin R3 und R4 die in Formel I gegebene Bedeutung haben und X Wasserstoff oder das Kation eines Alkali-oder Erdalkalimetalles bedeutet, in an sich bekannter Weise mit einem a-Halogencarbonsäurederivat der Formel III

    worin A R1 und R2 die unter Formel I gegebene Bedeutung naben und Hal ein Halogenatom bedeutet, umsetzt.
     
    8. Herbizides und auf das Pflanzenwachstum einwirkendes Mittel, dadurch gekennzeichnet, dass es als Wirkstoff mindestens eine Verbindung der Formel I, Anspruch 1 enthält.
     
    9. Die Verwendung der Phenoxy-phenoxy-alkancarbonsäure-Derivate der Formel I, Anspruch 1 oder sie enthaltenden Mittel zur Unkrautbekämpfung.
     
    10. Die Verwendung der Phendxy-phenoxy-alkancarbonsäure-Derivate der Formel I, Anspruch 1 oder sie enthaltenden Mittel zur Regulierung des Pflanzenwachstums.
     





    Recherchenbericht