[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 1-Amino-8-naphthol-3,6-disulfonsäure
(H-Säure) als Monoalkalisalz aus 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure durch alkalische
Druckhydrolyse.
[0002] 1-Amino-8-naphthol-3,6-disulfonsäure, die häufig auch als H-Säure bezeichnet wird,
ist ein wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung von Farbstoffen (s. Ullmanns Enzyklopädie
der Technischen Chemie, 3. Auflage, 12. Band, S. 621).
[0003] Aus FIAT Final Report Nr. 1016, S. 32 bis 39 ist bekannt, daß man H-Säure wie folgt
herstellen kann: Naphthalin wird mit Schwefelsäuremonohydrat (= 100 %iger H
2S0
4) und 65 %igem Oleum unter Einhaltung eines bestimmten Temperaturprogrammes und abgestufter
Zugabe von Schwefelsäuremonohydrat und Oleum zu einem Naphthalin-trisulfonsäure-Isomerengemisch
umgesetzt, das mit Mischsäure nitriert wird. Nach Verdünnung mit Wasser, Austreibung
der nitrosen Gase und Abtrennung der Schwefelsäure als Calciumsulfat wird das Isomerengemisch
der Nitronaphthalin-trisulfonsäuren mit Eisen reduziert und dann gelöste Eisensalze
mit Magnesiumoxid gefällt und abgetrennt. Durch Zugabe von Steinsalz und Salzsäure
wird das saure Calcium-Natrium-Salz der T-Säure (1-Naphthylamin-3,6,8- trisulfonsäure)
ausgefällt, das abfiltriert und mehrmals gewaschen wird. Dieses Salz wird in Waschwasser
eingetragen und mit Soda versetzt. Dann wird von der ausgefallenen Kreide abgepreßt
und die Salzlösung eingeengt. Die eingeengte Trinatriumsalzlösung der T-Säure wird
mit 50 %iger Natronlauge unter Druck umgesetzt. Anschließend wird zuerst Schwefelsäure,
dann Wasser zugegeben und schließlich die H-Säure als Mononatriumsalz durch Filtration,
Wäsche und Trocknung gewonnen.
[0004] Bei diesem Verfahren werden bei der alkalischen Druckhydrolyse der T-Säure erhebliche
Mengen von Nebenprodukten gebildet, z.B. die 1-Amino-6-naphthol-3,8-disulfonsäure,
ein unter dem Namen W-Säure bekanntes Isomeres der H-Säure, und die 1,8-Dihydroxy-naphthalin-3,6-disulfonsäure,
ein unter dem Namen Chromotrop-Säure bekanntes Folgeprodukt der H-Säure. Die Ausbeute
an H-Säure beträgt in dem zuvor geschilderten Verfahren im allgemeinen nur 70 bis
72 %, bezogen auf eingesetzte T-Säure.
[0005] Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von 1-Amino-B-naphthol-3,6-disulfonsäure-Monoalkalisalzen
durch Umsetzung von 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure und/oder deren Salzen und/oder
von Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemischen und/oder deren Salzen mit Alkalihydroxidlösung
bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur und Abscheidung von 1-Amino-8-naphthol-3,6-disulfonsäure-t1onoalkalisalzen
durch Ansäuern gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Umsetzung in
Gegenwart von Alkoholen und/oder Alkoholaten und in Gegenwart von Substanzen durchführt,
die mindestens ein an ein Stickstoffatom gebundenes Sauerstoffatom enthalten.
[0006] In das erfindungsgemäße Verfahren kann 1-Naphthylamin-3,6,8- trisulfonsäure (T-Säure)
in reiner Form und/oder in Form von Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemischen
eingesetzt werden. Die Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemische enthalten im allgemeinen
über 65 Gew.-% 1-Naphthylamin-3,6,8- trisulfonsäure, bezogen auf die Gesamtmehge diazotierbarer
Substanz. Vorzugsweise werden im Falle des Einsatzes von Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemischen
solche eingesetzt, die 70 bis 90 Gew.-% 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure enthalten.
Ein besonders bevorzugt einzusetzendes Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemisch
enthält

[0007] Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemische können neben den Naphthylamin-trisulfonsäuren
noch weitere Produkte enthalten. Solche Produkte können insbesondere Nebenprodukte,
Zersetzungsprodukte oder nicht umgesetzte Zwischenprodukte aus den Herstellungsstufen
für Naphthylamin-trisulfonsäure sein, beispielsweise Naphthalin-di-, -tri- und -tetra-sulfonsäuren,
Nitronaphthalin-mono-, -di und -trisulfonsäuren, Naphthylamin-mono- und -disulfonsäuren,
z.B. 1-Naphthylamin-3,6-und -5,7-diaulfonsäure, weiterhin Dinaphthylsulfon-sulfosäuren
und deren Amino- und Nitroderivate, sowie Oxidationsprodukte des Naphthalins und/oder
der Naphthalinsulfonsäuren, die bei der Sulfonierung und/oder der Nitrierung gebildet
werden können.
[0008] Die 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure oder die Naphthylamin- trisulfonsäure-Isomerengemische
können in freier Form, in Form von neutralen Salzen oder in Form von sauren Salzen
eingesetzt werden. Auch Gemische, die freie Säuren und Salze enthalten, können verwendet
werden. Sofern die 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure oder die Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemische
ganz oder teilweise als Salze vorliegen, sind die Alkali- und Erdalkalisalze, insbesondere
die Natrium-und Kaliumsalze, bevorzugt.
[0009] Zum Einsatz in das erfindungsgemäße Verfahren geeignete 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure
oder Salze dieser Säure können erhalten werden, indem man Naphthalin trisulfiert,
das entstandene Gemisch nitriert, das dann vorliegende NitroNaphthalin-Trisulfonsäure-Gemisch
reduziert, das saure Calcium-Natrium-Salz der T-Säure ausfällt, dieses Salz in Lösung
mit Soda versetzt, die ausfallende Kreide abpreßt und die Salzlösung einengt. Diese
Reaktionen können gemäß der eingangs beschriebenen Arbeitsweise nach FIAT Final Report
oder auf beliebige andere Weise durchgeführt werden.
[0010] Ein zum Einsatz in das erfindundungsgemäße Verfahren geeignetes Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemisch
kann auf ähnliche Weise erhalten werden, wenn man.die Reaktionsfolge nach beendeter
Reduzierung des Nitro-naphthalintrisulfonsäure-Gemisches abbricht.
[0011] Die 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure und/oder deren Salze und/oder das Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemisch
und/ oder dessen Salze können beispielsweise in fester Form oder als wäßrige Lösung
mit einem Gehalt von beispielsweise 20 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 40 Gew.-%,
gerechnet als freie Säure mit dem Molekulargewicht 383, eingesetzt werden.
[0012] Als Alkalihydroxidlösungen für das erfindungsgemäße Verfahren kommen insbesondere
wäßrige Kali- oder Natronlauge in Frage. Der Einsatz von Kalilauge führt im Vergleich
zu Natronlauge zu besseren Ausbeuten, Natronlauge ist jedoch im allgemeinen kostengünstiger.
Pro Mol diazotierbarer Substanz (gerechnet mit Molekulargewicht 383 . T-Säure) können
beispielsweise 2,5 bis 12 Mol Alkalihydroxid eingesetzt werden. Besonders bevorzugt
ist der Einsatz von 6 bis 9 Mol Alkalihydroxid pro Mol diazotierbarer Substanz. Die
Konzentration von Alkalihydroxid im Reaktionsgemisch kann beispielsweise 10 bis 50
Gew.-% (bezogen auf die Summe Alkalihydroxid plus Wasser plus Alkohol) betragen. Bevorzugt
ist diese Konzentration 25 bis 35 %ig.
[0013] Ein wesentlicher Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß es in Gegenwart
von Alkoholen und/oder Alkoholaten und in Gegenwart von Substanzen durchgeführt wird,
die mindestens ein an ein Stickstoffatom gebundenes Sauerstoffatom enthalten. Die
zuzusetzenden Alkohole können dem Reaktionsgenisch beispielsweise in reiner Form,
im Gemisch mit Wasser oder in Form von Alkoholaten, beispielsweise in Form von Alkalialkoholaten
zugesetzt werden. Als Alkohole sind solche alkoholische Verbindungen geeignet, die
unter Reaktionsbedingungen mit Waser mischbar sind und mit starkem Alkali keine oder
nur in geringem Umfang unerwünschte Nebenreaktionen eingehen. Die Alkoholatbildung
ist in diesem Falle keine unerwünschte Nebenreaktion. Bevorzugt kommen aliphatische
Alkohole mit beispielsweise 1-6 Kohlenstoffatomen in Betracht. Es können beispielsweise
primäre, sekundäre und tertiäre ein- und mehrwertige Alkohole verwendet werden, deren
Hydroxygruppen auch ganz oder teilweise veräthert sein können. Als einwertige Alkohole
kommen z.B. in Frage: Methanol, Äthanol, n-Propanol, 2-Propanol, n-Butanol, Iso-butanol,
tert.-Butanol. Als mehrwertige Alkohole kommen z.B. in Frage: Äthylenglykol, Propandiole,
Butandiole, Glycerin, Butantriole, Monoglyme, Diglyme. Selbstverständlich können auch
Gemische von Alkoholen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt kommt Methanol zum Einsatz.
[0014] Die Menge des einzusetzenden Alkohols bzw. Alkoholats kann beispielsweise so gewählt
werden, daß 10 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 25 bis 60 Gew.-% Alkohol bzw. Alkohölat,
bezogen auf die Summe Wasser plus Alkohol, vorliegen.
[0015] Die Gegenwart von Substanzen, die mindestens ein an ein Stickstoffatom gebundenes
Sauerstoffatom enthalten, kann man beispielsweise dadurch erreichen, indem man dem
Reaktionsgemisch Stickstoff/Sauerstoff-Säuren oder Derivate von Stickstoff/ Sauerstoff-Säuren
zusetzt. Man kann z.B. dem Reaktionsgemisch Salpetersäure, salpetrige Säure, Stickstoffoxide,
Nitrate, Nitrite, Nitroverbindungen oder Nitrosoverbindungen zusetzen. Als Stickstoffoxide
kommen z.B. N
20
51 N20
4, N
2O
3, N02 und NO, vorzugsweise N
20
5 und N
20
4 bzw. N0
2 in Frage. Als Nitrate kommen z.B. Alkalinitrate, Ammoniumnitrate, Erdalkalinitrate
und sonstige Metallnitrate, auch Schwermetallnitrate, in Frage. Bevorzugt werden Alkalinitrate,
insbesondere Natrium-oder Kaliumnitrat, eingesetzt. Als Nitrite kommen z.B. Alkalinitrite,
insbesondere Natriumnitrit, in Frage. Als Nitroverbindungen kommen z.B. aromatische
und aliphatische Nitroverbindungen in Frage, wie Nitrobenzole, Nitronaphthaline, Nitrobenzolsulfonsäure,
Nitronaphthalin-mono-, -di- und -tri-sulffonsäuren, Nitromethan, Nitroäthan und Nitropropan.
Als Nitrosoverbindungen kommen z.B. Nitrosobenzole in Frage.
[0016] Vorzugsweise werden solche Verbindungen eingesetzt, die selbst bzw. deren Folgeprodukte
unter den Bedingungen für die Ausfällung des H-Säure-Monoalkalisalzes löslich sind,
wie Stickstoff/Sauerstoff-Säuren, Stickstoffoxide, Nitrate, Nitrite und in saurem
Medium lösliche Nitroverbindungen. So brauchen keine besonderen Vorkehrungen zur Abtrennung
dieser Zusätze getroffen zu werden, da diese bzw. deren Folgeprodukte dann in dem
Abwasser, nach der Abtrennung der H-Säure als Monoalkalisalz,enthalten sind.
[0017] Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren in Gegenwart von Natriumnitrat
oder Kaliumnitrat durchgeführt.
[0018] Die vorstehend beschriebenen Zusätze können in reiner Form oder als Lösung, beispielsweise
als Lösung in Wasser, wäßrigem Alkali oder Alkohol, in das erfindungsgemäße Verfahren
eingebracht werden. Selbstverständlich können auch 2 oder mehr der genannten Zusätze
eingesetzt werden.
[0019] Im allgemeinen ist es ausreichend, wenn die Substanzen, die mindestens ein an ein
Stickstoffatom gebundenes Sauerstoffatom enthalten, in geringen Mengen im Reaktionsgemisch
vorliegen. Man kann beispielsweise soviel dieser Substanzen in das Reaktionsgemisch
einbringen, daß bezogen auf 1 Mol eingesetzte 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure
bzw. 1 Mol Naphthylamin-Trisulfonsäure-Isomerengemisch bzw. 1 Mol Salze dieser Säuren
0,005 bis 1 Mol dieser Substanzen vorliegen. Vorzugsweise liegen diese Substanzen
in einer Menge von 0,01 bis 0,5 Mol, insbesondere in einer Menge von 0,01 bis 0,1
Mol (Bezug wie oben) vor.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise bei Temperaturen von 150 bis 250°C,
vorzugsweise bei 180 bis 220°C, in einem geschlossenen Gefäß durchgeführt werden.
Der sich dabei einstellende Druck ist im allgemeinen völlig ausreichend, um das erfindungsgemäße
Verfahren in befriedigender Weise durchzuführen. Selbstverständlich kann man das erfindungsgemäße
Verfahren auch bei anderen Drucken durchführen als denjenigen, die sich in geschlossenen
Gefäßen von selbst einstellen. Beispielsweise sind für das erfindungsgemäße Verfahren
Drucke im Bereich von 5 bis 100 bar möglich.
[0021] Die Reaktionszeit hängt im wesentlichen von der Reaktionstemperatur und der Alkalihydroxid-Konzentration
ab. Sie ist bei relativ hohen Reaktionstemperaturen und bei relativ hohen Alkalihydroxid-Konzentrationen
kürzer und bei relativ niedrigen Reaktionstemperaturen und relativ niedrigen Alkalihydroxid-Konzentrationen
länger und beträgt im allgemeinen 10 Minuten bis 10 Stunden. Beispielsweise werden
bei einer Reaktionstemperatur von ca. 200°C und einer Alkalihydroxid-Konzentration
von 30 Gew.-% mit einer Reaktionszeit von 45 - 60 Minuten gute Ergebnisse erhalten.
[0022] Die in das erfindungsgemäße Verfahren einzusetzenden Stoffe werden am zweckmäßigsten
mit einer solchen Temperatur in das Rekationsgefäß eingebracht, daß man nach Freiwerden
der Mischungs- und gegebenenfalls der Neutralisationswärme die gewünschte Reaktionstemperatur
vorliegen hat. Man kann die einzugebenden Stoffe auch bei tieferen Temperaturen zusammenbringen
und im Reaktionsgefäß auf die gewünschte Reaktionstemperätur erhitzen.
[0023] Nach Beendigung der Reaktion und vor Abscheiden der H-Säure als Monoalkalisalz ist
es vorteilhaft, das Reaktionsgemisch zu kühlen und/oder mit Wasser zu verdünnen. Man
kann beispielsweise auf Temperaturen im Bereich 20 bis 150°C, vorzugsweise auf Temperaturen
im Bereich 80 bis 120°C abkühlen. Die gegebenenfalls zuzusetzende Wassermenge richtet
sich nach den Reaktionsbedingungen, z.B. der Art des Alkalihydroxides, dessen Menge
und Konzentration, sowie nach der gegebenenfalls noch vorliegenden Menge Alkohol.
Es ist vorteilhaft, die Wassermenge so zu wählen, daß das bei der Reaktion gebildete
Alkalisulfit gelöst wird bzw. gelöst bleibt.
[0024] Die Abscheidung der H-Säure als Monoalkalisal'z kann durch Ansäuern der Reaktionsmischung
mit Mineralsäuren erfolgen.
[0025] Vorzugsweise verwendet man hierzu Schwefelsäure. Man gibt soviel Mineralsäure zu,
daß sich das schwerlösliche Monoalkalisalz der H-Säure bildet. Durch entsprechende
Wahl der Konzentration der Mineralsäure und/oder durch Zugabe von Wasser vor und/oder
während der Zugabe der Mineralsäure wird zweckmäßigerweise dafür gesorgt, daß das
sich bildende anorganische Salz, z.B. Natriumsulfat oder Kaliumsulfat, nicht ausfällt.
Man kann beispielsweise gute Ergebnisse erhalten, wenn man zur Abscheidung der H-Säure
als Monoalkalisalz einen pH-Wert im Bereich 0 bis 4, vorzugsweise 0,5 bis 2,5, einstellt
und durch Verdünnung mit Wasser und/ oder durch entsprechende Wahl der Konzentration
der Mineralsäure, bezogen auf das Gewicht des in der Druckhydrolyse vorliegenden Gemisches,
die 0,1- bis 5-fache, vorzugsweise die 0,5- bis 2-fache Menge Wasser einbringt. Die
Abtrennung des Monoalkalisalzes der H-Säure kann auf übliche Weise, beispielsweise
durch Filtration, erfolgen. Es ist vorteilhaft, vor der Abtrennung des Monoalkalisalzes
der H-Säure die Temperatur durch Kühlung, beispielsweise durch Verdampfungskühlung,
auf weniger als 80°C einzustellen und die Abtrennung bei einer Temperatur von weniger
als 80°C vorzunehmen. Bevorzugt wird die Abtrennung bei einer Temperatur im Bereich
von 20 bis 60°C vorgenommen.
[0026] Zur vollständigen Entfernung von Schwefeldioxid ist es vorteilhaft, nach Einstellung
der Fällungsbedingungen und vor der Abtrennung des Monoalkalisalzes der H-Säure das
angesäuerte und verdünnte Gemisch für einige Zeit, beispielsweise 0,5 bis 2 Stunden,
am Rückfluß zu kochen oder unter Vakuum zu halten oder das Schwefeldioxid mit einem
inerten Gas, z.B. Stickstoff, auszublasen.
[0027] Das nach der Abtrennung vorliegende Monoalkalisalz der H-Säure wäscht man üblicherweise
mit Wasser und trocknet ea, beispielsweise im Vakuum.
[0028] Die Abtrennung des Alkohols kann nach der Umsetzung während der Aufarbeitung des
Reaktionsgemisches an verschiedenen Stellen vorgenommen werden. Es ist möglich, den
Alkohol aus alkalischer, neutraler oder saurer Lösung, vor oder nach der Abtrennung
der H-Säure als Monoalkalisalz,abzutrennen. Bevorzugt erfolgt die Abtrennung des Alkohols
aus alkalischer oder neutraler Lösung und durch Destillation. Besonders bevorzugt
ist es, den Alkohol direkt aus dem Reaktionsgemisch, gegebenenfalls nach Abkühlung
und/oder Verdünnung mit Wasser, über eine Kolonne abzudestillieren. Im Falle des Einsatzes
niedrig siedender Alkohole, beispielsweise Methanol, kann es ausreichend sein, die
Destillation ohne äußere Wärmezufuhr durch Druckentspannung in Gang zu bringen. Falls
sich der verwendete Alkohol bei tieferen Tenperaturen als der Reaktionstemperatur
aus dem Reaktionsgemisch entmischt, ist es auch möglich den Alkohol durch eine Phasentrennung
nach Abkühlung des Reaktionsgemisches abzutrennen.
[0029] Der abgetrennte Alkohol wird vorzugsweise im erfindungsgemäßen Verfahren wiederverwendet.
Es ist dann nur nötig, gegebenenfalls während der alkalischen Druckhydrolyse und/
oder während der Aufarbeitung verlorengegangene Alkoholanteile zu ergänzen.
[0030] bas erfindungsgemäße Verfahren liefert gegenüber den bekannten Verfahren zur Herstellung
von 1-Amino-8-naphthol-3,6- disulfonsäure (H-Säure) als Monoalkalisalz den Vorteil,
daß höhere Ausbeuten erzielt werden können und die Bildung von Nebenprodukten, insbesondere
die Bildung von 1-Amino-6-naphthol-3,8-disulfonsäure (W-Säure) und die Bildung von
1,8-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure (Chromotrop-Säure) erheblich vermindert
wird. Der verminderte Gehalt der in saurer Lösung schwer löslichen W-Säure führt außerdem
dazu, daß sich das Monoalkalisalz der H-Säure ohne eine intensive, mit Ausbeuteverlusten
verbundene Wäsche, in besonders reiner Form isolieren läßt.
Beispiele
Beispiel 1
[0031] In einem 2,7 1 Nickel-Autoklav werden 580 g eines Naphthylamintrisulfonsäure-Gemisches
in Form der Trinatriumsalze (Gehalt 11,9 g Gesamtnitrit/100 g, 52,8 Gew.-% T-Säure
MG 383; insgesamt 69 g Nitrit, 0,80 Mol T-Säure) folgender Zusammensetzung:

[0032] (%-Gehalte jeweils bezogen auf diazotierbare Substanz) das zusätzlich

vorgelegt und auf 210°C aufgeheizt. In einem 1,3 1 Stahl-Autoklav werden 474 g 70
gew.-%ige Natronlauge (8,3 Mol NaOH) auf 210°C aufgeheizt und mit Stickstoff quantitativ
in den 2,7 1 Autoklaven gedrückt, wodurch bezogen auf die Summe Wasser plus Methanol
eine 30 gew.-%ige Natronlauge entsteht. Dabei stellt sich eine Temperatur von 220°C
ein. Die Reaktionsmischung wird 20 Minuten bei 220°C gehalten, so schnell wie möglich
abgekühlt, mit ca. 500 g Wasser verdünnt, das Methanol über eine Kolonne abdestilliert
und das vom Methanol befreite Reaktionsgemisch durch Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie
quantitativ analysiert.
[0033] Die erhaltenen Versuchsergebnisse gehen aus Tabelle 1 hervor:

[0034] Die vom Methanol befreiten Reaktionsgemische werden pHkontrolliert bei pH 1 bis 1,5
mit ca. 1000 g 50 gew.-%iger Schwefelsäure angesäuert, zur vollständigen Entfernung
von Schwefeldioxid eine Stunde unter Rückfluß erhitzt, unter Verdampfungskühlung auf
40°C abgekühlt und zwei Stunden bei 40°C gehalten. Das Produkt wird bei 40°C filtriert,
mit insgesamt 500 g Wasser gewaschen und bei 80°C im Vakuum getrocknet. Die Ausbeuten,
sowie die H-Säure-Qualität, welche durch Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie ermittelt
wurde, sind in Tabelle 2 aufgeführt.

Beispiele 2a-2h
[0035] Weitere wie in Beispiel 1, jedoch ohne Analyse des vom Methanol befreiten Reaktionsgemisches,
durchgeführte Reaktionen bei 200°C unter Variation der Reaktionsparameter:
1. Molverhältnis NaOH zu T-Säure-Isomerengemisch-TrinatriumSalz
2. NaOH-Konzentration
3. Gewichtsverhältnis Wasser zu Methanol
4. Menge des Natriumnitratzusatzes
5. Reaktionszeit
ergeben die in Tabelle 3 zusammengestellten Ergebnisse.
Beispiel 3a-3e
[0036] In einem 2,7 1 Nickel-Autoklaven werden 580 g des in Beispiel 1 angegebenen Naphthylamintrisulfonsäure-Gemisches,
275 g Wasser, 280 g Methanol und die in der nachstehenden Tabelle angegebene Menge
an weiterem Zusatz vorgelegt und auf 190°C aufgeheizt. In einem 1,3 1 Stahl-Autoklaven
werden 430 g 70 gew.-%ige Natronlauge (7,5 Mol NaOH) auf 190°C aufgeheizt und mit
Stickstoff quantitativ in den 2,7 1 Autoklaven gedrückt, wodurch bezogen auf Wasser
plus Methanol eine 30 gew.-%ige Natronlauge entsteht. Dabei stellt sich eine Temperatur
von 200°C ein. Die Reaktionsmischung wird 50 Minuten bei 200°C gehalten, so schnell
wie möglich abgekühlt, mit ca. 500 g Wasser verdünnt, das Methanol über eine Kolonne
abdestilliert und das vom Methanol befreite Reaktionsgemisch durch Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie
quantitativ analysiert.

[0037] Die erhaltenen Versuchsergebnisse gehen aus der Tabelle 4 hervor:

Beispiel 4
[0038] In einem 2,7 1 Nickel-Autoklav werden 450 g (1 Mol) T-Säure-Trinatriumsalz (Gehalt
15,3 g Nitrit/100 g, 85,1 Gew.-% T-Säure MG 383; insgesamt 69 g Nitrit), 325 g Wasser,
310 g Methanol und 8,5 g (0,1 Mol) Natriumnitrat vorgelegt und auf 200°C aufgeheizt.
In einem.1,3 1 Stahl-Autoklav werden 474 g 70 gew.-%ige Natronlauge (8,3 Mol NaOH)
auf 215°C auf- .geheizt und mit Stickstoff quantitativ in den 2,7 1 Autoklaven gedrückt,
wodurch bezogen auf die Summe Wasser plus Methanol eine 30 gew.-%ige Natronlauge entsteht.
Dabei stellt sich eine Temperatur von 220°C ein. Die Reaktionsmischung wird 15 Minuten
bei 220°C gehalten, so schnell wie möglich abgekühlt, mit ca. 500 g Wasser verdünnt
und das.Methanol über eine Kolonne abdestilliert. Die heiße Reaktionslösung wird in
eine heiße Mischung aus 325 ml 96 %iger Schwefelsäure und 1,5 1 Wasser einlaufen lassen.
Die resultierende H-Säure-Suspension wird zur Entfernung von Schwefeldioxid eine Stunde
unter Rückfluß gekocht, auf 40 bis 45°C abgekühlt und eine Stunde bei 40 bis 45
0C gehalten. Das Produkt wird bei 40°C filtriert, mit insgesamt 500 g Wasser gewaschen
und bei 80°C im Vakuum getrocknet. Die Ausbeute beträgt 82 % der Theorie.
[0039] Gehalt [Gew.-%]:

[0040] Die Gehalte der angegebenen Säuren sind auf freie Säuren berechnet. Tatsächlich liegen
die in Beispiel 1 genannten Salze vor.
Beispiel 5
[0041]

[0042] (Prozentgehalte jeweils bezogen auf diazotierbare Substanz), das zusätzlich . 0,2
Gew.-% 1-Naphthylamin-3,6-disulfonsäure-dinatriumsalz 1,1 Gew.-% Naphthalin-1,3,6-trisulfonsäure-trinatriumsalz
5,4.Gew.-% Wasser und quantitativ nicht bestimmbare Mengen an Amino- und Nitroderivaten
der Dinaphthylsulfon-sulfosäure und an Oxidationsprodukten des Naphthalins und der
Naphthalin-trisulfonsäuren enthält, sowie 2,8 kg Wasser, 2,8 kg Methanol und 64 g
(0,75 Mol) Natriumnitrat werden in einem 20 1 Nickel-Autoklaven auf 180°C aufgeheizt.
Unter Stickstoff-Uberlagerung werden im Verlaufe von ca. 5 Minuten 4,3 kg 70 gew.-%ige
Natronlauge 75 Mol NaOH) von 180°C eingepumpt, wobei sich eine Temperatur von 200°C
einstellt. Die Reaktionsmischung wird 55 Minuten bei 200°C gehalten und in einem 25
1 Edelstahl-Kessel entspannt, in dem 10 1 kaltes Wasser vorgelegt sind. Das Methanol
wird abdestilliert und die verdünnte H-Säure-Isomerengemisch-Lösung im Verlauf von
40 bis 60 Minuten mit Stickstoff in ein Fällungsgefäß aus Glas gedrückt, in dem ca.
4 kg Wasser (bzw. Waschwasser aus der Vorpartie) vorgelegt sind. Durch gleichzeitigen
Zulauf von ca. 5,2 kg 100 %iger Schwefelsäure wird der pH-Wert bei 1 bis 1,5 gehalten
und die Reaktionsmischung zum Sieden gebracht. Die heiße, saure H-Säure-Suspension
wird durch Anlegen von Vakuum vom restlichen Schwefeldioxid befreit, im Verlaufe von
einer Stunde auf 40°C abgekühlt, eine Stunde bei 40°C gehalten und filtriert.
[0043] Das Produkt wird mit insgesmat 5,4 kg Wasser gewaschen und im Vakuum bei 80°C getrocknet.
Die Ausbeute beträgt 82 % bezogen auf T-Säure. Die durch Hochdruck-Flüssigkeits- Chromatographie
ermittelten Qualitäten des Produktes sind in Tabelle 5 aufgeführt.
Beispiel 6
[0044] Eine wie in Beispiel 5 durchgeführte Reaktion, bei der jedoch die Reaktionstemperatur
190°C und die Reaktionszeit 100 Minuten beträgt, ergibt eine Ausbeute von 83 %, bezogen
auf T-Säure. Die durch Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie ermittelte Qualität
des Produktes ist in Tabelle 5 aufgeführt.

Beispiel 7 (Vergleichsbeispiel)
[0045] In einem 2,7 Liter Nickel-Autoklav werden 580 g eines Naphthylamintrisulfonsäure-Gemisches
in Form der Trinatriumsalze (Gehalt 11,9 g Gesamtnitrit/100 g, 52,8 Gew.-% T-Säure
MG 383; insgesamt 69 g Nitrit, 0,80 Mol T-Säure)folgender Zusammensetzung:

[0046] (%-Gehalte jeweils bezogen auf diazotierbare Substanz) das zusätzlich 0,3 Gew.-%
1-Naphthylamin-3,6-disulfonsäure-dinatriumsalz, 1,3 Gew.-% Naphthalin-1,3,6-trisulfonsäure-trinatriumsalz,
0,6 Gew.-% 1-Nitronaphthalin-3,6,8-trisulfonsäure-trinatriumsalz, 4,6 Gew.-% Wasser
und quantitativ nicht bestimmbare Mengen an Amino- und Nitroderivaten der Dinaphthylsulfon-sulfosäure
und an Oxidationsprodukten des Naphthalins und der Naphthalin-trisulfonsäuren enthält
und 400 g Wasser vorgelegt und auf 180°C aufgeheizt. In einem 1,3 Liter Stahl-Autoklav
werden 600 g 50 gew.-%ige Natronlauge (7,5 Mol .NaOH) auf 185°C aufgeheizt und mit
Stickstoff in den 2,7 Liter Autoklaven gedrückt, wodurch bezogen auf das gesamte Wasser
eine 30 gew.-%ige Natronlauge entsteht. Dabei stellt sich eine Temperatur von 200°C
ein. Die Reaktionsmischung wird 45 Minuten bei 200°C gehalten, so schnell wie möglich
auf 100°C abgekühlt und mit 500 g Wasser verdünnt. Die heiße Reaktionslösung wird
pH-kontrolliert (pH 1 bis 1,5) mit ca. 1000 g 50 gew.-%iger Schwefelsäure angesäuert,
zur vollständigen Entfernung von Schwefeldioxid eine Stunde unter Rückfluß erhitzt,
unter Verdampfungskühlung auf 40°C abgekühlt und 2 Stunden bei 40°C gehalten. Das
Produkt wird bei 40°C filtriert, mit insgesamt 500 g Wasser gewaschen und bei 80°C
im Vakuum getrocknet.
[0047] Die Ausbeute beträgt 58 %, bezogen auf T-Säure-Isomerengemisch bzw. 72 % bezogen
auf T-Säure. Die H-Säure-Qualität wurde durch Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie
wie folgt ermittelt.

[0048] Reaktionsprodukte aus den isomeren Naphthylamintrisulfonsäuren sind in dem isolierten
Produkt nicht enthalten.
Beispiel 8 (Vergleichsbeispiel)
[0049] Eine wie in Beispiel 7 durchgeführte Reaktion, jedoch unter Einsatz von reinem T-Säure-Trinatriumsalz
ergibt eine Ausbeute von 73 %, jedoch einen erhöhten Gehalt von W- und T-Säure. Gehalt:

1) Verfahren zur Herstellung von 1-Amino-8-naphthol-3,6- disulfonsäure-Monoalkalisalzen
durch Umsetzung von 1-Naphthylamin-3,6,8-trisulfonsäure und/oder deren Salzen und/oder
Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemischen und/oder deren Salzen mit Alkalihydroxidlösung
bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur und Abscheidung von 1-Amino-8-naphthol-3,6-disulfonsäure-Monoalkalisalzen
durch Ansäuern, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart von Alkoholen
und/oder Alkoholaten und in Gegenwart von Substanzen durchführt, die mindestens ein
an ein Stickstoff gebundenes Sauerstoffatom enthalten.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart
aliphatischer Alkohole mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen durchführt.
3) Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung
in Gegenwart von Methanol durchführt.
4) Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß während der Umsetzung
10 bis 80 Gew.-% Alkohol und/ oder Alkoholat,bezogen auf die Summe Wasser plus Alkohol,
vorliegen.
5) Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, • daß man dem Reaktionsgemisch
Stickstoff/Sauerstoff-Säuren oder Derivate von Stickstoff/Sauerstoff-Säuren zusetzt.
6) Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Reaktionsgemisch
Salpetersäure, salpetrige Säure, Stickstoffoxide, Nitrate, Nitrite, Nitroverbindungen
oder Nitrosoverbindungen zusetzt.
7) Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man das Verfahren
in Gegenwart von Natriumnitrat oder Kaliumnitrat durchführt.
8) Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man 0,005 bis 1 Mol
einer Substanz, die mindestens ein an ein Stickstoffatom gebundenes Sauerstoffatom
enthält, pro Mol eingesetzte 1-Naphthylamin -3,6,8-trisulfonsäure bzw. pro Mol Naphthylamin-trisulfonsäure-Isomerengemisch
bzw. pro Mol Salze dieser Säuren in das Reaktionsgemisch einbringt.
9) Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung
bei Temperaturen von 150 bis 250°C durchführt.
10) Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung
in einem geschlossenen Gefäß unter dem sich einstellenden Druck durchführt.
11) Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung
bei einem Druck von 5 bis 100 bar durchführt.
12) Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Umsetzung
den Alkohol aus alkalischer oder neutraler Lösung durch Destillation abtrennt.
13) Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man den abgetrennten Alkohol
wieder verwendet.