[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung farbfotografischer Bilder nach
dem Farbstoffdiffusionsübertragungsverfahren sowie ein hierfür geeignetes fotografisches
Material, das neue diffusionsfeste, farbgebende Verbindungen enthält, die gelbe diffundierende
Azofarbstoffe mit einer Cyanalkylaminogruppe in Freiheit setzen.
[0002] Unter den bisher bekannt gewordenen Verfahren zur Herstellung farbiger fotographischer
Bilder nach dem Farbdiffusionsübertragungsverfahren, gewinnen in jüngster Zeit zunehmend
solche an Bedeutung, die auf der Verwendung diffusionsfest eingelagerter farbgebender
Verbindungen beruhen, aus denen bei der Entwicklung diffundierende Farbstoffe oder
Farbstoffvorläuferprodukte bildmäîig abgespalten und auf eine Bildempfangsschicht
übertragen werden.
[0003] Zu den hierfür geeigneten, farbgebenden Verbindungen sind beispielsweise die in der
DT-PS 1 095 115 beschriebenen nichtdiffundierenden Farbkuppler zu zählen, die bei
der Entwicklung als Folge einer Reaktion mit dem Oxidationsprodukt einer aus einem
primären aromatischen Amin bestehenden Farbentwicklerverbindung, einen vorgebildeten
oder bei der Farbkupplung erzeugten Farbstoff in diffundierender Form in Freiheit
setzen. Die Auswahl der benötigten Entwicklerverbindung beschränkt sich hierbei naturgemäî
auf Farbentwickler.
[0004] Weiterhin ist hierbei auf die in der DT-OS 1 930 215 beschriebenen nichtdiffundierenden
farbgebenden Verbindungen hinzuweisen, die über eine spaltbare Hydrazongruppierung
einen vorgebildeten latent diffusionsfähigen Farbstoffrest mit einem diffusionsfest
machenden Rest verknüpft enthalten. Diese Verbindungen sind nicht als Farbkuppler
zu bezeichnen,und es hat sich auch erwiesen, daî die Auswahl der Entwicklerverbindungen,
die zur Freisetzung des diffundierenden Farbstoffrestes erforderlich sind, keineswegs
auf die üblichen Farbentwickler beschränkt ist, sondern daî auch Schwarz-Weiîentwickler
z.B. Brenzkatechine sehr gut brauchbar sind.
[0005] In der DT-OS 1 772 929 sind ferner nichtdiffundierende farbige Verbindungen mit einer
besonderen Gruppierung beschrieben, die bei der Entwicklung eine oxidative Ringschluîreaktion
eingehen und hierbei einen vorgebildeten Farbstoffrest in diffundierender Form in
Freiheit setzen. Die dort vorgestellten Verbindungen lassen sich in zwei Gruppen einteilen.
Die Verbindungen der einen Gruppe benötigen zur EntWicklung eine übliche Farbentwicklerverbindung,
mit deren Oxidationsprodukt sie kuppeln und in einer nachfolgenden Ringsehluîreaktion
den vorgebildeten Farbstoffrest in diffundierender Form in Freiheit setzen. Die Verbindungen
der anderen Gruppe stellen selbst Silberhalogenidentwicklungsmittel dar und vermögen
daher auch in Abwesenheit weiterer Entwicklerverbindungen in der oxidierten Form die
vorerwähnte Ringschluîreaktion unter Freisetzung der diffundierenden Farbstoffe einzugehen.
[0006] Schlieîlich seien an dieser Stelle noch erwähnt die nicht- diffundierenden farbgebenden
Verbindungen der DT-OS 2 242 762. Hierbei handelt es sich um Sulfonamidophenole und
Sulfonamidoaniline, die nach der bei der Entwicklung erfolgten Oxidation unter dem
Einfluî des Entwickleralkalia unter Freisetzung diffundierender Farbstoffe mit einer
freien Sulfamoylgruppe gespalten werden.
[0007] Die obenerwähnten farbgebenden Verbindungen arbeiten ausnahmslos negativ, d.h. die
bildmäîige Verteilung des freigesetzten diffundierenden Farbstoffes entsteht bei Verwendung
_blicher (negativ arbeitender) SilberhalogenidemulsJonen in Ubereinstimmung mit dem
bei der Entwicklung erzeugten negativen Silberbild. Zur Erzeugung positiver Farbstoffbilder
bedarf es daher der Verwendung von direktpositiven Silberhalogenidemulsionen oder
andernfalls der Anwendung eines geeigneten Umkehrverfahrens.
[0008] Aus den DT-OSen 2 402 900 und 2 543 902 sind weiterhin nichtdiffundierende farbgebende
Verbindungen bekannt, die in nicht oxidierter Form zu einer Spaltungsreaktion unter
alkalischen Entwicklungsbedingungen befähigt sind, wobei ein diffundieren- . der Farbstoff
in Freiheit gesetzt wird, und bei denen andererseits in oxidierter Form die oben erwähnte
Spaltungsreaktion erschwert oder verhindert wird. Derartige Verbindungen sind in Kombination
mit herkömmlichen Negativemulsionen zur Herstellung positiver _bertragsfarbbilder
geeignet.
[0009] Es ist schwierig unter den bisher bekannten farbgebendeh Verbindungen geeignete auszusuchen,
die in jeder Hinsicht zufriedenstellend sind, und zwar sowohl einerseits hinsichtlich
ihrer ausreichenden Reaktivität und andererseits hinsichtlich ihrer ausreichenden
Stabilität. Sie sollen die diffundierenden Farbstoffe nicht bereits bei der alkalischen
Entwicklung in Freiheit setzen, sondern erst, nachdem eine bildmäîige Oxidation durch
das bildmäîig entwickelte Silberhalogenid stattgefunden hat. Andererseits muî die
Freisetzung der diffundierenden Farbstoffe entweder aus der oxidierten oder aus der
nicht oxidierten Form der farbgebundenen Verbindungen rasch genug erfolgen und ebenso
ist ein schneller _bertrag der diffundierenden Farbstoffe erforderlich. Sehr wichtig
ist, daî die Farbstoffe in der Bildempfangsschicht in ausreichendem Maîe festgelegt
werden können und daî sie auîerdem ausgezeichnete spektrale Eigenschaften und hervorragende
Stabilität gegen Licht und Wärme aufweisen.
[0010] In der DT-OS 2 626 821 sind gelbe Farbstoffe liefernde farbgebende Verbindungen für
das Farbdiffusionsübertragungsverfahren beschrieben, die sich durch besonders vorteilhafte
Absorptionsspektren auszeichnen sollen sowie eine ausgezeichnete Farbstabilität aufweisen
sollen. Es wurde jedoch festgestellt, daî die aus diesen farbgebenden Verbindungen
freigesetzten gelben Farbstoffe hinsichtlich ihrer Stabilität gegenüber Licht sehr
zu wünschen übrig lassen.
[0011] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde neue farbgebende Verbindungen für
das Farbdiffusionsübertragsverfahren anzugeben, aus denen bei der fotografischen Entwicklung
diffundierende gelbe Farbstoffe in Freiheit gesetzt werden, die erwünschte spektrale
Eigenschaften sowie eine gute Beizenfestigkeit aufweisen, und die sich ferner durch
eine verbesserte Stabilität gegenüber Licht auszeichnen.
[0012] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein fotografisches Farbdiffusionsübertragungsverfahren
zur Herstellung farbiger Bilder, bei dem ein fotografisches Material mit mindestens
einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und einer dieser zugeordneten
nichtdiffundierenden farbgebenden Verbindung bildmäîig belichtet und mit einem Silberhalogenidentwicklungsmittel
entwickelt wird, wobei durch das Entwickleralkali bildmäîig ein diffundierender Farbstoff
aus der nicht- diffundierenden farbgebenden Verbindung abgespalten und auf eine Bildempfangsschicht
übertragen wird. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, das als nichtdiffundierende
farbgebende Verbindung eine Verbindung der folgenden Formel I verwendet wird:

worin bedeuten:
A1 einen, einen diffusionsfestmachenden Rest enthaltenden oxidierbaren organischen Trägerrest,
aus dem unter den Bedingungen der fotographischen Entwicklung entweder in oxidierter
Form oder in nichtoxidierter Form durch Entwickleralkali mindestens ein Teil zusammen
mit dem diffusionsfestmachenden Rest abgespalten wird unter gleichzeitiger bildmäîiger
Freisetzung eines diffundierenden Azofarbstoffes;
D einen heterocyclischen oder carbocyclischen aromatischen Rest, vorzugsweise eine
Phenylgruppe,
R Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, Aralkyl oder Aryl,
R und R3 (gleich oder verschieden), je einen der unter R1 genannten Reste, Sulfo, -COOR4, Halogen, Trihalogenmethyl, Acylamino, Acyloxy (wobei die genannten Acylreste sich ableiten von aliphatischen oder aromatischen
Carbon-oder Sulfonsäuren, einschlieîlich aliphatischer und aromatischer Carbaminsäuren
und Kohlensäuremonoester), ferner Carbamoyl, Sulfamoyl, -OR4, -SR4, -SOR4, -SO2-R4 (wobei R4 eine der für R angegebenen Bedeutungen hat), -NO2 oder -CN
1, m und n jeweils O oder 1 mit der Maîgabe, daî 1 + m + n = 1
r eine ganze Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 2 oder 3.
[0013] Die erfindungsgemäîen farbgebenden Verbindungen enthalten somit. einen Azofarbstoffrest
der Formel

der entweder über die Gruppe D oder den Rest R oder über den dargestellen Benzolring
mit einem diffusionsfestmachenden oxidierbaren organischen Trägerrest verbunden ist.
Dieser Trägerrest ist dabei von solcher
Art, daî er entweder in oxidierter Form oder in nichtoxidierter Form unter den Bedingungen
der fotografischen Entwicklung durch Entwickleralkali aus den farbgebenden Verbindungen
abgespalten wird, so daî diffundierende Azofarbstoffe in Freiheit gesetzt werden.
Trägerreste A
1 mit derartigen Funktionen sind bekannt. Hier sei beispielsweise auf die in der eingangs
erwähnten DT-OS 2 242 762 beschriebenen Sulfonamidophenole und Sulfonamidoaniline
hingewiesen, die nach der bei der Entwicklung erfolgten Oxidation unter Einfluî des
Entwickleralkalis unter Freisetzung diffundierender Farbstoffe mit einer freien Sulfonamidgruppe
gespalten werden. Weiterhin sei beispielsweise verwiesen auf die in DT-OS 2 505 248
und in der deutschen Patentanmeldung P 2 645 656.4 beschriebenen Verbindungen, z.B.
die 3-Sulfonamidoindolverbindungen, die in ähnlicher Weise, wenn sie oxidiert sind,
einer Spaltung durch das Entwickleralkali unterliegen und hierbei diffundierende Farbstoffe
in Freiheit setzen. Auch diese Verbindungen ermöglichen somit einen Farbübertrag an
Stellen, in denen eine Entwicklung stattfindet. Weiterhin müssen an dieser Stelle
die DT-OSen 2 402 900 und 2-543 902 erwähnt werden. In diesen beiden Offenlegungsschriften
sind farbgebende Verbindungen beschrieben, die in einer Spaltungsreaktion unter alkalischen
Entwicklungsbedingungen aus der nicht oxidierten Form diffundierende Farbstoffe in
Freiheit setzen und bei denen andererseits in oxidierter Form die obenerwähnte Spaltungsreaktion
erschwert oder verhindert.wird. Derartige Verbindungen ermöglichen somit.einen Farbübertrag
nur an solchen Stellen, in denen nicht eine durch die Entwicklung bedingte Oxidation.stattgefunden
hat. Sie sind somit zur Herstellung positiver _bertragsbilder geeignet.
[0014] Bevorzugt verwendete erfindungsgemäîe Verbindungen entsprechen der folgenden Formel
II:

worin bedeuten
A2 einen gegebenenfalls über ein Bindeglied X angeknüpften einen diffusionsfestmachenden
Rest enthaltenden oxidierbaren organischen Trägerrest in o-, m- oder p-Stellung zur
Azogruppe, aus dem unter den Bedingungen der fotografischen Entwicklung entweder in
oxidierter Form oder in nicht oxidierter Form durch Entwickleralkali mindestens ein
Teil zusammen mit dem diffusionsfestmachenden Rest abgespalten wird unter gleichzeitiger
bildmäîiger Freistellung eines diffundierenden Azofarbstoffes;
A3 einen gegebenenfalls über ein Bindegleid X angeknüpften einen diffusionsfestmachenden
Rest enthaltenden oxidierbaren organischen Trägerrest, der entweder direkt oder über
einen der Substituenten R2 und R3 in o- oder m-Stellung an den die Cyanalkylaminogruppe tragenden Phenylring angeknüpft
ist und aus dem unter den Bedingungen der foto- . grafischen Entwicklung entweder
in oxidierter Form oder nicht oxidierter Form durch Entwickleralkali mindestens ein
Teil zusammen mit dem diffusionsfest machenden Rest abgespalten wird unter gleichzeitiger
bildmäîiger Freisetzung eines diffundierenden Azofarbstoffes,
A4 einen gegebenenfalls über ein Bindeglied X angeknüpften, einen diffusionsfestmachenden
Rest enthaltenden oxidierbaren organischen Trägerrest, der mit dem Substituenten R1 verknüpft ist und aus dem unter den Bedingungen der fotografischen Entwicklung entweder
in oxidierter Form oder in nicht oxidierter Form durch Entwickleralkali mindestens
ein Teil zusammen mit dem diffusionsfestmachenden Rest abgespalten wird, unter gleichzeitiger
bildmäîiger Freisetzung eines diffundierenden Azofarbstoffs;
R5 und R (gleich oder verschieden) je einen Substituenten der bei der Erläuterung der
Formel I für R2 und R angegebenen Art, vorzugsweise Wasserstoff, Halogen wie Chlor, Alkyl wie Methyl,
Alkoxy wie Methoxy, Acylamino wie Acetamino oder Nitro,
X ein bivalentens Bindeglied der Formel

worin R einen Alkylenrest mit 1 bis 6 C-Atomen

einen gegebenenfalls substituierten

deutet und wobei die beiden Reste R gleiche oder verschiedene Bedeutungen haben können;
L -O-, -CO-, -CONR7 , -SO2NR7 , -O-CO-NR7 , -S-, -SO2-, -SO- bedeutet (R7 = Wasserstoff oder Alkyl)
p = 0 oder 1
q = 0 oder 1 , wobei q = 1, falls p = 1
s = 0 oder 1
und worin R
1, R
2, R
3, 1, m, n und r die bereits angegebene Bedeutung haben.
[0015] Besonders bevorzugte Verbindungen der vorliegenden Erfindung entsprechen der folgenden
Formel III

worin die Symbole R
1,
R2,
R3,
R5,
R6, X,
r und
s die
bereits angegebene Bedeutung haben und A
5 den mit mindestens einem diffusionsfestmachendem Rest substituierten Rest einer der
folgenden Formeln bedeutet

worin
sierten gegebenenfalls substituierten carbocyclischen oder heterocyclischen Ringes
steht, und
R8 Wasserstoff, Alkyl, Alkoxy, Aryl, eine heterocyclische Gruppe Carboxyl, Carbamoyl oder Alkoxycarbonyl bedeutet.
[0016] A
5 stellt somit in der bevorzugten Ausführungsförm der vorliegenden Erfindung zusammen
mit der verknüpfenden.-NH-S0
2- gruppierung einen nicht diffundierenden oxidierbaren organischen Trägerrest dar,
und zwar einen solchen Trägerrest, der nur in oxidierter Form einer Spaltung durch
das Entwickleralkali unterliegt. Eine Farbstoffdiffusion findet daher nur an den Stellen
im fotografischen Material statt, in denen eine Silberhalogenidentwicklung erfolgt.
Farbgebende Verbindungen mit Trägerresten der durch A
5 dargestellten Art sind beschrieben in DT-OS 2 242 762, in DT-OS 2 5o5 248 und der
deutschen Patentanmeldung P 2 645 656.4.
[0017] Das in den allgemeinen FormelnII bis III dargestellte bivalente Bindeglied X kann
beispielsweise ein Rest einer der folgenden Formeln sein:

und
[0018] Es ist darauf hinzuweisen, daî die erfindungsgemäîen farbgebenden Verbindungen als
intakte Moleküle in den Schichten des fotografischen Materials nicht diffundieren
sollen. Sr diesem Zweck enthalten sie einen diffusionsfest machenden Rest z.B. den
Rest Z.
[0019] Ausreichende Diffusionsfestigkeit der farbgebenden Verbindunge kann bereits selbst
dann gegeben sein, wenn die farbgebender. Verbindungen keine längeren Alkylreste enthalten,
da auch dann das Molekül je nach Farbstoffrest eine hinreichende Gröîe haben kann.
Andernfalls besteht die Möglichkeit, die farbgebenden Verbindungen durch Auswahl von
Resten geeigneter Gröîe genügend diffusionsfest zu machen.
[0020] Als diffusionsfestmachende Reste sind solche Reste anzusehen, die es ermöglichen
die erfindungsgemäîen Verbindungen in den üblicherweise bei fotografischen Materialien
verwendeten hydrophilen Kolloiden diffusionsfest einzulagern. Hierzu sind vorzugsweise
organische Reste geeignet, die im allgemeinen gradkettige oder verzweigte aliphatische
Gruppen und gegebenenfalls auch isocyclische oder heterocyclische oder aromatische
Gruppen mit im allgemeinen 8 - 20 C-Atomen . enthalten. Mit dem übrigen Molekülteil
sind diese Reste entweder direkt oder indirekt, z.B. über eine der folgenden Gruppen
verbunden: -NHCO-, -NHSO
2-, -NR-, wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet, -O- oder -S-. Zusätzlich kann der
diffusionsfestmachende Rest auch wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, wie z.B.
Sulfogruppen oder Carboxyl-. gruppen, die auch in anionischer Form vorliegen können.
Da die Diffusionseigenschaften von der Molekülgröîe der verwendeten Gesamtverbindung
abhängen, genügt es in bestimmten Fällen, z.B. wenn das verwendete "Gesamtmolekül
groî genug ist, als "diffusionsfestmachende Reste" auch kürzerkettige Reste zu verwenden.
[0021] Bei der Entwicklung wird aus den erfindungsgemäîen nicht diffundierenden farbgebenen
Verbindungen mindestens ein Teil des Trägerrestes zusammen mit dem diffusionsfestmachenden
Rest abgespalten unter Freisetzung eines diffundierenden Azofarbstoffes. Gleichzeitig
kann sich in dem abgespaltenen Trägerrest eine chemische Umwandlung vollziehen, z.B.
eine intramolekulare Umlagerung etwa in Form einer Ringschluîreaktion.
[0022] Die freigesetzten diffundierenden Azofarbstoffe weisen beispielsweise im Fall der
nicht diffundierenden farbgebenden Verbindungen der Formel III eine freie Sulfamoylgruppe
auf und entsprechen der folgenden Formel IV

wobei R
1, R
2, R
3, R
5, R
6, r und die bereits angegebene Bedeutung haben.
Herstellung von Verbindung Nr. 2
a) 3-(4-N-Methyl-N-cyanäthyl-aminobenzol-azol-4-chlorbenzolsulfonsäure
[0024] Zu einer Suspension von 69,2 g 3-Amino-4-chlorbenzolsulfonsäure (90 %ig) in 500 ml
H
20 und 90 ml konzentrierter Salzsäure wurde eine Lösung von 20,7 g Natriumnitrit in
60 ml H
20 bei 0-5ÝC zugetropft. Die Suspension wurde 30 Min. nachgeruhrt. _berschüssiges Nitrit
wurde mit Amidosulfonsäure zerstört. Die Suspension wurde bei 5-10ÝC eingetragen in
eine Lösung von 48 g 3-(N-Methyl- anilino)-propionsäurenitril in 240 ML Aceton. Anschlieîend
wurde der pH-Wert mit 20 %iger Natriumacetatlösung auf 3,5 eingestellt. Es wurde'3
Stunden bei 5-10ÝC und anschlieîend ohne Kühlung über Nacht.nachgerührt. Der Farbstoff
wurde abgesaugt, mit 10 %iger Kochsalzlösung gewaschen und getrocknet. Ausbeute 93
g; Fp.: >225Ý(Z).
b) 3-(4-N-Methyl-N-cyanäthyl-aminobenzol-azo)-4-chlor- benzolsulfonsäurechlorid
[0025] In eine Vorlage von 140 ml Dimethylformamid wurden 22,8 ml POCl
3 eingetragen. Die Lösung wurde auf 25ÝC gekühlt und 19 g 3-(4-N-Methyl-N-cyanäthyl-aminobenzol-azo)-4-chlorbenzolsulfonsäure
wurden bei 25ÝC eingetragen. Es wurde 1 Stunde bei 25ÝC nachgerührt. Anschlieîend
wurde der Ansatz auf Eis ausgetragen und der ausfallende Niederschlag abgesaugt, mit
Wasser gewaschen und getrocknet. Ausbeute 18 g; Fp.:>155Ý(z).
c) Verbindung Nr. 2.
[0026] 6,48 g der Verbindung der folgenden Formel

die durch Umsetzung von 2-(2,4-Ditert.-pentylphenoxybutyl- amino-carbonyl)-3-amino-5-methoxy-indol
(dessen Darstellung nach einer in der deutschen Patentanmeldung.P 2 645 656.4 beschriebenen
Methode erfolgt) mit 3-Nitrobenzolsulfonsäurechlorid und anschlieîend katalytischer
Hydrierung hergestellt wurde, wurde mit 100 ml Chloroform und 3,2 ml Pyridin angeschlämmt
und mit 4,4 g 3-(N-Methyl-N-cyan- äthyl-aminobenzol-azo)-4-chlorbenzolsulfonsäurechlorid
versetzt. Der Ansatz wurde 10 Stunden bei 40ÝC gerührt. Anschlieîend wurde der Ansatz
gekühlt und unter Zugabe von 350 ml Methanol 30 Minuten gerührt. Der ausfallende Niederschlag
wurde abgesaugt; mit Methanol gewaschen und getrocknet.
[0027] Ausbeute 6,1 g; Fp.: 244-246Ý(Z).
[0028] In analoger Weise können auch die übrigen farbgebenden Verbindungen der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden..
[0029] Für die Absorptionsmessung und Lichtechtheitsprüfung (siehe Beispiel 2) werden die
aus den erfindungsgemäîen farbgebenden.. Verbindungen abgespaltenen diffundierenden
Farbstoffe verwendet. Beispielhaft sei an dieser Stelle die Herstellung des aus Verbindung
2 freigesetzten Farbstoffes beschrieben.
Farbstoff aus Verbindung 2:
[0030] 1,73 g 3-Aminobenzolsulfonsäureamid wurden in 40 ml Chloroform und 3,2 ml Pyridin
angeschlämmt und mit 4,4 g 3-(4-N-Methyl-N-cyanäthyl-aminobenzol-azo)-4-chlorbenzolsulfon-
säurechlorid (90 %ig) versetzt. Es wurde 4 h bei 40ÝC nachgerührt. Es wurden weitere
0,4 g Sulfochlorid zugesetzt und erneut 3 Stunden bei 40ÝC gerührt. Der ausfallende
Niederschlag wurde abgesaugt und mit Chloroform gewaschen und getrocknet. Das Nutschgut
wurde mit 2 n Salzsäure verrührt, abgesaugt, mit 2 n Salzsäure und H
20 gewaschen. Anschlieîend wurde die Substanz durch mehrfaches Extrahieren mit Essigester
und Einengen der Mutterlauge gereinigt. Ausbeute 3,5; Fp.: 120-122Ý(Z).
[0031] Die erfindungsgemäîen Verbindungen sind gelb gefärbt. Sie werdenden Gieîlösungen
für die Schichten des fotografischen Materials nach einer der üblichen Methoden einverleibt.
Die pro Liter Gieîlösung verwendete Menge an farbgebender Verbindung variiert in relativ
weiten Grenzen, wobei die günstigste Konzentration anhand einfacher Versuche festgestellt
wird. Beispielsweise werden pro Liter Gieîlösung 5 bis 80 g,-vorzugsweise 20 bis 40
g,farbgebende Verbindung verwendet.
[0032] Die zur Erzielung des gewünschten Effektes erforderliche Zuordnung zwischen diffusionsfester
farbgebender Verbindung und Silberhalogenid.kann beispielsweise dadurch hergestellt
werden, daî die diffusionsfesten Verbindungen unter Ausnutzung vorhandener wasserlöslichmachender
Gruppen aus wäîrig-alkalischen Lösungen in die Gieîlösungen eingebracht werden. Die
nicht-diffundierenden farbgebenden Verbindungen können aber auch in die Schichten
nach einem der bekannten Emulgierverfahren eingearbeit werden. Solche Verfahren sind
beispielsweise in den englischen

und 1 099 414 bis 1 099 417 beschrieben.

möglich, wäîrige Dispersionen der farbgebenden Verbindungen herzustellen und den jeweiligen
Gieîlösungen zuzusetzen. Hierzu werden wäîrige Aufschlämmungen der farbgebenden Verbindung
beispielsweise durch intensives Rühren unter Zusatz von scharfkantigem Sand oder durch
Anwendung von Ultraschall fein vermahlen. In einer weiteren Ausführungsform kann es
beispielsweise erwünscht sein, die farbgebenden Verbindungen gemeinsam mit Silberhalogenid
und gegebenenfalls Entwicklersubstanzen in Form sogenannter Mikrokapseln in die Schicht
einzulagern, wobei auch zwei oder mehr verschieden sensibilisierte lichtempfindliche
Silberhalogenid-Emulsionen und die entsprechenden diffusionsfesten Verbindungen in
einer einzigen Schicht nach der Art der sogenannten Mischkorn-Emulsionen vereinigt
werden, wie dies beispielsweise in der amerikanischen Patentschrift 2 698 794 beschrieben
ist. Die nicht diffundierenden farbgebenden Verbindungen können in einer lichtempfindlichen
Schicht selbst oder in einer Nachbarschicht untergebracht sein. Beispielsweise ist
der rotempfindlichen Schicht eine einen blaugrünen Farbstoff abspaltende Verbindung,
der grünempfindlichen Schicht eine einen purpurnen Farbstoff abspaltende Verbindung,
und der blauempfindlichen Schicht eine der erfindungsgemäîen einen gelben Farbstoff
abspaltende farbgebende Verbindung zugeordnet.
[0033] Unter "Zuordnung" und "zugeordnet" wird verstanden, daî die gegenseitige Anordnung
von Silberhalogenidemulsion und farbgebenden. Verbindung von solcher Art ist, daî
ein Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildmä3ige _bereinstimmung
zwischen gebildetem Silberbild (bei negativ arbeitenden farbgebenden Verbindungen)
bzw. nicht entwickeltem Silberhalogenid (bei positiv arbeitenden farbgebenden Verbindungen)
einerseits und bildmäîiger Verteilung .des freisetzenden, diffundierenden Farbstoffes
andererseits zuläît. Zweckmäîigerweise wird hierbei die zugeordnete, farbgebende Verbindung
in die Silberhalogenidemulsion selbst oder in eine zu der Silberhalogenidemulsionsschicht
benachbarte Schicht eingelagert, wobei diese benachbarte Schicht vorzugsweise (gesehen
in Richtung des bei der Belichtung einfallenden Lichtes) hinter der Silberhalogenidemulsionsschicht
liegt. Die erfindungsgemäîen farbgebenden Verbindungen werden bei der Entwicklung
des Silberbildes von Entwickleroxidationsprodukten bildmäîig oxidiert und unterliegen
dann unter dem Einfluî des Entwickler- bzw. Aktivatoralkalis einer Spaltungsreaktion,
bei der die Farbstoffreste in diffundierender Form in der Regel als Farbstoffsulfonamide
in Freiheit gesetzt werden. Zur Entwicklung sind die üblichen fotografischen Entwicklerverbindungen
geeignet, sowdit sie in der Lage sind in oxidierter Form die erfindungsgemäîen farbgebenden
Verbindungen zu oxidieren. Beispiele für geeignete Entwickler sind folgende: Hydrochinon
N-Methylaminophenol
1-Fhenyl-3-pyrazolidon
1-Phenyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon
1-Phenyl-4-methyl-4-hydroxymethyl-3-pyrazolidon
Aminophenole
N,N-Diäthyl-p-phenylendiamin
N--thyl-N-hydroxyäthyl-p-phenylendiamin
N--thyl-N-ω-sulfobutyl-p-phenylendiamin
3-Methyl-N,N-diäthyl-p-phenylendiamin
N,N,N',N'-Tetraalkyl-p-phenylendiamine wie Tetramethyl-p-phenylendiamin, 1,4-Bis-pyrrolidinobenzol,
Reduktone.
[0034] Es ist besonden darauf hinzuweisen, daî die Auswahl an Ent- wicklersubstanzen bei
dem erfindungsgemäîen Verfahren nicht auf Farbentwickler beschränkt ist, sondern daî
auch übliche Schwareweiîentwickler zur Anwendung gelangen können, was wegen der geringeren
Verfärbungsneigung der letzteren als Vorteil anzusehen ist. Die Entwickler können
bereits in den Schichten des farbfotografischen Materials enthalten sein, wo sie durch
die alkalische Aktivatorflüssigkeit aktiviert werden, oder in der alkalischen Verarbeitungsflüssigkeit
oder -paste. Da die erfindungsgemäîen farbgebenden Verbindungen selbst Entwicklereigenschaften
haben, kann in einzelnen Fällen auf die Verwendung von Hilfsentwicklerverbindungen
verzichtet werden. In diesem Fall wird die farbgebende Verbindung unmittelbar durch
entwickelbares Silberhalogenid oxidiert.
[0035] Wenn die bildmäîige Verteilung des bei der Entwicklung freigesetzten diffundierenden
Farbstoffes mit dem entwickelten Silberbild übereinstimmt, wie dies der Fall ist bei
den farbgebenden Verbindungen des Typs wie er in.den DT-OSen 2 242 762, 2 505 248
und auch der DT-OS 1 772 929 beschrieben ist, bedarf es zur Erzeugung positiver farbiger
_bertragungsbilder der Verwendung von direktpositiven Silberhalogenidemulsionen oder,
falls übliche Negativemulsionen verwendet werden, der Anwendung eines geeigneten Umkehrverfahrens.
Im Falle der farbgebenden Verbindungen der zuletzt genannten DT-OS werden die diffundierenden
Farbstoffe zwar nicht unmittelbar als Folge einer Spaltung durch Alkali, sondern eher
als Folge einer intramolekularen Verdrängungsreaktion unter Ringschluî in Freiheit
gesetzt. Auch weisen die freigesetzten Farbstoffe nicht eine freie Sulfamoylgruppe
auf wie die aus den erfindungsgemäî bevorzugt verwendeten farbgebenden Verbindungen
abgespaltenen Farbstoffe, sondern eine Sulfinsäuregtuppe. Jedoch ist die Erfindung
keineswegs beschränkt auf solche farbgebende Verbindungen, bei denen die Spaltung
durch Alkali erfolgt.
[0036] Ein solches Umkehrverfahren steht in dem Silbersalzdiffusionsverfahren zur Verfügung.
Die fotografische Umkehrung mit Hilfe des Silbersalzdiffusionsverfahrens zur Erzeugung
von positiven farbigen Bildern unter Verwendung konventioneller Farbkuppler ist beispielsweise
in der
US-
PS 2 763 800 beschrieben. Durch Austausch der Farbkuppler gegen die erwähnten farbgebenden
Verbindungen, kommt man zu einem lichtempfindlichen Element, das für das Farbstoffdiffusionsübertragungsverfahren
geeignet ist. Ein solches lichtempfindliches Element weist beispielsweise mindestens
eine Kombination auf aus einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
und einer dieser zugeordneten Bindemittelschicht, die Entwicklungskeime für die physikalische
Entwicklung und eine farbgebende Verbindung enthält.
[0037] Bei der Entwicklung wird in der lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
der belichtete Anteil des Silberhalogenids chemisch entwickelt; der nicht belichtete
Anteil wird vermittels eines Silberhalogenidlösungsmittels in die zugeordnete Entwicklungskeime
enthaltende Bindemittelschicht übertragen und dort physikalisch entwickelt. Wenn für
die physikalische Entwicklung ein Entwickler verwendet wird, der in oxidierter Form
als Folge einer Reaktion mit der in dieser Schicht vorhandenen farbgebenden Verbindung
einen diffundierenden Farbstoff in Freiheit zu setzen vermag, dann kommt es zur Bildung
einer bildmäîigen Verteilung diffundierender Farbstoffe, die auf eine Bildempfangsschicht
übertragen werden können und dort ein positives farbiges Bild bilden.
[0038] Bei der Umkehrung unter Verwendung von bildmäîig Entwicklungsinhibitoren abspaltenden
Verbindungen besteht das lichtempfindliche Element aus mindestens einer Schichtkombination
einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und einer zweiten unbelichtet
entwickelbaren Emulsionsschicht, die die farbgebende Verbindung enthält. Die lichtempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschicht wird mit beispielsweise Farbentwicklern in Gegenwart
von bestimmten Verbindungen entwickelt, die bei der Reaktion mit oxidiertem Farbentwickler
entwicklungshemmende Substanzen abspalten. Die in der lichtempfindlichen Schicht bildmäîig
in Freiheit gesetzten entwicklungshemmenden Substanzen diffundieren in die benachbarte
unbelichtet entwickelbare Emulsionsschicht und hemmen dort bildmäîig die Entwicklung.
Dabei werden die ungehemmten (positiven) Anteile der unbelichtet entwickelbaren Emulsionsschicht
durch den restlichen Entwickler entwickelt, dessen Oxidationsprodukte dann mit den
nichtdiffundierenden farbgebenden Verbindungen gemäî der Erfindung unter Freisetzung
diffundierender Farbstoffe reagieren, die bildmäîig auf das Bildempfangselement übertragen
werden. Geeignete Verbindungen, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten
entwicklungshemmende Substanzen abspalten,sind beispielsweise die bekannten DIR-Kuppler
(DIR m development inhibitor releasing), bei denen es sich um Farbkuppler handelt,
die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Inhibitorrest enthalten. Derartige DIR-Kuppler
sind beispielsweise in der US-PS 3 227 554 beschrieben.
[0039] Eine weitere Gruppe von Verbindungen, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten
entwicklungshemmende Substanzen abspalten, ist in der US-PS 3 632 345 beschrieben.
Hierbei handelt es sich nicht um Farbkuppler. Entsprechend entstehen bei der Freisetzung
der entwicklungshemmenden Substanzen auch keine Farbstoffe. Gemäî der DT-PS 1 229
389 können bei einem solchen Verfahren schlieîlich auch geeignete substituierte, nichtdiffundierende
Hydrochinon-Verbindungen verwendet werden, die bei der Reaktion mit Entwickleroxydationsprodukten
zu den entsprechenden Chinonen oxidiert werden und dabei entwicklungshemmende Mercaptane
abspalten.
[0040] Als direkt positive Silberhalogenidemulsionen sind prinzipiell alle direkt positiven
Silberhalogenidemulsionen geeignet, die bei einer einfachen Entwicklung ein positives
Silberbild und eine diesem entsprechende bildmäsige Verteilung von EntwickJ eroxydationsprodukten
erzeugen.

kommen beispielsweise solche Silberhalogenidemulsionen, in deren durch Belichten oder
durch chemische Behandlung ein entwickelbarer Schleier erzeugt worden ist, der unter
Einhaltung bestimmter Bedingungen bei
der bildmäîigen Pelichtung bildmäîig zerstört wird. An den wbelichteten Stellen bleibt
der Schleien erhalten, so daî

Entwicklung ein direkt positives Silberid erralten find, und in _bereinstimmung damit

maîige vertailung an diffundi dem Farbstoff,

der direkt positiven Silberhalogenidemulsion eine erfindungsgemäîe farb- gebende Varbindang
zugeordnet ist.
[0042] Die selektive Verschleierung der bildmäîig belichteten unverschleierten Direktpositiv-Emulsionen
kann vor oder ,. während der Entwicklung durch Behandlung mit einem Ver-
. schleierungsmittel vorgenommen werden. Geeignete Verschleierungsmittel sind Reduktionsmittel
wie Hydrazin oder ) substituierte Hydrazine. Verwiesen sei beispielsweise auf US 3
227 552, wobei das Verschleierungsmittel auch diffu- ` sionsfest eingelagert sein
kann.
[0043] Unverschleierte direktpositive Emulsionen sind beispielsweise solche, die im Innern
der Silberhalogenidkörner ; Fehlstellen aufweisen (US 2 592 250) oder Silberhalogenid-
emulsionen mit geschichtetem Kornaufbau (DT-OS 2 308 239).
[0044] Wenn erfindungsgemäîtje farbgebende Verbindungen mit einem nicht- diffundierenden
oxidierbaren Trägerrest eines solchen Typs verwendet werden, wie er in den DT-OSen
2'402 900 und 2 543 902 beschrieben ist, d.h. einen Trägerrest, der nur in nicht oxidierter
Form durch Alkali abgespalten wird, während in oxidierter Form die Abspaltung erschwert
oder verhindert ist, bedarf e:a selbstverständlich zur Herstellung positiver Ubertrags.
bilder keiner direktpositiver Emulsionen und keiner Umkehrverfahren, sondern es genügen
übliche Negativemulsionen.
[0045] Die Emulsionen können auch chemisch sensibilisiert werden, z.B. durch Zusatz schwefelhaltiger
Verbindungen bei der chemischen Reifung, beispelsweise Allylisothiocyanat, Allylthicharnstoff,
Natriumthiosulfat und ähnliche. Als chemische pensibilisatoren können ferner such
Reduktioasmittel, z. B. die in den belgischen Patentschriften 493 464 und 568 687
beschriebenen Zinnverbindungen, ferner Polyamine, wie Diäthylentriamin, oder Aminomethansulfinsäurederivate,
z. B. geräî der belgischen Patentschrift 547 323 verwendet werden.
[0046] Geeignet als chemische Sensibilisatoren sind auch Edelmetalle bzw. Edelmetallverbindungen,
wie Gold, Platin, Palladium, Iridium, Ruthenium oder Rhodium. Diese Methode der chemischen
Sensibilisierung ist in dem Artikel von R. Koslowsky, Z. Wiss. Phot. 46, 65-72 (1951)
beschrieben.
[0047] Es ist ferner möglich, die Emulsionen mit Polyalkylenoxid- derivaten zu sensibilisieren,
z.B. mit Polyäthylenoxid eines Molekulargewichts, zwischen 1000 und 20 000, ferner
mit Kondensationsprodukten von Alkylenoxiden und aliphatischen Alkoholen, Glykolen,.cyclischen
Dehydratisierungsprodukten von Hexitolen, mit alkly-substituierten Phenolen, aliphatischen
Carbonsäuren, aliphatischen Aminen, aliphatischen Diaminen und Amiden. Die Kondensationsprodukte
haben ein Molekulargewicht von mindestens 700, vorzugsweise von mehr als 1000. Zur
Erzielung besonderer Effekte kann man diese Sensibilisatoren selbstverständlich kombiniert
verwenden, wie in der belgischen Patentschrift 537 278 und in der britischen Patentschrift
727 982 beschrieben.
[0048] Die Emulsionen können auch spektral sensibilisiert sein, z.B. durch die üblichen
Mono- oder Polymethinfarbstoffe, wie saure oder basische Cyanine, Hemicyanine, Streptocyanine,
Merocyanine, Oxonole, Hemioxonole, Styrylfarbstoffe oder andere, auch drei- oder mehrkernige
Methinfarbstoffe, beispielsweise Rhodacyanine oder Neocyanine. Derartige Sensibilisatoren
sind beispielsweise beschrieben in dem Werk von F.M.Hamer "The Cyanine Dyes and Related
Compounds" (1964) Interscience Publishers John Wiley and Sons.
[0049] Die Emulsionen können die üblichen Stabilisatoren enthalten, wie z.B. homöopolare
oder salzartige Verbindungen des Quecksilbers mit aromatischen oder heterocyclischen
Ringen; wie Mercaptotriazole, einfache Quecksilbersalze, Sulfoniumquecksilberdoppelsalze
und andere Quecksilberverbindungen. Als Stabilisatoren sind ferner geeignet Azaindene,
vorzugsweise Tetra- oder Pentaazaindene, insbesondere solcher die mit Hydroxyl- oder
Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen sind in dem Artikel von Birr.
Z. Wiss. Phot. 47, 2-27 (1952) beschrieben. Weitere geeignete Stabilisatoren sind
u.a. heterocyclische Mercaptoverbindungen, z.B. Phenylmercaptotetrazol, quaternäre
Benzthiazolderivate, Benztriazol und ähnliche.
[0050] Als Bindemittel für die fotografischen Schichten wird vorzugsweise Gelatine verwendet,
Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische Bindemittel
ersetzt werden. An natürlichen Bindemitteln sind z.B. Algin- .säure und deren Derivate,
wie Salze, Ester oder Amide, Cellulosederivate, wie Carboxymethylcellulose, Alkylcellulose,
wie Hydroxyäthylcellulose, Stärke oder deren Derivate, wie -ther oder Ester oder Caragenate
geeignet. An synthetischen Bindemitteln seien erwähnt Polyvinylalkohol, teilweise
verseiftes Polyvinylacetat, Polyvinylpyrrolidon und dergleichen

kann in der üblichen Weise erfolgen, beispielsweise mit Formaldehyd oder halogensubstituierten
Aldehyden, die- eine Carboxylgruppe enthalten, wie Mucobromsäure, Diketonen, Methansulfonsäureester,
Dialdehyden.
[0051] Zur Durchführung des Farbstoffdiffusionsübertragungsverfahrens, gemäî der vorliegenden
Erfindung, wird ein lichtempfindliches Element verwendet, das eine oder mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten,
sowie die diesen zugeordneten nichtdiffundierenden, farbgebenden Verbindungen.enthält,
und ein Bild - empfangselement, in dem durch die bildmäîig übertragenen, diffundierenden
Farbstoffe das gewünschte Farbbild erzeugt wird. Hierzu ist es erforderlich, daî zwischen
dem lichtempfindlichen Element und dem Bildempfangselement mindestens während eines
endlichen Zeitraumes innerhalb der Entwicklungs- ' zeit ein fester Kontakt besteht,
so daî die in dem lichtempfindlichen Element als Folge der Entwicklung erzeugte bildmäîige
Verteilung an diffundierenden Farbstoffen auf das Bildem- . pfangselement übertragen
werden kann. Der Kontakt kann hergestellt werden, nachdem die Entwicklung in Gang
gesetzt worden ist, oder er kann bereits hergestellt worden sein, bevor die Entwicklung
beginnt. Letzteres ist beispielsweise der Fall, falls zur Durchführung des Farbstoffdiffusionsübertragungsverfahren
ein Material verwendet wird, in dem das lichtempfindliche Element und das Bildempfangselement
eine integrale Einheit bilden, im folgenden auch als Monoblattmaterial bezeichnet,
die auch nach Beendigung des Entwicklungsvorganges weiter bestehen bleibt; d.h., eine
Abtrennung des lichtempfindlichen Elementes vom Bildempfangselement ist auch nach
erfolgtem Farbübertrag nicht vorgesehen. Eine solche Ausführungsform ist beispielsweise
beschrieben in der DT-OS 2 019 430
2) eine Bildempfangsschicht
3) eine lichtundurchlässigeSchicht
4) ein lichtempfindlichen Element mit aindostens


und mindestens einer dieser zugaordneten nichtdiffundierenden, farbgebenden verbindung
5) eine Verzögerungsschicht
6) eine saure Polymerschicht
7) einen

Schichtträger
[0052] Das Monoblattmaterial kann dabei in der Weise zusammengesetzt werden, da3 getrennt
voneinander zwei verschiedene Teile hergestellt werden, nämlich der lichtempfindliche
Teil (Schichtelemente 1-4) und das Abdeckblatt (Schichtelemente 5-7), die dann schichtseitig
aufeinander gelegt und miteinander verbunden werden, gegebenenfalls unter Verwendung
von Abstandsstreifen, so daî zwischen den beiden Teilen ein Raum für die Aufnahme
einer genau bemessenen Menge einer Arbeitsflüssigkeit gebildet wird. Die Schichtelemente
5 und 6, die zusammen das Neutralisationssystem bilden, können auch, allerdings in
vertauschter Reihenfolge, zwischen dem Schichtträger und der Bildempfangsschicht des
lichtempfindlichen Teiles angeordnet sein.
[0053] Es können Mittel vorgesehen sein, um eine Arbeitsflüssigkeit zwischen den lichtempfindlichen
Teil und das Abdeckblatt einzuführen, z.B. in Form eines seitlich angeordneten, aufspaltbaren
Behälters, der bei Einwirkung mechanischer Kräfte seinen Inhalt zwischen zwei benachbarte
Schichten des Monoblattmaterials ergieît.
[0054] Ein wesentlicher Teil des fotografischen Materials gemäî der vorliegenden Erfindung
ist das lichtempfindliche Element,
; das im Falle eines Einfarbstoffübertragungsverfahrens eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
und dieser zugeordnet, eine nichtdiffundierende farbgebende Verbindung enthält. Dabei
kann sich die nichtdiffundierende Verbindung in einer zu der Silberhalogenidemulsionsschicht
benachbarten Schicht, oder in der Silberhalogenidemulsionsschicht selbst befinden,
wobei im letzteren Fall die Farbe des Bildfarbstoffes bevorzugt so ausgewählt wird,
daî der überwiegende Absorptionsbereich der farbgebenden Verbindung nicht übereinstimmt
mit dem überwiegenden Empfindlichkeitsbereich der Silberhalogenidemulsionsschicht.
Zur Herstellung mehrfarbiger Ubertragsbilder in naturgetreuen Farben enthält das lichtempfindliche
Element jedoch drei derartige zu- ordnungen von farbgebender Verbindung und lichtempfindlicher
Silberhalogenidemulsionsschicht, wobei in der Regel dar Ab-
; sorpticnsbereich der farbgebenden Verbindung mit dem Bereich der spektralen Empfindlichkeit
der zugeordneten Silberhalogenidemulsionsschicht im wesentlichen übereinstimmen wird.
Vorraussetzung für eine möglichst hohe Empfindlichkeit ist dann jedoch, daî jeweils
die farbgebende Kombination in einer separaten Bindemittelschicht (gesehen in Richtung
des bei der Belichtung einfallenden Lichtes) hinter der Silberhalogenidemulsionsschicht
angeordnet ist.
[0055] Die bei der Entwicklung einer Silberhalogenidemulsion ent- stehenden Entwickleroxidationsprodukte
dürfen sich selbstverständlich nur auf die zugeordnete farbgebende Verbindung auswirken.
Es sind deshalb im allgemeinen in dem lichtempfindlichen Element Trennschichten vorhanden,
die die Diffusion der Entwickleroxidationsprodukte in andere nicht zugeordnete Schichten
wirksam unterbinden. Diese Trennschichten können z.B. geeignete Substanzen enthalten,
die mit den Entwickleroxydationsprodukten reagieren, beispielsweise nichtdiffun- dierende
Hydrochinonderivate, oder falls es sich bei dem Entwickler um eine Farbentwicklersubstanz
handelt, nichtdiffundierende Farbkuppler. In einer bevorzugten Ausführungsform hat
deshalb das lichtempfindliche Element folgenden Aufbau (von oben nach unten):
Blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
Schicht mit nichtdiffundierender, einen diffundierenden Gelbfarbstoff freisetzender
Verbindung.
Trennschicht,
Crürisensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschicht,
Schicht mit nichtdiffundierender, einen diffundierenden Purpurfarbstoff freisetzender
Verbindung
.Trennschicht
Rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsionsachicht,
Schicht mit nichtdiffundierender, einen diffundierenden BlaugrUnfarbstoff freisetzender
Verbindung.
[0056] Selbstverständlich können die Silberhalogenidemulsionsschichten auch in anderer Reihenfolge
angeordnet sein, wobei jedoch die zugeordneten Schichten mit den farbgebenden Systemen
ebenfalls vertauscht werden müssen, so daî die Zuordnung erhalten bleibt.
[0057] Die unter dem lichtempfindlichen Element angeordnete lichtundurchlässige Schicht
ist durchlässig für wäîrige alkalische Behandlungslösungen und damit für die diffundierenden
Farbstoffe. Sie hat im wesentlichen zwei Funktionen. Erstens dient sie dazu, das nach
der Entwicklung in dem ursprünglichen lichtempfindlichen Element verbleibende Bildsilber,
sowie die als Farbnegativ zurückbleibenden farbgebenden Verbindungen abzudecken, so
daî bei der Betrachtung durch den transparenten Schichtträger des lichtempfindlichen
Teils nur das positive Farbübertragsbild sichtbar ist. Zweitens schlieît sie das lichtempfindliche
Element nach der Seite der Bildempfangsschicht (nach unten) lichtdicht ab. Letzteres
ist besonders dann von Bedeutung, wenn das Monoblattmaterial nach der Belichtung noch
in der Kamera mit der alkalischen verarbertungsmasse in Berührung gebracht, dann aus
der Kamera herausgezogen und auîerhalb der Kamera entwickelt werden soll.
[0058] Schichten mit genügender Lichtundurchlässigkeit, aber genügender Durchlässigkeit
für diffundierende Farbstoffe können beispielsweise mit Suspensionen anorganischer
oder organischer dunkler; vorzugsweise schwarzer Pigmente, beispielsweise mit Suspensionen
von Ruî in geeigneten Bindemitteln z.B. in Gelatinelösungen hergestellt werden. Im
allgemeinen genügen O,5 bis 2 /u starke Schichten, die in Gelatine 10 bis 90 Gew.-%
(bezogen auf das gesamte Trockengewicht) an Ruî enthalten, um in genügendem Maîe während
der Entwicklung einen Ausschluî des Lichtes zu gewährleisten. Die Teilchengröîe der
verwendeten Pigmente ist relativ unkritisch, solange sie 0,5 u nicht wesentlich überschreitet.
[0059] Die lichtundurchlässige Schicht umfaît vorzugsweise auîer der schwarzen Pigmentschicht
noch eine darunter angeordnete weiîe Pigmentschicht. Diese hat die Aufgabe, die schwarze
Schicht zu verdecken und für das Bild einen weiîen Untergrund zu schaffen. Geeignet
hierfür sind alle weiîen Pigmente, sofern ihre Deckkraft bei nicht allzu groîen Schichtdicken
genügend hoch ist. Erwähnt seien beispielsweise Bariumsulfat, Oxide von Zink, Titan,
Silizium, Aluminium und Zirkon, ferner Bariumstearat oder Kaolin. Titandioxyd wird
als weiîes Pigment bevorzugt. Auch hierfür gelten hinsichtlich des Bindemittels, der
Konzentration sowie der Teilchengröîe die gleichen Angaben wie für die schwarzen Pigmente.
Die Dicke der weiîen Pigmentschicht kann je nach der gewünscnten Weiîe des Untergrundes
variiert werden. Bevorzugt werden Dicken zwischen 5-20 /u eingesetzt.
[0060] Anstelle der lichtundurchlässigen Schicht können in dem Monoblattmaterial, gemäî
der vorliegenden Erfindung, auch Mittel zur Erzeugung einer solchen lichtundurchlässigen
Schicht zwischen dem lichtempfindlichen Element und der Bildempfangsschicht angeordnet
sein, z.B. in Form eines seitlich angeordneten Behälters mit einer ein Trübungsmittel
(Pigment) enthaltenden Arbeitsflüssigkeit, der bei Einwirkung mechanischer Kräfte
seinen Inhalt zwischen die genannten Schichten ergieît, so daî sich dort eine derartige
Pigmentschicht bildet.
[0061] Die Bildempfangsschicht besteht im wesentlichen aus einem Bindemittel, das Farbstoffbeizmittel
für die Festlegung der diffundierenden Farbstoffe enthält.
[0062] Als Beizmittel für saure Farbstoffe dienen vorzugsweise langkettige quaternäre Ammonium-
oder Phosphoniumverbindungen oder ternäre Sulfoniumverbindungen, z.B. solche wie sie
beschrieben sind in den amerikanischen Patentschriften 3 271 147 und 3 271 148. Ferner
können auch bestimmte Metallsalze und deren Hydroxyde, die mit den sauren Farbstoffen
schwerlösliche Verbindungen bilden, verwandt werden. Die Farbstoffbeizmittel sind
in der Empfangsschicht in einem der üblichen hydrophilen Bindemittel dispergiert,
z.B. in Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, ganz oder partiell hydrolysierten Celluloseesten
und dergleichen. Selbstverständlich können auch manche Bindemittel als Beizmittel
fungieren, z.B.
[0063] Mischpolymerisate oder Polymerisatgemische von Vinylalkohol und N-Vinylpyrrolidon
wie beispielsweise beschrieben in der DT-AS 1 130 284, ferner solche, die Polymerisate
von stickstoffhaltigen quarternären Basen darstellen, z. B. Polymerisate von N-Methyl-2-vinylpyridin,
wie beispielsweise beschrieben in der amerikanischen Patentschrift 2 484 430. Weitere
brauchbare beizende Bindemittel sind beispielsweise Guanylhydrazonderivate von Acylstyrol-polymerisaten
wie beispielsweise beschrieben in der DT-OS 2 009 498. Im allgemeinen wird man jedoch
den zuletzt genannten beizenden Bindemitteln andere Bindemittel, z.B. Gelatine zusetzen.
[0064] Als transparente Schichtträger für das erfindungsgemäîe Monoblattmaterial können
die üblichen in der photographischen Praxis verwendeten transparenten Trägermaterialien,
z.B. Filme aus Celluloseestern, Polyäthylenterephthalat, Polycarbonat oder anderen
filmbildenden Polymeren, Verwendung finden.
[0065] Durch die alkalische Verarbeitungsmasse wird in dem lichtempfindlichen Material ein
realtiv hoher pH-Wert eingestellt (etwa 1
'1 bis 14), wodurch die Entwicklung und die bildmäîige Farbstoffdiffusion ausgelöst
wird. Es hat sich erwiesen, daî bei diesem hohen pH-Wert die Farbstoffe und damit
die erhaltenen Bilder nicht sonderlich stabil sind. Es ist daher erforderlich, daî
nach vollendeter Entwicklung das Material nahezu neutral oder schwachsauer gestellt
wird. Das kann in bekannter Weise dadurch erreicht werden, daî das Material zusätzlich
eine saure Polymerschicht enthält, die erst allmählich im Laufe der Entwicklung für
die alkalische Verarbeitungsmasse zugänglich wird. Unter einer sauren Polymerschicht
wird eine Bindemittelschicht verstanden, die polymere Verbindungen mit Säuregruppen,
vorzugsweise Sulfo- oder Carboxylgruppen enthält. Diese sauren Gruppen reagieren mit
den Kationen der Verarbeitungsmasse unter Salzbildung und erniedrigen hierbei den
pH-Wert der Masse. Selbstverständlich sind die polymeren Verbindungen und damit die
sauren Gruppen in der genannten Schicht diffusionsfest eingelagert. Vielfach stellen
die sauren Polymeren Derivate der Cellulose oder Derivate von Polyvinylverbindungen
dar, es können jedoch auch andere polymere Verbindungen Verwendung finden. Als brauchbare
saure Polymere seien beispielsweise erwähnt: Cellulosederivate mit freier Carboxylgruppa,
z.B. CelLulosedicarbonsäurehalbester mit freier Carboxylgruppe wie Celluloseacetathydrogenphthalat,
Celluloseacetathydrogenglutarat, -thylcelluloseacetathydrogesccinat , Celluloseacetathydrogensuccinathydrogenphthalat,
-ther und Ester von Cellulose, die mit weiteren Dicarbonsäureanhydriden oder mit Sulfonsäureanhydriden,.
beispielsweise mit o-Sulfobenzoesäureanhydrid modifiziert sind, Carboxymethylcellulose,
ferner Polystyrolsulfonsäure, Polyvinylhydrogenphthalat, Polyvinylacetathydrogenphthalat,
Polyacrylsäure, Acetale von Polyvinylalkohol mit Aldehyden, die durch Carboxy- oder
Sulfogruppen substituiert sind, wie o-, m- oder p-Benzaldehydsulfonsäure oder -carbonsäure,
partiell veresterte Athylen-Maleinsäureanhydrid-Mischpolymerisate, partiell veresterte
Methylvinyläther-Maleinsäureanhydrid-Mischpolymerisate und dergleichen.
[0066] Die saure Polymerschicht muî genügend Säuregruppen enthalten, um den pH-Wert der
Verarbeitungsmasse von anfangs 11 bis 14 so weit zu erniedrigen, daî das Material
zum Schluî nahezu neutral oder schwach sauer eingestellt ist (pH-Wert 5 bis 8).
[0067] Die zeitliche Verzögerung der pH-Werterniedrigung wird in bekannter Weise dadurch
erreicht, daî die saure Polymerschicht mit einer sogenannten Verzögerungsschicht überzogen
ist. Diese Verzögerungsschicht stellt eine alkalidurchlässige Schicht dar, die vorzugsweise
aus einem gegen Alkali inerten Polymeren, beispielsweise aus Polyvinylalkohol cder
einem partiell a.cetalisierten Polyvinylalkohol besteht. Durch geeignete Wahl der
Dicke und der Zusammensetzung dieser Verzögerungsschicht kann die zeitliche Verzögerung
der pH-Werterniedrigung in der gewünschten Weise eingestellt werden. Eine
Bremsschicht mit Polymeren eines neuartigen Durchlässigkeitsverhalten ist beispielsweise
in der DT-OS 2 455 762 beschrieben.
[0068] Neutralisationssysteme, worunter Kombination aus einer sauren Polymerschicht und
einer Verzögerungsschicht verstanden werden, sind beispielsweise beschrieben in der
DT-PS 1 285 310. Derartige Schichtkombinationen können in dem erfindungsgemäîen Material
vorhanden sein, beispielsweise in dem lichtempfindlichen Teil zwischen dem transparenten
Schichtträger und der Bildempfangsschicht. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
das Neutrali- sations:ystem aus einer sauren Polymerschicht und einer Verzögerungsschicht
auf dem Deckblatt anzuordnen. Selbstverständlich müssen diese beiden Schichten in
einer derartigen Reihenfolge angeordnet sein, daî-das Alkali der Verarbeitungsmasse
zunächst die Verzögerungsschicht . durchdrlngen muî, um in die saure Polymerschicht
zu gelangen.
[0069] Das erfindungsgemäîe Farbstoffdiffusionsübertragungsverfahren läît sich vorteilhaft
in bzw. mittels einer geeigneten Selbstentwicklerkamera durchführen. Diese kann z.B.
mit Vorrichtungen versehen sein, die es ermöglichen, nach der Belichtung des lichtempfindlichen
Elementes zwischen diesem und dem Deckblatt eine Arbeitslösung zu verteilen und das
lichtempfindliche Material nach oben lichtundurchlässig abzudecken. Vorzugsweise ist
eine solche Kamera mit zwei gegeneinander gelagerten Quetschwalzen versehen, zwischen
denen das Monoblattmaterial

ausgezogen wird, wobei die seitlich angeordneten

aufgespalten werden und ihren Inhalt zwischen

des Monoblattmaterials entlassen.
[0070] Da das lichtempfindliche Element nach dem Passieren der Quetschwalzen beiderseits
durch lichtundurchlässige Schichten geger unerwünschte Belichtung geschützt ist, kann
das belichtete Material unmittelbar nach Ingangsetzung der Entwicklung aus der Kamera
herausgezogen werden.
[0071] Zur Verarbeitung des bildmäîig belichteten Monoblattmaterials wird das lichtempfindliche
Element in Kontakt gebracht mit der wäîrig alkalischen Arbeitslösung. Hierbei werden
in Gegenwart der Entwicklerverbindung die bildmäîig belichteten SilberhaLogenidemulsionsschichten
entwickelt, wobei in _bereinstimmung mit dem dabei gebildeten positiven Silberbild
eine bildmäîige Verteilung von Oxydationsprodukten der Entwicklerverbindung erzeugt
wird, die die zugeordnete farbgebende Verbindung oxydiert, worauf diese unter Reaktion
mit dem Alkali des Aktivators den diffundierenden Farbstoff abspaltet. Die wäîrig
alkalische Arbeitslösung kann viskositätserhöhende Zusätze enthalten, z.B. Hydroxyäthylcellulose.
Weiterhin können in der Arbeitslösung in bekannter Weise Entwickiungsbeschleuniger,
Stabilisatoren, Silbersalzlösungsmittel, Schleiermittel, Antioxydantien und weitere
Zusätze enthalten sein.
Beispiel 1
[0072] Ein lichtempfindliches Element eines fotografischen Materials gemäî der Erfindung
wurde dadurch hergestellt, daî auf einem transparenten Träger aus Polyesterfolie folgende
Schichten nacheinander aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich dabei jeweils
auf 1 m
2.
1) Eine Beizschicht aus 6 g eines Polyurethans aus 4,4-Diphenylmethandiisocyanat,
N--thyldiäthamlamin und Epichlorhydrin und 6,0g Gelatine.
2) Eine Reflektionsschicht aus 24 g Ti02 und 2,4 g Gelatine..
3) Eine Ruîschicht aus 1,9 g Ruî und 2 g Gelatine.
4) Eine Farbstoffschicht aus 0,5 g der Verbindung I (blaugrün) und 0,9 g Gelatine.
5) Eine rot sensibilisierte Emulsionsschicht mit einer unverschleierten direkt-positiv
arbeitenden Silberohloridbromidemulsion, Silberauftrag 2,6 g,Gelatine 1,3 g und 0,04
g N-[α -(2,4-ditert.-amylphenoxy)-acetyl]-N'-phenyl-hydrazin als Schleiermittel
6) Eine Sperrschicht aus 0,5 g Octadecylhydrochinonsultosäure und 1,3 g Gelatine.
7) Eine Farbstoffschicht aus 0,5 g der Verbindung II (purpur) und 0,9 g Gelatine.
8) Eine grün sensibilisierte Emulsionssachicht mit einer unverschleierten direkt positiv
arbeitenden Silberchloridbromidemulsion, Silberauftrag 2,5 g, Gelatine 1,28 g und
0,04 g N-[α -(2,4-ditert.-amylphenoxy)-acetyl]-N'-phenyl-hydrazin als Schleiermittel.
9) Eine Sperrschicht identisch mit Schicht 6).
10) Eine Farbstoffschicht aus 0,65 g der Verbindung III (gelb) und 1,0 g Gelatine.
11) Eine blau sensibilisierte Emulsionsschicht mit einer unverschleierten direkt-positiv
arbeitenden Silbwrchloridbromidemulsion, Silberauftrag 2,7 g, Gelatine 1,4 g und 0,04g
N-[α-(2,4-ditert.-amylphenoxy)-acetyl]-N'-phenyl-hydrazin als Schleiermittel.
12) Eine Schutzschicht aus 0,8 g Gelatine und 0,8 g einer Verbindung der folgenden
Formel (Härtungsmittel):

13) Ein -transparentes Deckblatt aus Polyäthylenterephthalat mit einer Neutralisationsschicht
und einer Verzögerungsschicht.
[0073] Nach Belichtung durch einen Stufenkeil wurde das 'lichtempfindliche Element mit dem
transparenten Deckblatt auf der Schichtseite abgedeckt. Zur Entwicklung des bildmäîig
belichteteri lichtempfindlichen Elements wurde ein aufspaltbarer Behälter mit einer
alkalischen Arbeitsflüssigkeit folgender Zusammensetzung verwendet:

aufgefüllt auf 1000 ml Wasser.
[0074] Der Bildset wurde durch ein Quetschwalzenpaar geführt, wobei sich die Entwicklerpaste
zwischen lichtempfindlichem Element und Abdeckblatt verteilte. Die-Pastenstärke betrug
110/u. Um diese einzustellen, wurden seitlich entlang dem Bildrand zwischen lichtempfindlichem
Element und Abdeckblatt Abstandsstreifen entsprechender Dicke angebracht.
[0075] Weitere lichtempfindliche Elemente wurden in der gleichen Weise hergestellt mit der
einzigen Ausnahme, daî der Farbstoff III der Schicht durch eine der erfindungsgemäîen
Verbindungen Nr. 3 bis Nr. 7 ersetzt wurde. Nach gleicher Verarbeitung resultierten
ebenfalls direkt-positive mehrfarbige Abbildungen der Vorlage (Filmsets B-F).
[0076] Nach einer Entwicklungszeit von 1 Stunde wurden mittels eines Reflektionsdensitometers
unter Verwendung eines Blaufilters die in der folgenden Tabelle aufgeführten Dmax-
und Dmin-Werte der Bildempfangsschichten ermittelt.

[0077] Aus den erhaltenen Ergebnissen ist ersichtlich, daî mit den farbgebenden Verbindungen
der vorliegenden Erfindung höhere Ubertragsfarbdichten zu erreichen sind.
Formelanhang zu Beispiel 1
[0079] Die Prüfung der Lichtechtheit und die Messung der Absorption wurde an den Ubertragsfarbstoffen
selbst vorgenommen, die aus der farbgebenden Verbindungen in diffundierender Form
freigesetzt werden.
[0080] Der zu untersuchende Farbstoff wurde durch kontinuierliches Eintauchen eines transparenten
Schichtträgers mit einer Beizschicht, die der Schicht 1 aus Beispiel 1 entspricht,
in eine wäîrige Farbstofflösung aufgebeizt. Anschlieîend wurde 2 Minuten gewässert
und getrocknet.
[0081] Die Absorptionsmessung wurde mit einem Spektralphotometer durchgeführt.
[0082] Zur Prüfung der Lichtechtheit wurde je ein Streifen der erhaltenen Materialien mit
den zu vergleichenden Farbstoffen auf einer TiO
2-Unterlage befestigt und 24 Stunden lang im Xenotestgerät der Fa. Hanau einer Bestrahlung
von 1.10
5 lx ausgesetzt (ca. 20ÝC; ca. 60 % rel. Luftfeuchtigkeit). Die nach der Bestrahlung
verbleibende Restdichte wurde nach folgender Gleichung berechnet.

[0083] Die Messung erfolgte im Dichtebereich (vor Belichtung) von 1,0 bis 1,5.
[0084] Die erhaltenen Restdichten sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
