[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von
Diaminen der allgemeinen Formel (I)

In dieser allgemeinen Formel (I) bedeutet A einen geradkettigen oder verzweigten,
zweiwertigen, aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 - 20, vorzugsweise 2 - 12,
besonders bevorzugt 2 - 6 C-Atomen oder einen araliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 8 C-Atomen.
[0002] Aus der Literatur (Farmaco Ed. Sci. 22 (7), 519 - 527 (1967)) ist ein Verfahren zur
Herstellung von Verbindungen der Formel (I), in welcher A für einen gegebenenfalls
methylsubstituierten Athylenrest steht, bekannt geworden, wobei man o-Aminothiophenol
im alkalischen Milieu mit den entsprechenden α-β-Aminohalogenalkanen umsetzt. o-Aminothiophenol
oder dessen Salze rufen jedoch auf der Haut empfindlicher Personen schwere Allergien
hervor,was für ein technisches Herstellungverfahren von großem Nachteil ist.
[0003] Gemäß US-Patent 3 789 072 werden Verbindungen analog zu jenen der obigen Formel (I),
welche gegebenenfalls am aromatischen Ring substituiert sein können, die jedoch an
der aliphatischen Aminogruppe alkyliert sind, durch Umsetzung eines o-Aminothiophenols
mit einem N-alkylierten Halogenalkylamin in Gegenwart von NaNH
2 hergestellt.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß man Verbindungen der allgemeinen Formel (I) auf einfache
Weise und in hoher Ausbeute gefahrlos herstellen kann, indem man Benzothiazol in Gegenwart
einer starken wäßrigen Base erhitzt und anschließend mit Halogenalkylaminen umsetzt.
Es ist dabei als überraschend anzusehen, daß mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
Produkte mit hohem Reinheitsgrad, d.h. ohne störende Nebenprodukte, erhalten werden,
obwohl bekanntlich primäre und insbesondere primäre aliphatische Aminogruppen unter
diesen Bedingungen leicht mit Verbindungen, die Alkylhalogenid-Strukturelemente aufweisen,
unter N-Alkylierung reagieren.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Diaminen der allgemeinen
Formel

welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man 1 Mol Benzothiazol bei 40 - 180°C mit
einer mindestens äquivalenten Menge einer starken wäßrigen Base und anschließend,
gegebenenfalls portionsweise, mit 0,1 bis 1 Mol, vorzugsweise
0,7 bis 1 Mol, besonders bevorzugt 1 Yol, eines Halogenalkylamins der allgemeinen Formel

bzw. eines Salzes, eines Amids oder Urethans des Halogenumsetzt alkylamins und gegebenenfalls
anschließend die Acyl- bzw.
Ure- thangruppe von der aliphatischen Aminogruppe hydrolytisch abspaltet, wobei
A einen gegebenenfalls verzweigten, zweiwertigen, aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 2 - 20, vorzugsweise 2 - 12, besonders bevorzugt 2 - 6 C-Atomen oder einen araliphatischen
Kohlenwasserstoffrest mit 8 C-Atomen darstellt und
X für ein Halogenatom, vorzugsweise Chlor oder Brom, besonders bevorzugt Chlor, steht.
[0006] Beispielsweise steht A für einen Äthylen-, 1,2- oder 1,3-Propylen-, 1,2-Butylen-,
1,2-Isobutylen-, Tetramethylen-, 2,3-Butylen-, Pentamethylen-, 1,2-Pentylen-, 1,2-Isopentylen-,
Hexamethylen-, 1,2-Hexylen-, Isobutyläthylen-, Octamethylen-, Dodekamethylen-, Xylylen-
oder Phenyläthylen-Rest.
[0007] Verbindungen der obigen allgemeinen Formel (I), welche nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhältlich und zum Teil neu sind, sind z.B. die folgenden:
2-(2-Aminoäthylthio)-anilin,
2-(2-Aminopropylthio)-anilin,
2-(3-Aminopropylthio)-anilin,
2-(2-Amino-2,2-dimethyl-äthylthio)-anilin,
2-(4-Aminobutylthio)-anilin,
2-(2-Amino-1,2-dimethyl-äthylthio)-anilin,
2-(5-Aminopentylthio)-anilin,
2-(6-Aminohexylthio)-anilin,
2-(S-Aminohexylthio)-anilin,
2-(2-Aminoisobutylthio)-anilin,
2-(12-Aminododecylthio)-anilin und
2-(2-Aminophenyläthylthio)-anilin.
[0008] Im erfindungsgemäßen Verfahren werden Benzothiazol wie Halogenalkylamine der allgemeinen
Formel

bzw. Derivate davon als Ausgangsmaterialien eingesetzt.
[0009] Halogenalkylamine sind allgemein bekannte Verbindungen, welche sich nach dem Fachmann
geläufigen Verfahren leicht darstellen lassen. Erfindungsgemäß wird das Halogenalkylamin
entweder als solches oder vorzugsweise in Form des Ammoniumsalzes mit einer organischen
oder vorzugsweise anorganischen Säure oder in acylierter Form bzw. als Halogenalkylurethan
eingesetzt. Der Acyl- bzw. Urethan-Rest wird im Verlauf bzw. am Ende der erfindungsgemäßen
Umsetzung hydrolytisch abgespalten.
[0010] Bevorzugte Ammoniumsalze der Halogenalkylamine sind deren Hydrochloride. Geeignete
Acyl-Reste sind geradkettige oder verzweigte aliphatische Acyl-Reste mit 1-18 C-Atomen
oder aromatische Acyl-Reste mit 6-10 C-Atomen, wobei der Acetyl-Rest bevorzugt ist.
Geeignete Urethane entsprechen der allgemeinen Formel

in der
R einen geradkettigen oder verzweigten aliphatischen Rest mit 1-12 C-Atomen oder einen
gegebenenfalls durch HalogenAtome und/oder Alkyl-Gruppen (C1-C4) substituierten aromatischen Rest mit 6-10 C-Atomen bedeutet. Vorzugsweise steht
R für den tert.-Butyl-Rest.
[0011] Im Anschluß an die erfindungsgemäße Reaktion können die Acyl- bzw. Urethanreste auf
einfache Weise nach bekannten Verfahren hydrolytisch abgespalten werden.
[0012] Erfindungsgemäß versetzt man zunächst Benzothiazol mit der stöchiometrischen Menge
oder einem Überschuß (vorzugsweise O bis 10 % Überschuß) einer starken wäßrigen Base,
bevorzugt einer Alkali- oder Erdalkalilauge (vorzugsweise Natron- oder Kalilauge,
besonders bevorzugt Natronlauge), erhitzt die Mischung,bis eine klare Lösung entstanden
ist (dies dauert im allgemeinen etwa 1/2 bis 4 Stunden) und fügt das Halogenalkylamin
bzw. dessen Derivat anschließend, vorzugsweise in Form einer Lösung in einem geeigneten
Lösungsmittel, zu dem Reaktionsansatz hinzu. Die Reaktionspartner werden vorzugsweise
in stöchiometrischen Mengen miteinander umgesetzt. Man kann jedoch auch mit einem
bis zu 10fachen Überschuß an Benzothiazol arbeiten. Diese zweite Stufe der erfindungsgemäßen
Reaktion dauert (je nach Reaktionstemperatur und Reaktivität des Halogenalkylamins)
ca. 1/2 bis 10 h.
[0013] Als Lösungsmittel können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise die folgenden
eingesetzt werden:
Wasser, Alkohole wie z.B. Methylalkohol, Äthylalkohol, Propylalkohol, Isopropylalkohol
und Butylalkohol, Ketone wie Aceton oder Methyläthylketon, Äthylenglykol und dessen
Alkyläther, Diäthylenglykol und Triäthylenglykol, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid,
Dioxan usw. Auch Mischungen solcher Lösungsmittel sind geeignet. Bevorzugte Lösungsmittel
sind Wasser und niedere Alkohole; ganz besonders bevorzugt sind Wasser sowie Mischungen
von Wasser mit Methyl-, Äthyl- oder Isopropylalkohol.
[0014] Pro Mol Benzothiazol verwendet man vorzugsweise 200 bis 5000 ml Lösungsmittel, besonders
bevorzugt 200 bis 2000 ml Lösungsmittel.
[0015] Die Reaktionstemperatur liegt im Bereich von 4
0 bis 180°C, vorzugsweise zwischen 50 und 140°C, wobei der Bereich von 70 bis 120°C
besonders bevorzugt ist.
[0016] Die Gesamtreakticnszeit beträgt im allgemeinen ca. 1 Stunde bis 10 Stunden, vorzugsweise
3 bis 6 Stunden.
[0017] Der Reaktionsdruck beträgt in der Regel 1 bar bis 10 bar. Vorzugsweise wird bei Normaldruck
gearbeitet; jedoch kann es bei träge reagierenden Halogenalkylaminen auch vorteilhaft
sein, zur Erreichung einer größeren Reaktionsgeschwindigkeit bei erhöhtem Druck zu
arbeiten.
[0018] Die 2-(ω-Aminoalkylthio)-aniline scheiden sich nach dem Alkalischstellen des Reaktionsansatzes
als Flüssigkeiten ab und können gegebenenfalls im Vakuum destilliert werden, wenngleich
dies im allgemeinen nicht erforderlich ist. Auch die Reinigung durch Überführung der
2-( ω-Aminoalkyl- thio)-aniline in deren Hydrochloride mit HC1 ist möglich aber nicht
erforderlich, da man die freien Amine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in hohen
Ausbeuten und in überraschend hoher Reinheit (meist. über 98 %) erhält.
[0019] Die erfindungsgemäß zugänglichen Verbindungen der allgemeinen Formel (I) sind wertvolle
Zwischenprodukte bei der an sich bekannten Herstellung von Polyurethankunststoffen
aus Polyisocyanaten, höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen und Diaminen als Kettenverlängerungsmitteln.
[0020] Als Kettenverlängerungsmittel besonders gut geeignet sind in vielen Fällen jene erfindungsgemäß
zugänglichen Diamine, bei welchen die aliphatische Aminogruppen durch mindestens 3
C-Atome vom Schwefelatom getrennt ist. Diese (bisher noch nicht bekannten) Diamine
zeichnen sich gegenüber jenen mit nur 2 C-Atomen zwischen Schwefelatom un d Aminogruppe
durch eine stark unterschiedliche Reaktivität von aromatischer und aliphatischer Aminogruppe
aus (siehe Beispiel 6), was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn beim Aufbau eines
Polyurethanharnstoffs ein Zwischenprodukt mit endständigen Aminogruppen hergestellt
werden soll, wobei das Polyisocyanat gezielt nur mit einer der beiden Aminogruppen
des Kettenverlängerungsmittelsreagieren soll. Diese neuen Diamine, welche durch die
allgemeine Formel

charakterisiert werden können, sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0021] In der obigen Formel steht R für einen gegebenenfalls verzweigten zweiwertigen aliphatischen
Rest mit 3 bis 20, vorzugsweise 3 bis 12, besonders bevorzugt 3 bis 6 C-Atomen, mit
der Maßgabe, daß die aliphatische Aminogruppe vom Schwefelatom durch mindestens 3
C-Atomen getrennt ist, oder einen zweiwertigen araliphatischen Rest mit 8 C-Atomen.
Besonders bevorzugt stellt R einen linearen Alkylrest mit 3 bis 6 C-Atomen dar.
[0022] Die nachfolgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung. Alle Mengenangaben
beziehen sich, wenn nicht anders vermerkt, auf Gewichtsteile. Die Struktur der Substanzen
wurde durch ihre IR-, NMR- und Massenspektren sowie durch Elementaranalyse eindeutig
gesichert.
Beispiel 1
2-(2-Aminoäthylthio)-anilin
[0023] 135 Teile Benzothiazol und 80 Teile Natriumhydroxid werden in 200 Teilen Wasser 3
Stunden unter Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen auf 70°C werden 200 Teile Methanol
hinzugefügt und bei 70°C innerhalb von 2 Stunden eine Lösung von 116 Teilen Chloräthylamin-hydrochlorid
in 200 Teilen Wasser in den Ansatz getropft. Man rührt weitere 3 Stunden unter Rückfluß,
kühlt ab und versetzt die Mischung mit einer Lösung von 50 Teilen Natriumhydroxid
in 100 Teilen Wasser. Dann wird die organische Phase abgetrennt und die wäßrige Phase
zweimal mit je 100 Teilen Toluol extrahiert.
[0024] Die vereinigten organischen Phasen werden eingedampft. Man erhält 156 Teile 2-(2-Aminoäthylthio)-anilin
in Form einer gelblichen Flüssigkeit vom Siedepunkt 152°C/ 0,06 mm.
[0025] Elementaranalyse:
C8H12N2S (168,26)

Beispiel 2
2-(3-Aminopropylthio)-anilin
[0026] 270 Teile Benzothiazol und 160 Teile Natriumhydroxid werden in 400 Teilen Wasser
3 Stunden unter Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen auf 70°C werden 250 Teile Methanol
hinzugefügt und bei 70°C innerhalb von 2 Stunden eine Lösung von 260 Teilen 3-Chlorpropylamin-hydrochlorid
in 500 Teilen Wasser in den Ansatz getropft. Nachdem man weitere 3 Stunden bei 100°C
nachgerührt hat, wird abgekühlt und eine Lösung von 100 Teilen Natriumhydroxid in
200 Teilen Wasser hinzugefügt. Man trennt die organische Phase ab, wäscht die wäßrige
Phase noch einmal mit je 200 Teilen Toluol und dampft die vereinigten organischen
Phasen ein.
[0027] Es verbleiben 346 Teile 2-(3-Aminopropylthio)-anilin als gelbliche Flüssigkeit vom
Siedepunkt 130
oC/0,04 mm.
[0028] Elementaranalyse:
C9H14N2S (182,29)

Beispiel 3
2-(2-Aminopropylthio)-anilin
[0029] 135 Teile Benzothiazol und 80 Teile Natriumhydroxid werden in 200 Teilen Wasser 3
Stunden unter Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen auf 80°C fügt man 200 Teile Äthanol
hinzu und tropft bei 80°C eine Lösung von 130 Teilen 2-Chlorpropylamin-hydrochlorid
in 300 Teilen Wasser innerhalb von 2 Stunden in den Ansatz. Man rührt weitere 3 Stunden
unter Rückfluß, kühlt ab und versetzt die Mischung mit einer Lösung von 50 Teilen
Natriumhydroxid in 100 Teilen Wasser. Dann wird die organische Phase abgetrennt, die
wäßrige Phase zweimal mit je 100 Teilen Toluol extrahiert und die vereinigten organischen
Phasen eingedampft. Es verbleiben 170 Teile 2-(2-Amino- propylthio)-anilin als gelbliche
Flüssigkeit vom Siedepunkt 137°C/0,06 mm.
[0030] Elementaranalyse:
C9H14N2S

Beispiel 4
2-(6-Aminohexylthio)-anilin
[0031] 135 Teile Benzothiazol und 80 Teile Natriumhvdroxid werden in 200 Teilen Wasser 3
Stunden unter Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen auf 60°C werden 600 Teile Methanol
eingetragen und bei 70°C 224,7 Teile N-(6-Chlorhexyl)-O-tert.-butylurethan innerhalb
von 2 Stunden zugetropft. Nachdem man weitere 3 Stunden bei 70°C nachgerührt hat,
kühlt man ab und trennt die organische Phase ab. Die wäßrige Phase wird noch zweimal
mit je 150 Teilen Toluol extrahiert und die vereinigten organischen Phasen anschließend
eingedampft. Es verbleiben 308 Teile einer gelben, viskosen Flüssigkeit, die in 950
Teile konzentrierter Salzsäure eingerührt werden. Man kocht zwei Stunden unter Rückfluß,
kühlt ab und macht mit Natronlauge alkalisch. Anschließend wird die organische Phase
abgetrennt, die wäßrige Phase noch zweimal mit je 200 Teilen Toluol extrahiert und
die vereinigten organischen Phasen eingedampft. Es verbleiben 210 Teile 2-(6-Amino-
hcxylthio)-anilin als gelbliche Flüssigkeit vom Siedepunkt 145°C/0,04 mm.
[0032] Elementaranalyse:
C12H20N2S (224,37)

Beispiel 5
[0033] Verwendung der na=h dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Diamine zur Herstellung
elastischer Polyurethankunststoffe.
[0034] 100 Teile eines Präpolymeren (NCO-Gehalt: 3,6 Gew.-%), hergestellt aus einem linearen
Polypropylenglykol (Molekulargewicht: 2000; OH-Zahl: 56) und 2,4-Toluylendiisocyanat
werden bei einem Äquivalentverhältnis NCO:NH
2 von 1,1:1 mit 6,5 bis 8,65 Teilen der nach Beispiel 1 bis 4 gewonnenen araliphatischen
schwefelhaltigen Diamine innerhalb von 30 Sekunden gut vermischt, das reagierende
Gemisch in eine vorgeheizte Form gegeben und der Elastomerkörper bei 110°C 24 Stunden
lang ausgeheizt. Man erhält Elastomerkörper von ausgezeichnetem mechanischem Werteniveau.
Beispiel 6
[0035] Untersuchung der Reaktivität von Diaminen gemäß Beispiel 1,2 und 4 gegenüber Isocyanaten.
[0036]
a) In eine Lösung von 0,1 Mol 2(2-Aminoäthylthio)-anilin in 50 g Chlorbenzol werden
bei 10°C 17,0 g (0,2 Mol) Propylisocyanat gegeben. Der NCO-Gehalt der Lösung beträgt
9,3 %. Das Reaktionsgemisch erwärmt sich auf 63°C. Eine nach 30 Sekunden durchgeführte
NCO-Bestimmung ergibt 4,12 % NCO. Nach weiteren 10 Minuten können noch 1,8 % NCO nachgewiesen
werden.
b) Analog wie unt.er a) beschrieben, werden 0,1 Mol 2-(3-Amino- propylthio)-anilin
und 0,2 Mol Propylisocyanat umgesetzt. Der Anfangsgehalt an NCO-Gruppen beträgt 9,1
%; das Reaktionsgemisch erwärmt sich auf 60°C. Nach 30 Sekunden sind noch 4,0 % NCO,
nach 15 Minuten noch 3,95%NCO und nach 45 Minuten 3,6 % NCO durch Titration nachzuweisen.
c) Analog wie unter a) beschrieben, werden 0,1 Mol 2-(6-Aminohexylthio)-anilin und
0,2 Mol Propylisocyanat umgesetzt. Der Anfangs-NCO-Gehalt beträgt 8,65 %. Das Reaktionsgemisch
erwärmt sich nach Zugabe des Isocyanats auf 62°C. Nach 30 Sekunden sind noch 4,1 %
NCO, nach 15 Minuten 3,8 % und nach 105 Minuten noch 3,4 % an NCO-Gruppen nachzuweisen.
[0037] Die Versuche zeigen, daß bei den erfindungsgemäßen Diaminen aus Beispiel 2 und 4
die aromatische Aminogruppe gegenüber Isocyanatenwesentlich weniger reaktiv ist als
die aliphatische.
1. Verfahren zur Herstellung von Diaminen der allgemeinen Formel

dadurch gekennzeichnet, daß man 1 Mol Benzothiazol bei 40 bis 180°C mit einer mindestens
äquivalenten Menge einer starken wäßrigen Base und anschließend, gegebenenfalls portionsweise,mit
0,1 bis 1 Mol eines Halogenalkylamins der allgemeinen Formel

bzw. eines Salzes, eines Amids oder Urethans des Haloaenalkylamins umsetzt, und gegebenenfalls
die Acyl- bzw. Urethangruppe von der aliphatischen Aminogruppe hydrolytisch abspaltet,
wobei
A einen gegebenenfalls verzweigten, zweiwertigen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 2 - 20 C-Atomen oder einen araliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 8 C-Atomen
darstellt und
X für ein Halogenatom steht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
A einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 - 12 C-Atomen darstellt und
X für Chlor oder Brom steht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
A einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 - 6 C-Atomen darstellt und
X für Chlor steht.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in Gegenwart von 0,2
bis 5 1 eines Lösungsmittels, bezogen auf 1 Mol Beniothiazol, gearbeitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Wasser, Methanol,
Äthanol, Isopropanol oder Gemische daraus als Lösungsmittel verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrochlorid oder
das tert.-Butylurethan des Halogenalkylamins eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch geken.zeichnet, daß 0,7 bis 1 Mol des
Halogenalkylamins bzw. seines Derivats pro 1 Mol Benzothiazol eingesetzt werden.
8. Diamine der allgemeinen Formel

in welcher R für einen gegebenenfalls verzweigten zweiwertigen aliohatischen Rest
mit 3 bis 20 C-Atomen, wobei die aliphatische Aminogruppe vom Schwefelatom durch mindestens
3 C-Atome getrennt ist, oder einen zweiwertigen araliphatischen Rest mit 8 C-Atomen
steht.
9. Diamine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß R für einen gegebenenfalls
verzweigten aliphatischen Rest mit 3 bis 12 C-Atomen steht.
10. Diamine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß R für einen linearen Alkylenrest
mit 3 bis 6 C-Atomen steht.