[0001] Die Erfindung bezieht sich auf wäßrige Copolymerdispersionen mit hohen Anteilen an
Vinylchlorideinheiten,ir. Polymeren, die lediglich Polyvinylalkohol als Schutzkolloid
enthalten, deren Herstellung und deren Verwendung.
[0002] Wäßrige Copolymerdispersionen, die Vinylchlorid-, Vinylacetat-und Äthyleneinheiten'enthalten,
sind aus den Offenlegungsschriften 21 19 549 und 22 52 285 bekannt. Zur Erzielung
stabiler Dispersionen war es bisher stets notwendig, besondere Maßnahmen hinsichtlich
des Schutzkolloid/Emulgatorsystems zu ergreifen.
[0003] Weiterhin war es oft unabdingbar, kritische Mengen ionischer oder auch nicht-ionischer
Emulgatoren einzuhalten. Diese speziellen Kolloidstabilisierungssysteme aus Emulgatoren,
Schutzkolloiden und Hilfsmonomeren sind nicht nur unter relativ komplizierten technischen
Bedingungen reproduzierbar einzuhalten, sondern wirken sich manchmal auch bei verschiedenen
Verwendungszwecken der Dispersionen, wie beispielsweise in Klebstoffen oder Betonzusatzmitteln,
nachteilig aus. Hilfsmonomere- bzw. emulgatorhaltige Klebstoffe haben im allgemeinen
geringere Wasserfestigkeiten: Ältere Anmeldungen, wie beispielsweise F 15 300 IV b/39c,
beschrieben die Herstellung thermostabiler Polymerisate oder Mischpolymerisate von
Vinylchlorid. Allerdings wird dort als erfindungsspezifisch herausgestellt, daß die
Polymerisation bzw. Copolymerisation auf keinen Fall bis zum weitgehenden Verbrauch
der Monomeren, Vinylchlorid bzw. Vinylacetat geführt werden darf.
[0004] Aufgabe der Erfindung war es, Copolymerdispersionen zu finden, die ohne Hilfsmonomere,
d.h. ohne Monomeren mit stark polaren Gruppen, wie z.B. von Carboxyl-, Sulfonsäure-,
Carbonamidgruppen bzw. Emulgatoren in wirtschaftlicher Weise zu stabilen Dispersionen
zu polymerisieren sind.
[0005] Gegenstand der Erfindung sind wäßrige Vinylchlorid-Copolymerdispersionen mit Feststoffgehalten
zwischen 30 und 70 Gewichtsprozent, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Dispersion
Copolymere aus
50 - 85 Gewichtsprozent Vinylchlorideinheiten
5 - 35 Gewichtsprozent Vinylacetateinheiten und
5 - 30 Gewichtsprozent Äthyleneinheiten besteht und als Schutzkolloid
2 - 15 Gewichtsprozent eines oder mehrerer Polyvinylalkohole, bezogen auf die Dispersion,
mit Verseifungszahlen zwischen 20 und 240 und Polymerisationsgraden zwischen 300 und
2000 enthält.
[0006] Für bestimmte Verwendungszwecke der Dispersionen ist es vorteilhaft, zusätzlich 0,5
bis 5 Gewichtsprozent Einheiten olefinisch ungesättigter N-Methylolamide einzupolymerisieren.
[0007] Die genannten Harzzusammensetzungen stellen Grenzbereiche.dar, in manchen Fällen
mag es von Vorteil sein, Copolymerdispersionen mit Zusammensetzungen von 60 bis 80
Gewichtsprozent Vinylchlorideinheiten, 8 bis 20 Gewichtsprozent Vinylacetateinheiten
und 10 bis 25 Gewichtsprozent Äthyleneinheiten und 0,5 bis 5 Gewichtsprozent an Einheiten
olefinisch ungesättigter N-Methylolamide anzustreben.
[0008] Olefinisch ungesättigte N-Methylolamide sind beispielsweise N-Methylolacrylamid;
N-Methylolmethacrylamid; N-Methylolallylcarbamat; N-Methylolallyläther, Mannich-Basen,
N-Kethylolester von N-Methylolacrylamid; N-Methylolmethacrylamid oder N-Methylolallylcarbamat.
[0009] Die Dispersionen werden in beheiz- und kühlbaren Rührautoklaven hergestellt. Dazu
wird die erforderliche Polyvinylalkoholmenge, im allgemeinen 2 bis 15 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 4,5 bis 12 Gewichtsprozent, bezogen auf die Dispersion, mit Verseifungszahlen
zwischen 20 und 240 und 300 bis 2000 Monomereinheiten im Polymermolekül, gelöst in
Wasser, vorgelegt. Dabei kann eine Polyvinylalkoholtype allein, aber auch Gemische
verschiedener Polyvinylalkohole zur Anwendung kommen. Die Polymerisation wird im allgemeinen
mit Redoxkatalysatormengen zwischen 0,01 und 3 Gewichtsprozent durchgeführt. Im allgemaimer
legt man die gesamte benötigte Menge des oxidierend wirkenden Katalysatoranteils,
bzw. dessen Hauptmenge, vor und steuert die Polymerisation durth Zudosierung des Reduktionsmittels.
Es kann jedoch auch in bekannter Weise das Reduktionsmittel vorgelegt werden und'die
Reaktion mit dem Oxidationsmittel gesteuert werden. Schließlich ist auch die Steuerung
der Polymerisation durch gleichzeitiges Zudosieren beider Komponenten möglich. Man
benötigt 0,01 - 0,5 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,03 - 0,3 Gewichtsprozent an Reduktionsmittel
und 0,01 - 2 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,03 - 0,8 Gewichtsprozent an Oxidationsmittel,
wobei je nach Verfahren das Verhältnis von Cxidationsmittel zu Reduktionsmittel 0,15
bis 6 beträgt. Beispiele für die oxidierend wirkende Komponente des Katalysators sind
Ammonium- oder Kaliumpersulfat, Wasserstoffperoxid und t-Eutylhyfroperoxid. Beispiele
für die Reduktionsmittelkomponente sind Natriumsulfit, Natriummetabisulfit, Zink-
oder Natriumformaldehydsulfoxylat. Ebenso eignen sich H
2/Edelmetallsolkatalysatoren unter gleich- _zeitiger Verwendung geringer Mengen von
Schwermetallsalzen als Aktivatoren. Geeignete Redoxkatalysatorsysteme sind u.a. in
"Fundamental Principles of Polymerization", G.F. D'Alelio, John Wiley & Sons Inc.,
New York 1952 auf den Seiten 333.ff beschrieben.
[0010] Vor Polymerisationsbeginn werden gewöhnlich 10 bis 20 Gewichtsprozent der Gesamtmenge
Vinylchlorid und Vinylacetat in die Polyvinylalkohollösung eindosiert und der Polymerisationsansatz
mit Äthylen gesättigt. Dabei wird der Polymerisationsansatz gerührt. Der Polyvinylalkohol
kann ganz oder nur teilweise, d.h. beispielsweise zur Hälfte, vorgelegt werden. Die
Monomerkonzentration der flüssigen Monomeren soll während der Monomerdosierung 5 Gewichtsprozent
nicht unter- und 20 Gewichtsprozent nicht überschreiten.
[0011] Der angewandte Äthylendruck schwankt, je nach der Äthylenmenge, die eingebaut werden
soll, zwischen 20 und 150 bar. Der vorzugsweise benutzte Druckbereich ist 35 bis 100
bar. Der erforderliche Druck ist stark von der.Viskosität und dem Rühreffekt im Polymerisationsansatz
abhängig. Je niedriger die Viskosität und je besser die Stoffumwälzung im Autoklaven
ist, desto weniger Äthylendruck ist zum Einbau der gewünschten Menge. Äthylen in das
Harz, natürlich unter Berücksichtigung der Copolymerisations- und Löslichkeitsparameter,
erforderlich.
[0012] Die Polymerisationstemperatur beträgt 10 bis 85°C, vorzugsweise 20 bis 50°C. Im Verlauf
der Reaktion wird das restliche Vinylchlorid und Vinylacetat sowie die 0,5 bis 5 Gewichtsprozent
der olefinischen ungesättigten N-Methylolamide, deren Methylolgruppe auch veräthert
sein kann, dem Reaktionsgefäß zugeführt, wobei der Äthylendruck konstant gehalten
wird.
[0013] Die Reaktionsdauer hängt beispielsweise von der Wärmeabführung, d.h. dem Rühr- und
Kühlsystem, und der gewünschten Monomerkonzentration während der Polymerisation sowie
dem Katalysator- system ab. Im allgemeinen ist die Polymerisation beendet, wenn keine
merkliche Wärmeentwicklung mehr feststellbar ist und die Vinylacetatmonomerkonzentration
vorzugsweise unter 1,5 Gewichtsprozent abgesunken ist.
[0014] Nach 10 bis 20 Stunden ist die Polymerisation im allgemeinen beendet. Danach wird
das Reaktionsgemisch durch Zugabe von zusätzlichem Katalysator und durch Erwärmen
nachpolymerisiert bis der Vinylacetatgehalt unter 0,5 Gewichtsprozent liegt. Dazu
sind im allgemeinen Katalysatormengen von 0,005 - 0,1 Gewichtsprozent, vorzugsweise
0,01 - 0,04 Gewichtsprozent, bezogen auf die Dispersion des Oxidationsmittels und
des Reduktionsmittels, notwendig.
[0015] Die erfindungsgemäßen Dispersionen können vielseitig verwendet werden. Sie zeigen
Pigmentstabilität und eignen sich hervorragend als Bindemittel in Dispersionsfarben.
Die verhältnismäßig gute Flammfestigkeit, das hohe Bindevermögen und die hohe Verseifungsfestigkeit
ermöglichen den Einsatz der Dispersionen als Bindemittel in hydraulisch abbindenden
Baustoffen, außerdem zeigen sie hohe Klebefestigkeit und Wasserfestigkeiten bei der
Verwendung in Klebemitteln. In Verbindung mit dreiwertigen sauer hydrolysierenden
Metallsalzen ergeben sich günstige Topfzeiten und Wasserfestigkeiten. Das gleiche
gilt auch in Verbindung mit starken Protonsäuren, wie z.B. Phosphorsäure, Schwefelsäure
und Sulfonsäuren, Salzsäure. Die Härterzusätze werden bei Salzen in Form ihrer konzentrierten
wäßrigen Lösung, bei Salzen (20 bis 70 Gew.-%ig), bei Protonsäuren (10 bis 50 Gew.-%ig)
in Mengen von 2 bis 10 Volumenprozent zur Dispersion gegeben.
[0016] Die Eigenschaften der Dispersionen bei der Verwendung in Holzverklebungen unter Zusatz
von dreiwertigen anorganischen Salzen, wie beispielsweise Chromnitrat bzw. Aluminiumnitrat,
wurden entsprechend der DIN 68603 geprüft. Nach der ehbochsten Beanspruchungsklassen
dieser Norm wird die Klebfeptigkeit nach längerer Kaltwasserlagerung bzw. längerer
Kochendwasserlagerung (Lagerungsfolge Nr. 9 der Norm = B4/9) beurteilt Fine weitere
wichtige Große, die die Verwendungseigenschaften von Dispersionsklebstoffen in Kombination
mit anorganischen Salzen beschreibt, ist die Topfzeit. Diese soll für den Einsatz
in bestimmten Klebstoffauftragsaggregaten länger als eine Woche sein. Diese Bedingungen
werden von den in Kombination mit Härterzusätzen verwendeten Klebstoffen teilweise
sogar erheblich überschritten.
[0017] Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Dispersion als Bindemittel in hydraulisch
abbindenden Baustoffen und in Anstrichmitteln ist es üblich, Emulgatoren in Mengen
von 0,05 bis 1,5 Gewichtsprozent den Dispersionen beizumischen. Geeignete nicht- .ionische
Emulgatoren sind u.a. aliphatische Äther von Polyoxyäthylen, wie z.B. Polyoxyäthylenlauryläther,
-oleyläther und -alkylaryläther, Polyoxyäthylenoctylphenyläther, -nonylphenyl- äther.
Außerdem eignen sich Ester und Amide, wie beispielsweise Polyoxyäthylen-laurat, -oleat,
-isononat, N-Polyoxyäthylenlauramid. Auch Blockpolymere des Äthylen- und Propylenoxids
können mitverwendet werden. Ebenso ist es häufig vorteilhaft, Entschäumer in Mengen
von 0,05 bis 0,3 Gewichtsprozent der Wirksubstanz mitzuverwenden.
[0018] Bei Verwendung der Dispersionen als Anstrichmittel werden wie bei den Klebstoffen
saure Salze oder auch starke Protonsäuren zugesetzt. Dadurch resultiert ein wasserfester
Anstrich. Solch saure Salze sind beispielsweise dreiwertige Metallsalze der Haupt-
und Nebengruppe des periodischen Systems der Elemente mit starken Protonsäuren. Bevorzugte
Härter in diesem Zusammenhang sind saure Phosphate, Phosphorsäure, Aluminiumnitrat
und Chrom(III)nitrat. Diese Anstrichmittel aus Dispersion und Härter weisen günstige
Topfzeiten auf und wirken z.B. auf Eisen korrosionshemmend bei ausgezeichneter Haftung.
Auch hier werden die Härter bei Salzen in Form ihrer konzentrierten wäßrigen Lösung
bzw. die Pro-, tonsäuren in halbkonzentrierter Form in Mengen von 2 bis 8 Ge- wichtsprozent
zur Dispersion gegeben.
[0019] Als Mörtelbindemittel wir ein anorganisch, abbindendes Material wie hydraulischer
Zement, Portlandzement, Naturzement (Romanzement) oder Tonerdezement verwendet. Übliche
Zementzusätze wie Gips, Gipsmörtel, Calciumphosphat, Kalk oder andere derartige calciumhaltige
Bindemittel, Magnesiumoxychlorid, Magnesit oder andere magnesiumhaltige oder Oxysalzmassen
oder andere ähnliche abbindende anorganische Substanzen, wie sie als Bindemittel für
nicht-modifizierte Beton- und Mörtelmassen verwendet werden, können gegebenenfalls
zugesetzt werden. Als übliche Zuschlagsmaterialien werden Sand, Steine, Beton, Schotter,
Kies, Granit, Carborundum, Aluminiumoxid, Schmirgel, Marmorbruch, Sägespäne, Schlacke,
Asbest, Glimmer, Talkum, Flintsteine oder Kunstprodukte wie z.B. gepulverte Keramikmaterialien
eingesetzt.
[0020] Bei der Verwendung der Dispersionen in Anstrichsmitteln kann den Latexüberzugsmassen
z.B. (verkappte) Polyisocyanate, wasserkondensierbare Harnstofformaldehyd- oder wärmehärtbare
Melaminformaldehydharze zugesetzt werden. Ebenso können Pigmente wie beispielsweise
Tone, Aluminiumsilicate, Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Glimmer, Talkum, Diatomeenerde
oder Titanoxid, Zinkphosphate, Zinkchromate, Eisenoxid, Chromoxid zugesetzt werden.
Dabei können alkalisch reagierende und carbonathaltige Produkte selbstverständlich
nur zugeschlagen werden, wenn keine sauren Härter zugesetzt werden. Viele andere,
dem Fachmann bekannte Verarbeitungshilfsstoffe wie Verdickungsmittel, Koaleszenzhilfsmittel,
Füllstoffe und Verstärkungsmittel, Weichmacher, Verlaufmittel und Strgckmittel, Antioxidantien
und Stabilisatoren, Fungizide können ebenso mitverwendet werden. Die Anstrichmittel
eignen sich als Schutz- oder Dekorationsüberzüge von beispielsweise Metall, Holz oder
mineralischen Oberflächen.
[0021] Auch bei der Verwendung der Dispersionen in wasserfesten Klebstoffen werden gelegentlich
Füllstoffe zugegeben. Genannt seien Leichtspat, Schwerspat und andere mineralische
Stoffe, die nicht alkalisch reagieren und keine Carbonatgruppe enthalten. In gewissen
Fällen werden Schutzkolloide,insbesondere Polyvinylalkohol nachträglich zugegeben.
Als weitere mögliche Zusatzstoffe seien Konservierungsmittel, Farbstoffe, Weichmacher,Verfilmungshilfs-
mittel und Verdickungsmittel erwähnt. Als Weichmacher seien beispielsweise Butyldiglycolacetat,
Acetylrizinolbutylester, Diester der Oxalsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure, Phthalsäure
mit aliphatischen, verzweigten oder unverzweigten Alkoholen mit 2 - 16 Kohlenstoffatomen,
wie z.B. Oxalsäuredibutylester, Bernstein- säuredibutylester, Diiosbutylphthalat,
Dioctylphthalat, Diisotridecylphthalat sowie Glykole, wie z.B. Äthylenglykol, Hexamethylenglykol,
ferner Benzylalkohol und Ester-Alkoholgemische, Diphenoxyphenylformal. Ebenso können
organische Lösungsmittel in Form von aromatischen Kohlenwasserstoffen bzw. aliphatischen
Kohlenwasserstoffen zugesetzt werden.
Beispiel 1
[0022] 400 g Polyvinylalkohol mit der Verseifungszahl 60 und einer Höpplerviskosität von
13 m Pa.s (einer 4 Gew.-%igen wäßrigen Lösung bei 20°C) werden zusammen mit 40 g Kaliumpersulfat
in 2,4 1 Wasser gelöst. Unter Rühren und bei einer Polymerisationstemperatur von 30°
C wird eine Mischung von 4,2 kg Vinylchlorid und 0,8 kg Vinylacetat kontinuierlich
zudosiert. Während der gesamten Polymerisationszeit wird der Äthylendruck bei 50 bar
konstant gehalten. Die Polymerisation wurde durch Zugabe von einer 1 %igen Natriumformaldehydsulfoxylatlösung
gestartet und durch weiteren Zusatz von Reduktionsmittel gesteuert. Insgesamt war
der Verbrauch an Reduktionsmittel der genannten Konzentration 770 g (7,7 g Reduktionsmittel
100 %ig). Nach 15' Stunden war die Polymerisation beendet. In der Nachpolymerisationsphase
wurden erneut
[0023] 2,67 g Rongalit C, gelöst in 15 ml Wasser (= 0,02 Gew.-% auf Dispersion) 2,67 g t-Butylhydroperoxid
zugesetzt (= 0,02 Gew.-% auf Dispersion)
[0024] Die erhaltene Dispersion hat einen Feststoffgehalt von 51,8 Gewichtsprozent, eine
Viskosität, gemessen im Epprecht Rheometer Stufe C III von 5900 m Pa.s und eine Mindestfilmbildungstemperatur
von 20°C. Die Dispersion ist frost-, pigment-und scher-
[0025] stabil und hat gute Festigkeitswerte. Nach Zugabe von 2 Gewichtsprozent Butyldiglycolacetat
zur Dispersion betrug die Reißfestigkeit des Filmes ca. 12,5 N/mm
2 bei einer Bruchdehnung von ca. 350-%. Die Prüfung von Holzverklebungen mit einem
Gemisch der Dispersion mit 5 Gewichtsprozent einer 40 Gew.-%igen, hergestellt aus
70 Gewichtsteilen des kristallwasserhaltigen (9 H
2O)-Salzes in 30 Gewichtsteilen Wasser, wäßrigen Lösung von Chrom(III)-nitrat ergab
nach der DIN 68603 die folgenden Klebfestigkeiten:
Lgf. (Lgf = Lagerungsfolge der DIN 68603) Nr. 5 2,7 N/mm2 Lgf. Nr. 9 4,0 N/mm2
[0026] Bei der Verwendung der Dispersion als Betonzusatzmittel unter Mitverwendung eines
üblichen Entschäumers in einer Menge von 0,1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Dispersion,
ergeben sich die in der Tabelle aufgeführten Werte. Der Entschäumer besteht aus 94
Gewichtsprozent Dimethylpolysiloxan mit einer Viscosität über 20 Centistokes bei 25°
C, 6 Gewichtsprozent Siliciumdioxid in feinverteilter Form. Bei einem Kunststoff/Zementfaktor
von 0,05 und einem Wasser/Zementfaktor von 0,48 werden die folgenden Werte ermittelt:
Beispiel 2
[0027] Je 275 g eines Polyvinylalkohols mit einer Verseifungszahl um 70 und Viskositäten von
13 bzw. 6 m Pa.s werden zusammen mit dem Katalysator wie in Beispiel 1 in Wasser gelöst.
Bei gleichen Verfahrensbedingungen wie in Beispiel 1, lediglich mit dem Unterschied,
daß gleichzeitig mit der Vinylchlorid - Vinylacetatdosierung eine Lösung von 50 g
N-biethylolaczylamid in 100 ccm Wasser/ Methanol (1 : 1) zudosiert werden.
[0028] Man erhält eine Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 51,7 Gewichtsprozent, einer
Viskosität (Rheometer Stufe C III) von 4930 m Pa.s und einer Mindestfilmbildungstemperatur
von 15°C. Sie ist frost-, pigment- und scherstabil und hat gute Festigkeitswerte.
Die Prüfung nach DIN 68603 als Klebstoff unter Zu- satz von Chrom(III)nitrat (der
in Beispiel 1 genannten Menge) ergab Lgf. Nr. 9 4,1 N/mm
2
Beispiel 3
[0029] Bei Verfahrensbedingungen wie in Beispiel 2, jedoch unter Verwendung der doppelten
Menge N-Methylolacrylamid und 440 g einer Mischung von Polyvinylalkohol mit einer
Verseifungszahl von 140. 140 g davon weisen eine Höpplerviskosität von 13 und 300
g von 5 m Pa.s auf.
[0030] Die so hergestellte Dispersion ist frost-, pigment- und scher- stabil, hat einen
Festgehalt von 53,2 Gewichtsprozent und eine Viskosität gemessen im Epprecht Rheometer
(Stufe C III) von 11700 m Pa.s.
[0031] Folgende Werte wurden bei der Prüfung der Klebfestigkeit nach DIN 68603 erhalten.
Bei Zusatz von Chromnitrat (5 Gewichtsprozent der Dispersion einer 70 %igen wäßrigen
Lösung)

[0032] Aluminiumnitrat (5 Gewichtsprozent einer 70 %igen wäßrigen Lösung. Die Konzentrationsangabe
besagt: 70 %ig berechnet auf das kristallwasserhaltige Sole mit 9 Kristallwasser).

Beispiel 4
[0033] Bei sonst gleicher Verfahrensweise wie in Beispiel 3 wird unter Verwendung von Polyvinylalkohol
mit einer Verseifungszahl von 20 gearbeitet. Die Höpplerviskositäten der eingesetzten
Polyvinylalkohole ist 13 bzw. 5 m pa.s.
[0034] Die Prüfung der Klebfestigkeit nach DIN 68603 ergab unter Verwendung von Chrom(III)nitrat
(in der in Beispiel 1 genannten Menge)
[0035]

Beispiel 5
[0036] 440 g eines Polyvinylalkohols mit einer Verseifungszahl von 140 und einer Höpplerviskosität
von 5 m Pa.s werden zusammen mit 40 g Kaliumpersulfat in Wasser gelöst und auf ca.
37°C erwärmt. Nun werden eine Mischung von 4,2 kg Vinylchlorid und 0,8 kg Vinylacetat
innerhalb 5 Stunden kontinuierlich eindosiert. Während dieser Zeit werden der Äthylendruck
auf 50 bar gehalten und 175 g N-Methylolacrylamid in wäßrig/methanolischer Lösung
eindosiert.
[0037] Die Reaktion wird durch Zugabe von Formaldehydnatriumsulfoxylat gesteuert. Nach 14
Stunden ist die Polymerisation abgeschlossen, das Produkt wird mit Ammoniak auf pH
7 eingestellt, entspannt, nachpolymerisiert und entgast.
[0038] Die erhaltene Dispersion hat einen Festgehalt von 52,5, eine Viskosität (Rheometer
C III) von 2500 m Pa.s und eine Mindestfilmbildungstemperatur von 20°C. Sie ist scher-
pigment- und froststabil und weist im unvernetzten Zustand eine Reißfestigkeit von
18 N/mm
2 bei einer Bruchdehnung von ca. 290 % auf. Die Prüfung nach DIN 68603 ergibt bei Verwendung
von Chromnitrat

Aluminiumnitrat: Lgf. Nr. 9 4,8 N/mm
2
[0039] Eine nachträgliche Zugabe von 1 Gewichtsprozent Polyvinylalkohol auf Dispersion verändert
diese Werte unwesentlich.

[0040] Die Topfzeit beträgt über 20 Tage. 5 % 25 Gew.-%iger Phosphorsäure: Lgf. Nr. 9 4,5
N/mm
2 Topfzeit: über 14 Tage 5 % 25 Gew.-%iger Schwefelsäure: Lgf. Nr. 9 4,O.N/mm
2 Topfzeit: über 14 Tage
Beispiel. 6
[0041] Die Durchführung der Polymerisation geschieht ganz analog von Beispiel 3, jedoch
wurde ein Polyvinylalkohol mit der Verseifungszahl 200 eingesetzt.
[0042] Der Festgehalt der Dispersion beträgt 52,9 Gewichtsprozent, die Viskosität (Rheometer
C III) 7300 m Pa.s und die Mindestfilmbildüngstemperatur 25°C. Die pigment- und schwerstabile
Disper- sion hat einen K-Wert von 63.

Beisoiel 7
[0043] Im Vergleich zum Versuch 5 werden folgende Änderungen durchgeführt:
1) Reaktionstemperatur: 30°C
2) N-Methylolacrylamid: 210 g
[0044] Der Festgehalt der Dispersion beträgt 54,1 Gewichtsprozent, die Viskosität (Rheometer
C III) 4750 m Pa.s und die Mindestfilmbildungstemperatur 1.8°C. Sie ist frost-, pigment-
und scherstabil.

Beisaiel 8
[0045] Im Vergleich zu Beispiel 5 werden folgende Änderungen durchge- führt:
1) Reaktionstemperatur: 40 - 45°C
2) N-Methylolacrylamid: 230 g (4 Gewichtsprozent)
[0046] Der pestgehalt der Dispersion beträgt 53,1 Gewichtsprozent die Viskosität (Rheometer
C III) 2800 m Pa.s und die Mindestfilmbildungstemperatur 14°C. Sie ist frost-,pigment-
und scherstabil.
[0047] Die Prüfung nach DIN 68603 ergab mit Chromnitrat:

Beispiel 9/10
[0048] Ein Ersatz im Beispiel 8 von N-Methylolcarylamid durch die entsprechenden Methoxy-
bzw. Isobutoxyäther erbrachte keine signifikante Änderung der Dispersionseigenschaften.
Beispiel 11
[0049] Im Vergleich zu Beispiel 5 wurde folgende Änderung durchgeführt:

[0050] Der Festgehalt der Dispersion beträgt 53,9 Gewichtsprozent, die Viskosität (Rheometer
C III) 3400 m Pa.s und die Mindestfilmbildungstemperatur 16°C.
[0051] Die Prüfung nach DIN. 68603 ergab mit Aluminiumnitratzusatz:

Beispiel 12
[0052] Die Durchführung der Polymerisation geschieht analog Beispiel 5, jedoch werden statt
175 g N-Methylolacrylamid 175 g N-Methylol- allylcarbanat einpolymerisiert.
[0053] Das Produkt weist einen Festgehalt von 51,4 Gewichtsprozent, eine Viskosität (Rheometer
C III) von 2100 m Pa.s und eine Mindestfilmbildungstemperatur von 19°C auf. Sie ist
frost-, pigment- und scherstabil.
[0054] Die Prüfung nach DIN 68603 ergibt bei Zusatz von Chromnitrat:

[0055] Aluminiumnitrat:
