[0001] Die Erfindung betrifft einen gekühlten, ganz oder teilweise aus einem Eisenweikstoff
bestehenden Brennkraftmaschinenkolben, insbesondere für Dieselmotoren, mit einem im
Kolbenkopf hinter der Ringpartie wenigstens im Bereich der ersten Ringnute ringförmig
umlaufenden Kühlkanal, bei dem die freihängenden Bolzennaben durch Rippen mit der
Innenseite des Kolbenbodens und dem Kolbenschaft verbunden und im Kolbenschaft gegenüber
den Bolzenaugen Durchbrechungen angeordnet sind, wobei der Kühlkanal über entsprechende,
im wesentlichen parallel zur Kolben- längsachse verlaufende Kühlmittelzu- bzw. -ablaufleitungen
mit dem Kühlmittelumlaufsystem verbunden ist und ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Da Gußeisen mit Kugelgraphit ausgezeichnete mechanische und technologische Eigenschaften
sowie eine gute Bearbeitbarkeit und im gehärteten Zustand einen hohen Verschleißwiderstand
aufweist, außerdem eine gleich gute Fließfähigkeit sowie eine Vergießbarkeit wie Grauguß
besitzt, haben sich in neuerer Zeit aus diesem Werkstoff bestehende Kolben für hochaufgeladene
moderne Brennkraftmaschinen, insbesondere Dieselmotoren, durchsetzen können. Die maximal
zulässige Temperatur des , Kolbenbodens solcher Kolben beträgt ca. 500°C.
[0003] Die Temperaturen am Feuersteg sowie insbesondere in der ersten Ringnute sind dementsprechend
hcch, so daß bei nicht zwangsgekühlten Kolben schon bei relativ niedrigem Mitteldruck
die Gefahr des Festbrennens der Kolbenringe, vorzugsweise-des ersten Kolbenrings,
besteht. Aus diesem Grunde kommen Kolben aus Gußeisen mit Kugelgraphit für hochaufgeladene
moderne Brennkraftmaschinen nur dann in Frage, wenn sie sehr intensiv kühlbar sind.
Die intensivste Kühlung läßt sich-mit im Kolbenkopf eingegossenen Kühlkanälen erzielen,
die von einem zwangsgeführten, Kühlmittel durchflossen werden. Die Zufuhr des Kühlmittels
erfolgt in der Regel über das System Kurbelwelle und Pleuelstange oder über gehäusefeste
Spritzdüsen.
[0004] Ein solcher einteilig gegossener Brennkraftmaschinenkolben ist beispielsweise in
der DE-OS 21 06 923 beschrieben, bei dem die freihängenden Bolzennaben durch Rippen
mit dem Kolbenboden und dem Kolbenschaft verbunden sind. Die Herstellung eines solchen
einteiligen Kolbens bedarf allerdings eines ganz beachtlichen Aufwands in der Gießerei,
da der Kolben nur unter Verwendung eines mehrteiligen Kerns, dessen Einzelteile beispielsweise
nach dem Formmaskenverfahren hergestellt und zum Kern zusammengeklebt sind, gegossen
werden kann. Dadurch entstehen Kernversätze und damit Ungenauigkeiten, die bei den
geforderten Maß- und Gewichtstoleranzen zu Ausschuß führen können.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, den Brennkraftmaschinenkolben der eingangs
beschriebenen Bauart so auszubilden, daß dieser im Kokillenguß- oder im üblichen Sandgußverfahren
unter weitgehender Vermeidung von komplizierten Kernen bzw. aus geschmiedetem oder
gewalztem Vormaterial gefertigt werden kann.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß der Kolben aus mehreren
Teilen besteht, die im Bereich der Trennebenen über intermetallische Zwischenschichten
fest miteinander verbunden sind. Vorzugsweise besteht der Kolben wenigstens aus einem
Ober- und einem Unterteil.
[0007] Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal verläuft die Trennebene in Höhe des Kühlkanals.
Dadurch wird eine mechanische Bearbeitung des Kühlkanals ermöglicht, welche die Kerbspannungen
in der Kühlkanaloberfläche herabsetzt und eine einfache Kontrolle der Hohlräume vor
dem Zusammenfügen erlaubt.
[0008] Die Trennebenen sind in mindestens zwei Stufen abgesetzt, damit eine einfache Zentrierung
möglich ist und/oder die Trennebene in spannungsarme Zonen gelegt werden kann.
[0009] Es ist auch möglich, die Trennebenen geneigt zur Horizontalen oder parallel zur Kclbenlängsachse
verlaufend anzuordnen.
[0010] Wenigstens eines der Teile des Kolbens besteht aus Gußeisen mit Kugelgraphit, Stahl,
Beryllium-Bronze oder einer warmfesten Legierung wie Stellit oder Nimonic. Diese Werkstoffe
können selbstverständlich auch mit- einander kombiniert werden.
[0011] Treten in Sonderfällen bei stark hinterschnittenen Kolbenbrennräumen höhere Spitzentemperaturen
auf, dann werden in der erfindungsgemäßen Ausführung hochwarmfeste, gut wärmeleitende
und duktile Werkstoffe für das Oberteil verwendet, während darunterliegende Teile
weiterhin aus Gußeisen mit Kugelgraphit bestehen.
[0012] Im Rahmen der Ausgestaltung der Erfindung sind die einzelnen Teile des Kolbens über
aus Kupfer, Kupferlegierungen, Silber oder Silberlegierungen bestehende Zwischenschichten
miteinander verbunden.
[0013] Der erfindungsgemäß gestaltete Brennkraftmaschinenkolben wird in der Weise hergestellt,
daß alle getrennt gefertigten Teile des Kolbens unter Einlegen von Metallfolien zusammengesetzt
und einer Temperatur von 900 bis 1200°C, vorzugsweise 1100°C, für eine Zeit von 2
bis 30 Minuten, vorzugsweise 5 bis 15 Minuten, ausgesetzt werden. Durch die Ofenlötung
diffundiert das Lot in die äußeren Bereiche der Kontaktflächen der Kolbenwerkstoffe
ein und schafft eine feste Verbindung.
[0014] Es ist auch möglich, die unter Einlegen von Metallfolien zusammengesetzten Teile
des Kolbens durch Schweißen mittels Ladungsträgerstrahlen zu verbinden.
[0015] In der Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Brennkraftmaschinenkolbens
dargestellt. Der aus Gußeisen mit Kugelgraphit bestehende Kolben mit Zwangskühlung
besitzt freihängende Bolzennaben 1, die über die Rippen 2 mit der Unterseite des Kolbenkopfes
3 und über die Rippen 4 mit dem Kolbenschaft 5 verbunden sind. Im Kolbenschaft 5 sind
gegenüber dem Bolzenauge 6 Durchbrechungen 7 angeordnet. Im Kolbenkopf 3 befindet
sich ein ringförmiger Kühlkanal 8, der über in der Rippe 2 angeordnete Abnahme- bzw.
Abgabekanäle mit den korres-. pondierenden Abnahme- 9 und Abgabe-Öffnungen 10 für
die Zu- bzw. Ableitung des Kühlkanals mit den Bolzennaben 1 verbunden ist. Der aus
Feuersteg 11 und erster Ringnute 12 bestehende Oberteil des Kolbens und der aus Kolbenschaft
5 und den Ringnuten 13, 14, 15 gebildete Unterteil des Kolbens sind getrennt voneinander
hergestellt und über eine Kupferzwischenschicht 16 von 0,1 mm Dicke hart miteinander
verlötet. Die Trennebene verläuft in abgestufter Form in Höhe des Kühlkanals.
[0016] In der Fig. 2 ist ein weiteres Beispiel des erfindungsgemäß aus drei Teilen bestehenden
Brennkraftmaschinenkolbens mit Spritzkühlung und Brennraummulde dargestellt. Die Teile
17, 18, 20, die aus verschiedenen Werkstoffen bestehen, sind teilweise mittels Ladungsträgerstrahlen
miteinander verbunden und teilweise miteinander verlötet. Das aus einem warmfesten
Schmiedewerkstoff hergestellte Oberteil 17 ist mittels Ladungsträgerstrahlen mit dem
Mittelteil 18 aus Gußeisen mit Kugelgraphit über die Trennebene 19 verschweißt. Das
Mittelteil 18 stützt sich auf das aus Gußeisen mit Kugelgraphit gegossene Unterteil
20 ab, welches mit dem Zwischenteil 18 durch in der abgesetzten Trennebene 21 verlaufende
intermetallische Zwischenschicht verbunden ist. Dabei ist die Trennebene 21 zwischen
Mittelteil 18 und Unterteil 20 so angeordnet, daß der in Ober- und Mittelteil angebrachte
Kühlkanal 22 eine einfache geometrische Form erhält, welche mit einfachen Werkzeugen
und geringstem Aufwand herstellbar ist. Im Unterteil 20 sind die vertikalen Rippen
23.und die horizontalen, mit dem Bolzenauge 25. verbundenen Rippen 24 angeordnet.
Die Kühlmittelzufuhr bzw. -abfuhr erfolgt über die in den Rippen 23 eingegossenen
Kanälen 26, 27.
[0017] Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen darin, daß Kolben der eingangs
genannten Bauart auf vergleichsweise einfache Art und Weise herstellbar sind.
1. Gekühlter, ganz oder teilweise aus einem Eisenwerkstoff bestehender Brennkraftmaschinenkolben,
insbesondere für Dieselmotoren, mit einem im Kolbenkopf hinter der Ringpartie wenigstens
im Bereich der ersten Ringnute ringförmig umlaufenden Kühlkanal, bei dem die freihängenden
Bolzennaben durch Rippen mit der Innenseite des Kolbenbodens und dem Kolbenschaft
verbunden und im Kolbenschaft gegenüber den Bolzenaugen Durchbrechungen angeordnet
sind, wobei der Kühlkanal über entsprechende, im wesentlichen parallel zur Kolbenachse
verlaufende Kühlmittelzu- bzw. -ablaufleitungen mit dem Kühlmittelumlaufsystem verbunden
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben aus mehreren im Bereich der Trennebenen
(16, 19, 21) über eine intermetallische Zwischenschicht fest miteinander verbundenen
Teilen (3, 5, 17, 18, 20) besteht.
2. Brennkraftmaschinenkolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben
wenigstens aus einem Oberteil (3) und einem Unterteil (5) besteht.
3. Brennkraftmaschinenkolben nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennebene (16,'21) in Höhe des Kühlkanals angebracht ist.
4. Brennkraftmaschinenkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trennebene (1.6, 21) in mindestens zwei Stufen abgesetzt ist.
5. Brennkraftmaschinenkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trennebene (16, 17, 21) zur Horizontalen geneigt ist.
6. Brennkraftmaschinenkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trennebene (16, 17, 21) zur Horizontalen geneigt ist.
7. Brennkraftmaschinenkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eines der Teile des Kolbens aus Gußeisen mit Kugelgraphit,
Stahl, Beryllium-Bronze oder warmfesten Legierungen wie Stellit oder Nimonic besteht.
8. Brennkraftmaschinenkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß für das Oberteil (3) bzw. für das die Kolbenringnuten oder einen
Teil von diesen beinhaltende Kolbenteil vorzugsweise ein Werkstoff gewählt wird, der
induktiv härtbar ist und die Nutenflanken mindestens der obersten der die Kolbenringe
tragenden Nuten (12) gehärtet sind.
9. Brennkraftmaschinenkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht aus Kupfer oder Kupferlegierungen besteht.
10. Brennkraftmaschinenkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht aus Silber oder einer Silberlegierung besteht.
11. Verfahren zur Herstellung des Kolbens nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die zu verbindenden Teile unter Einlegen von Metallfolien zusammengesetzt und
bei einer Temperatur von 900 bis 1200oC, vorzugs- weise 2200°C, 2 bis 30 Minuten, vorzugsweise 5 bis 15 Minuten, in inerter
Atmosphäre erwärmt werden.
12. Verfahren zur Herstellung des Brennkraftmaschinenkolbens nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung durch eine Schweißung mit Ladungsträgerstrahlen
erfolgt.