[0001] Es ist bekannt, zur Herstellung von Polyurethanen Verbindungen zu verwenden, welche
zwei bis sechs OH-Gruppen enthalten und ein Molekulargewicht zwischen 62 und etwa
10.000 aufweisen. Zu diesen Polyhydroxyverbindungen zählen beispielsweise:
einfache, höherfunktionelle Alkohole, wie z. B. Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Hexandiol,
Glycerin, Trimethylolpropan sowie höhermolekulare Polyäther, Polythioäther, Polyester,
Polyacetale. Diese höhermolekularen Polyhydroxyverbindungen werden in bekannter Weise
aus niedermolekularen Bausteinen hergestellt. Im allgemeinen sind diese Hydroxyverbindungen
wenig polar und tragen keine weiteren funktionellen Gruppen.
[0002] Bei der Herstellung von Schaumstoffen aus Polyisocyanaten und Polyhydroxyverbindungen
sind im allgemeinen oberflächenaktive Verbindungen, insbesondere aus der Gruppe der
Organo-Polysiloxane,erforderlich. Diese Produkte bewirken eine Emulgierung der Reaktionskomponenten
und vor allem eine Stabilisierung des zunächst noch flüssigen Schaumgerüets. Auch
bei der Herstellung nicht-zelliger Polyurethane werden zuweilen Emulgatoren mitverwendet,
wenn mangelnde Verträglichkeit der Reaktionskomponenten oder die Mitverwendung von
Füllstoffen dies erforderlich machen. In vielenFällen muß der Emulgator bzw. Stabilisator
als separate Komponente dem Reaktionsgemisch zugesetzt werden, was wegen der im allgemeinen
geringen Mengen dieser Komponenten Dosierprobleme mit sich bringen kann.
[0003] Es wäre ein Vorteil, wenn bespielsweise bei Unverträglichkeit der Reaktanten auf
spezielle oberflächenaktive Verbindungen verzichtet werden könnte, indem schon die
verwendeten Polyole selbst die gewünschten oberflächenaktiven Eigenschaften aufwiesen.
Es besteht also ein Bedarf für Polyole mit oberflächenaktiven Eigenschaften. Ferner
besteht der Wunsch nach Polyolen höherer Polarität und Hydrophilie, um auf diese Weise
die Wasserverträglichkeit von Polyolen zu verbessern und den aus den Polyolen hergestellten
Schaumstoffen ein gewisses Wasseraufnahmevermögen sowie eine verbesserte Lösungsmittelresistenz
zu verleihen. Ferner besteht ein Bedarf nach Polyhydroxylverbindungen, welche Polyurethane
mit verbessertem Brandverhalten liefern. Schließlich wären OH-Präpolymere wünschenswert,
welche beim hydrolytischen Abbau keine toxikologisch bedenklichen aromatischen Diamine'liefern.
[0004] Die vorliegende Erfindung liefert eine Lösung dieser Probleme. Überraschenderweise
wurde nämlich gefunden, daß durch Umsetzung von Polyhydroxyverbindungen mit molar
unterschüssigen Mengen aromatischer Isocyanatosulfonsäuren, gegebenenfalls im Gemisch
mit üblichen Polyisocyanaten, neuartige Hydroxyverbindungen erhalten werden, welche
erhöhte Polarität sowie oberflächenaktive Eigenschaften aufweisen und z.B. daraus
hergestellten Schaumstoffen verbessertes Brandverhalten sowie Hochfrequenzverschweißbarkeit
verleihen.
[0005] Gegenstand der vorliegenden
Erfindunq sind somit mindestens eine Hydroxygruppe und mindestens eine Urethano-arylsulfonsäuregruppe
aufweisende Verbindungen vom durchschnittlichen Molekulargewicht 300 bis 12000.
[0006] Erfindungsgemäß bevorzugt sind dabei Verbindungen, welche ein durchschnittliches
Molekulargewicht von 400 bis 12000 aufweisen, gekennzeichnet durch mindestens eine
OH-funktionelle Langkette, welche 15 bis 400 Kettenglieder, vorzugsweise 30 bis 300
Kettenglieder, enthält. Kettenglieder sind
z.
B. CH(CH
3)-oder CH
2-Gruppen, Äthersauerstoffatome, CO-Gruppen, Schwefelatome und/oder Stickstoffatome.
[0007] Die erfindungsgemäßen Verbindungen enthalten bevorzugt mindestens eine Struktureinheit
der allgemeinen Formel:

in der
R1 einen 2- bis 6-wertigen Rest eines Polyols, z.B. eines Polyesters, Polyäthers, Polythioäthers
oder Polyesteramids und
Ar einen mehrwertigen Rest eines aromatischen Isocyanats darstellt.
[0008] Erfindungsgemäß sind Verbindungen folgender allgemeiner Formeln bevorzugt:

Gesenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von mindestens
eine Hydroxygruppe und mindestens eine Urethano-aryl-sulfonsäuregrnppe aufweisenden
Verbindungen vom durchschnittlichen Molekulargewicht 300 bis 12000, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei Hydroxygruppen aufweisende Verbindungen vom Molekulargewicht 62
bis 10000 bei 0-190°C mit aromatischen Isocyanatosulfonsäuren umgesetzt werden., wobei
das Äquivalent-Verhältnis der Gesamtmenge an Isocyanatgruppen (einschließlich der
gegebenenfalls in dimerisierter Form vorhandenen Isocyanatgruppen) zu Sulfonsäuregruppen
0,5 bis 50 und das Äquivalent-Verhältnis aus der Summe der Hydroxyl- gruppen der mindestens
zwei Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen zu NCO-Gruppen 1,5 bis 30 beträgt.
[0009] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist schließlich auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Verbindungen als Reaktionskomponente für Polyisocyanate zur Herstellung von Polyadditionsprodukten
oder Polykondensationsprodukten.
[0010] Die neuen erfindungsgemäßen Verbindungen besitzen gegenüber den bisher bekannten
Polyhydroxyverbindungen eine Reihe von vorteilhaften Eigenschaften:
1. Sie besitzen stark polaren bzw. oberflächenaktiven Charakter, außerordentlich niedrigen
Dampfdruck und sind hervorragend verträglich mit einer Vielzahl polarer und apolarer
Medien und Reaktionspartnern.
2. In Abhängigkeit von Art und Menge der eingesetzten Isocyanatoarylsulfonsäure sowie
Art und Menge der zur Neutralisation der Sulfonsäure-Gruppen verwendeten Basen lassen
sich die oberflächenaktiven Eigenschaften sowie die Hydrophilie in weiten Grenzen
wunschgemäß steuern.
3. Der hydrolytische Abbau der Produkte führt zu toxikologisch unbedenklichen Aminosulfonsäuren.
4. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen beispielsweise bei der Herstellung
von Polyurethanen führt zu Polymeren mit verbessertem Brandverhalten.
[0011] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt eine Addition eines
Teils der OH-Gruppen der als Ausgangsmaterial verwendeten Polyhydroxyverbindungen
mit den NCO-Gruppen sowie gegebenenfalls vorhandenen Uretdion-Gruppen Ger Isocyanatoarylsulfonsäure
unter Ausbildung von höhermolekularen neuen Polyhydroxyverbindungen, welche zumindest
anteilig Urethan-Gruppen und eine oder mehrere freie Sulfonsäure-Gruppen enthalten.
Die Sulfonsäure-Gruppen können anschließend mit üblichen anorganischen oder organischen
Basen ganz oder teilweise neutralisiert werden.
[0012] Beim erfindungsgemäßen Verfahren können als Aüsgangsmaterial alle in der Polyurethanchemie
üblicherweise verwendeten, mindestens zwei Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen
vom Molekulargewicht
62 - 10000 eingesetzt werden. So eignen sich beispielsweise:
niedermolekulare Glykole, Polyester, Polyäther, Polyesteramide, OH-funktionelle-Oligomere,
Polymerisate, beispielsweise auf Basis Butadien sowie durch Vinylmonomere gepfropfte
Polyäther oder auch solche Polyäther, welche andere Polymere, wie z.B. Polyharnstoffe,
Harnstoffharze, Polyhydrazodicarbonamide oder Vinylpolymerisate dispergiert enthalten.
Beispiele für geeignete hydroxyfunktionelle Verbindungen sind im folgenden aufgeführt.
[0013] Die in Frage kemmenden Hydroxylgruppen aufweisenden Polyester sind z.B. Umsetzungsprodukte
von mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen und gegebenenfalls zusätzlich dreiwertigen
Alkoholen mit mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen, Carbonsäuren. Anstelle der
freien Polycarbonsäuren können auch die entsprechenden Polycarbonsäureanhydride oder
entsprechende Polycarbonsäureester von niedrigen Alkoholen oder deren Gemische zur
Herstellung der Polyester verwendet werden. Die Polycarbonsäuren können aliphatiacher,
cycloaliphatischer, aromatischer und/oder heterocyclischer Natur sein und gegebenenfalls,
z.B. durch Halogenatome, substituiert und/oder ungesättigt sein. Als Beispiele hierfür
seien genannt: Bernsteinsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure,
Phthalsäure, Isophthalsäure, Trimellitsäure, Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid,
Hexahydrophthalsäureanhydrid, Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid,
Glutarsäureanhydrid, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fucarsäure, dimere und trimere
Fettsäuren wie Ölsäuie, gegebenenfalls in Mischung mit monomeren Fettsäuren, Terephthalsäuredimethylester,
Lerephthalsäure-bis-glykolester. Als mehrwertige Alkohole kommen z.B. Äthylenglykol,
Propylenglykol-(1,2) und -(1,3), Butylenglykol-(1,4) und -(2,3), Hexandiol-(1,6),
Octandiol-(1,8), Neopentylglykol-Cyclohexandimethanol (1,4 - Bis-hydroxymethyleyclohexan),
2-Methyl-1,3-propandiol, Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-(1,2,6), Butantriol-(1,2,4),
Trimethyloläthan, Pentaerythrit, Chinit, Mannit und Sorbit, Methylglykosid, ferner
Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol, Polyäthylenglykole, Dipropylenglykol,
Polypropylenglykole, Dibutylenglykol und Polybutylenglykole in Frage. Die Polyester
können anteilig endständige Carboxylgruppen aufweisen. Auch Polyester aus Lactonen,
z.B.< -Caprolacton oder Hydroxycarbonsäuren, z.B. -Hydroxycapronaüure, sind einsetzbar.
[0014] Auch die erfindungsgemäß in Frage kommenden, vorzugsweise zwei, Hydroxylgruppen aufweisenden
Polyäther sind solche der an sich bekannten Art und werden z.B. durch Polymerisation
von Epoxiden wie Äthylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid, Tetrahydrofuran, Styroloxid,
Epichlorhydrin oder 1,1,1-Trichloraceten-3,4-oxid mit sich selbst, z.B. in Gegenwart
von BF
3, oder durch Anlagerung dieser Epoxide, gegebenenfalls im Gemisch oder nacheinander,
an Startkomponenten mit reaktionsfähigen Wasserstoffen wie Alkohole oder Amine, z.B.
Wasser, Äthylenglykol, Propylenglykol-(1,3) oder -(1,2), 4,4'-Dihydroxy-diphenylpropan,
Anilin, hergestellt.
[0015] Auch durch Vinylpolycerisate modifizierte Polyäther, wie sie z.B. durch Polymerisatioin
von Styrol, Acrylnitril in Gegenwart von Folyäthern entstehen (amerikanische Patentschriften
3 383 351, 3 304 273, 3 523 093. 3 1,10 695, deutsche Patentschrift 1 152 536), sind
ebenfalls geeienet. Die anteilig gegebenenfalls mitzuverendenden höherfunktionellen
Polyätl.er entstehen in analoger Weise durch an sich bekannte Alkoxylierung von höherfunktionellen
Startermolekülen z.B. Ammoniak, Athanolamin, Äthylendiamin oder Sucrose.
[0016] Unter den Polythioäthern seien insbesondere die Kondensationeprodukte von Thiodiglykol
mit sich selbst und/oder mit anderen Glykolen, Dicarbonsäuren, Formaldehyd, Aminocarbonsäuren
oder Aminoalkoholen angeftthrt. Je nach den CO-Componenten handelt es sich bei den
Produkten um Polythiomischäther, Palythioathereater, Polythioäthereateramide.
[0017] Als Polyacetale kommen z.B. die aus Glykolen, wie Diäthylenglykol, Triäthylenglykol,
4,4'-Dioxäthoxy-diphenyldimethyl- , methan, Hexandiol und Formaldehyd heratellbaren
Verbindungen in Frage. Auch durch Polymerisation cyclischer Acetale lassen sich erfindungagemäß
geeignete Polyacetale herstellen. Als Hydroxylgruppen aufweisende Polycarbonate kommen
solche der an eich bekannten Art in Betracht, die z.B. durch Umsetzung von Diolen
wie Propandiol-(1,3), Butendiol-(1,4) und/oder Hexandiol-(1,6), Diäthylenglykol, Triäthylenglykol
Tetraäthylenglykdl mit Diarylcarbonaten, z.B. Diphenylcarbonat oder Phosgen, hergestellt
werden können.
[0018] Zu den Polyesteramiden und Polyamiden zählen z.B. die aus mehrwertigen gesättigten
und ungesättigten Carbonsäuren bzw. deren Anhydriden und mehrwertigen gesättigten
und ungesättigten Aminoalkoholen, Diaminen, Polyaminen und ihre Mischungen gewonnenen,
vorwiegend linearen Kondensate. Auch bereits Urethan- oder Harnstoffgruppen enthaltende
Polyhydroxylverbindungen sind verwendbar.
[0019] Erfindungsgemäß können jedoch auch Polvhvdroxylverbindungen eingesetzt werden, in
welchen hochmolekulare Polyaddukte bzw. Polykondensate in feindisperser oder gelöster
Form enthalten sind. Derartige modifizierte Polyhydroxylverbindungen werden erhalten,
wenn man Polyadditionsreaktionen (z.B. Umsetzungen zwischen Polyisocyanaten und aminofunktionellen
Verbindungen) bzw. Polykondensationsreaktionen (z.B. zwischen Formaldehyd und Phenolen
und/oder Aminen) direkt in situ in den oben genannten, Hydroxylgruppen aufweisenden
Verbindungen ablaufen läßt. Derartige Verfahren sind beispielsweise in den Deutschen
Auslegeschriften 1 168 075 und 1 260 142 sowie den Deutschen Offenlegungsschriften
2 324 134, 2 423 984, 2 512 385, 2 513 815, 2 550 796, 2 550 797, 2 550 833 und 2
550 662 beschrieben. Es ist aber auch möglich, gemäß US-Patents 3 869 413 bzw. Deutscher
Offenlegungsschrift 2 550 860 eine fertige wäßrige Polymerdispersion mit einer Polyhydroxylverbindung
zu vermischen und anschließend aus dem Gemisch das Wasser zu entfernen.
[0020] Niedermolekulare Glykole, welche im Gemisch mit den genannten höhermolekularen Polyhydroxyverbindungen
oder auch allein mit Isocyanatosulfonsäuren umgesetzt werden können, sind z.B.: Äthylenglykol,
Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol, Propylenglykol, Oligopropylenglykole,
Propylenglykol-(1,3), Butandiol, Hexandiol, 2-Xthylhexandiol, Octandiol, Glycerin,
Trimethylolpropan, Dodecandiol. Auch Aminoalkohole wie Äthanolamin, Propanolamin,
Diäthanolamin können eingesetzt werden unter der Voraussetzung, daß alle vorhandenen
Aminogruppen mit Isocyanatgruppen zur Reaktion gebracht werden. In untergeordneten
Mengen können auch Mono-, Di- oder Polyamine sowie Wasser Verwendung finden. Die nach
der Umsetzung erhaltenen Produkte sollen außer OH-Gruppen höchstens in untergeordneten
Mengen Carboxylgruppen oder Mercaptogruppen enthalten.
[0021] Beim erfindungsgemäßen Verfahren können als Isocyanatoaryl- sulfonsäuren die Sulfonierungs
produkte aller bekannten aromatischen Polyisocyanate eingesetzt werden. Beispiele für
derartige in Form ihrer Sulfonierungsprodukte beim erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbare
aromatische Polyisocyanate sind:
4,4'-Stilbendiisocyanat, 4,4'-Dibenzyldiisocyanat, 3,3'- bzw. 2,2'-Dimethyl-4,4'-diisocyanato-diphenylmethan,
2,3,2', S'-Tetramethyl-4,4'-diisocyanato-diphenylmethan, 3,3'-Dime- thoxy-4,4'-diisocyanato-diphenylmethan,
3,3'-Dichlor-4,4'-diisocyanato-diphenylmethan, 4,4'-Diisocyanato-diphenylcyclohexylmethan,
4,4'-Diisocyanato-benzophenon, 4,4'-Diisocyanato-diphenylsulfon, 4,4'-Diisocyanato-diphenyl-
äther, 4,a'-Diisocyanato-3,3'-dibrom-diphenylmethan, 4,4'-Diisocyanato-3,3'-diäthyl-diphenylmethan,
4,4'-Diisocyanato-diphenyl-äthylen-(1,2), 4,4'-Diisocyanato-diphenyl-sulfid, 1,3-
und 1,4-Phenylendiisocyanat, 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische
dieser Isomeren, Diphenylmethan-2,4'- und/oder -4,4'-diisocyanat, Naphthylen-1,5-diisocyanat,
Triphenylmethan-4,4'-4"-triisocyanat, Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanate, wie
sie durch AnilinFormaldehyd-Kondensation und anschließende Phosgenierung erhalten
und z.B. in den britischen Patentschriften 874 430 und 848 671 beschrieben werden,
Carbodiimidgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie in der deutschen Patentschrift
1 092 007 beschrieben werden, Diisocyanate, wie sie in der amerikanischen Patentschrift
3 492 330 beschrieben werden, Allophanatgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie
z.B. in der britischen Patentschrift 994 890, der belgischen Patentschrift 761 626 und der veröffentlichten holländischen Patentanmeldung 7 102 524 beschrieben
werden, Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie z.B. in den deutschen
Patentschriften 1 022 789, 1 222 067 und 1 027 394, sowie in den deutschen Offenlegungsschriften
1 929 034 und 2 004 048 beschrieben werden, acylierte Harnstoffgruppen aufweisende
Polyisocyanate gemäß der deutschen Patentschrift 1 230 778, Biuretgruppen aufweisende
Polyisocyanate, wie sie z.B. in der deutschen Patentschrift 1 101 394, in der britischen
Patentschrift 889 050 und in der französischen Patentschrift 7 017 514 beschrieben
werden. Es ist auch möglich, die bei der technischen Isocyanatherstellung anfallenden
Isocyantgruppen aufweisenden Destillationsrückstände, gegebenenfalls gelöst in einem
oder mehreren der vorgenannten Polyisocyanate, einzusetzen. Ferner ist es möglich,
beliebige Mischungen der vorgenannten Polyisocyanate zu verwenden.
[0022] Geeignet sind auch Phosgenierungsprodukte von Kondensaten von Anilin und Aldehyden
oder Ketonen, wie z.B. Acetaldehyd, Propionaldehyd, Butyraldehyd, Aceton, Methyläthylketon.
Ferner geeignet sind die Phosgenierungsprodukte von Kondensaten von am Kern Alkyl
substituierten Anilinen, insbesondere Toluidinen mit Aldehyden oder Ketonen, wie z.B.
Formaldehyd, Acetaldehyd, Butyraldehyd, Aceton, Methyläthylketon.
[0023] weiterhin geeignet sind Umsetzungsprodukte der genannten aromatischen Polyisocyanatgemische
mit 0,2 - 50 Mol-% an Polyolen, vorausgesetzt, daß die Viskosität der so erhaltenen
Umsetzungsprodukte 50 000 cP bei 25°C nicht überschreitet und der NCO-Gehalt der Umsetzungsprodukte
mindestens 6 Gew.-% beträgt. Geeignete Polyole zur Modifizierung der Ausgangsmaterialien
sind insbesondere die in der PolyurethanChemie bekannten Polyäther- und/oder Polyesterpolyole
des Molekulargewichtsbereichs 200 bis 6000, vorzugsweise 300 bis 4000,sowie niedermolekulare
Polyole des Molekulargcwichtsbereichs 62 bis 200. Beispiele derartiger niedermolekularer
Polyole sind Athylenglykol, Propylenglykol, Glyzerin, Trimethylolpropan, 1,4,6-Hexantriol.
[0024] Besonders bevorzugte Isocyanatoaryl-sulfonsäuren sind die Sulfonierungsprodukte von
2,4-Toluylendiisocyanat sowie Gemischen aus 2,4- und 2,5-Toluylendiisocyanat, ferner
Sulfonierungsprodukte der Di- bzw. Polyisocyanate, welche durch Phosgenierung von
Anilin/Formaldehyd-Kondensaten erhalten teilweiser Sulfonierung aromatischer Polyisocyanate
erhalten. Im allgemeinen erhält man bei der Teilsulfonierun
g von chemisch einheitlichen Diisocyanaten oder von binären Isomerengemischen Suspensionen,
während bei der Teilsulfonierung von Mehrkomponenten-Gemischen homogene Lösungen entstehen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist es grundsätzlich ohne Belang, ob Lösungen oder
Suspensionen eingesetzt werden. Ganz besonders bevorzugt sind teilsulfonierte Polyisocyanatgemische,
wie sie durch Phosgenierung von Anilin-Fcrmaldehyd-Kondensaten erhalten werden und
in den deutschen Offenlegungsschriften 2 227 111, 2 359 614 und 2 359 615 beschrieben
sind. Ebenfalls besonders bevorzugt sind Suspensionen von Diisocyanato-toluol-sulfonsäure-Dimeren
sowie Diisocyanatodiphenylmethan-sulfonsäure-Dimeren in Diisocyanatotoluol bzw. Diisocyanatodiphenylmethan.
[0025] Die Herstellung der beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden Isocyanatoarylsulfonsäuren
bzw, ihrer Gemische mit nicht sulfonierten aromatischen Polyisocyanaten erfolgt nach
den bekannten Verfahren des Standes der Technik bzw. in Analogie zu den bekannten
Verfahren des Standes der Technik, wie er sich beispielsweise aus den bereits genannten
Veröffentlichungen, oder aus US-PS 3 826 769 ergibt. Die Verfahren der deutschen Patentanmeldungen
P 25 24 476.2 oder P 26 15 876.9 sind zur Herstellung von beim erfindungsgemäßen Verfahren
einsetzbaren Isocyanatoarylsulfonsäuren ebenfalls geeignet.
[0026] Ds ist auch möglich, beim erfindungsgemäßen Verfahren Lösungen bzw. Suspensionen
der beispielhaft genannten Isocyanatoaryl- sulfonsäuren in aliphatischen Polyisocyanaten
wie z.B. Tetramethylendiisocyanat oder Hexamethylendiisocyanat und/ oder in cycloaliphatischen
bzw. gemischt aliphatisch-cycloaliphatischen Polyisocyanaten wie z.B. 4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan,
2,4- bzw, 2,6-Diisocyanato-hexahydrotoluol oder 1-Isccyanato-3.3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyleyelohexan
einzusetzen. Falls eine Erniedrigung der NCO-Funktionalität der erfindungsgemäßen
Verfahrensprodukte erwünscht ist können auch Lösungen bzw. Suspensionen der Isocyanato-arylsulfonsauren
in aromatischen, aliphatischen oder cycloaliphatischen Monoisccyanaten zum Einsatz
gelangen. Beispiele für die letztgenannten Verbindungen sind Phenylisocyanat, Tusylisocyanat,
n-Hexylisocyanat, 6-Chlor-hexylisocyanat, Cyclohexylisccyanat oder Methoxymethylisocyanat.
Grundsätzlich denkbar ist auch der Einsatz von sulfonierten aromatischen Monoisocyanate,
wie z.B. Phenylisocyanat als Isocyanatoaryl- ; sulfonsäure in Kombination mit nicht
sulfonierten Polyisocyanaten der beispielhaft genannten Art. Die Art und Mengenverhältnisse
der beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden Isocyanate, sowie der Sulfonierungsgrad
werden häufig so gewählt, daß das Äquivalentverhältnis von gegebenenfalls teilweise
in dimerisierter Form vorliegenden Isocyanatgruppen zu Sulfonsäuregruppen > 1:1 d.h.
insbesondere zwischen 1,05:1 und 50:1,vorzugsweise zwischen 2:1 und 30:1, liegt. Ganz
besonders bevorzugt ist ein Verhältnis zwischen 2:1 und 12:1.
[0027] Eine weitere Gruppe von bevorzugten Isocyanatosulfonsäuren sind solche aromatischen
Mono-, Di- oder Polyisocyanate, welche mehr als eine Sulfonsäuregruppe und insbesondere
zwei oder drei Sulfonsäuregruppen enthalten. Solche Isocyanatopolysulfonsäuren sind
in der DT-OS 2 615 876 beschrieben.Sofern Monoisocyanatodisulfonsäuren (mit) eingesetzt
werden, kann das Äquivalentverhältnis von NCO-Gruppen zu S0
3H-Gruppen auch zwischen 1:1 und 0,5:1 betragen.
[0028] Zur Herstellung von Hydroxyverbindungen mit endständigen Sulfonsäure- bzw. Sulfonatgruppen
werden vorzugsweise Monoisocyanatosulfonsäuren eingesetzt, z. B. die Sulfonierungsprodukte
von Phenylisocyanat, m-Tolylisocyanat, p-Tolylisocyanat, p-Chlorphenylisocyanat, p-Nitrophenylisocyanat,
p-Methoxyphenylisocyanat, p-Chlormethyl-pherrylisocyanat, m-Chlorphenylisocyanat,
m-Chlormethyl-phenylisocyanat.
[0029] Das Mengenverhältnis zwischen Polyhydroxyverbindungen und Isocyanatosulfonsäure wird
meist so gewählt, daß OH-funktionelle Produkte eines Molekulargewichts unter 12000
und vorzugsweise unter 6000 entstehen. Es wird also ein molarer Überschuß an hydroxyfunktionellen
Komponenten eingesetzt, wobei auf eine NCO-Gruppe mindestens 1,5 OH-Grpppen entfallen
sollen. Unter NCO-Gruppen sollen dabei nicht nur in freier Form vorliegende NCO-Gruppen
verstanden werden, sondern auch in Form von Uretdion-Gruppen vorliegende dimerisierte
NCO-Gruppen. Es ist besonders bevorzugt, die als Ausgangsmaterial verwendeten hydroxyfunktionellen
Verbindungen nur anteilig mit Sulfonsäure-Gruppen zu modifizieren, wobei auf eine
NCO-Gruppe bis
' zu 30 OH-Gruppen eingesetzt werden können. Bevorzugt ist ein Äquivalent-Verhältnis
von OH-Gruppen zu NCO-Gruppen zwischen 2 und 20.
[0030] Die genannten Mengenverhältnisse qelten im wesentlichen für Umsetzungen, die unter
Verwendung von Di- bzw. rolyisocyanaten durchgeführt werden und die unmittelbar zu
durch Sulfonsäuregruppen modifizierten Polyhydroxyverbindungen führen.
[0031] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können jedoch auch Monoisocyanate, welche 1
bis 3 Sulfonsäuregruppen enthalten, Verwendung finden. Diese Monoisocyanate werden
mit den Ausgangs-Hydroxyverbindungen in molar unterschüssigen Mengen umgesetzt.
[0032] Bevorzugt ist ein Äquivalentverhältnis von OH-Gruppen zu NCO-Gruppen zwischen 2 und
6.
[0033] Die Umsetzung der Ausgangs-Hydroxyverbindungen mit den Sulfonsäure- gruppen enthaltenden
Isocyanaten erfolgt im Prinzip in bekannter Weise. Im allgemeinen werden die Hydroxyverbindungen
vorgelegt und die Isocyanatkomponente unter Vermischen zugegeben. Ist das Isocyanat
flüssig, wie es beispielsweise bei teilsulfonierten MDI-Typen der Fall ist, so kann
die Vermischung der Komponenten und die anschließende Reaktion ohne Weiteres bei Raumtemperatur
oder auch bei geringfügig erhöhter Temperatur stattfinden. Die Wahl der Temperatur
hängt in diesem Fall ausschließlich von der Viskosität des Reaktionsgemisches und
von der gewünschten Zeitdauer der Umsetzung ab. Bei Verwendung von festen Isocyanatoaryl-,
Mono- oder Polysulfonsäuren entsteht bei der Vermischung primär eine Suspension und
es ist zweckmäßig, die Umsetzung bei einer Temperatur vorzunehmen, bei der das feste
Isocyanat rasch in Lösung geht.
[0034] Hierfür sind Temperaturen zwischen 40 und 180°C, insbesondere 60 und 120°C zweckmäßig.
Insbesondere bei ausschließlichem Einsatz verhältnismäßig niedermolekularer. Polyhydroxyverbindungen
werden Temperaturen über 120°C bis etwa 200°C bevorzugt, um ein Festwerden des Reaktionsansatzes
während der Umsetzung zu vermeiden. Feste Isocyanatosulfonsäuren werden besonders
bevorzugt in Form von Suspensionen, Pasten oder Feuchtpulvern, unter Verwendung inerter
Lösungs mittel eingesetzt, wie dies in der DT-OS 2 640 103 beschrieben ist.
[0035] Weiterhin können feste Isocyanatosulfoneäuren in der Form von Lösungen in organischen
Lösungsmitteln eingesetzt werden, wobei als Lösungsmittel flüssige Ester einer anorganischen
oder organischen Säure des Phosphors bevorzugt werden (DT-OS 2 650 172).
[0036] Im übrigen können selbstverständlich beliebige inerte Lösungsmittel, wie Kohlenwasserstoffe,
Halogenkohlenwasserstoffe, Äther, Ester und Ketone dem Reaktionsgemisch zugegeben
werden. Bevorzugt ist indessen die Umsetzung in Abwesenheit von Lösungsmitteln bzw.
mit den geringen Lösungsmittelmengen welche zum Anpasten oder Lösen fester Isocyanatosulfonsäuren
Verwendung finden.
[0037] Eine bevorzugte Arbeitsweise besteht in der Herstellung unsymmetrischer Hydroxyverbindungen
unter Ausnutzung der unterschiedlichen Reaktionsfähigkeit der Isocyanatgruppen. So
kann man beispielsweise eine Diisocyanatoarylsulfonsäure zunächst mit einem monofunktionellen
Alkohol, einer Fettsäure, einem Aminoalkohol, prim. oder sek. Aminumsetzen, z. B.
zu 20-70 % und anschließend die verbleibenden NCO-Gruppen mit einer Di- bzw. Polyhydroryverbindung
zur Reaktion bringen. In Abhängigkeit von Art und Menge'der monofunktionellen wie
auch der polyfunktionellen Komponente können die oberflächenaktiven Eigenschaften
vielfältig variiert werden.
[0038] Die zusätzlich zu den bereits aufgeführten Polyhydroxyverbindungen einsetzbaren monofunktionellen
Verbindungen umfassen z.B. Methanol, Äthanol, Isopropanol, n-Butanol, Glykolmonomethyläther,
Glykolmonoäthyläther, Diglykolmonomethyläther, n-Octanol, n-Dodecanol, Oleylalkohol,
Stearylalkohol, hydroxyfunktionelle Fettsäureester des Glycerins, Trimethylolpropans,
und Trimethyloläthans, Stearinsäure, Kokosfettsäure, Leinölfettsäure, Sojafettsäure,
Aminoäthanol, Aminopropanol (derartige Aminoalkohole können im Rahmen der oben beschriebenen
Arbeitsweise infolge der stark unterschiedlichen Reaktivität von Amino- und Hydroxy-Funktion
näherungsweise als monofunktionell angesehen werden), Butylamin, sec. Butylamin, Kokosfettamin.
[0039] Die stufenweise Herstellung derartiger unsymmetrischer Hydroxyverbindungen wird besonders
bevorzugt in einem Lösungsmittel durchgeführt, z.B. in Aceton oder einem organischen
Phosphorsäureester. Dabei werden kurzkettige hydrophile monofunktionelle Verbindungen
vorzugsweise mit überwiegend hydrophoben Polyhydroxyverbindungen und langkettige hydrophobe
monofunktionelle Verbindungen vorzugsweise mit hydrophilen Polyhydroxyverbindungen
kombiniert.
[0040] Die Sulfonsäuregruppen enthalten Hydroxyverbindungen können mit anorganischen oder
organischen Basen ganz oder teilweise neutralisiert werden.'Geeignete Neutralisationsmittel
sind z.Bl org nische Basen wie monofunktionelle primäre, sekundäre und tertiäre Amine
wie beispielsweise Methylamin, Diäthylamin, Triäthylamin, Trimethylamin, Dimethylamin,
Äthylamin, Tributylamin, Pyridin, Anilin, Toluidin, alkoxylierte Amine wie Äthanolamin,
Diäthanolamin, Triäthanolamin, Methyldiäthanolamin, Dimethylaminoäthanol, Oleyldiäthanolamin,
sowie polyfunktionelle Polyamine, bei denen die einzelnen Aminogruppen gegebenenfalls
unterschiedliche Basizität aufweisen können, wie z.B. die durch Hydrierung von Additionsprodukten
von Acrylnitril an primäre und sekundäre Amine erhaltenen Polyamine, per- oder partiell
alkylierte Polyamine wie N,N-Dimethyläthylendiamin, ferner Verbindungen wie Aminopyridin,
N,N-Dimethylhydrazin;
2.anorganische Basen, basisch reagierende oder basenabspaltende Verbindungen wie Ammoniak,
einwertige Metallhydroxide, -carbonate und -oxide wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid.
[0041] Ferner eignen sich als Neutralisationsmittel Guanidine, Guanidincarbonat, Harnstoff,
Methylharnstoff, Dimethylharnstoff, Caprolactam, Dimethylformamid Dimethylacetamid,
Pyrrolidon, sowie feste anorganische Basen wie Calciumoxid, Calciumhydroxid, Calciumcarbonat,
Magnesiumoxid; Magnesiumcarbonat, Dolomit, Lithiumhydroxid, Lithiumcarbonat, Zinkoxid,
Zinkcarbonat sowie basische anorganische Füllstoffe.
[0042] Schwach basische Neutralisationsmittel wie Harnstoff oder Caprolactam, sowie basische
Füllstoffe können ohne weiteres auch in.Überschuß gegenüber den vorhandenen Sulfonsäuregruppen
angewandt werden.
[0043] Die erfindungsgemäßen Produkte sind wertvolle Ausgangsmaterialien zur Herstellung
von Polyurethankunststoffen nach dem Isocyanat-Polyadditionsverfahren. Sie eignen
sich z.B. zur Herstellung von kompakten oder zelligen Elastomeren, Weichschäumen und
Hartschäumen, insbesondere dann, wenn hohe Anforderungen an die Vernetzungsdichte,
das Brandverhalten oder die Abbaubarkeit gestellt werden. So eignen sich die erfindungsgemäßen
Polyhydroxyverbindungen beispielsweise zur Herstellung von Polstermaterialien, Matratzen,
elastischen Unterlagen, Autositzen, Dampfungsmaterialien, Stoßabsorbern, Konstruktionswerkstoffen,
schalldämmenden Isolierungen, feuchtigkeitsaufnehmenden Materialien, z.B. im Hygienesektor,
zur Herstellung von Substraten zur Pflanzenaufzucht, sowie für den Wärme- und Kälteschutz.
Ganz besonders geeignet sind die erfindungsgemäßen Polyhydroxyverbindungen zur Herstellung
anorganisch-organischer Kunststoffe beispielsweise in Analogie zu den in DT-PS 2 310
559, DT-OS 2 227 147, 2 359 608 beschriebenen Verfahrensweisen, sowie für Oberflächenbeschichtungen,
Imprägnierungen und Verklebungen geeignet.
[0044] Ferner eignen sich die Produkte gemäß vorliegender Erfindung als vielseitig zu verwendende
oberflächenaktive Verbindungen, z.B. als Emulgatoren. Schaumstabilisatoren, als Färbereihilfsmittel,
als Flotationsmittel und zur Herstellung von Polyurethandispersionen.
[0045] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Hydroxy-Verbindungen ist ihre erhöhte
Polarität. Dadurch sind diese Produkte im Gegensatz beispielsweise zu reinen Polypropylenglykoläthern
mit niedermolekularen Glykolen wie Äthylenglykol, Diäthylenglykol, 1,4-Butandiol,
Glycerin, gut verträglich. Mischungen sind homogen und damit lagerstabil.
[0046] Zur Herstellung von Polyadditionsprodukten mit günstigem Brandverhalten ist die Umsetzung
der Polyhydroxyverbindungen gemäß vorliegender Erfindung mit Sulfonsäureester-Gruppen
aufweisenden Polyisocyanaten besonders günstig. l
[0047] Der Einsatz der erfindungsgemäßen Verbindungen empfiehlt sich insbesondere dann,
wenn Polyisocyanat-Komponenten und Poly- hydroxi-Komponenten infolge Unverträglichkeit
zunächst Emulsionen bilden, die erst nach einer gewissen Induktionszeit homogen werden.
Bereits sehr geringe Mengen der erfindungsgemäßen Produkte begünstigen die Bildung
besonders feinteiliger Emulsionen, die wesentlich rascher reagieren. Weiterhin beeinflussen
die neuen Produkte die Porenstruktur von daraus hergestellten Schaumstoffen und bewirken
in vielen Fällen eine wünschenswerte Erhöhung der Strauchhärte. Schließlich eignen
sich die Produkte auch zur Hydrophobierung oberflächenmodifizierter anorganischer
Füllstoffe.
Beispiel 1:
[0048] 2000 g eines auf ein Gemisch aus d4 % Trimethylolpropan und 16 % 1, 2-Propylenglykol
gestarteten Polypropylenglykoläthers der OH-Zahl 42 werden mit 62 g toluolfeuchtem
Uretdion der Diisocyanatotoluolsulfonsäure (hergestellt aus Toluylendiisocyanat, Isomerengemisch
2,4 : 2, 6 = 80 : 20), entsprechend 40 g Trockeasubstanz bei Raumtemperatur innig
vermischt. Innerhalb von 45 Minuten wird die Suspension auf 100°C geheizt und 3 Stunden
bei 100-125°C gehalten. Toluol wird bei 100°C und 14 Torr abgezogen und die Lösung
filtriert.
[0049] Schwefel-Gehalt: 0,24 %
[0050] Viskosität: 2 200 cP
[0051] P
H-Wert einer Lösung von 1 g Produkt in 90 g Methanol und 10 g Wasser: 2,7 7
Beispiel 2:
[0052] 1021 g des Produkts gemäß Beispiel 1 werden mit 38 g 15-proz. methanolische Kalilauge
versetzt und bei 35°C das Methanol im Vak. abgezogen. P
H-Wert: 8
[0053] Viskosität: 1700 cP
Beispiel 3:
[0054] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch unter Verwendung von 154 g (100 g Trockensubstanz)
an Uretdion.
[0055] Viskosität 32 000 cP.
Beispiel 4:
[0056] 1064 g des Produkts gemäß Beispiel 3 werden mit 83 g 15-proz. methanolischer Kalilauge
versetzt und bei 35°C das Methanol i. Vak. abzogen.
[0058] Viskosität: 90 000 cP
Beispiel 5:
[0059] 4000 g eines auf Trimethylolpropan gestarteten Polypropylenglykoläthers mit 13 %
endständigen Äthylenglykoläthergruppen der OH-Zahl 35 werden mit 123 g (8O'g Trockensubstanz)
des im Beispiel 1 beschriebenen Uretdions bei Raumtemperatur innig vermischt. Es wird
unter Stickstoff 1 Stunde bei 25-27°C gerührt, dann auf 50°C erwärmt und 4 Stunden
bei dieser. Temperatur gehalten, währenddessen durch Anlegen von Wasserstrahlvakuum
das Toluol abgezogen wurde, Dabei ging der größte Teil des Uretdions in Lösung. Anschließend
wird noch 8 Stunden bei 60-65°C untergerührt und die Lösung filtriert. Auf dem Filter
verbleiben ca. 0, 3 g Rückstand. OH-Zahl: 36,4 ; Säure-Zahl: 4, 7
Beispiel 6:
[0060] 2060 g des Produkts gemäß Beispiel 5 werden mit 77 g 15-proz. methanolische Kalilauge
versetzt und bei 35°C das Methanol i. Vak. abgezogen.
Beispiel 7:
[0064] Es wird wie in Beispiel 5 verfahren, jedoch ausgehend von einem entsprechenden Polyäther
der OH-Zahl 28. Es wird ein gelblidh-brauner viskoser modifizierter Polyäther erhalten,
OH-Zahl: 28,1; Säure-Zahl: 4, 7.
Beispiel 8:
[0065] 2060 g des Produkts gemäß Beispiel 7 werden mit 69 g 15-%iger methanol. Kalilauge
versetzt und bei 35°C das Methanol i. Vak. abgezogen.
Beispiel 9:
[0069] 200 g Uretdion der Diisocyanatctoluolsulfonsäure (vgl, Beispiel 1) werden mit 373
g Toluol verrieben uml mit 10 kg eines auf Trimethylolpropan gestarteten Polypropylenglykoläthers
mit 17 % endständigen Äthylenglykoläthergruppen der OH-Zahl 35.bei 50°C unter Rühren
vermischt. Anschließend wird die Temperatur auf 60°C erhöht und durchAnlegen von Wasserstrahlvakuum
das Toluol abgezogen. Innerhalb von 9 Stunden ging das Uretdion praktisch quantitativ
in Lösung. Der modifizierte Polyäther wird zum Schluß bei 60°C über ein feines Metallsieb
filtriert. OH-Zahl: 34,5 ; Säure-Zahl: 4, 3 ; Schwefel-Gehalt: 0, 2 %.
[0070] Wird das Uretdion vor der Zugabe zum Polyäther mit 200 g Tris-chlor- äthylphosphat
anstelle des Toluols verrieben, so geht das Produkt schon nach kurzer Zeit bei 60°C
in Lösung.
Beispiel 10:
[0071] 380 g toluolfeuchtes Uretdion der Diisoeyanatotoluolsulfonsaure (vgl. Bei- . spiel
1), entsprechend 300 g Trockensubstanz, werden mit 550 g Toluol gründlich verrieben
und zu 15 kg eines auf Trimethylolpropan gestarteten Polypropylenglykoläthers mit
13 % endständigen Äthylenglykoläthergruppen der OH-Zahl 28 bei 50°C unter Rühren zugefügt,
Anschließend wird auf 65° erwärmt und 5 Stunden gerührt, währenddessen der größte
Teil des Uret - dions in Lösung geht. Während weiteren 3 Stunden Rührens bei 65°C
wird das Toluol im Wasserstrahlvakuum abdestilliert, das Produkt wird bei 50°C über
ein Metallsieb von ca. 4 g Ungelöstem abfiltriert. OH-Zahl: 22,2 : Säure-Zahl: 4,
7 ; Schwefelgehalt: 0, 22 % ; Toluolgehalt: 0, 6 %.
eispiel 11:
[0072] Zu 5000 g des nach Beispiel 10 erhaltenen Produktes werden bei Raumtemperatur innerhalb
1 Stunde 156 g 15 %ige methanolische Kalilauge unter Rühren zugetropft. Anschließend
wird im Wasserstrahlvakuum bei bis zu 55°C das Methanol abdestilliert. Der erhaltene
Sulfonatgruppen aufweisende Polyäther hat eine Viskosität von 3400 cp. OH-Zahl: 21,2
; Säurezahl: 0,9.
Beispiel 12:
[0073] Zu 5000 g des nach Beispiel 10 erhaltenen Polyäthers werden bei Raumtemperatur innerhalb
von 2 Stunden 42 g Triäthylamin zugetropft. Anschließend wird noch 5 Stunden bei Raumtemperatur
nachgerührt. Viskosität: 3400 cp ; OH-Zahl: 23,9.
Beispiel 13:
[0074] Zu 4800 g des gemäß Beispiel 10 erhaltenen Polyäthers werden 143 g bis Bis-(2-Hydroxiäthyl)-oleylamin
zugetropft. Anschließend wird 4 Stunden bei Raumtemperatur nachgerührt. Viskosität:
3800 cp; OH-Zahl: 34,4.
[0075] Für die Verschäumungsversuche wurden folgende Materialien eingesetzt:
Polyol A: Polyoxyalkylenäthertriol vom Äquivalentgewicht 2000 mit endständigen Polyoxyäthylenblöcken
und einem Anteil an primären Hydroxylgruppen von über 80.%.
Polyol B: Das Sulfonsäuregruppen enthaltende Polyätherpolyol aus Beispiel 8, neutralisiert
mit KOH.
Polyol C: Das Sulfonsäuregruppen enthaltende Polyätherpolyol aus Beispiel 11, neutralisiert
mit KOH.
Polyol D: Entspricht Polyol C, jedoch neutralisiert mit Triäthylamin (Beispiel 12).
Polyol E: Entspricht Polyol C, jedoch neutralisiert mit N. N-Dihydroxy- äthyloleylamin
(Beispiel 13).
Dahco: 1, 4-Diazabicyclooctan (Triäthylendiamin)
TCAP: Tris-(2-chloräthyl)-phosphat
Beispiel 14:
[0076] In einem Papphecher wurden folgende Komponenten eingewogen und 60 Sekunden lang mit
einem hochtourigen Rührwerk intensiv verrührt:
100 Gew. - Tle. Polyol A
100 Gew. - Tle. Polyol B
6, 4 Gew. - Tle. Wasser
0, 2 Gew. -Tle. Dabco
7, 2 Gew, -Tle, Diisopropanolamin
2,0 Gew.- Tle. Triäthanolamin
2, 0 Gew. - Tle. Diäthanolamin
4, 0 Gew. -Tle. TCAP
1,0 Gew. -Tle, eines kurzkettigen Polyphenylsiloxan-Stabilisators gemäß DOS 2.232.525
[0077] In die homogene Mischung wurden 55, 4 Gew. -Tie. (entsprechend einem NCO/OH-Index
= 100) eines modifizierten Toluylendiisocyanats (Desmodur MT 58, Allophanat-TDI) gegeben
und schnell untergemischt. Nach 5 Sekunden begann das Gemisch aufzuschäumen. Es wurde
sofort in eine aus Papier gefaltete quadratische Form gegossen und schäumte innerhalb
von 60 Sekunden auf und war 10 Sekunden nach beendetem Aufschäumen abgebunden. Es
entstand ein hochelastischer Schaumstoff mit feiner Zellstruktur, einem Raumgewicht
von 36 g/1 und guter Stauchhärte und Zugfestigkeit. Ein 2 cm starker und 10 cm breiter
Streifen des Schaums wurde an einem Ende mit der entleuchteten Flamme eines Bunsenbrenners
beflammt. Der Schaum brannte unter schwacher Rauchentwicklung und Abschmelzen, verlosch
jedoch kurze Zeit nach Entfernen der Bunsenflamme.
Beispiele 15-17:
[0078] In der in Beispiel 14 beschriebenen Weise wurden nach folgenden Rezepturen Schaumstoffe
hergestellt (Mengen in Gew. -Tlen. ):

[0079] Bei der Verschäumung wurden folgende Reaktionszeiten beobachtet:

[0080] Die erhaltenen Schaumstoffe entsprechen in mechanischen Eigenschaften und Brandverhalten
dem Schaum aus Beispiel 14.
[0081] Vergleichsbeispiel:
Zum Vergleich wurde nach der gleichen Rezeptur ein Schaumstoff unteralleiniger
[0082] Verwendung von Polyol A hergestellt.

[0083] Folgende Reaktionszeiten wurden beobachtet:

[0084] Der Vergleichsschaum benötigt zum Aufsteigen und Aushärten erheblich längere Zeitspännen
als die in den Beispielen beschriebenen Schaumstoffe. Auch bleibt die Oberfläche deutlich
länger klebrig.