[0001] Zur kontinuierlichen Herstellung von Profilen aus Faser-Verbundwerkstoffen sind eine
Reihe von Verfahren bekannt. Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß Halbzeuge aus
organischen, anorganischen oder metallischen Fasern in der Form von Fasersträngen,
Fasermatten oder Geweben von einem Vorratsgestell abgezogen, mit flüssigem Reaktionsharz
imprägniert und in einer Härtungsstrecke bei gleichzeitiger Formgebung in Düsenwerkz.eugen
zu Profilen ausgehärtet werden.
[0002] Im einzelnen unterscheiden sich die Verfahren durch die Art der Imprägnierung, die
Formgebung und die Härtung. Für die Formgebung sind Düsenkonstruktionen aus hochwertigen
Werkzeugstählen üblich, die mit Dampf, Öl oder elektrisch beheizt werden und deren
Gleitflächen zur Verringerung von Reibung und Verschleiß vielfach ver-gütete Oberflächenschichten,
z. B. Hartverchromungen, aufweisen. Mit derartigen formgebenden Werkzeugen können
verhältnismäßig schwierige Profile gefertigt werden. Es hat sich in der Praxis gezeigt,
daß der Einsatz derartig komplexer Werkzeuge eine sehr genaue Abstimmung aller Systemkomponenten
erfordert. Eine Reihe von Reaktionsharzen kann z. B. wegen ihrer Reaktivität oder
aber aufgrund der Reibungsverhältnisse trotz der Verwendung von Trennmitteln bei den
zur exakten Formgebungen erforderlichen großen Düsenlängen nicht eingesetzt werden.
[0003] Die hohen, in den Düsen auftretenden Reibungskräfte begrenzen den Fasergehalt der
Faser-Verbundwerkstoffe, sie stören die Faserorientierung und bedingen hohe Abzugskräfte.
Die Verringerung der Reibung z. B. durch den Einsatz von Teflonwerkzeugen bringt neben
den Vorteilen geringer Reibung und der Möglichkeit einer Mikrowellenaushärtung der
Reaktionsharze jedoch gravierende Nachteile durch Formenstandzeiten, die sehr gering
gegenüber denen der Stahlwerkzeuge sind.
[0004] Um die aufgezählten Nachteile beim Einsatz von Stahlwerkzeugen zumindest bei einfachen
kreisförmigen oder elliptischen Querschnitten zu vermindern, ist auch vorgeschlagen
worden, das imprägnierte Fasermaterial mit Trennfolie zu umwickeln. Dadurch wird eine
Härtung ohne weitere Formgebung in einer nachfolgenden einfachen Härtungsstrecke möglich.
Nachteilig bei diesem Verfahren sind die Kosten und der Aufwand für das Auf- und Abwickeln
der im allgemeinen nicht mehrfach verwendbaren Trennfolien und die nicht einwandfreien
Oberflächen, die häufig eine Nacharbeit erfordern.
[0005] Die Umwicklung der imprägnierten Stränge mit Glasfaserprodukten ermöglicht ebenfalls
die Herstellung einfacher Profile ohne zusätzliche Formgebung. Nachteilig bei diesen
Verfahren sind die schlechten Oberflächen der Profile sowie das Auftreten von Härtungsrissen
selbst bei relativ kleinen Querschnitten.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Profilen aus Faser-Verbundwerkstoffen,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß kontinuierlich mit flüssigen Reaktionsharzen imprägnierte
Stränge aus Faserwerkstoffen unmittelbar nach der Imprägnierung oder im Bereich einer
Vorhärtungsstrecke mit verstreckten und/oder vororientierten und/ oder texturierten
organischen Fasern oder Monofilen oder Gemischen aus organischen und anorganischen
Fasern oder Monofilen umwickelt oder umflochten und in einer nachfolgenden Härtungsstrecke
ausgehärtet werden.
II. Beschreibung des Verfahrens
[0007] Bei dem beanspruchten Verfahren werden Faserwerkstoffe in üblicher Weise, z. B. in
einem Tränkbad mit einem flüssigen Reaktionsharz imprägniert, wobei der Harzgehalt
durch Düsen, Rollen o. ä. Vorrichtungen, die dem Stand der Technik entsprechen, eingestellt
wird.
[0008] Die nach der Tränkung erfolgende erfindungsgemäße Umwicklung des imprägnierten Fasermaterials
mit den dazu geeigneten Faserwerkstoffen kann unmittelbar nach dem Austritt der Faserstränge
aus dem Tränkbad durchgeführt werden. In manchen Fällen ist es auch vorteilhaft, die
Umwicklung erst nach einem Vorhärtungsprozeß - stets aber in der flüssigen Phase des
Reaktionsharzes- vorzunehmen.
[0009] Die eigentliche Härtung erfolgt auf übliche Weise z. B. durch konvektive Wärmeübertragung,
Wärmestrahlung oder durch Mikrowellen in einem Heizkanal.
[0010] Für die Umwicklung der getränkten Faserwerkstoffe mit verstreckten oder vororientierten
oder texturierten organischen Fasern eignen sich übliche Wickelmaschinen, z. B. Diagonalwickelmaschinen
wie sie zur Herstellung verstärkter Schläuche,oder Maschinen, die zur Herstellung
von Isolationen im Wickel- oder im Flechtverfahren verwendet werden. Ebenso
[0011] sind Maschinen zur Umwicklung von Drähten (z.B. Gitarrensaiten) geeignet.
[0012] Das Umwickeln des getränkten Fasermaterials kann in der Form von Umfangswicklungen
mit geringer Steigung vorgenommen werden. Ebenso sind Schraubenwicklungen mit in weiten
Grenzen einstellbaren Steigungen möglich. Eine weitere Art der Umwicklung besteht
im Aufbringen von Diagonal(Kreuz)-Wicklungen. Es eignen sich ebenso auch übliche Flechtverfahren
zum Aufbringen der organischen Fasern auf die getränkten Faserstränge.
[0013] Bei der Ausführung von Schraubenwicklungen, Kreuzwicklungen oder Umflechtungen ist
je nach gewünschten Eigenschaften (Effekten) die Bedeckung der imprägnierten Faserwerkstoffe
[0014] mit den verstreckten oder vororientierten oder texturierten organischen Fasern in
weiten Grenzen bis zur mehrfachen Überdeckung möglich.
[0015] Wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß durch die Umwicklung
mit verstreckten oder vororientierten oder texturierten organischen Fasern im Gegensatz
zur Umwicklung mit anorganischen Fasern Profile mit exakten Kreisquerschnitten ohne
Verwendung einer Formgebungseinheit, z. B. einer formgebenden Düse, erzeugt werden
können.
[0016] Andere geometrisch einfache und exakte Querschnittsformen - z. B. Ellipsen - lassen
sich durch Umwickeln von getränkten Faserwerkstoffen mit organischen Fasern erzeugen,
wenn der aus dem Tränkbad austretende Strang z. B. einen annähernd rechteckigen Querschnitt
aufweist.
[0017] Neben der Möglichkeit, Profile mit geometrisch einwandfreiem Querschnitt ohne formgebende
Düsen zu erzeugen, können durch das Umwickeln getränkter Stränge aus Faserwerkstoffen
mit verstreckten und/oder vororientierten oder texturierten organischen Fasern auf
einer Innenform ohne weitere Außenform geschlossene Hohlprofile erzeugt werden.
[0018] Eine weitere Möglichkeit der Profilherstellung besteht darin,. daß durch die Umwicklung
eines flachen getränkten Stranges aus Fasermaterial mit verstreckten und/oder vororientierten
oder texturierten organischen Fasern in einfacher Weise Flachprofile oder Winkelprofile
nur durch den Einsatz einer Rollenkalibrierung hergestellt werden können.
[0019] Durch das Fehlen formgebender Düsen ist besonders vorteilhaft eine Mikrowellenhärtung
möglich, da die getränkten Faserstränge über relativ lange Strecken die Strahlung
ungeschwächt absorbieren können.
[0020] Besonders interessante Möglichkeiten ergeben sich dadurch, daß zur Umwicklung der
getränkten Faserwerkstoffe neben . verstreckten und/oder vororientierten oder texturierten
organischen Fasern auch anorganische Fasern als zusätzliche Verstärkungen,oder Fasergemische
aus organischen und anorganischen Fasern zur zusätzlichen Verstärkung der Faser-Verbundwerkstoffe
aufgebracht werden können.
[0021] Der mit der Umwicklung der getränkten Faserwerkstoffe mit verstreckten und/oder vororientierten
oder texturierten organischen Fasern oder Monofilen erreichte Effekt der Formgebung
beruht neben einem gleichmäßigen Aufbringen der Wicklung insbesondere darauf, daß
beim Vorhärtungs-oder beim Härtungsprozeß Schrumpfkräfte frei werden, die durch Anteil,
Art, Streckgrad und/oder Vororientierung und/oder Texturierung und die geometrische
Anordnung der organischen Fasern bestimmt werden. Die organischen Fasern werden'so
ausgewählt, daß die Schrumpfkräfte noch vor dem Erreichen der Gelphase des verwendeten
Reaktionsharzes wirksam werden. Die auftretenden Schrumpfkräfte hängen außer von der
Art des verwendeten Fasermaterials ab vom Anteil (Überdeckung) und vom Streckgrad
und/oder der Vororientierung sowie von der geometrischen Anordnung der organischen
Fasern auf dem zu umwickelnden Profil.
[0022] Für die zuvor genannten-Beispiele der Formgebung hat sich gezeigt, daß bereits eine
relativ geringe Überdeckung von etwa 12% ausreichend ist, um die beschriebenen Effekte
zu erzeugen.
[0023] Gleichzeitig wird durch die Schrumpfkräfte stets eine harzreiche Profiloberfläche
erzeugt. Bei entsprechender Auswahl an Art, Menge und Anordnung des organischen Fasermaterials
erhält man Profile mit einer sie völlig umschließenden Reinharzschicht, die bei anderen
Fertigungsverfahren nur durch einen zusätzlichen Fertigungsschritt erreicht werden
kann.
[0024] Einer der Vorteile eines derartigen in einem Verfahrensschritt erzeugten Harzmantels
ist die verbesserte Handhabung ohne störende Verstärkungsfasern an der Profiloberfläche.
Daraus resultiert weiterhin eine wesentlich verbesserte Witterungsbeständigkeit, die
üblicherweise nur durch eine zusätzliche Beschichtung mit den ihr innewohnenden Haftungsproblemen
zu erreichen ist.
[0025] Die Schrumpfkräfte der organischen Fasern lassen sich zudem gezielt auch zum Erreichen
hoher Fasergehalte bei nahezu idealer Längsorientierung der Verstärkungsfasern und
zu luftblasenfreien Profilen nutzen, die eine weitgehend homogene Faserverteilung
aufweisen. Daraus ergeben sich wesentliche Erhöhungen in Modul und Festigkeiten des
Profils mit deutlich verbesserter Reproduzierbarkeit dieser Werte. Bei Verfahren mit
äußerer Formgebung sind derartige Fasergehalte und Festigkeiten sowie Orientierungen
wegen der auftretenden Reibungskräfte nicht zu erreichen.
[0026] Durch die Umwicklung getränkter Faserwerkstoffe mit organischen Fasern wird bei vorwiegend
unidirektional verstärkten Profilen die Festigkeit quer zur Längsrichtung des Profils
(Querfestigkeit) besonders deutlich verbessert. Ebenso wird durch die Umwicklung mit
organischen Fasern die Kerbempfindlichkeit der auf diese Weise hergestellten Profile
erheblich herabgesetzt.
[0027] Gezielte und im allgemeinen erhebliche Verbesserungen der Biege- und Torsionssteifigkeit
beliebiger symmetrischer Profile lassen sich durch das Umwickeln von getränkten Paserwerkstoffen
in der Weise erreichen, daß sowohl geeignete organische Fasern als auch vornehmlich
anorganisehe Fasern zur Umwicklung verwendet werden. Auf diese Weise läßt sich der
Vorteil der Imprägnierung der zusätzlich aufgebrachten Fasern ohne weiteres Tränkbad
allein durch den auftretenden Schrumpfeffekt der organischen Fasern mit dem Vorteil
des Steifigkeitsgewinnes verknüpfen.
[0028] .Das Umwickeln mit beiden Faserarten kann in getrennten Verfahrensschritten, besonders
vorteilhaft aber gleichzeitig erfolgen.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es auch, mehrere Einzelstränge mit verschiedenen
Imprägnierbarzen zu tränken, durch das Umwickeln zusammenzufassen und zu einem einheitlichen
Faser-Verbundwerkstoffauszuhärten. Ein einheitlicher Faser-Verbundwerkstoff wird dabei
dadurch erhalten, daß die bei der Härtung frei werdenden Schrumpfkräfte die einzelnen
Faserstränge zu einem Profil mit homogener Faserverteilung, aber unterschiedlichen
Mstrixwerkstoßfean verbinden.
[0030] Der durch die Schrumpfkräfte der verstreckten oder vororientierten und/oder texturierten
organischen Fasern an der Profiloberfläche erzeugte Harzüberschuß kann wie bereits
beschrieben zur vollständigen Imprägnierung weiterer Faserwerkstoffe dienen. Damit
lassen sich beispielsweise auch dekorative Profile durch die Verwendung unterschiedlich
eingefärbter Faserwerkstoffe ebenso erzeugen wie profilierte Oberflächen.
[0031] Darüber hinaus kann über Art, Anteil, Streckgrad und geometrische Orientierung der
organischen Fasern der Harzüberschuß so eingestellt werden, daß zusätzlich aufgebrachte
Faserwerkstoffe nur teilweise imprägniert werden.
[0032] Beim zusätzlichen Umwickeln der Profile mit organischen Fasern ergeben sich durch
die an der Profiloberfläche
[0033] liegenden nicht oder nur unvollständig imprägnierten Fasern eidfache Möglichkeiten,
eine verbesserte Verbundhaftung z. B. beim Einbetten der Profile in Thermoplaste zu
erreichen. Hierzu wird das Wickelmaterial möglichst artgleich zum verwendeten Thermoplasten
gewählt. Beim zusätzlichen Umwickeln der Profile mit anorganischen Fasern z. B. Glasfasern
ergeben sich durch die beschriebenen Effekte besonders günstige Verhältnisse beim
Einleiten von Zugkräften z. B. in Krafteinleitungselemente durch die vergrößerte Profiloberfläche,
die sowohl mit einer Profilierung als auch mit unvollständig getränkten Fasern erhalten
wird.
III. Werkstoffe
[0034] Das beanspruchte Verfahren eignet sich für Faser-Verbundwerkstoffe aus Glasfasern,
organischen Fasern, Kohlenstoff-Fasern und Metallfasern. Die Fasern können z. B. in
der Form von Fasersträngen wie Garnen, Filamentgarnen, Zwirnen, Rovings und Spinnfäden
usw. oder als textiles Gewebe und/oder als Fasermatten vorliegen.
[0035] Geeignete Matrixwerkstoffe sind z. B. Reaktionscharze wie ungesättigte Polyesterharze,-Epoxidharze,
Methacrylatharze, Polyurethanharze, Novolakharze, Polybismaleinimide oder auch Cyanatharze,
deren Wärmetönung beim Härtungsprozeß, oder deren Härtungstemperaturen Werte überschreiten,
bei denen die verwendeten organischen Fasern schrumpfen.
[0036] Als Werkstoffe zur Umwicklung der getränkten Faserwerkstoffe eignen sich verstreckte
und/oder vororientierte .und/oder texturierte organische Fasern oder Monofile aus
Polyamiden, thermoplastischen Polyestern, Polycarbonaten, Polyacrylnitril, Modacryl,
Polyolefinen, Polyvinylchlorid, Polytetrafluoräthylen, Cellulose und regenerierter
Cellulose, Celluloseestern oder Polyvinylalkohol sowie Polyurethanfasern.
[0037] Die Schrumpftemperatur der organischen Fasern hängt ab vom Ausgangspolymer und von
den Bedingungen bei der Faserherstellung und Verstreckung bzw. Texturierung. Die Auswahl
einer geeigneten organischen Faser muß nach den Härtungsbedingungen des eingesetzten
Matrixwerkstoffes erfolgen wie bereits geschrieben.
[0038] Profile, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden, eignen sich
mit ihrer homogenen Faseranordnung, den hohen Fasergehalten und ihrer Freiheit von
Hohlräumen und ähnlichen Störstellen sowie mit ihren harzreichen oder ihren Reinharzoberflächen
aufgrund ihrer Festigkeiten für die Armierung von Beton als Spanndrähte oder Spannseile,
wobei vorteilhaft die verbesserten Möglichkeiten zur Krafteinleitung, die verringerte
Kerbempfindlichkeit und die erhöhte Querfestigkeit vorwiegend unidirektional verstärkter
Profile zum Tragen kommen.
[0039] Von besonderem Vorteil beim Einsatz im Freien ist die hohe Witterungsbeständigkeit
der Profile durch ihre Reinharzoberfläche.
[0040] Hohe Festigkeiten und damit verbundene günstige elektrisehe Eigenschaften erlauben
den Einsatz der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Profile auch im
Elektrosektor z. B. als Festigkeitsträger in Isolatoren oder für Fahrdrahtabspannungen
und im Elektromaschinenbau.
Beispiel 1
[0041] Beim Herstellen eines Rundstabes aus Glasrovings und Polyesterharz, der nur am Ende
des Tränkbades durch eine einwandfreie runde Ausgangsdüse von 10 mm φ zur Einstellung
des Harzgehaltes gezogen wurde und der anschließend ohne jede weitere Formgebung in
einem elektrisch beheizten Rohrofen ausgehärtet wurde, war festzustellen, daß der
Stab unregelmäßig geformt war und eine rauhe Oberfläche mit teilweise freiliegenden
Glasfasern aufwies. Die Abweichungen von der idealen Kreisform betrugen bis zu 10
%. Der Glasgehalt dieses Stabes betrug 76,4 Gew.%.
Beispiel 2
[0042] Auf die gleiche Weise imprägnierte Glasfaserstränge, die nach dem Verlassen der Ausgangsdüse
des Tränkbades von 10 mm φ und einer Länge von 5 mm mit Perlon-Filamentgarn, bestehend
aus 140 Einzelfilamenten mit einem Gesamttiter von 940 dtex und einem Streckverhältnis
von 1:3,2 in einer Schraubenwicklung bis zu einer Überdeckung von ca. 20 % in einer
Wickellage umwickelt wurden, ergaben nach der Härtung mit Temperaturen zwischen 140
und 180 °C Rundprofile ohne Längs-und Querriese mit weniger als 1 % Abweichung von
der Kreisform. Der Glasgehalt des Stabes nach dem Abschleifen der organischen Faser
betrug 81,5 Gew.%. Die Oberfläche des so hergestellten Stabes ist glatt und hochglänzend.
Die Dicke der Reinharzschicht an der Oberfläche beträgt ca. 100 µm.
Beispiel 3
[0043] Ähnlich wie im Beispiel wurden Glasfaserstränge mit Polyesterharz imprägniert und
nach dem Verlassen des Tränkbades mit einer Ausgangsdüse von 10 mm φ umwickelt mit
E-Glas-Spinnfäden von 3100 dtex und Polyester-(PETP) Filamentgarn bestehend aus 34
Einzelfilamenten einem Gesamttiter von 167 dtex und einem (Ver-)streckungsver- hältnis
von 1:4 zu jeweils gleichen Anteilen. Die Bedeckung wurde durch Schraubenwicklungen
mit einer Steigung
[0044] von 15° zu 100 % in einer Lage gewählt. Nach der Härtung bei Temperaturen zwischen
160 und 195 °C wurde ein einwandfreies Rundprofil ohne Längsrisse erhalten. Zur Prüfung
der Kerbempfindlichkeit und der Belastbarkeit senkrecht zur Profilachse sowie der
Zugfestigkeit der Profile wurden einmal an ca. 15 mm langen Profilabschnitten Kerbversuche
mit dem Stempel einer üblichen Biegeprüfmaschine (Spitzenradiua 1 mm) und Druckversuche
zwischen ebenen Platten durchgeführt, wobei die Profilachse senkrecht zur Kraftrichtung
angeordnet war. Gegenüber dem nicht umwickelten Vergleichstab ergaben sich bei den
Kerbversuchen um ca. 35 % höhere Bruchlasten. Beim Druckversuch zwischen ebenen Platten
wurden gegenüber dem Vergleichsstab im Durchschnitt 15% höhere Werte erreicht. Zugversuche
in Anlehnung an DIN,53455 zeigten gegenüber einem Vergleichsstab mit ca. 1350 MPas
ca. 10 % höhere Festigkeiten bei gleichem Querschnitt aufgrund der fehlstellenfreien
Oberfläche und der gleichmäßigen Faserverteilung über dem Stabquerschnitt bei dem
umwickelten Rundprofil. Die bekanntermaßen schwierige Einspannung bei der Prüfung
von Faser-Verbundwerkstoffen mit derartig hohen Festigkeiten wurde hier dadurch umgangen,
daß die Rundstäbe in Vorrichtungen aus einem Kunstharzmörtel eingegossen wurden. Dabei
stellte sich heraus, daß für die nichtumwickelten Stäbe wesentlich höhere Vergußlängen
gewählt werden mußten, um einen Trennbruch der Glasfasern zu erreichen.
Beispiel 4
[0045] In der Art von Beispiel 1 wurden Kohlenstoff-Faserstränge in einem Harzbad getränkt
und der Fasergehalt in einer Rechteckdüse mit einem Querschnitt von 20 x 2 mm eingestellt.
Nach dem Austritt des Faserbündels aus der Düse wurde der Faserstrang mit einer Kreuzwicklung
unter ± 75° zur Stablängsachse mit Perlongarn bestehend aus 18 Einzelfilamenten und
einem Gesamttiter von 67 dtex Streckverhältnis 1:2,8 mit einer Überdeckung von etwa
30 % umwickelt und nach einer Vorhärtungsstrecke durch drei Rollenpaare kalibriert,
wobei das Profil beidseitig mit silikonisiertem Papier abgedeckt war, und anschließend
gehärtet. Dabei wurde ein Profil mit glatter Oberfläche und abgerundeten Kanten erhalten.
Es wies über der Länge Dickenschwankungen von 2% auf, die Profiloberflächen waren
parallel zueinander. Das Profil war vollständig frei von Längsrissen.
Beispiel 5
[0046] In ähnlicher Weise wie im ersten Beispiel wurden Glasrovings in einem Tränkbad getränkt
und die getränkten Rovings in einer Mehrfachdüse bei ringförmiger Anordnung auf den
gewünschten Harzgehalt eingestellt. Nach dem Verlassen der Ausgangsdüse wurden die
Faserstränge über einen zylindrischen Schleppkern als Innenform geführt und im Bereich
einer Vorhärtungsstrecke noch auf dem Schleppkern mit Perlon-Monofilen 0, 20 mm0̸
(≙400 dtex) bei einem Streckverhältnis von 1:4 durch Schraubenwicklungen bei einer
Überdeckung von etwa 40 % umwickelt. In der nachfolgenden Härtungsstrecke (Rohrofen)
wurden die Profile bei Temperaturen zwischen 140 und 160 °C ausgehärtet. Durch dieses
Verfahren erhält man ohne weitere Außenform nur mit dem Schleppkern Hohlprofile, die
einen geometrisch einwandfreien fnnendurchmesser mit Wandstärkeschwankungen von ±0,1mm
bei einer Wandstärke von 2 mm aufweisen. Die Oberfläche der Profile war in.Längsrichtung
wellig.