[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von aromatischen
Polycarbonaten nach dem Phasengrenzflächenverfahren aus Diphenolen, das dadurch gekennzeichnet,
ist, daß man als Katalysatoren cyclische, vorzugsweise monocyclische oder bicyclische
Azaverbindungen verwendet.
[0002] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind außerdem die verfahrensgemäß erhältlichen
Polycarbonate, die sich. durch hohe Lichttransmission und geringe Vergilbungstendenz
auch nach höherer Temperaturbelastung auszeichnen.
[0003] Die Farbstabilisierung von aromatischen Polycarbonaten erfolgte bisher vorzugsweise
durch den Zusatz von Additiven, insbesondere von Phosphiten (vgl. DT-AS 1 128 653
(Le 1926),
DT-
AS 2 140 207, (Le A 1,3 917) und DT-OS 2 255 639 (Le A 14 709)) gegebenenfalls in Kombination
mit anderen Additiven wie beispielsweise mit Oxetanverbindungen (DT-OS 2 510 463 (Le
A 16 231)).
[0004] Gegenüber diesen Methoden zur Farbstabilisierung von Polycarbonaten benutzt die erfindungsgemäße
Methode ein völlig anderes Prinzip, indem sie als Katalysatoren bei der Polycarbonatherstellung
nach dem Zweiphasengrenzflächenpolykondensationsverfahren (vgl. DT-PS 959 497 (Le
1693), DT-PS 1 O46 311 (Le
17
47) und
DT-PS 2 410 716 (Le A 15 514)) cyclische Azaverbindungen verwendet.
[0005] Als cyclische Azaverbindungen sind insbesondere monocyclische und bicyclische geeignet
und hierbei wiederum vorzugsweise solche vom Pyrroliain-Typ, Piperidin-Typ und Morpholin-Typ.
Die cyclischen Azaverbindungen haben vorzugsweise zwischen 4 und 20 C-Atome, insbesondere
zwischen 5 und 12 C-Atome.
[0006] Erfindunqsgemäß werden von 0,01 bis 10 Mol.-%, vorzugsweise von 0,05) bis 5 Mol,-%
und insbesondere von 0.05 bis 2 Mol %, bezogen aut Mole n eingesetzten Diphenolen,
an ccyclischen Azaverbindungen eingesetzt.
[0007] Cyclische Azaverbindungen im Sinne vorliegender Erfindung sind solche, die weder
eine Donpelbindung an Aza-Stickstoffatom, noch eine sekundäre Amin-Gruppierung enthalten.
Auch dürfen die cyclischen Azaverbindungen keine unter den Bedingungen des Phasengrenzflächenverfahrens
reaktive Substituenten enthalten.
[0008] folgende Einzelverbindunqen sind beispielsweise geeignet:
N-C1-C6-Alkyl-pyrrolidine, N-C1-C6-Alkyl-piperidine, N-C1-C6-Alkyl-morpholine, N-C1-c6-Alkyl-dihydroindole, N-C1-C6-Alkyl-dihydroisoindole, N-C1-C6-Alkyl-tetra- hydroisochinoline, N-C1-C6-Alkyl-benzomorpholine, 1-Azabicyclo-/3.3.0/-octan, 1-Azabicyclo-/2.2.2./-octan, N-C1-C6-Alkyl-2-azabicyclo-[2.2.1]-octan, N-C1-C6-Alkyl-2-azabicyclo-/3.3.1/-nonan, N-C1-C6-Alkyl-3-azabicyclo[3.3.1]-nonan.
[0009] Besonders geeignet sind:
N-Äthylpyrrolidin, N-Äthylpiperidin, N-Äthylmorpholin, N-Isopropylpiperidin, N-Isopropylmorpholin.
[0010] Die erfindungsgemäße Herstellung der hochmolekularen Polycarbonate erfolgt nach dem
Phasengrenzflächenverfahren. Dazu werden Diphenole, insbesondere Dihydroxydiarylalkane
bzw. -cycloalkane, wobei neben den unsubstituierten Dihydroxydiarylalkanen bzw. -cycloalkanen
auch solche geeignet sind, die in o-Stellung zu den phenolischen Hydroxylgruppen substituiert
sind, in wäßrig-alkalischer Phase gelöst, und es wird ein für das Polycarbonat geeignetes
Lösungsmittel zugefügt. Dann wird bei einer Temperatur zwischen 0 und 100°C und einem
pH-Wert zwischen 9 und 14 Phosgen eingeleitet. Nach dem Phosgenieren erfolgt die Polykondensation.
Die Zugabe der cyclischen Azaverbindungen als Katalysator kann sowohl vor dem Phosgeneinleiten
wie auch nach dem Phosgeneinleiten vor der Polykondensation erfolgen. Die Phosgeneinleitungszeiten
betragen zwischen 1 und 60 Minuten, die Nachkondensation zwischen 2 und 120 Minuten.
Zur Isolierung der fertigen Polycarbonate wird die organische Polymerlösung abgetrennt
und mit Wasser elektrolytfrei gewaschen. Anschließend kann das Polycarbonat durch
Abdampfen des Lösungsmittels oder durch Ausfällen mit Nichtlösungsmitteln, wie z.B.
Methanol oder Benzin isoliert werden. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Polycarbonate können in bekannter Weise auch verzweigt sein.
[0011] Die erfindungsgemäß erhältlichen Polycarbonate haben mitt- lere Molekulargewichte
(M
w = Gewichtsmittel) zwischen 10.000 und 200.000, vorzugsweise zwischen 20.000 und 100.000,
die aus der relativen Viskosität der Polycarbonate (gemessen in Methylenchlorid bei
25°C und einer Konzentration von 0,.5 Gew.-%) ermittelt werden können.
[0012] Geeignete Diphenole sind z. B. Hydrochinon, Resorcin, 4,4'-Dihydroxydiphenyl, Bis-(hydroxyphenyl)-alkane,
wie beispielsweise C
1-C
8-Alkylen- bzw. C
2-C
8-Alkylidenbisphenole, Bis- '(hydroxyphenyl)-cycloalkane wie beispielsweise C5-C6-Cycloalkylen-
bzw. C
5-C
6-Cycloalkyliden-bisphenole, Bis-(hydroxy
- phenyl)-sulfide, -äther, -ketone, -sulfoxide oder -sulfone. Ferner A, α'-Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzole
sowie die entsprechenden kernalkylierten bzw. kernhalogenierten Verbindungen. Bevorzugt
sind Polycarbonate auf Basis Bis-(4-hydroxy-phenyl)-propan-2,2 (Bisphenol A), Bis-(4-hydroxy-3,5-dichlor-phenyl)-propan-2,2
(Tetrachlorbisphenol A), Bis-(4-hydroxy-3,5-dibromphenyl)-propan-2,2 (Tetrabrombisphenol
A), Bis-(4-hydroxy-3,5-dimethyl-phenyl)-propan-2,2 (Tetramethylbisphenol A), Bis-(4-hydroxy-3-methyl-phenyl)-propan-2,2,
Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan-1,1 (Bisphenol Z) sowie auf Basis von Dreikernbisphenolen
wie α,α '-Bis-(4-hydroxy-phenyl)-p-diisopropylbenzol.
[0013] Weitere für die Herstellung von Polycarbonaten geeignete Diphenole sind in den US-Patenten
3 028 265, 2 999 835, 3 148 172, 3 271 368, 2 991 273, 3 271 367, 3 280 078, 3 014
891, 2 999 846 sowie den deutschen Offenlegungsschriften 2 Oc3 050 (Le A 13 359),
2 063 052 (Le A 13 425), 2 211 957 (Le A 14 240) und 2 211 956 (Le A 14 249) beschrieben.
[0014] Die in den folgenden Beispielen verwendeten Ausgangsmaterialien werden wie folgt
charakterisiert (Teile = Gew. Teile):
1. Verfahren 1: (Phosgenierung in Methylenchlorid) Diskontinuierliche Herstellung
eines Polycarbonats
[0015] 45c Teile 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan und 9,5 Teile p.-tert.-Butylphenol werden
in 1,5 1 Wasser suspendiert. In einem 3-Halskolben, ausgestattet mit Rührer und Gaseinleitungsrohr,wird
der Sauerstoff aus der Reaktionsmischung entfernt, indem unter Rühren 15 Min. lang
Stickstoff durch die Reaktionsmischung geleitet wird. Dann werden 355 Teile 45 %ige
Natronlauge und 1000 Teile Methylenchlorid zugegeben. Die Mischung wird auf 25°C abgekühlt.
Unter Aufrechterhaltung dieser Temperatur durch Kühlen werden 237 Teile Phosgen während
einer Zeitdauer von 60 Min. zugegeben. Eine zusätzliche Menge von je 75 Teilen einer
45 %igen Natronlauge wird nach 15 und 30 Min. zugegeben, nachdem die Phosgenaufnahme
begonnen hat. Zu der entstandenen Lösung wird der Katalysator (siehe Beispiele) zugegeben
und die Mischung weitere 15 Min. gerührt. Eine hochviskose Lösung wird erhalten, deren
Viskosität durch Zugabe von Methylenchlorid reguliert wird. Die wäßrige Phase wird
abgetrennt. Die organische Phase wird mit Wasser salz- und alkalifrei gewaschen. Polycarbonat
wird aus der ausgewaschenen Lösung isoliert und getrocknet. Das Polycarbonat hat eine
relative Viskosität von 1,30 - 1,31, gemessen in einer 0,5 %igen Lösung von Methylenchlorid
bei 20°C. Das entspricht ungefähr einem Molekulargewicht von 34.000. Das so gewonnene
Polycarbonat wird extrudiert und granuliert.
2. Verfahren 2 : (Phosgenierung in Chlorbenzol) Kontinuierliche Herstellung eines
Polycarbonats
[0016] In einem Umpumpreaktor mit 4,25 1 Reaktionsvolumen, wie in DT-AS 2 410 716 beschrieben,
werden folgende Lösungen eingepumpt:
1. 91,2 Teile/Stunde einer Alkalisalzlösung von Bisphenol A folgender Zusammensetzung:
130 Teile Bisphenol A
631 Teile Wasser
103,2 Teile 45 %ige Natronlauge
0,05 Teile Natriumborhydrid
2,3 Teile p.-tert.-Butylphenol Katalysator (siehe Beispiele)
2. 6.7 Teile/Stunde Phosgen mit
88 Teilen/Stunde Chlorbenzol und
3. 0,5 Teile/Stunde 45 %ige Natronlauge.
[0017] Die Reaktionstemperatur beträgt 72°C; die Konzentration der OH-Ionen in der wäßrigen
Reaktionsphase 0,08 %. Die mittlere Verweilzeit beträgt 1,4 Min.
[0018] Der aus dem Umpumpreaktor abfließenden Emulsion wird zur Erhöhung der OH-Konzentration
auf 0,3 bis 0,35 % weitere Natronlauge zugeführt. Die Aufkondensation des Oligocarbonats
wird in einem Reaktionsrohr, wie es in DT-OS 1 920 302 bzw. US-PS 3 674 740 beschrieben,
durchgeführt. Die mittlere Verweilzeit beträgt 4 Min.; die Temperatur 83°C.
[0019] Die wäßrige Reaktionsphase enthält 0,32 % OH- und 0,51 % CO
3; Bisphenol ist nicht nachzuweisen.
[0020] Die Polycarbonatlösung, deren Feststoffgehalt 15,1 % beträgt, wird elektrolytfrei
gewaschen, eingedampft und über einen Ausdampfextruder isoliert. Das Polycarbonat
hat eine relative Viskosität von 1,30 bis 1.31, gemessen in einer 0,5 %igen Lösung
von Methylenchlorid bei 20°C. Das entspricht ungefähr einem Molekulargewicht von 34.000.
[0021] Folgende Katalysatoren werden zur Herstellung von Polycarbonat eingesetzt:
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel):
1,6 Teile Triäthylamin, Verfahren 1
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel):
0,575 Teile Triäthylamin, Verfahren 2
Beispiel 3:
1,8 Teile N-Äthylpiperidin, Verfahren 1
Beispiel 4:
0,31 Teile N-Isopropylpiperidin, Verfahren 2
Beispiel 5:
1,8 Teile N-Äthylmorpholin, Verfahren 1
Beispiel 6:
1,0 Teile N-Äthylpyrolidin, Verfahren 1
Beispiel 7:
0,8 Teile 1-Azabicyclo-/2.2.2/-octan, Verfahren 1
Beispiel 8:
0,46 Teile N-Isopropylmorpholin, Verfahren 2
Beispiel 9:
Ein Polycarbonat aus 95 Mol % Bisphenol A und 5 Mol % Tetrabrombisphenol A, hergestellt
nach dem Verfahren 1 mit 1,5 Teilen Triäthylamin mit einer rel. Viskosität von 1,32.
Beispiel 10:
Polycarbonat aus Beispiel 9, hergestellt nach dem Verfahren 1, mit 0,6 Teilen N-Äthylpiperidin.
[0022] Die Polycarbonate wurden zu Prüfkörpern verarbeitet. Die Prüfkörper werden bei 140°C
im Trockenschrank getempert. Mit Hilfe eines Spektralphotometers wurde die Lichttransmission
nach DIN 5033 und DIN 4646 gemessen. Der Abfall der Lichttransmission bei 420 nm im
Verlauf der Wärmebehandlung ist ein Maß für die zunehmende Verfärbung des Prüfkörpers.
