(19)
(11) EP 0 000 759 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.02.1979  Patentblatt  1979/04

(21) Anmeldenummer: 78100552.5

(22) Anmeldetag:  31.07.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2A61N 1/04, A61B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL SE

(30) Priorität: 03.08.1977 DE 2735050
03.08.1977 DE 2735041
14.07.1978 DE 2831109
14.07.1978 DE 2831099

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Szehi, Erich
    D-8520 Erlangen (DE)
  • Naser, Georg
    D-8502 Zirndorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrode


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Etetttrode zur Abnahme oder Zuführung von elektrischsn Signalen. Derartige Eleidroden können Einfach- (1) oder Mehrfachetetttroden (8) sowie Insbesondere auch Saugetektroden (21) sein. Bisher wurde zwischen Körperoberftache und eigentticher Elektrode zur Hersteilung einer elektrisch leitenden Verbindung eine elastische Schwammplatte (Natur- oder Viskoseschwamm) mit Kontaktflüssigkeit engeordnet. Gemäß der Erfindung umfaßt nun die Elektrode (1,8, 21) wenigstens einen leitfahigen Kunststoff - Schaumstoffeinsatz (3, 9 bis 12, 29), der mit einer applikstionsseitigen porenverschlossanen KontdkMäche (6,14, 30) zur Herstellung des elektrischen Kontaktes bei Applikation versehen ist. Die teitfähigen Schaumstoffe werden beispieisweise auf Silikonkautschuk-, Polyurethan-, Polyüthylen-, Polyvinyl- chlorid- oder Polyamidbasis hergestellt. Da bei solchen Kunststoff- Schaumstoffeinsätzen (3, 9 bis 12, 29) auf die Tränkung mit separater Kmflowüssigkok verzichtet werden kann, ist die Apptikation bei auagezeichneter Kontaktierung erheblich erleichtert. Speziell bei Saugelektroden (21) ist die Gefahr einer Verunreinigung der Saugdüsen aufgrund der Kontektflüssigkeit vom vornherein nicht mehr gegeben. Die erfindungagemaße Elektrode (1, 8, 21) läßt sich insbesondere zur Zuführung von elektrischen Signalen zum Patientenkörper, bsispielsweise Reizatrom bei der Reiztrombehandlung, oder zur Abnahme von bioelektrischen Signalen vom Körper verwenden (Figurs 1).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Elektrode zur Abnahme oder Zuführung von elektrischen Signalen.

    [0002] Elektroden dieser Art lassen sich zur Abnahme bioelektrischer Signale, wie EKG od.dgl., einsetzen. Ebensogut können über eine solche Elektrode einem Körper jedoch auch elektrische Signale, beispielsweise Reizstrom bei der Reizstrombehandlung, zugeführt werden.

    [0003] Elektroden der eingangs genannten Art können auch als Saugelektroden ausgebildet sein. Solche Saugelektroden werden in der Elektromedizin gleichermaßen zur Therapie als auch zur Diagnostik angewandt. Durch die DE-AS 12 24 847 ist bereits eine Saugelektrode vorbekannt, bei der durch Absaugen von Luft aus dem Saugnapfgehäuse ein Unterdruck an der Applikationsstelle erzeugt-wird, so daß das Saugnapfgehäuse samt Elektrode an der Applikationsstelle haften bleibt. Zur Herstellung einer leitenden Verbindung zwischen Körperoberfläche und eigentlicher Elektrode dient eine elastische Schwammplatte (Natur- oder Viskoseschwamm) mit Kontaktflüssigkeit (meistens Wasser). Der wesentliche Nachteil der Saugelektroden besteht darin, daß aufgrund des reinen Saugprinzips permanent Kontaktflüssigkeit durch den Zuführungsschlauch von der Saugpumpe angesaugt wird, wodurch sich die Kontaktflüssigkeit im Zuführungsschlauch und in der auf Erdpotential liegenden Saugpumpe sammeln kann; abgesehen von der unerwünschten Verschmutzung können sich also auch elektrische Nebenschlüsse bilden. Dieser Nachteil wird in den wesentlichen Punkten durch solche Saugelektroden behoben, die nach dem Luftstrahlpumpenprinzip (Injektorprinzip) arbeiten. Saugelektroden dieser Art sind beispielsweise aus der DT-AS 19 39 523 vorbekannt. Bei diesen Elektroden wird die angesaugte Kontaktflüssigkeit von der Strömung des den Unterdruck erzeugenden Preßgases, von der Strahlpumpe weg ins Freie gesprüht. Die Kontaktflüssigkeit kann also nicht mehr in die Leitungen zur Saugpumpe gelangen, so daß elektrische Nebenschlüsse dort auch nicht mehr auftreten können. Trotz der erheblichen Vorteile der Saugelektroden nach dem Luftstrahlpumpenprinzip ergeben sich aber auch gewisse Nachteile. Bedingt durch die kleinen Düsenquerschnitte zwischen Unterdruckraum und Strahlrohr im Saugnapfgehäuse kommt es schon bei geringen Verunreinigungen relativ rasch zu Verengungen. Es besteht also Gefahr, daß die Saugelektroden sich lockern und abfallen.

    [0004] In jedem Fall ist es aber wesentlich, daß die Elektroden gut kontaktieren, so daß Signale vom Patientenkörper möglichst störungsfrei abgenommen werden können oder dem Patientenkörper über die Elektrode störungsfrei Strom zugeführt werden kann.

    [0005] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, Elektroden anzugeben, die diese Bedingungen optimal erfüllen. Insbesondere die Saugelektrode soll mit geringstem Aufwand so ausgebildet sein, daß die Elektroden nach Applikation sich nicht unbeabsichtigt lockern und abfallen.

    [0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Elektrode wenigstens einen leitfähigen Kunststoff-Schaumstoffeinsatz umfaßt, der mit einer applikationsseitigen porenverschlossenen Kontaktfläche zur Herstellung des elektrischen Kontaktes bei Applikation versehen ist. Dabei weisen die Schaumkunststoffe einen spezifischen elektrischen Widerstand kleiner als 2000 Ohm . cm und eine Stauchhärte zwischen 1 und 20 kPa auf. Die Kunststoffe sind beispielsweise Silikonkautschuke, Polyurethane, wie Polyäther und Polyester, Polyäthylene, Polyvinylchloride und Polyamide. Schaumstoffe aus diesen Basismaterialien lassen sich, sofern sie offenporig geschäumt werden, in einfacher Weise beleitfähigen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, zur Herstellung der Schaumstoffe bereits leitfähige Basismaterialien zu verwenden.

    [0007] Die Erfindung verwendet als Leitzusatz für die Elektro-. den einen Kunststoff-Schaumstoffeinsatz. Im Gegensatz zu den üblichen Kontaktierungsmitteln, wie z.B. mit Kontaktflüssigkeit versehene Filz- oder Viskoseschwämme, weist ein solcher Kunststoff-Schaumstoff bereits ohne zusätzliche Kontaktflüssigkeit ausgezeichnete elektrische Leitfähigkeit auf. Auf die Tränkung mit einer solchen Kontaktflüssigkeit kann also von vornherein verzichtet werden, wodurch sich die Applikation bei ausgezeichneter Kontaktierung erheblich erleichtert. Der leitende Schaumstoff besitzt neben guter Leitfähigkeit auch ausgezeichnete Elastizität, so daß ein gutes Anliegen der gesamten Elektrodenfläche auf der Haut gewährleistet ist. Hieraus wiederum resultiert erhöhte Störsicherheit bei der Abnahme bzw. Zuführung der elektrischen Signale.

    [0008] Der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz kann mit seiner applikationsseitigen Kontaktfläche direkt an der Haut des Patienten anliegen (insbesondere bei Wechselspannungsbetrieb mit konstanter Spannung). Zur optimalen Kontaktierung, d.h. Kontaktflächenvergrößerung und damit Herabsetzung des Elektrodenwiderstandes, empfiehlt. es sich jedoch, auf der Kontaktfläche ein angefeuchtetes Elektrodenpapier anzubringen. DiesesElektrodenpapier, das vorzugsweise aus saugfähigem, ca. 0,4 mm dickem Zellstoff (Vlies) bestehen soll, nimmt nur die zur Herabsetzung des Elektrodenwiderstandes notwendige Flüssigkeitsmenge auf. In vorteilhafter Ausgestaltung wird das Anbringen eines solchen Elektrodenpapiers optimal vereinfacht, wenn die applikationsseitige Kontaktfläche des Kunststoff-Schaumstoffeinsatzes - insbesondere durch oberflächlich porenverschließende Lackierung eines offenporigen Schaumstoffes, d.h. sogenanntes coating - glatt ausgebildet wird. Speziell bei Verwendung von geschlossenporigen Schaumstoffen und leitfähigem Basismaterial sind bereits die Grenzflächen beim Aufschäumen des Materials glatt, so daß "die spezielle porenverschließende Lackierung dann entfallen kann. An einer solchen glatten Fläche haftet ein angefeuchtetes Elektrodenpapier allein aufgrund Adhäsion.

    [0009] Die Elektrode gemäß der Erfindung läßt sich auch als Mehrfachelektrode einsetzen. In der Ausbildung als Mehrfachelektrode ist dabei eine der gewünschten Zahl der Kontaktstellen entsprechende Anzahl von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen auf einem gemeinsamen Elektrodenträger angeordnet. In vorteilhafter Ausgestaltung sind dann die Kunststoff-Schaumstoffeinsätze applikationsseitig mit einem gemeinsamen Elektrodenpapier abgedeckt. Die von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen freien Zwischenräume zwischen Elektrodenträger und gemeinsamem Elektrodenpapier sind dann vorzugsweise durch nichtleitende Einsätze, z.B. aus Moosgummi, ausgefüllt.

    [0010] Bei Verwendung der Erfindung als Saugelektrode ist besonders vorteilhaft, daß die Verunreinigung der Saugdüsen speziell aufgrund von zusätzlicher Kontaktflüssigkeit von vornherein nicht mehr gegeben ist. Darüber hinaus ist aber auch die Möglichkeit einer Verunreinigung durch sonstige Flüssigkeiten, z.B. auch Schweiß des transpirierenden Patienten, stark herabgesetzt bzw. ganz unterbunden, da Kunststoff-Schaumstoff mit porenverschlossener Oberfläche nicht saugfähig ist.

    [0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit den Unteransprüchen.

    [0012] Es zeigen:

    Fig. 1 eine Einfachelektrode gemäß der Erfindung, teilweise im Schnitt,

    Fig. 2 eine Mehrfachelektrode in Draufsicht und Seitenansicht,

    Fig. 3 eine Detailvergrößerung des Details A in Fig. 2,

    Fig. 4 eine als Saugelektrode ausgebildete erfindungsgemäße Elektrode in Seitenansicht, teilweise im Schnitt.



    [0013] In der Fig. 1 ist in einem Elektrodengehäuse 1 ein Elektrodenträger 2.aus nichtleitendem Moosgummi angeordnet, der zur Gehäuseöffnung hin einen Kunststoff-Schaumstoffeinsatz 3 trägt. Zwischen Moosgummi 2 und Schaumstoffeinsatz 3 liegt eine Metallgaze 4 als großflächiger Anschlußkontakt für eine elektrische Leitung 5, über die ein Strom abgenommen oder zugeführt werden kann. Der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz 3 ist bei offenporiger Schäumung des Basismaterials an seiner Applikationsfläche 6 durch oberflächlich porenverschließende Lackierung (sogenanntes coating) glatt ausgebildet. Die glatte Fläche 6 dient zur Aufnahme eines Elektrodenpapiers 7, das im angefeuchteten Zustand durch Adhäsion gut haften bleibt. Das Elektrodenpapier, das vorzugsweise aus saugfähigem,0,4 mm dickem Zeilstoff (Vlies) besteht, nimmt nur die zur Herabsetzung des Elektrodenwiderstandes notwendige Flüssigkeitsmenge auf.

    [0014] Die Mehrfachelektrode der Fig. 2 umfaßt insgesamt vier Kunststoff-Schaumstoffeinsätze 9 bis 12, die im Abstand voneinander an einem gemeinsamen Träger 8, bei dem'es sich vorzugsweise wiederum um nichtleitenden Moosgummi handelt, gehaltert sind. Sämtliche Schaumstoffeinsätze 9 bis 12 sind entsprechend dem Einsatz der Elektrode der Fig. 1 ausgebildet, d.h. sie besetzen glatte Applikationsflächen aufgrund oberflächlich parenverschlieBender Lackierung. Sämtliche Schaumstoffeinsätze sind ferner an der Applikatiönsseite mit einem gemeinsamen Elektrodenpapier-13, z.B. wiederum Vlies, abgedeckt. Jeder Schaumstoffeinsatz 9 bis 12 ist ferner mit einem Metallgazegeflecht großflächig kontaktiert. Jedes Metallgeflecht ist mit einer eigenen Leitung zur Stromabnahme bzw. Stromzuführung versehen. In der Fig. 2 und auch in der Detailvergrößerung der Fig. 3 ist eine solche Metallgaze speziell für del Schaumstoffeinsatz 10 mit 15 bezeichnet. Die zugehörige Stromleitung ist mit 16 gekennzeichnet. Die Stromleitungen der restlichen drei Kunststoff-Schaumstoffeinsätze sind in der Fig. 2 mit 17, 18 und 19 angedeutet. In der Detailvergrößerung der Fig. 3 ist außerdem die papiertragende lackierte Applikationsfläche des Kunststoff-Schaumstoffeinsatzes 10 mit 14 bezeichnet. Aus der Detailvergrößerung geht auch hervor, daß die von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen 9 bis 12 freien Zwischenräume zwischen Elektrodenträger 8 und gemeinsamem Elektrodenpapier 13 durch nichtleitende Einsätze, vorzugsweise ebenfalls aus Moosgummi, ausgefillt sind, die eine gut federnde Kontaktierung ohne Bnchgefahr des Elektrodenpapiers 13 gewährleisten.

    [0015] Di Einfachelektrode der Fig. 1 eignet sich insbesotere zum Einsatz bei der Abnahme eines EKG oder son-. stiger physiologischer Körpersignale. Die Mehrfachelektrcde der Fig. 2 wird hingegen bevorzugt bei der Reizstrmbehandlung (Diagnostik und Therapie) eingesetzt,wo bei pielsweise zur Erzeugung eines Interferenzstromfeldes dem Patientenkörper gleichzeitig mehrere zu überlagernde Reizströme zugeführt werden sollen. Ausgleichsströle zwischen den Kunststoff-Einsätzen sind bei entspro end dünnem Elektrodenpapier vernachlässigbar.

    [0016] Die Sugelektrode nach Fig. 4 arbeitet speziell nach dem Luftstrahlpumpenprinzip. Die Saugelektrode umfaßt einen augnapf 21 als Elektrodengehäuse, der beispielsweise the im wesentlichen zylindrische Form aufweist, die durch leichtes Zusammendrücken des elastischen Mantels im Applikationsbereich gut an die Krümmung der Körperoberfläche angepaßt werden kann. Im oberen Teil des Saugnapfgehäuses 21 befindet sich das Strahlrohr 22 der Luftstrahlpumpe mit einem Anschlußstück 23 (vorzugsweise Steckkonus) für den Schlauch zu einem (nicht dargestellten) Preßgaserzeuger und mit einem freien Auslauf 24 für das Preßgas der Strahlpumpe. Das Strahlrohr 22 der Luftstrahlpumpe ist vorzugsweise ein Kunststoffspritzteil; im Gegensatz zu Rohren aus Metall wird hierdurch jede Art von Korrosion (Zersetzungserscheinungen der metallischen Strahlpumpe aufgrund elektrolysierender Vorgänge) vermieden und somit auch von dieser Seite her die Beibehaltung kleiner Düsenquerschnitte garantiert. Durch ideale Formgestaltung, die sich bei Kunststoffbearbeitung leichter als bei Metallbearbeitung erreichen läßt, kann außerdem der Wirkungsgrad der Luftstrahlpumpe aus Kunststoff gegenüber jenen aus Metall gesteigert werden. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 gemäß der Zeichnung ist der Innenraum des Strahlrohres 22iber eine enge Düse 25 sowie eine Bohrung 26 in einer Elektrodenträgerplatte 27 mit dem Unterdruckraum 28 des Saugnapfgehäuses 21 verbunden. Die Trägerplatte 27 besteht aus leitendem Material, vorzugsweise aus Graphit oder Leitgummi; sie kann jedoch ebensogut auch aus Metall gefertigt sein. Die leitende Trägerplatte 28 trägt nun anstelle des bisher üblichen auswechselbaren Filz- oder Viskoseschwammes einen nicht oder nur wenig saugfähigen, aber gut elektrisch leitenden Kunststoff-Schaumstoffeinsatz 29. Der Schaumstoffeinsatz 29 ragt in Richtung der-Applikationsöffnung des Saugnapfgehäuses 21 und er ist bei offenporiger'Schäumung des Basismaterials an seiner Applikationsfläche 30 durch oberflächlich porenverschließende Lackierung glatt ausgebildet. Die glatte Fläche 30 dient zur Aufnahme eines Elektrodenpapiers 31, das in angefeuchtetem Zustand durch Adhäsion gut haften bleibt. Das Elektrodenpapier, das vorzugsweise aus saugfähigem, 0,4 mm dickem Zellstoff (Vlies) besteht, nimmt nur die zur Herabsetzung des Elektrodenwiderstandes notwendige Flüssigkeitsmenge auf. Da es sich bei der angelegten Elektrode um ein praktisch abgeschlossenes System handelt, kann die Transpiration der Haut zusätzlich zur Kontaktierung beitragen. Ein Absaugen großer Mengen überschüssiger Kontaktflüssigkeit oder auch von Körperschweiß sowie ein damit verbundenes Mitführen von Verschmutzungen wird jedoch auf jeden Fall von vornherein vermieden. Die hygienische Applikation wird ferner erheblich verbessert, wenn als Elektrodenpapier billiges Einmalpapier verwendet wird. So können Hautschuppen oder sonstige Ablagerungen nach jeder Behandlung mit dem Wegwerfen des Elektrodenpapiers beseitigt werden. Auch so wird eine mögliche Quelle für ein Verstopfen der Ansaugdüse 25 beseitigt.

    [0017] Die Saugelektrode der Fig. 4 eignet sich beispielsweise für die Reizstrombehandlung (Diagnostik und Therapie); sie läßt sich ebensogut auch zur Abnahme eines EKG oder sonstiger physiologischer Körpersignale einsetzen. Die Zuführung bzw. Abnahme der elektrischen Ströme zu bzw. von der aus Kunststoff-Schaumstoffeinsatz 29, Trägerteil 27 und Elektrodenpapier 31 bestehenden Elektrode erfolgt über das Schlauchanschlußstück 23, das für den Stromübertritt zur Trägerplatte 27 metallisch ausgebildet ist.

    [0018] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 beinhaltet speziell eine Saugelektrode nach dem Luftstrahlpumpenprinzip. Eine derartige Saugelektrode gewährleistet besonders gute Haftung, sofern die engen Saugdüsen im erfindungsgemäßen Sinne immer offen bleiben. Selbstverständlich läßt sich jedoch die flüssigkeitsreduzierende Applikation mit leitendem Schaumstoff auch bei Saugnapfelektroden mit geräteseitig untergebrachter Saugpumpe einsetzen. Da praktisch keine Kontaktflüssigkeit angesaugt wird, ist die Gefahr einer Ansammlung überschüssiger Kontaktflüssigkeit in den Saugleitungen bzw. in der Saugpumpe beseitigt und die damit verbundenen Nachteile können nicht mehr auftreten.

    [0019] Als Materialien für die Schaumstoffeinsätze 3, 9 bis 12 und 29 werden schaumfähige, weichelastische Kunststoffe verwendet.

    [0020] Unter Schaumstoffen versteht man nach DIN 7626/1 einen künstlich hergestellten, spezifisch leichten Werkstoff mit zelliger Struktur. Die Eigenschaften speziell der Schaumkunststoffe werden sowohl durch die Art der Grundmaterialien wie durch die Porenstruktur bestimmt. Bei geschlossenzelligen Schaumstoffen sind die einzelnen Luft- oder Gasbläschen gegeneinander abgeschlossen, während sie bei offenzelligen Schaumstoffen untereinander in Verbindung stehen. Dazwischen liegen mit kontinuierlichem Übergang von der einen Gruppe zur anderen Gruppe die gemischtzelligen Schaumstoffe. In der Praxis spricht man eher von vorwiegend offenporigen oder vorwiegend geschlossenporigen Schaumstoffen. Das Porenvolumen, d.,h. der prozentuale Volumenanteil der Bläschen (Vakuolen) vom Gesamtvolumen, beträgt im allgemeinen immer über 50 % und geht bis 99 % ; es ist eine wesentliche signifikante Kenngröße für die mechanischen Eigenschaften des Schaumstoffes. Je nach Herstellungsart, Größe des Volumenanteils und Basismaterials verfügt man dementsprechend über eine Reihe verschiedenartiger Schaumstoffe, die von sprödhart über zähhart bis weichelastisch führt. Für die erfindungs-gemäße Verwendung als leitender Einsatz für Elektro-den werden weichelastische Schaumstoffe benötigt; als Maß für die Weichheit, d.h. die flexiblen Eigenschaften der Schaumstoffe, wird zweckmäßigerweise die sog. Stauchhärte nach DIN 53577 ermittelt. Die Stauchhärte ist als die zu einer festgelegten Verformung (im allgemeinen 40 %) beim Belastungsvorgang ermittelte Druckspannung definiert; sie wird in Kilo-Pascal (kPa) oder Newton pro mm (1 kPa = 0,001 N/mm2) gemessen.

    [0021] Bei der Herstellung von leitfähigen Schaumstoffen lassen sich zwei Gruppen unterscheiden:

    Die erste Gruppe sind die überwiegend offenporigen Schaumstoffe. Diese werden beispielsweise aus Polyurethanen, wie Polyester und Polyäther, Polyäthylenen, Polyvinylchloriden oder Polyamiden als Basismaterial aufgeschäumt und anschließend in den offenen Poren beleitfähigt. Dafür wird ein elektrisch leitender Lack, vorzugsweise auf Kohlenstoffbasis (sog. Coatings), in die Schaumstoffe eingebracht, so daß leitfähige Teilchen an den Zellwänden haften bleiben. Insgesamt ergibt sich dadurch eine integrale Leitfähigkeit des Schaumstoffes; der spezielle Wert der elektrischen Leitfähigkeit bzw. spezifische Widerstand ergibt sich dabei aus dem Verhältnis der mit Lack beschichteten Grenzflächen der Poren zum Gesamtvolumen des Schaumstoffes. Als Parameter geht also wesentlich das bei der Herstellung des Schaumstoffes gezielt beeinflußbare Porenvolumen ein. Andererseits bestimmen - wie oben erwähnt - genau diese Parameter auch die Weichheit bzw. Flexibilität des Schaumstoffes. Die so auf Polyurethan-, Polyäthylen-, Polyvinylchlorid- und Polyamid-Basis hergestellten Schaumstoffe weisen einen spezifischen elektrischen Widerstand im Bereich kleiner als 2000 Ohm cm und eine Stauchhärte von 1 bis 20 kPa auf. Dabei wird der spezifische Widerstand in Anlehnung an DIN 53482 und die Stauchhärte nach DIN 53577 gemessen.



    [0022] Die zweite Gruppe von Schaumstoffen kann schon durch dispergierte leitfähige Teilchen bereits als Ausgangslösung elektrisch leitend gemacht werden. Als Basismaterialien hierfür können sowohl die obengenannten Stoffe, die überwiegend offenporige Schaumstoffe bilden als auch solche Stoffe, die überwiegend geschlossenporige Schaumstoffe bilden, verwendet werden.

    [0023] Beispielsweise werden bei Silikonkautschuk als Basismaterial Graphitteilchen dispergiert. Es sind leitfähige Silikonkautschuke mit spezifischen Widerständen kleiner als 20 Ohm cm bekannt. Solche Kunst-Kautschuke können geschäumt werden. Ein geschlossenporiger Schaumstoff auf Silikonbasis hat wegen der glatten Oberflächen für die erfindungsgemäße Anwendung bei Elektroden sogar Vorteile; er braucht nicht in einem separaten Verfahrensschritt an der Oberfläche unter Porenverschluß glatt gemacht zu werden. Die Weichheit bzw. die elastischen Eigenschaften eines so hergestellten Schaumstoffs hängen wiederum im wesentlichen vom.Porenvolumen ab. Im gewissen Maße werden auch noch die Menge und Große der im Basismaterial dispergierten elektrisch leitenden Teilchen die flexiblen Eigenschaften beeinflussen. Insgesamt haben zwar die so hergestellten Schaumstoffe einen höheren spezifischen elektrischen Widerstand als das leitfähige Basismaterial; sie liegen aber bezügliGh der elektrischen Eigenschaften günstiger als die beleitfähigen Schaumstoffe.


    Ansprüche

    1. Elektrode zur Abnahme oder Zuführung von elektrischen Signalen, dadurch gekennzeichnet , daß sie wenigstens einen leitfähigen Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (3, 9 bis 12, 29) umfaßt, der mit einer applikationsseitigen porenversdn lossenen Kontaktfläche (6, 14, 30) zur Herstellung des elektrischen Kontaktes bei Applikation versehen ist.
     
    2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß'der leitfähige Kunststoff einen spezifischen elektrischen Widerstand im Bereich kleiner als 2000 Ohm cm und eine Stauchhärte im Bereich von 1 bis 20 kPa aufweist.
     
    3. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein Silikonkautschuk ist.
     
    4. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein Polyurethan ist.
     
    5. Elektrode nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein Polyäther ist.
     
    6. Elektrode nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein Polyester ist.
     
    7. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein Polyäthylen ist.
     
    8. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet daß der Kunststoff ein Polyvinylchlorid ist.
     
    9. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein Polyamid ist.
     
    10. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (3, 29) an einer leitenden Trägerplatte, vorzugsweise aus Graphit oder Leitgummi, gehaltert ist.
     
    11. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (3 bzw. 9 bis 12) an einer nichtleitenden Trägerplatte (2 bzw. 8), vorzugsweise aus Moosgummi, unter Zwischenschaltung einer elektrischen Leitungskontaktierung (4 bzw. 15 etc.) gehaltert ist.
     
    12. Elektrode nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß die elektrische Kontaktierung (4 bzw. 15 etc.) eine Metallgaze ist, an der die elektrische Leitung (5 bzw. 16 bis 19) zur Abnahme oder Zuführung der elektrischen Signale angeschlossen ist.
     
    13. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (3, 9 bis 12, 29) an seiner applikationsseitigen porenverschlossenen Kontaktfläche (6, 14, 30) mit einem Kontaktpapier (7, 13, 31) versehen ist, das durch Aufnahme von Flüssigkeit den Elektrodenwiderstand herabsetzt.
     
    14. Elektrode nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (3, 9 bis 12, 29) an der applikationsseitigen Kontaktfläche (6, 14, 30) glatt ist, so daß das Elektrodenpapier (7, 13, 31) im angefeuchteten Zustand lediglich durch Adhäsion gut haftet.
     
    15. Elektrode nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet , daß die applikationsseitige Kontaktfläche (6, 14, 30) des Kunststoff-Schaumstoffeinsatzes (3, 9 bis 12, 29) aufgrund oberflächlich porenverschließender Lackierung (sogenanntes Coating) glatt ist.
     
    16. Elektrode nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet , daß als Elektrodenpapier feiner, vorzugsweise ca. 0,4 mm dicker, saugfähiger Zellstoff (Vlies) dient.
     
    17. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet , daß in Ausbildung der Elektrode als Mehrfachelektrode (z.B. gemäß Fig. 2) eine der gewünschten Zahl der Kontaktstellen entsprechende Anzahl von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen (9 bis 12) auf einem gemeinsamen Elektrodenträger (8) angeordnet sind.
     
    18. Elektrode nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet , daß die Kunststoff-Schaumstoffeinsätze (9 bis 12) applikationsseitig mit einem gemeinsamen Elektrodenpapier (13) abgedeckt sind.
     
    19. Elektrode nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet , daß der von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen (9 bis 12) freie Zwischenraum zwischen Elektrodenträger (8) und gemeinsamem Elektrodenpapier (13) durch nichtleitende Einsätze, vorzugsweise aus Moosgummi, ausgefüllt ist.
     
    20. Elektrode nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß in Sandwichbauweise zwischen Moosgummi als Elektrodenträger und dem die Zwischenräume füllenden Moosgummi an den Verbindungsstellen zu den Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen (9 bis 12) als Leitverbindung Metallgaze (15 etc.) liegt, an der jeweils elektrische Leitungen (16 bis 19) zur Abnahme bzw. Zuführung von elektrischen Signalen ankontaktiert sind.
     
    21. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet , daß in Ausbildung der Elektrode als Saugelektrode mit einem Saugnapfgehäuse (21) mit Anschluß an einen Unter- .druckerzeuger der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (29) im Saugnapfgehäuse (21) mit der applikationsseitigen porenverschlossenen Kontaktfläche (30) zur Herstellung des elektrischen Kontaktes bei Applikation angeordnet ist.
     
    22. Elektrode nach Anspruch 1 und 21, dadurch gekennzeichnet , daß eine leitende Trägerplatte (27), vorzugsweise aus Graphit oder Leitgummi, zur Halterung des Kunststoff-Schaunstoffeinsatzes (29) in Napfgehäuse (21).angeordnet ist.
     
    23. Elektrode nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet , daß wenigstens jene Teile zur Unterdruckerzeugung im Saugnapfgehäuse (21), die mit engen Saugdüsen (25) versehen sind, aus Kunststoff gefertigt sind.
     
    24. Elektrode nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet , daß bei Anwendung des Luftstrahlpumpenprinzips wenigstens das Strahlrohr (22) im Saugnapfgehäuse (21) als Kunststoffspritzteil ausgebildet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht