[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Elektrode zur Abnahme oder Zuführung von elektrischen
Signalen.
[0002] Elektroden dieser Art lassen sich zur Abnahme bioelektrischer Signale, wie EKG od.dgl.,
einsetzen. Ebensogut können über eine solche Elektrode einem Körper jedoch auch elektrische
Signale, beispielsweise Reizstrom bei der Reizstrombehandlung, zugeführt werden.
[0003] Elektroden der eingangs genannten Art können auch als Saugelektroden ausgebildet
sein. Solche Saugelektroden werden in der Elektromedizin gleichermaßen zur Therapie
als auch zur Diagnostik angewandt. Durch die DE-AS 12 24 847 ist bereits eine Saugelektrode
vorbekannt, bei der durch Absaugen von Luft aus dem Saugnapfgehäuse ein Unterdruck
an der Applikationsstelle erzeugt-wird, so daß das Saugnapfgehäuse samt Elektrode
an der Applikationsstelle haften bleibt. Zur Herstellung einer leitenden Verbindung
zwischen Körperoberfläche und eigentlicher Elektrode dient eine elastische Schwammplatte
(Natur- oder Viskoseschwamm) mit Kontaktflüssigkeit (meistens Wasser). Der wesentliche
Nachteil der Saugelektroden besteht darin, daß aufgrund des reinen Saugprinzips permanent
Kontaktflüssigkeit durch den Zuführungsschlauch von der Saugpumpe angesaugt wird,
wodurch sich die Kontaktflüssigkeit im Zuführungsschlauch und in der auf Erdpotential
liegenden Saugpumpe sammeln kann; abgesehen von der unerwünschten Verschmutzung können
sich also auch elektrische Nebenschlüsse bilden. Dieser Nachteil wird in den wesentlichen
Punkten durch solche Saugelektroden behoben, die nach dem Luftstrahlpumpenprinzip
(Injektorprinzip) arbeiten. Saugelektroden dieser Art sind beispielsweise aus der
DT-AS 19 39 523 vorbekannt. Bei diesen Elektroden wird die angesaugte Kontaktflüssigkeit
von der Strömung des den Unterdruck erzeugenden Preßgases, von der Strahlpumpe weg
ins Freie gesprüht. Die K
ontaktflüssigkeit kann also nicht mehr in die Leitungen zur Saugpumpe gelangen, so
daß elektrische Nebenschlüsse dort auch nicht mehr auftreten können. Trotz der erheblichen
Vorteile der Saugelektroden nach dem Luftstrahlpumpenprinzip ergeben sich aber auch
gewisse Nachteile. Bedingt durch die kleinen Düsenquerschnitte zwischen Unterdruckraum
und Strahlrohr im Saugnapfgehäuse kommt es schon bei geringen Verunreinigungen relativ
rasch zu Verengungen. Es besteht also Gefahr, daß die Sau
gelektroden sich lockern und abfallen.
[0004] In jedem Fall ist es aber wesentlich, daß die Elektroden gut kontaktieren, so daß
Signale vom Patientenkörper möglichst störungsfrei abgenommen werden können oder dem
Patientenkörper über die Elektrode störungsfrei Strom zugeführt werden kann.
[0005] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, Elektroden anzugeben, die diese Bedingungen
optimal erfüllen. Insbesondere die Saugelektrode soll mit geringstem Aufwand so ausgebildet
sein, daß die Elektroden nach Applikation sich nicht unbeabsichtigt lockern und abfallen.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Elektrode wenigstens einen
leitfähigen Kunststoff-Schaumstoffeinsatz umfaßt, der mit einer applikationsseitigen
porenverschlossenen Kontaktfläche zur Herstellung des elektrischen Kontaktes bei Applikation
versehen ist. Dabei weisen die Schaumkunststoffe einen spezifischen elektrischen Widerstand
kleiner als 2000 Ohm . cm und eine Stauchhärte zwischen 1 und 20 kPa auf. Die Kunststoffe
sind beispielsweise Silikonkautschuke, Polyurethane, wie Polyäther und Polyester,
Polyäthylene, Polyvinylchloride und Polyamide. Schaumstoffe aus diesen Basismaterialien
lassen sich, sofern sie offenporig geschäumt werden, in einfacher Weise beleitfähigen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, zur Herstellung der Schaumstoffe bereits leitfähige
Basismaterialien zu verwenden.
[0007] Die Erfindung verwendet als Leitzusatz für die Elektro-. den einen Kunststoff-Schaumstoffeinsatz.
Im Gegensatz zu den üblichen Kontaktierungsmitteln, wie z.B. mit Kontaktflüssigkeit
versehene Filz- oder Viskoseschwämme, weist ein solcher Kunststoff-Schaumstoff bereits
ohne zusätzliche Kontaktflüssigkeit ausgezeichnete elektrische Leitfähigkeit auf.
Auf die Tränkung mit einer solchen Kontaktflüssigkeit kann also von vornherein verzichtet
werden, wodurch sich die Applikation bei ausgezeichneter Kontaktierung erheblich erleichtert.
Der leitende Schaumstoff besitzt neben guter Leitfähigkeit auch ausgezeichnete Elastizität,
so daß ein gutes Anliegen der gesamten Elektrodenfläche auf der Haut gewährleistet
ist. Hieraus wiederum resultiert erhöhte Störsicherheit bei der Abnahme bzw. Zuführung
der elektrischen Signale.
[0008] Der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz kann mit seiner applikationsseitigen Kontaktfläche
direkt an der Haut des Patienten anliegen (insbesondere bei Wechselspannungsbetrieb
mit konstanter Spannung). Zur optimalen Kontaktierung, d.h. Kontaktflächenvergrößerung
und damit Herabsetzung des Elektrodenwiderstandes, empfiehlt. es sich jedoch, auf
der Kontaktfläche ein angefeuchtetes E
lektrodenpapier anzubringen. DiesesElektrodenpapier, das vorzugsweise aus saugfähigem,
ca. 0,4 mm dickem Zellstoff (Vlies) bestehen soll, nimmt nur die zur Herabsetzung
des Elektrodenwiderstandes notwendige Flüssigkeitsmenge auf. In vorteilhafter Ausgestaltung
wird das Anbringen eines solchen Elektrodenpapiers optimal vereinfacht, wenn die applikationsseitige
Kontaktfläche des Kunststoff-Schaumstoffeinsatzes - insbesondere durch oberflächlich
porenverschließende Lackierung eines offenporigen Schaumstoffes, d.h. sogenanntes
coating - glatt ausgebildet wird. Speziell bei Verwendung von geschlossenporigen Schaumstoffen
und leitfähigem Basismaterial sind bereits die Grenzflächen beim Aufschäumen des Materials
glatt, so daß
"die spezielle porenverschließende Lackierung dann entfallen kann. An einer solchen
glatten Fläche haftet ein angefeuchtetes Elektrodenpapier allein aufgrund Adhäsion.
[0009] Die Elektrode gemäß der Erfindung läßt sich auch als Mehrfachelektrode einsetzen.
In der Ausbildung als Mehrfachelektrode ist dabei eine der gewünschten Zahl der Kontaktstellen
entsprechende Anzahl von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen auf einem gemeinsamen Elektrodenträger
angeordnet. In vorteilhafter Ausgestaltung sind dann die Kunststoff-Schaumstoffeinsätze
applikationsseitig mit einem gemeinsamen Elektrodenpapier abgedeckt. Die von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen
freien Zwischenräume zwischen Elektrodenträger und gemeinsamem Elektrodenpapier sind
dann vorzugsweise durch nichtleitende Einsätze, z.B. aus Moosgummi, ausgefüllt.
[0010] Bei Verwendung der Erfindung als Saugelektrode ist besonders vorteilhaft, daß die
Verunreinigung der Saugdüsen speziell aufgrund von zusätzlicher Kontaktflüssigkeit
von vornherein nicht mehr gegeben ist. Darüber hinaus ist aber auch die Möglichkeit
einer Verunreinigung durch sonstige Flüssigkeiten, z.B. auch Schweiß des transpirierenden
Patienten, stark herabgesetzt bzw. ganz unterbunden, da Kunststoff-Schaumstoff mit
porenverschlossener Oberfläche nicht saugfähig ist.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit den
Unteransprüchen.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1 eine Einfachelektrode gemäß der Erfindung, teilweise im Schnitt,
Fig. 2 eine Mehrfachelektrode in Draufsicht und Seitenansicht,
Fig. 3 eine Detailvergrößerung des Details A in Fig. 2,
Fig. 4 eine als Saugelektrode ausgebildete erfindungsgemäße Elektrode in Seitenansicht,
teilweise im Schnitt.
[0013] In der Fig. 1 ist in einem Elektrodengehäuse 1 ein Elektrodenträger 2.aus nichtleitendem
Moosgummi angeordnet, der zur Gehäuseöffnung hin einen Kunststoff-Schaumstoffeinsatz
3 trägt. Zwischen Moosgummi 2 und Schaumstoffeinsatz 3 liegt eine Metallgaze 4 als
großflächiger Anschlußkontakt für eine elektrische Leitung 5, über die ein Strom abgenommen
oder zugeführt werden kann. Der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz 3 ist bei offenporiger
Schäumung des Basismaterials an seiner Applikationsfläche 6 durch oberflächlich porenverschließende
Lackierung (sogenanntes coating) glatt ausgebildet. Die glatte Fläche 6 dient zur
Aufnahme eines Elektrodenpapiers 7, das im angefeuchteten Zustand durch Adhäsion gut
haften bleibt. Das Elektrodenpapier, das vorzugsweise aus saugfähigem,0,4 mm dickem
Zeilstoff (Vlies) besteht, nimmt nur die zur Herabsetzung des Elektrodenwiderstandes
notwendige Flüssigkeitsmenge auf.
[0014] Die Mehrfachelektrode der Fig. 2 umfaßt insgesamt vier Kunststoff-Schaumstoffeinsätze
9 bis 12, die im Abstand voneinander an einem gemeinsamen Träger 8, bei dem'es sich
vorzugsweise wiederum um nichtleitenden Moosgummi handelt, gehaltert sind. Sämtliche
Schaumstoffeinsätze 9 bis 12 sind entsprechend dem Einsatz der Elektrode der Fig.
1 ausgebildet, d.h. sie besetzen glatte Applikationsflächen aufgrund oberflächlich
parenverschlieBender Lackierung. Sämtliche Schaumstoffeinsätze sind ferner an der
Applikatiönsseite mit einem gemeinsamen Elektrodenpapier-13, z.B. wiederum Vlies,
abgedeckt. Jeder Schaumstoffeinsatz 9 bis 12 ist ferner mit einem Metallgazegeflecht
großflächig kontaktiert. Jedes Metallgeflecht ist mit einer eigenen Leitung zur Stromabnahme
bzw. Stromzuführung versehen. In der Fig. 2 und auch in der Detailvergrößerung der
Fig. 3 ist eine solche Metallgaze speziell für del Schaumstoffeinsatz 10 mit 15 bezeichnet.
Die zugehörige Stromleitung ist mit 16 gekennzeichnet. Die Stromleitungen der restlichen
drei Kunststoff-Schaumstoffeinsätze sind in der Fig. 2 mit 17, 18 und 19 angedeutet.
In der Detailvergrößerung der Fig. 3 ist außerdem die papiertragende lackierte Applikationsfläche
des Kunststoff-Schaumstoffeinsatzes 10 mit 14 bezeichnet. Aus der Detailvergrößerung
geht auch hervor, daß die von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen 9 bis 12 freien Zwischenräume
zwischen Elektrodenträger 8 und gemeinsamem Elektrodenpapier 13 durch nichtleitende
Einsätze, vorzugsweise ebenfalls aus Moosgummi, ausgefillt sind, die eine gut federnde
Kontaktierung ohne Bnchgefahr des Elektrodenpapiers 13 gewährleisten.
[0015] Di Einfachelektrode der Fig. 1 eignet sich insbesotere zum Einsatz bei der Abnahme
eines EKG oder son-. stiger physiologischer Körpersignale. Die Mehrfachelektrcde der
Fig. 2 wird hingegen bevorzugt bei der Reizstrmbehandlung (Diagnostik und Therapie)
eingesetzt,wo bei pielsweise zur Erzeugung eines Interferenzstromfeldes dem Patientenkörper
gleichzeitig mehrere zu überlagernde Reizströme zugeführt werden sollen. Ausgleichsströle
zwischen den Kunststoff-Einsätzen sind bei entspro end dünnem Elektrodenpapier vernachlässigbar.
[0016] Die Sugelektrode nach Fig. 4 arbeitet speziell nach dem Luftstrahlpumpenprinzip.
Die Saugelektrode umfaßt einen augnapf 21 als Elektrodengehäuse, der beispielsweise
the im wesentlichen zylindrische Form aufweist, die durch leichtes Zusammendrücken
des elastischen Mantels im Applikationsbereich gut an die Krümmung der Körperoberfläche
angepaßt werden kann. Im oberen Teil des Saugnapfgehäuses 21 befindet sich das Strahlrohr
22 der Luftstrahlpumpe mit einem Anschlußstück 23 (vorzugsweise Steckkonus) für den
Schlauch zu einem (nicht dargestellten) Preßgaserzeuger und mit einem freien Auslauf
24 für das Preßgas der Strahlpumpe. Das Strahlrohr 22 der Luftstrahlpumpe ist vorzugsweise
ein Kunststoffspritzteil; im Gegensatz zu Rohren aus Metall wird hierdurch jede Art
von Korrosion (Zersetzungserscheinungen der metallischen Strahlpumpe aufgrund elektrolysierender
Vorgänge) vermieden und somit auch von dieser Seite her die Beibehaltung kleiner Düsenquerschnitte
garantiert. Durch ideale Formgestaltung, die sich bei Kunststoffbearbeitung leichter
als bei Metallbearbeitung erreichen läßt, kann außerdem der Wirkungsgrad der Luftstrahlpumpe
aus Kunststoff gegenüber jenen aus Metall gesteigert werden. Im Ausführungsbeispiel
nach Fig. 4 gemäß der Zeichnung ist der Innenraum des Strahlrohres 22iber eine enge
Düse 25 sowie eine Bohrung 26 in einer Elektrodenträgerplatte 27 mit dem Unterdruckraum
28 des Saugnapfgehäuses 21 verbunden. Die Trägerplatte 27 besteht aus leitendem Material,
vorzugsweise aus Graphit oder Leitgummi; sie kann jedoch ebensogut auch aus Metall
gefertigt sein. Die leitende Trägerplatte 28 trägt nun anstelle des bisher üblichen
auswechselbaren Filz- oder Viskoseschwammes einen nicht oder nur wenig saugfähigen,
aber gut elektrisch leitenden Kunststoff-Schaumstoffeinsatz 29. Der Schaumstoffeinsatz
29 ragt in Richtung der-Applikationsöffnung des Saugnapfgehäuses 21 und er ist bei
offenporiger'Schäumung des Basismaterials an seiner Applikationsfläche 30 durch oberflächlich
porenverschließende Lackierung glatt ausgebildet. Die glatte Fläche 30 dient zur Aufnahme
eines Elektrodenpapiers 31, das in angefeuchtetem Zustand durch Adhäsion gut haften
bleibt. Das Elektrodenpapier, das vorzugsweise aus saugfähigem, 0,4 mm dickem Zellstoff
(Vlies) besteht, nimmt nur die zur Herabsetzung des Elektrodenwiderstandes notwendige
Flüssigkeitsmenge auf. Da es sich bei der angelegten Elektrode um ein praktisch abgeschlossenes
System handelt, kann die Transpiration der Haut zusätzlich zur Kontaktierung beitragen.
Ein Absaugen großer Mengen überschüssiger Kontaktflüssigkeit oder auch von Körperschweiß
sowie ein damit verbundenes Mitführen von Verschmutzungen wird jedoch auf jeden Fall
von vornherein vermieden. Die hygienische Applikation wird ferner erheblich verbessert,
wenn als Elektrodenpapier billiges Einmalpapier verwendet wird. So können Hautschuppen
oder sonstige Ablagerungen nach jeder Behandlung mit dem Wegwerfen des Elektrodenpapiers
beseitigt werden. Auch so wird eine mögliche Quelle für ein Verstopfen der Ansaugdüse
25 beseitigt.
[0017] Die Saugelektrode der Fig. 4 eignet sich beispielsweise für die Reizstrombehandlung
(Diagnostik und Therapie); sie läßt sich ebensogut auch zur Abnahme eines EKG oder
sonstiger physiologischer Körpersignale einsetzen. Die Zuführung bzw. Abnahme der
elektrischen Ströme zu bzw. von der aus Kunststoff-Schaumstoffeinsatz 29, Trägerteil
27 und Elektrodenpapier 31 bestehenden Elektrode erfolgt über das Schlauchanschlußstück
23, das für den Stromübertritt zur Trägerplatte 27 metallisch ausgebildet ist.
[0018] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 beinhaltet speziell eine Saugelektrode nach dem
Luftstrahlpumpenprinzip. Eine derartige Saugelektrode gewährleistet besonders gute
Haftung, sofern die engen Saugdüsen im erfindungsgemäßen Sinne immer offen bleiben.
Selbstverständlich läßt sich jedoch die flüssigkeitsreduzierende Applikation mit leitendem
Schaumstoff auch bei Saugnapfelektroden mit geräteseitig untergebrachter Saugpumpe
einsetzen. Da praktisch keine Kontaktflüssigkeit angesaugt wird, ist die Gefahr einer
Ansammlung überschüssiger Kontaktflüssigkeit in den Saugleitungen bzw. in der Saugpumpe
beseitigt und die damit verbundenen Nachteile können nicht mehr auftreten.
[0019] Als Materialien für die Schaumstoffeinsätze 3, 9 bis 12 und 29 werden schaumfähige,
weichelastische Kunststoffe verwendet.
[0020] Unter Schaumstoffen versteht man nach DIN 7626/1 einen künstlich hergestellten, spezifisch
leichten Werkstoff mit zelliger Struktur. Die Eigenschaften speziell der Schaumkunststoffe
werden sowohl durch die Art der Grundmaterialien wie durch die Porenstruktur bestimmt.
Bei geschlossenzelligen Schaumstoffen sind die einzelnen Luft- oder Gasbläschen gegeneinander
abgeschlossen, während sie bei offenzelligen Schaumstoffen untereinander in Verbindung
stehen. Dazwischen liegen mit kontinuierlichem Übergang von der einen Gruppe zur anderen
Gruppe die gemischtzelligen Schaumstoffe. In der Praxis spricht man eher von vorwiegend
offenporigen oder vorwiegend geschlossenporigen Schaumstoffen. Das Porenvolumen, d.,h.
der prozentuale Volumenanteil der Bläschen (Vakuolen) vom Gesamtvolumen, beträgt im
allgemeinen immer über 50 % und geht bis 99 % ; es ist eine wesentliche signifikante
Kenngröße für die mechanischen Eigenschaften des Schaumstoffes. Je nach Herstellungsart,
Größe des Volumenanteils und Basismaterials verfügt man dementsprechend über eine
Reihe verschiedenartiger Schaumstoffe, die von sprödhart über zähhart bis weichelastisch
führt. Für die erfindungs-gemäße Verwendung als leitender Einsatz für Elektro-den
werden weichelastische Schaumstoffe benötigt; als Maß für die Weichheit, d.h. die
flexiblen Eigenschaften der Schaumstoffe, wird zweckmäßigerweise die sog. Stauchhärte
nach DIN 53577 ermittelt. Die Stauchhärte ist als die zu einer festgelegten Verformung
(im allgemeinen 40 %) beim Belastungsvorgang ermittelte Druckspannung definiert; sie
wird in Kilo-Pascal (kPa) oder Newton pro mm (1 kPa = 0,001 N/mm
2) gemessen.
[0021] Bei der Herstellung von leitfähigen Schaumstoffen lassen sich zwei Gruppen unterscheiden:
Die erste Gruppe sind die überwiegend offenporigen Schaumstoffe. Diese werden beispielsweise
aus Polyurethanen, wie Polyester und Polyäther, Polyäthylenen, Polyvinylchloriden
oder Polyamiden als Basismaterial aufgeschäumt und anschließend in den offenen Poren
beleitfähigt. Dafür wird ein elektrisch leitender Lack, vorzugsweise auf Kohlenstoffbasis
(sog. Coatings), in die Schaumstoffe eingebracht, so daß leitfähige Teilchen an den
Zellwänden haften bleiben. Insgesamt ergibt sich dadurch eine integrale Leitfähigkeit
des Schaumstoffes; der spezielle Wert der elektrischen Leitfähigkeit bzw. spezifische
Widerstand ergibt sich dabei aus dem Verhältnis der mit Lack beschichteten Grenzflächen
der Poren zum Gesamtvolumen des Schaumstoffes. Als Parameter geht also wesentlich
das bei der Herstellung des Schaumstoffes gezielt beeinflußbare Porenvolumen ein.
Andererseits bestimmen - wie oben erwähnt - genau diese Parameter auch die Weichheit
bzw. Flexibilität des Schaumstoffes. Die so auf Polyurethan-, Polyäthylen-, Polyvinylchlorid-
und Polyamid-Basis hergestellten Schaumstoffe weisen einen spezifischen elektrischen
Widerstand im Bereich kleiner als 2000 Ohm cm und eine Stauchhärte von 1 bis 20 kPa
auf. Dabei wird der spezifische Widerstand in Anlehnung an DIN 53482 und die Stauchhärte
nach DIN 53577 gemessen.
[0022] Die zweite Gruppe von Schaumstoffen kann schon durch dispergierte leitfähige Teilchen
bereits als Ausgangslösung elektrisch leitend gemacht werden. Als Basismaterialien
hierfür können sowohl die obengenannten Stoffe, die überwiegend offenporige Schaumstoffe
bilden als auch solche Stoffe, die überwiegend geschlossenporige Schaumstoffe bilden,
verwendet werden.
[0023] Beispielsweise werden bei Silikonkautschuk als Basismaterial Graphitteilchen dispergiert.
Es sind leitfähige Silikonkautschuke mit spezifischen Widerständen kleiner als 20
Ohm cm bekannt. Solche Kunst-Kautschuke können geschäumt werden. Ein geschlossenporiger
Schaumstoff auf Silikonbasis hat wegen der glatten Oberflächen für die erfindungsgemäße
Anwendung bei Elektroden sogar Vorteile; er braucht nicht in einem separaten Verfahrensschritt
an der Oberfläche unter Porenverschluß glatt gemacht zu werden. Die Weichheit bzw.
die elastischen Eigenschaften eines so hergestellten Schaumstoffs hängen wiederum
im wesentlichen vom.Porenvolumen ab. Im gewissen Maße werden auch noch die Menge und
Große der im Basismaterial dispergierten elektrisch leitenden Teilchen die flexiblen
Eigenschaften beeinflussen. Insgesamt haben zwar die so hergestellten Schaumstoffe
einen höheren spezifischen elektrischen Widerstand als das leitfähige Basismaterial;
sie liegen aber bezügliGh der elektrischen Eigenschaften günstiger als die beleitfähigen
Schaumstoffe.
1. Elektrode zur Abnahme oder Zuführung von elektrischen Signalen, dadurch gekennzeichnet
, daß sie wenigstens einen leitfähigen Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (3, 9 bis 12,
29) umfaßt, der mit einer applikationsseitigen porenversdn lossenen Kontaktfläche
(6, 14, 30) zur Herstellung des elektrischen Kontaktes bei Applikation versehen ist.
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß'der leitfähige Kunststoff
einen spezifischen elektrischen Widerstand im Bereich kleiner als 2000 Ohm cm und
eine Stauchhärte im Bereich von 1 bis 20 kPa aufweist.
3. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein
Silikonkautschuk ist.
4. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein
Polyurethan ist.
5. Elektrode nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein
Polyäther ist.
6. Elektrode nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein
Polyester ist.
7. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein
Polyäthylen ist.
8. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet daß der Kunststoff ein
Polyvinylchlorid ist.
9. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff ein
Polyamid ist.
10. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz
(3, 29) an einer leitenden Trägerplatte, vorzugsweise aus Graphit oder Leitgummi,
gehaltert ist.
11. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz
(3 bzw. 9 bis 12) an einer nichtleitenden Trägerplatte (2 bzw. 8), vorzugsweise aus
Moosgummi, unter Zwischenschaltung einer elektrischen Leitungskontaktierung (4 bzw.
15 etc.) gehaltert ist.
12. Elektrode nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß die elektrische Kontaktierung
(4 bzw. 15 etc.) eine Metallgaze ist, an der die elektrische Leitung (5 bzw. 16 bis
19) zur Abnahme oder Zuführung der elektrischen Signale angeschlossen ist.
13. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet , daß der
Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (3, 9 bis 12, 29) an seiner applikationsseitigen porenverschlossenen
Kontaktfläche (6, 14, 30) mit einem Kontaktpapier (7, 13, 31) versehen ist, das durch
Aufnahme von Flüssigkeit den Elektrodenwiderstand herabsetzt.
14. Elektrode nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet , daß der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz
(3, 9 bis 12, 29) an der applikationsseitigen Kontaktfläche (6, 14, 30) glatt ist,
so daß das Elektrodenpapier (7, 13, 31) im angefeuchteten Zustand lediglich durch
Adhäsion gut haftet.
15. Elektrode nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet , daß die applikationsseitige
Kontaktfläche (6, 14, 30) des Kunststoff-Schaumstoffeinsatzes (3, 9 bis 12, 29) aufgrund
oberflächlich porenverschließender Lackierung (sogenanntes Coating) glatt ist.
16. Elektrode nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet , daß als
Elektrodenpapier feiner, vorzugsweise ca. 0,4 mm dicker, saugfähiger Zellstoff (Vlies)
dient.
17. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet , daß in Ausbildung
der Elektrode als Mehrfachelektrode (z.B. gemäß Fig. 2) eine der gewünschten Zahl
der Kontaktstellen entsprechende Anzahl von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen (9 bis
12) auf einem gemeinsamen Elektrodenträger (8) angeordnet sind.
18. Elektrode nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet , daß die Kunststoff-Schaumstoffeinsätze
(9 bis 12) applikationsseitig mit einem gemeinsamen Elektrodenpapier (13) abgedeckt
sind.
19. Elektrode nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet , daß der von Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen
(9 bis 12) freie Zwischenraum zwischen Elektrodenträger (8) und gemeinsamem Elektrodenpapier
(13) durch nichtleitende Einsätze, vorzugsweise aus Moosgummi, ausgefüllt ist.
20. Elektrode nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß in Sandwichbauweise zwischen
Moosgummi als Elektrodenträger und dem die Zwischenräume füllenden Moosgummi an den
Verbindungsstellen zu den Kunststoff-Schaumstoffeinsätzen (9 bis 12) als Leitverbindung
Metallgaze (15 etc.) liegt, an der jeweils elektrische Leitungen (16 bis 19) zur Abnahme
bzw. Zuführung von elektrischen Signalen ankontaktiert sind.
21. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet , daß in Ausbildung
der Elektrode als Saugelektrode mit einem Saugnapfgehäuse (21) mit Anschluß an einen
Unter- .druckerzeuger der Kunststoff-Schaumstoffeinsatz (29) im Saugnapfgehäuse (21)
mit der applikationsseitigen porenverschlossenen Kontaktfläche (30) zur Herstellung
des elektrischen Kontaktes bei Applikation angeordnet ist.
22. Elektrode nach Anspruch 1 und 21, dadurch gekennzeichnet , daß eine leitende Trägerplatte
(27), vorzugsweise aus Graphit oder Leitgummi, zur Halterung des Kunststoff-Schaunstoffeinsatzes
(29) in Napfgehäuse (21).angeordnet ist.
23. Elektrode nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet , daß wenigstens jene Teile
zur Unterdruckerzeugung im Saugnapfgehäuse (21), die mit engen Saugdüsen (25) versehen
sind, aus Kunststoff gefertigt sind.
24. Elektrode nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet , daß bei Anwendung des Luftstrahlpumpenprinzips
wenigstens das Strahlrohr (22) im Saugnapfgehäuse (21) als Kunststoffspritzteil ausgebildet
ist.