[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Reaktionsdurchschreibepapiere, deren farbgebende
Schicht Mikrokapseln enthält, die ihrerseits als Kernmaterial eine Lösung von aktivierbaren
Farbstoffvorstufen und als äußere Hülle ein Polyadditionsprodukt aus einem Diisocyanat
mit Oxadiazintrionsstruktur und einem Diamin enthalten.
[0002] Reaktionsdurchschreibepapiere sind bekannt (vergl. M. Gutcho, Capsule Technology
and Microencapsulation, Noyes Data Corporation 1972, Seiten 242-277; G. Baxter in
Microencapsulation, Processes and Applications, herausgegeben von J. E. Vandegaer,
Plenum Press, New York, London, Seiten 127-143).
[0003] Reaktionsdurchschreibepapiere sind auch aus der US-PS 3.432.327 bekannt. Man versteht
darunter Papiere, in denen zwei Schichten miteinander in Kontakt stehen, von denen
jede eine Farbbildungskomponente enthält, die mit der jeweils anderen unter Bildung
eines Farbstoffs reagiert. Mindestens eine der Farbbildungskomponenten liegt in Form
von Mikrokapseln vor, die durch den Druck eines Schreibwerkzeugs zerbrechen und die
eingekapselte Komponente zur Reaktion mit der zweiten freigeben. Die beiden Farbbildungsschichten
können übereinander auf einer Papieroberfläche oder getrennt auf zwei miteinander
in Kontakt stehenden Papieroberflächen aufgetragen sein.
[0004] Für die Herstellung der Mikrokapseln benutzt man gemäß US-PS 3.432.327 die Phasengrenzflächenpolymerisation,
eine Polyreaktion an der Phasengrenzfläche einer hydrophilen und einer hydrophoben
Flüssigkeit. Die Reaktion zum Farbstoff muß nach der US-Patentschrift im hydrophilen
Medium ablaufen. Deshalb wird zunächst eine Farbbildungskomponente in einer hydrophilen
Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, gelöst und dann dieser Lösung die erste Komponente
des Kapselwandmaterials zugegeben. Die zweite Komponente des Kapselwandmaterials wird
in einer hydrophoben Flüssigkeit (Öl, Paraffin, aromatisches Lösungsmittel) gelöst,
und dann die hydrophile Lösung in der hydrophoben dispergiert. An den Phasengrenzflächen
der dispergierten hydrophilen Tröpfchen bildet sich dann aus den beiden Kapselwandkomponenten
die Mikrokapsel.
[0005] Die zweite Farbbildungskomponente kann ebenfalls eingekapselt werden; in der Regel
ist sie allerdings nicht eingekapselt.
[0006] Paare von geeigneten Farbbildungskomponenten sind in der US-Patentschrift in großer
Zahl angegeben; es kann sich u. a. um anorganische Salze (z.B. Kaliumhexacyanoferrat
II - Ammonium-Eisen-(III)-Sulfat), gefärbte Metallkomplexe (z. B. Diacetyl-dioxim-Nickelacetat)
und organische Farbstoffe (z.B. Bromkresol-purpur-Natriumhydroxid) handeln.
[0007] Kapselwandbildungskomponenten sind ebenfalls in großer Zahl angegeben, beispielsweise
die Kombination bestimmter ausgewählter Diisocyanate und Wasser, Diol oder Diamin.
[0008] Die Arbeitsweise der US-Patentschrift 3.432.327 ist darauf gerichtet, eine Lösung
eines Farbbildners in einem hydrophilen Lösungsmittel, bevorzugt Wasser, einzukapseln.
Dieses ist aber von entscheidendem Nachteil, denn für Wasser undurchlässige Kapselfilme
sind bisher praktisch nicht herstellbar. Somit sind diese Kapseln nicht lagerstabil,
da sie nach mehr oder weniger kurzer Zeit austrocknen. Daraus hergestellte Durchschreibepapiere
verlieren somit ihre Durchschreibefähigkeit rasch.
[0009] Aus der Deutschen Offenlegungsschrift 23 11 712 ist weiterhin die Verwendung von
Umsetzungsprodukten aus Di- oder Polyolen vom Molekulargewicht 400 - 10.000 und Di-
oder Polyisocyanaten als Isocyanatkomponenten bei der Mikroverkapselung bekannt. Man
kann so Lösungen von Farbstoffvorstufen für Durchschreibepapiere einkapseln; diese
Kapseln sind für die für das Verfahren notwendigen, meist aromatischen und alkylaromatischen
Lösungsmittel nicht undurchlässig, obwohl dies für die Wirkung der Reaktionsdurchschreibepapiere
unbedingt erforderlich ist. Sie neigen auch sehr stark zur Agglomeration. Kapselagglomerate
stören erheblich, weil einzelne Kapseln schon bei der Herstellung der Papiere zerstört
werden und so ein fleckiges Papier erhalten wird. Unter ungünstigen Bedingungen wird
sogar die Schreibleistung der Papiere bedeutend herabgesetzt. Man braucht daher einzelne,
nicht zur Agglomeration neigende Kapseln für Durchschreibepapiere.
[0010] Die Mikrokapseln für die Herstellung von Durchschreibepapieren
(1.) müssen für den Farbbildner und sein Lösungsmittel undurchlässig sein. Durchlässigkeit
für den Farbbildner führt zur Verfärbung, Durchlässigkeit für das Lösungsmittel zum
Eintrocknen des Kapselinhalts und damit zur Wirkungslosigkeit;
(2.) dürfen erst unter dem Druck des Schreibgerätes zerbrechen. Die Kapselwand muß
also andersartige Belastungen überstehen;
(3.) sollen möglichst als individuelle Teilchen vorliegen und nicht als größere Agglomerate;
(4.) müssen sich leicht auf die Papieroberfläche aufbringen und sofort fixieren lassen.
Dazu müssen sie so temperaturstabil sein, daß sie Temperaturen bis zu 100°C beim Trocknen
unbeschadet überstehen.
[0011] Weiterhin ist es günstig, möglichst wenig Hüllmaterial zu verwenden, und die Kapselwände
möglichst dicht gegenüber äußeren Einflüssen, insbesondere gegen Sauerstoff, Lichteinwirkung
und Säuren oder Basen zu machen.
[0012] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß Wände von Farbbildnerlösungen enthaltenden
Mikrokapseln für Reaktionsdurchschreibepapiere erhalten werden aus, einerseits, Diisocyanaten
der Formel (I)

worin R einen 2-wertigen aliphatischen Rest, insbesondere einen Alkylenrest mit 20
bis 10 C-Atomen, der auch durch Sauerstoff unterbrochen sein kann, bedeutet und, andererseits,
einem Diamin. Aus dem Reaktionsprodukt resultieren Kapselmembranen, welche in hervorragender
Weise die oben angegebenen Anforderungen erfüllen, insbesondere, wenn hydrophobe organische
Lösungen der Farbbildner eingekapselt werden.
[0013] Gegenstand der Erfindung ist ein Reaktionsdurchschreibepapier, das eine Lösung eines
Farbstoffbildners in mikroverkapselter Form enthält, und das dadurch gekennzeichnet
ist, daß der Farbstoffbildner als Lösung in einem organischen Lösungsmittel eingekapselt
ist, in Kapseln aus dem Polyadditionsprodukt eines Diisocyanats der Formel (I)

worin R einen 2-wertigen aliphatischen Rest, insbesondere einen Alkylenrest mit 2
bis 10 C-Atomen, der auch durch Sauerstoff unterbrochen sein kann, bedeutet, und einem
Diamin.
[0014] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer Lösung eines Farbstoffbildners
in einem organischen Lösungsmittel als Kernmaterial in Mikrokapseln, deren Wände aus
dem Polyadditionsprodukt eines Diisocyanats der Formel (I) und einem Diamin bestehen,
zur Herstellung von Reaktionsdurchschreibepapieren.
[0015] Neben den schon genannten ergibt sich ein weiterer Vorteil bei Verwendung dieser
Isocyanate durch die hervorragende Löslichkeit in vielen Lösungsmitteln, die für die
Lösung der Farbstoffvorstufen infrage kommen. Dadurch erhält man einen Freiheitsgrad
in der Auswahl der Lösungsmittel, der besonders im Hinblick auf die Umweltbelastung
von Bedeutung ist. Man kann so durch Kombination das für die Lösung des Farbstoffes
am besten geeignete und gleichzeitig das die Umwelt am wenigsten belastende Lösungsmittel
optimal auswählen.
[0016] Die Diisocyanate der Formel (I) stellen Derivate des 2,4,6-Triketo-1,3,5-0xadiazins
mit zwei freien Isocyanat-Gruppen dar. Besonders geeignet sind die Verbindungen, in
denen die Reste R vom Butan, Hexan, Octan und Dodekan abstammen. Besonders bevorzugt
ist der n-Hexanrest. Die Produkte und ihre Herstellung sind aus der DE-AS 1.670.666
bekannt. Geeignete Diamine sind aliphatische primäre oder sekundäre Diamine wie z.
B.:
Äthylendiamin-(1,2), Bis(3-aminopropyl)-amin, Hydrazin, Hydrazinäthanol-(2), Bis-(2-methylaminoäthyl)-methylamin,
1,4-Diaminobenzol, 4,4'-Diaminodiphenyl-methan, 1,4-Diaminocyclohexan, 3-Amino-1-methyl-aminopropan,
N-Hydroxy- äthyläthylendiamin, N-Methyl-bis(3-aminopropyl)-amin, 1,4-Diamino-n-butan,
1,6-Diamino-n-hexan, Äthylen-(1,2)-diamin-N-Äthan-sulfonsäure (als Alkalisalz), 1-Aminoäthyl-
äthylendiamin-(1,2), Bis-(N,N'-aminoäthyl)-äthylendiamin-(1,2).
[0017] Farbbildner sind im wesentlichen farblose, basische Produkte, die verschiedene chromophore
Gruppen haben. Beispiele hierfür sind Bis-(p-aminoaryl)-phthalide, Leukoauramine,
Acylauramine, α,β-ungesättigte Arylketone, basische Monoazofarbstoffe, Rhodamin-B-Lactame
wie die N-(p-nitrophenyl)-Rhodamin B-Lactame, durch Aminogruppen substituierte Polyarylcarbinole
und deren Umsetzungsprodukte, z. B. deren Ester oder Äther und verschiedene heterocyclische
Spirane; Bevorzugte Verbindungen sind 3,3-Bis-(p-dimethylaminophenyl)-6-dimethylamino-phthalid
(Kristallviolettlacton). Benzoylleukomethylenblau und Derivate von Michlers Hydrol,
insbesondere das p-Toluolsulfinat von Michlers Hydrol.
[0018] Lösungsmittel für die basische Farbbildnerkomponente (Farbstoffvorstufe) und für
die Diisocyanate sind im allgemeinen aromatische Kohlenwasserstoffe, die auch durch
Alkyl oder Halogen substituiert sein können.
[0019] Beispiele sind chlorierte Diphenyle, Dodecylbenzol, Gemische aus teilhydrierten und
nichthydrierten Terphenylen, Isopropyldiphenyl, Diisopropylbenzol, Benzoesäureäthylester,
Gemische aus Diphenyl und Diphenyläther, Phthalsäurebutylester, Aralkyl- oder Diaryläther,
die Xylole od. handelsübliche, in den Aromatisierungsanlagen der Petro- chemie und
Erdölchemie anfallende Aromatengemische.
[0020] Lösungsmittel für die Diamine ist im allgemeinen Wasser.
[0021] Beim Beschreiben der Reaktionsdurchschreibepapiere trifft das auslaufende Kernmaterial
auf die Nehmerschicht, die eine Beschichtung besitzt, auf der aus den farblosen Farbstoffvorstufen
Farbstoffe entstehen, die nun die Durchschrift erscheinen lassen. Beschichtungsmaerialien
sind dabei natürliche und synthetische Produkte, wie Kaolin, Attapulgit, Montmorillonit,
Betonit, saure Bleicherde oder Phenolharze. Man kann z. B. in der Geberschicht, d.h.
der Mikrokapselschicht, säure-aktivierbare Farbstoffe und in der Nehmerschicht sauer
reagierende Komponenten einsetzen.
[0022] Die Herstellung der Mikrokapseln kann in verschiedener Weise erfolgen. So kann man
zunächst das Diisocyanat und die Farbstoffvorstufe in einem geeigneten Lösungsmittel
lösen und diese organische Phase in einer wäßrigen Diaminlösung, die gegebenenfalls
auch Schutzkolloide enthalten kann, emulgieren. Es ist auch möglich, die organische
Phase zunächst mit oder ohne Tenside und Schutzkolloide in Wasser bis zu einer gewünschten
Teilchengröße zu emulgieren und der wäßrigen Phase erst dann das für die Kapselwandbildung
notwendige Diamin zuzusetzen.
[0023] Zur Emulgierung und Stabilisierung der gebildeten Emulsion werden der wäßrigen Phase
EmulgierhUfsmittel zugesetzt. Beispiele für solche, als Schutzkolloide wirkende Produkte
sind Carboxymethylcellulose, Gelatine und Polyvinylalkohol. Beispiele für Emulgatoren
sind oxäthyliertes 3-Benzylhydroxybiphenyl, Umsetzungsprodukte von Nonylphenol mit
unterschiedlichen Mengen Äthylenoxid und Sorbitanfettsäureester.
[0024] Den Verlauf der kapselwandbildenden Polyaddition kann man anhand des Aminverbrauchs
verfolgen. Nach vollständiger Umsetzung der freien Isocyanatgruppen kann man durch
Temperaturerhöhung den Oxadiazin-Ring des Isocyanats öffnen, wobei sich eine neue
Isocyanat-Gruppe bildet, die mit dem bereits benutzten oder einem anderen Amin unter
Vernetzung und Härtung des Polyadditionsproduktes reagieren kann.
[0025] Die Mikrokapseln können kontinuierlich oder diskontinuierlich hergestellt werden.
Man verwendet im allgemeinen Dispergiergeräte, die ein Schergefälle erzeugen. Beispiele
hierfür sind Blatt-, Korb-, Schnellrührer, Kolloidmühlen, Homogenisatoren, Ultraschalldispergatoren,
Düsen, Strahldüsen, Supratonmaschinen. Die Stärke der Turbulenz beim Vermischen ist
in erster Linie bestimmend für den Durchmesser der erhaltenen Mikrokapseln. Kapseln
in der Größe von 1 bis 2000
/um können hergestellt werden. Bevorzugt sind Kapseln mit Durchmessern von 2 bis 20
/um. Die Kapseln agglomerieren nicht und haben eine enge Teilchengrößenverteilung.
Das Gewichtsverhältnis von Kernmaterial zu Hüllenmaterial ist 50 - 90 zu 50 - 10.
[0026] Die druckempfindlichen Durchschreibepapiere werden in bekannter Weise hergestellt
(vergl. M. Gutcho, Capsule Technology and Microencapsulation, Noyes Data Corporation,
1972, Seiten 242-277). Die primär erhaltenen Mikrokapselsuspensionen enthalten im
allgemeinen 10 bis 35 Gew.-% Kapseln. Sie neigen etwas zum Aufrahmen, solange sie
kein Bindemittel enthalten. Dies läßt sich für eine Konzentration ausnutzen. Die bevorzugte
Kapselgröße liegt um 10
/um. Die homogenisierten, mit Binder und gegebenenfalls inerten Füllstoffen wie Talkum
oder Kaolin versehenen Kapselsuspensionen können manuell mit einem Blumendrahtrakel
oder maschinell mit einer Luftbürste in Auftragsmengen von 4-8 g/m auf Rohpapier (z.B.
von 40 bis 100 g/m
2) aufgetragen werden. Die Beschichtung von Rohpapieren ist beschrieben in den Deutschen
Offenlegungsschriften 1.934.457 und 1.955.542. Die so beschichteten Papiere enthalten
die erste Farbbildungskomponente; sie werden als Geberkomponenten bezeichnet.
[0027] Die Geberkomponente ist im allgemeinen bei Durchschreibesätzen die Rückseite des
obersten Blattes. Die Vorderseite des nächsten Blattes ist mit der zweiten Farbgeberkomponente
beschichtet. Man bezeichnet diese Schicht als Nehmerkomponente. Bei Durchschreibesätzen
ist die Nehmerkomponente die Oberseite des zweiten Papierblattes. Bei Mehrfachdurchschreibesätzen
müssen die folgenden Geberblätter auf der Gegenseite eine Nehmerbeschichtung tragen.
Die Herstellung solcher Nehmerschichten ist bekannt und ebenfalls in den Deutschen
Offenlegungsschriften 1.934.457 und 1.955.542 beschrieben.
Beispiel 1
(a) Herstellung des wandbildenden Materials
[0028] 2000 g n-Hexan-1,6-diisocyanat werden in einem 2,7 1 Autoklaven mit 1 g Tri-p-tolylarsinoxid
versetzt und 8 Stunden bei einem C0
2-Druck von 3 atü bei 50
0C gerührt.
[0029] Hierbei werden 17,5 1 Kohlendioxid aufgenommen. Die Reaktion wird durch Zugabe von
2 g Phosphortrichlorid unterbrochen und das Reaktionsprodukt von nicht umgesetztem
Ausgangsprodukt im Dünnschichtverdampfer abgetrennt (2-maliger Durchgang, Heiztemperatur
180°C bei 1 Torr).
[0030] Man erhält 1957 g Oxadiazinon mit einem NCO-Wert von 19,0 % und einer Viskosität
von 2480 cp/50°C.
[0031] Das IR-Spektrum zeigt die charakteristischen Carbonyl-Absorptionsbanden bei 5,5 bis
5,71 und 5,82
/um.
(b) Verkapselung
[0032] In 25 g Solventnaphtha (Aromatengemisch der BV Aral aus Xylol, Cumol, Toluol und
weiteren Naphthenölen) werden unter Rühren und Erwärmen auf 70°C 0,75 g Kristallviolettlacton
und 0,25 g N-Benzoyl-leukomethylenblau gelöst.
[0033] Nach dem Abkühlen der Lösung werden 5 g des unter Beispiel 1 (a) beschriebenen Oxadiazinons
zugegeben und gelöst.
[0034] Die homogene organische Phase wird anschließend in 300 g Wasser emulgiert, welches
1,5 g Mowiol 56-98 (Polyvinylalkohol der Hoechst AG) als Emulgierhilfsmittel enthält.
[0035] Zum Emulgieren wird eine Kotthoff-Mischsirene verwendet (8900 U/Min., 1 1 Becherglas).
[0036] Nach ca. 1 Min. Emulgierzeit wird die Mischsirene durch einen Laborrührer vom Typ
Lenart-Rapid ersetzt (500 U/Min.). Gleichzeitig wird dem Ansatz eine Lösung von 0,7
g 1-Aminoäthyläthylen-diamin-1,2 (Diäthylentriamin) in 70 g Wasser zugesetzt. Unter
stetigem Rühren wird der Ansatz schnell auf 70°C erwärmt und ca. 1 Std. auf dieser
Temperatur gehalten. Die Heizphase dient lediglich der Ausbildung einer möglichst
stabilen Hülle.
[0037] Der Durchmesser der resultierenden Mikrokapseln liegt in der Größenordnung von 3
- 25
/um.
Beispiel 2
[0038] Die organische Phase wird, wie unter Beispiel 1 (b) beschrieben, hergestellt mit
der Änderung, daß als Lösungsmittel 25 g Solvesso 200 (Aromatengemisch der Esso AG)
eingesetzt werden.
[0039] Die Verkapselung und Nachbehandlung wird ebenfalls, wie unter Beispiel 1 (b) beschrieben,
durchgeführt mit der Änderung, daß der äußeren Phase 0,7 g Äthylendiamin in 70 g Wasser
als Aminkomponente zugegeben werden.
[0040] Die Mikrokapseln fallen in einer Größe von 3 - 25
/um an.
Beispiel 3
[0041] In 25 g Phthalsäure-di-n-butylester werden 0,75 g p-Toluolsulfinat von Michlers Hydrol
als farbgebende Komponente unter Rühren und Erwärmen auf 80°C gelöst.
[0042] Nach Abkühlen der Lösung werden 5 g des unter Beispiel 1 (a) beschriebenen Oxadiazinons
zugegeben und gelöst.
[0043] Die resultierende organische Phase wird, wie unter Beispiel 1 (b) beschrieben, verkapselt
und nachbehandelt. Als Aminkomponente werden 0,7 g Diäthylentriamin in 70 g Wasser
eingesetzt.
[0044] Die resultierenden Mikrokapseln haben Durchmesser von 2 - 20
/um.
Beispiel 4
(a) Herstellung des wandbildenden Materials
[0045] 280 g 1,4-Tetramethylen-diisocyanat werden durch Einleiten mit trockenem C0
2-Gas gesättigt und unter Rühren und weiterem Einleiten von Kohlendioxid bei 60°C mit
0,7 g Tri-n-butyl-phosphin (0,25 %) versetzt. Nach 2 Stunden ist der NCO-Wert auf
53,8 % gefallen. Die Reaktionsmischung wird in einem Dünnschichtverdampfer (Heiztemperatur
180°C bei 1 Torr) getrennt, wobei 219 g 1,4-Tetramethylendiisocyanat zurückgewonnen
und 54 g eines dickflüssigen Öles erhalten werden. Dieses zeigt die für isocyanatgruppenhaltige
Oxadiazintrione charakteristischen Banden im IR-Spektrum (4,4; 5,48; 5,71; 5,83; 6,93;
7,06
/um), weist einen NCO-Wert von 20,2 % auf und ein Molekulargewicht von 375.
(b) Verkapselung
[0046] In 25 g einer Mischung aus 70 Teilen Santosol 340 (teilhydriertes Terphenyl der Firma
Monsanto) und 30 Teilen Solvesso 200 (Aromatengemisch der Esso AG) werden 1,1 g Kristallviolettlacton
bei einer Temperatur von 80°C unter Rühren gelöst.
[0047] Nach dem Abkühlen der Lösung werden 5 g des unter 4 (a) beschriebenen Oxadiazinons
zugegeben und gelöst. Die Lösung, die die organische Phase darstellt, wird anschließend
in 150 g Wasser emulgiert, das 0,75 % Mowiol 26-88 (Polyvinylalkohol der Hoechst AG)
als Emulgierhilfsmittel enthält. Zum Emulgieren wird eine Kotthoff-Mischsirene verwendet
(8900 U/Min., 500 ml Becherglas, Rührzeit ca. 1 Minute). Nach dem Emulgieren wird
dem Ansatz eine Lösung von 0,9 g 1-Aminoäthyl-äthylendiamin-1,2 (Diäthylentriamin)
in 50 g Wasser zugesetzt und anschließend die Mischsirene durch einen Laborrührer
vom Typ Lenart-Rapid (500 U/min.) ersetzt. Die Nachrührzeit beträgt ca. 1 Std. bei
60°C. Die Mikrokapseln fallen mit einem Durchmesser von 1 - 35
/um an.
Beispiel 5
[0048] Die Herstellung einer Mikrokapsel-Dispersion mit ca. 30 % Kapselanteil läßt sich
mit Hilfe eines Ultraschall-Homogenisators (Typ Minisonic der Fa. Ultrasonics) mit
einer Lösung von 4,5 Teilen Kristallviolettlacton und 17 Teilen des unter Beispiel
1 (b) beschriebenen Oxadiazinons in 75 Teilen Santosol 340 (teilhydriertes Terphenyl
der Fa. Monsanto und 25 Teilen Solvesso 100 (Esso AG) als organische Phase durchführen.
[0049] Zur Emulgierung werden 150 Teile der organischen Phase auf 250 Teile wäßrige Phase
eingesetzt. Die wäßrige Phase enthält 0,5 % Mowiol 26-88 und 0,1 % Tween 80 (Emulgator
der Fa. Atlas Chemie) als Emulgierhilfsmittel.
[0050] Insgesamt werden die beiden Phasen bzw. die hieraus hergestellte Emulsion 5mal durch
den Ultraschall-Homogenisator gegeben. Unmittelbar anschließend wird die resultierende
Emulsion in ein Becherglas überführt und unter Rühren mit einem Laborrührer (Typ Lenart-Rapid,
500 U/Min.) zügig mit der dem NCO-Wert des eingesetzten Oxadiazinons stöchiometrisch
entsprechenden Menge Äthylendiamin versetzt (als wäßrige 4%ige Lösung).
[0051] Die entstehende Mikrokapseldispersion wird bei Raumtemperatur ca. 1 Std. nachgerührt.
Die erhaltenen Mikrokapseln liegen im Bereich von 1 - 30
/um Durchmesser.
Beispiel 6
[0052] In 25 g Benzoesäureäthylester werden unter Rühren und Erwärmen auf 80°C 0,75 g p-Toluolsulfinat
von Michlers Hydrol gelöst.
[0053] Nach Erkalten des Ansatzes werden 5 g des unter Beispiel 1 (a) beschriebenen Oxadiazinons
zugelöst.
[0054] Die resultierende organische Phase wird mit Hilfe einer Kotthoff-Mischsirene bei
8900 U/Min. in 300 g Wasser emulgiert, welches 0,5 % Mowiol 56-98 als Emulgierhilfsmittel
enthält.
[0055] Nach ca. 40 Sek. Mischzeit wird dem Ansatz eine Lösung von 0,7 g Diäthylentriamin
in 70 g Wasser zugegeben. Nach ca. 1 Min. Emulgierzeit wird die Mischsirene durch
einen Laborrührer ersetzt (Typ Lenart-Rapid, 500 U/Min.) und die Mikrokapseldispersion
ca. 1 Std. unter Rühren auf 70°C gehalten.
[0056] Die Mikrokapseln besitzen Durchmesser von 3 - 25
/um.