[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen linearen
Polyestern, die sich von Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten und Diolen
ableiten durch Kondensation von Polyestervorkondensaten mit einer relativen Viskosität
von mindestens 1,05 bei.Temperaturen von 270 bis 340°C unter vermindertem Druck.
[0002] Bei der Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern werden niedrig molekulare
Vorkondensate mit niedriger Viskosität bei Temperaturen von 260 bis 300°C unter vermindertem
Druck unter Abspaltung von Diolen in hochmolekulare Kondensate übergeführt. Bei den
hohen erforderlichen Temperaturen sind Polyesterschmelzen jedoch instabil, was sich
in einem erhöhten Carboxylendgruppengehalt auswirkt. Bei dem aus der DT-AS 17 45 541
bekannten Verfahren wird das Polyestervorkondensat durch eine horizontale Vorrichtung,
die in Kammern unterteilt ist, geleitet, wobei in jeder Kammer die Schmelze zu einem
dünnen Film geformt wird. Das Verfahren hat den Nachteil, daß es erhebliche Zeit,
z.B. mehrere Stunden, in Anspruch nimmt und fortlaufend die im Film gebildete höherkondensierte
Schmelze wieder in den Sumpf mit niedrigerem Molekulargewicht zurückgeführt wird.
Aus der DT-OS 19 59 455 ist ferner ein Verfahren bekannt, bei dem die kondensierende
Schmelze über eine Folge übereinander angeordneter Zonen geleitet wird, wobei die
kondensierende Masse in jeder Zone zirkuliert und dabei abwechselnd mit der Heizwand
in Berührung kommt und von Zone zu Zone unter Schwerkraft und Filmbildung fließt.
Das Verfahren hat den Nachteil, daß sich innerhalb der einzelenen Zonen Toträume ausbilden,
die zur Rückvermischung führen. Ferner hat das Verfahren den Nachteil, daß bei besonders
empfindlichen Polyestern die Kondensationszeit immer noch zuviel Zeit in Anspruch
nimmt. Das aus der FR-PS 15 45 487 bekannte Verfahren, bei dem man die kondensierende
Schmelze über eine Mehrzahl von rotierenden geneigten Flächen leitet, benötigt für
die Kondensation immer noch etwa 30 Minuten. Es ist bemerkenswert, daß bei sämtlichen
Verfahren die Temperatur entweder auf gleichem Niveau gehalten wird oder mit zunehmender
Viskosität gesteigert wird.
[0003] Es war deshalb die technische Aufgabe gestellt, bei der Herstellung von hochmolekularen
linearen Polyestern die Kondensation so durchzuführen, daß ein Minimum an Zeit beansprucht
wird und auch bei empfindlichen Polyestern ein möglichst niedriger Gehalt an Carboxylendgruppen
erzielt wird.
[0004] Diese technische Aufgabe wird gelöst in einem Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen
linearen Polyestern, die sich von Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten
und Diolen ableiten, durch Kondensation von Polyestervorkondensaten mit einer relativen
Viskosität von mindestens 1,05 bei Temperaturen von 270 bis 340
0C unter vermindertem Druck, wobei die Kondensation bei einer Temperatur von 290 bis
340°C beginnt und mit fortschreitender Kondensation die Temperatur erniedrigt mit
der Maßgabe, daß die Endtempera- ' tur mindestens 10°C über dem Schmelzpunkt des jeweils
hergestellten Polyesters liegt.
[0005] Ferner ist ein Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung von hochmolekularen
linearen Polyestern, gekennzeichnet durch einen vertikalen Schacht (1), der einen
gemeinsamen Brüdenraum (2) bildet mit Zuführungen für das Polyestervorkondensat (3)
einer Austragsöffnung am unteren Ende (4), einem Brüdenabzug am oberen Ende (5) horizontal
parallel zueinander angeordneten beheizten Rohren (6), die so untereinander angeordnet
sind, daß die durch Schwerkraft herabfließende Schmelze jeweils über das darunterliegende
Rohr fließt, mit der Maßgabe, daß der Durchmesser der Rohre nach unten zunimmt.
[0006] Das neue Verfahren hat den Vorteil, daß die Kondensation in kürzerer Zeit als bisher
verläuft. Ferner hat das neue Verfahren den Vorteil, daß selbst bei empfindlichen
Polyestern, wie Polybutylenterephthalat sehr niedrige Carboxylendgruppengehalte erzielt
werden. Die neue Vorrichtung hat den Vorteil, daß auf jeden Fall eine Rückvermischung
vermieden wird und bewegte Teile, die zu Störungen Anlaß geben, ausgeschlossen sind.
[0007] Das neue Verfahren ist insofern bemerkenswert als die Kondensation bei fortlaufend
sinkender Temperatur durchgeführt wird. Im Hinblick auf die DT-OS 19 20 954 und die
FR-PS 15 45 487 war davon auszugehen, daß man kurze Verweilzeiten nur mit ansteigender
Temperatur erzielt.
[0008] Die hochmolekularen linearen Polyester leiten sich ebenso wie die Polyestervorkondensate
ab von Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten, wie Alkylestern. Bevorzugt
sind aliphatische und/oder aromatische Dicarbonsäuren mit einem Molekulargewicht <390.
Besonders bevorzugte Dicarbonsäuren haben außer der Carboxylgruppe Kohlenwasserstoffstruktur.
Besondere technische Bedeutung haben Alkandicarbonsäuren mit 5 bis 10 Kohlenstoffatomen
oder Benzol-oder Naphthalindicarbonsäuren, insbesondere solche, die sich vom Benzol
ableiten, erlangt. Insbesondere ist Terephthalsäure hervorzuheben. Geeignete Ausgangsstoffe
sind beispielsweise Glutarsäure, Adipinsäuren, Sebacinsäure, Terephthalsäure, Isophthalsäure,
Bernsteinsäure, Naphthalin-2,6-dicarbonsäure, 4,4'-Diphenyldicarbonsäure, 4,4'-Diphenoxydicarbonsäure
oder deren C
1- bis C
4-Alkylester.
[0009] Bevorzugte Diole sind aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische Diole mit
einem Molekulargewicht <280. Sie haben vorzugsweise, abgesehen von den Hydroxylgruppen,Koh-
lenwasserstoffstruktur. Besondere technische Bedeutung haben Alkandiole, insbesondere
solche mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, erlangt, Geeignete Diole sind beispielsweise
Äthylenglykol, Propylenglykol, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6, Pentandiol-1,5, Decamethylenglykol,
Neopentylglykol oder 1,4-Bis-hydroxymethylcyclohexan. Besondere Bedeutung haben Äthylenglykol
und Butandiol-1,4 erlangt.
[0010] Bevorzugte Polyester und auch deren Vorkondensate bestehen zu wenigstens 50 Mol.%
aus Polyäthylenterephthalat oder Polybutylenterephthalat-Einheiten. Der Rest kann
auch aus anderen kurzkettigen Polyester-Einheiten bestehen, die sich von den vorgenannten
Polyester bildenden Ausgangsstoffen herleiten. Besonders bevorzugt sind Polyester,
die zu 70 bis 100 Mol.% aus Polyäthylen oder Polybutylenterephthalat bestehen. Besondere
Bedeutung hat das Verfahren nach der Erfindung für die Herstellung von Polybutylenterephthalat
erlangt.
[0011] Die Polyestervorkondensate erhält man in an sich bekannter'' Weise durch Umsetzen
von Dicarbonsäuren oder deren Estern mit einem Diol in Gegenwart von Katalysatoren
wie Titansäureestern, Antimon-, Mangan- oder Zinkverbindungen, z.B. deren fettsaure
Salze, bei Temperaturen von 150 bis 260°C. Die so erhaltenen Diglykolester von Carbonsäuren
werden unter vermindertem Druck bei Temperaturen von 230 bis 270°C vorkondensiert.
Solche Vorkondensate haben eine relative Viskosität von mindestens 1,05 (gemessen
als 0,5 gewichtsprozentige Lösung in einem Gemisch aus Phenol und o-Dichlorbenzol
im Gewichtsverhältnis 3 : 3 bei 25°Q. In der Regel geht man von Polyestervorkondensaten
aus mit einer relativen Viskosität von 1,05 bis 1,2. Die Herstellung solcher Vorkondensate
wird beispielsweise beschrieben in der DT-OS 25 14 116.
[0012] Die Kondensation der Polyestervorkondensate zu hochmolekularen Polyestern wird bei
Temperaturen von 270 bis 340°C unter vermindertem Druck durchgeführt. Vorteilhaft
hält man Drücke von 0,1 bis 2 Torr ein. Es versteht sich, daß die bei der Kondensation
abspaltenden Diole fortlaufend aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden.
[0013] Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist es, daß man die Kondensation zunächst
bei einer Temperatur von 290 bis 340°C beginnt und mit fortschreitender Kondensation
die Temperatur erniedrigt. Mit der Maßgabe, daß die Endtemperatur mindestens 10°C,
vorteilhaft 30°C über dem Schmelzpunkt des jeweils hergestellten Polyesters liegt.
Die Anfangstemperatur richtet sich auch nach der Art des Vorkondensats. Bei Polyäthylenterephthalat
haben sich Anfangstemperaturen von 320 bis 340°C besonders bewährt, während sich bei
der Herstellung von Polybutylenterephthalat Temperaturen von 290 bis 310°C besonders
günstig erwiesen haben. Vorteilhaft senkt man während der Kondensation die hohe Anfangstemperatur
um 30 bis 50°C. Das Absinken der Temperatur kann kontinuierlich,vorzugsweise jedoch
sutfenweise,erfolgen. Die Endtemperatur richtet sich im wesentlichen nach dem Schmelzpunkt
des erzeugten Polyesters und soll so hoch über dessen Schmelzpunkt liegen, damit keine
Verfestigung eintritt und die weitere Verarbeitung nicht behindert wird. In der Regel
haben sich Temperaturen etwa 10
0C über dem Schmelzpunkt als brauchbar erwiesen.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch vorteilhaft durchführen, indem man
die Temperatur durch adiabatische Arbeitsweise im Verlauf der Kondensation kontinuierlich
um 30 bis 50°C senkt.
[0015] Diese Arbeitsweise hat den Vorteil, daß sich die optimale Reaktionstemperatur weitgehend
selbständig einstellt. Ferner hat das neue Verfahren den Vorteil, daß durch den nachträglichen
Einbau eines Wärmeaustauschers vor die Kondensationsstufe der Polyesterkondensation
nach einem optimalen Temperaturzeitprofil in konventionellen Kondensationsreaktoren
durchgeführt werden kann.
[0016] Zunächst wird die niedrigviskose Polyestervorkondensatschmelze vor dem Eintritt in
die Polykondensationszone um 30 bis 50°C über die Temperatur erhitzt, welche der fertig
kondensierte Polyester nach der Polykondensation aufweisen soll. Zweckmäßig wird die
Temperatur des Polyestervorkondensats zunächst soweit erhöht, wie sie bei der nachfolgenden
Polykondensation absinkt. Das Erhitzen der Polyestervorkondensatschmelze erfolgt vorteilhaft
kurzzeitig in einem Wärmetauscher, z.B. Röhren- oder Plattenwärmetauscher oder in
einer ähnlichen geeigneten Vorrichtung.
[0017] Nach dem Eintritt der so erhitzten Polyestervorkondensatschmelze in die Kondensationszone
setzt die Kondensation infolge von Umesterungsreaktionen ein. Die für die Reaktion
und die Verdampfung des freigesetzten Diols und eventuellen Nebenprodukten, beispielsweise
Tetrahydrofuran, bei der Kondensation von butandiol-l,4-haltigen Polyestern erforderliche
Wärmeenergie wird dem Wärmeinhalt der Schmelze entnommen. Dadurch sinkt die Temperatur
in dem Maße, wie die KondensationsrekatLon fortschreitet. Hierdurch stellt sich somit
die optimale Reaktionstemperatur weitgehend selbständig ein. Demzufolge werden auch
die Flächen in der Polykondensationszone, die mit der Schmelze in Berührung kommen,
bei der Temperatur gehalten, welche der Polyester nach Polykondensation aufweisen
soll, bis zu einer Temperatur, die die Endtemperatur der Polykondensation bis zu 10°C
unterschreitet. Gegen Ende der Polykondensation weist dann die Schmelze eine Temperatur
auf, die den mit der Schmelze in Berührung stehenden Flächen entspricht oder infolge
der Aufnahme von mechanischer Energie bei der Bewegung der Schmelze die Temperatur
der Berührungsflächen je nach Konstruktion der verwendeten Vorrichtung um 5 bis 10
0C übersteigt.
[0018] Vorzugsweise wird die Kondensation in dünner Schicht durchgeführt. Erfindungsgemäß
seien als dünne Schichten solche mit bis zu 7 mm verstanden. Vorteilhaft sind die
dünnen Schichten in Kontakt mit beheizten Flächen um einen raschen Wärmeübergang und
eine rasche Anpassung an die fallende Kondensationstemperatur zu gewährleisten. Es
hat sich deshalb bewährt, wenn man die kondensierende Schmelze als dünne Schicht unter
Einfluß der Schwerkraft über eine im wesentlichen vertikale indirekt beheizte Fläche
fließen läßt. Um eine von oben nach unten abgestufte Reaktionstemperatur zu erzielen,
hat es sich besonders bewährt, wenn man die kondensierende Schmelze in dünner Schicht
unter Einfluß der Schwerkraft nacheinander über eine Vielzahl von indi- ' rekt beheizten
Flächen fließen läßt, wobei sich beim Fließen von Fläche zu Fläche jeweils Filme ausbilden.
Die Zahl der erforderlichen Flächen ist apparativ bedingt. Eine geeignete Vorrichtung
wird beispielsweise beschrieben in der FR-PS 15 45 487, sofern die geneigten Flächen
beheizt sind. Eine andere geeignete Vorrichtung sei nachfolgend erläutert.
[0019] Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung
von linearen hochmolekularen Polyestern. Die Vorrichtung besteht aus einem im wesentlichen
vertikalen Schacht (1). Der Schacht kann rund oder polygon sein. Zweckmäßig läuft
der Schacht am unteren Ende konisch zu,um ein Ansammeln der Schmelze zu ermöglichen.
Der Schacht bildet einen gemeinsamen Brüdenraum (2). Hierdurch wird während des gesamten
Kondensationsvorgangs ein gleichmäßiger Druck an jeder Stelle der Kondensation aufrechterhalten.
Durch den Brüdenabzug (5) am oberen Ende des Schachtes werden die abgespaltenen Diole
entfernt. Die entsprechenden Abscheider für die Brüden und die dazugehörige Vakuumvorrichtung
sind nicht dargestellt. Am unteren Ende des Schachtes findet sich eine Austragsöffnung
(4) für die Polyesterschmelze. Der Austrag erfolgt über Zahnradpumpen oder Extruder,
die nicht gezeichnet sind. Im Schacht sind horizontal parallel zueinander beheizte
Rohre (6) angeordnet. Die Rohre sind so untereinander angeordnet, daß die durch Schwerkraft
herabfließende Schmelze jeweils über das darunterliegende Rohr fließt mit der Maßgabe,
daß der Durchmesser der Rohre im Verlauf des Schachtes nach unten zunimmt. Das Polyestervorkondensat
wird über die Zuführung (3) so zugegeben, daß die Schmelze jeweils über die gesammLänge
der obersten Lage der Rohre aufgetragen wird.
[0020] "Die Rohre sind über den Verlauf des Schachtes vorteilhaft in Gruppen unterteilt,
wobei die oberste Gruppe aus Rohren mit dem geringsten Durchmesser besteht. Jede Gruppe
kann aus mehreren Lagen Rohren bestehen. In den einzelnen Gruppen sind die Rohre zweckmäßig
untereinander angeordnet. Die Zahl der Rohre und Lagen richtet sich nach den Abmessungen
der jeweils verwendeten Vorrichtung. In der darauffolgenden Gruppe sind die Rohre
zweckmäßig wieder in Einzellagen untereinander angeordnet. Vorteilhaft vergrößert
sich der Rohrdurchmesser von Gruppe zu Gruppe um jeweils das 2,0- bis 4,0-fache. Ferner
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Rohre einer nachfolgenden Gruppe jeweils
auf Lücke zu den Rohren einer darüberliegenden Gruppe stehen. Es ergibt sich somit,
daß die herabfließende Schmelze von 2 Rohren der Gruppe a auf ein Rohr der Gruppe
b treffen. Die herabfließende Schmelze von 2 Rohren der Gruppe b trifft dann auf ein
Rohr der Gruppe c. Durch die Vielzahl der Rohre läßt sich die abnehmende Temperatur
leicht einstellen, beispielsweise von Gruppe zu Gruppe oder eine weitere Unterteilung
innerhalb einer Gruppe im Verlauf des Schachtes nach unten.
[0021] Polyester, die nach dem Verfahren der Erfindung erhältlich sind, eignen sich zur
Herstellung von geformten Gebilden, wie Fäden, Folien, spritzgegossenen oder extrudierten
Teilen, ferner für Überzüge.
[0022] Das Verfahren nach der Erfindung sei in den folgenden Beispielen veranschaulicht.
Beispiele
(a) Herstellung des Polyestervorkondensats
[0023] In einem 2-Liter-Rundkolben, ausgestattet mit Rührer, Stickstoffeinleitung und Füllkörperkolonne,
wurden 1 000 g Di- ' methylterephthalat und 685 g Butandiol-1,4 auf 130°C erhitzt.
Bei dieser Temperatur wurde unter Rühren 1,5 g Tetrabutylorthotitanat als Umesterungskatalysator
zugegeben. Alsbald begann die Destillation von Methanol. Die Temperatur wurde innerhalb
von 2 Stunden auf 220°C erhöht. Nach dieser Zeit waren 330 g Methanol abdestilliert
und die Umesterungsreaktion beendet. Nun wurde die Füllkörperkolonne durch einen absteigenden
Kühler ersetzt und innerhalb von 15 Minuten die Temperatur auf 250°C erhöht. Danach
wurde unter schnellem Rühren der Druck stetig und linear innerhalb von 40 Minuten
auf 10 Torr abgesenkt. Bei diesem Druck wurde noch 5 Minuten gerührt und dann die
Vorkondensation durch Aufheben des Vakuums mit Stickstoff beendet.
[0024] Das Vorkondensat wurde unter Stickstoff in eine Schale gegossen, wo es schnell erstarrte.
Die relative Viskosität dieses Vorkondensats betrug 1,13.
(b) Kondensation
[0025] Die Kondensation erfolgte in einem mit Rührer, Kühler, Stickstoffeinleitung ausgestatteten
250 ml großen Rundkolben, welcher durch ein Wood's-Metallbad geheizt wurde. Zur Nachkondensation
wurden 50 g des Vorkondensats unter Stickstoff bei der gewählten Nachkondensationstemperatur
aufgeschmolzen. Nach dem Aufschmelzen und dem Temperaturausgleich wurde der Kolben
schnell auf einen Druck von ca. 0,5 Torr evakuiert. Die Rührgeschwindigkeit wurde
der jeweiligen Viskosität angepaßt. Nach einer vorgegebenen Zeit wurde die Nachkondensation
durch Aufheben des Vakuums mit Stickstoff unterbrochen.
[0026] Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.

[0027] Die Vergleichsbeispiele 1 bis 4 zeigen die relative Viskosität als Funktion der Nachkondensationstemperatur
nach einer Reaktionszeit von 15 Minuten. Nach dem Stand der Technik wurden die Temperaturen
während der Polykondensationszeit konstant gehalten. Wenn die Temperatur von 255°C
auf 280°C erhöht wird, werden auch höhere relative Viskositäten erhalten und damit
ein höherer Polykondensationsgrad. Bei weiterer Erhöhung der Temperatur auf 290°C
sinkt die relative Viskosität wieder ab, und es wird ein gelblich verfärbtes Produkt
erhalten.
[0028] Die Beispiele 1 und 2 wurden dagegen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt.
Dazu wurde das Metallbad auf 295°C vorgeheizt und nach dem Aufschmelzen des Vorkondensats
die Nachkondensationsreaktion begonnen. Im Verlauf der Nachkondensation wurde die
Temperatur des Heizbades in den in der Tabelle angegebenen Schritten erniedrigt. Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde innerhalb von 12 Minuten eine relative Viskosität
von 1,67 erreicht (Beispiel 2).
Beispiel 3
A. Herstellung eines Polybutylenterephthalat-Vorkondensats
[0029] In einem Rührkessel mit 40 1 Inhalt, ausgestattet mit Rührer, Stickstoffeinleitung
und Dephlegmator wurden 20 kg Dimethylterephthalat und 13,7 kg Butandiol-1,4 auf 130°C
erhitzt. Bei dieser Temperatur wurden unter Rühren 30 g Tetrabutylorthotitanat als
Umesterungskatalysator zugegeben. Danach begann die Destillation von Methanol. Die
Temperatur wurde innerhalb von 2 Stunden auf 220°C erhöht. Nach dieser Zeit waren
6,6 kg Methanol abdestilliert und die Umesterungsreaktion beendet. Innerhalb von 30
Minuten wurde die Temperatur auf 250°C erhöht. Danach wurde der Druck stetig und linear
innerhalb von 45 Minuten auf 10 Torr abgesenkt. In diesem Stadium betrug die relative
Viskosität des so erhaltenen Polybutylenterephthalat-Vorkondensats 1,12.
B. Kondensation des Polybutylenterephthalat-Vorkondensats nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren
[0030] Das Polybutylenterephthalat-Vorkondensat wurde durch einen Platten-Wärmeaustauscher
gedrückt und dabei auf 285°C erwärmt und in einem auf 285°C mit Diphyldampf vorgeheizten
Kondensationskessel von 40 1 Inhalt geleitet. Dieser Aufheizvorgang nahme 10 Minuten
in Anspruch. Danach wurde der Fluß des Diphyldampfs unterbrochen und unter schnellem
Rühren schlagartig ein Vakuum von 1 Torr im Kondensationskessel hergestellt.
[0031] Während der nun ablaufenden Polykondensation sank die Schmelztemperatur innerhalb
von 33 Minuten exponentiell 250
0C ab. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Temperatur durch Diphyldampf auf 250°C gehalten.
Nach weiteren 21 Minuten wurde das Vakuum aufgehoben und die Schmelze unter Stickstoffdruck
ausgetragen. Die relative Viskosität des so hergestellten Polybutylenterephthalats
betrug 1,72.
Vergleichsbeispiel 5
[0032] In diesem Versuch wurde das Polybutylenterephthalat-Vorkondensat ebenfalls innerhalb
von 10 Minuten durch den Platten-Wärmetauscher gedrückte die Temperatur aber auf 250°C
gehalten. Der Kondensationskessel war auf 250°C vorgeheizt. Bei dieser Temperatur
wurde nach dem Füllvorgang unter schnellem Rühren schlagartig ein Vakuum von 1 Torr
hergestellt und unter diesen Bedingungen 54 Minuten kondensiert. Nach 54 Minuten Kondensationszeit
wurde das Vakuum und die Schmelze ausgetragen. Die relative Viskosität betrug nur
1,49.
1. Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern, die sich von
Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten und Diolen ableiten, durch Kondensation
von Polyestervorkondensaten mit einer relativen Viskosität von mindestens 1,05 bei
Temperaturen von 270 bis 3400C unter vermindertem Druck, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kondensation bei einer
Temperatur von 290 bis 3400C beginnt und mit fortschreitender Kondensation die Temperatur erniedrigt mit der
Maßgabe, daß die Endtemperatur mindestens 10°C über dem Schmelzpunkt des jeweils hergestellten
Polyesters liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Temperatur im Verlauf
der Kondensation um 30 bis 50°C erniedrigt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kondensation
in dünner Schicht durchführt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die kondensierende
Schmelze in dünner Schicht unter Einfluß der Schwerkraft über eine im wesentlichen
vertikale indirekt beheizte Fläche leitet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die kondensierende
Schmelze in dünner Schicht unter Einfluß der Schwerkraft nacheinander über eine Vielzahl
von beheizten Flächen leitet, wobei sich eim Fließen von Fläche zu Fläche Filme ausbilden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Temperatur
stufenweise senkt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn- ' zeichnet, daß man die
Temperatur durch adiabatische Arbeitsweise im Verlauf der Kondensation kontinuierlich
um 30 bis 50°C senkt.
8. Vorrichtung zur Herstellung von linearen hochmolekularen Polyestern, gekennzeichnet
durch einen im wesentlichen vertikalen Schacht 1, der einen gemeinsamen Brüdenraum
2 bildet mit Zuführungen für das Polyestervorkondensat 3 einer Austragsöffnung 4,
einem Brüdenabzug 5 horizontal parallel zueinander angeordneten beheizten Rohren 6,
wobei die Rohre so untereinander angeordnet sind, daß die durch Schwerkraft herabfließende
Schmelze jeweils über das darunterliegende Rohr fließt, mit der Maßgabe, daß der Durchmesser
der Rohre im Verlauf des Schachtes nach unten zunimmt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre in Gruppen unterteilt
sind, die jeweils gleichen Durchmesser haben.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Rohrdurchmesser
von Gruppe zu Gruppe um das 2,0- bis 4,0-fache vergrößert.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre einer
nachfolgenden Gruppe im Verlauf des Schachtes gegenüber vorausgehender Gruppe auf
Lücke angeordnet sind.