(19)
(11) EP 0 000 918 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.03.1979  Patentblatt  1979/05

(21) Anmeldenummer: 78100670.5

(22) Anmeldetag:  16.08.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C08G 63/22, C08G 63/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB NL

(30) Priorität: 24.08.1977 DE 2738093
27.01.1978 DE 2803530

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Sterzel, Hans-Josef, Dr.
    D-6701 Dannstadt-Schauernheim 1 (DE)
  • Von Dziembowski, Kasimir
    D-6710 Frankenthal (DE)
  • Pirzer, Hans, Dr.
    D-6710 Frankenthal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von linearen hochmolekularen Polyestern


    (57) Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern, die sich von Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten und Diolen ableiten, durch Kondensation von Polyestervorkondensaten mit einer relativen Viskosität von mindestens 1,05 bei Temperaturen von 270 bis 340° C unter vermindertem Druck, wobei man die Kondensation bei einer Temperatur von 290 bis 340° C beginnt und mit fortschreitender Kondensation die Temperatur erniedrigt mit der Maßgabe, daß die Endtemperatur mindestens 10° C über dem Schmelzpunkt des jeweils hergestellten Polyesters liegt, sowie eine für die Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung.




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern, die sich von Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten und Diolen ableiten durch Kondensation von Polyestervorkondensaten mit einer relativen Viskosität von mindestens 1,05 bei.Temperaturen von 270 bis 340°C unter vermindertem Druck.

    [0002] Bei der Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern werden niedrig molekulare Vorkondensate mit niedriger Viskosität bei Temperaturen von 260 bis 300°C unter vermindertem Druck unter Abspaltung von Diolen in hochmolekulare Kondensate übergeführt. Bei den hohen erforderlichen Temperaturen sind Polyesterschmelzen jedoch instabil, was sich in einem erhöhten Carboxylendgruppengehalt auswirkt. Bei dem aus der DT-AS 17 45 541 bekannten Verfahren wird das Polyestervorkondensat durch eine horizontale Vorrichtung, die in Kammern unterteilt ist, geleitet, wobei in jeder Kammer die Schmelze zu einem dünnen Film geformt wird. Das Verfahren hat den Nachteil, daß es erhebliche Zeit, z.B. mehrere Stunden, in Anspruch nimmt und fortlaufend die im Film gebildete höherkondensierte Schmelze wieder in den Sumpf mit niedrigerem Molekulargewicht zurückgeführt wird. Aus der DT-OS 19 59 455 ist ferner ein Verfahren bekannt, bei dem die kondensierende Schmelze über eine Folge übereinander angeordneter Zonen geleitet wird, wobei die kondensierende Masse in jeder Zone zirkuliert und dabei abwechselnd mit der Heizwand in Berührung kommt und von Zone zu Zone unter Schwerkraft und Filmbildung fließt. Das Verfahren hat den Nachteil, daß sich innerhalb der einzelenen Zonen Toträume ausbilden, die zur Rückvermischung führen. Ferner hat das Verfahren den Nachteil, daß bei besonders empfindlichen Polyestern die Kondensationszeit immer noch zuviel Zeit in Anspruch nimmt. Das aus der FR-PS 15 45 487 bekannte Verfahren, bei dem man die kondensierende Schmelze über eine Mehrzahl von rotierenden geneigten Flächen leitet, benötigt für die Kondensation immer noch etwa 30 Minuten. Es ist bemerkenswert, daß bei sämtlichen Verfahren die Temperatur entweder auf gleichem Niveau gehalten wird oder mit zunehmender Viskosität gesteigert wird.

    [0003] Es war deshalb die technische Aufgabe gestellt, bei der Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern die Kondensation so durchzuführen, daß ein Minimum an Zeit beansprucht wird und auch bei empfindlichen Polyestern ein möglichst niedriger Gehalt an Carboxylendgruppen erzielt wird.

    [0004] Diese technische Aufgabe wird gelöst in einem Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern, die sich von Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten und Diolen ableiten, durch Kondensation von Polyestervorkondensaten mit einer relativen Viskosität von mindestens 1,05 bei Temperaturen von 270 bis 3400C unter vermindertem Druck, wobei die Kondensation bei einer Temperatur von 290 bis 340°C beginnt und mit fortschreitender Kondensation die Temperatur erniedrigt mit der Maßgabe, daß die Endtempera- ' tur mindestens 10°C über dem Schmelzpunkt des jeweils hergestellten Polyesters liegt.

    [0005] Ferner ist ein Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern, gekennzeichnet durch einen vertikalen Schacht (1), der einen gemeinsamen Brüdenraum (2) bildet mit Zuführungen für das Polyestervorkondensat (3) einer Austragsöffnung am unteren Ende (4), einem Brüdenabzug am oberen Ende (5) horizontal parallel zueinander angeordneten beheizten Rohren (6), die so untereinander angeordnet sind, daß die durch Schwerkraft herabfließende Schmelze jeweils über das darunterliegende Rohr fließt, mit der Maßgabe, daß der Durchmesser der Rohre nach unten zunimmt.

    [0006] Das neue Verfahren hat den Vorteil, daß die Kondensation in kürzerer Zeit als bisher verläuft. Ferner hat das neue Verfahren den Vorteil, daß selbst bei empfindlichen Polyestern, wie Polybutylenterephthalat sehr niedrige Carboxylendgruppengehalte erzielt werden. Die neue Vorrichtung hat den Vorteil, daß auf jeden Fall eine Rückvermischung vermieden wird und bewegte Teile, die zu Störungen Anlaß geben, ausgeschlossen sind.

    [0007] Das neue Verfahren ist insofern bemerkenswert als die Kondensation bei fortlaufend sinkender Temperatur durchgeführt wird. Im Hinblick auf die DT-OS 19 20 954 und die FR-PS 15 45 487 war davon auszugehen, daß man kurze Verweilzeiten nur mit ansteigender Temperatur erzielt.

    [0008] Die hochmolekularen linearen Polyester leiten sich ebenso wie die Polyestervorkondensate ab von Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten, wie Alkylestern. Bevorzugt sind aliphatische und/oder aromatische Dicarbonsäuren mit einem Molekulargewicht <390. Besonders bevorzugte Dicarbonsäuren haben außer der Carboxylgruppe Kohlenwasserstoffstruktur. Besondere technische Bedeutung haben Alkandicarbonsäuren mit 5 bis 10 Kohlenstoffatomen oder Benzol-oder Naphthalindicarbonsäuren, insbesondere solche, die sich vom Benzol ableiten, erlangt. Insbesondere ist Terephthalsäure hervorzuheben. Geeignete Ausgangsstoffe sind beispielsweise Glutarsäure, Adipinsäuren, Sebacinsäure, Terephthalsäure, Isophthalsäure, Bernsteinsäure, Naphthalin-2,6-dicarbonsäure, 4,4'-Diphenyldicarbonsäure, 4,4'-Diphenoxydicarbonsäure oder deren C1- bis C4-Alkylester.

    [0009] Bevorzugte Diole sind aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische Diole mit einem Molekulargewicht <280. Sie haben vorzugsweise, abgesehen von den Hydroxylgruppen,Koh- lenwasserstoffstruktur. Besondere technische Bedeutung haben Alkandiole, insbesondere solche mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, erlangt, Geeignete Diole sind beispielsweise Äthylenglykol, Propylenglykol, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6, Pentandiol-1,5, Decamethylenglykol, Neopentylglykol oder 1,4-Bis-hydroxymethylcyclohexan. Besondere Bedeutung haben Äthylenglykol und Butandiol-1,4 erlangt.

    [0010] Bevorzugte Polyester und auch deren Vorkondensate bestehen zu wenigstens 50 Mol.% aus Polyäthylenterephthalat oder Polybutylenterephthalat-Einheiten. Der Rest kann auch aus anderen kurzkettigen Polyester-Einheiten bestehen, die sich von den vorgenannten Polyester bildenden Ausgangsstoffen herleiten. Besonders bevorzugt sind Polyester, die zu 70 bis 100 Mol.% aus Polyäthylen oder Polybutylenterephthalat bestehen. Besondere Bedeutung hat das Verfahren nach der Erfindung für die Herstellung von Polybutylenterephthalat erlangt.

    [0011] Die Polyestervorkondensate erhält man in an sich bekannter'' Weise durch Umsetzen von Dicarbonsäuren oder deren Estern mit einem Diol in Gegenwart von Katalysatoren wie Titansäureestern, Antimon-, Mangan- oder Zinkverbindungen, z.B. deren fettsaure Salze, bei Temperaturen von 150 bis 260°C. Die so erhaltenen Diglykolester von Carbonsäuren werden unter vermindertem Druck bei Temperaturen von 230 bis 270°C vorkondensiert. Solche Vorkondensate haben eine relative Viskosität von mindestens 1,05 (gemessen als 0,5 gewichtsprozentige Lösung in einem Gemisch aus Phenol und o-Dichlorbenzol im Gewichtsverhältnis 3 : 3 bei 25°Q. In der Regel geht man von Polyestervorkondensaten aus mit einer relativen Viskosität von 1,05 bis 1,2. Die Herstellung solcher Vorkondensate wird beispielsweise beschrieben in der DT-OS 25 14 116.

    [0012] Die Kondensation der Polyestervorkondensate zu hochmolekularen Polyestern wird bei Temperaturen von 270 bis 340°C unter vermindertem Druck durchgeführt. Vorteilhaft hält man Drücke von 0,1 bis 2 Torr ein. Es versteht sich, daß die bei der Kondensation abspaltenden Diole fortlaufend aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden.

    [0013] Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist es, daß man die Kondensation zunächst bei einer Temperatur von 290 bis 340°C beginnt und mit fortschreitender Kondensation die Temperatur erniedrigt. Mit der Maßgabe, daß die Endtemperatur mindestens 10°C, vorteilhaft 30°C über dem Schmelzpunkt des jeweils hergestellten Polyesters liegt. Die Anfangstemperatur richtet sich auch nach der Art des Vorkondensats. Bei Polyäthylenterephthalat haben sich Anfangstemperaturen von 320 bis 340°C besonders bewährt, während sich bei der Herstellung von Polybutylenterephthalat Temperaturen von 290 bis 310°C besonders günstig erwiesen haben. Vorteilhaft senkt man während der Kondensation die hohe Anfangstemperatur um 30 bis 50°C. Das Absinken der Temperatur kann kontinuierlich,vorzugsweise jedoch sutfenweise,erfolgen. Die Endtemperatur richtet sich im wesentlichen nach dem Schmelzpunkt des erzeugten Polyesters und soll so hoch über dessen Schmelzpunkt liegen, damit keine Verfestigung eintritt und die weitere Verarbeitung nicht behindert wird. In der Regel haben sich Temperaturen etwa 100C über dem Schmelzpunkt als brauchbar erwiesen.

    [0014] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch vorteilhaft durchführen, indem man die Temperatur durch adiabatische Arbeitsweise im Verlauf der Kondensation kontinuierlich um 30 bis 50°C senkt.

    [0015] Diese Arbeitsweise hat den Vorteil, daß sich die optimale Reaktionstemperatur weitgehend selbständig einstellt. Ferner hat das neue Verfahren den Vorteil, daß durch den nachträglichen Einbau eines Wärmeaustauschers vor die Kondensationsstufe der Polyesterkondensation nach einem optimalen Temperaturzeitprofil in konventionellen Kondensationsreaktoren durchgeführt werden kann.

    [0016] Zunächst wird die niedrigviskose Polyestervorkondensatschmelze vor dem Eintritt in die Polykondensationszone um 30 bis 50°C über die Temperatur erhitzt, welche der fertig kondensierte Polyester nach der Polykondensation aufweisen soll. Zweckmäßig wird die Temperatur des Polyestervorkondensats zunächst soweit erhöht, wie sie bei der nachfolgenden Polykondensation absinkt. Das Erhitzen der Polyestervorkondensatschmelze erfolgt vorteilhaft kurzzeitig in einem Wärmetauscher, z.B. Röhren- oder Plattenwärmetauscher oder in einer ähnlichen geeigneten Vorrichtung.

    [0017] Nach dem Eintritt der so erhitzten Polyestervorkondensatschmelze in die Kondensationszone setzt die Kondensation infolge von Umesterungsreaktionen ein. Die für die Reaktion und die Verdampfung des freigesetzten Diols und eventuellen Nebenprodukten, beispielsweise Tetrahydrofuran, bei der Kondensation von butandiol-l,4-haltigen Polyestern erforderliche Wärmeenergie wird dem Wärmeinhalt der Schmelze entnommen. Dadurch sinkt die Temperatur in dem Maße, wie die KondensationsrekatLon fortschreitet. Hierdurch stellt sich somit die optimale Reaktionstemperatur weitgehend selbständig ein. Demzufolge werden auch die Flächen in der Polykondensationszone, die mit der Schmelze in Berührung kommen, bei der Temperatur gehalten, welche der Polyester nach Polykondensation aufweisen soll, bis zu einer Temperatur, die die Endtemperatur der Polykondensation bis zu 10°C unterschreitet. Gegen Ende der Polykondensation weist dann die Schmelze eine Temperatur auf, die den mit der Schmelze in Berührung stehenden Flächen entspricht oder infolge der Aufnahme von mechanischer Energie bei der Bewegung der Schmelze die Temperatur der Berührungsflächen je nach Konstruktion der verwendeten Vorrichtung um 5 bis 100C übersteigt.

    [0018] Vorzugsweise wird die Kondensation in dünner Schicht durchgeführt. Erfindungsgemäß seien als dünne Schichten solche mit bis zu 7 mm verstanden. Vorteilhaft sind die dünnen Schichten in Kontakt mit beheizten Flächen um einen raschen Wärmeübergang und eine rasche Anpassung an die fallende Kondensationstemperatur zu gewährleisten. Es hat sich deshalb bewährt, wenn man die kondensierende Schmelze als dünne Schicht unter Einfluß der Schwerkraft über eine im wesentlichen vertikale indirekt beheizte Fläche fließen läßt. Um eine von oben nach unten abgestufte Reaktionstemperatur zu erzielen, hat es sich besonders bewährt, wenn man die kondensierende Schmelze in dünner Schicht unter Einfluß der Schwerkraft nacheinander über eine Vielzahl von indi- ' rekt beheizten Flächen fließen läßt, wobei sich beim Fließen von Fläche zu Fläche jeweils Filme ausbilden. Die Zahl der erforderlichen Flächen ist apparativ bedingt. Eine geeignete Vorrichtung wird beispielsweise beschrieben in der FR-PS 15 45 487, sofern die geneigten Flächen beheizt sind. Eine andere geeignete Vorrichtung sei nachfolgend erläutert.

    [0019] Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung von linearen hochmolekularen Polyestern. Die Vorrichtung besteht aus einem im wesentlichen vertikalen Schacht (1). Der Schacht kann rund oder polygon sein. Zweckmäßig läuft der Schacht am unteren Ende konisch zu,um ein Ansammeln der Schmelze zu ermöglichen. Der Schacht bildet einen gemeinsamen Brüdenraum (2). Hierdurch wird während des gesamten Kondensationsvorgangs ein gleichmäßiger Druck an jeder Stelle der Kondensation aufrechterhalten. Durch den Brüdenabzug (5) am oberen Ende des Schachtes werden die abgespaltenen Diole entfernt. Die entsprechenden Abscheider für die Brüden und die dazugehörige Vakuumvorrichtung sind nicht dargestellt. Am unteren Ende des Schachtes findet sich eine Austragsöffnung (4) für die Polyesterschmelze. Der Austrag erfolgt über Zahnradpumpen oder Extruder, die nicht gezeichnet sind. Im Schacht sind horizontal parallel zueinander beheizte Rohre (6) angeordnet. Die Rohre sind so untereinander angeordnet, daß die durch Schwerkraft herabfließende Schmelze jeweils über das darunterliegende Rohr fließt mit der Maßgabe, daß der Durchmesser der Rohre im Verlauf des Schachtes nach unten zunimmt. Das Polyestervorkondensat wird über die Zuführung (3) so zugegeben, daß die Schmelze jeweils über die gesammLänge der obersten Lage der Rohre aufgetragen wird.

    [0020] "Die Rohre sind über den Verlauf des Schachtes vorteilhaft in Gruppen unterteilt, wobei die oberste Gruppe aus Rohren mit dem geringsten Durchmesser besteht. Jede Gruppe kann aus mehreren Lagen Rohren bestehen. In den einzelnen Gruppen sind die Rohre zweckmäßig untereinander angeordnet. Die Zahl der Rohre und Lagen richtet sich nach den Abmessungen der jeweils verwendeten Vorrichtung. In der darauffolgenden Gruppe sind die Rohre zweckmäßig wieder in Einzellagen untereinander angeordnet. Vorteilhaft vergrößert sich der Rohrdurchmesser von Gruppe zu Gruppe um jeweils das 2,0- bis 4,0-fache. Ferner hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Rohre einer nachfolgenden Gruppe jeweils auf Lücke zu den Rohren einer darüberliegenden Gruppe stehen. Es ergibt sich somit, daß die herabfließende Schmelze von 2 Rohren der Gruppe a auf ein Rohr der Gruppe b treffen. Die herabfließende Schmelze von 2 Rohren der Gruppe b trifft dann auf ein Rohr der Gruppe c. Durch die Vielzahl der Rohre läßt sich die abnehmende Temperatur leicht einstellen, beispielsweise von Gruppe zu Gruppe oder eine weitere Unterteilung innerhalb einer Gruppe im Verlauf des Schachtes nach unten.

    [0021] Polyester, die nach dem Verfahren der Erfindung erhältlich sind, eignen sich zur Herstellung von geformten Gebilden, wie Fäden, Folien, spritzgegossenen oder extrudierten Teilen, ferner für Überzüge.

    [0022] Das Verfahren nach der Erfindung sei in den folgenden Beispielen veranschaulicht.

    Beispiele


    (a) Herstellung des Polyestervorkondensats



    [0023] In einem 2-Liter-Rundkolben, ausgestattet mit Rührer, Stickstoffeinleitung und Füllkörperkolonne, wurden 1 000 g Di- ' methylterephthalat und 685 g Butandiol-1,4 auf 130°C erhitzt. Bei dieser Temperatur wurde unter Rühren 1,5 g Tetrabutylorthotitanat als Umesterungskatalysator zugegeben. Alsbald begann die Destillation von Methanol. Die Temperatur wurde innerhalb von 2 Stunden auf 220°C erhöht. Nach dieser Zeit waren 330 g Methanol abdestilliert und die Umesterungsreaktion beendet. Nun wurde die Füllkörperkolonne durch einen absteigenden Kühler ersetzt und innerhalb von 15 Minuten die Temperatur auf 250°C erhöht. Danach wurde unter schnellem Rühren der Druck stetig und linear innerhalb von 40 Minuten auf 10 Torr abgesenkt. Bei diesem Druck wurde noch 5 Minuten gerührt und dann die Vorkondensation durch Aufheben des Vakuums mit Stickstoff beendet.

    [0024] Das Vorkondensat wurde unter Stickstoff in eine Schale gegossen, wo es schnell erstarrte. Die relative Viskosität dieses Vorkondensats betrug 1,13.

    (b) Kondensation



    [0025] Die Kondensation erfolgte in einem mit Rührer, Kühler, Stickstoffeinleitung ausgestatteten 250 ml großen Rundkolben, welcher durch ein Wood's-Metallbad geheizt wurde. Zur Nachkondensation wurden 50 g des Vorkondensats unter Stickstoff bei der gewählten Nachkondensationstemperatur aufgeschmolzen. Nach dem Aufschmelzen und dem Temperaturausgleich wurde der Kolben schnell auf einen Druck von ca. 0,5 Torr evakuiert. Die Rührgeschwindigkeit wurde der jeweiligen Viskosität angepaßt. Nach einer vorgegebenen Zeit wurde die Nachkondensation durch Aufheben des Vakuums mit Stickstoff unterbrochen.

    [0026] Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.



    [0027] Die Vergleichsbeispiele 1 bis 4 zeigen die relative Viskosität als Funktion der Nachkondensationstemperatur nach einer Reaktionszeit von 15 Minuten. Nach dem Stand der Technik wurden die Temperaturen während der Polykondensationszeit konstant gehalten. Wenn die Temperatur von 255°C auf 280°C erhöht wird, werden auch höhere relative Viskositäten erhalten und damit ein höherer Polykondensationsgrad. Bei weiterer Erhöhung der Temperatur auf 290°C sinkt die relative Viskosität wieder ab, und es wird ein gelblich verfärbtes Produkt erhalten.

    [0028] Die Beispiele 1 und 2 wurden dagegen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt. Dazu wurde das Metallbad auf 295°C vorgeheizt und nach dem Aufschmelzen des Vorkondensats die Nachkondensationsreaktion begonnen. Im Verlauf der Nachkondensation wurde die Temperatur des Heizbades in den in der Tabelle angegebenen Schritten erniedrigt. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde innerhalb von 12 Minuten eine relative Viskosität von 1,67 erreicht (Beispiel 2).

    Beispiel 3


    A. Herstellung eines Polybutylenterephthalat-Vorkondensats



    [0029] In einem Rührkessel mit 40 1 Inhalt, ausgestattet mit Rührer, Stickstoffeinleitung und Dephlegmator wurden 20 kg Dimethylterephthalat und 13,7 kg Butandiol-1,4 auf 130°C erhitzt. Bei dieser Temperatur wurden unter Rühren 30 g Tetrabutylorthotitanat als Umesterungskatalysator zugegeben. Danach begann die Destillation von Methanol. Die Temperatur wurde innerhalb von 2 Stunden auf 220°C erhöht. Nach dieser Zeit waren 6,6 kg Methanol abdestilliert und die Umesterungsreaktion beendet. Innerhalb von 30 Minuten wurde die Temperatur auf 250°C erhöht. Danach wurde der Druck stetig und linear innerhalb von 45 Minuten auf 10 Torr abgesenkt. In diesem Stadium betrug die relative Viskosität des so erhaltenen Polybutylenterephthalat-Vorkondensats 1,12.

    B. Kondensation des Polybutylenterephthalat-Vorkondensats nach dem erfindungsgemäßen Verfahren



    [0030] Das Polybutylenterephthalat-Vorkondensat wurde durch einen Platten-Wärmeaustauscher gedrückt und dabei auf 285°C erwärmt und in einem auf 285°C mit Diphyldampf vorgeheizten Kondensationskessel von 40 1 Inhalt geleitet. Dieser Aufheizvorgang nahme 10 Minuten in Anspruch. Danach wurde der Fluß des Diphyldampfs unterbrochen und unter schnellem Rühren schlagartig ein Vakuum von 1 Torr im Kondensationskessel hergestellt.

    [0031] Während der nun ablaufenden Polykondensation sank die Schmelztemperatur innerhalb von 33 Minuten exponentiell 2500C ab. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Temperatur durch Diphyldampf auf 250°C gehalten. Nach weiteren 21 Minuten wurde das Vakuum aufgehoben und die Schmelze unter Stickstoffdruck ausgetragen. Die relative Viskosität des so hergestellten Polybutylenterephthalats betrug 1,72.

    Vergleichsbeispiel 5



    [0032] In diesem Versuch wurde das Polybutylenterephthalat-Vorkondensat ebenfalls innerhalb von 10 Minuten durch den Platten-Wärmetauscher gedrückte die Temperatur aber auf 250°C gehalten. Der Kondensationskessel war auf 250°C vorgeheizt. Bei dieser Temperatur wurde nach dem Füllvorgang unter schnellem Rühren schlagartig ein Vakuum von 1 Torr hergestellt und unter diesen Bedingungen 54 Minuten kondensiert. Nach 54 Minuten Kondensationszeit wurde das Vakuum und die Schmelze ausgetragen. Die relative Viskosität betrug nur 1,49.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen linearen Polyestern, die sich von Dicarbonsäuren oder deren esterbildenden Derivaten und Diolen ableiten, durch Kondensation von Polyestervorkondensaten mit einer relativen Viskosität von mindestens 1,05 bei Temperaturen von 270 bis 3400C unter vermindertem Druck, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kondensation bei einer Temperatur von 290 bis 3400C beginnt und mit fortschreitender Kondensation die Temperatur erniedrigt mit der Maßgabe, daß die Endtemperatur mindestens 10°C über dem Schmelzpunkt des jeweils hergestellten Polyesters liegt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Temperatur im Verlauf der Kondensation um 30 bis 50°C erniedrigt.
     
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kondensation in dünner Schicht durchführt.
     
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die kondensierende Schmelze in dünner Schicht unter Einfluß der Schwerkraft über eine im wesentlichen vertikale indirekt beheizte Fläche leitet.
     
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die kondensierende Schmelze in dünner Schicht unter Einfluß der Schwerkraft nacheinander über eine Vielzahl von beheizten Flächen leitet, wobei sich eim Fließen von Fläche zu Fläche Filme ausbilden.
     
    6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Temperatur stufenweise senkt.
     
    7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn- ' zeichnet, daß man die Temperatur durch adiabatische Arbeitsweise im Verlauf der Kondensation kontinuierlich um 30 bis 50°C senkt.
     
    8. Vorrichtung zur Herstellung von linearen hochmolekularen Polyestern, gekennzeichnet durch einen im wesentlichen vertikalen Schacht 1, der einen gemeinsamen Brüdenraum 2 bildet mit Zuführungen für das Polyestervorkondensat 3 einer Austragsöffnung 4, einem Brüdenabzug 5 horizontal parallel zueinander angeordneten beheizten Rohren 6, wobei die Rohre so untereinander angeordnet sind, daß die durch Schwerkraft herabfließende Schmelze jeweils über das darunterliegende Rohr fließt, mit der Maßgabe, daß der Durchmesser der Rohre im Verlauf des Schachtes nach unten zunimmt.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre in Gruppen unterteilt sind, die jeweils gleichen Durchmesser haben.
     
    10. Verfahren nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Rohrdurchmesser von Gruppe zu Gruppe um das 2,0- bis 4,0-fache vergrößert.
     
    11. Verfahren nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre einer nachfolgenden Gruppe im Verlauf des Schachtes gegenüber vorausgehender Gruppe auf Lücke angeordnet sind.
     




    Zeichnung