(19)
(11) EP 0 000 936 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.03.1979  Patentblatt  1979/05

(21) Anmeldenummer: 78100706.7

(22) Anmeldetag:  21.08.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C07C 125/06, A01N 9/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB NL

(30) Priorität: 31.08.1977 DE 2739192

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Grotkopp, Detlef, Dr.
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Wedemeyer, Dr.
    D-5000 Köln 80 (DE)
  • Brandes, Wilhelm, Dr.
    D-5653 Leichlingen (DE)
  • Scheinpflug, Hans, Dr.
    D-5090 Leverkusen (DE)
  • Roessler, Peter, Dr.
    D-5060 Bergisch-Gladbach 1 (DE)

   


(54) Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureester, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung als Pflanzenschutzmittel


(57) Die Erfindung betrifft neue Indan-4-yl-N-alkylcarb- aminsäureester, mehrere Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung als Pflanzenschutzmittel.
Die neuen Verbindungen der Formel

in welcher R1, R2 und R3 die in der Beschreibung angegebene Bedeutung besitzen, werden erhalten, wenn man 4-Hydroxy-indane mit einem Alkylisocyanat umsetzt. Daneben gibt es noch andere Herstellungsverfahren, die in der Beschrelbung aufgeführt sind.
Die erfindungsgemässen Wirkstoffe weisen eine starke fungitoxische Wirkung auf und können als Pflanzenschutzmittel mit gutem Erfolg zur Bekämpfung von Venturia-Arten, beispieisweise zur Bekämpfung von Apfelschorf verwendet werden. Die Wirkstoffe eignen sich ferner zur Bekämpfung von tierischen Schädlingen, insbesondere Insekten, Spinnentieren und Nematoden, die in der Landwirtschaft, in Forsten, im Vorrats- und Materialschutz sowie auf dem Hygienesektor vorkommen.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue Indan-4-yl-N-alkyl- carbaminsäureester, mehrere Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung als Pflanzenschutzmittel.

[0002] Es ist bereits bekannt geworden, daB N-Methyl-carbaminsäureester von 4-Hydroxy-indanen insektizid wirksam sind (vergleiche die DT-AS 1 249 261 (Le A 10 048) bzw. US-PS 3 597 472 und die DT-OS 1 768 555 (Le A 11 471) bzw. US-PS 3 712 915). Weiterhin ist bereits bekannt geworden, daß das N-Trichlormethylthio-tetrahydrophthalimid starke fungizide Eigenschaften aufweist (vergleiche Science, 115, 84 (1952)). Dieser in der Praxis wichtige und weltweit bekannte Wirkstoff hat jedoch nur eine protektive Wirksamkeit.

[0003] Wirkstoffe, die die Metamorphose von Arthropoden hemmen, sind erst seit jüngerer Zeit im Pflanzenschutz von Interesse. Zu nennen ist hier z.B. das 2,2-Dimethyl-6-methoxy- benzopyran (Chem. Eng. News 54, 19-20 (1976)).

[0004] Es wurden nun als neue Stoffe die Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureester der Formel

in welcher

R1 für Alkyl steht, und

R2 und R3 für Wasserstoff und Alkyl stehen,


gefunden. Die Verbindungen weisen starke fungizide und die Entwicklung von Arthropoden hemmende Eigenschaften auf und sind daher als Pflanzenschutzmittel verwendbar.

[0005] Weiterhin wurde gefunden, daß man die Indan-4-yl-N-alkyl- carbaminsäureester der Formel (I) erhält, wenn man

a) 4-Hydroxy-indane der Formel

in welcher

R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung besitzen mit einem Alkylisocyanat umsetzt,


oder

b) 4-Hydroxy-indane der Formel (II) in einer ersten Stufe mit einem Uberschuß an Phosgen in den entsprechenden Chlorkohlensäureester überführt und diesen mit Alkylamin umsetzt,
oder

c) 4-Hydroxy-indane der Formel (II) in einer ersten Stufe mit der äquivalenten Menge Phosgen zu dem entsprechenden Bis-(indanyl)-carbonat umsetzt und dieses in einer zweiten Stufe mit Alkylamin aufspaltet.



[0006] Die erfindungsgemäßen Indan-4-yl-N-alkyl-carbamate weisen eine überraschend hohe fungizide Wirkung auf und sind dem vorbekannten N-Trichlormethylthio-tetrahydrophthalimid auch bei niedrigen Aufwandmengen überlegen. Weiterhin können sie nicht nur als protektive, sondern auch als kurative Mittel Verwendung finden. Die erfindungsgemäßen Stoffe stellen somit eine Bereicherung der Technik dar. Für die Verwendung als Pflanzenschutzmittel ist von Interesse, daß die Wirkstoffe die Entwicklung von Arthropoden zu hemmen vermögen.

[0007] Verwendet man 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan und Methylisocyanat als Ausgangsstoffe, so läßt sich der Reaktionsablauf gemäß Verfahren a) durch folgendes Formelschema wiedergeben:



[0008] Verwendet man 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan, Phosgen und Methylamin als Ausgangsstoffe, so läßt sich der Reaktionsablauf gemäß Verfahren b) durch das folgende Formelschema wiedergeben:





[0009] Verwendet man 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan, Phosgen und Methylamin als Ausgangsstoffe, so läßt sich der Reaktionsablauf gemäß Verfahren c) durch das folgende Formelschema wiedergeben:





[0010] Die als Ausgangsstoffe verwendeten 4-Hydroxy-indane sind durch die oben angegebene Formel (II) eindeutig charakterisiert. In dieser Formel stehen R2 und R3 vorzugsweise für Wasserstoff und für niederes Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen. Von den 4-Hydroxy-indanen ist das 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan bereits bekannt geworden (vergleiche die US-Patentschrift 3 057 929). Die Herstellung der Verbindungen erfolgt durch Isomerisierung der entsprechenden Chromane in Gegenwart von Friedel-Crafts-Katalysatoren. So ist z.B. das 4-Hydroxy-1,1,5-trimethyl-indan durch Behandlung von 2,2,8-Trimethylchroman mit Aluminium(III)-chlorid zugänglich.

[0011] Die zur Herstellung der 4-Hydroxy-indane der Formel (II) verwendeten Chromane können durch Umsetzung von Phenolen, wie z.B. o-Kresol oder 2,3-Dimethyl-phenol, mit Isopren gewonnen werden (vergleiche Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, 4. Auflage, Band 6/1c, Seite 987-989 (1976)).

[0012] Die weiterhin für die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel (I) benötigten Ausgangsstoffe, Phosgen und Alkylisocyanat für Verfahren a), bzw. Phosgen und Alkylamin für die Verfahrensvarianten b) und c), sind allgemein bekannt. Bevorzugt werden solche Alkylisocyanate bzw. Alkylamine verwendet, die einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen enthalten. Zu nennen sind hier: Methylisocyanat, Äthylisocyanat, Butylisocyanat, sowie die folgenden Amine: Methylamin, Äthylamin, Isopropylamin, Butylamin, Isobutylamin. Demgemäß bedeutet in Formel (I) der Rest R vorzugsweise Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen.

[0013] Die Reaktion nach Verfahren a) kann in inerten Lösungsmitteln vorgenommen werden. Hierfür eignen sich z.B. Kohlenwasserstoffe, wie Benzin und Benzol, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzol, aber auch Äther, wie Dioxan, oder Mischungen aus diesen Lösungsmitteln. Die Umsetzung wird durch Zugabe eines tertiären Amins, z.B. Triäthylamin oder Diazobicyclooctan, katalysiert. Die Reaktionstemperaturen können in einem größeren Bereich variiert werden. Im allgemeinen wird man jedoch zwischen O und 150°C arbeiten, vorzugsweise zwischen 20 und 110°C.

[0014] Arbeitet man nach Verfahrensvariante b), so wird in der ersten Stufe das 4-Hydroxy-indan der Formel (II) zweckmäßigerweise in Gegenwart inerter Lösungsmittel, wie aromatische, gegebenenfalls chlorierte, Kohlenwasserstoffe, so z.B. Benzol, Toluol, Xylol oder Chlorbenzol, mit einem Überschuß an Phosgen in den Chlorkohlensäureester überführt. Die entstehende Salzsäure wird durch Zutropfen einer Base, zweckmäßigerweise Natriumhydroxid, gebunden und so der pH-Wert der Reaktionslösung unter 7 gehalten. Im allgemeinen wird man bei einer Reaktionstemperatur zwischen -20 und +20°C, vorzugsweise zwischen -10 und +10°C, arbeiten. In der zweiten Stufe wird der Chlorkohlensäureester entweder nach Isolierung oder aber direkt in der erhaltenen Reaktionslösung mit der äquivalenten Menge Alkylamin umgesetzt. Dabei arbeitet man ebenfalls zweckmäßigerweise in Gegenwart von inerten Lösungsmitteln wie aromatischen und aliphatischen, gegebenenfalls chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie Benzol, Toluol, Chlorbenzol, Benzin, Tetrachlorkohlenstoff oder Athern, wie Dioxan. Die Reaktionstemperaturen können wiederum in einem gewissen Bereich variiert werden; man arbeitet im allgemeinen zwischen -20 und +20°C, vorzugsweise zwischen -10 und +10°C.

[0015] Arbeitet man schließlich nach Verfahrensvariante c), so wird in der ersten Stufe das 4-Hydroxy-indan der Formel (II) mit der äquivalenten Menge Phosgen zum Bis-(indanyl)-kohlensäureester umgesetzt. Man führt die Reaktion zweckmäßigerweise in inerten Lösungsmitteln, wie aromatischen Kohlenwasserstoffen, z.B. Benzol und Toluol, durch, wobei man die entstehende Salzsäure durch Zusetzen einer Base, vorzugsweise Alkalihydroxid, bindet. Der pH-Wert der Reaktionslösung sollte etwa bei 8 liegen. Die Reaktionstemperatur kann in einem größeren Bereich variieren, sie liegt im allgemeinen zwischen O und 100°C, vorzugsweise zwischen +20 und 60°C. Das in der ersten Stufe gebildete Carbonat wird anschließend mit Alkylamin aufgespalten. Dabei arbeitet man zweckmäßigerwiese ohne Lösungsmittel. Die Reaktion kann jedoch auch in Lösungsmitteln durchgeführt werden. Die Reaktionstemperaturen liegen zwischen -30 und +40°C, vorzugsweise zwischen -10 und +20°C.

[0016] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe weisen eine starke fungitoxische Wirkung auf. Sie schädigen Kulturpflanzen in den zur Bekämpfung von Pilzen notwendigen Konzentrationen nicht. Aus diesen Gründen sind sie für den Gebrauch als Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Pilzen geeignet. Fungitoxische Mittel im Pflanzenschutz werden eingesetzt zur Bekämpfung von Plasmidiophoromycetes, Oomycetes, Chytridiomycetes, Zygomycetes, Ascomycetes, Basidiomycetes, Deuteromycetes.

[0017] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe haben ein breites Wirkungsspektrum und können angewandt werden gegen parasitäre Pilze, die oberirdische Pflanzenteile befallen oder die Pflanzen vom Boden her angreifen, sowie gegen samenübertragbare Krankheitserreger. Eine besonders gute Wirksamkeit entfalten sie gegen parasitäre Pilze auf oberirdischen Pflanzenteilen.

[0018] Als Pflanzenschutzmittel können die erfindungsgemäßen Wirkstoffe mit besonders gutem Erfolg zur Bekämpfung von Venturia-Arten, beispielsweise zur Bekämpfung von Apfelschorf (Fusicladium dendriticum), verwendet werden. Dabei ist zu vermerken, daß die Wirkstoffe nicht nur protektiv, sondern auch kurativ wirksam sind.

[0019] Die Wirkstoffe eignen sich bei guter Pflanzenverträglichkeit und günstiger warmblütertoxizität zur Bekämpfung von tierischen Schädlingen, insbesondere Insekten, Spinnentieren und Nematoden, die in der Landwirtschaft, in Forsten, im Vorrats- und Materialschutz sowie auf den Hygionesektor vorkommen. Sie sind gegen normal sensible und resistente Arten sowie gegen alle oder einzelne Entwicklungsatadien wirksam. Zu den oben erwähnten Schädlingen gehören:

Aus der Ordnung der Isopoda z. B. Oniscus aaellus, Armadillidium vulgare, Porcellio scaber.

Aus der Ordnung der Diplopoda z. B. Blaniulus guttulatua.

Aus der Ordnung der Chilopoda z. B. Geophilua carpophagus, Scutigera spec.

Aus der Ordnung der Symphyla z. B. Scutigerella immaculata.

Aus der Ordnung der Thysanura z. B. Leplisma saccharina.

Aus der Ordnung der Collembola z. B. Onychiurus amatus.

Aus der Ordnung der Orthoptera z. B. Blatta orientalis,

Periplaneta americana, Leucophaea maderae, Blattella germanica,

Acheta domesticus, Gryllotalpa app., Locusta migratoria

migratorioides, Melanoplus differentialis, Schistocerca

gregaria.

Aus der Ordnung der Dermaptera z. B. Forficula auricularia.

Aus der Ordnung der Iaoptera z. B. Reticulitermes spp..

Aus der Ordnung der Anoplura z. B. Phylloxera vastatrix,

Pemphigus spp., Pediculus humanus corporis, Haematopinus spp., Linognathus spp.

Aus der Ordnung der Mallophaga z.B. Trichodectes spp., Damalinea spp.

Aus der Ordnung der Thysanoptera z.B. Hercinothrips femoralis, Thrips tabaci.

Aus der Ordnung der Heteroptera z.B. Eurygaster spp.,

Dysdercus intermedius, Piesma quadrata, Cimex lectularius,

Rhodnius prolixus, Triatoma spp.

Aus der Ordnung der Homoptera z.B. Aleurodes brassicae,

Bemisia tabaci, Trialeurodes vaporariorum, Aphis gossypii,

Brevicoryne brassicae, Cryptomyzus ribis, Doralis fabae,



[0020] Doralis pomi, Eriosoma lanigerum, Hyalopterus arundinis, Macrosiphum avenae, Myzus spp., Phorodon humuli, Rhopalosiphum padi, Empoasca spp., Euscelis bilobatus, Nephotettix cincticeps, Lecanium corni, Saissetia oleae, Laodelphax striatellus, Nilaparvata lugens, Aonidiella aurantii, Aspidiotus hederae, Pseudococcus spp Psylla spp..

[0021] Aus der Ordnung der Lepidoptera z. B. Pectinophora gossypiella, Bupalus piniarius, Cheimatobia brumata, Lithocolletis blancardella, Hyponomeuta padella, Plutella maculipennis, Malacosoma neustria, Euproctis chrysorrhoea, Lymantria spp., Bucculatrix thurberiella, Phyllocnistis citrella, Agrotis spp., Euxoa spp., Feltia spp., Earias insulana, Heliothis spp., Laphygma exigua, Mamestra brassicae, Panolis flammea, Prodenia litura, Spodoptera spp., Trichoplusia ni, Carpocapsa pomonella, Pieris spp., Chilo spp., Pyrausta nubilalis, Ephestia kuehniella, Galleria mellonella, Cacoecia podana, Capua reticulana, Choristoneura fumiferana, Clysia ambiguella, Homona magnanima, Tortrix viridana. Aus der Ordnung der Coleoptera z. B. Anobium punctatum, Rhizopertha dominica, Bruchidius obtectus, Acanthoscelldes obtectus, Hylotrupes bajulus, Agelastica alni, Leptinotarsa decemlineata, Phaedon cochleariae, Diabrotica spp., Psylliodes chrysocephala, Epilachna varivestis, Atomaria spp., Oryzaephilus surinamensis, Anthonomus spp., Sitophilus spp., Otiorrhynchus sulcatus, Cosmopolites sordidus, Ceuthorrhynchus assimilis, Hypera postica, Dermestes spp., Trogoderma spp., Anthrenus spp., Attagenus spp., Lyctus spp., Meligethes aeneus, Ptinus spp., Niptus hololeucus, Gibbium psylloides, Tribolium spp., Tenebrio molitor, Agriotes spp., Conoderus spp., Melolontha melolontha, Amphimallon solstitialis, Costelytra zealandica.

[0022] Aus der Ordnung der Hymenoptera z. B. Diprion spp., Hoplocampa spp., Lasius spp., Monomorium pharaonis, Vespa spp. Aus der Ordnung der Diptera z.B. Aedes spp., Anopheles spp., Culex spp., Drosophila melanogaster, Musca spp., Fannia spp., Calliphora erythrocephala, Lucilia spp., Chrysomyia spp., Cuterebra spp., Gastrophilus spp., Hyppobosca spp., Stomoxys spp., Oestrus spp., Hypoderma spp., Tabanus spp., Tannia spp., Bibio hortulanus, Oscinella frit, Phorbia spp., Pegomyia hyoscyami, Ceratitis capitata, Dacus oleae, Tipula paludosa. Aus der Ordnung der Siphonaptera z.B. Xenopsylla cheopis, Ceratophyllus spp.. Aus der Ordnung der Arachnida z.B. Scorpio maurus, Latrodectus mactans. Aus der Ordnung der Acarina z.B. Acarus siro, Argas spp., Ornithodoros spp., Dermanyssus gallinae, Eriophyes ribis, Phyllocoptruta oleivora, Boophilus spp., Rhipicephalus spp., Amblyomma spp., Hyalomma spp., Ixodes spp., Psoroptes spp., Chorioptes spp., Sarcoptes spp., Tarsonemus spp., Bryobia praetiosa, Panonychus spp., Tetranychus spp..

[0023] Die Wirkstoffe können in die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Spritzpulver, Suspensionen, Pulver, Stäubemittel, Schäume, Pasten, lösliche Pulver, Granulate, Aerosole, Suspensions-Emulsionskonzentrate, Saatgutpuder, Wirkstoff-imprägnierte Natur- und synthetische Stoffe, Feinstverkapselungen in polymeren Stoffen und in Hüllmassen für Saatgut, ferner in Formulierungen mit Brennsätzen, wie Räucherpatronen, -dosen, -spiralen u.ä. sowie ULV-Kalt- und Warmnebel-Formulierungen.

[0024] Diese Formulierungen werden in bekannter Weise hergestellt, z.B. durch Vermischen der Wirkstoffe mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln, unter Druck stehenden verflüssigten Gasen und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln und/oder schaumerzeugenden Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel können z.B. auch organische Lösungsmittel als Hilfslösungsmittel verwendet werden. Als flüssige Lösungsmittel kömmen im wesentlichen infrage: Aromaten, wie Xylol, Toluol, oder Alkylnaphthaline, chlorierte Aromaten oder ohlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzole, Chloräthylene oder Methylenchlorid, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan oder Paraffine, z.B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie Butanol oder Glycol sowie deren Äther und Ester, Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon, Methylisobutylketon oder Cyclohexanon, stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid, sowie Wasser; mit verflüssigten gasförmigen Streckmitteln oder Trägerstoffen sind solche Flüssigkeiten gemeint, welche bei normaler Temperatur und unter Normaldruck gasförmig sind, z.B. Aerosol-Treibgase, wie Halogenkohlenwasserstoffe sowie Butan, Propan, Stickstoff und Kohlendioxid; als feste Trägerstoffe: natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und synthetische Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und Silikate; als feste Trägerstoffe für Granulate: gebrochene und fraktionierte natürliche Gesteine wie Calcit, Marmor, Bims, Sepiolith, Dolomit sowie synthetische Granulate aus anorganischen und organischen Mehlen sowie Granulate aus organischem Material wie Sägemehle, Kokosnußschalen, Maiskolben und Tabakatengel; als Emulgier-und/oder schaumerzeugende Mittel: nichtionogene und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyäthylen-Fettsäure-Ester, Polyoxyäthylen-Fettalkohol-Äther, z.B. Alkylaryl-polyglykol-äther, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie Eiweißhydrolysate; als Dispergiermittel: z.B. Lignin-Sulfitablaugen und Methylcellulose.

[0025] Es können in den Formulierungen Haftmittel wie Carboxymethylcellulose, natürliche und synthetische pulverige, körnige oder latexförmige Polymere verwendet werden, wie Gummiarabicus, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat.

[0026] Es können Farbstoffe wie anorganische Pigmente, z.B. Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau und organische Farbstoffe, wie Alizarin-, Azo-Metallphthalocynainfarbstoffe und Spurennährstoffe wie Salze von Eisen, Mangan, Bor, Kupfer, Kobalt, Molybdän und Zink verwendet werden.

[0027] Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Gewichtsprozent Wirkstoff, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 %.

[0028] Die Wirkstoffe können als solche, in Form ihrer Formulierunge oder der daraus durch weiteres Verdünnen bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertige Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Pasten und Granulate angewendet werden. Die Anwendung geschieht in üblicher Weise, z.B. durch Gießen, Spritzen, Sprühen, Stäuben, Streuen, Trockenbeizen, Feuchtbeizen, Naßbeizen, Schlämmbeizen oder Inkrustieren.

[0029] Bei der Verwendung als Blattfungizide können die Wirkstoffkonzentrationen in den Anwendungsformen in einem größeren Bereich variiert werden. Sie liegen im allgemeinen zwischen 0,1 und 0,00001 Gewichtsprozenten, vorzugsweise zwischen 0,05 und 0,0001 1.

[0030] Bei der Saatgutbehandlung werden im allgemeinen Wirkstoffmengen von 0,001 bis 50 g je Kilogramm Saatgut, vorzugsweise 0,01 bis 10 g benötigt.

[0031] Wie schon erwähnt, hemmen die erfindungsgemäßen Verbindungen die Entwicklung von Gliederfüßlern (Arthropoden).

[0032] In weiter unten beschriebenen Versuchen wird die arthropodenentwicklungshemmende Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen aufgezeigt. Dabei werden während der gesamten angegebenen Entwicklung der Testtiere die morphologischen Veränderungen, wie zur Hälfte verpuppte Tiere, unvollständig geschlüpfte Larven oder Raupen, defekte Flügel, pupale Kutikula bei Imagines etc., als Mißbildungen gewertet. Die Summe der morphologischen Mißbildungen, zusammen mit den während des Häutungsgeschehens oder der Metamorphose abgetöteten Tiere, wird in Prozent der Versuchstiere angegeben.

[0033] Bei etwa höheren Konzentrationen liegen auch insektizide Eigenschaften vor.

[0034] Die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Wirkstoffe gehen aus den nachfolgenden Verwendungsbeispielen hervor:

[0035] Fusicladium-Test (Apfel) / Protektiv

Lösungsmittel: 4,7 Gewichtsteile Aceton

Emulgator: 0,3 Gewichtsteile Alkyl-aryl-polyglykoläther

Wasser: 95 Gewichtsteile



[0036] Man vermischt die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration in der Spritzflüssigkeit nötige Wirkstoffmenge mit der angegebenen Menge des Lösungsmittels und verdünnt das Konzentrat mit der angegebenen Menge Wasser, welches die genannten Zusätze enthält.

[0037] Mit der Spritzflüssigkeit bespritzt man junge Apfelsämlinge, die sich im 4- bis 6-Blattstadium befinden, bis zur Tropfnässe. Die Pflanzen verbleiben 24 Stunden bei 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 im Gewächshaus. Anschließend werden sie mit einer wäßrigen Konidiensuspension des Apfelschorferregers (Fusicladium dendriticum) inokuliert und 18 Stunden lang in einer Feuchtkammer bei 18 bis 20°C und 100 relativer Luftfeuchtigkeit inkubiert.

[0038] Die Pflanzen kommen dann erneut 14 Tage ins Gewächshaus.

[0039] 15 Tage nach der Inokulation wird der Befall der Sämlinge bestimmt. Die erhaltenen Boniturwerte werden in Prozent Befall umgerechnet. 0 % bedeutet keinen Befall, 100 bedeutet, daB die Pflanzen vollständig befallen sind.

[0040] Die erfindungsgemäßen Verbindungen entsprechend den Herstellungsbeispielen 1 und 2 zeigen dabei eine gute, dem beim Stand der Technik angegebenen Vergleiohspräparat überlegene Wirkung.

Beispiel B



[0041] Fusicladium-Test (Apfel) / Kurativ

Lösungsmittel: 4,7 Gewichtsteile Aceton

Emulgator: 0,3 Gewichtsteile Alkyl-aryl-polyglykoläther

Wasser: 95 Gewichtsteile



[0042] Man vermischt die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration in der Spritzflüssigkeit nötige Wirkstoffmenge mit der angegebenen Menge des Lösungsmittels und verdünnt das Konzentrat mit der angegebenen Menge Wasser, welches die genannten Zusätze enthält.

[0043] Junge Apfelsämlinge, die sich im 4- bis 6-Blattstadium befinden, werden mit einer wäßrigen Konidiensuspension des Apfelschorferregers (Fusicladium dentriticum) inokuliert und 18 Stunden lang in einer Feuchtkammer bei 18 bis 20°C und 100 % relativer Luftfeuchtigkeit inkubiert. Die Pflanzen kommen anschließend ins Gewächshaus. Sie trocknen ab.

[0044] Nach einer angemessenen Verweilzeit werden die Pflanzen mit der Spritzfküssigkeit, die in der oben angegebenen Weise hergestellt wurde, bis zur Tropfnässe bespritzt. Anschließend kommen die Pflanzen erneut ins Gewächshaus.

[0045] 15 Tage nach der Inokulation wird der Befall der Apfelsämlinge bestimmt. Die erhaltenen Boniturwerte werden in Prozent Befall umgerechnet. 0 % bedeutet keinen Befall, 100 % bedeuten, daß die Pflanzen vollständig befallen sind.

[0046] Die erfindungsgemäßen Verbindungen entsprechend den Herstellungsbeispielen 1 und 2 zeigen dabei eine gute, dem beim Stand der Technik angegebenen Vergleichspräparat überlegene Wirkung.

Beispiel C



[0047] Entwicklungshemmende Wirkung / Fraßtest



[0048] Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung vermischt man 2 Gew.-Teile Wirkstoff mit der angegebenen Menge Lösungsmittel, Emulgator und soviel Wasser, daß eine 1 hige Mischung entsteht, die mit Wasser auf die gewünschte Konzentration verdünnt wird.

[0049] Die Testtiere werden mit Blättern der Futterpflanzen, die mit einem gleichmäßigen Spritzbelag der Wirkstoffmischung der gewählten Konzentration versehen sind, so daß die angegebenen Wirkstoffmengen in ppm (parts pro million) auf den Blättern erhalten werden, bis zur Entwicklung der Imago gefüttert.

[0050] zur Kontrolle werden nur mit Lösungsmittel und emulgator der angegebenen Konzentration versehene Blätter verfüttert.

[0051] Die erfindungsgemäßen Verbindungen entsprechend den Herstellungsbeispielen zeigen dabei gute Wirksamkeit.

Herstellungsbeispiele


Beispiel 1



[0052] 



[0053] 34 g (ca.0,2 Mol) 4-Hydroxy-1,1,5-trimethyl-indan werden bei Raumtemperatur in 166 ml Ligroin gelöst und mit 12 Tropfen Triäthylamin und 22 g (ca. 0,4 Mol) Methylisocyanat versetzt. Nach zweistündigem Kochen unter Rückfluß läßt man abkühlen. Die Reaktionslösung wird auf Eis gegeben. Die hierbei ausgefallenen Kristalle werden abgesaugt, mit Wasser gewaschen, getrocknet und aus Ligroin umkristallisiert. Die Ausbeute beträgt 38,6 g an 1,1,5-Trimethyl-indan-4-yl-N-methyl -carbaminsäureester vom Fp. 94,5 - 95,5°C.

Beispiel 2



[0054] 



[0055] 50 g (ca. 0,27 Mol) 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan werden bei Raumtemperatur in 250 ml Ligroin gelöst und mit 15 Tropfen Triäthylamin und 30 g (ca. 0,53 Mol) Methylisocyanat versetzt. Nach sechsstündigem Kochen unter Rückfluß läßt man abkühlen. Die Reaktionslösung wird auf Eis gegeben. Die hierbei ausgefallenen Kristalle werden abgesaugt, mit Wasser gewaschen, getrocknet und aus Ligroin umkristallisiert. Die Ausbeute beträgt 50 g an 1,1,5,6-Tetramethyl-indan-4-yl-N-methyl -carbaminsäureester vom Fp. 96,5 - 97,5°C.

[0056] In entsprechender Weise, wie in den obigen Beispielen angegeben, werden die folgenden Verbindungen der allgemeinen Formel.

erhalten.




Ansprüche

1. Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureester der allgemeinen Formel

in welcher

R1 für Alkyl steht, und

R2 und R3 für Wasserstoff und Alkyl stehen.


 
2. Verfahren zur Herstellung von Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureester, dadurch gekennzeichnet, daß man

a) 4-Hydroxy-indane der Formel

in welcher

R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung besitzen mit einem Alkylisocyanat umsetzt,


oder

b) 4-Hydroxy-indane der Formel (II) in einer ersten Stufe mit einem Uberschuß an Phosgen in den entsprechenden Cnlorkohlensäureester überführt und diesen mit Alkylamin umsetzt,
oder

c) 4-Hydroxy-indane der Formel (II) in einer ersten Stufe mit der äquivalenten Menge Phosgen zu dem entsprechenden Bis-(indanyl)-carbonat umsetzt und dieses in einer zweiten Stufe mit Alkylamin aufspaltet.


 
3. Fungizide und die Entwicklung von Arthropoden hemmende Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an mindestens einem Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureester gemäß Anspruch 1.
 
4. Verfahren zur Bekämpfung von Pilzen und zur Entwicklungshemmung von Arthropoden, dadurch gekennzeichnet, daß man Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureester gemäß Anspruch 1 auf Pilze oder Arthropoden oder ihren Lebensraum einwirken läßt.
 
5. Verwendung von Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureestern zur Bekämpfung von Pilzen und zur Entwicklungshemmung von Arthropoden.
 
6. Verfahren zur Herstellung von fungizid wirksamen und die Entwicklung von Arthropoden hemmenden Mitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureester gemäß Anspruch 1 mit Streckmitteln und/oder oberflächenaktiven Mitteln vermischt.
 





Recherchenbericht