[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue Indan-4-yl-N-alkyl- carbaminsäureester, mehrere
Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung als Pflanzenschutzmittel.
[0002] Es ist bereits bekannt geworden, daB N-Methyl-carbaminsäureester von 4-Hydroxy-indanen
insektizid wirksam sind (vergleiche die DT-AS 1 249 261 (Le A 10 048) bzw. US-PS 3
597 472 und die DT-OS 1 768 555 (Le A 11 471) bzw. US-PS 3 712 915). Weiterhin ist
bereits bekannt geworden, daß das N-Trichlormethylthio-tetrahydrophthalimid starke
fungizide Eigenschaften aufweist (vergleiche Science, 115, 84 (1952)). Dieser in der
Praxis wichtige und weltweit bekannte Wirkstoff hat jedoch nur eine protektive Wirksamkeit.
[0003] Wirkstoffe, die die Metamorphose von Arthropoden hemmen, sind erst seit jüngerer
Zeit im Pflanzenschutz von Interesse. Zu nennen ist hier z.B. das 2,2-Dimethyl-6-methoxy-
benzopyran (Chem. Eng. News 54, 19-20 (1976)).
[0004] Es wurden nun als neue Stoffe die Indan-4-yl-N-alkyl-carbaminsäureester der Formel

in welcher
R1 für Alkyl steht, und
R2 und R3 für Wasserstoff und Alkyl stehen,
gefunden. Die Verbindungen weisen starke fungizide und die Entwicklung von Arthropoden
hemmende Eigenschaften auf und sind daher als Pflanzenschutzmittel verwendbar.
[0005] Weiterhin wurde gefunden, daß man die Indan-4-yl-N-alkyl- carbaminsäureester der
Formel (I) erhält, wenn man
a) 4-Hydroxy-indane der Formel

in welcher
R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung besitzen mit einem Alkylisocyanat umsetzt,
oder
b) 4-Hydroxy-indane der Formel (II) in einer ersten Stufe mit einem Uberschuß an Phosgen
in den entsprechenden Chlorkohlensäureester überführt und diesen mit Alkylamin umsetzt,
oder
c) 4-Hydroxy-indane der Formel (II) in einer ersten Stufe mit der äquivalenten Menge
Phosgen zu dem entsprechenden Bis-(indanyl)-carbonat umsetzt und dieses in einer zweiten
Stufe mit Alkylamin aufspaltet.
[0006] Die erfindungsgemäßen Indan-4-yl-N-alkyl-carbamate weisen eine überraschend hohe
fungizide Wirkung auf und sind dem vorbekannten N-Trichlormethylthio-tetrahydrophthalimid
auch bei niedrigen Aufwandmengen überlegen. Weiterhin können sie nicht nur als protektive,
sondern auch als kurative Mittel Verwendung finden. Die erfindungsgemäßen Stoffe stellen
somit eine Bereicherung der Technik dar. Für die Verwendung als Pflanzenschutzmittel
ist von Interesse, daß die Wirkstoffe die Entwicklung von Arthropoden zu hemmen vermögen.
[0007] Verwendet man 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan und Methylisocyanat als Ausgangsstoffe,
so läßt sich der Reaktionsablauf gemäß Verfahren a) durch folgendes Formelschema wiedergeben:

[0008] Verwendet man 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan, Phosgen und Methylamin als Ausgangsstoffe,
so läßt sich der Reaktionsablauf gemäß Verfahren b) durch das folgende Formelschema
wiedergeben:

[0009] Verwendet man 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan, Phosgen und Methylamin als Ausgangsstoffe,
so läßt sich der Reaktionsablauf gemäß Verfahren c) durch das folgende Formelschema
wiedergeben:

[0010] Die als Ausgangsstoffe verwendeten 4-Hydroxy-indane sind durch die oben angegebene
Formel (II) eindeutig charakterisiert. In dieser Formel stehen R
2 und R
3 vorzugsweise für Wasserstoff und für niederes Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen. Von den
4-Hydroxy-indanen ist das 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan bereits bekannt geworden
(vergleiche die US-Patentschrift 3 057 929). Die Herstellung der Verbindungen erfolgt
durch Isomerisierung der entsprechenden Chromane in Gegenwart von Friedel-Crafts-Katalysatoren.
So ist z.B. das 4-Hydroxy-1,1,5-trimethyl-indan durch Behandlung von 2,2,8-Trimethylchroman
mit Aluminium(III)-chlorid zugänglich.
[0011] Die zur Herstellung der 4-Hydroxy-indane der Formel (II) verwendeten Chromane können
durch Umsetzung von Phenolen, wie z.B. o-Kresol oder 2,3-Dimethyl-phenol, mit Isopren
gewonnen werden (vergleiche Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, 4. Auflage,
Band 6/1c, Seite 987-989 (1976)).
[0012] Die weiterhin für die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel (I)
benötigten Ausgangsstoffe, Phosgen und Alkylisocyanat für Verfahren a), bzw. Phosgen
und Alkylamin für die Verfahrensvarianten b) und c), sind allgemein bekannt. Bevorzugt
werden solche Alkylisocyanate bzw. Alkylamine verwendet, die einen Alkylrest mit 1
bis 4 C-Atomen enthalten. Zu nennen sind hier: Methylisocyanat, Äthylisocyanat, Butylisocyanat,
sowie die folgenden Amine: Methylamin, Äthylamin, Isopropylamin, Butylamin, Isobutylamin.
Demgemäß bedeutet in Formel (I) der Rest R vorzugsweise Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen.
[0013] Die Reaktion nach Verfahren a) kann in inerten Lösungsmitteln vorgenommen werden.
Hierfür eignen sich z.B. Kohlenwasserstoffe, wie Benzin und Benzol, chlorierte Kohlenwasserstoffe,
wie Chlorbenzol, aber auch Äther, wie Dioxan, oder Mischungen aus diesen Lösungsmitteln.
Die Umsetzung wird durch Zugabe eines tertiären Amins, z.B. Triäthylamin oder Diazobicyclooctan,
katalysiert. Die Reaktionstemperaturen können in einem größeren Bereich variiert werden.
Im allgemeinen wird man jedoch zwischen O und 150°C arbeiten, vorzugsweise zwischen
20 und 110°C.
[0014] Arbeitet man nach Verfahrensvariante b), so wird in der ersten Stufe das 4-Hydroxy-indan
der Formel (II) zweckmäßigerweise in Gegenwart inerter Lösungsmittel, wie aromatische,
gegebenenfalls chlorierte, Kohlenwasserstoffe, so z.B. Benzol, Toluol, Xylol oder
Chlorbenzol, mit einem Überschuß an Phosgen in den Chlorkohlensäureester überführt.
Die entstehende Salzsäure wird durch Zutropfen einer Base, zweckmäßigerweise Natriumhydroxid,
gebunden und so der pH-Wert der Reaktionslösung unter 7 gehalten. Im allgemeinen wird
man bei einer Reaktionstemperatur zwischen -20 und +20°C, vorzugsweise zwischen -10
und +10°C, arbeiten. In der zweiten Stufe wird der Chlorkohlensäureester entweder
nach Isolierung oder aber direkt in der erhaltenen Reaktionslösung mit der äquivalenten
Menge Alkylamin umgesetzt. Dabei arbeitet man ebenfalls zweckmäßigerweise in Gegenwart
von inerten Lösungsmitteln wie aromatischen und aliphatischen, gegebenenfalls chlorierten
Kohlenwasserstoffen, wie Benzol, Toluol, Chlorbenzol, Benzin, Tetrachlorkohlenstoff
oder Athern, wie Dioxan. Die Reaktionstemperaturen können wiederum in einem gewissen
Bereich variiert werden; man arbeitet im allgemeinen zwischen -20 und +20°C, vorzugsweise
zwischen -10 und +10°C.
[0015] Arbeitet man schließlich nach Verfahrensvariante c), so wird in der ersten Stufe
das 4-Hydroxy-indan der Formel (II) mit der äquivalenten Menge Phosgen zum Bis-(indanyl)-kohlensäureester
umgesetzt. Man führt die Reaktion zweckmäßigerweise in inerten Lösungsmitteln, wie
aromatischen Kohlenwasserstoffen, z.B. Benzol und Toluol, durch, wobei man die entstehende
Salzsäure durch Zusetzen einer Base, vorzugsweise Alkalihydroxid, bindet. Der pH-Wert
der Reaktionslösung sollte etwa bei 8 liegen. Die Reaktionstemperatur kann in einem
größeren Bereich variieren, sie liegt im allgemeinen zwischen O und 100°C, vorzugsweise
zwischen +20 und 60°C. Das in der ersten Stufe gebildete Carbonat wird anschließend
mit Alkylamin aufgespalten. Dabei arbeitet man zweckmäßigerwiese ohne Lösungsmittel.
Die Reaktion kann jedoch auch in Lösungsmitteln durchgeführt werden. Die Reaktionstemperaturen
liegen zwischen -30 und +40°C, vorzugsweise zwischen -10 und +20°C.
[0016] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe weisen eine starke fungitoxische Wirkung auf. Sie
schädigen Kulturpflanzen in den zur Bekämpfung von Pilzen notwendigen Konzentrationen
nicht. Aus diesen Gründen sind sie für den Gebrauch als Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung
von Pilzen geeignet. Fungitoxische Mittel im Pflanzenschutz werden eingesetzt zur
Bekämpfung von Plasmidiophoromycetes, Oomycetes, Chytridiomycetes, Zygomycetes, Ascomycetes,
Basidiomycetes, Deuteromycetes.
[0017] Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe haben ein breites Wirkungsspektrum und können angewandt
werden gegen parasitäre Pilze, die oberirdische Pflanzenteile befallen oder die Pflanzen
vom Boden her angreifen, sowie gegen samenübertragbare Krankheitserreger. Eine besonders
gute Wirksamkeit entfalten sie gegen parasitäre Pilze auf oberirdischen Pflanzenteilen.
[0018] Als Pflanzenschutzmittel können die erfindungsgemäßen Wirkstoffe mit besonders gutem
Erfolg zur Bekämpfung von Venturia-Arten, beispielsweise zur Bekämpfung von Apfelschorf
(Fusicladium dendriticum), verwendet werden. Dabei ist zu vermerken, daß die Wirkstoffe
nicht nur protektiv, sondern auch kurativ wirksam sind.
[0019] Die Wirkstoffe eignen sich bei guter Pflanzenverträglichkeit und günstiger warmblütertoxizität
zur Bekämpfung von tierischen Schädlingen, insbesondere Insekten, Spinnentieren und
Nematoden, die in der Landwirtschaft, in Forsten, im Vorrats- und Materialschutz sowie
auf den Hygionesektor vorkommen. Sie sind gegen normal sensible und resistente Arten
sowie gegen alle oder einzelne Entwicklungsatadien wirksam. Zu den oben erwähnten
Schädlingen gehören:
Aus der Ordnung der Isopoda z. B. Oniscus aaellus, Armadillidium vulgare, Porcellio
scaber.
Aus der Ordnung der Diplopoda z. B. Blaniulus guttulatua.
Aus der Ordnung der Chilopoda z. B. Geophilua carpophagus, Scutigera spec.
Aus der Ordnung der Symphyla z. B. Scutigerella immaculata.
Aus der Ordnung der Thysanura z. B. Leplisma saccharina.
Aus der Ordnung der Collembola z. B. Onychiurus amatus.
Aus der Ordnung der Orthoptera z. B. Blatta orientalis,
Periplaneta americana, Leucophaea maderae, Blattella germanica,
Acheta domesticus, Gryllotalpa app., Locusta migratoria
migratorioides, Melanoplus differentialis, Schistocerca
gregaria.
Aus der Ordnung der Dermaptera z. B. Forficula auricularia.
Aus der Ordnung der Iaoptera z. B. Reticulitermes spp..
Aus der Ordnung der Anoplura z. B. Phylloxera vastatrix,
Pemphigus spp., Pediculus humanus corporis, Haematopinus spp., Linognathus spp.
Aus der Ordnung der Mallophaga z.B. Trichodectes spp., Damalinea spp.
Aus der Ordnung der Thysanoptera z.B. Hercinothrips femoralis, Thrips tabaci.
Aus der Ordnung der Heteroptera z.B. Eurygaster spp.,
Dysdercus intermedius, Piesma quadrata, Cimex lectularius,
Rhodnius prolixus, Triatoma spp.
Aus der Ordnung der Homoptera z.B. Aleurodes brassicae,
Bemisia tabaci, Trialeurodes vaporariorum, Aphis gossypii,
Brevicoryne brassicae, Cryptomyzus ribis, Doralis fabae,
[0020] Doralis pomi, Eriosoma lanigerum, Hyalopterus arundinis, Macrosiphum avenae, Myzus
spp., Phorodon humuli, Rhopalosiphum padi, Empoasca spp., Euscelis bilobatus, Nephotettix
cincticeps, Lecanium corni, Saissetia oleae, Laodelphax striatellus, Nilaparvata lugens,
Aonidiella aurantii, Aspidiotus hederae, Pseudococcus spp Psylla spp..
[0021] Aus der Ordnung der Lepidoptera z. B. Pectinophora gossypiella, Bupalus piniarius,
Cheimatobia brumata, Lithocolletis blancardella, Hyponomeuta padella, Plutella maculipennis,
Malacosoma neustria, Euproctis chrysorrhoea, Lymantria spp., Bucculatrix thurberiella,
Phyllocnistis citrella, Agrotis spp., Euxoa spp., Feltia spp., Earias insulana, Heliothis
spp., Laphygma exigua, Mamestra brassicae, Panolis flammea, Prodenia litura, Spodoptera
spp., Trichoplusia ni, Carpocapsa pomonella, Pieris spp., Chilo spp., Pyrausta nubilalis,
Ephestia kuehniella, Galleria mellonella, Cacoecia podana, Capua reticulana, Choristoneura
fumiferana, Clysia ambiguella, Homona magnanima, Tortrix viridana. Aus der Ordnung
der Coleoptera z. B. Anobium punctatum, Rhizopertha dominica, Bruchidius obtectus,
Acanthoscelldes obtectus, Hylotrupes bajulus, Agelastica alni, Leptinotarsa decemlineata,
Phaedon cochleariae, Diabrotica spp., Psylliodes chrysocephala, Epilachna varivestis,
Atomaria spp., Oryzaephilus surinamensis, Anthonomus spp., Sitophilus spp., Otiorrhynchus
sulcatus, Cosmopolites sordidus, Ceuthorrhynchus assimilis, Hypera postica, Dermestes
spp., Trogoderma spp., Anthrenus spp., Attagenus spp., Lyctus spp., Meligethes aeneus,
Ptinus spp., Niptus hololeucus, Gibbium psylloides, Tribolium spp., Tenebrio molitor,
Agriotes spp., Conoderus spp., Melolontha melolontha, Amphimallon solstitialis, Costelytra
zealandica.
[0022] Aus der Ordnung der Hymenoptera z. B. Diprion spp., Hoplocampa spp., Lasius spp.,
Monomorium pharaonis, Vespa spp. Aus der Ordnung der Diptera z.B. Aedes spp., Anopheles
spp., Culex spp., Drosophila melanogaster, Musca spp., Fannia spp., Calliphora erythrocephala,
Lucilia spp., Chrysomyia spp.,
Cuterebra spp., Gastrophilus s
pp., Hyppobosca spp., Stomoxys spp., Oestrus spp., Hypoderma spp., Tabanus s
pp., Tannia spp., Bibio hortulanus, Oscinella frit, Phorbia spp., Pegomyia hyoscyami,
Ceratitis capitata,
Dacus oleae, Tipula paludosa. Aus der Ordnung der Siphonaptera z.B. Xenopsylla cheopis,
Ceratophyllus spp.. Aus der Ordnung der Arachnida z.B. Scorpio maurus, Latrodectus
mactans. Aus der Ordnung der Acarina z.B. Acarus siro, Argas sp
p., Ornithodoros spp., Dermanyssus gallinae, Eriophyes ribis, Phyllocoptruta oleivora,
Boophilus spp., Rhipicephalus spp., Amblyomma spp., Hyalomma spp., Ixodes spp., Psoroptes
spp., Chorioptes spp., Sarcoptes spp., Tarsonemus spp., Bryobia praetiosa, Panonychus
spp., Tetranychus spp..
[0023] Die Wirkstoffe können in die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Lösungen,
Emulsionen, Spritzpulver, Suspensionen, Pulver, Stäubemittel, Schäume, Pasten, lösliche
Pulver, Granulate, Aerosole, Suspensions-Emulsionskonzentrate, Saatgutpuder, Wirkstoff-imprägnierte
Natur- und synthetische Stoffe, Feinstverkapselungen in polymeren Stoffen und in Hüllmassen
für Saatgut, ferner in Formulierungen mit Brennsätzen, wie Räucherpatronen, -dosen,
-spiralen u.ä. sowie ULV-Kalt- und Warmnebel-Formulierungen.
[0024] Diese Formulierungen werden in bekannter Weise hergestellt, z.B. durch Vermischen
der Wirkstoffe mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln, unter Druck stehenden
verflüssigten Gasen und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung
von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln und/oder
schaumerzeugenden Mitteln. Im Falle der Benutzung von Wasser als Streckmittel können
z.B. auch organische Lösungsmittel als Hilfslösungsmittel verwendet werden. Als flüssige
Lösungsmittel kömmen im wesentlichen infrage: Aromaten, wie Xylol, Toluol, oder Alkylnaphthaline,
chlorierte Aromaten oder ohlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzole,
Chloräthylene oder Methylenchlorid, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan
oder Paraffine, z.B. Erdölfraktionen, Alkohole, wie Butanol oder Glycol sowie deren
Äther und Ester, Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon, Methylisobutylketon oder Cyclohexanon,
stark polare Lösungsmittel, wie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid, sowie Wasser;
mit verflüssigten gasförmigen Streckmitteln oder Trägerstoffen sind solche Flüssigkeiten
gemeint, welche bei normaler Temperatur und unter Normaldruck gasförmig sind, z.B.
Aerosol-Treibgase, wie Halogenkohlenwasserstoffe sowie Butan, Propan, Stickstoff und
Kohlendioxid; als feste Trägerstoffe: natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden,
Talkum, Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde und synthetische
Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und Silikate; als feste
Trägerstoffe für Granulate: gebrochene und fraktionierte natürliche Gesteine wie Calcit,
Marmor, Bims, Sepiolith, Dolomit sowie synthetische Granulate aus anorganischen und
organischen Mehlen sowie Granulate aus organischem Material wie Sägemehle, Kokosnußschalen,
Maiskolben und Tabakatengel; als Emulgier-und/oder schaumerzeugende Mittel: nichtionogene
und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyäthylen-Fettsäure-Ester, Polyoxyäthylen-Fettalkohol-Äther,
z.B. Alkylaryl-polyglykol-äther, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie
Eiweißhydrolysate; als Dispergiermittel: z.B. Lignin-Sulfitablaugen und Methylcellulose.
[0025] Es können in den Formulierungen Haftmittel wie Carboxymethylcellulose, natürliche
und synthetische pulverige, körnige oder latexförmige Polymere verwendet werden, wie
Gummiarabicus, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat.
[0026] Es können Farbstoffe wie anorganische Pigmente, z.B. Eisenoxid, Titanoxid, Ferrocyanblau
und organische Farbstoffe, wie Alizarin-, Azo-Metallphthalocynainfarbstoffe und Spurennährstoffe
wie Salze von Eisen, Mangan, Bor, Kupfer, Kobalt, Molybdän und Zink verwendet werden.
[0027] Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Gewichtsprozent Wirkstoff,
vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 %.
[0028] Die Wirkstoffe können als solche, in Form ihrer Formulierunge oder der daraus durch
weiteres Verdünnen bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertige Lösungen, Emulsionen,
Suspensionen, Pulver, Pasten und Granulate angewendet werden. Die Anwendung geschieht
in üblicher Weise, z.B. durch Gießen, Spritzen, Sprühen, Stäuben, Streuen, Trockenbeizen,
Feuchtbeizen, Naßbeizen, Schlämmbeizen oder Inkrustieren.
[0029] Bei der Verwendung als Blattfungizide können die Wirkstoffkonzentrationen in den
Anwendungsformen in einem größeren Bereich variiert werden. Sie liegen im allgemeinen
zwischen 0,1 und 0,00001 Gewichtsprozenten, vorzugsweise zwischen 0,05 und 0,
0001 1.
[0030] Bei der Saatgutbehandlung werden im allgemeinen Wirkstoffmengen von 0,001 bis 50
g je Kilogramm Saatgut, vorzugsweise 0,01 bis 10 g benötigt.
[0031] Wie schon erwähnt, hemmen die erfindungsgemäßen Verbindungen die Entwicklung von
Gliederfüßlern (Arthropoden).
[0032] In weiter unten beschriebenen Versuchen wird die arthropodenentwicklungshemmende
Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen aufgezeigt. Dabei werden während der gesamten
angegebenen Entwicklung der Testtiere die morphologischen Veränderungen, wie zur Hälfte
verpuppte Tiere, unvollständig geschlüpfte Larven oder Raupen, defekte Flügel, pupale
Kutikula bei Imagines etc., als Mißbildungen gewertet. Die Summe der morphologischen
Mißbildungen, zusammen mit den während des Häutungsgeschehens oder der Metamorphose
abgetöteten Tiere, wird in Prozent der Versuchstiere angegeben.
[0033] Bei etwa höheren Konzentrationen liegen auch insektizide Eigenschaften vor.
[0034] Die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Wirkstoffe gehen aus
den nachfolgenden Verwendungsbeispielen hervor:
[0035] Fusicladium-Test (Apfel) / Protektiv
Lösungsmittel: 4,7 Gewichtsteile Aceton
Emulgator: 0,3 Gewichtsteile Alkyl-aryl-polyglykoläther
Wasser: 95 Gewichtsteile
[0036] Man vermischt die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration in der Spritzflüssigkeit
nötige Wirkstoffmenge mit der angegebenen Menge des Lösungsmittels und verdünnt das
Konzentrat mit der angegebenen Menge Wasser, welches die genannten Zusätze enthält.
[0037] Mit der Spritzflüssigkeit bespritzt man junge Apfelsämlinge, die sich im 4- bis 6-Blattstadium
befinden, bis zur Tropfnässe. Die Pflanzen verbleiben 24 Stunden bei 20°C und einer
relativen Luftfeuchtigkeit von 70 im Gewächshaus. Anschließend werden sie mit einer
wäßrigen Konidiensuspension des Apfelschorferregers (Fusicladium dendriticum) inokuliert
und 18 Stunden lang in einer Feuchtkammer bei 18 bis 20°C und 100 relativer Luftfeuchtigkeit
inkubiert.
[0038] Die Pflanzen kommen dann erneut 14 Tage ins Gewächshaus.
[0039] 15 Tage nach der Inokulation wird der Befall der Sämlinge bestimmt. Die erhaltenen
Boniturwerte werden in Prozent Befall umgerechnet. 0 % bedeutet keinen Befall, 100
bedeutet, daB die Pflanzen vollständig befallen sind.
[0040] Die erfindungsgemäßen Verbindungen entsprechend den Herstellungsbeispielen 1 und
2 zeigen dabei eine gute, dem beim Stand der Technik angegebenen Vergleiohspräparat
überlegene Wirkung.
Beispiel B
[0041] Fusicladium-Test (Apfel) / Kurativ
Lösungsmittel: 4,7 Gewichtsteile Aceton
Emulgator: 0,3 Gewichtsteile Alkyl-aryl-polyglykoläther
Wasser: 95 Gewichtsteile
[0042] Man vermischt die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration in der Spritzflüssigkeit
nötige Wirkstoffmenge mit der angegebenen Menge des Lösungsmittels und verdünnt das
Konzentrat mit der angegebenen Menge Wasser, welches die genannten Zusätze enthält.
[0043] Junge Apfelsämlinge, die sich im 4- bis 6-Blattstadium befinden, werden mit einer
wäßrigen Konidiensuspension des Apfelschorferregers (Fusicladium dentriticum) inokuliert
und 18 Stunden lang in einer Feuchtkammer bei 18 bis 20°C und 100 % relativer Luftfeuchtigkeit
inkubiert. Die Pflanzen kommen anschließend ins Gewächshaus. Sie trocknen ab.
[0044] Nach einer angemessenen Verweilzeit werden die Pflanzen mit der Spritzfküssigkeit,
die in der oben angegebenen Weise hergestellt wurde, bis zur Tropfnässe bespritzt.
Anschließend kommen die Pflanzen erneut ins Gewächshaus.
[0045] 15 Tage nach der Inokulation wird der Befall der Apfelsämlinge bestimmt. Die erhaltenen
Boniturwerte werden in Prozent Befall umgerechnet. 0 % bedeutet keinen Befall, 100
% bedeuten, daß die Pflanzen vollständig befallen sind.
[0046] Die erfindungsgemäßen Verbindungen entsprechend den Herstellungsbeispielen 1 und
2 zeigen dabei eine gute, dem beim Stand der Technik angegebenen Vergleichspräparat
überlegene Wirkung.
Beispiel C
[0047] Entwicklungshemmende Wirkung / Fraßtest

[0048] Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung vermischt man 2 Gew.-Teile
Wirkstoff mit der angegebenen Menge Lösungsmittel, Emulgator und soviel Wasser, daß
eine 1 hige Mischung entsteht, die mit Wasser auf die gewünschte Konzentration verdünnt
wird.
[0049] Die Testtiere werden mit Blättern der Futterpflanzen, die mit einem gleichmäßigen
Spritzbelag der Wirkstoffmischung der gewählten Konzentration versehen sind, so daß
die angegebenen Wirkstoffmengen in ppm (parts pro million) auf den Blättern erhalten
werden, bis zur Entwicklung der Imago gefüttert.
[0050] zur Kontrolle werden nur mit Lösungsmittel und emulgator der angegebenen Konzentration
versehene Blätter verfüttert.
[0051] Die erfindungsgemäßen Verbindungen entsprechend den Herstellungsbeispielen zeigen
dabei gute Wirksamkeit.
Herstellungsbeispiele
Beispiel 1
[0052]

[0053] 34 g (ca.0,2 Mol) 4-Hydroxy-1,1,5-trimethyl-indan werden bei Raumtemperatur in 166
ml Ligroin gelöst und mit 12 Tropfen Triäthylamin und 22 g (ca. 0,4 Mol) Methylisocyanat
versetzt. Nach zweistündigem Kochen unter Rückfluß läßt man abkühlen. Die Reaktionslösung
wird auf Eis gegeben. Die hierbei ausgefallenen Kristalle werden abgesaugt, mit Wasser
gewaschen, getrocknet und aus Ligroin umkristallisiert. Die Ausbeute beträgt 38,6
g an 1,1,5-Trimethyl-indan-4-yl-N-methyl -carbaminsäureester vom Fp. 94,5 - 95,5°C.
Beispiel 2
[0054]

[0055] 50 g (ca. 0,27 Mol) 4-Hydroxy-1,1,5,6-tetramethyl-indan werden bei Raumtemperatur
in 250 ml Ligroin gelöst und mit 15 Tropfen Triäthylamin und 30 g (ca. 0,53 Mol) Methylisocyanat
versetzt. Nach sechsstündigem Kochen unter Rückfluß läßt man abkühlen. Die Reaktionslösung
wird auf Eis gegeben. Die hierbei ausgefallenen Kristalle werden abgesaugt, mit Wasser
gewaschen, getrocknet und aus Ligroin umkristallisiert. Die Ausbeute beträgt 50 g
an 1,1,5,6-Tetramethyl-indan-4-yl-N-methyl -carbaminsäureester vom Fp. 96,5 - 97,5°C.
[0056] In entsprechender Weise, wie in den obigen Beispielen angegeben, werden die folgenden
Verbindungen der allgemeinen Formel.

erhalten.
