(19)
(11) EP 0 001 035 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.03.1979  Patentblatt  1979/06

(21) Anmeldenummer: 78100017.9

(22) Anmeldetag:  01.06.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C21C 1/06, B22D 41/00, F27D 3/14, B65G 65/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB SE

(30) Priorität: 02.09.1977 AT 6322/77

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-4010 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Riegler, Ernst
    A-4470 Enns (AT)
  • Schmidt, Manfred
    A-4020 Linz (AT)

(74) Vertreter: Glawe, Delfs, Moll & Partner 
Patentanwälte Postfach 26 01 62
80058 München
80058 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mischer, insbesondere Roheisenmischer


    (57) Roheissnmischer, dessen stationare Mischerksmmer (1) durch einen in Bodennähe angeordneten Durahtritt (14,14') mit mindestens einer gegenüber der Mischerkammer (1) schwenkbaren Ausgiesskammer (12,12') nach Art kommuniziefender Gefässe verbunden ist wobei deren Schwenkschse (15.15') ebenfalls in Bodennehe, vorzugsweise durch den Durchtritt (14,14') vertauft.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Mischer, insbesondere Roheisenmischer, mit einer am Fundament feststehend oder auf einem Fahrzeug montierten Mischerkammer.

    [0002] Es ist bekannt, Großraum-Roheisenmischer stationär, d.h. auf einem Fundament feststehend auszubilden, um eine Kipplagerung und einen Kippantrieb, die für metallurgische Großraumgefäße einen beträchtlichen Aufwand darstellen, zu vermeiden. Bei einem bekannten stationären Roheisenmischer ist das Roheisen unter Zuhilfenahme von Druckgas aus dem Mischer entnehmbar, indem das Roheisen durch in die Mischkammer eingeleitetes Druckgas in eine am Roheisenmischer unbeweglich montierte Ablaufrinne gedrückt wird. Der in der Mischerkammer während der Entnahme des Roheisens zu erzeugende Gasdruck muß dabei für die Dimensionierung der Wände des Roheisenmischers berücksichtigt werdend Außerdem muß bei einem Roheisenmischer dieser Art auf die Gasdichtheit des Mantels, insbesondere an der Einfüllöffnung geachtet werden. Schwierigkeiten ergaben sich durch den in der Mischerkammer vorhandenen federnden Gaspolster beim exakten Dosieren der aus dem Mischer zu entnehmenden Roheisenmenge.

    [0003] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, einen feststehenden Mischer zu schaffen, d.h. einen Mischer, für den keine Kipplaggrung und kein Kippantrieb für die Mischerkammer notwendig ist, bei dem die zu entnehmende Schmelzenmenge gut dosierbar ist; bei dem auf Gasdichtheit nicht geachtet werden muß und bei dem für die Dimensionierung seiner Wände nur das Schmelzengewicht berücksichtigt werden muß.

    [0004] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Mischerkammer durch einen in Bodennähe angeordneten Durchtritt mit mindestens einer gegenüber der Mischerkammer schwenkbaren Ausgießkammer nach Art kommunizierender Gefäße verbunden ist, wobei deren Schwenkachse ebenfalls in Bodennähe, vorzugsweise durch den Durchtritt verläuft.

    [0005] Dabei ist vorteilhaft die Ausgießkammer als Rohrknie ausgebildet, welches an seinem oberen Ende mindestens eine seitliche Ausgießschnauze aufweist.

    [0006] Zweckmäßig ist der Boden der Mischerkammer zum Durchtritt hin geneigt ausgebildet.

    [0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Mischerkammer zylindrisch ausgebildet und an ihren beiden Stirnwänden mit jeweils einem Rohrknie versehen, wobei die Schwenkachse jedes Rohrknies parallel zur Zylinderachse durchtrittsmittig angeordnet ist und die Länge der Rohrknie etwa dem Durchmesser der Mischerkammer entspricht. Dadurch ist es möglich, gleichzeitig zwei Pfannen mit Roheisen zu füllen.

    [0008] Es ist weiters vorteilhafte wenn die Ausgießkammer aus einer vertikalen Lage beidseitig um mindestens 90° in Ausgießstellungen schwenkbar ist. Dadurch ist es möglich, aus einem Mischer von zwei Kranbereichen aus Roheisen zu entnehmen.

    [0009] Um an der Ausgießkammer Reparaturarbeiten ausführen zu können, ohne den Mischer außer Betrieb zu setzen, ist. zweckmäßig der Durchtritt mittels eines Absperrorganes, wie eines Schiebers, absperrbar.

    [0010] Nach einer weiteren bevorzugten Ausfülirungsförm ist die Ausgießkammer mit einem um ihre Schwenkachse diametral gegenüberliegenden Gegengewicht versehen, wobei der dem Gegengewicht und der mit Roheisen gefüllten Ausgießkammer gemeinsame Schwerpunkt in vertikäler Lage der Ausgieß- kammer unterhalb ihrer Schwenkachse liegte Dies hat den Vorteil, daß die Ausgießkammer bei Ausfall ihres Schwenkantriebes selbsttätig in die Ruheposition zurückkehrt, wodurch ein ungewolltes Ausflißen von Schmelze mit Sicherheit vermieden wird.

    [0011] Als Schwenkantrieb sind vorteilhaft zwei symmetrisch zur Ausgießkammer angeordnete, jeweils einerseits ortsfest und andererseits an der Ausgießkammer angelenkte Druckmittelzylinder, vorzugsweise Teleskopxylinder, vorgesehen.

    [0012] Zum Entfernen der Schlacke aus der Mischerkammer ist an dieser zweckmäßig eine mittels eines Absperrorganes verschließbare Schlackenüberlauföffüüng vorgesetien.

    [0013] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, wobei Fig. 1 eine Seitenansicht und Fig. 2 eine Stirnansicht eines Roheisenmischers in schematischer Darstellung zeigen. In Fig. 3 ist ein nach der Linie III-III der Fig. 2 geführter Schnitt in vergrößertem Maßstab dargestellt.

    [0014] Mit 1 ist eine mit kreiszylindrischem Querschnitt gestaltete Mischerkammer eines Roheisenmischers bezeichnet, die über Fundamentstützen 2 und 3 auf dem Fundament 4 stationär gelagert ist. Das Füllen des Roheisenmischers erfolgt durch die Eingußöffnung 5, welche durch einen Deckel 6 mittels eines Deckelhubwerkes 7 verschließbar ist. Zur Beheizung der Mischerkammer ist eine Heizeinrichtung 8 vorgesehen. Zur Schlackenentnahme dient eine Schlacken- überlaufötfnung 9, die durch einen Absperrschieber 10 verschlossen werden kann. Zur Entnahme des Roheisens ist an jeder der beiden Stirnwände 11, 11' eine als Rohrknie ausgebildete Ausgießkammer 12, 12' vorgesehen, die jeweils mit dem Innenraum der Mischerkammer durch einen in Nähe des Bodens 13 derselben angeordneten Durchtritt 14, 14' nach Art kommunizierender Gefäße verbunden sind. Die Ausgießkammern 12 und 12' sind um die Achsen 15 bzw. 15' an der Mischerkammer schwenkbar befestigt, wobei die Achsen durchtrittsmittig und parallel zur Zylinderachse 16 der Mischerkammer 1 angeordnet sind. Der Boden 13 der Mischerkammer ist zu den Durchtritten 14, 14' hin geneigt, sodaß die Durchtritte an den tiefsten Stellen des Roheisenmischers liegen. An den oberen Enden der Ausgießkammern 12, 12' sind seitlich Ausgießschnauzen 17 vorgesehen. Der vertikale Teil jeder Ausgießkammer ist etwas höher geführt als der maximal zulässige Füllstand, der in Fig. 1 mit 18 bezeichnet ist, liegt.

    [0015] Beide Ausgießkammern 12 und 12' sind aus ihrer vertikalen Ruhelage, welche in Fig. 2 mit voll ausgezogenen Linien dargestellt ist, beidseitig um mindestens 90° in Ausgieß-Stellungen schwenkbar, welche in Fig. 2 mit strichpunktierten Linien eingezeichnet sind. Als Schwenkantrieb sind je zwei symmetrisch zu ihr angeordnete Teleskopzylinder 19 vorgesehen, die mit einem Ende ortsfest und mit dem anderen Ende jeweiis an der Ausgießkammer 12, 12' angelenkt sind. Zur Entnahme des Roheisens werden die Ausgießkammern mittels der Teleskopzylinder 19 jeweils so Weit geneigt, bis das Roheisen im ruhigen Strahl aus der Ausgießschnauze 17 austritt.

    [0016] Um ein ungewolltes Ausfließen von Roheisen bei Versagen des Schwenkantriebes mit Sicherheit zu vermeiden, ist an jeder Ausgießkammer am unteren Ende ein Gegengewicht 20 vorgesehen, welches so bemessen ist, daß der dem Gegengewicht 20 und der mit Roheisen gefüllten Ausgießkammer 12 bzw. 12' gemeinsame Schwerpunkt in Ruhelage der Ausgießkammer unterhalb der Schwenkachse 15 liegt.

    [0017] Um an einer Ausgießkammer Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten durchführen zu können, ist jeder Durchtritt 14 bzw. 14' mit einem Schieber 21, der im Detail in Fig. 3 dargestellt ist, verschließbar. Nach Verschließen des Schiebers kann die zu reparierende Ausgießkammer ausgebaut und gegen eine intakte ausgetauscht werden.

    [0018] Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, kann die Entnahme von Roheisen von zwei Seiten erfolgen, d.h. die Entnahme ist in zwei Kranbereichen und damit von zwei verschiedenen Hallen aus möglich.

    [0019] In Fig. 1 ist die auf dem Roheisen schwimmende Schlacke, die mit 22 bezeichnet ist, dargestellt. Die Stirnwände 11, 11' der Mischerkammer wirken als Schlackenabschneider, sodaß in jede der Ausgießkammern immer nur schlackenfreies Roheisen fließt.

    [0020] Der erfindungsgemäße Roheisenmischer ist an keine bestimmte äußere Form und Lage gebunden; es kann die zylindrische Mischerkammer auch mit vertikaler Achse am Fundament aufgestellt werden.


    Ansprüche

    1. Mischer, insbesondere Roheisenmischer, mit einer am Fundament feststehend oder auf einem Fahrzeug montierten Mischerkammer, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischerkammer (1) durch einen in Bodennähe angeordneten Durchtritt (14, 14') mit mindestens einer gegenüber der Mischerkanmer (1) schwenkbaren Ausgießkammer (12, 12') nach Art kommunizierender Gefäße verbunden ist, wobei deren Schwenkachse (15, 15') ebenfalls in Bodennähe, vorzugweise durch den Durchtritt (14, 14') verläuft.
     
    2. Mischer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgießkammer (12, 12') als Rohrknie ausgebildet ist, welches an seinem oberen Ende mindestens eine seitliche Ausgießschnauze (17) aufweist.
     
    3. Mischer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (13) der Mischerkammer (1) zum Durchtritt (14, 14') hin geneigt ausgebildet ist.
     
    4. Mischer nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischerkammer (1) zylindrisch ausgebildet ist und an ihren beiden Stirnwänden (11, 11') mit jeweils einem Rohrknie (12, 12') versehen ist, wobei die Schwenkachse (15, 15') jedes Rohrknies parallel zur Zylinderachse (16) durchtrittsmittig angeordnet ist und die Länge der Rohrknie etwa dem Durchmesser der Mischerkammer entspricht.
     
    5. Mischer nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgießkammer (12, 12') aus einer vertikalen Lage beidseitig um mindestens 90° in Ausgießstellungen schwenkbar ist.
     
    6. Mischer nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchtritt (14, 14') mittels eines Absperrorganes, wie eines Schiebers (21) absperrbar ist.
     
    7. Mischer nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgießkammer (12, 12') mit einem um ihre Schwenkachse (15, 15') diametral gegenüberliegenden Gegengewicht (20) versehen ist, wobei der dem Gegengewicht (20) und der mit Roheisen gefüllten Ausgießkammer (12, 12') gemeinsame Schwerpunkt in vertikaler Lage der Ausgießkammer unterhalb ihrer Schwenkachse (15, 15') liegt.
     
    8. Mischer nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Schwenkantrieb zwei symmetrisch zur Ausgießkammer (12, 12') angeordnete, jeweils einerseits ortsfest und andererseits an der Ausgreßkammer angelenkte Druckmittelzylinder, vorzugsweise Teleskopzylinder (19), vorgesehen sind.
     
    9. Mischer nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an der Mischerkammer (1) eine mittels eines Absperrorganes (10) verschließbare Schlackenüberlauföffnung (9) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht