[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Trocknen der Schlichte von Glasseidefäden,
die an Spulmaschinen zu einem Wikkel aufgewickelt werden, wobei quer zur Längsrichtung
der Fäden auf dem Wickel eine Reihe von Elektroden unterschiedlichen Potentials um
den Wickel angeordnet sind, deren Abstände von der Wickeloberfläche und/oder deren
elektrische Leistung regelbar sind.
[0002] Mit diesem Oberbegriff wird auf eine Anordnung Bezug genommen, wie sie beispielsweise
im deutschen Patent 2 041 557 beschrieben ist. Eine Stellvorrichtung, mit der die
Elektroden in Bezug aufeinander und zur Oberfläche des Wickels verstellt werden können,
ist näher in der deutschen Offenlegungsschrift 2 220 520 beschrieben, die einen Zusatz
zum vorstehend genannten Patent darstellt.
[0003] Trocknungseinrichtungen der vorstehend genannten Art haben sich in technischer und
wirtschaftlicher Hinsicht zur Trocknung von Fäden und gegebenenfalls auch von Stoffbahnen
gut bewährt.
[0004] Ein gewisses Problem stellen jedoch nach wie vor die beim Wickelvorgang abgeschleuderten
Tropfen und die infolge des Trocknungseffektes austretenden Dampfschwaden dar, da
es hierdurch zu elektrischen Überschlägen an den Elektroden kommen kann. Dies läßt
sich auch nicht durch eine Vortrocknung ganz vermeiden.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß der Trock nungsvorgang unterstützt und die Gefahr
von elektrischen Überschlägen an den Elektroden verringert werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Elektroden von einem bis
auf Spaltnähe zum Wickel reichenden Gehäuse umgeben sind, das zur Oberfläche des Wickels
hin offen ist und ir das Heißluft von über 100° C unter Druck eingeblasen wird.
[0007] Auf diese Weise wird der Wickel zusätzlich getrocknet, gleichzeitig werden aber durch
die mit Überdruck eingeblasene Heißluft sowohl Tropfen- als auch Dampfschwaden über
den Spalt fortgerissen, so daß Feuchte und/oder Schlichte sich nicht auf den Elektroden
niederschlagen können. Ein weiterer Vorteil dieser Vorrichtung ist auch noch in der
zusätzlichen Beheizung der Elektroden selbst zu sehen, da hierdurch eine Kondensation
von Feuchte auf den Elektroden verhindert wird.
[0008] Konstruktiv kann vorteilhafterweise das.Gehäuse aus in Art von Scharnieren miteinander
verbundenen Einzelkammern bestehen, die jeweils eine Elektrodengruppe überdecken.
Zweckmäßigerweise werden dann mit sich änderndem Durchmesser des Wickels Gehäuse und
Elektroden gemeinsam verstellt.
[0009] Zur Zuführung der Heißluft kann jede Kammer mit einer gesonderten Heißluftzuleitung
versehen werden, es ist aber auch möglich die Heißluft selbst über Löcher in den Elektroden
in die Kammer: einzuführen.
[0010] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel sei die Erfindung
näher erläutert;
es zeigen:
Figur 1 das Prinzip der Trockenvorrichtung und
Figur 2 Einzelheiten des Verstellmechanismus.
[0011] Der mit Schlichte getränkte Faden 3, der aus einer Vielzahl vdr Einzelfädchen besteht,
läuft in Richtung des Pfeiles 2 in die Spulmaschine und wird hier zu einem Wickel
1 aufgewickelt. Um den Umfang des Wickels 1 sind quer zur Fadenlängsrichtung eine
Vielzahl von Stabelektroden 10 und 14 verteilt. Die sich über die gesamte Breite des
Wickels 1 erstreckenden Stabelelektroden 10 und 14 sind abwechselnd an unterschiedliche
Pole der Hochfrequenzquelle 9 angeschlossen und sind sowohl zueinander als auch relativ
zur Oberfläche des Wickels 1 in Richtung des Doppelpfeiles 7 verstellbar. Durch das
zwischen den Stabelelektroden
10 und 14 entstehende Streufeld in Fadenlängsrichtung ist eine intensive und steuerbare
Trocknung des Fadens 3 erreichbar. Als Feldstärke dürften sich dabei 0,5 bis 5 Kilovolt
pro cm empfehlen und als Frequenz cirka 10 MHz bis 30 MHz, vorzugsweise ca. 15 MHz.
[0012] Entsprechend der mit einem Temperaturmesser 6 erfaßten Temperatur ist die Leistung
der Hochfrequenzquelle 9 einstellbar.
[0013] Die Elektroden 10, 14 sind von einem Gehäuse 4 umgeben, das aus in der Art von Scharnieren
8 miteinander verbundenen Einzelkammern 41 besteht, die jeweils eine Elektrodengruppe
10, 14 überdecken.
[0014] Jede Kammer 41 ist mit einer gesonderten Heißluftzuleitung 51 verbunden, über die
Heißluft 5 von über 100° unter Druck, z.B. 1,5 Atmosphären, eingeblasen wird. Die
eingeblasene Heißluft 5 umströmt die Elektroden 10, 14 und strömt durch den Spalt
zwischen den Kammern 41 und der Oberfläche des Wickels 1 ab. Durch die Heißluft werden
sowohl die Elektroden geheizt als auch verhindert, daß Feuchtigkeit und/oder Schlichte
an die Elektroden gelangt. Gleichzeitig wird auch noch eine zusätzliche Trocknung
der Wickeloberfläche erreicht.
[0015] Wie aus Figur 2 näher ersichtlich, ist ein den Durchmesser des Wickels 1 erfassender
Fühler 11 vorgesehen, der auf ein Zentralsteuergerät 12 einwirkt. Dieses Zentralsteuergerät
12 gibt Steuerbefehle auf die einzelnen Antriebe 13, die die einzelnen Elektroden
10, 14 entlang der gekrümmten bzw. geraden Führungsbahnen 15 so verschieben, daß deren
Abstand 16 zur Oberfläche des Wickels 1 und der gegenseitige Abstand 17 stets gleich
oder wenigstens annähernd gleich bleibt. Damit bleibt auch der Spalt s zwischen der
Oberfläche des Wickels 1 und den mit den Elektroden mechanisch verbundenen Kammern
41 in etwa konstant, so daß durch diesen Spalt die Heißluft mit den Feuchteanteilen
entweichen kann.
[0016] Die Gehäuse selbst sind aus biegsamen Isolierstoff hergestellt, so daß sie den Bewegungen
der Elektroden in bestimmten Maßen folgen können und gleichzeitig eine elektrische
Isolation zwischen den einzelnen Elektroden unterschiedlichen Potentials bewirken.
Die vorstehend beschriebene Anordnung kann nicht nur zur Trocknung der Schlichte von
Glasseidefäden verwendet werden, sondern kann auch z.B. bei der Trocknung von Textilfasern
oder dgl. verwendet werden.
1. Vorrichtung zum Trocknen der Schlichte von Glasseidefäden oder dgl., die an Spulmaschinen
zu einem Wickel aufgewickelt werden, wobei quer zur Längsrichtung der Fäden auf dem
Wickel eine Reihe von Elektroden unterschiedlichen Potentials um den Wickel angeordnet
sind, deren Abstände von der Wickeloberfläche und/oder deren elektrische Leistungen
regelbar sind, nach Patent 2 041 557, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (10,
14) von einem bis auf Spaltnähe (s) zum Wickel (1) reichenden Gehäuse (4) umgeben
sind, das zur Oberfläche des Wickels (1) hin offen ist und in das Heißluft (5) von
über 100° C unter Druck eingeblasen wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (4) aus in
Art von Scharnieren (8) miteinander verbundenen Einzelkammern (41) besteht, die jeweils
eine Elektrodengruppe (10, 14) überdecken.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die. Kammern (41) und
die Elektroden (10, 11) jeweils miteinander gemeinsam verstellbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Kammer (41) mit einer
gesonderten Heißluftzuleitung (51) versehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heißluft über die
Elektroden in das Gehäuse einführbar ist.