(19)
(11) EP 0 001 563 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.1979  Patentblatt  1979/09

(21) Anmeldenummer: 78100955.0

(22) Anmeldetag:  22.09.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2D03D 49/38, B29D 23/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB LU NL

(30) Priorität: 26.10.1977 DE 2747909

(71) Anmelder: August Krempel Söhne GmbH & Co.
D-71665 Vaihingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Herzog, Werner
    D-7143 Vaihingen/Enz (DE)
  • Kümmel, Robert
    D-7143 Vaihingen/Enz (DE)

(74) Vertreter: Wilhelm, Hans-Herbert, Dr.-Ing. et al
Wilhelm & Dauster Patentanwälte Hospitalstrasse 8
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schlagstock, insbesondere Peitsche für eine Webmaschine


    (57) Es wird ein Schlagstock für den Antrieb des Schützens einer Webmaschine beschrieben, der aus einem Stab aus in Kunststoff eingebetteten längs- und quergerichteten Kohlefasern besteht. Der Stab ist als Hohlstab (3) ausgebildet, mit einem Kern (1) aus einem ausgehärteten Schaumstoff versehen und mit einer Kunststoffbeschichtung umgeben, die als ein Schutzmantel (4) ausgebildet ist, der aus mindestens einem Schlauchgewebe (5) mit Diagonalstrucktur besteht, dessen Fäden die darunterliegenden Kohlefasern (2) kreuzen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Schlagstock, insbesondere eine Peitsche für den Antrieb des Schützen einer Webmaschine, die aus einem Stab aus in Kunststoff eingebetteter Kohlefasern besteht, der von einer Kunststoffbeschichtung umgeben ist.

    [0002] Peitschen für Webmaschinen dieser Art sind bekannt (DE-OS 25 18 455). Dort ist eine Kunststoffbeschichtung vorgesehen, die beispielsweise aus Epoxydharz, Polyurethan oder Phenolharz bestehen kann und die um einen sogenannten Kohlefadenstab oder auch um mehrere zu einem gemeinsamen Stab zusammengefaßte Stäbe herumgewickelt und anschließend gepreßt und gehärtet wird. Diese Ausgestaltung weist zwar den Vorteil auf, daß die Beschichtung jede direkte Berührung des Kohlefaserstabes von außen verhindert und somit Absplitterung und Abnützung der Kohlefasern verhindert. Sie weist auch den Vorted auf, daß sie eine sehr lange Lebensdauer gegenüber den üblicherweise verwendeten Holzpeitschen besitzt. Nach teilig ist aber, daß die so hergestellten Peitschen ein verhältnismäßig großes Gewicht besitzen und daher für die Hin- und Herbewegung zum Antritt des Schützen weGen ihrer Masse gewisse Nachteile mit sich bringen.

    [0003] Es wird für die bekannte Bauart zwar auch vorgeschlagen, mehrere Kohlefaserstäbe beispielsweise mit Holzteilen zu kombinieren. Dadurch kann zwar das Gewicht teilweise verringert werden, aber es werden auch Nachteile eingehandelt, die insbesondere fertigungstechnischer Art sind.

    [0004] Es ist auch bekannt, Holzstäbe mit Polyurethan zu ummanteln (US-PS 3 415 289). Diese Bauarten können festigkeitstechnische Nachteile aufweisen und sie sind vor allem, ebenso wie die vorher erwähnten Peitschen in der Herstellung recht aufwendig, weil im letzteren Fall gesonderte Formen vorgesehen werden müssen, in die der Holzstab eingelegt wird und mit deren Hilfe dann der Kunststoff um den Holzstab herumgespritzt wird. Im ersteren Fall ist ein recht aufwendiger Wickelvorgang nötig, um das Verstärkungsgewebe zum Zweck der Beschichtung außen auf die Kohlefaserstäbe aufzubringen. Wird die Beschichtung gespritzt, muß die Herstellung in aufwendiger Weise mit Formen erfolgen.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, einen Schlagstock, insbesondere eine Peitsche für Webstühle der eingangs genannten Art leichter auszubilden, ohne die Festigkeitseigenschaften zu beeinträchtigen, und es soll auch eine Möglichkeit angegeben werden, die Außenschicht in einfacher Weise aufzubringen.

    [0006] Die Erfindung besteht zur Lösung dieser Aufgabe zunächst darin, daß der Stab als Hohlstab ausgebildet und mit einem Kern aus einem ausgehärteten Schaumstoff versehen ist. Es hat sich gezeigt, daß ein so hergestellter Schlagstock nur etwa die Hälfte des Gewichtes der bisher üblichen Schlagstöcke aufweist, trotzdem aber seine Festigkeitseigenschaften zumindestens gleich, wenn nicht noch besser sind. Bekamtlich werden die Festigkeitseigenschaften mit vorgeschriebenen Meßmethoden festgestellt und es kommt dabei darauf an, daß die Peitsche bei Belastung mit einer bestimmten Biegekraft sich nicht über ein bestimmtes Maß durchbiegt. Versuche haben ergeben, daß die neuen Schlagstöcke, die einen Hohlquerschnitt als tragendes Teil besitzen, trotz geringeren Gewichtes hier wesentlich besser abschneiden als aus Vollmaterial hergestellte Stäbe.

    [0007] Erfindungsgemäß wird außerdem aber auch vorgeschlagen, daß die Kunststoffbeschichtung ein Schutzmantel ist, der aus wenigstens einem Schlauchgewebe mit Diagonalstruktur besteht, dessen Fäden die darunterliegenden längs und quer gerichteten Kohlefasern kreuzen. Durch diese Ausgestaltung wird es in sehr einfacher Weise möglich, die Beschichtung bzw. die Außenschicht aufzubringen, denn es genügt dazu, die diagonal gerichtete Gewebe in etwas gestauchtem Zustand über den Kohlefaserstab zu schieben oder zu ziehen und dann in Längsrichtung zu strecken. Die Schlauchgewebe verändern dabei aufgrund ihrer Diagonalstruktur den Durchmesser und lassen sich fest an die Außenkontur des Kohlefaserstabes anlegen. Die Diagonalgewebeschläuche können dabei vorher oder nach dem Aufziehen mit entsprechendem Harz getränkt sein und anschließend ausgehärtet werden.

    [0008] Bei dieser Ausgestaltung ist es vorteilhaft, wenn die Kohlefasern des inneren Hohlstabes in Längs- und Querrichtung verlaufen. Sie werden dann von den außenliegenden Fasern der Außenschicht gekreuzt und es hat sich gezeigt, daß gerade dadurch in Kombination mit dem vorzugsweise als Kunststoff verwendeten Epoxydharz besonders gute Dämpfungseigenschaften erzielt werden, die insbesondere beim Einsatz des Schlagstockes als Peitsche für den Webschützen bei Webmaschinen für einen ruhigen Lauf sorgen. Die neuen Peitschen weisen auch eine erheblich größere Lebensdauer auf. Hierbei hat es sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, wenn Kohlefasern mit verschiedenem Elastizitätsmodul vorgesehen sind, die in dem Holzstab verlegt sind. Die Kohlefasern können dabei Teile von einem oder von mehreren in einer oder mehreren Lagen um den Schaumstoffkern herumgewickelten oder in Längsrichtung gezogenen Geweben sein, die mit Epoxydharz getränkt und ausgehärtet sind. Dabei lassen sich beispielsweise Schichten mit Kohlefasern verschiedener Elastizitätsmodule abwechselnd übereinanderwickeln.

    [0009] Der Schaumstoffkern selbst wird vorteilhaft aus Acrylimidschaum gebildet.

    [0010] Der neue Schlagstock ist in der Zeichnung anhand von einem Ausführungsbeispiel dargestellt, das in der folgenden Beschreibung erläutert wird. Dabei zeigen

    Figur 1 den inneren mit einem Schaumstoffkern versehenen Hohlstab vor seiner endgültigen Ausgestaltung als Kernstück der Peitsche für den Antrieb eines Webschützens in abgebrochener und perspektivischer Ansicht und Figur 2 eine perspektivische Ansicht ähnlich Figur 1, wobei jedoch der Hohlstab von einem Kunststoffmantel eingehüllt ist.



    [0011] Aus den Fig. 1 und 2 ist ersichtlich, daß der neue Schlagstock bzw. die neue Peitsche aus einem Schaumstoffkern 1 besteht, der aus Acrylimidschaum hergestellt ist. Um diesen vorgefertigten Schaumstoffkern können dann Kohlefasergewebe entweder in Form von Bändern herumgewickelt werden, so daß die einzelnen Fäden 2 dieser Gewebe in etwa in Richtung der Längsachse des Schaumstoffkernes 1 und senkrecht dazu verlaufen. Es ist natürlich auch möglich, diese Gewebe in Längsrichtung zum Schaumstoffkern 1 zu ziehen. Die Gewebe werden entweder vor diesem Wickel- oder Ziehvorgang schon mit Epoxydharz getränkt und können dann aushärten oder sie werden erst nach dem Wickel- bzw. Ziehvorgang entsprechend getränkt und härten aus, so daß sich um den Schaumstoffkern 1 herum der Hohlstab 3 aus mit Kohlefasern verstärktem Kunststoff bildet. Ein so ausgebildeter Schlagstock würde ähnlich wie auch die bekannten Ausführungen noch den Nachteil aufweisen, daß die Kohlefasern bei Berührung mit dem Webschützen bzw. beim Auftreffen auf den Anschlag splittern könnten.

    [0012] Erfindungsgemäß wird deshalb noch vorgesehen, um den Hohlstab 3 herum einen Schutzmantel 4 zu legen, der aus wenigstens einem Schlauchgewebe mit Diagonalstruktur besteht, das ebenfalls mit Epoxydharz getränkt wird und aushärtet. Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß die Gewebefäden 5 des den Schutzmantel 4 bildenden Schlauchgewebes schräg und etwa unter einem Winkel von 45 zur Längsachse des Hohlstabes 3 verlaufen, so daß sie die senkrecht bzw. in Richtung zu dieser Achse verlaufende Fäden 2 des Kohlefasergewebes kreuzen. Dadurch ergeben sich ausgezeichnete Dämpfungseigenschaften für den fertigen Schlagstock nach Fig. 2.

    [0013] Auch seine Herstellung ist sehr einfach, denn der dem Schutzmantel 4 zugrundeliegende Gewebeschlauch läßt sich im leicht gestauchten Zustand einfach über den Hohlstab 3 schieben. Wird er dann etwa in die Länge gezogen, verringert er seine lichte Weite und legt sich eng und straff auf dem Hohlstab 3 an. Der Gewebeschlauch kann schon im getränkten Zustand auf den Hohlstab 3 aufgezogen werden. Es ist auch möglich, ihn anschließend zu tränken und dann aushärten zu lassen.

    [0014] In der Praxis wird es immer zweckmäßig sein, den Schutzmantel 4 aus in mehreren Lagen übereinanderliegenden Schlauchgeweben mit Diagonalstruktur zu bilden, wobei bis zu sechs Lagen derartiger Schlauchgewebe vorgesehen werden können.


    Ansprüche

    1. Schlagstock, insbesondere Peitsche für den Antrieb des Schützen einer Webmaschine, die aus einem Stab aus in Kunststoff eingebetteter Kohlefasern besteht, der von einer Kunststoffbeschichtung umgeben ist, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Stab als Hohlstab (3) ausgebildet und mit einem Kern (1) aus einem ausgehärteten Schaumstoff versehen ist.
     
    2. Schlagstock nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kunststoffbeschichtung ein Schutzmantel (4) ist, der aus wenigstens einem Schlauchgewebe mit Diagonalstruktur besteht, dessen Fäden (5) die darunterliegenden längs- und quergerichteten Kohlefasern (2) kreuzen.
     
    3. Schlagstock nach den Ansprüchen 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schutzmantel (4) mit Epoxydharz getränkt und ausgehärtet ist.
     
    4. Schlagstock nach den Ansprüchen 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Kohlefasern (2) mit verschiedenem Elastizitätsmodul vorgesehen sind.
     
    5. Schlagstock nach den Ansprüchen 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kohlefasern Teil eines oder mehrerer von in einer oder mehreren Lagen um den Schaumstoffkern (1) gewickelten oder in Längsrichtung gezogenen Geweben sind, die mit Epoxydharz getränkt und ausgehärtet sind.
     
    6. Schlagstock nach den Ansprüchen 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    da3 der Schaumstoffkern (1) aus Acrylimidschaum besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht