[0001] Die Erfindung betrifft eine Markise, bestehend aus einer drehantreibbaren Wickelwelle
für ein Markisentuch, und einem mit der Wickelwelle abstandsveränderbar verbundenen
Ausfallrohr, wobei das Markisentuch einerseits an der Wickelwelle befestigt und andererseits
an dem Ausfallrohr festgelegt ist und wobei an dem Ausfallrohr ein frei herabhängender
Volant vorgesehen ist.
[0002] Derartige Markisen sind bekannt und entsprechen der allgemein üblichen Ausführung.
In der Regel ist die Wickelwelle an einer Trageinrichtung befestigt, die an einer
Hauswand befestigt wird. An dieser Trageinrichtung sind Ausfallarme mit einem Ende
angelenkt, an deren anderem Ende das Ausfallrohr angelenkt ist. Diese Ausfallarme
sind längenveränderbar. Um bei einem Abwickeln des Markisentuchs von der Wickelwelle
ein Ausfallen des Ausfallrohres mit dem Markisentuch zu erreichen, sind die Ausfallarme
so angeordnet, daß das Ausfallen des Ausfallrohres in einer gegenüber der Horizontalen
leicht nach unten geneigten Ebene erfolgt. Um die Stellung der Markise an unterschiedliche
Einfallwinkel des Sonnenlichtes anpassen zu können, ist es bereits bekannt geworden,
die gesamte Markise einschließlich eines Teils der Trageinrichtung der Wickelwelle
gegenüber der sie tragenden Wand um eine horizontale Achse schwenkbar auszubilden,
so daß die gesamte Markise unterschiedlich stark gegenüber der erwähnten horizontalen
Ebene geneigt werden kann. Eine solche Ausbildung setzt eine außerordentlich robuste
Trageinrichtung an der Wand voraus. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß bei einem
stärkeren Neigen der Markise diese bis unter die Stehhöhe von Benutzern abgesenkt
wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Markise der eingangs beschriebenen
Art so auszubilden, daß mit einfachen Maßnahmen eine Anpassung an unterschiedliche
Einfallwinkel des Sonnenlichts möglich ist, ohne daß die gesamte Markise in ihrem
Ausfallwinkel verändert zu werden braucht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Volant in seiner freien
Länge veränderbar ist. Hierdurch wird erreicht, daß die Markise selbst in ihrem Ausfallwinkel
und damit relativ zu dem von ihr geschützten Raum unverändert bleibt. Je nachdem,
ob der Einfall des Sonnenlichts flacher oder steiler ist, wird die Länge des Volants
verändert, so daß immer ein guter Schutz gegen Sonneneinstrahlung erreicht wird, ohne
daß die freie Höhe unter der Markise verändert zu werden braucht. Es ist hierbei naturgemäß
auch möglich, den Volant praktisch vollständig verschwinden zu lassen. Darüber hinaus
kann der Volant auch zusätzlich als Wind- oder Regenschutz verwendet werden, wenn
er auf eine entsprechend große freie Länge gegenüber dem Ausfallrohr ausgefahren wird.
[0005] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind das Markisentuch
und der Volant einstückig ausgebildet und sind das Markisentuch und damit der Volant
an unterschiedlichen Stellen relativ zum Ausfallrohr festlegbar. Bei dieser Ausgestaltung
wird das als Markisentuch und als Volant dienende einstückige Tuch lediglich je nach
gewünschter Volantlänge an dem Ausfallrohr festgelegt. Die gewünschte Ausfallänge
des Ausfallrohres relativ zur Wickelwelle wird dann durch Auf- oder Abwickeln des
Markisentuches auf bzw. von der Wickelwelle festgelegt.
[0006] Als eine besonders elegante Lösung hat sich erwiesen, wenn im Ausfallrohr eine gegen
Verdrehungen festlegbare Umlenkwelle angeordnet ist und wenn im Ausfallrohr ein Längsschlitz
vorgesehen ist, durch den das Markisentuch in das Ausfallrohr eingeführt und nach
Umschlingung der Umlenkwelle wieder als Volant herausgeführt ist. Hierbei werden also
die gesamten Einrichtungen zum Festlegen des Markisentuches und damit des Volants
am Ausfallrohr und die Einrichtungen zur Veränderung der Volantlänge unsichtbar in
das Ausfallrohr verlegt. Durch die aufgrund der großen Umschlingung bewirkte Reibung
wird eine ausreichend feste Festlegung des Markisentuchs und damit des Volants erreicht,
wenn die Umlenkwelle gegen Verdrehungen gesichert ist. Eine besonders einfache Längenverstellung
des Volants wird erreicht, wenn die Umlenkwelle drehantreibbar ausgebildet ist, was
über selbsthemmende Getriebe mit Handkurbelantrieb geschehen kann, wie sie als Antrieb
für die Wickelwellen üblich sind. Desgleichen kann auch ein elektromotorischer Antrieb
unter Zwischenschaltung eines selbsthemmenden Getriebes vorgesehen sein, wie es ebenfalls
bereits für den Antrieb von Wickelwellen bekannt ist. Es ist aber auch möglich, lediglich
eine Verriegelung für die Umlenkwelle vorzusehen, wobei dann Längenverstellungen des
Volants in der Weise geschehen, daß nach Lösen dieser Verriegelung der Volant oder
das Markisentuch aus dem angehobenen und damit entlasteten Ausfallrohr herausgezogen
werden. Eine andere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich dadurch
aus, daß in dem Ausfallrohr eine drehantreibbare Volantwelle angeordnet ist, an der
der Volant befestigt ist und daß das Ausfallrohr mit einem Längsschlitz versehen ist,
durch den der Volant herausgeführt ist. Bei dieser Ausgestaltung ist also der Volant
gleichermaßen wie eine aufwickelbare Jalousie in dem Ausfallrohr untergebracht.
[0007] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von
zwei Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine Markise gemäß der Erfindung in einer perspektivischen Ansicht schräg von
oben,
Fig. 2 einen Teilschnitt durch Fig. 1 gemäß der Schnittlinie II-II in Fig. 1 in perspektivischer
Darstellung,
Fig. 3 eine andere Ausführungsform in einer Fig. 2 entsprechenden Darstellung und
Fig. 4 einen Längsschnitt durch das Ausfallrohr nach Fig. 3.
[0008] Die in Fig. 1 dargestellte Markise weist eine an einer Hauswand od. dgl. zu befestigende
Trageinrichtung 1 auf, die mit einer in Lagerplatten 2, 3 drehbar gelagerten Wickelwelle
4 versehen ist. Diese Wickelwelle 4 ist in bekannter Weise drehantreibbar,und zwar
gemäß der Darstellung in Fig. 1 mittels eines selbsthemmenden Getriebes 5, das wiederum
über eine ein- bzw. aushängbare Kurbelstange 6 antreibbar ist. Anstelle des Getriebes
5 mit Kurbelstange 6 kann selbstverständlich auch - wie allgemein bekannt - ein elektromotorischer
Antrieb, ein Gurtantrieb od. dgl. verwendet werden. Als Teil der Trageinrichtung 1
ist weiterhin zwischen den Lagerplatten 2 und 3 eine Tragstange 7 angebracht, an der
mittels Schellen 8, 9 in üblicher Weise Ausfallarme 1
0, 11 in sogenannter Scherenausführung angebracht sind. Diese Ausfallarme 1
0, 11 sind jeweils in ihrer Mitte geteilt und mit einem Schwenkgelenk 12 mit vertikaler
Achse versehen. Die Ausfallarme 1
0, 11 sind mit gleichartigen Schwenkgelenken 13 an den Schellen 8, 9 und - wie in Fig.
2 angedeutet ist - an einem Ausfallrohr 14 angelenkt, `so daß das Ausfallrohr 14 in
einer mit der Wickelwelle 4 gemeinsamen Ebene verschoben werden kann, aber keine Bewegungen
senkrecht zu dieser Ebene ausführen kann.
[0009] An der Wickelwelle 4 ist ein rechteckiges Markisentuch 15 befestigt, das durch die
geschilderten Drehungen der Wickelwelle 4 auf diese auf- bzw. von dieser abgewickelt
werden kann. Das Markisentuch 15 ist weiterhin in einer weiter unten noch zu schildernden
Weise an dem Ausfallrohr 14 festgelegt. Da die aus der Trageinrichtung 1, den Ausfallarmen
1
0, 11 und dem Ausfallrohr 14 bestehende Einheit bei der Anbringung an einer Wand so
angeordnet wird, daß die vorstehend erwähnte, durch das Ausfallrohr 14 und die Wickelwelle
4 aufgespannte Ebene von der Wickelwelle 4 an leicht nach unten gegenüber der Horizontalen
geneigt zum Ausfallrohr 14 hin verläuft, fällt das Ausfallrohr 14 unter Mitnahme des
Markisentuches 15 bei dessen Abwickeln von der Wickelwelle 4 immer unter Streckung
der Ausfallarme 10, 11 nach außen. Insoweit als die Markise bis hierher beschrieben
wurde, ist sie allgemein bekannt.
[0010] Das Ausfallrohr 14 ist bei einer Ausführungsform gemäß der Erfindung - wie in den
Fig. 1 und 2 dargestellt - mit einem Längsschlitz 16 versehen, der auf der der Wickelwelle
4 abgewandten Seite, also auf der Vorderseite des Ausfallrohres 14 angebracht ist.Im
Inneren des Ausfallrohres 14 ist eine Umlenkwelle 17 angeordnet, die in zwei Lagern
18 drehbar gelagert ist, die jeweils an den beiden Enden des Ausfallrohres 14 angebracht
sind.
[0011] Das Markisentuch 15 ist von der Wickelwelle 4 über das Ausfallrohr 14 bis zu dessen
Längsschlitz 16, der sich auf jeden Fall über die volle Breite des Markisentuches
15 erstreckt, geführt. Der Umschlingungswinkel α des Markisentuches 15 auf dem Ausfallrohr
14 ist etwa gleich oder etwas kleiner als 9
0°. Er wird regelmäßig nicht kleiner als 6
0° sein. Weiter ist das Markisentuch 15 durch den Längsschlitz 16 in den Innenraum
des Ausfallrohres 14 geführt und dort um die Umlenkwelle 17 geschlungen. Der Umschlingungswinkel/3
zwischen Markisentuch 15 und Umlenkwelle 17 ist auf jeden Fall größer als 18
0°. An der Umlenkwelle 17 ist das Markisentuch 15 dann wieder aus dem Längsschlitz
16 des Ausfallrohres 14 herausgeführt und hängt als Volant 19 vom Ausfallrohr 14 senkrecht
herab.
[0012] Wenn die Umlenkwelle 17 gegen ein Verdrehen gesichert ist, reichen die Umschlingungswinkel
α und β aus, eine so große Reibung zwischen dem Markisentuch 15 und den entsprechenden
Mantelflächen des Ausfallrohres 14 und der Umlenkwelle 17 zu erzeugen, daß sich bei
einem Auf- oder Abwickeln des Markisentuches 15 auf oder von der Wickelwelle 4 die
vertikale Länge 1 des Volants 19 reltiv zum Ausfallrohr 14 nicht ändert. Wird dagegen
die Umlenkwelle 17 in.der einen oder anderen Richtung gedreht, so nimmt sie unter
Verlängerung oder Verkürzung des Volants 19 relativ zum Ausfallrohr 14 den Markisenstoff
15 mit. Um eine besonders gute Reibung zwischen der Umlenkwelle 17 und dem Markisentuch
15 zu erreichen, kann die Oberfläche der Umlenkwelle 17 so ausgebildet sein, daß der
Reibungsfaktor möglichst groß wird. Hierfür bietet sich eine Gummiummantelung für
die Umlenkwelle 17 oder eine Aufrauhung ihrer Oberfläche an, wenn sie aus Metall besteht.
[0013] Der Drehantrieb der Umlenkwelle 17 erfolgt auch hier mittels eines an einem Ende
des Ausfallrohres 14 angebrachten und mit der Umlenkwelle 17 gekoppelten selbsthemmenden
Getriebes 2
0, das über eine ein- bzw. aushängbare Kurbelstange 21 betätigbar ist. Hierdurch ist
je nach Drehrichtung der Kurbelstange 21 eine Verdrehung der Umlenkwelle 17 in eine
der durch den Doppel-Drehrichtungspfeil 23 angedeuteten Drehrichtungen möglich. Anstelle
eines solchen selbsthemmenden Getriebes 2o kann natürlich auch ein elektromotorischer
Antrieb oder ein Handradantrieb vorgesehen sein.
[0014] Bei einer zweiten Ausführungsform des Ausfallrohres gemäß der Erfindung ist - wie
in Fig. 3 dargestellt - der Markisenstoff 15 in üblicher Weise an dem Ausfallrohr
14' befestigt. Hierzu weist das Ausfallrohr 14' an seiner Oberseite eine hinterschnittene
Keder-Nut 25 auf, in der der an seinem äußeren Rand mit einem Kedersaum 26 versehene
Markisenstoff 15 mittels eines in den Kedersaum 26 und die Keder-Nut 25 eingeschobenen
Kederstabes 27 gehalten wird. Diese Art der Befestigung des Markisenstoffes 15 an
einem Ausfallrohr ist allgemein üblich. Das Ausfallrohr 14' ist wiederum an seiner
Vorderseite mit einem Längsschlitz 16' versehen. In dem Ausfallrohr 14' ist eine Volantwelle
28 in gleicher Weise wie bei der Ausführung nach Fig. 1 an beiden Enden des Ausfallrohres
14' gelagert. An dieser Volantwelle 28 ist ein Volant 29 befestigt, dessen frei aus
dem Ausfallrohr 14' heraushängende Länge 1' durch Aufwickeln oder Abwickeln eines
Teils des Volants 29 auf bzw. von der Volantwelle 28 verändert werden kann. Zum Antrieb
für die Volantwelle 28 können die gleichen Einrichtungen verwendet werden, die vorstehend
auch schon für die Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 beschrieben wurden. Am Ausfallrohr
14' ist also ein selbsthemmendes Getriebe 3o angebracht, über das mittels einer Kurbelstange
31 die Volantwelle 28 unter Auf- oder Abwickeln des Volants 29 gedreht werden kann.
Erfolgt keine Betätigung über die Kurbelstange 31, so ist die Volantwelle 28 in der
jeweiligen Stellung blockiert.
1. Markise, bestehend aus einer drehantreibbaren Wickelwelle (4) für ein Markisentuch
(15), und einem mit der Wickelwelle (4) abstandsveränderbar verbundenen Ausfallrohr
(14 ; 14'), wobei das Markisentuch (15) einerseits an der Wickelwelle (4) befestigt
und andererseits an dem Ausfallrohr (14; 14') festgelegt ist und wobei an dem Ausfallrohr
(14; 14') ein frei herabhängender Volant (19, 29) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Volant (19, 29) in seiner freien Länge (1, l') veränderbar ist.
2. Markise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Markisentuch (15) und
der Volant (19) einstückig ausgebildet sind und daß das Markisentuch und damit der
Volant an unterschiedlichen Stellen relativ zum Ausfallrohr (14) festlegbar sind.
3. Markise nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Ausfallrohr (14)
eine gegen Verdrehungen festlegbare Umlenkwelle (17) angeordnet ist und daß im Ausfallrohr
(14) ein Längsschlitz (16) vorgesehen ist, durch den das Markisentuch (15) in das
Ausfallrohr (14) eingeführt und nach Umschlingung der Umlenkwelle (17) wieder als
Volant (19) herausgeführt ist.
4. Markise nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß. die Umlenkwelle (17) drehantreibbar
ausgebildet ist.
5. Markise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Ausfallrohr (14') eine
drehantreibbare Volantwelle (28) angeordnet ist, an der der Volant (29) befestigt
ist, und daß das Ausfallrohr (14') mit einem Längsschlitz (16') versehen ist, durch
den der Volant (29) herausgeführt ist.