(19)
(11) EP 0 002 047 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.05.1979  Patentblatt  1979/11

(21) Anmeldenummer: 78101360.2

(22) Anmeldetag:  11.11.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2B21B 31/10, B21B 31/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 19.11.1977 DE 2751819

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Svagr, Alexandre
    D-4010 Hilden (DE)

(74) Vertreter: Hemmerich, Friedrich Werner et al
Patentanwälte HEMMERICH-MÜLLER-GROSSE-POLLMEIER-MEY Eduard-Schloemann-Strasse 55
D-40237 Düsseldorf
D-40237 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Walzgerüst, beispielsweise Universalwalzgerüst


    (57) Bei einem Walzgerüst, z. B. Universalwalzgerüst zum Walzen von Metall, welches zum Gerüstwechsel auf Führungsbahnen (12) auf Rollen (10) aus der Walzlinie und in diese bewegbar ist und in der Betriebsstellung mittels Klemmzylindern (17) und Klemmkolben (17a) mit den Sohlplatten (13) lösbar verspannbar ist, ist mit den Rollen (10) ein an dem Walzgerüst (1) ortsfest angeordneter Antrieb (14) getrieblich verbunden, der unter Ausnutzung des Eigengewichtes des Walzgerüstes (1) den Verfahrantrieb des Walzgerüstes (1) beim Gerüstwechsel bildet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst, beispielsweise ein Universalwalzgerüst mit in einer gemeinsamen vertikalen Achsebene angeordneten Horizontal- und Vertikalwalzensätzen, welches zum Gerüstwechsel entweder längs Führungsbahnen auf Rollen direkt in die Walzlinie bzw. aus dieser bewegbar und in der Walzlinie unter Abheben von den Führungsbahnen mit den Sohlplatten verspannbar oder indirekt mittels kurzhubiger Verschiebemittel von den seitlich der Walzlinie endenden Führungsbahnen in bzw. aus der Walzlinie verschiebbar und auf den Sohlplatten des Walzgerüstes in der Walzlinie arretierbar ist.

    [0002] Es ist bereits bekannt, Walzgerüste zum Ein- und Ausfahren aus der Walzlinie mittels Hubzylindern, Ketten mit Kettenantrieben, Seilen mit Seilwinden oder mit Ausziehwagen mit Antrieb (Ritzel und Zahnstangen) bei relativ kurzen Verfahrwegen zu verschieben.

    [0003] Diese Verfahr- bzw. Verschiebeantriebe sind infolge ihres baulichen und räumlichen Aufwandes jedoch nur für leichtere Walzgerüste mit relativ kurzen Verfahrwegen geeignet. Bei schweren Walzgerüsten sind derartige Einrichtungen besonders im Hinblick auf einen schnellen Gerüstwechsel bei langen Verfahrwegen zu den Zurichtereien infolge des erforderlichen baulichen Aufwandes nicht geeignet.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, auch schwere Walzgerüste sehr schnell und mit geringstem baulichen Aufwand über lange Verfahrwege beim Gerüstwechsel bewegen zu können.

    [0005] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird vorgeschlagen, daß das Walzgerüst einen ortsfesten Antrieb aufweist, der getrieblich mit den Rollen verbunden und unter Ausnutzung des Eigengewichtes des Walzgerüstes den Verfahrantrieb längs der Führungsbahnen bildet.

    [0006] Vorteil einer solchen Anordnung ist, daß das Eigengewicht des Walzgerüstes zur besonders guten Übertragung des Drehmomentes von den Rollen auf die Führungsbahnen und die dadurch bedingten guten Auflagekräfte genutzt wird. Es kann somit ein beliebig langer Verfahrweg des Walzgerüstes schnell durchfahren werden, wobei jegliche, räumlich hindernden und baulich aufwendigen Hilfseinrichtungen in vorteilhafter und kostensparender Weise entfallen können. Die Vorrichtung ist einfach und vermeidet eine zusätzliche Behinderung des Bedienungspersonals beim Querverfahren des Walzgerüstes.

    [0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung stellt die Zeichnung dar. Es zeigt:

    Fig. 1 ein Universalwalzgerüst in der Seitenansicht mit Verfahrantrieb und

    Fig. 2 das Universalgerüst in der Vorderansicht.



    [0008] In der Fig. 1 und 2 ist ein Universalwalzgerüst 1 mit in einer gemeinsamen vertikalen Achsebene angeordneten Horizontalwalzen 2, 3 und Vertikalwalzen 4, 5 im Prinzip dargestellt. Die Anstellung der Horizontalwalzen 2, 3 erfolgt durch einen Verstellantrieb 7, während die Anstellung der Vertikalwalzen 4, 5 jeweils seitlich von Anstellantrieben 8 und 9 vorgenommen wird.

    [0009] Das Walzgerüst stützt sich über auf Achsen 11 gel ,erten Rollen 10 auf einer Führungsbahn 12 ab, die sich im Bereich der Walzlinie als Sohlplatte 13 fortsetzt. An dem Walzgerüst 1 ist im Bereich der Achse 11 ein Antriebsmotor 14 angeordnet, welcher über ein Zwischengetriebe 15 auf die Achse 11 und damit auf die Rollen 10 mit dem Eigengewicht des Walzgerüstes 1 kraftübertragend wirksam ist und damit den Verfahrantrieb des Walzgerüstes zum Ausfahren oder Einfahren in die Walzlinie beim Gerüstwechsel bildet. Der Antriebsmotor 14 ist über mitlaufende Kabelrollen mit der elektrischen Stromversorgung verbunden.

    [0010] In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 wird das Walzgerüst auf den Führungsbahnen 12 bis seitlich neben die Walzlinie gefahren und dann mittels eines Hubzylinders 15 auf eine keilförmig ausgebildete Gegenfläche 16 der unteren, entsprechend ausgebildeten Gerüstauflagefläche in die Walzlinie gezogen, wobei sich die Rollen 10 von der Führungsbahn 12 abheben. So dann wird das Walzgerüst mittels der Klemmzylinder 17 mit der Sohlplatte 13 verspannt, indem sich die Klemmkolben 17a in Ausnehmungen 1a der Klemmleisten des GerüstfuBes des Walzgerüstes 1 einlegen.

    [0011] Es ist auch möglich, das Walzgerüst 1 mittels des Verfahrantriebes 14 bis in die Walzlinie zu bewegen, wo dann das Walzgerüst mittels eines hydraulisch oder dergleichen betätigbaren Hubtisches angehoben und damit mit den Rollen 10 von der Führungsbahn 12 abgehoben und in vorbeschriebener Weise mit den Sohlplatten über die Klemmzylinder 17 verspannt wird.

    [0012] Da bei schweren Walzgerüsten wie Universal-, Duo- oder Triowalzgerüsten sehr häufig lange Verfahrwege zu überwinden sind, ist der Direktantrieb des Walzgerüstes als Verfahrantrieb besonders vorteilhaft, da damit kostenaufwendige Hilfseinrichtungen eingespart werden und die Wechselzeiten für die schweren Walzgerüste weiter verkürzt werden.

    [0013] Das Ausführungßbeispiel stellt ein Universalgerüst dar, doch ist der Verfahrantrieb ebenso bei schweren Duo-, Trio-, Quarto- und Mehrrollenwalzgerüsten sowie bei Gerüstbauarten wie Vertikal- bzw. Kippgerüsten anwendbar.


    Ansprüche

    Walzgerüst, beispielsweise Universalwalzgerüst mit in einer gemeinsamen vertikalen Achsebene angeordneten Horizontal- und Vertikalwalzensätzen, welches zum Gerüstwechsel entweder längs Führungsbahnen auf Rollen direkt in die Walzlinie bzw. aus dieser bewegbar und in der Walzlinie unter Abheben von den Führungsbahnen mit den Sohlplatten verspannbar oder indirekt mittels kurzhubiger Verschiebemittel von den seitlich der Walzlinie endenden Führungsbahnen in bzw. aus der Walzlinie verschiebbar und auf den Sohlplatten des Walzgerüstes in der Walzlinie arretierbar ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Walzgerüst einen ortsfesten Antrieb (14) aufweist, der getrieblich mit den Rollen (10) verbunden und unter Ausnutzung des Eigengewichtes des Walzgerüstes den Verfahrantrieb längs der Führungsbahnen (12) bildet.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht