[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einziehvorrichtung für eine Bandbearbeitungsanlage
mit zwei quer zur Einziehrichtung verlaufenden Klemmstücken für den Bandanfang und
mit zwei seitlich auf die Klemmstücke einwirkenden, an ein Zugmittel angeschlossenen
Spanneinrichtungen.
[0002] Um nicht den Bandanfang von Hand aus in die einzelnen Bandgerüste einer Bearbeitungsanlage
einfädeln zu müssen, werden Einziehvorrichtungen verwendet, mit deren Hilfe der festgeklemmte
Bandanfang zwischen den einzelnen Rollen und Walzen der Gerüste hindurchgezogen werden
kann. Zu diesem Zweck sind bei einer bekannten Einziehvorrichtung (OE-PS 248 364)
zwei Klemmwalzen vorgesehen, die endseitig in einem gemeinsamen Rahmen exzentrisch
gelagert sind und durch gegenseitiges Verdrehen den Bandanfang zwischen sich festklemmen,
so daß das so festgeklemmte Band mit Hilfe von an den Lagerrahmen angeschlossenen
Zugmitteln zwischen den Roten oder Walzen der jeweiligen Gerüste der Bearbeitungsanlage
hindurchgezogen werden kann. Um dabei die notwendige Klemmung des Bandanfanges zwischen
den Klemmwalzen automatisch sicherzustellen, sind die endseitig über ein Zahnradpaar
antriebsverbundenen Klemmwalzen über einen Stellhebel gegensinnig verdrehbar, der
beim Durchziehen dieser Klemmeinrichtung gegen eine ortsfeste Anlaufkurve stößt und
durch diese zwangsläufig im Klemmsinn der Klemmwalzen betätigt wird. Nachteilig bei
dieser bekannten Vorrichtung ist, daß auf Grund der Exzenterklemmen-Bauart eine vergleichsweise
große Bauhöhe der Klemmeinrichtung erforderlich ist, was eine besonders weite Öffnungsmöglichkeit
der Gerüste bedingt. Außerdem kann nur eine von der aufgebrachten Zugkraft unabhängige
Klemmkraft erreicht werden, die bei vorgegebenem Verdrehwinkel der Exzenterklemme
noch dazu von der Stärke des zu klemmenden Bandes abhängt.
[0003] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine
Einziehvorrichtung der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß bei geringer
Bauhöhe mit einfachen konstruktiven Mitteln eine sichere, vom Bandzug abhängige, von
der Bandstärke jedoch unabhängige Klemmung des Bandanfanges automatisch gewährleistet
wird.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die aus Druckbalken bestehenden
Klemmstücke im Bereich ihrer bezüglich der Einziehrichtung vorderen Längskanten miteinander
gelenkig verbunden und in Einziehrichtung verschiebbar in den Spanneinrichtungen gelagert
sind und daß die Spanneinrichtungen einen sich entgegen der Einziehrichtung verjüngenden
Keilspalt zur Aufnahme von seitlich an den Klemmstücken angesetzten Schließnocken
aufweisen.
[0005] Da die als Druckbalken ausgebildeten Klemmstücke seitliche Schließnocken aufweisen,
die bei einer relativen Verschiebung zwischen den Klemmstücken und den Spanneinrichtungen
in den Keilspalt eingedrückt werden, ergibt sich beim Einziehen des Bandes eine automatische
Klemmung des zwischen den beiden Klemmstücken befindlichen Bandanfanges, weil zunächst
lediglich die Spanneinrichtungen über das Zugmittel bewegt werden. Die Klemmstücke
sind ja gegenüber den Spanneinrichtungen verschiebbar gelagert, so daß durch die dabei
auftretende Relativbewegung die Schließnocken der Klemmstücke in den Keilspalt der
Spanneinrichtungen eindringen und durch diesen gegeneinandergepreßt werden, was auf
Grund der gelenkigen Verbindung der Klemmstücke zu einem zangenartigen Schließen der
Klemmstücke führt. Sobald das Band zwischen den Klemmstücken festgeklemmt ist und
sich keine Relativbewegung mehr zwischen den Spanneinrichtungen und den Klemmstücken
ergibt, weil die aufgebrachte Klemmkraft zur Förderung des Bandes ausreicht und demnach
die Schließnocken im Keilspalt nicht noch weiter zusammengedrückt werden müssen, wird
das Band mit den Spanneinrichtungen mitgezogen. Der Keilspalt bewirkt dabei eine Erhöhung
der Klemmkraft, wenn eine größere Zugkraft auf das Band übertragen werden muß, so
daß ein Herausrutschen des Bandanfanges aus der Klemmeinrichtung unmöglich ist. Außerdem
ergibt sich durch die Klemmung über den Keilspalt eine Unabhängigkeit der Klemmeinrichtung
gegenüber der Bandstärke, weil die Schließweite der Klemmstücke nur von der Eindringtiefe
der Schließnocken in den Keilspalt der Spanneinrichtungen abhängt, also vom freien
Verschiebeweg der Klemmstücke gegenüber der Spanneinrichtung.
[0006] Um nicht nur ein automatisches Schließen, sondern auch ein selbständiges Öffnen der
Klemmstücke gewährleisten zu können, ist in weiterer Ausbildung der Erfindung auf
beiden Seiten des oberen Klemmstückes hinsichtlich der Einziehrichtung vor dem Schließnocken
ein Öffnungsnocken vorgesehen, der mit einer in Einziehrichtung ansteigenden Führungsfläche
der jeweiligen Spanneinrichtung zusammenwirkt, wobei der in Einziehrichtung gemessene
Abstand zwischen dem Schließnocken und dem Öffnungsnocken kleiner als der entsprechende
Abstand der Eintrittsöffnung des Keilspaltes von der Auflaufstelle des Öffnungsnockens
auf die Führungsfläche ist. Werden zum Öffnen der Klemmstücke die Spanneinrichtungen
entgegen der Einziehrichtung gegenüber den Klemmstücken verstellt, so wird durch das
Herausziehen der Schließnocken aus dem Keilspalt zunächst die Klemmkraft aufgehoben.
Dann läuft nach dem Austreten des Schließnockens des oberen Druckstückes aus dem Keilspalt
der Öffnungsnocken auf die Führungsbahn der Spanneinrichtungen auf, so daß bei der
weiteren Relativverschiebung zwischen Spanneinrichtungen und Klemmstücken das obere
Klemmstück durch die ansteigende Führungsbahn um die Gelenkachse zwischen den Klemmstücken
hochgeschwenkt wird. Die Abstimmung der Abstände zwischen den beiden Nocken einerseits
und dem Keilspalt und der Führungsbahn anderseits stellt dabei sicher, daß das Aufschwenken
des oberen Klemmstückes erst eingeleitet wird, wenn es vom Keilspalt freigegeben ist.
[0007] Eine besonders einfache Konstruktion wird in weiterer Ausbildung der Erfindung dadurch
erhalten, daß die Schließnocken des unteren Klemmstückes als in einer zur Einziehrichtung
parallelen Führung der Spanneinrichtungen gelagerte, die beiden Klemmstücke tragende
Gleitstücke ausgebildet sind. Durch diese Maßnahme werden nämlich gesonderte Lagerungen
der Klemmstücke zu deren Verschiebbarkeit gegenüber den Spanneinrichtungen unnötig,
weil sich die Klemmstücke über die als Widerlager beim Schließen der Klemmstücke wirkenden
Gleitstücke an den Spanneinrichtungen voll abstützen können.
[0008] Sind nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Schließnocken des oberen
Klemmstückes bezüglich ihrer mit dem Keilspalt zusammenwirkenden Oberfläche nach dem
Mantel eines parallel zur Gelenkachse der Klemmstücke liegenden Kreiszylinders geformt,
so ergeben sich stets gleiche Berührungs- und Reibungsverhältnisse zwischen diesen
Schließnocken und der entsprechenden Keilfläche des Keilspaltes, gleichgültig wie
weit die Klemmstücke zufolge verschiedener Bandstärken gegeneinandergedrückt werden.
[0009] Schließlich kann eines der Klemmstücke über seine Länge verteilt gegen das andere
Klemmstück gerichtete, federbelastete Druckplatten tragen, die auf den zu klemmenden
Bandanfang einwirken, so daß zufolge der federnden Abstützung dieser Druckplatten
Durchbiegungen der Klemmstücke ausgeglichen werden können. Das Vorsehen dieser federbelasteten
Druckplatten bietet auch die Möglichkeit, in Längsstreifen geteilte Bänder sicher
zu klemmen, obwohl mit unterschiedlichen Stärken der einzelnen Teilstreifen gerechnet
werden muß.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel schematisch
dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Einziehvorrichtung für eine Bandbearbeitungsanlap in
Draufsicht,
Fig. 2 diese Vorrichtung in Vorderansicht,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1 im größeren Maßstab bei offenen
Klemmstücken,
Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung, jedoch mit geschlossenen Klemmstücken,
und
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 1, ebenfalls in größerem Maßstab.
[0011] Wie besonders deutlich aus den Fig. 1 und 2 zu ersehen ist, besteht die dargestellte
Einziehvorrichtung aus zwei quer zur Einziehrichtung verlaufenden Klemmstücken 1 und
2 für den Bandanfang 3 und aus zwei seitlich dieser Klemmstücke 1 und 2 vorgesehenen
Spanneinrichtungen 4, die über ein Zugmittel 5, beispielsweise eine Kette, ein Seil
oder Band, durch die Gerüste der nicht dargestellten Bandbearbeitungsanlage hindurchgezogen
werden können.
[0012] Die Klemmstücke 1 und 2 sind als Druckbalken ausgebildet und im Bereich ihrer bezüglich
der Einziehrichtung vorderen Längskanten aneinander angelenkt. Die Gelenke sind in
der Zeichnung mit 6 bezeichnet. Auf Grund dieser Gelenke 6 kann der Bandanfang 3 zwischen
den Klemmstücken 1 und 2 zangenartig festgekelemmt werden,'wie dies in Fig. 4 veranschaulicht
ist.
[0013] Das untere Klemmstück 2 weist seitlich vorragende Gleitstücke 7 auf, die jeweils
in eine zur Einziehrichtung parallele Führung 8 der Spanneinrichtungen 4 eingreifen
und die beiden Klemmstücke 1 und 2 in den Spanneinrichtungen 4 in Einziehrichtung
verschiebbar lagern.
[0014] Am oberen Klemmstück 1 sind seitlich Schließnocken 9 angesetzt, die mit den als Widerlager
und damit ebenfalls als Schließnocken dienenden Gleitstücken 7 bei einer Relativverschiebung
der Spanneinrichtungen 4 gegenüber den Klemmstücken 1 und 2 in einen Keilspalt 10
der Spanneinrichtungen eingeschoben werden, so daß der sich zwischen den Klemmstücken
befindende Bandanfang 3 zwischen den Klemmstücken 1 und 2 festgeklemmt wird. Fig.
4 zeigt diesen Sachverhalt anschaulich.
[0015] Auf Grund der gewissermaßen als Keilgetriebe ausgebildeten Spanneinrichtungen, die
durch das Zugmittel 5 betätigt werden, kann nicht nur eine sehr geringe Bauhöhe der
gesamten Einziehvorrichtung ermöglicht werden, sondern auch eine Unabhängigkeit gegenüber
der Stärke des zu klemmenden Bleches, weil über das Keilgetriebe eben sowohl auf dünne
als auch auf stärkere Bänder eine in Abhängigkeit vom auftretenden Bandzug wirksame
Klemmkraft ausgeübt werden kann. Um für alle Blechstärken gleiche Berührungsbedingungen
zwischen den Schließnocken 9 des oberen Klemmstückes 1 und der entsprechenden Gegenfläche
des Keilspaltes 10 sicherzustellen, sind die Oberflächen 11 der Schließnocken 9 nach
dem Mantel eines parallel zur Gelenkachse der Klemmstücke liegenden Kreiszylinders
geformt.
[0016] Um die Einziehvorrichtung nicht nur automatisch schließen, sondern auch selbständig
öffnen zu können, ist das obere Klemmstück 1 mit ebenfalls seitlich vorragenden Öffnungsnocken
12 versehen, die hinsichtlich der Einziehrichtung vor den Schließnocken 9 liegen und
von diesen in Einziehrichtung einen Abstand aufweisen, der kleiner als der entsprechende
Abstand der Eintrittsöffnung des Keilspaltes von der Auflaufstelle des Öffnungsnockens
auf seine mit ihm zusammenwirkende Führungsbahn 13 ist, die in Einziehrichtung ansteigt,
so daß bei einer entsprechenden Relativverschiebung zwischen den Klemmstücken 1 und
2 und den Spanneinrichtungen 4 das obere Klemmstück 1 hochgeschwenkt wird, wie dies
Fig.3 zeigt.
[0017] Damit beim Schließen dieser Klemmeinrichtung die erforderliche Klemmkraft tatsächlich
aufgebracht werden kann, muß der Öffnungswinkel des Keilspaltes 10 natürlich in Abhängigkeit
von den auftretenden Reibungsfaktoren gewählt werden, um ein selbständiges Hinausdrücken
der Schließnocken 7, 9 aus dem Keilspalt 10 zu verhindern. Ein Öffnungswinkel kleiner
gleich 5° wird diesen Bedingungen üblicherweise Rechnung tragen.
[0018] Soll der zu klemmende Bandanfang 3 über seine ganze Breite mit annähernd gleicher
Klemmkraft beaufschlagt werden oder sollen die einzelnen Streifen eines in Längsstreifen
unterteilten Bandes gleichzeitig erfaßt werden, so muß die Klemmkraft unabhängig von
der Durchbiegung der Klemmstücke 1,2 und allfälligen Stärkenunterschieden der Bänder
aufgebracht werden können. Zu diesem Zweck können in einem der beiden Klemmstücke
über seine Länge verteilt mehrere Druckplatten 14 gelagert sein, die mit Hilfe von
Federn 15 gegen das andere Klemmstück gedrückt werden und somit Durchbiegungen der
Klemmstücke sowie Dickenunterschiede über die Breite des Bandes ausgleichen. Zur Lagerung
dieser Druckplatten 14 sind nach dem Ausführungsbeispiel Schrauben 16 vorgesehen.
1. Einziehvorrichtung für eine Bandbearbeitungsanlage mit zwei quer zur Einziehrichtung
verlaufenden Klemmstücken für den Bandanfang und mit zwei seitlich auf die Klemmstücke
einwirkenden, an ein Zugmittel angeschlossenen Spanneinrichtungen, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus Druckbalken bestehenden Klemmstücke (1,2) im Bereich ihrer bezüglich der
Einziehrichtung vorderen Längskanten miteinander gelenkig verbunden und in Einziehrichtung
verschiebbar in den Spanneinrichtungen (4) gelagert sind und daß die Spanneinrichtungen
(4) einen sich entgegen der Einziehrichtung verjüngenden Keilspalt (10) zur Aufnahme
von seitlich an den Klemmstücken (1,2) angesetzten Schließnocken (7,9) aufweisen.
2. Einziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf beiden Seiten
des oberen Klemmstückes (1) hinsichtlich der Einziehrichtung vor dem Schließnocken
(9) ein Öffnungsnocken (12) vorgesehen ist, der mit einer in Einziehrichtung ansteigenden
Führungsfläche (13) der jeweiligen Spanneinrichtung (4) zusammenwirkt, wobei der in
Einziehrichtung gemessene Abstand zwischen dem Schließnocken (9) und dem Öffnungsnocken
(12) kleiner als der entsprecherd e Abstand der Eintrittsöffnung des Keilspaltes (10)
von der Auflaufstelle des Öffnungsnockens (12) auf die Führungsfläche (13) ist.
3. Einziehvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schließnocken
des unteren Klemmstückes (2) als in einer zur Einziehrichtung parallelen Führung (8)
der Spanneinrichtungen (4) gelagerte, die beiden Klemmstücke (1,2) tragende Gleitstücke
(7) ausgebildet sind.
4. Einziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schließnocken (9) des oberen Klemmstückes (1) bezüglich ihrer mit dem Keilspalt
(10) zusammenwirkenden Oberfläche (11) nach dem Mantel eines parallel zur Gelenkachse
der Klemmstücke (1,2) liegenden Kreiszylinders geformt sind.
5. Einziehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eines der Klemmstücke (1,2) über seine Länge verteilt gegen das andere Klemmstück
(2) gerichtete, federbelastete Druckplatten (14) trägt.