[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Druckgasschalter mit einem beweglichen Schaltstück,
einem Gegenschaltstück und einer vom beweglichen Schaltstück durchsetzbaren Düsenöffnung
in einer die Schaltkammer unterteilenden Wand zur Erzeugung einer vom Lichtbogen eingeleiteten
Löschgasströmung.
[0002] Bei einem derartigen, aus der DE-OS 23 49 246 bekannten Druckgasschalter wird die
Löschgasströmung durch einen im Verlauf der Ausschalthandlung gezogenen Hilfslichtbogen
in Gang gesetzt, die den zwischen dem beweglichen Schaltstück und dem Gegenschaltstück
gezogenen Lichtbogen bebläst. Bei der bekannten Ausführungsform ist die Löschgasströmung
abhängig vom abzuschaltenden Strom bzw. den über den Lichtbogen fließenden Strom.
In einigen Fällen ist es erwünscht, zusätzlich eine davon unabhängige Löschgasströmung
in Gang zu setzen, sobald ein Ausschaltkommando gegeben wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Druckgasschalter der eingangs genannten
Art anzugeben, bei dem zusätzlich zur stromabhängigen Erzeugung einer Löschgasströmung
eine stromunabhängige Löschgasströmung erzielt wird.
[0004] Nach der Erfindung wird dies dadurch gelöst, daß das Gegenschaltstück auf einem in
Ausschaltrichtung federbelasteten Kolben angeordnet ist, der zu Beginn der Ausschaltbewegung
des beweglichen Schaltstückes diesem nachläuft und dabei das zwischen seiner dem beweglichen
Schaltstück zugewandten Stirnseite und der Wand befindliche Gas vorkomprimiert.
[0005] Zwar sitzt beim Schalter nach der DE-OS 23 49 246 das Gegenschaltstück auf einem
federbelasteten Träger, der das Gegenschaltstück dem in Ausschaltrichtung bewegten
beweglichen Schaltstück eine bestimmte Strecke nachführt, jedoch ist der Träger beim
bekannten Druckgasschalter nicht als Kolben ausgebildet, der eine Vorkompression des
Gases bewirkt.
[0006] Durch Anwendung der Erfindung ist es möglich, Ströme unterschiedlicher Größe sicher
abzuschalten.
[0007] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des Druckgasschalters nach der Erfirdung
ist das Gegenschaltstück von einer vom Ausschaltstrom nach der galvanischen Trennung
vom beweglichen Schaltstück durchflossenen ersten Spule umgeben, der eine weitere
mit dem beweglichen Schaltstück angetriebene, vom Ausschaltstrom durchflossene Spule
entgegengeschaltet ist.
[0008] Aus der DE-OS 24 23 103 ist ein Schalter mit einer das Gegenschaltstück umgebenden
und vom Ausschaltstrom nach der galvanischen Trennung der Schaltstücke stromdurchflossenen
Spule bekannt, die ein magnetisches Feld erzeugt und auf den Lichtbogen einwirkt.
Die dadurch gegebene magnetische Blaswirkung führt zu verbesserten Löschbedingungen.
[0009] Die Weiterbildung des Erfindungsgedankens unterscheidet sich vom vorgenannten Stand
der Technik durch die weitere mit einem beweglichen Schaltstück angetriebene und gleichfalls
vom Ausschaltstrom durchflossene Spule, die der ersten entgegengeschaltet ist. Dadurch
läßt sich das Magnetfeld in besonders günstiger Weise ausbilden, so daß die Löschbedingungen
und damit die Abschaltbedingungen hoher Ströme begünstigt sind.
[0010] Dabei kann die erste Spule von einem spiralig geschlitzten Hohlzylinder aus elektrisch
leitendem Material gebildet sein, der mit dem Kolben starr verbunden ist. Die zweite
Spule ist bevorzugt von einem spiralig geschlitzten hohlzylindrischen Teil des beweglichen
Schaltstückes gebildet, in dessen Inneren ein ferromagnetischer Körper angeordnet
sein kann.
[0011] Bei dieser Ausführungsform, können die Stirnflächen der Spulen Abbrandelektroden
tragen, um eine ausreichende Verschleißfestigkeit bei Lichtbogenbeanspruchung zu haben.
[0012] Anhand der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben und die
Wirkungsweise erläutert.
[0013] In Fig. 1 ist ein Druckgasschalter nach der Erfindung schematisch im Schnitt dargestellt.
[0014] Die Figur 2 zeigt schematisch eine zweite Ausführungsform eines Druckgasschalters
nach der Erfindung in geschnittener Darstellung.
[0015] Der in Fig. 1 dargestellte Druckgasschalter weist eine hohlzylindrische, beispielsweise
aus Porzellan bestehende Schaltkammer 1 auf, in deren Innenraum 2 als gasförmiges
Lösch- und Isoliermittel Schwefelhexafluorid eingefüllt ist. Zentrisch im Innenraum
ist ein bewegliches Schaltstück 3 vorgesehen, das mit einem Gegenschaltstück 4 zusammenwirkt.
Das Gegenschaltstück 4 ist elektrisch über ein Stromband 5 mit einem Anschluß 6 verbunden.
Der Anschluß 6 sitzt auf einer die Schaltkammer 1 stirnseitig verschließenden Kappe
7. Die Kappe 7 hat einen in den Innenraum 2 gerichteten rohrförmigen Träger 8, der
zumindest teilweise aus isolierendem Material besteht und eine die Schaltkammer 1
unterteilende Wand 9 haltert. Die Wand 9 trägt ihrerseits eine Düse 10, die das bewegliche
Schaltstück 3 in der Einschaltstellung umfaßt.
[0016] Der Träger 8 ist teilweise als Zylinder ausgebildet, in dem ein Kolben 11 hin und
her beweglich geführt ist. Der Kolben ist in Ausschaltrichtung von Federn 12 belastet,
die sich gegen die Kappe 7 abstützen. Der Kolben trägt das Gegenschaltstück 4, das
in der Einschaltstellung die rechts der Mittellinie 13 und in der Ausschaltstellung
die links der Mittellinie 13 gezeichnete Position einnimmt.
[0017] Wenn das bewegliche Schaltstück 3 aufgrund eines Ausschaltkommandos in Pfeilrichtung
14 in die Ausschaltstellung überführt wird, läuft das Gegenschaltstück 4 und der federbelastete
Kolben 11 dem beweglichen Schaltstück 3 eine bestimmte Strecke nach. Dabei wird das
zwischen der Stirnseite 15 des Kolbens 11 und der Wand 9 befindliche Gas vorkomprimiert,
bis die galvanische Trennung zwischen den Schaltstücken 3, 4 erfolgt. Der dabei gezogene
Lichtbogen wird von dem komprimierten Gas bespült und gekühlt. Das Schaltstück 3 wird
im Verlauf der Ausschaltbewegung weiter nach unten gezogen, bis es die Düse 10 verläßt,
so daß der im Raum zwischen dem Kolben 11 und der Wand 9 brennende Lichtbogen infolge
der durch den brennenden Lichtbogen bewirkten Druckerhöhung eine Löschgasströmung
durch die Düse 10 in Gang setzt.
[0018] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel, bei dem gleiche Teile mit gleichen
Bezugszeichen versehen sind, ist das Gegenschaltstück 4 von einer Spule 16 umgeben,
die nach der galvanischen Trennung des beweglichen Schaltstückes 3 vom Gegenschaltstück
4 vom Strom durchflossen ist und ein Magnetfeld zur zusätzlichen Beblasung des Lichtbogens
ergibt. Das Schaltstück 3 ist im Bereich seines freien Endes 3a in einer zylindrischen
Schraubenlinie geschlitzt, so daß es eine zweite Spule bildet, die vom Ausschaltstrom,
d. h. vom Lichtbogenstrom, durchflossen ist. Diese zweite Spule 17 ist der ersten
Spule 16 entgegengeschaltet.
[0019] Ersichtlich ist die erste Spule 16 von einem spiralig geschlitzten Hohlzylinder gebildet,
der aus elektrisch leitendem Material besteht und mit dem Kolben 11 starr verbunden
ist. Die Spule 17 ist von einem spiralig geschlitzten hohlzylindrischen Teil des beweglichen
Schaltstückes 3 gebildet. Im Innern des hohlzylindrischen Teiles des beweglichen Schaltstückes
3 ist ein ferromagnetischer Körper 18 angeordnet, der zu einer Verstärkung des magnetischen
Feldes beiträgt. Die Stirnflächen 19, 20 der Spulen 16, 17 tragen Abbrandelektroden
21, die eine hohe Verschleißfestigkeit unter Lichtbogenbeanspruchung gewährleisten.
[0020] Die erfindungsgemäße Ausführungsform des Druckgasschalters ist besonders für hohe
Unterbrechungsspannungen und bei kleinen Antriebskräften geeignet. Sie vereinigt die
Vorteile der Druckgasschalter mit stromabhängiger und stromunabhängiger Löschgasströmung.
1. Druckgasschalter mit einem beweglichen Schaltstück, einem Gegenschaltstück und
einer vom beweglichen Schaltstück durchsetzbaren Düsenöffnung in einer die Schaltkammer
unterteilenden Wand zur Erzeugung einer vom Lichtbogen eingeleiteten Löschgasströmung,
dadurch gekennzeichnet , daß das Gegenschaltstück (4) auf einem in Ausschaltrichtung
federbelasteten Kolben (11) angeordnet ist, der zu Beginn der Ausschaltbewegung des
beweglichen Schaltstückes (3) diesem nachläuft und dabei das zwischen seiner dem beweglichen
Schaltstück (3) zugewandten Stirnseite (15) und der Wand (9) befindliche Gas vorkomprimiert.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Gegenschaltstück
(4) von einer vom Ausschaltstrom nach der galvanischen Trennung vom beweglichen Schaltstück
(3) durchflossenen ersten Spule (16) umgeben ist, der eine weitere mit dem beweglichen
Schaltstück (3) angetriebenen, vom Ausschaltstrom durchflossenen Spule (17) entgegengeschaltet
ist.
3. Druckgasschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die erste
Spule (16) von einem spiralig geschlitzten Hohlzylinder aus elektrisch leitendem Material
gebildet ist, der mit dem Kolben (11) starr verbunden ist.
4. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß
die zweite Spul= (17) von einem spiralig geschlitzten hohlzylindrischen Teil (3a)
des beweglichen Schaltstückes (3) gebildet ist.
5. Druckgasschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß im Innern des hohlzylindrischen
Teils (3a) des beweglichen Schaltstückes (3) ein ferromagnetischer Körper (18) angeordnet
ist.
6. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß
die Stirnflächen (19, 20) der Spulen (16, 17) Abbrandelektroden (21) tragen.