[0001] Bei vielen Prozessen entstehen Gase bzw. Gasgemische, die aufgrund ihrer Zusammensetzung
explosibel sind. Im Folgenden sollen unter dem Begriff "explosible Gase" reine Gase
und Mischungen verschiedener Gase verstanden werden. Solche explosiblen Gase sind
zum Beispiel lösungsmittelhaltige Abluft aus Viskosebetrieben. Bisher wurden diese
explosiblen Gase oft ungereinigt in die Atmosphäre geleitet. Diese Möglichkeit wird
durch Emmissions-Auflagen jedoch weitgehend eingeschränkt.
[0002] Es ist bekannt, die brennbaren Anteile explosibler Gase in Waschkolonnen mit Hilfe
geeigneter Waschmittel zu absorbieren. Ein wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens
ist die aufwendige Regenerierung des Waschmittels.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, solche explosiblen Gase in Adsorptionstürmen zu reinigen.
Nachteilig sind hier die Gefahr der Selbstentzündung des Adsorbens bei hoher Beladung
und die hohen Regenerationskosten.
[0004] Weiterhin bekannt sind verschiedene Möglichkeiten, explosible Gase zu verbrennen:
'
1. Verdünnen der Gase mit Luft oder Inertgas, so daß die Zusammensetzung außerhalb
des Explosionsbereiches liegt. Diese Lösung erfordert einen hohen Energieaufwand für
die Verbrennung des Armgases.
2. Einleiten der explosiblen Gase mit hoher Geschwindigkeit in eine Brennkammer, um
ein Rückzünden zu verhindern. Dieses Verfahren ist nur über einen hohen Meßund Regelaufwand
möglich. Außerdem ist bei Störungen in der Anlage mit Explosionen zu rechnen.
3. Einleiten der explosiblen Abgase unter die Oberfläche einer in der Brennkammer
eingebauten Wassertauchung. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß ein relativ hoher
Wasseranteil ständig verdampft (Wärmeenergieverlust) und ersetzt werden muß.
[0005] Die Aufgabe zu vorliegender Erfindung bestand demnach darin, eine Vorrichtung zu
schaffen, mit der explosible Gase unter Vermeidung von Rückzündungen in einen Brennraum
eingeleitet werden können.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wurde eine Vorrichtung gefunden, bei der in einem rohrförmigen
Gehäuse ein Rohrbündel, dessen Rohre einen Innendurchmesser von höchstens dem doppelten
Löschabstand der explosiblen Gase aufweisen, angeordnet ist, und die dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Gehäuse teilweise doppelwandig ausgebildet ist und das Rohrbündel in
einen Distanzring mündet, dessen Mantel mit Öffnungen versehen ist, die mit dem Hohlraum
der Doppelwand in Verbindung stehen. Es kann zweckmäßig sein, daß sich an den Distanzring
in Richtung der Gasströmung ein gasdurchlässiger Strahlenschutz anschließt.
[0007] Das Verbrennen exposibler Gase wird mit Hilfe von Figur 1 und die Vorrichtung mit
Hilfe von Figur 2 beispielsweise näher erläutert.
[0008] Die explosiblen Gase werden über eine Leitung 1 und eine Gasverteilereinrichtung
5 einer Tauchvorlage 2 zugeführt. Die Tauchvorlage 2 kann aus einem mit einer geeigneten
Flüssigkeit, vorzugsweise mit Wasser gefüllten zylindrischen Gefäß bestehen. Zur Vermeidung
von Kanalbildung durch die aufsteigenden Gasblasen ist die Tauchvorlage entsprechend
zu dimensionieren. Über eine Leitung 3 und eine Einleitvorrichtung 4 gelangt das explosible
Gas schließlich in die Brennkammer 6, die gegebenenfalls mit einem Hilfsbrenner 7
ausgerüstet sein kann. 8 symbolisiert den Kamin für die Rauchgase. Die Einleitvorrichtung
4 besteht aus einem rohrförmigen, teilweise doppelwandigen Gehäuse 9, dessen Innenwand
gegebenenfalls Öffnungen 9a aufweist, in dem ein Rohrbündel 10 angeordnet ist. Es
hat sich als zweckmäßig erwiesen, die explosiblen Gase laminar strömen zu lassen.
Berücksichtigt man, daß der maximale Rohrdurchmesser dem doppelten Löschabstand entsprechen
darf und durch die laminare Strömung die maximale Gasgeschwindigkeit im Rohr und damit
die pro Zeiteinheit durchlaufende Gasmenge festgelegt ist, läßt sich daraus die notwendige
Anzahl der Rohre für eine bestimmte durchzuleitende Gesamtgasmenge berechnen. Das
Rohrbündel 10 mündet in einen Distanzring 11. Der Mantel des Distanzringes 11 ist
mit Öffnunqen 12 versehen. An den Distanzring 11 schließt sich ein gasdurchlässiger
Strahlenschutz 13, z.B. ein trichterförmiger Drahtsiebkegel, an, der eine Erwärmung
des Rohrbündels durch Strahlung aus der Brennkammer verhindert. Um eine unzulässige
Erwärmung der Rohre zu verhindern, werden diese zusätzlich gekühlt. Hierfür wird ein
Teil der für die Verbrennung notwendigen Verbrennungsluft verwendet. Über die Offnungen
12 gelangt Verbrennungsluft in das trichterförmige Gebilde 13, wodurch dieses ebenfalls
gekühlt wird: Die Länge der Rohre 10 muß mindestens der Spaltlänge entsprechen, bei
der der Löschabstand der explosiblen Gase bestimmt worden ist. Rohrlängen von mindestens
2,5 cm haben sich als brauchbar erwiesen. Die erfindungsgemäße Einleitvorrichtung
4 kann so an die Brennkammer 6 angeschlossen sein, daß das explosible Gas entweder
horizontal oder axial in dieselbe einströmt.
[0009] 14 deutet den Einlaß der Verbrennungsluft in den Hohlraum 15 des doppelwandiger Gehäuses
9 an. 16 ist die Hülse für das Rohrbündel 10 und 17 die Halterung, die das Rohrbündel
10 in der Einleitvorrichtung in seiner Lage hält.
Beispiel
[0010] Mit drei Einleitvorrichtungen, deren Rohrbündel je 1500 Rohre enthalten, die einen
Durchmesser von einem Millimeter und eine Länge von 20 cm aufweisen, werden entsprechend
dem oben beschriebenen Verfahren 400 Nm
3/h eines explosiblen Gases, das 4 Vol.- % Dimethyläther, 2 Vol.-% Methanol, 2 Vol.-%
Wasserdampf und 92 Vol.-% Luft enthält, in den Brennraum eingeleitet und verbrannt.
Nach Drosselung der Gasmenge auf 0 Nm
3/h wird die Flamme rückschlagfrei in den Einleitvorrichtungen gelöscht.
1. Vorrichtung zum einleiten explosibler Gase in einen Brennraum, bei der in einem
rohrförmigen Gähause (9) ein Rohrbündel (10), dessen Rohre einen Innendurchmesser
von höchstens dem doppelten Löschabstand der explosiblen Gase aufweisen, angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (9) teilweise doppelwandig ausgebildet
ist und das Rohrbündel (10) in einen Distanzring (11) mündet, dessen Mantel mit Öffnungen
(12) versehen ist, die mit dem Hohlraum (15) der Doppelwand in Verbindung stehen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurchgekennzeichnet, daß sich an den Distanzring
(11) in Richtung der Gasströmung ein gasdurchlässiger Strahlenschutz (13) anschließt.
1. Dispositif pour introduire des gaz explosifs dans une chambre de combustion, du
genre dans lequel un carter de forme tubulaire (9) renferme un faisceau de tubes (10)
dont les tubes ont un diamètre qui est au maximun égal au double de la distance d'extinction
des gaz explosifs, caractérisé en ce que le carter (9) est réalisé en partie sous
la forme d'un carter à double paroi et en ce que le faisceau tubulaire (10) débouche
dans un anneau d'espacement (11) dont la périphérie est pourvue d'orifices (12) qui
sont en liaison avec la cavité (15) délimitée par la double paroi.
2. Dispositif selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'un protecteur anti-rayonnement
(13) perméable aux gaz est monté sur l'anneau d'espacement (11), dans la direction
de l'écoulement des gaz.
1. Device for the introduction of explosible gases into a combustion chamber having
a tubular casing (9) and in the casing a bundle of tubes (10), the tubes of which
have an internal diameter of at most twice the extinction distance of the explosible
gases, wherein the casing (9) is partially provided with a double shell and the bundle
of tubes (10) opens into a spacer ring (11), the spacer ring being provided with a
jacket having openings (12) which are in communication with the hollow space (15)
of the double shell.
2. Device as claimed in claim 1, wherein the spacer ring (11) is followed by a gas-permeable
radiation protection (13).