[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von AlkanolaminSalzen von Maleinamidsäuren
als schaumarme Korrosionsinhibitoren für Metalle in wäßrigen Systemen.
[0002] In technischen Reinigungs- und Kühlprozessen, die sich in Gegenwart von Wasser abspielen,
stelle sich immer das Problem des Korrosionsschutzes, wenn korrosionsgefährdete Metalle,
vornehmlich Eisen oder eisenhaltige Legierungen, durch diese Prozesse direkt tangiert
werden (z.B. wäßrige technische Reiniger, Kühlwässer, Kühlschmierstoffe für die Metallbearbeitung).
[0003] Ein weiteres Problem, das bei solchen Prozessen auftritt, vor allem bei Kühlwässern
und Kühlschmierstoffen, ist die zu starke Schaumbildung, die vor allem auftritt, wenn
dem Wasser organische Korrosionsschutzmittel, die häufig Tensideigenschaften zeigen,
zugesetzt werden. Bisher mußten daher meistens zusammen mit dem organischen Korrosionsschutzmittel
noch Schaumdämpfer eingesetzt werden.
[0004] Das Ziel der Erfindung bestand in der Auffindung solcher Additive in den genannten
Systemen, die
1. wasserlöslich sind,
2. eine gute Korrosionsschutzwirkung zeigen,
3. möglichst nicht zum Schäumen neigen und
4. soweit wie möglich wasserhärteunempfindlich sind.
[0005] Bekannt sind aus der DE-AS 11 49 843 Aminsalze von Amidsäuren, die man durch Umsetzung
von Bernstein- oder Maleinsäureanhydrid mit primären Alkylaminen, die 4 bis 30 C-Atome
in der Alkylkette enthalten, und anschließender Neutralisation mit solchen Aminen
erhält, als Schmier- und Brennstoffadditive mit Rostschutzwirkung. Die in dieser Literaturstelle
beispielhaft genannten Mittel sind aber öl- und in den meisten Fällen nicht wasserlöslich.
Soweit sie wasserlöslich sind, wurde festgestellt, daß sie in den obengenannten Systemen
entweder viel zu starken Schaum entwickeln (siehe auch die Nennung des Zusatzes von
Schaumdämpfern in dieser Patentschrift) oder sie verlieren bei geringerer Schaumwirkung
einen großen Teil ihrer antikorrosiven Wirkung.
[0006] Es lag nun nahe, für wäßrige Systeme bei der Neutralisation nicht die in DE-AS 11
49 843 genannten Amine, sondern die in diesem Bereich üblichen Alkanolamine zu verwenden.
Dabei stellte sich aber heraus, daß hier, je nach Kettenlänge des Restes R gemäß der
im Patentanspruch genannten Formel, entweder (bei langer Kette) ausgesprochen starke
Schäumer entstehen, die fast wasserlöslich sind, oder (bei kurzer Kette) die Korrosionsschutzwirkung
verloren geht.
[0007] Zusätzlich werden auch die Wasserlöslichkeit und die Wasserhärteunempfindlichkeit
durch die Kettenlänge beeinflußt.
[0008] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß für einen bestimmten, sehr engen Bereich
der Kettenlänge von R, wenn gleichzeitig ein bestimmter Isomerisierungsgrad von R
vorliegt, das Ziel der Erfindung erreicht wird.
[0009] Dieses Ziel erreicht man mit solchen speziellen Salzen von Maleinamidsäuren, wie
sie gemäß den Patentansprüchen definiert sind.
[0010] Es handelt sich um Maleinsäure-isooctyl-, isononyl-, -isodecyl-, isoundecyl- und/oder
-isododecylamidsäuren, die mit Mono-, Di- oder Tri-C
2- bis C
3-alkanolaminen oder deren Gemischen neutralisiert worden sind.
[0011] Sie unterscheiden sich von denen in der DE-AS 11 49 847 genannten Salzen nicht nur
durch die Verwendung der Alkanolamine zur Salzbildung, sondern auch durch die spezielle,
in der genannten Auslegeschrift nicht wörtlich offenbarte Amidsäurekomponente. Die
Ausgangsstoffe zu ihrer Herstellung sind dort zwar genannt, jedoch nicht die Endprodukte
selbst.
[0012] Es hat sich gezeigt, daß bereits n-C
8- und niedrigere wie n-C7- und C
7-Isoalkylamine als Ausgangsprodukte die antikorrosive Wirkung der Endprodukte stark
schwächen und daß ab einer längsten Kette der Isoalkylamine von mehr als 8 C-Atomen
als Ausgangsprodukte Endprodukte mit zu starker Schaumwirkung entstehen. Eine geringe
Wasserhärteempfindlichkeit besteht bei Endprodukten aus Isoalkylaminen mit mehr als
7 C-Atomen als Ausgangsprodukt. Ab etwa 12 C-Atomen wird die Wasserhärteempfindlichkeit
der Endprodukte sehr stark erhöht, und auch die Wasserlöslichkeit wird stark eingeschränkt.
[0013] Ausgangsverbindungen zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen
sind Maleinsäureanhydrid und primäre Isoalkylamine mit 8 bis 12 C-Atomen und mit einer
längsten Kette von 6 bis 8 C-Atomen, wie Isooctylamine, Isononylamine, Isodecylamine,
Isoundecylamine und Isododecylamine, von denen die Isooctylamine und Isononylamine
bevorzugt sind. Diese Amine können auch in Mischung mit entsprechenden n-Alkylaminanteilen
eingesetzt werden. Solche Mischungen entstammen z.B. der Oxosynthese.
[0014] Die Umsetzung des Maleinsäureanhydrids mit dem betreffenden Amin oder Amingemisch
kann nach bekannten Methoden erfolgen. Die erhaltenen Amidsäuren werden dann mit einem
der definitionsgemäßen Alkanolamine oder auch mit Mischungen davon in an sich bekannter
Weise neutralisiert. Dabei wird vorzugsweise ein Überschuß an Alkanolamin verwendet.
[0015] Spezielle Alkanolamine im Sinne der Erfindung sind beispielsweise Di- oder Triäthanolamin
oder Di- und Triisopropanolamin oder deren Gemische.
[0016] Als wirksamste Produkte haben sich die 2-Äthylhexyl-Halbamide und die Isononyl-Halbamide
der Maleinsäure erwiesen, die mit Triäthanolamin und Diäthanolamin neutralisiert worden
sind.
[0017] Außer mit den genannten Halbamiden allein erzielt man die erfindungsgemäßen Ergebnisse
wie gesagt auch dann, wenn den Halbamiden bis zu 90 Gew.% an Verbindungen der definitionsgemäßen
Formel zugesetzt sind, in der R einen n-Alkylrest mit 8 bis 12 C-Atomen bedeutet.
Hier sind vor allem die n-Octyl-, nonyl-, decyl- und -dodecylhalbamide zu nennen.
Allgemeine Herstellvorschrift
[0018] Maleinsäureanhydrid wird unter N
2-Atmosphäre bei 60 bis 70°C geschmolzen, dann wird unter Rühren das entsprechende
Amin im Molverhältnis 1 : 1 bei 60 bis 100°C zugegeben und eine halbe Stunde bis eine
Stunde nachgerührt.
[0019] Zur Neutralisation werden die entstandenen Maleinamidsäuren mit dem entsprechenden
Alkanolamin in Molverhältnissen von 1 : 1 bis 2 : 8 miteinander gemischt und gerührt,
bis sich eine klare Flüssigkeit ergibt.
Beispiel 1
[0020] 147 g (1,5 Mol) Maleinsäureanhydrid werden unter N
2-Atmosphäre bei 60 bis 70°C geschmolzen, dann werden unter Rühren 193,5 g (1,5 Mol)
2-Äthylhexylamin langsam bei 60 bis 80°C zugegeben und eine halbe Stunde bei 80°C
nachgerührt.
[0021] Es entsteht eine kristalline Substanz mit einem Schmelzpunkt von 69°C und einer Säurezahl
von 252 (theoretisch: 247).
[0022] 30 Gewichtsteile dieser Maleinamidsäure werden dann mit 70 Gewichtsteilen Triäthanolamin
mit einem Anteil Diäthanolamin gemischt und ohne zusätzliches Erhitzen gerührt, bis
sich eine klare Flüssigkeit ergibt.
Beispiel 2
[0023] 147 g (1,5 Mol) Maleinsäureanhydrid werden unter N
2-Atmosphäre bei 60 bis 70°C geschmolzen, dann werden unter Rühren 213 g (1,5 Mol)
eines Isononylamins langsam bei 60 bis 100°C zugegeben und eine halbe Stunde bis eine
Stunde bei dieser Temperatur nachgerührt.
[0024] Es entsteht ein kristalliner Stoff mit einem Schmelzpunkt von 62°C und einer Säurezahl
von 235 (theoretisch: 233).
[0025] 30 Gewichtsteile der entstandenen Maleinamidsäure werden dann mit 70 Gewichtsteilen
Triäthanolamin (wie in Beispiel 1) ohne zusätzliches Erwärmen vermischt und gerührt,
bis sich eine klare Flüssigkeit ergibt.
Beispiel 3
[0026] 147 g (1,5 Mol) Maleinsäureanhydrid werden unter N2-Atmosphäre bei 60 bis 70°C geschmolzen,
dann werden unter Rühren 273 g (1,5 Mol) Isododecylamin (längste Kette: 6 C-Atome)
langsam bei 60 bis 80°C zugegeben und eine Stunde bei 80°C nachgerührt.
[0027] Es entsteht eine Flüssigkeit mit einer Säurezahl von 191 (theoretisch: 191).
[0028] 30 Gewichtsteile der entstandenen Maleinamidsäure werden dann mit 70 Gewichtsteilen
Triäthanolamin (wie in Beispiel 1) ohne zusätzliches Erhitzen vermischt und gerührt,
bis eine Flüssigkeit mit leichter, homogen verteilter Trübung entstanden ist.
Anwendungstechnische Prüfung der erfindungsgemäßen Produkte und von Vergleichssubstanzen
[0029] Neben den drei in den Beispielen genannten erfindungsgemäßen Produkten werden in
der Tabelle eine Reihe anderer Maleinamidsäuren und eine Bernsteinamidsäure als Vergleich
herangezogen, womit der äußerst enge Bereich des Zusammentreffens der verschiedenen
anwendungstechnischen Eigenschaften nachgewiesen wird, die das Ziel der Erfindung
bilden.
[0030] Die korrosionsschützende Wirkung wurde durch den sogenannten "Herberts"-Korrosionstest
und den "Grauguß"-Filtertest bestimmt. Die Schaumdämpfung wurde durch die "IG-Schlagmethode"
in Anlehnung an DIN 53 902 ermittelt.
[0031] Die Korrosionstest wurden wie folgt durchgeführt:
a) Herberts-Korrosionstest
[0032] Die Korrosionsschutzwirkung wird in an Wirksubstanz 1 %iger wäßriger Lösung und bei
einer Wasserhärte von 10
0d.H. an dem auf dem Metallverarbeitungssektor eingeführten Herberts-Test-System veranschaulicht.
Dieses besteht aus einer standardisierten Grauguß-Platte und ebenfalls standardisierten
Stahlspänen von 5 mm Länge, die von der Firma Alfred Herberts, Coventry/England geliefert
werden. Die quadratische Platte mit den Abmessungen 100 x 100 x 5 mm wird vor der
Prüfung mittels einer Bandschleifmaschine mit Körund-Schmirgelband der Körnung 120
sorgfältig abgeschliffen, mit Testbenzin und Äthanol gewaschen sowie mit einem reinen
Tuch getrocknet. Dann werden die mit dem Prüfsystem gelieferten Stahlspäne, die unter
standardisierten Bedingungen aus 0,40 %igem Kohlenstoffstahl gewonnen werden, mittels
eines geeigneten Metall- oder Plastiklöffels mit dem Fassungsvermögen eines normalen
Teelöffels in vier Häufchen so auf die vorbereitete Gußstahlplatte gesetzt, daß sie
voneinander und von den Rändern der Platte gleichen Abstand haben. Die Späne sollen
in einfacher Schicht bei engstmöglicher Lage liegen.
[0033] Die auf ihr Korrosionsverhalten zu prüfenden Lösungen bzw. Emulsionen werden mittels
einer Meßpipette in solcher Menge auf die Späne-Häufchen gegeben, daß die die Gußstahlplatte
erreichende Flüssigkeit gerade von den Spänen zusammengehalten wird. Nach einer Standzeit
von 24 Stunden in einer Atmosphäre von 70 % relativer Luftfeuchtigkeit werden die
Späne von der Platte durch Kippen heruntergeschüttelt. Es hinterbleibt der deutlich
sichtbare Umriß des angetrockneten wäßrigen Mediums. An den Kontaktstellen der Späne
mit der Platte haben sich je nach Korrosivität der Flüssigkeit Rostmarken kleinerer
oder größerer Ausdehnung ausgebildet, die auch zu einer geschlossenen Rostschicht
zusammengewachsen sein können. Die Beurteilung kann durch visuelles Abschätzen in
Flächenprozent Rostanteil geschehen.
b) Grauguß-Filtertest
[0034] Eine weitere Korrosionsprüfung besteht in der Grauguß-Filterprobe. Verwendet wird
eine Petrischale von ca. 10 cm Innendurchmesser mit passender Deckelschale. In die
Petrischale legt man ein Schwarzband-Rundfilter. Auf das Filter werden mit einem passenden
Löffel 5 bis 10 g grobe Grauguß GG-20-Späne so verteil, daß ein gleichmäßiger Haufen
in der Mitte entsteht, der ringsum ca. 1,5 cm vom Rand Abstand hat. Die Späne haben
ca. 5 bis 8 mm Länge und müssen aus sauberem Grauguß-GG-20-Material ohne Verwendung
von Borhöl oder sonstigen Kühlschmiermitteln gewonnen sein. Alle feinen Bestandteile
müssen abgesiebt werden.
[0035] Von der auf Korrosivität zu prüfenden Lösung oder Emulsion werden jeweils 5 ml gleichmäßig
mit einer Meßpipette auf die Späne gegeben. Der pH-Wert der Prüfflüssigkeit wird registriert,
da er für die Beurteilung von wesentlicher Bedeutung ist. Er kann auf einen bestimmten
Standardwert, z.B. 8,5, gestellt sein. Nach der Befeuchtung wird die Deckelschale
aufgesetzt und 2 Stunden unter normalen Laborbedingungen bei 23 bis 25°C und ca. 70
% relativer Luftfeuchtigkeit stehen gelassen. Danach wird der Deckel abgenommen und
das Filter kurz umgekehrt und auf die Oberfläche von Leitungswasser gelegt, wodurch
es von den Spänen befreit wird. Gleich darauf wird das so befreite Filterpapier mit
einer Indikatorlösung folgender Zusammensetzung besprüht und dadurch durchtränkt:
1 g Kaliumhexacyanoferat (III)
30 g Kochsalz
1 1 Wasser
[0036] Dann läßt man den Indikator 17 Sekunden lang an der Luft einwirken. Schließlich wird
sorgfältig in fließendem Trinkwasser gespült und an mäßig warmem Ort an der Luft getrocknet.
Auf dem Filterpapier ergeben sich nach dieser Prozedur, je nach Korrosivität des Mediums,
braungelbe, gelbe und/oder blaugrüne Flecken verschiedener Intensität, wobei die braungelbe
oder gelbe Farbe ungünstiger zu bewerten ist. Ein einwandfreies Verhalten zeigt sich
durch Fehlen jeglicher Braun- oder Gelbfärbung und allenfalls spurenweisem Vorhandensein
von blaugrünen,blassen Flecken an. Die Filter sind völlig farbstabil und können deshalb
zur Dokumentation dienen. Eine Bewertungsskala kann folgendermaßen lauten:
sehr schlecht: intensive große, überwiegend gelb-(--) braune Flecken;
schlecht: intensive große Flecken mit etwa (-) gleichem gelbbraunen und blaugrünen
Anteil;
mittelmäßig: abgeblaßte mittelgroße Flecken mit (+-) etwa gleichem gelben und blaugrünen
Anteil;
gut: stark abgeblaßte, kleine (Stecknadel-(+) kopfgroße) Flecken mit überwiegendem
Anteil an blaugrün;
sehr gut: keinerlei Flecken oder höchstens sehr (++) wenige, sehr kleine blaßblaucrüne
Flecken.
c) Schaumverhalten
[0037] Es wurde in Anlehnung an die DIN 53 902 die Schlagmethode verwendet. Zur Prüfung
genügte das einfach Prüfungsverfahren, bei dem der Stempel mit der Lochplatte per
Hand 30 mal in 30 s gleichmäßig auf- und abgeführt und dann vorsichtig herausgezogen
wird (IG-Schlagmethode). Das Schaumvolumen wird an dem graduierten Schaumzylinder
nach 1, 5 und 10 min in ml abgelesen. Von Wichtigkeit sind daneben Angaben über Temperatur,
Konzentration und Wasserhärte.
