[0001] Die Erfindung betrifft einen bahnförmigen textilen Bodenbelag mit oder ohne Trägerschicht
jeglicher Art, mit einer Nutzschicht und eingearbeiteten elektrischen Leitern.
[0002] Textile Bodenbeläge, wie Teppichböden, Filze oder Vliese z.B. mit einer vorgefertigten
oder bei der Herstellung der Nutzschicht erzeugten Trägerschicht, können sich, insbesondere,
wenn sie aus synthetischem Material bestehen, bei geringer relativer Luftfeuchtigkeit
durch Reibung aufladen. Diese Aufladung, die Potentiale von bis zu 10.000 Volt erreichen
kann, hat zwar keinen unmittelbar schädigenden Einfluß, sie wirkt sich aber auf den
Menschen unangenehm aus, weil beim Berühren von Metallteilen Funkenüberschläge erfolgen.
Außerdem können hochempfindliche elektronische Anlagen, wie Computer, sowohl durch
die Aufladung als auch durch den Funkenüberschlag gestört werden.
[0003] Zur Vermeidung bzw. Verringerung der elektrostatischen Aufladung von textilen Bodenbelägen
ist es bekannt, in die Belänge ein hygroskopisches Material einzuarbeiten oder einzusprühen,
das eine größere Feuchtigkeit im Bodenbelag bindet. Die Feuchtigkeit bewirkt eine
Verteilung elektrostatischer Ladungsträger und verhindert so die Entstehung hoher
Spannungspotentiale. Die chemische Behandlung des Bodenbelages wirkt aber nicht dauerhaft
und muß von Zeit zu Zeit durch Nachsprühen erneuert werden.
[0004] Ferner ist es bekannt, textile Bodenbeläge mit einer Stahlfaserbeimischung zu versehen.
Die Stahlfasern werden der Nutzschicht in Form von Stapelfasern zugegeben. Dies bewirkt
eine gewisse elektrische Leitfähigkeit im Bodenbelag, die auch permanent beibehalten
wird. Außerdem ist die Einarbeitung von Kohlefäden als elektrische Leiter bekannt.
[0005] Diese bekannten Maßnahmen bewirken eine Ladungsverteilung innerhalb des Bodenbelages.
Durch die flächenhafte Bodenberührung des Bodenbelages kann eine gewisse undefinierte
Ableitung nach Erde erfolgen, so daß stärker Aufladungen, die zu stärkeren Funkenentladungen
führen, vermieden werden. Es ergibt sich jedoch keine vollflächig wirkende Erdung.
[0006] Im übrigen kann auf dem menschlichen Körper elektrische Ladung entstehen durch andere
Ursachen als Reibung zwischen Schuhwerk und Bodenbelag, nämlich durch Reibung von
haupt- 'sächlich synthetischer Wäsche auf dem menschlichen Körper. Diese kann jedoch
nur auf den Bodenbelag gelangen, falls leitfähiges Schuhmaterial vorliegt.
[0007] Bei einem weiteren bekannten Bodenbelag (US-PS 2 302 003) sind in die Nutzschicht
elektrisch leitend gemachte Baumwollfäden eingearbeitet. Diese sind mit einer unter
der Nutzschicht angebrachten Schicht aus leitendem Gummi verbunden. Die Verlegung
dieses Teppichbodens und der elektrische Anschluß der leitenden Gummischicht erfordert
umfangreiche Vorbereitungen. Auf dem Boden werden im allgemeinen elektrische Leiter
verlegt, die beim Auflegen des Bodenbelages in Kontakt mit der leitenden Gummischicht
kommen. Diese Vorbereitungsarbeiten sind aufwendig und teuer.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, einen bahnförmigen textilen Bodenbelag der eingangs
genannten Art zu schaffen, durch dessen Konstruktion aufgrund definierter vollflächig
wirkender Erdung es nicht mehr möglich ist, daß statische Elektrizität überhaupt auftritt
und dessen elektrischer Erdungsanschluß schnell und einfach herstellbar ist..
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß ein flächenförmiges
Leiternetz in Flächenkontakt zur Nutzschicht angeordnet ist und daß ein in Bahnlängsrichtung
verlaufender breiterer Leiterstreifen vorgesehen ist, der mit den Leitern des Leiternetzes
in Kontakt ist.
[0010] Durch das flächenförmige Leiternetz, das direkt Kontakt mit der Nutzschicht hat und
an Erdungsanschluß angeschlossen ist, wird eine echte definierte Ableitfähigkeit über
die gesamte Bodenfläche erreicht, d.h. es ergibt sich eine vollflächige definierte
Erdung der Bodenbelagfläche. Die Herstellung der elektrischen Verbindung des Leiternetzes
erfolgt über den Leiterstreifen, in dessen Bereich ein Verbindungselement durch den
Bodenbelag hindurchgetrieben wird. Der Erdungsanschluß wird in Kontakt mit dem Verbindungselement
gebracht. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen,
« daß auf dem Fußboden des mit dem Bodenbelag zu belegenden Raumes ein Leiterband verlegt
ist, das quer zu den Leiterstreifen der einzelnen Bodenbelagbahnen verläuft. An den
Kreuzungspunkten der Leiterstreifen mit dem am Boden verlegten Leiterband wird jeweils
ein Kontaktelement durch den Bodenbelag hindurchgetrieben. Das Kontaktelement erhält
somit elektrischen Kontakt sowohl mit dem betreffenden Leiterstreifen als auch mit
dem Leiterband. Bei dem Kontaktelement kann es sich um einen Nagel handeln.
[0011] Auf diese Weise wird der gesamte Bodenbelag an Erdpotential angeschlossen, wobei
eine auf dem Bodenbelag gehende Person jedoch über einen ausreichend hohen Widerstand
geerdet ist. Der Erdungsanschluß bewirkt, daß innerhalb des gesamten Bodenbelags Erdpotential
herrscht, so daß das Spannungspotential an jeder Stelle des Bodenbelages stets Null
beträgt. Lediglich wenn beispielsweise eine auf dem Bodenbelag stehende Person eine
elektrische Stromleitung berührt und sich der hohe Widerstand der Nutzschicht schützend
auswirkt, kann vorübergehend eine Spannungsdifferenz am Bodenbelag auftreter.
[0012] Die elektrischen Leiter können in direktem Kontakt zur Nutzschicht zwischen dieser
und einer beliebigen Rückenlage angeordnet sein. Weitere Möglichkeiten ergeben sich
aus den Unteransprüchen 6 und 7.
[0013] Die elektrischen Leiter, die untereinander in Kontakt stehen, bilden eine gitterförmige
Lage, die in direktem Kontakt mit der Nutzschicht steht, und sie haben gleichzeitig
elektrische Verbindung mit dem Leiterstreifen. Auf diese Weise ist sichergestellt,
daß sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung des Bodenbelages eine elektrische
Ableitung erfolgt. Aus einer Bodenbelagbahn können an beliebiger Stelle Stücke herausgeschnitten
werden, die sämtlich vollflächig das gitterförmige Leiternetz enthalten, so daß an
allen Stellen des Bodenbelages eine Verteilung und Ableitung von Ladungsträgern möglich
ist. Werden einzelne Stücke des Bodenbelages gegeneinandergesetzt, dann können die
Leiter der aneinander angrenzenden Stücke miteinander verbunden werden.
[0014] Der Widerstand zwischen zwei Punkten des Bodenbelages liegt bei dieser Ausbildung
in der Größenordnung von 10
6 bis 10
8 Ohm. Der Erdableitwiderstand ist von derselben Größenordnung. Innerhalb des Bodenbelages
soll der elektrische Widerstand zum Abführen der Ladungen zwar möglichst gering sein,
jedoch sollte vermieden werden, daß der Körper einer Person, die auf dem Bodenbelag
steht oder geht, niederohmig geerdet wird. In diesem Falle wäre die Gefährdung beim
Berühren einer Stromleitung zu groß. Der erforderliche übergangswiderstand zwischen
den geerdeten Leitern im Inneren des Bodenbelages und einem auf dem Bodenbelag befindlichen
Körper wird von der Nutzschicht gebildet. Dies bedeutet, daß bei einer Widerstandsmessung
auf dem Bodenbelag die Entfernung der beiden Meßpunkte, zwischen denen der Widerstand
gemessen wird, das Meßergebnis nur ganz unwesentlich beeinflußt.
[0015] Die Erfindung ist bei Velourteppichen anwendbar, sie kann aber auch bei allen anderen
Arten von textilen Bodenbelägen mit oder ohne Trägerschicht realisiert werden, beispielsweise
bei Boucleware und bei ebener Ware (Nadelfilz).
[0016] Die elektrischen Leiter können wellenförmig verlaufen, wo-
. bei die Wellen seitlich benachbarter Leiter sich in gegenseitigem Kontakt überlappen.
Die Wellen können sinusförmig, dreieckförmig, rechteckförmig usw. sein. Die wellenförmige
Verlegung hat den Vorteil einer besonders einfachen Fertigung. Weitere Möglichkeiten
des Leiterverlaufes und der Leiteranordnung sind in den Unteransprüchen 2 bis 7 gekennzeichnet.
[0017] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung sind die elektrischen Leiter in direktem
Kontakt zur Nutzschicht zwischen dieser und einer beliebigen Rückenlage angeordnet.
Die Leiter sowie der Leiterstreifen haben eine ganz geringe Stärke, so daß sie in
der Kontur des Bodenbelages nicht in Erscheinung treten. Die Stärke beträgt beispielsweise
ca. 0,15 mm.
[0018] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Figuren näher erläutert.
Figur 1 zeigt schematisch einen Querschnitt durch einen Velour-Teppichboden mit einem
durch den Leiterstreifen getriebenen Verbindungselement,
Figur 2 zeig eine Draufsicht auf eine Rückenlage mit aufgelegten elektrischen Leitern
und Leiterstreifen, und
Figur 3 zeigt in Draufsicht das Schema einer Verlegung mehrerer Bodenbelagbahnen in
einem Raum.
[0019] Der in Figur 1 dargestellte Velour-Teppichboden weist eine Rückenlage 10 aus Filz,
einem Schaumstoffmaterial o.dgl. auf. Auf der Rückenlage 10 befindet sich eine Klebeschicht
11, z.B. aus Polyäthylen, die die Polträgerschicht 20 mit der Rückenlage verbindet.
12 bezeichnet die Polhaare, die durch die Trägerschicht 20 durchgearbeitet sind.
[0020] Auf die Klebeschicht 11 sind auf der der Träqerschicht 20 zugewandten Seite draht-
oder bandförmige elektrische Leiter 13 aufgelegt, die gemäß Figur 2 in Längsrichtung
der Teppichbahn 14 verlaufen und wellenförmig verlegt sind. Die Wellen der einzelnen
Leiter 13 überlappen sich teilweise, so daß seitlich benachbarte Leiter 13 in direktem
Kontakt miteinander und mit den Polhaaren 12 stehen. Die überlappungen erfolgen jeweils
an den Maxima der Wellenlinien. Auf diese Weise ist die gesamte Fläche der Trägerschicht
20 bzw. der Klebeschicht 11 mit Leitern belegt, die sich in Längsrichtung der Bahn
14 erstrecken und untereinander Querverbindungen haben.
[0021] In Längsrichtung der Bahn 14 verläuft ferner in der Nähe der einen Bahnkante ein
Leiterstreifen 15. Dieser kann z.B. aus einer sehr dünnen Metallfolie bestehen und
steht in elektrischem Kontakt mit den Leitern 13. Er dient zur Ermöglichung eines
elektrischen Anschlusses an eine externe Erdungseinrichtung.
[0022] An dem Leiterstreifen 15 ist zur Herstellung der Erdungsverbindung ein Nagel 16 oder
ein anderes leitendes Verbindungsteil durch den Bodenbelag hindurchgetrieben, so daß
es in leitender Verbindung mit dem Leiterstreifen 15 steht. Unterhalb des Bodenbelages
ist auf dem Fußboden 17 ein Leiterband 18 verlegt, das quer zu den Leiterstreifen
15 sämtlicher Bodenbelagbahnen verläuft, wie aus Figur 3 hervorgeht. Das Leiterband
18 ist mit einem Erdungsanschluß 19 verbunden und leitet das Erdpotential an die verschiedenen
Leiterelemente 16, die es auf die Leiterstreifen 15 der nebeneinanderliegenden Bodenbelagbahnen
weiterleiten. Die einzige Installation, die auf dem Fußboden vorgenommen werden muß,
besteht in der Befestigung des Leiterbandes 18, das zweckmäßigerweise aufgeklebt wird.
1. Bahnförmiger textiler Bodenbelag mit oder ohne Trägerschicht jeglicher Art, mit
einer ableitfähigen Nutzschicht und eingearbeiteten elektrischen Leitern, dadurch
gekennzeichnet, daß ein flächenförmiges Leitcrnetz (13) in Flächenkontakt zur Nutzschicht
(12) angeoranet ist und daß ein in Bahnlängsrichtung verlaufender breiterer Leiterstreifen
(15) vorgesehen ist, der mit den Leitern (13) des Leiternetzes in Kontakt ist.
2. Textiler Bodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen
Leiter (13) wellenförmig verlaufen und daß die Wellen seitlich benachbarter Leiter
sich in gegenseitigem Kontakt überlappen.
3. Textiler Bodenbelag nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektrischen Leiter geradlinig und sich kreuzend verlaufen.
4. Textiler Bodenbelag nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektrischen Leiter verschlungen und sich kreuzend verlaufen.
5. Textiler Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die elektrischen Leiter (13) in direktem Kontakt zur Nutzschicht (12) zwischen dieser
und einer beliebigen Rückenlage (10) angeordnet sind.
6. Textiler Bodenbelag nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektrischen Leiter (13) in direktem Kontakt zur Nutzschicht (12) in die die Nutzschicht
tragende Trägerschicht unmittelbar eingearbeitet sind.
7. Textiler Bodenbelag nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektrischen Leiter (13) in direktem Kontakt zur Nutzschicht (12) unterhalb dieser
angeordnet sind.
8. Textiler Bodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Leiterstreifen
(15) mit einem Kontaktelement (16) verbunden ist, das über eine Leitung (19) an dem
Erdungsanschluß angeschlossen ist.
9.-Textiler Bodenbelag nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktelement
ein Nagel (16) oder eine Schraube ist.
10. Verfahren zum Verlegen eines textilen Bodenbelags nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem Unterboden quer zur vorgesehenen
Bahnrichtung des Bodenbelages ein geerdetes Leiterband (18) verlegt wird, und daß
an den Kreuzungspunkten des Leiterbandes (18) mit den Leiterstreifen (15) jeweils
ein Kontaktelement (16) durch den Bodenbelag in den Unterboden getrieben wird.