[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, ein Rohteil und eine Vorrichtung zum
Schmieden von Kurbelkröpfungen, insbesondere bei Kurbelwellen und ähnlichen Schmiedestücken.
[0002] Bekannt ist ein Verfahren zum Formen von Kurbelkröpfungen, welches auf beiderseitigem
Stauchen eines Stababschnittes bei gleichzeitigem Biegen des Mittelteiles dieses Abschnittes
beruht. Bei Anwendung dieses bekannten Verfahrens ist es nicht möglich, Kurbelkröpfungen
herzustellen, die umfangreiche Vorsprünge an den Kurbelwangen auf der Seite der Kurbelwellenzapfen
aufweisen. Solche Vorsprünge werden bis jetzt am Rohstab durch Drehen jener Stellen
hergestellt, die in der fertigen Kurbel die Wellenzapfen und die Kurbelzapfen bilden
sollen. So ein Drehen ist kostspielig und bewirkt Materialverlust. An den gedrehten
Stellen sind Metallfasern durchgeschnitten, was die Festigkeit des Schmiedestückes
ungünstig beeinflußt.
[0003] Es sind Vorrichtungen zum Schmieden von Kurbelkröpfungen durch Stauchen und Biegen
eines Stabes bekannt, in welchen der Pressestößel mittels Gelenkhebeln mit den als
Klemmbacken mit Formschluß ausgebildeten Stauchwerkzeugen verbunden ist, die sich
quer zur Richtung des Pressestößelhubes bewegen. Die Gelenkhebel sind an einer Seite
an einem am Pressestößel angeordneten Kopfstück, und an dem anderen Ende auf der Rückseite
der Stauchwerkzeuge oberhalb der Teilungsebene der Klemmbacken angelenkt.
[0004] Aus der DE-PS 1,301 297 ist zum Beispiel eine Vorrichtung der oben erwähnten Art
bekannt, in welcher die unteren Enden der Gelenkhebel an den oberen Stauchwerkzeughälften
oberhalb der Teilungsebene dieser Werkzeuge angelenkt sind. Die Breite der Gelenkhebel
entspricht dabei der Breite der Stauchwerkzeughälften.
[0005] So eine Gestaltung der Vorrichtung hat den Nachteil, daß wegen der Anlenkung der
unteren Gelenkhebelenden lediglich auf einer Seite der Werkzeugteilungsebene während
des Arbeitshubes ein Moment des Kräftepaares entsteht, welches die ungleichmäßige
Belastung der einzelnen Gelenkhebel bewirkt. Die Werkzeuge haben deswegen eine Tendenz
zum "Kippen". Bekanntlich steigt in solchen Vorrichtungen die Stauchkraft mit dem
Ausschlag der Gelenkhebel. Mit diesem Ausschlag wächst aber auch die Differenz zwischen
den Belastungen der einzelnen Gelenkhebel und des Kräftepaarmoments, das das "Kippen"
der Stauchwerkzeuge bewirkt.
[0006] In der bekannten Vorrichtung sind die oberen Enden der Gelenkhebel lediglich an der
unteren Fläche des Kopfstückes angelenkt. Während des Arbeitshubes entstehen deswegen
Biegekräfte, die auf die Konstruktion des Kopfstückes einwirken.
[0007] In den bekannten Vorrichtungen konnte der gestauchte Stababschnitt lediglich in einer
Richtung gebogen werden. Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Schmieden
der Kurbelkröpfungen zu ermöglichen, bei welchem seitlich der Kurbelwellenzapfen umfangreiche
Vorsprünge an den Kurbelwangen entstehen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei der Erfindung dadurch gelöst, daß während des Stauchens vor
dem Biegen des Mittelteiles des gestauchten Abschnittes das fließende Material so
gelenkt wird, daß an beiden Seiten des Mittelteiles des gestauchten Abschnittes zwei
exzentrisch bezüglich der Stabachse angeordnete Anstauchungen gestaltet werden, deren
Scheitel in der zum beabsichtigten Biegen entgegengesetzter Rich
l tung orientiert sind.
[0009] Die Gestaltung der obengenannten Anstauchungen gestattet in den weiteren Schmiedevorgängen
umfangreiche Vorsprünge an den Kurbelwangen seitens der Kurbelwellenzapfen zu erhalten.
Diese Vorsprünge bilden entweder selbst Fliehgewichte, oder es werden Fliehgewichte
an ihnen befestigt. In der fertigen Kurbelkröpfung haben dabei die Metallfasern einen
völlig einwandfreien Verlauf.
[0010] Die Lenkung des gestauchten Materials zur Gestaltung der beiden Anstauchungen kann
unter Anwendung unterschiedlicher Verfahren erfolgen.
[0011] Eines dieser Verfahren besteht darin, daß während des Stauchens der Mittelteil des
gestauchten Stababschnittes quer zur Stauchbewegung und in zum beabsichtigten Biegen
entgegengesetzter Richtung durchgesetzt, und der Mittelteil des durchgesetzten Materials
in ein gabelförmiges Kaliber durchgedrückt wird. Beim Durchdrücken wird der Querschnitt
des obengenannten Mittelteiles verjüngt.
[0012] Im erfindungsgemäßen Verfahren kann es vorteilhaft sein, wenn das sich während und
nach dem Durchdrücken im Kaliber befindende Material so lange gepreßt wird, bis ein
Teil dieses Materials aus dem Kaliber ausfließt.
[0013] Der aus den bisherigen Verfahren bekannten Arbeitsstufe des beiderseitigen Stauchens
eines Stabes mit gleichzeitigem Biegen seines die Kurbel bildenden Mittelteiles ist
- bei so einem Gestaltungsverfahren der zwei exzentrischen Anstauchungen - im erfindungsgemäßen
Verfahren eine zusätzliche Arbeitsstufe vorgeschaltet, in welcher der Stab beiderseitig
angestaucht und gleichzeitig sein Mittelteil in zum endgültigen Biegen der Kurbel
entgegengesetzter Richtung durchgesetzt und der zentrale Teil in ein Kaliber durchgedrückt
wird.
[0014] Ein anderes Gestaltungsverfahren der zwei exzentrischen Anstauchungen besteht darin,
daß während des Stauchens auf einer Seite der Mantelfläche des gestauchten Abschnittes
ein das Fließen des Materials begrenzendes Element angelegt wird, dessen Oberfläche
mit der Mantellinie des Stabes übereinstimmt. Auf der gegenüberliegenden Seite wird
der Mittelteil des gestauchten Materials in ein gabelförmiges Kaliber durchgedrückt.
Beim Durchdrücken wird der Querschnitt des obengenannten Mittelteiles verjüngt.
[0015] Im erfindungsgemäßen Verfahren kann die Gestaltung der Kurbelkröpfungen entweder
in einem Arbeitsgang erfolgen, oder man gestaltet zuerst aus dem Stab ein Rohteil,
welches an allen Stellen, an welchen Kurbelkröpfungen angefertigt werden sollen, je
zwei exzentrisch bezüglich der Stabachse angeordnete Anstauchungen hat. Danach werden
in einem separaten Arbeitsgang an diesem Rohteil ein oder mehrere Kurbelkröpfungen
geschmiedet.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist deswegen auch die Gestalt des oben erwähnten Rohteils
in Form eines Stabes, der auf den Abschnitten, welche zur Gestaltung jeder Kurbelkröpfung
bestimmt sind, auf einer Seite seiner Mantelfläche je zwei exzentrisch bezüglich der
Stabachse angeordnete Anstauchungen aufweist, die in einem gewissen Abstand voneinander
liegen, und dessen Mantelfläche an den gegenüberliegenden Stellen entweder sattelförmig
ist, oder mindestens teilweise in der Mantellinie des Rohstabes liegt.
[0017] Es ist verständlich, daß sowohl bei einer sattelförmigen Gestalt der den Anstauchungen
gegenüberliegenden Mantelfläche, als auch bei einer Mantelfläche des Rohteils, die
mindestens teilweise in der Mittellinie des Rohstabes liegt, auf diesen Mantelflächen
gewisse Unebenheiten, zum Beispiel Preßgrate auftreten können. Derartige Unebenheiten
bzw. Preßgrate haben keine Bedeutung bei der Umformung des Rohteiles zu fertigen Kurbelkröpfungen.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in verschiedenen bekannten Vorrichtungen nach
einer gewissen Anpassung der Werkzeuge und Ausrüstung durchgeführt werden.
[0019] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich besonders gut eine
Vorrichtung, welche Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist.
[0020] In dieser Vorrichtung - ähnlich wie bei den bekannten Konstruktionen - werden zwischen
dem Kopfstück und dem Gestell zwei geteilte Stauchmatrizen angeordnet, in welchen
das zu schmiedende Material beiderseitig eingeklemmt und durch gegenseitiges Bewegen
dieser Matrizen quer zur Richtung des Pressestößelhubes gestaucht wird. In der Mittelzone
zwischen den Stirnflächen beider Stauchmatrizen befinden sich ein Biegewerkzeug und
ein Amboß, die zum Gestalten der Kurbel aus dem gestauchten Material dienen. Auf einer
Seite der Matrizenteilungsebene sind die Stauchmatrizenhälften an Gelenkhebeln angelenkt,
welche ihrerseits am Gestell gelagert sind. Diese gelenkig abgestützten Matrizenhälften
werden mit den anderen Matrizenhälften, die sich auf der zweiten Seite der Matrizenteilungsebene
befinden, über Mitnehmer gekoppelt.
[0021] In der oben erwähnten Konstruktion hat erfindungsgemäß der Amboß zwei Arbeitsflächen,
die während des Arbeitshubes auswechselbar sind.
[0022] Es ist vorteilhaft, wenn die zwei auswechselbaren Arbeitsflächen des Ambosses derart
ausgeführt sind, daß der eigentliche Amboß zusätzlich mit einem lösbaren Schmiedesattel
ausgerüstet ist. Der Amboß kann aber auch zwei Arbeitsflächen haben, die mittels eines
Revolverhalters gegeneinander ausgewechselt werden können.
[0023] Falls der Rohteil unter Anwendung einer Durchsetzung des Mittelteiles des gestauchten
Stababschnittes gestaltet wird, ist es vorteilhaft, wenn in der Vorrichtung schräge
Führungsstücke verwendet werden, die in Richtung des Ambosses zusammenlaufen. Auf
diesen Führungsstücken sind Matrizenhälften, welche mittels Mitnehmern mit den gelenkig
abgestützten Matrizenhälften gekoppelt sind, beweglich angeordnet.
[0024] Die Formung der Kurbelkröpfung und ihr Loslösen von den Werkzeugen wird durch eine
Abziehvorrichtung erleichtert, deren Arme das Biegewerkzeug beiderseitig umfassen.
Diese Arme der Abziehvorrichtung weisen Ausnehmungen auf, die zum Formen der Kurbelwangen
seitlich von den Wellenzapfen dienen.
[0025] Bei einer anderen Ausführungsform der Vorrichtung wird das Lösen der Kurbelkröpfung
von den Werkzeugen dadurch erleichtert, daß das Biegewerkzeug auf verschiebbaren Stützen
ruht und in der Nähe des Ambosses Stößel angeordnet sind, die in Richtung des Biegewerkzeuges
ausschiebbar sind.
[0026] Ungünstige Spannungen in der Konstruktion werden dadurch aufgehoben, daß die unteren
Lagerungen der inneren Gelenkhebel, welche näher der Stauchzone angeordnet sind, an
unteren Vorsprüngen der das Untergestell bildenden Balken abgestützt sind. Diese Balken
haben die Gestalt eines langgezogenen Buchstabens H. Die oberen Lagerungen dieser
inneren Gelenkhebel sind an den unteren Matrizenhaltern unterhalb der Matrizenteilungsebene
angeordnet. Die äußeren Gelenkhebel, welche weiter von der Stauchzone entfernt sind,
haben ihre unteren Lagerungen an Vorsprüngen abgestützt, die sich im oberen Teil der
H-Balken befinden. Die oberen Lagerungen der äußeren Gelenkhebel befinden sich an
den unteren Matrizenhaltern oberhalb der Matrizenteilungsebene. Bei so einer Konstruktion
werden die das Untergestell bildenden Balken nicht gebogen. Diese Balken werden lediglich
in Längsrichtung gezogen. Auf die Stauchmatrizen wirkt kein Kräftepaarmoment. Die
Belastungen der Gelenkhebel sind gleichmäßiger verteilt, als bei bekannten Vorrichtungen.
[0027] In der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die inneren Gelenkhebel gabelförmig bzw.
U-förmig gestaltet. Ihre Arme umfassen seitlich die unteren Matrizenhalter. Die Anwendung
der gabelförmigen Gelenkhebel anstelle der aus der DE-PS 1 301 297 bekannten Gelenkhebel
mit rechteckigem Umriß gestattet, die Lagerungsachse der Matrizenteilungsebene zu
nähern. Das ist besonders günstig bei Vorrichtungen zum Schmieden von Kurbelwellen,
und zwar aus zwei Gründen: Es gestattet, die Höhe der Vorrichtung zu reduzieren und
bewirkt eine gleichmäßigere Belastung der Gelenkhebel.
[0028] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung beispielsweise näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Vorrichtung im offenen Zustand, ohne Werkzeugeinlagen, in der Seitenansicht
teilweise geschnitten;
Fig. 2 die Vorrichtung im geschlossenen Zustand am Ende des Arbeitshubes;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie A-A von Fig. 2;
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie B-B von Fig. 2 (linke Seite) und einen Schnitt
längs der Linie C-C von Fig. 1 (rechte Seite);
Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie D-D von Fig. 1;
Fig. 6 bis 9 im Schnitt Werkzeugeinsätze für die Vorrichtung von Fig. 1 und 2 und
das geschmiedete Material in vier aufeinanderfolgenden Formungsphasen;
Fig. 10 bis 13 die Werkzeugeinsätze und das geschmiedete Material im Schnitt jeweils
längs der Linien E-E, F-F, G-G und H-H von Fig. 6 bis 9;
Fig. 14 im Schnitt die Werkzeugeinsätze und die geschmiedete Kurbelkröpfung nach dem
Abheben von den Matrizen mittels der Abziehvorrichtung;
Fig. 15 Werkzeugeinsätze und die Kurbelkröpfung im Schnitt längs der Linie J-J von
Fig. 14;
Fig. 16 eine andere Ausführungsform der Vorrichtung im offenen Zustand, ohne Werkzeugeinlagen,
in der Seitensicht teilweise geschnitten;
Fig. 17 bis 20 im Schnitt Werkzeugeinsätze für die Vorrichtung von Fig. 16 und das
geschmiedete Material in vier aufeinanderfolgenden Formungsphasen;
Fig. 21 das erfindungsgemäße Rohteil in der Seitenansicht;
Fig. 22 das Rohteil im Schnitt längs der Linie i-i von Fig. 21;
Fig. 23 die auf den Matrizen ruhende geschmiedete Kurbelkröpfung nach dem Abziehen
des Biegewerkzeuges;
Fig. 24 die Kurbelkröpfung und die Werkzeugeinsätze im Schnitt längs der Linie K-K
von Fig. 23, wobei auf der linken Hälfte der Zeichnung das Biegewerkzeug und die Stößel
in ihrer oberen Lage, und auf der rechten Seite - in ihrer unteren Lage gezeichnet
sind.
[0029] Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung besteht aus zwei Baugruppen, nämlich
einer unteren und einer oberen.
[0030] Die untere Baugruppe hat als Untergestellt zwei Balken 1, deren Umriß einem langgestreckten
Buchstaben H ähnlich ist. Diese Balken sind mit Distanzschrauben miteinander verbunden.
Diese Balken 1 sind auf einer Platte 2 abgestützt. Jeder Balken 1 hat auf der oberen
Fläche zwei Vorsprünge 1a und auf der unteren Fläche zwei weitere Vorsprünge 1b. An
den unteren Vorsprüngen 1b sind zwei Querbalken 3 gehalten. An jedem dieser Balken
3 sitzt eine Lagerwalze 4. An jeder Lagerwalze 4 ist ein Gelenkhebel 5 angelenkt,
der gabelförmig bzw. U-förmig gestaltet ist, was auf Fig. 5 sichtbar ist. Die untere
Lagerfläche des Gelenkhebels 5 ist konkav-zylindrisch, dagegen sind die oberen Lagerflächen
des Gelenkhebels 5 konvex-walzenförmig. Jeder Gelenkhebel ist mit zwei Verbindungsgliedern
6 mit den Lagerwalzen verbunden und gesichert (Fig. 3). Die Verbindungsglieder haben
die Gestalt von Überlaschungen, deren Vorsprünge in entsprechende Ausnehmungen in
den Lagerwalzen und den Gelenkhebeln eingreifen. An den oberen Armen 5a jedes Gelenkhebels
5 ist der untere Matrizenhalter 7 angelenkt. Der Anlenkpunkt jedes Matrizenhalters
7 am Gelenkhebel 5 befindet sich unterhalb der Matrizenteilungsebene. Der Matrizenhalter
ist am Gelenkhebel 5 mittels Bolzen 8 (Fig. 5) gesichert. Zu jedem unteren Matrizenhalter
7 ist oberhalb der Matrizenteilungsebene beiderseitig je eine Lagerwalze 9 befestigt.
Analoge Lagerwalzen 10 sind auf der oberen Fläche des Balkens 1 und am oberen Vorsprung
1a vorgesehen. Zwischen den Lagerwalzen 9 und 10 ist je ein Gelenkhebel 11 angeordnet.
In der Vorrichtung ist also jeder untere Matrizenhalter an zwei Gelenkhebeln 11 und
einen gabelförmigen Gelenkhebel 5 angelenkt und bildet mit ihnen und den Balken eine
Parallelogrammführung.
[0031] An den Balkenenden sind hydraulische Zylinder 13 befestigt, die mittels Zugseilen
mit den Matrizenhaltern 7 verbunden sind. Diese Zugseile werden durch Rollen 12 geführt.
Die Zylinder 13 dienen zum Rückführen der Matrizenhalter in die Ausgangsstellung bis
zum Anschlag 15.
[0032] Die obere Baugruppe der Vorrichtung besteht aus zwei oberen Balken 16, welche mit
Distanzschrauben miteinander verbunden sind. Die Balken 16 sind mit zwei schrägen
Führungsstücken 16a ausgerüstet, an welchen mittels Leisten 17 zwei obere Matrizenhalter
18 gleitend befestigt sind. Diese Matrizenhalter liegen in ihrer Ausgangsstellung
an Anschlägen 19 an. Die Matrizenhalter weisen Vorsprünge 18a auf, welche als Mitnehmer
dienen und während des Arbeitshubes mit den Vorsprüngen 7a des unteren Matrizenhalters
7 gekoppelt werden. Auf diese Weise werden die Matrizenhalter 7 und 18 gekoppelt.
In die Vorrichtung nach Fig. 1 und 2 werden die Werkzeugeinsätze eingebaut, welche
in Fig. 6 bis 13 dargestellt sind. In die unteren Matrizenhalter 7 werden die Werkzeugeinsätze
20, in die oberen Matrizenhalter 18 die Werkzeugeinsätze 21 eingebaut. An den an der
Platte 2 angeordneten Halter 22 wird das Biegewerkzeug 23 befestigt. An dem Halter
24, welcher an dem Balken 16 angeordnet ist, ist der Amboß 25 zusammen mit dem abnehmbaren
Schmiedesattel 26 befestigt.
[0033] Außer diesen Werkzeugen werden beim Schmieden von Kurbelwellen, die mehrere Kurbelkröpfungen
aufweisen, noch weitere, in der Zeichnung nicht gezeigte Einsätze verwendet, welche
die gegenseitige Winkelstellung der einzelnen Kurbelkröpfungen festlegen.
[0034] Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Im offenen Zustand legt
man das zu schmiedende Material 27 in Form eines Stabes auf die unteren Werkzeugeinsätze
2
0 und setzt die Presse in Gang. In der Zeichnung ist der
Pr
essetisch mit 28 und der Pressestößel mit 29 bezeichnet. Während des Arbeitshubes pressen
die oberen Matrizenhalter 18 auf die unteren Matrizenhalter 7. Wegen der Lotabweichung
der Gelenkhebel 5 und 11 in Richtung der vertikalen Symmetrieebene, und wegen der
beweglichen Anordnung der oberen Matrizenhalter 18, werden die linken und die rechten
Matrizen in waagerechter Richtung gegeneinander bewegt. Der zwischen den Stirnflächen
der zwei Werkzeugeinsatzpaare 20, 21 befindliche Stababschnitt wird gestaucht. Wegen
der schrägen Stellung der Führungsstücke 16a der oberen Matrizenhalter 18 nähert sich
der Schmiedesattel während des Arbeitshubes der Achse des Materials 27, was eine Durchsetzung
in Richtung des Biegewerkzeuges 23 bewirkt. Der Mittelabschnitt des durchgesetzten
Materials wird in ein gabelförmiges Kaliber im Biegewerkzeug 23 durchgedrückt. Dieses
Kaliber verjüngt sich nach unten, und seine Breite im unteren Teil ist kleiner als
der Durchmesser des geschmiedeten Ausgangsmaterials. Diese Durchdrückung bewirkt also
eine Verjüngung des betreffenden Abschnittes in horizontaler Richtung. Während des
Abfüllens des gabelförmigen Kalibers mit dem durchgedrückten Material und nach dieser
Abfüllung wird das Meterial während des Arbeitshubes weiter von oben gepreßt. Das
Material fließt teilweise aus dem Kaliber heraus und bildet zusammen mit dem weiter
gestauchten Material an beiden Seiten des Biegewerkzeuges Anstauchungen 27a. So entsteht
ein Rohteil der Kurbelkröpfung. Nun wird der Arbeitshub unterbrochen und der Schmiedesattel
26 nach einem kleinen Anheben des Pressestößels entfernt. Dann wird die Presse wieder
in Gang gesetzt. Während des weiteren Arbeitshubes wird der Rohteil in zum Durchsetzen
entgegengesetzter Richtung durch das Biegewerkzeug gebogen und weiter beiderseitig
gestaucht. Der Schmiedevorgang endet, wenn die unteren Matrizenhalter 7 an den Balken
1 anliegen. Durch die Anstauchungen 27a entstehen an den Kurbelwangen 33 umfangreiche
Vorsprünge 33a, welche über die Wellenzapfen in zur Kurbel entgegengesetzter Richtung
hinausragen.
[0035] Die fertige Kurbelkröpfung wird während der Rückbewegung des Pressestößels aus den
Werkzeugeinsätzen gezogen. Dazu dient die Abziehvorrichtung, deren Arme 30 das Biegewerkzeug
23 beiderseitig umfassen. In diesen Armen befinden sich Ausnehmungen 31, welche zur
Formung der Kurbelwangen 33 seitlich des Wellenzapfens dienen. Diese Arme 30 der Abziehvorrichtung
sind mittels Zugstangen 32 mit dem Balken 16 verbunden.
[0036] In der Ausführungsform gemäß Fig. 16 hat die untere Baugruppe der Vorrichtung eine
analoge Konstruktion wie in der Vorrichtung gemäß Fig. 1, nur mit dem Unterschied,
daß das Biegewerkzeug auf zwei Stützen ruht, welche seitlich verschoben werden können.
Die obere Baugruppe ist dagegen unterschiedlich aufgebaut. Anstatt der schrägen Führungsstücke
16a sind in dieser Ausführungsform waagerechte Führungsstücke 16b für die Matrizenhalter
18 vorgesehen. Der Halter 24, der Amboß 25 und der Schmiedesattel 26 sind in analoger
Weise eingebaut wie in der Vorrichtung gemäß Fig. 1 bis 3 und 6 bis 13. Bei so einem
Aufbau ist die Höhe der oberen Baugruppe kleiner und deswegen ist auch die Höhe der
gesamten Vorrichtung kleiner.
[0037] Nach dem Entfernen des Ambosses, des Schmiedesattels und des Biegewerkzeuges kann
eine derartige Vorrichtung zum Stauchen verwendet werden.
[0038] Die auf den Figuren 16 bis 20, 23 und 24 gezeigte Ausführungsform der Vorrichtung
arbeitet folgendermaßen: Im offenen Zustand (Fig. 16) legt man das zu schmiedende
stabförmige Material 27 auf die unteren Werkzeugeinsätze 20 (Fig. 17) und setzt die
Presse in Gang. In der Zeichnung ist der Pressentisch mit 28 und der Pressestößel
mit 29 bezeichnet. Während des Arbeitshubes pressen die oberen Matrizenhalter 18 auf
die unteren Matrizenhalter 7. Wegen der Lotabweichung der Gelenkhebel 5 und 11 in
Richtung der vertikalen Symmetrieebene und wegen der beweglichen Anordnung der oberen
Matrizenhalter 18, werden die linken und rechten Matrizen in waagerechter Richtung
gegeneinander bewegt. Der zwischen den Stirnflächen der zwei Werkzeugeinsatzpaare
befindliche Stababschnitt wird gestaucht. Während des Stauchens läßt der Schmiedesattel
26 einen Materialfluß nach oben nicht zu. Deswegen bleibt die Mantelfläche des Stabes
auf dieser Seite nicht gewölbt. Lediglich an beiden Seiten des Schmiedesattels werden
kleine Preßgrate geformt, die für die weitere Verarbeitung keine Bedeutung haben.
Das gestauchte Material wird nach unten und an die Seiten geleitet. Wegen des Ausschlagens
der Gelenkhebel 5 und 11 nähert sich das Material 27 während des Arbeitshubes an das
Biegewerkzeug 23. Das gestauchte Material wird in sein gabelförmiges Kaliber durchgedrückt.
Diese Durchdrückung bewirkt eine Verjüngung des betreffenden Abschnittes. Das Material
fließt teilweise aus dem Kaliber heraus und bildet zusammen mit dem weiter gestauchten
Material an beiden Seiten des Biegewerkzeuges Anstauchungen 27a. So entsteht ein Rohteil
der Kurbelkröpfung, welcher in den Figuren 21 und 22 gezeigt ist. Nun wird der Arbeitshub
unterbrochen und der Schmiedesattel 26 nach einem kleinen Anheben des Pressestößels
entfernt. Dann wird die Presse wieder in Gang gesetzt. Während des weiteren Arbeitshubes
wird das Rohteil in zu den Scheiteln der Anstauchungen 27a entgegengesetzter Richtung
gebogen. Der Schmiedevorgang endet, wenn die unteren Matrizenhalter 7 an den Balken
1 anliegen. Durch die Anstauchungen 27a entstehen an den Kurbelwangen 33 umfangreiche
Vorsprünge 33a, welche über die Wellenzapfen in zur Kurbel entgegengesetzter Richtung
hinausragen.
[0039] Die fertige Kurbelkröpfung wird während eines zusätzlichen Pressehubes aus dem Kaliber
des Biegewerkzeuges herausgezogen. In der oberen Baugruppe sind dazu zwei Stößel 34
vorgesehen, die nach unten herausragen, und in ihrer unteren Lage mit einem auf der
Zeichnung nicht dargestellten Riegel verriegelt werden können. Nach dem Öffnen der
Presse werden diese Stößel heruntergezogen und verriegelt, die Stützen 35 des Biegewerkzeuges
23 werden zur Seite verschoben, und die Presse wird in Gang gesetzt. Die Stößel 34
drücken auf die obere Fläche des Biegewerkzeuges 23 und verschieben es nach unten.
Nach dem Öffnen der Presse kann die fertige Kurbelkröpfung aus den Werkzeugeinsätzen
20 gehoben werden.
[0040] Die Gestaltung der Kurbelwellen kann auch anders verlaufen, als es oben anhand der
Zeichnung beschrieben worden ist. Man kann nämlich zuerst das Rohteil anfertigen.
Der . Arbeitsgang der Gestaltung dieses Rohteils endet etwa auf der Stufe, die auf
den Figuren 7 oder 18 gezeigt ist. Dieses Rohteil stellt ein Halberzeugnis dar, das
in beliebiger Zeit durch Stauchen und gleichzeitiges Biegen zu einer Kurbelwelle weiter
verarbeitet werden kann. Diese Weiterverarbeitung kann in einer anderen schon bekannten
Vorrichtung durchgeführt werden. Die auf dem Rohteil gefertigten Anstauchungen ermöglichen
auf den Kurbelwangen die Ausbildung-umfangreicher Vorsprünge 33a, wobei in der Kurbel
ein regelmäßiger Metallfaserverlauf gesichert ist.
[0041] Auf den Zeichnungen wurde der einfachste Fall der Gestaltung einer Kurbelwelle mit
einer einzigen Kurbel dargestellt. Es ist naheliegend, daß gemäß der Erfindung auch
Wellen mit mehreren Kurbeln hergestellt werden können. In diesem Fall hat das Rohteil
an jeder Stelle, die zur Gestaltung der Kröpfung vorgesehen ist, zwei exzentrische
Anstauchungen 27a. Diese Anstauchungen sind räumlich entsprechend zu den auf der Kurbelwelle
geplanten Kröpfungen orientiert.
1. Verfahren zum Schmieden von Kurbelkröpfungen, bei welchem ein Stababschnitt beiderseitig
gestaucht und sein Mittelteil senkrecht zur Stauchrichtung gebogen wird, dadurch gekennzeichnet
, daß während des Stauchens vor dem Biegen des Mittelteiles des gestauchten Stababschnittes
das fließende Material so gelenkt wird, daß an beiden Seiten des gestauchten Stababschnittes
zwei exzentrisch bezüglich der Stabachse angeordnete Anstauchungen gestaltet werden,
deren Scheitel in der zum beabsichtigten Biegen entgegengesetzter Richtung orientiert
sind.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Anstauchungen
derart geformt werden, daß während des Stauchens der Mittelteil des gestauchten Stababschnitts
in zum beabsichtigten Biegen entgegengesetzter Richtung durchgesetzt wird, und der
Mittelteil des durchgesetzten Materials in ein gabelförmiges Kaliber durchgedrückt
wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß während und nach
dem Durchdrücken das sich im Kaliber befindende Material so lange gepreßt wird, bis
ein Teil des Materials aus dem Kaliber ausfließt.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Anstauchungen
derart geformt werden, daß während des Stauchens auf einer Seite der Mantelfläche
des gestauchten Stababschnittes ein das Fließen des Materials begrenzendes Element
angelegt wird, dessen Oberfläche mit der Mantellinie des Stabes übereinstimmt, und
auf der gegenüberliegenden Seite der Mittelteil des gestauchten Materials in ein gabelförmiges
Kaliber durchgedrückt wird.
5. Rohteil zum Schmieden von Kurbelkröpfungen, das die Form eines Stabes hat, nach
dem Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß er auf den Abschnitten,
welche zur Gestaltung jeder Kurbelkröpfung bestimmt sind, an einer Seite seiner Mantelfläche
je zwei exzentrisch bezüglich der Stabachse angeordnete Anstauchungen (27a) aufweist,
die in einem gewissen Abstand voneinander liegen, und auf der anderen Seite an den
gegenüberliegenden Stellen seine Mantelfläche sattelförmig ist.
6. Rohteil zum Schmieden von Kurbelkröpfungen, das die Form eines Stabes hat, nach
dem Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß es auf den Abschnitten,
welche zur Gestaltung jeder Kurbelkröpfung bestimmt sind, an einer Seite seiner Mantelfläche
je zwei exzentrisch bezüglich der Stabachse angeordnete Anstauchungen (27a) aufweist,
die in einem gewissen Abstand voneinander liegen, und auf der anderen Seite an den
gegenüberliegenden Stellen seine Mantelfläche mindestens teilweise in der Mantellinie
des Rohstabes liegt.
7. Vorrichtung zum Schmieden von Kurbelkröpfungen auf Pressen, mit zwei zwischen dem
Kopfstück und dem Untergestell angeordneten, das geschmiedete Material klemmenden
und gegenüber dem Pressetisch quer zur Richtung des Pressestößelhubes beweglich gelagerten
geteilten Matrizen, wobei in der Stauchzone zwischen den Stirnflächen der geteilten
Matrizen das den Kurbelzapfen gestaltende Biegewerkzeug und der ihm zugeordnete Amboß
angeordnet sind, und beide Matrizenhälften, welche sich auf einer Seite der Matrizenteilungsebene
befinden, an Gelenkhebeln angelenkt sind, welche ihrerseits am Gestell gelagert sind,
und diese Matrizenhälften mit den anderen Matrizenhälften, welche sich auf der anderen
Seite der Matrizenteilungsebene befinden, mittels Mitnehmern gekoppelt sind, dadurch
gekennzeichnet , daß der Amboß (25) zwei gegenseitig auswechselbare Arbeitsflächen
hat.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß am Amboß (25) ein Schmiedesattel
(26) lösbar befestigt ist.
9. Vorrichtung nach'Anspruch 7, gekennzeichnet durch schräge Matrizenführungsstücke (16a), die in Richtung
des Ambosses (25) konvergent zusammenlaufen und auf welchen die Matrizenhälften (18,
21) beweglich abgestützt sind, welche mittels Mitnehmern (7a,18a) mit den auf Gelenkhebeln
(5, 11) abgestützten Matrizenhälften (7, 20) gekoppelt sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Lagerungen
der inneren Gelenkhebel (5), welche näher an der Stauchzone angeordnet sind, an Vorsprüngen
(1b) im unteren Teil der das Untergestell bildenden Balken (1) gehalten sind, die
oberen Lagerungen dieser inneren Gelenkhebel (5) an den unteren Matrizenhaltern (7)
unterhalb der Matrizenteilungsebene angeordnet sind, die unteren Lagerungen der äußeren
Gelenkhebel (11), welche weiter von der Stauchzone entfernt sind, an Vorsprüngen (1a)
abestützt sind, welche sich im oberen Teil des Balkens (1) befinden, und die oberen
Lagerungen dieser äußeren Gelenkhebel (11) an den unteren Matrizenhaltern (7) oberhalb
der Matrizenteilungsebene angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet , daß die inneren Gelenkhebel
(5) gabelförmig bzw. U-förmig gestaltet sind, wobei ihre Arme (5a) die unteren Matrizenhalter
(7) seitlich umfassen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine Abziehvorrichtung, deren
Arme (30) das Biegewerkzeug (23) beiderseitig umfassen und die Kurbelwangen seitlich
der Wellenzapfen formende Ausnehmungen (31) aufweisen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß das Biegewerkzeug (23)
auf verschiebbaren Stützen ruht, wobei neben dem Amboß (25) Stößel (34) vorgesehen
sind, die in Richtung des Biegewerkzeuges (23) ausschiebbar sind.