(19)
(11) EP 0 003 747 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1979  Patentblatt  1979/18

(21) Anmeldenummer: 79100160.5

(22) Anmeldetag:  19.01.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2H01B 7/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 17.02.1978 DE 2807406

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Alt, Dieter
    D-8630 Coburg (DE)
  • Barnicol-Öttler, Max
    D-8632 Neustadt (DE)
  • Pajonczek, Josef
    D-8632 Haarbrücken (DE)
  • Schillmöller, Arnold, Dr.
    D-8632 Neustadt (DE)
  • Schräpler, Herbert
    D-8631 Ahorn (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehradrige flexible elektrische Leitung


    (57) Bei einer flexiblen Anschlußleitung (1) für ortsveränderliche elektrische Gerate, insbesondere für Haushaltswarmgerate wie beispielsweise Bügeleisen und Toaster, wird der bisher übliche Mantel aus einem Textilgeflecht durch einen Kunststoffmantel (5) aus einem vemetzten Elastomer ersetzt, auf den ein dünner Überzug (6) aus einem wärmebeständigen Lack aufgebracht ist. Als Mantelmaterial wird beispielsweise ein Äthylen-Vinylacetat-Copolymer verwendet, während für den dünnen Überzug ein Vialkydiack eingesetzt wird. (Figur).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der mehradrigen flexiblen elektrischen Leitungen, die unter der Bezeichnung "Kunststoffschlauchleitungen" oder "Gummischlauchleitungen" bekannt sind. Derartige Leitungen werden vor allem zur Stromversorgung ortsveränderlicher Geräte eingesetzt, beispielsweise auch zur Stromversorgung von Haushaltsgeräten wie Staubsaugern, Kaffeemaschinen, Bohrmaschinen. Ein besonderer Leitungstyp hat sich für Haushaltswarmgeräte herausgebildet, d. h. für Geräte, bei denen ein erhitzter Teil des Gerätes mit dem Mantel der Leitung in Berührung kommen kann, wie es beispielsweise bei Toastern und Bügeleisen der Fall ist. Derartige Leitungen bestehen aus mehreren miteinander verseilten gummiisolierten Adern, die von einem Geflecht aus Textil- und/oder Kunststöffasern umgeben sind. Die Zwickelräume zwischen den verseilten Adern sind in aller Regel mit Zwickelfüllungen ausgetrenst, beispielsweise mit Baumwollfäden (DE-GM 72 38 145).

    [0002] Bei derartigen Leitungen wird als vorteilhaft empfunden, daß der aus einer Textilbeflechtung bestehende Mantel einen niedrigen Reibungskoeffizienten aufweist, so daß die Leitung beispielsweise auf dem Bügelgut leicht gleitet, und daß die Leitung wegen des vorgesehenen Leitungsaufbaues eine relativ große Flexibilität aufweist. Derartige Leitungen sind jedoch gegen eine längere Einwirkung hoher Temperaturen, wie es beispielsweise durch Aufsetzen der heißen Sohle des Bügeleisens auf die Leitung der Fall sein kann, nicht beständig. Auch können relativ starke Biegebeanspruchungen der Leitung zu einem Ausknicken einzelner Adern und zu einem Heraustreten einer solchen Ader aus der Mantelbeflechtung führen. An derartigen Stellen besteht u. a. durch eine rasch voranschreitende Alterung der üblicherweise aus einem Naturkautschuk bestehenden Isolierung die Gefahr einer Zerstörung der Isolierung.

    [0003] An sich ist es bekannt, als Isolation von Niederspannungsleitungen neben rein organischen Elastomeren und Silikonkautschuk auch ein Copolymerisat aus Äthylen und Vinylacetat zu verwenden. Leitungen dieser Art, bei denen die Isolierung der Adern peroxidisch vernetzt ist, werden beispielsweise in Elektroherden und Wärmeöfen sowie, als Zuführungsleitung in Elektromotoren mit höherer Wärmeklasse verwendet (ETZ-B 1971, Seiten 573/574).

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei mehradrigen flexiblen elektrischen Leitungen, die zur Stromversorgung ortsveränderlicher Geräte, insbesondere von Haushaltswarmgeräten wie beispielsweise Bügeleisen dienen, den wärmebeständigen und gleitfähigen, aus einem Textil-und/oder Kunststoffgeflecht bestehenden Mantel durch einen mechanisch annähernd gleichwertigen, aber die thermische und elektrische Sicherheit der Leitung wesentlich verbessernden Mantel zu ersetzen.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß der wärmebeständige, gleitfähige Mantel aus einem extrudierten, vernetzten Elastomer und aus einem hierauf aufgebrachten dünnen Überzug aus einem wärmebeständigen Lack besteht.

    [0006] Eine elektrische Leitung mit einem derart aufgebauten Mantel ist gegenüber von beim Betrieb der Leitung auftretenden Hitzeeinwirkungen äußerst beständig, ist ausreichend flexibel und zeichnet sich durch einen gleich guten Reibungskoeffizienten wie textilgarnbeflochtene Leitungen aus. Durch den gewählten Mantelaufbau ist auch sichergestellt, daß eine Ader oder sogar deren blanker Litzenleiter aus der Oberfläche der Leitung nicht mehr heraustreten kann. Im übrigen gewährleistet der Mantelaufbau, daß die Enden der Leitung mit auch sonst üblichen Steckern, deren beispielsweise aus Polyvinylchlorid bestehendes Gehäuse im Spritzgießverfahren aufgebracht wird, versehen werden können.

    [0007] Eine Optimierung der Eigenschaften der neuen Leitung hängt zum Teil von der Auswahl der für den Mantel eingesetzten Werkstoffe ab. Verwendbare Elastomere sind beispielsweise Silikonkautschuk, Naturkautschuk, Polychloroprenkautschuk und ein Kautschuk auf der Basis von chlorsulfoniertem Polyäthylen (Hypalon). Als besonders geeignet haben sich jedoch Copolymerisate aus Äthylen und Vinylacetat erwiesen.

    [0008] Für die äußere dünne Schicht aus einem wärmebeständigen Lack kommen beispielsweise Polyimidlacke in Betracht. Einfacher zu verarbeiten (Aufbringen aus einer Lacklösung im Durchzugsverfahren, anschließend Trocknung) und derzeit preiswerter sind jedoch Vialkydlacke, die deshalb bevorzugt eingesetzt werden.

    [0009] Die Flexibilität der neuen Leitung kann durch weitere Maßnahmen, die nicht im Mantelaufbau begründet sind, verbessert werden. Hierzu gehören insbesondere die Auswahl eines Kunstkautschuks für die Aderisolierung, insbesondere eines Kautschuks auf der Basis von Äthylen-Propylen-Co- oder -Terpolymeren, eine geeignete Schlaglänge und Schlagrichtung der miteinander verseilten Adern und eine Bepuderung der Leitungsseele.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel der neuen Leitung ist in der Figur dargestellt.

    [0011] Die Leitung 1 besteht aus den drei miteinander verseilten Adern 2, die jeweils aus einem feindrähtigen Kupferleiter 3 und der Isolierung 4 aus einem vernetzten Äthylen-Propylen-Kautschuk bestehen. Auf die drei miteinander verseilten Adern ist der Mantel 5 aus einem extrudierten, nach dem Aufbringen vernetzten Äthylen-Vinylacetat-Copolymer aufgebracht. Darüber befindet sich die Lackschicht 6 aus einem Vialkydlack, die unmittelbar im Anschluß an die Vernetzung des Mantels 5 im Durchzugsverfahren durch eine Lacklösung aufgebracht wurde.

    [0012] Eine derartige Leitung wurde als AnschluBleitung eines Bügeleisens verwendet. Dabei ergaben sich ausgezeichnete Gleiteigenschaften auf den zu behandelnden Textilien. Weiterhin konnte nach einem Aufsetzen der etwa 240 °C heißen Sohle des Bügeleisens über einen Zeitraum von etwa 30 Min. auf die Leitungsoberfläche kein die Betriebssicherheit der Leitung beeinträchtigender Schaden an dem Kunststoffmantel festgestellt werden. Der Gebrauchswert einer solchen Leitung ist somit wesentlich höher als der Gebrauchswert der für derartige Zwecke bisher üblichen Leitungen mit einer Beflechtung aus Textilgarnen.


    Ansprüche

    1. Mehradrige flexible elektrische Leitung zur Stromversorgung ortsveränderlicher elektrischer Geräte, insbesondere von Haushaltswarmgeräten wie beispielsweise Bügeleisen und Toastern, deren miteinander verseilte, gummiisolierte Adern von einem wärmebeständigen, gleitfähigen Mantel umgeben sind, d a'durch gekennzeichnet , daß der wärmebeständige, gleitfähige Mantel aus einer extrudierten, vernetzten Elastomerschicht (5) und aus einem hierauf aufgebrachten dünnen Überzug (6) aus einem wärmebeständigen Lack besteht.
     
    2. Elektrische Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der wärmebeständige, gleitfähige Mantel aus einer Äthylen-Vinylacetat-Copolymer-Schicht (5) mit einem dünnen Überzug (6) aus einem Vialkydlack besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht