[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der mehradrigen flexiblen elektrischen Leitungen,
die unter der Bezeichnung "Kunststoffschlauchleitungen" oder "Gummischlauchleitungen"
bekannt sind. Derartige Leitungen werden vor allem zur Stromversorgung ortsveränderlicher
Geräte eingesetzt, beispielsweise auch zur Stromversorgung von Haushaltsgeräten wie
Staubsaugern, Kaffeemaschinen, Bohrmaschinen. Ein besonderer Leitungstyp hat sich
für Haushaltswarmgeräte herausgebildet, d. h. für Geräte, bei denen ein erhitzter
Teil des Gerätes mit dem Mantel der Leitung in Berührung kommen kann, wie es beispielsweise
bei Toastern und Bügeleisen der Fall ist. Derartige Leitungen bestehen aus mehreren
miteinander verseilten gummiisolierten Adern, die von einem Geflecht aus Textil- und/oder
Kunststöffasern umgeben sind. Die Zwickelräume zwischen den verseilten Adern sind
in aller Regel mit Zwickelfüllungen ausgetrenst, beispielsweise mit Baumwollfäden
(DE-GM 72 38 145).
[0002] Bei derartigen Leitungen wird als vorteilhaft empfunden, daß der aus einer Textilbeflechtung
bestehende Mantel einen niedrigen Reibungskoeffizienten aufweist, so daß die Leitung
beispielsweise auf dem Bügelgut leicht gleitet, und daß die Leitung wegen des vorgesehenen
Leitungsaufbaues eine relativ große Flexibilität aufweist. Derartige Leitungen sind
jedoch gegen eine längere Einwirkung hoher Temperaturen, wie es beispielsweise durch
Aufsetzen der heißen Sohle des Bügeleisens auf die Leitung der Fall sein kann, nicht
beständig. Auch können relativ starke Biegebeanspruchungen der Leitung zu einem Ausknicken
einzelner Adern und zu einem Heraustreten einer solchen Ader aus der Mantelbeflechtung
führen. An derartigen Stellen besteht u. a. durch eine rasch voranschreitende Alterung
der üblicherweise aus einem Naturkautschuk bestehenden Isolierung die Gefahr einer
Zerstörung der Isolierung.
[0003] An sich ist es bekannt, als Isolation von Niederspannungsleitungen neben rein organischen
Elastomeren und Silikonkautschuk auch ein Copolymerisat aus Äthylen und Vinylacetat
zu verwenden. Leitungen dieser Art, bei denen die Isolierung der Adern peroxidisch
vernetzt ist, werden beispielsweise in Elektroherden und Wärmeöfen sowie, als Zuführungsleitung
in Elektromotoren mit höherer Wärmeklasse verwendet (ETZ-B 1971, Seiten 573/574).
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei mehradrigen flexiblen elektrischen
Leitungen, die zur Stromversorgung ortsveränderlicher Geräte, insbesondere von Haushaltswarmgeräten
wie beispielsweise Bügeleisen dienen, den wärmebeständigen und gleitfähigen, aus einem
Textil-und/oder Kunststoffgeflecht bestehenden Mantel durch einen mechanisch annähernd
gleichwertigen, aber die thermische und elektrische Sicherheit der Leitung wesentlich
verbessernden Mantel zu ersetzen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß der wärmebeständige,
gleitfähige Mantel aus einem extrudierten, vernetzten Elastomer und aus einem hierauf
aufgebrachten dünnen Überzug aus einem wärmebeständigen Lack besteht.
[0006] Eine elektrische Leitung mit einem derart aufgebauten Mantel ist gegenüber von beim
Betrieb der Leitung auftretenden Hitzeeinwirkungen äußerst beständig, ist ausreichend
flexibel und zeichnet sich durch einen gleich guten Reibungskoeffizienten wie textilgarnbeflochtene
Leitungen aus. Durch den gewählten Mantelaufbau ist auch sichergestellt, daß eine
Ader oder sogar deren blanker Litzenleiter aus der Oberfläche der Leitung nicht mehr
heraustreten kann. Im übrigen gewährleistet der Mantelaufbau, daß die Enden der Leitung
mit auch sonst üblichen Steckern, deren beispielsweise aus Polyvinylchlorid bestehendes
Gehäuse im Spritzgießverfahren aufgebracht wird, versehen werden können.
[0007] Eine Optimierung der Eigenschaften der neuen Leitung hängt zum Teil von der Auswahl
der für den Mantel eingesetzten Werkstoffe ab. Verwendbare Elastomere sind beispielsweise
Silikonkautschuk, Naturkautschuk, Polychloroprenkautschuk und ein Kautschuk auf der
Basis von chlorsulfoniertem Polyäthylen (Hypalon). Als besonders geeignet haben sich
jedoch Copolymerisate aus Äthylen und Vinylacetat erwiesen.
[0008] Für die äußere dünne Schicht aus einem wärmebeständigen Lack kommen beispielsweise
Polyimidlacke in Betracht. Einfacher zu verarbeiten (Aufbringen aus einer Lacklösung
im Durchzugsverfahren, anschließend Trocknung) und derzeit preiswerter sind jedoch
Vialkydlacke, die deshalb bevorzugt eingesetzt werden.
[0009] Die Flexibilität der neuen Leitung kann durch weitere Maßnahmen, die nicht im Mantelaufbau
begründet sind, verbessert werden. Hierzu gehören insbesondere die Auswahl eines Kunstkautschuks
für die Aderisolierung, insbesondere eines Kautschuks auf der Basis von Äthylen-Propylen-Co-
oder -Terpolymeren, eine geeignete Schlaglänge und Schlagrichtung der miteinander
verseilten Adern und eine Bepuderung der Leitungsseele.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der neuen Leitung ist in der Figur dargestellt.
[0011] Die Leitung 1 besteht aus den drei miteinander verseilten Adern 2, die jeweils aus
einem feindrähtigen Kupferleiter 3 und der Isolierung 4 aus einem vernetzten Äthylen-Propylen-Kautschuk
bestehen. Auf die drei miteinander verseilten Adern ist der Mantel 5 aus einem extrudierten,
nach dem Aufbringen vernetzten Äthylen-Vinylacetat-Copolymer aufgebracht. Darüber
befindet sich die Lackschicht 6 aus einem Vialkydlack, die unmittelbar im Anschluß
an die Vernetzung des Mantels 5 im Durchzugsverfahren durch eine Lacklösung aufgebracht
wurde.
[0012] Eine derartige Leitung wurde als AnschluBleitung eines Bügeleisens verwendet. Dabei
ergaben sich ausgezeichnete Gleiteigenschaften auf den zu behandelnden Textilien.
Weiterhin konnte nach einem Aufsetzen der etwa 240 °C heißen Sohle des Bügeleisens
über einen Zeitraum von etwa 30 Min. auf die Leitungsoberfläche kein die Betriebssicherheit
der Leitung beeinträchtigender Schaden an dem Kunststoffmantel festgestellt werden.
Der Gebrauchswert einer solchen Leitung ist somit wesentlich höher als der Gebrauchswert
der für derartige Zwecke bisher üblichen Leitungen mit einer Beflechtung aus Textilgarnen.
1. Mehradrige flexible elektrische Leitung zur Stromversorgung ortsveränderlicher
elektrischer Geräte, insbesondere von Haushaltswarmgeräten wie beispielsweise Bügeleisen
und Toastern, deren miteinander verseilte, gummiisolierte Adern von einem wärmebeständigen,
gleitfähigen Mantel umgeben sind, d a'durch gekennzeichnet , daß der wärmebeständige,
gleitfähige Mantel aus einer extrudierten, vernetzten Elastomerschicht (5) und aus
einem hierauf aufgebrachten dünnen Überzug (6) aus einem wärmebeständigen Lack besteht.
2. Elektrische Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der wärmebeständige,
gleitfähige Mantel aus einer Äthylen-Vinylacetat-Copolymer-Schicht (5) mit einem dünnen
Überzug (6) aus einem Vialkydlack besteht.