[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten
mittels der Tintenstrahlmethode.
[0002] Es ist bekannt (US-PS 3,281,859, US-PS 3,560,641, US-PS 3,769,630, DE-OS 21 64 614),
daß mit Hilfe von Tintenstrahlmethoden auf Papier geschrieben werden kann. Die Daten
liegen in der Regel auf Magnetbändern, Magnetkarten oder Lochstreifen gespeichert
vor. Sie werden in einer Lesestation gelesen und dann der Steuerelektronik des Düsensystems
zugeleitet. Es ist aber auch möglich, mit Hilfe von optischen Abtastvorrichtungen
(Scannern) die Helligkeits- und Farbwerte des Originals zu ermitteln, in analoge elektronische
Impulse zu verwandeln und dem Steuerorgan des Tintentröpfchengenerators zuzuführen.
[0003] Es ist auch bekannt (US-PS 4,003,312), Druckformen auf der Grundlage von Tintenstrahlmethoden
für den wasserlosen Offsetdruck herzustellen. Hierbei ist es jedoch notwendig, spezielle
Silikone zu verwenden, die man entweder zusammen mit einem Vernetzungskatalysator
in der Tinte verwendet, oder auf dem Druckplattenträger aufbringt. Nachteilig hieran
ist, daß man eine Tinte verwenden muß, die wegen der möglichen Reaktivität bald verarbeitet
werden muß, d.h. nicht von großer Dauerhaftigkeit ist bzw. daß man Druckplattenträger
einsetzt, die mit einer Silikongummischicht versehen werden müssen.
[0004] Weiterhin ist ein Verfahren vorgeschlagen (deutsche Patentanmeldung P 27 26 263.1),
mit Hilfe von Elektronenstrahlen oder mit Hilfe von Laserstrahlen Offsetdruckplatten
herzustellen, wobei jedoch Druckplattenträger verwendet werden müssen, die licht-
oder strahlungsempfindliche Schichten besitzen. Bei einem Elektronenstrahlverfahren
ist darüber hinaus ein aufwendiges Hochvakuumsystem erforderlich.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten
zu schaffen, bei welchem nicht die bekannten Kachteile wie notwendige licht-oder strahlungsempfindliche
Beschichtung, bildmäßige Belichtung über Filmvorlagen, langwierige Entwicklungs- und/oder
Entschichtungsschritte in Kauf genommen werden müssen.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe geht von einem Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten
mit Hilfe der Tintenstrahlmethode aus, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man
einen Offsetdruckplattenträger mit einer oleophile Bildbestandteile bildenden Tinte
bebildert und das aufgesprühte Bild trocknet. Der Druckplattenträger kann während
oder nach der Bebilderung bei erhöhter Temperatur im Bereich von etwa 80 bis 200°C
behandelt werden. Hierdurch erreicht man, daß das aufgesprühte und getrocknete Bild
gehärtet bzw. eingebrannt wird. Vorzugsweise wird ein unbeschichteter Offsetdruckplattenträcer
verwendet.
[0007] Hierdurch wird erreicht, daß nunmehr Offsetdruckplatten auf einfachem Wege ohne notwendige
Vorbeschichtung und ohne Anwendung komplizierter Entwicklungsschritte schnell hergestellt
werden können. Teure und aufwendige optische Belichtungssysteme können erfindungsgemäß
eingespart werden.
[0008] Als oleophile Bildbestandteile bildende Tinten kommen wäßrige Dispersionen von oleophilen
Harzteilchen, welche auch pigmentiert sein können oder Dispersionen von gegebenenfalls
pigmentierten Harzteilchen in organischen Lösungsmitteln in Frage.
[0009] Vorzugsweise werden die aus der Elektrophotographie bekannten Flüssigentwickler eingesetzt,
welche pigmentierte Harzteilchen dispergiert in benzinartigen Lösungsmitteln darstellen.
Hierdurch können z.B. Vollflächen bei bereits geringer Auftragsmenge geschlossen wiedergegeben
werden. Die Flüssigentwickler werden vorzugsweise als Entwicklerkonzentrat eingesetzt.
[0010] Die erfindungsgemäß einsetzbaren Harzteilchen müssen den Forderungen auf Belastung
während mehrerer tausend Druckvorgänge entsprechen und eine gute Haftkraft auf den
Offsetdruckplattenträgern aufweisen. Dies kann gegebenenfalls durch die Nachhärtung
der fertigen Druckplatte bei erhöhter Temperatur bis zu etwa 200°C noch verbessert
werden.
[0011] Dementsprechend sind an die dispergierten Harzteilchen der Erfindung in der Regel
höhere Anforderungen zu stellen als z.B. an Tintenmaterialien der bekannten Art.
[0012] Als Offsetdruckplattenträger sind alle in der Drucktechnik bekannten Druckformen,
wie Metallfolien und -platten, Mehrmetallplatten, Kunststoffolien, Träger auf Cellulosebasis
usw. geeignet. Es werden insbesondere metallische Träger aus Aluminium eingesetzt.
Diese Träger werden zweckmäßigerweise mechanisch oder elektrochemisch oberflächlich
aufgerauht und in besonderen Fällen anodisiert. Offsetdruckplattenträger aus Aluminium,
die mit mikroporöser Aluminiumoxidschicht versehen sind, sind besonders bevorzugt.
[0013] Hierdurch wird besonders gute Haftung der oleophilen Bildbestandteile erreicht, was
für eine hohe Druckauflage Gewähr bietet.
[0014] Obwohl die Druckplattenträger erfindungsgemäß unbeschichtet einsetzbar sind, kann
es fallweise von Vorteil sein, eine die Druckeigenschaften verbessernde Beschichtung
vorzusehen. Solche Beschichtungen bestehen beispielsweise aus Polyvinyl-Phosphonsäure
oder aus Kalium- oder Natrium-Silikat.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet nicht nur die Herstellung von Einfarbendrucken,
insbesondere Schwarrz-Weiß-Drucken, sondern läßt sich ebenso für den Mehrfarbendruck
einsetzen. Dies ist möglich, wenn die Daten in digitalisierter Form vorliegen. Von
jedem Farbauszug (beispielsweise cyanblau, gelb, magenta und schwarz beim Vierfarbendruck)
werden die von einer optischen Bildabtastvorrichtung gelieferten analogen Bilddaten
mit einem Analog/Digital-Wandler digitalisiert und auf eine Rasterbewertungseinheit
gegeben. Diese Einheit erzeugt verschieden große Rasterpunkte durch mosaikartige Zusammensetzung
aus den feinen Tintenstrahlpunkten, was ohne weiteres möglich ist, da heute bereits
Schreibköpfe mit 14 Punkten/mm gebaut werden können. Die auf diese Weise von jedem
Farbauszug hergestellte Offsetdruckplatte wird dann mit der entsprechenden Druckfarbe
eingefärbt, so daß in bekannter Weise der Mehrfarbendruck angefertigt werden kann.
[0016] Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung ohne sie hierauf
zu begrenzen:
Beispiel 1
[0017] Eine wäßrige Copolymerdispersion aus Vinylacetat und einem Maleinsäurederivat (ca.
55 %ig) wurde im Verhältnis 2 : 1 mit Wasser verdünnt. Es wurden nun ca. 30 ml dieser
verdünnten Dispersion in den Vorratsbehälter einer Grafo-Spritzpistole eingefüllt
und die Spritzpistole an eine Druckluftleitung mit etwa-3 bar angeschlossen. Auf einen
anodisierten Aluminium-Druckplattenträger von 280 um Dicke wurde anschließend eine
Schriftschablone (Kunststoffolie, Buchstaben ausgeschnitten) gelegt und die Dispersion
mit der Spritzpistole so lange aufgesprüht, bis sich an den Bildstellen ein homogener
Film gebildet hatte. Sodann wurde die Druckplatte 5 Minuten bei einer Temperatur von
120°C im Trockenschrank getrocknet. Nach dem Trocknen wurde die anodisierte Oberfläche
der Druckplatte mit einer reinigenden oder hydrophilierenden Lösung behandelt. Im
vorliegenden Fall wurde die Druckplattenoberfläche mit einer Kaliumpermanganatlösung
vorbehandelt und mit einer angereicherten H202-Lösung nachbehandelt. Auf einer Druckmaschine
Dualith 500 wurden gute Drucke erhalten.
Beispiel 2
[0018] Anstelle der in Beispiel 1 benutzten wäßrigen Dispersion wird ein elektrophotographischer
Flüssigentwickler verwendet, der aus in einer elektrisch isolierenden organischen
Trägerflüssigkeit dispergierten, Schutzkolloide, Steuermittel und gegebenenfalls Dispergierhilfsmittel
enthaltenden pigmentierten Polymerpartikeln besteht, wie er der DE-OS 23 33 064 entnommen
werden kann. Hierzu werden ca. 25 ml eines Flüssigentwicklerkonzentrats in den Vorratsbehälter
einer Spritzpistole eingefüllt, deren Düsendurchmesser 0,8 mm beträgt. Bei dem Flüssigentwicklerkonzentrat
handelt es sich, wie beschrieben, um pigmentierte Polymerpartikel die zusammen mit
den üblichen Bestandteilen in einem elektrisch isolierenden Kohlenwasserstoff als
Trägerflüssigkeit bis zu etwa 10% dispergiert sind. Dieses Konzentrat wurde mit Druckluft
von etwa 3 bar über eine Schriftschablone auf einen Druckplattenträger wie in Beispiel
1 aufgesprüht. Anschließend erfolgte das Trocknen der bebilderten Druckplatte 5 Minuten
lang bei einer Temperatur von 120 C im Trockenschrank.
[0019] Die Druckplatte wurde mit Kaliumpermanganatlösung und anschließend mit H
20
2-Lösung behandelt und dann mit Wasser abgespült Sodann wurde die Druckplatte mit einer
Gummi arabicum-Lösung eingerieben. Auf einer Druckmaschine wurden einwandfreie Drucke
erhalten.
1. Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten mit Hilfe der Tintenstrahlmethode,
dadurch gekennzeichnet, daß man einen Offsetdruckplattenträger mit einer oleophile
Bildbestandteile bildenden Tinte bebildert und das aufgesprühte Bild trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen unbeschichteten
Offsetdruckplattenträger bebildert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man -das aufgesprühte
und getrocknete Bild bei erhöhter Temperatur härtet und gegebenenfalls einbrennt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tinte eine wäßrige
Dispersion von oleophilen Harzteilchen ist.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tinte eine Dispersion
von Harzteilchen in einem benzinartigen Lösungsmittel ist.
6. Verfahren nach Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Harzteilchen
pigmentiert sind.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tinte
ein elektrophotographischer Flüssigentwickler ist.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bebilderung
elektrisch und/oder magnetisch moduliert bzw. gesteuert wird.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Offsetdruckplattenträger
oberflächlich eine mikroporöse Aluminiumoxidschicht trägt.