(19)
(11) EP 0 003 789 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1979  Patentblatt  1979/18

(21) Anmeldenummer: 79100401.3

(22) Anmeldetag:  12.02.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2B41C 1/10, G03F 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 17.02.1978 DE 2806802

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Rochlitz, Jürgen, Prof. Dr.
    D-6730 Neustadt/Weinstrasse (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten


    (57) Dievorliegende Erfindung betrifftein Verfahrenzum Herstellen von Offsetdruckplatten mittels der Tintenstrahlmethode in Kombination mit oleophilen Tintenmaterialien, bei dem keine langwierige und die Umwelt belastenden Entwicklungsschritte durchgeführt werden müssen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten mittels der Tintenstrahlmethode.

    [0002] Es ist bekannt (US-PS 3,281,859, US-PS 3,560,641, US-PS 3,769,630, DE-OS 21 64 614), daß mit Hilfe von Tintenstrahlmethoden auf Papier geschrieben werden kann. Die Daten liegen in der Regel auf Magnetbändern, Magnetkarten oder Lochstreifen gespeichert vor. Sie werden in einer Lesestation gelesen und dann der Steuerelektronik des Düsensystems zugeleitet. Es ist aber auch möglich, mit Hilfe von optischen Abtastvorrichtungen (Scannern) die Helligkeits- und Farbwerte des Originals zu ermitteln, in analoge elektronische Impulse zu verwandeln und dem Steuerorgan des Tintentröpfchengenerators zuzuführen.

    [0003] Es ist auch bekannt (US-PS 4,003,312), Druckformen auf der Grundlage von Tintenstrahlmethoden für den wasserlosen Offsetdruck herzustellen. Hierbei ist es jedoch notwendig, spezielle Silikone zu verwenden, die man entweder zusammen mit einem Vernetzungskatalysator in der Tinte verwendet, oder auf dem Druckplattenträger aufbringt. Nachteilig hieran ist, daß man eine Tinte verwenden muß, die wegen der möglichen Reaktivität bald verarbeitet werden muß, d.h. nicht von großer Dauerhaftigkeit ist bzw. daß man Druckplattenträger einsetzt, die mit einer Silikongummischicht versehen werden müssen.

    [0004] Weiterhin ist ein Verfahren vorgeschlagen (deutsche Patentanmeldung P 27 26 263.1), mit Hilfe von Elektronenstrahlen oder mit Hilfe von Laserstrahlen Offsetdruckplatten herzustellen, wobei jedoch Druckplattenträger verwendet werden müssen, die licht- oder strahlungsempfindliche Schichten besitzen. Bei einem Elektronenstrahlverfahren ist darüber hinaus ein aufwendiges Hochvakuumsystem erforderlich.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten zu schaffen, bei welchem nicht die bekannten Kachteile wie notwendige licht-oder strahlungsempfindliche Beschichtung, bildmäßige Belichtung über Filmvorlagen, langwierige Entwicklungs- und/oder Entschichtungsschritte in Kauf genommen werden müssen.

    [0006] Die Lösung dieser Aufgabe geht von einem Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten mit Hilfe der Tintenstrahlmethode aus, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man einen Offsetdruckplattenträger mit einer oleophile Bildbestandteile bildenden Tinte bebildert und das aufgesprühte Bild trocknet. Der Druckplattenträger kann während oder nach der Bebilderung bei erhöhter Temperatur im Bereich von etwa 80 bis 200°C behandelt werden. Hierdurch erreicht man, daß das aufgesprühte und getrocknete Bild gehärtet bzw. eingebrannt wird. Vorzugsweise wird ein unbeschichteter Offsetdruckplattenträcer verwendet.

    [0007] Hierdurch wird erreicht, daß nunmehr Offsetdruckplatten auf einfachem Wege ohne notwendige Vorbeschichtung und ohne Anwendung komplizierter Entwicklungsschritte schnell hergestellt werden können. Teure und aufwendige optische Belichtungssysteme können erfindungsgemäß eingespart werden.

    [0008] Als oleophile Bildbestandteile bildende Tinten kommen wäßrige Dispersionen von oleophilen Harzteilchen, welche auch pigmentiert sein können oder Dispersionen von gegebenenfalls pigmentierten Harzteilchen in organischen Lösungsmitteln in Frage.

    [0009] Vorzugsweise werden die aus der Elektrophotographie bekannten Flüssigentwickler eingesetzt, welche pigmentierte Harzteilchen dispergiert in benzinartigen Lösungsmitteln darstellen. Hierdurch können z.B. Vollflächen bei bereits geringer Auftragsmenge geschlossen wiedergegeben werden. Die Flüssigentwickler werden vorzugsweise als Entwicklerkonzentrat eingesetzt.

    [0010] Die erfindungsgemäß einsetzbaren Harzteilchen müssen den Forderungen auf Belastung während mehrerer tausend Druckvorgänge entsprechen und eine gute Haftkraft auf den Offsetdruckplattenträgern aufweisen. Dies kann gegebenenfalls durch die Nachhärtung der fertigen Druckplatte bei erhöhter Temperatur bis zu etwa 200°C noch verbessert werden.

    [0011] Dementsprechend sind an die dispergierten Harzteilchen der Erfindung in der Regel höhere Anforderungen zu stellen als z.B. an Tintenmaterialien der bekannten Art.

    [0012] Als Offsetdruckplattenträger sind alle in der Drucktechnik bekannten Druckformen, wie Metallfolien und -platten, Mehrmetallplatten, Kunststoffolien, Träger auf Cellulosebasis usw. geeignet. Es werden insbesondere metallische Träger aus Aluminium eingesetzt. Diese Träger werden zweckmäßigerweise mechanisch oder elektrochemisch oberflächlich aufgerauht und in besonderen Fällen anodisiert. Offsetdruckplattenträger aus Aluminium, die mit mikroporöser Aluminiumoxidschicht versehen sind, sind besonders bevorzugt.

    [0013] Hierdurch wird besonders gute Haftung der oleophilen Bildbestandteile erreicht, was für eine hohe Druckauflage Gewähr bietet.

    [0014] Obwohl die Druckplattenträger erfindungsgemäß unbeschichtet einsetzbar sind, kann es fallweise von Vorteil sein, eine die Druckeigenschaften verbessernde Beschichtung vorzusehen. Solche Beschichtungen bestehen beispielsweise aus Polyvinyl-Phosphonsäure oder aus Kalium- oder Natrium-Silikat.

    [0015] Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet nicht nur die Herstellung von Einfarbendrucken, insbesondere Schwarrz-Weiß-Drucken, sondern läßt sich ebenso für den Mehrfarbendruck einsetzen. Dies ist möglich, wenn die Daten in digitalisierter Form vorliegen. Von jedem Farbauszug (beispielsweise cyanblau, gelb, magenta und schwarz beim Vierfarbendruck) werden die von einer optischen Bildabtastvorrichtung gelieferten analogen Bilddaten mit einem Analog/Digital-Wandler digitalisiert und auf eine Rasterbewertungseinheit gegeben. Diese Einheit erzeugt verschieden große Rasterpunkte durch mosaikartige Zusammensetzung aus den feinen Tintenstrahlpunkten, was ohne weiteres möglich ist, da heute bereits Schreibköpfe mit 14 Punkten/mm gebaut werden können. Die auf diese Weise von jedem Farbauszug hergestellte Offsetdruckplatte wird dann mit der entsprechenden Druckfarbe eingefärbt, so daß in bekannter Weise der Mehrfarbendruck angefertigt werden kann.

    [0016] Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung ohne sie hierauf zu begrenzen:

    Beispiel 1



    [0017] Eine wäßrige Copolymerdispersion aus Vinylacetat und einem Maleinsäurederivat (ca. 55 %ig) wurde im Verhältnis 2 : 1 mit Wasser verdünnt. Es wurden nun ca. 30 ml dieser verdünnten Dispersion in den Vorratsbehälter einer Grafo-Spritzpistole eingefüllt und die Spritzpistole an eine Druckluftleitung mit etwa-3 bar angeschlossen. Auf einen anodisierten Aluminium-Druckplattenträger von 280 um Dicke wurde anschließend eine Schriftschablone (Kunststoffolie, Buchstaben ausgeschnitten) gelegt und die Dispersion mit der Spritzpistole so lange aufgesprüht, bis sich an den Bildstellen ein homogener Film gebildet hatte. Sodann wurde die Druckplatte 5 Minuten bei einer Temperatur von 120°C im Trockenschrank getrocknet. Nach dem Trocknen wurde die anodisierte Oberfläche der Druckplatte mit einer reinigenden oder hydrophilierenden Lösung behandelt. Im vorliegenden Fall wurde die Druckplattenoberfläche mit einer Kaliumpermanganatlösung vorbehandelt und mit einer angereicherten H202-Lösung nachbehandelt. Auf einer Druckmaschine Dualith 500 wurden gute Drucke erhalten.

    Beispiel 2



    [0018] Anstelle der in Beispiel 1 benutzten wäßrigen Dispersion wird ein elektrophotographischer Flüssigentwickler verwendet, der aus in einer elektrisch isolierenden organischen Trägerflüssigkeit dispergierten, Schutzkolloide, Steuermittel und gegebenenfalls Dispergierhilfsmittel enthaltenden pigmentierten Polymerpartikeln besteht, wie er der DE-OS 23 33 064 entnommen werden kann. Hierzu werden ca. 25 ml eines Flüssigentwicklerkonzentrats in den Vorratsbehälter einer Spritzpistole eingefüllt, deren Düsendurchmesser 0,8 mm beträgt. Bei dem Flüssigentwicklerkonzentrat handelt es sich, wie beschrieben, um pigmentierte Polymerpartikel die zusammen mit den üblichen Bestandteilen in einem elektrisch isolierenden Kohlenwasserstoff als Trägerflüssigkeit bis zu etwa 10% dispergiert sind. Dieses Konzentrat wurde mit Druckluft von etwa 3 bar über eine Schriftschablone auf einen Druckplattenträger wie in Beispiel 1 aufgesprüht. Anschließend erfolgte das Trocknen der bebilderten Druckplatte 5 Minuten lang bei einer Temperatur von 120 C im Trockenschrank.

    [0019] Die Druckplatte wurde mit Kaliumpermanganatlösung und anschließend mit H202-Lösung behandelt und dann mit Wasser abgespült Sodann wurde die Druckplatte mit einer Gummi arabicum-Lösung eingerieben. Auf einer Druckmaschine wurden einwandfreie Drucke erhalten.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen von Offsetdruckplatten mit Hilfe der Tintenstrahlmethode, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Offsetdruckplattenträger mit einer oleophile Bildbestandteile bildenden Tinte bebildert und das aufgesprühte Bild trocknet.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen unbeschichteten Offsetdruckplattenträger bebildert.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man -das aufgesprühte und getrocknete Bild bei erhöhter Temperatur härtet und gegebenenfalls einbrennt.
     
    4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tinte eine wäßrige Dispersion von oleophilen Harzteilchen ist.
     
    5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tinte eine Dispersion von Harzteilchen in einem benzinartigen Lösungsmittel ist.
     
    6. Verfahren nach Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Harzteilchen pigmentiert sind.
     
    7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tinte ein elektrophotographischer Flüssigentwickler ist.
     
    8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bebilderung elektrisch und/oder magnetisch moduliert bzw. gesteuert wird.
     
    9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Offsetdruckplattenträger oberflächlich eine mikroporöse Aluminiumoxidschicht trägt.
     





    Recherchenbericht