[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Herstellen eines
gewölbten Segels.
[0002] Bei der üblichen Fertigung von Segeln ist eine Vielzahl vc:. Fehlerquellen beim Anzeichnen,
Ausschneiden, Zusammennähen und beim Kleben bzw. Schweißen bekannt, insbesondere dann
wenn die Segel in ihrem Endzustand gewölbt, also mit einem Bauch versehen sein sollen.
Derartige Segel werden bisher auf ebener Unterfläche, beispielsweise auf einem Reißboden
oder einem Zuschneidetisch zusammengefügt. Um die Segelwölbung zu erhalten, werden
die einzelnen Segelstoffbahnen mit Hilfe von Schablonen, Linealen oder biegsamen Reißlatten
angezeichnet, anschließend werden die Stoffbahnen mit dem Rasiermesser, einer Schere
oder einem Heißschneider zugeschnitten. Sowohl diese Arbeiten als auch das Vernähen
oder Verschweißen der einzelnen Bahnen selbst kann nur vcn erfahrenen und begabten
Fachkräften durchgeführt werden - auch dann jedoch sind häufig Fehler zu erkennen.
[0003] Für anspruchsvollere Segler, beispielsweise Re
gattasegler, werden die Segelstoffbahnen vor dem Vernähen mit einem Doppelklebeband
zentimeterweise und äußerst genau zusammengeklebt - auch hierbei treten Fehler auf.
[0004] Fertig zusammengenähte Segelstoffbahnen müssen noch am Vorliek, am Achterliek sowie
am Unterliek abgezeichnet und abgeschnitten werden, was bislang ebenfalls auf einer
ebenen Fläche erfolgt. Da die Segelbahnen jedoch mit Wölbung geschnitten und genäht
werden, bilden sich bei dieser Vprgehensweise durch das Abzeichnen viele Falten, die
nach außen drücken, so daß ein genaues Abzeichnen und Abschneiden an der gewölbten
Segelform nahezu unmöglich bleibt. Da aber gerade am Verliek oder der Mastkante höchste
Ge- nauigkeit notwendig ist, damit dort der gewünschte Windanströmwinkel von unten
bis oben exakt stimmt, konnten bisher nur wenige besonders sorgfältig gefertigte Segel
die Ansprüche der Segler erfüllen.
[0005] Eine zusätzliche Schwierigkeit entsteht durch die unterschiedlichen Stoffqualitäten
und den Dehnfähigkeiten, die sich selbst innerhalb bestimmter Fabrikate häufig ändern.
[0006] Angesichts dieser Gegebenheiten hat sich der Erfinder das Ziel gesetzt, ein Verfahren
und eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, mit denen die vorbekannten
Mängel vermieden werden, und welche es erlauben, nicht nur auf einfache Weise komplizierte
Segelzuschnitte herzustellen, sondern darüber hinaus auch eine kostengünstige Anpassung
der Segel an die sehr unterschiedlichen Wünsche der Kunden anzubieten.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe führt, daß eine die Endform des Segels wiedergebende Arbeitsfläche
eingestellt wird, auf diese Segelstoffbahnen aufgelegt, dann zugeschnitten sowie miteinander
in der vorgewählten Segelform verbunden werden, und daß anschließend die Größe des
Segels mittels verstellbarer Reißlatten abgezeichnet und zugeschnitten wird. Hierzu
dient eine der Endform des Segels anpsssbar ausgebildete formveränderliche Arbeitsfläche,
welche erfindungsgemäß von einen biegbaren Formblech in einem Gestell gebildet wird.
Dieses Formblech ist an -- gegebenenfalls teleskopartig -- längenveränderbaren Stellbügeln
oder von einem Medium beaufschlagten Hubelementen, beispielsweise Hydraulikzylindern,
festgelegt. Es kann von die sowohl in einer ebenen Normallage gehalten als auch in
eine dazu konvexe oder konkave Form gebracht werden. Diese verstellbare Vorrichtung
hat den erheblichen Vorteil, daß die Segelstoffbahnen gleich -n die gewünschte Segelform
gebracht und dabei Korrekturen vorgenommen werden können.
[0008] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind im b-der Arbeitsfläche Reißlatten
schwenkbar od. dgl. befestie welche zum einen das Zuschneiden der einzelnen Stoffbahnen
erleichtern sowie zum anderen es ermöglichen, das auf der Arbeitsfläche gefertigte
Segel genau zuzuschneiden.
[0009] Die Beweglichkeit des Formbleches wird dadurch erfindungsgemäß unterstützt, daß die
Stellbügel bzw. Hubelemente am Formblech und/oder am Gestell lösbar angebracht und
in Abhängigkeit von der gewünschten Blechgestalt ursteckbar sind. Außerdem kann das
Formblech vorteilhafterweise an seinen Längskanten mit dem Gestell im Bereich von
Firstprofilen verbunden sein, welche gegebenenfalls mit dem Gestell durch neigbare
Organe verbunden sind.
[0010] Zur Befestigung und Führung der erwähnten Reißlatten od. dgl. sind am Gestell und/oder
an den Firstprofilen Kupplungsbügel vorgesehen, die bevorzugt U-förmig ausgebildet
sind und mit einem ihrer Schenkel schwenbar am Gestell lagern. Der andere Schenkel
nimmt dann die Reißlatte auf, welche also an dem das Formblech übergreifenden Schenkel
schwenkbar und arretierbar sitzt.
[0011] Als besonders günstig hat es sich darüber hinaus erwiesen, der Reißlatte -- welche
für das Zuschneiden der einzelnen Stoffbahnen einerseits und des fertigen Segels andererseits
unterschiedlich lang, gegebenenfalls sogar längenveränderlich, ist -- wenigstens einen
dem Kupplungsbügel ähnlichen Spannbügel zuzuordnen, womit die Reißlatte festgelegt
werden kann.
[0012] Im Rahmen der Erfindung liegt es auch, daß das Formblech aus mehreren einzelnen Blechen
zusammengesetzt sein kann, die einander im Bereich ihrer Stöße überlappen und so zur
Flexibilität der Arbeitsfläche beitragen.
[0013] Das geschilderte Verfahren und die Vorrichtung erlauben es nun, mit einer einzigen
Maschine eine Vielzahl von Segelformen herzustellen, und zwar in Anpassung an die
jeweiligen Stoffvorgaben. Es ist sogar möglich, die Arbeitsfläche unmittelbar vor
Beginn des Herstellungsvorganges den spontan geäußerten Wünschen des Bestellers anzupassen.
Wird die erfindungsgemäße Vorrichtung von Hydraulikelementen gesteuert, kann die Einstellung
der jeweiligen Form in ungewöhnlich kurzer Zeit erfolgen,
ge-gebenenfalls von einem Steuerpult aus.
[0014] Weitere Verteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungs eispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt
in:
Fig. 1: die Seitenansicht einer Vorrichtung zum Herste-l len von Segeln;
Fig. 2 und 3: Querschnitte durch Fig. 1 gemäß deren Linie II-II in unterschiedlichen
Betriebsstellungen;
Fig. 4 bzw. 5: vergrößerte Details gus Fig. 1 bzw. 2;
Fig. 6: einen Teil der Fig. 5 in zu ihr lotrechter Darstellung;
Fig. 7,9: weitere vergrößerte Details der Vorrichtung;
Fig. 8: einen Teil der Fig. 7 in zu dieser rechtwinkliger Darstellung.
[0015] Das Gestell 1 der Lönge a einer Vorrichtung R zum Herstellen von Segeln ist aus gelochten
Winkelprofilen zusammengefügt; von einem Bodenrahmen aus Löngsprofilen 2 und zwischen
diescn sprossenartig eingefügten Querprofilen 3 ragen seitliche Vertikalstreben 4
der Höhe c auf. An diesen sind mittels in ihrer Neigung verstellbarer Laschen 50 Firstprofile
5 angebracht.
[0016] An den oberen Enden der Vertikalstreben 4 bzw. an den First- profilen 5 sind KupplungsbUgel
6 fUr Zusatzgeräte vorgesehen. Außerdem ist zwischen den Firstprofilen 5 ein biegsames
Blech 7 aufgespannt, das im gewählten AusfUhrungsbeispiel aus mehreren einander an
den Stoßstellen p überlappenden Einzelblechen besteht. In dem Blech 7 sind -- in Längsabständen
und Quer- abständen f voreinander -- Bohrungen 8 od. dcl. Ausnehmungen för Stellschrauben
9 vorgesehen. Der Senkkopf 10 jeder Stell- schraube 9 weist eine Ausnehmung 11 fUr
einen Mehrkantschlüssel und ruht in einem entsprechend geneigten Kragen 12 der Bohrung
8. Unterholb des Bleches 7 ist an der Stellschraube 9 eine Motter 14 mit Unterlegscheibe
13 und Kentermotter 15 cngebrecht.
[0017] Jede der Stellschrauben 9 durchsetzt eine Gewindebohrungen 16 eines Winkeleisens
17, welches am oberen Ende eines Stellbügels 18 von einer Schraube 19 ehelten wird
(Fig. 4). Jener StellbUgel 18 ist mit seinem unteren Ende 20 durch Schrauben 21 an
einem der Overprofile 3 auswechselbar festgelegt.
[0018] Auf der in Fig. 1 linken Seite der Vorrichtung R ist ein jenen Stellbügeln 18 entsprechendes
Hubelement 49 cus einem Hydravlikzylinder 48 und darin bewegbcren Hubkolben 47 zu
erkennen; mittels dieses Hvbelementes 49 bzw. seines Befestigungskopfes 46 kann die
Form des Bleches 7 in der nachfolgend anhand der Stellbügel 18 entsprechende Weise
veröndert werden.
[0019] Die Längen h der einzelnen StellbUgel 18 -- mit Stellschrauben 9 -eires Ouerprofiles
3 sind zum einen unterschiedlich sowie zum cnderen veränderbar, um das aus einer Ebene
E abwärts (Fig. 2) oder cofwärts (Fig. 3) gebogene Formblech 7 zu halten, welches
sich über die gesamte Breite b der Vorrichtung R erstreckt und auf dessen Oberfläche
30 gemäß Fig. 5 Segelstoffbahnen S ruhen.
[0020] Der U-förmig gebogene Kupplungsbügel 6 wird cn einem Schenkel 25 von Muttern 27 in
einer Halterung 28 so geholten, daß der andere Schenkel 26 die Längskante 29 des Formbleches
7 Ubergreift. Etwa parallel zur Kante des Bleches 7 verlöuft in Fig. 5 eine kurze
Reißlatte 31 der Länge m aus einem kastenartigen Profilstab, welche an einer Abflochung
33 des Haltebügels 6 mittels einer Schraube 34 angebracht ist; deren Ket- tern 35
sitzen im Profilstabinnern 36. Diese Reißlatte 31 dient zum Anreißen und Abschneiden
der Segelstoffbahnen S.
[0021] Jede der Segelstoffbohnen S wird auf die Oberfläche 30 des Formbleches 7 gelegt,
welches zuvor entsprechend der gewünschten Segelform eingestellt worden ist. Hierzu
werden die StellbUgel 18 bzw. die Hubelemente 49 in der aus den Fig. 2 und 3 ersichtlichen
Weise bezUglich ihrer Länge h und/oder ihrer Anlenkstelle 21 verändert. Je noch der
beabsichtigten Querschnittslinie des Formbleches 7 erzeugen die Achsen der Stellschrauben
9 bzw. Befestigungsköpfe 46 oberhalb des Formbleches 7 spitze Winkel i (Fig. 2) oder
unterhalb des Formbleches Winkel k (Fi
g. 3).
[0022] Durch die vorwöhlbare Gestalt des Formbleches 7 ist nun ouch der Zuschnitt des Segels
in der zukünftigen Segelfom möglich, weshalb man das Herstellen von Schablonen, ein
Anzeichnen der Segelstoffbahnen S, deren Zuschnitt sowie ihr zentimeterweises Zusammenkleben
on den Nahtstellen mit einem Doppelklebestreifen nicht mehr durchfuhren muß.
[0023] Mittels der kurzen Reißlotte 31 werden die im einzelnen nicht dorgestollten Segelstof
bahnen S abgeschnitten und anschließend zurammengeklebt oder zusommengeschweißt sowie
die Verstärkungen und Lettentoschen eingeklebt. Dann wird mittels einer langen Re
Blotte 31a die Gesamtagöße des herzustellenden Seges obgeshnet and dieses zugeschnitten.
[0024] Die lange Reißlotte 31a der Lönge n sitzt genäß Fig. 7 oittels Schrauben 34 cm Kupplungsbügel
6 und wird von einem zusötzlichen Heltebügel 40 übergriffen, welcher seinerseits in
einer Helte. rung 28 mit einem Schenkel 41 festgelegt ist; der obere Schenkel 42 nimmt
eine Stellschraube 43 auf, deren Spitze 44 gegen die Reißlette 31a druckt.

1. Verfahren zun Herstellen eines gewölbten Segels, dadurch gekennzeichnet, dc3 eine
die Endform des Segels wiedercebende Arbeitsfläche (30) eingestellt wird, auf diese
Segelstoffbehnen (5) aufgelegt, dann zugeschnitten sowie miteinander in der vorgewählten
Segelform verbunden weräen, und dcß onschließend die Größe des Secels mittels verstellbarer
Reißietten (31) obgezeichnet und zugeschnitten wind.
2. Vorrichtung zum Herstellen eines gewölbten Segels, gekennzeichnet durch eine der
Endform des Segels anpaßbar ausgebildete formveränderliche Arbeitsflöche (30).
3. Vorrichtung nech Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ar- beitsfläche (30) von einem Formblech (7) gebildet ist, welches aus einer etwa ebenen
Normollage (E) unter Bildung einer konvexen (Fig. 3) und/oder konkaven (Fig, 2) Arbeitsfläche
(30) herausbiecbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, deß das biegbare Formblech
(7) in einen Gestell (1) eingesponnt und an längenveränderbaren StellbUgeln (18) oder
von einem Medium beaufschlagten Hubelementen (49) festlegbar ist, wobei die Stellbügel
(18) bzw. Hubelemente (49) gegebenenfalls teleskopartig löngenveränderlich sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dcß die Stellbügel
(18) bzw. Hubelemente (49) am Formblech (7) und/ oder am Gestell (1) lösbar angebracht
und in Abhängigkeit von der gewünschten Gcstclt des Formbleches (7) umsteckbar sind
(Fig. 2,3).
6. Vorrichtung ncch wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekeanzeichnet,
dcß das Formblech (7) on seinen Längskanten (29) mit dem Gestell (1) im Bereich von
Firstprofilen (5) verbunden ist, welche gegebenenfalls mit dem Gestell durch neigbare
Organe (50) verbunden sind.
7. Vorrichtung nach wenigstens einem der AnsprUche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
das an dem Gestell (1) und/oder den Firstprofilen (5) Kupplungsbügel (6, 40) vorgesehen
sind, die bevorzugt U-förmig ausgebildet sind und mit einem Schenkel (25) schwenkbar
am Gestell (1) lagern.
8. Vorrichtung noch wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß an wenigstens einem KupplungsbUgel (6) eine gegebenenfalls längenveränderliche
Reißlatte (31) festgelegt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schenkel (26)
des Kupplungsbügels (6) oder eines gegebenenfells diesem zugeordneten Spannbügels
(40) fUr die Reißlatte (31) Über dem Formblech (7) ongeordnet sowie die Reißlotte
(31) an dem des Forrblech (7) Ubcrgreifenden Schenkel (26) schwenkbar und arretierbcr
angebracht ist.
10. Vorrichtung nach wenigstens einem der AnsprUche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Formblech (7) aus mehreren Blechen zusammengesetzt ist, die einander im Bereich
ihrer Stöße (p) überlappen!