(19)
(11) EP 0 004 605 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.10.1979  Patentblatt  1979/21

(21) Anmeldenummer: 79100871.7

(22) Anmeldetag:  22.03.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2B41F 35/00, B41F 35/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 10.04.1978 DE 2815388

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Difflipp, Kurt
    D-6057 Dietzenbach (DE)
  • Greiner, Harry M., Dr.-Ing.
    D-6050 Offenbach/Main (DE)
  • Wanke, Johannes
    D-6050 Offenbach/Main (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Waschen von Zylindern an Druckmaschinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Waschen von Zylindern an Druckmaschinen, bei denen eine Waschvorrichtung mit mindestens einer Waschwalze an den zu waschenden Zylinder anstellbar ist, wobei die Wascheinrichtung (6; 6') auf einem Rahmen (11) montiert ist, der auf einer Traverse (4) gelagert und derart verschwenkbar ist, daß die Wascheinrichtung (6; 6') wahlweise an mindestens zwei Zylinder anstellbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Waschen von Zylindern an Druckmaschinen, bei denen eine Wascheinrichtung mit mindestens einer Waschwalze an den zu waschenden Zylinder anstellbar ist.

    [0002] Die Waschhäufigkeit des Gummituches auf dem Gummizylinder hängt im wesentlichen davon ab, welches Papier verdruckt wird. Aus Kostengründen werden immer mehr minderwertige Papiersorten verdruckt. Es kommt deshalb dadurch zu immer kürzeren Waschintervallen. Da das Waschen des Gummituches besonders bei Mehrfarbenmaschinen sehr zeitraubend ist, wurden spezielle, an die Gummizylinder anstellbare Waschvorrichtungen eingesetzt,mit denen die Gummizylinder gewaschen werden konnten. Eine Anordnung mehrerer Waschvorrichtungen an einer Mehrfarbendruckmaschine ist aber sehr kostenintensiv, so daß sich die Frage stellt, ob es nicht möglich bzw. sinnvoll ist, mit einer Waschvorrichtung mehrere Zylinder zu waschen.

    [0003] Das Waschen des Druckzylinders erfolgt in größeren Waschintervallen, da die Verschmutzung langsamer erfolgt. Die Verwendung aufwendiger Waschvorrichtungen der bisherigen Bauart ware bisher deshalb unrentabel. Die Reinigung des Druckzylinders erfolgt nach wie vor noch von Hand.

    [0004] Es sind zwar dem Stand der Technik eine Vielzahl von unterschiedlichen Waschvorrichtungen zu entnehmen, es ist aber bisher noch nicht vorgeschlagen worden, mit einer Einrichtung mehrere Zylinder zu waschen. Dazu waren die bisher bekannten Einrichtungen, insbesondere aus räumlichen Gründen, nicht geeignet.

    [0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine klein bauende Vorrichtung zu schaffen, mit der es möglich ist, eine Wascheinrichtung an Druckmaschinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen, so einzusetzen, daß es möglich ist, schnell und sorgfältig mehrere Zylinder einer Druckmaschine mit einer Wascheinrichtung zu reinigen.

    [0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch den kennzeichnenden Teil des ersten Anspruchs.

    [0007] Der Vorteil dieser Vorrichtung liegt darin, daß auf Grund der Verschwenkbarkeit des Rahmens eine einzige Wascheinrichtung an mindestens zwei Zylindern anstellbar ist und somit beispielsweise bei einer Satellitenmaschine eine Wascheinrichtung für zwei Gummizylinder verwendbar ist. Bei einer Maschine in Unitbauweise kann kosten- und zeitsparend Gummi- und Druckzylinder nacheinander gewaschen werden.

    [0008] Da bei Druckmaschinen, die nach der Fünfzylinderbauweise aufgebaut sind, enge Verhältnisse zwischen dem Druckzylinder und den Gummizylindern bestehen, bedurfte es besonderer Überlegungen, wie man in diesem Raum eine Wascheinrichtung unterbringen kann, mit der man zusätzlich zu den Gummizylindern auch den Druckzylinder waschen kann. Es wurde demzufolge eine nur aus zwei Walzen bestehende Einrichtung erstellt, deren Kompaktheit die beabsichtigte Verwendung erst ermöglicht. Trotzdem konnte auf Grund der Gegenläufigkeit der Walzen überraschend beste Reinigungswirkung erzielt werden. Dafür hat sich eine Waschwalze mit besonders weicher Mantelfläche besonders bewährt. Durch Oberziehen dieser weichen Waschwalze mit einem besonders verschleißfesten Oberzug, z.B. aus durchlässigem Kunststoff, kann auch die notwendige Standfestigkeit erreicht werden. Ähnlich gute Ergebnisse konnten mit einer im Tiefdruck als Tauchwalze verwendeten Flockwalze erzielt werden.

    [0009] Nachfolgend ist die Erfindung an einem speziell für Druckmaschinen in Fünfzylinderbauweise konzipierten Ausgestaltungsbeispiel beschrieben und an einer Skizze näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt eine spezielle Ausgestaltungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung für eine Druckmaschine in Fünfzylinderbauweise, wie sie durch Anspruch 12 beansprucht wird.

    Fig. 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1.

    Fig. 3 zeigt Fig. 2 mit einer Düsenleiste, wobei Waschmittel auf ein Prallblech aufgespritzt wird.



    [0010] Der Druckzylinder 1 steht mit zwei Gummizylindern 2 und 3 in Kontakt und dreht sich entgegen dem Uhrzeigersinn. Im Raum zwischen diesen drei Zylindern ist eine Traverse 4 vorgesehen, die sich über die Maschinenbreite erstreckt und die Drehachse für einen Hebel 5 enthält. Dieser Hebel 5 ist als Träger für die Wascheinrichtung 6 und 6' vorgesehen und besitzt zwei parallele Flächen 7 und 8, an die die Wascheinrichtung anschraubbar ist. Während die Wascheinrichtung 6' direkt an den Hebel 5 anschraubbar ist, ist zwischen dem Hebel 5 und der Wascheinrichtung 6 ein Zwischenstück 9 vorgesehen, auf dem die Wascheinrichtung 6 verschieb- und einstellbar be$festigt ist. Gleichzeitig ist am Zwischenstück 9 eine Zugstange 10 angelenkt, mit der die Waschvorrichtung um die Traverse schwenkbar ist.

    [0011] Traverse 4, Hebel 5 und Zwischenstück 9 bilden zusammen einen Rahmen 11, der zusammen mit den Wascheinrichtungen 6 und 6' als Waschvorrichtung bezeichnet wird.

    [0012] Die Wascheinrichtungen 6 und 6' sind wie folgt aufgebaut: In einem Gehäuse 12, das gleichzeitig auch als Auffangwanne dient, sind zwei Walzen 13 und 14 drehbar angeordnet, welche einen unterschiedlichen Durchmesser aufweisen. Die Walzen mit dem größeren Durchmesser sind mit einer weichen Oberfläche versehen, die farbabsorbierend ist und dienen als Waschwalzen 13. Diese Walze 13 wird durch ein Zahnrad 15 angetrieben, welches mit einem am Zylinderzapfen befestigten Zahnrad kämmt. Ober einen Zwangstrieb 16 wird von der Walze 13 die Walze 14 angetrieben, die mit einer harten Oberfläche versehen und gegenüber der Waschwalze 13 einstellbar ist. Diese Walze mit harter Oberfläche ist die Quetschwalze 14. Da die Waschwalze 13 und die Quetschwalze 14 sich im gleichen Drehsinn bewegen, wird der von der Waschwalze 13 vom Gummizylinder 2 und 3 übernommene Schmutz von dieser Waschwalze 13 abgerakelt und von der Quetschwalze 14 weitertransportiert. Eine an die Quetschwalze 14 angestellte Rakel 17 rakelt den Schmutz in das Gehäuse 12 ab. Des weiteren sind im Gehäuse 12 zwei Düsen 18 und 19 vorgesehen, aus welchen Wasser und Reinigungsflüssigkeit versprühbar ist. Das Aufsprühen erfolgt auf die gesäuberte Mantelfläche der Wasch- 13 und Quetschwalze 14. Damit nun beide Waschwalzen 13 gleichzeitig an den Gummizylindern anstellbar sind, wird zuerst die Waschwalze 13 an den Gummizylinder 3 angestellt. Dann wird die Wascheinrichtung 12 auf dem Zwischenstück 9 so weit verfahren, bis auch deren Waschwalze 13 am Gummizylinder 1 anliegt. In dieser Lage wird dann die Wascheinrichtung fixiert.

    [0013] Zum An- und Abstellen der Waschvorrichtung sowie zum Waschen des Druckzylinders wird wie folgt verfahren:

    Die Zugstange 10, die einerseits am Zwischenstück 9 befestigt ist, wird an einen auf einer Schaltwelle 20 befestigten Hebel 21 angelenkt. Die Schaltwelle 20 besitzt vier Schaltstellungen I, II, III, IV, von denen drei rastbar sind, so daß vier Schaltschritte ausgeführt werden können. Diese Schaltschritte können über einen Handhebel 22 oder einen nicht gezeigten pneumatischen Kolben erfolgen. Als Raste kann eine einfache Feder oder Kugelraste verwendet werden.



    [0014] Die Schaltschritte sind so aufgeteilt, daß zwischen "Abgestellt" III und "Waschen" I eine weitere Stufe II vorgesehen ist, wobei diese dazu dient, über ein Zeitrelais eine Pumpe anzusteuern, die den Düsen 18 und 19 getrennt Flüssigkeit zuführt, dergestalt, daß zuerst Wasser auf die Waschwalze 13 gespritzt wird und anschließend Lösungsmittel. Dies dient dazu, um zuerst Papierstaub zu entfernen, bevor Lösungsmittel auf den Zylinder kommt.

    [0015] Das Reinigen des Druckzylinders erfolgt durch Betätigung des Handhebels 22 in Stellung IV. Hierdurch wird die Wascheinheit 6 vom Gummizylinder 2 wegbewegt und die Wascheinheit 6' wird zum Druckzylinder 1 hin verschwenkt. Zum Waschen des Druckzylinders 1 muß der Handhebel 22 in dieser Stellung gehalten werden, denn ein Einrasten ist nicht möglich, da die Waschwalze 13 über den Greiferrücken des Druckzylindergreifers 23 gehoben werden muß. Hierzu dient eine am Druckzylinder im Bereich des Greifers angeordnete Kurve 24.

    [0016] Der Antrieb der Waschwalze 13 erfolgt beim Druckzylinderwaschen durch Friktion, dadurch ist die Waschwalze 13 in dieser Stellung mitlaufend. Soll dieser Arbeitsgang ebenfalls automatisch erfolgen, so ist ein geeignetes Dämpfungsglied vorzusehen, welches es der Wascheinrichtung ermöglicht, der Kurve 24 auszuweichen. Auf einen Zwangsantrieb über Zahnräder kann beim Waschen des Druckzylinders verzichtet werden, da dieser nicht so sehr verschmutzt und damit auch keine intensive Reinigung erforderlich ist.

    [0017] Damit je nach Grad der Verschmutzung der Zylinder eine intensive Reinigung erfolgen kann, läßt sich zusätzlich per Knopf- druck Reinigungsflüssigkeit auf die Waschwalzen sprühen. Die Zuführung der Reinigungsflüssigkeit kann durch eine Pumpe oder ein Druckgefäß erfolgen, wobei in das Druckgefäß über ein Drosselventil Druckluft einleitbar ist.

    [0018] 

    1 Druckzylinder

    2 Gummizylinder

    3 Gummizylinder

    4 Traverse

    5 Hebel (Träger)

    6 Wascheinrichtung

    6' Wascheinrichtung

    7 (parallele) Flächen

    8 (parallele) Flächen

    9 Zwischenstück

    10 Zugstange

    11 Rahmen

    12 Gehäuse

    13 Walze (Wasch-)

    14 Walze (Quetsch-)

    15 Zahnrad Zylinderzapfen Zahnrad

    16 Zwangstrieb

    17 Rakel

    18 Düsen

    19 Düsen

    20 Schaltwelle

    21 Hebel

    22 Handhebel

    23 Greifer

    24 Kurve

    25 Prallblech




    Ansprüche

    1.) Vorrichtung zum Waschen von Zylindern an Druckmaschinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen, bei denen eine Wascheinrichtung mit mindestens einer Waschwalze an den zu waschenden Zylinder anstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Wascheinrichtung (6, 6') auf einem Rahmen (11) montiert ist, der auf einer Traverse (4) gelagert und derart verschwenkbar ist, daß die Wascheinrichtung (6, 6') wahlweise an mindestens zwei Zylinder anstellbar ist.
     
    2.) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (11) zwei Flächen (7, 8) aufweist, an welche zwei Wascheinrichtungen (6, 6') anschraubbar sind, wobei mindestens eine der Wascheinrichtungen (6) auf dem Rahmen verschiebbar angeordnet ist.
     
    3.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (11) in einer ersten Stellung "Waschen Aus", in einer zweiten Stellung "Waschen Vorbereiten", und in einer dritten Stellung "Waschen Gummizylinder" durch eine Raste arretierbar ist, während der Rahmen in einer vierten Stellung "Waschen Druckzylinder" während des Durchgangs des Druckzylinderkanals und der Druckzylindergreifer durch eine am Zylinder angeordnete Kurve (24) abgestützt ist.
     
    4.) Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Stellung II "Waschen Vorbereiten" ein Zeit--. relais ansteuerbar ist, durch welches nach einer einstellbaren Zeitspanne eine Paumpe anschaltbar ist, durch die Reinigungsflüssigkeit auf die Waschwalze (13) aufspritzbar ist.
     
    5.) Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe durch einen zusätzlichen Schaltkreis anschaltbar ist.
     
    6.) Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Reinigungsflüssigkeit nacheinander Wasser und Reinigungslösung aufspritzbar ist.
     
    7.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsflüssigkeit durch einen Druckbehälter der Waschwalze (13) zuführbar ist.
     
    8.) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (13) in bekannter Weise mit einer Quetschwalze (14) in Kontakt steht, von deren Umfang die verschmutzte Waschflüssigkeit durch ein Rakel (17) abrakelbar und einem Gehäuse (12) zuführbar ist und daß die Waschwalze (13) beim Anstellen mit einem Antrieb (15, 15') kuppelbar ist, durch den die Waschwalze (13) im Gegenlauf zu dem zu waschenden Zylinder antreibbar und die Reinigungsflüssigkeit dem gesäuberten Umfangsteil der Waschwalze (13) zuführbar ist.
     
    9.) Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasch- (13) und Quetschwalze (14) gegenläufig über einen Zwangstrieb (16) antreibbar sind.
     
    10.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (13) aus einem weichen Material besteht, das eine Härte von ca. 5 - 15 Shore hat.
     
    11.) Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (13) mit einem absorbierxenden Überzug versehen ist.
     
    12.) Vorrichtung nach.Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Waschwalze (13) eine bereits bekannte Flockwalze verwendet wird.
     
    13.) Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Quetschwalze (14) gegenüber der Waschwalze (13) einstellbar gelagert ist.
     
    14.) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß über der Waschwalze (13) eine mit Austrittsöffnungen versehene Düsenleiste (18) für die Waschflüssigkeit vorgesehen ist, durch das ein darüber angeordnetes, eine Wirbelkammer bildendes Prallblech (25) mit Waschflüssigkeit beaufschlagbar ist.
     
    15.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Rahmen mindestens zwei Vorrichtungen gemäß Anspruch 7 montiert sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht