[0001] Die Erfindung befaßt sich mit einer Verklinkungsanordnung mit einem unter der Wirkung
eines Kraftspeichers stehenden, bewegbar angeordneten Teil und einem mit diesem zusammenwirkenden,
drehbar gelagerten Klinkenhebel.
[0002] Verklinkungsanordnungen dieser Art sind in der mechanischen und in der elektromechanischen
Technik sehr verbreitet. Sie dienen dazu, einen Kraftspeicher in Abhängigkeit von
Einflußgrößen, wie Weg, Temperatur, elektrischer Strom oder Spannung, gesteuert freizugeben.
Ein Beispiel hierfür sind Verklinkungsanordnungen in elektrischen Leistungsschaltern,
deren Schaltstücke beim Erreichen eines bestimmten, über sie fließenden Stromes getrennt
werden sollen. Ein weiteres Beispiel sind als Zubehörteile in solche Leistungsschalter
einsetzbare Hilfsauslöser, bei denen die Auslösegröße selbst nicht zur Entklinkung
des Leistungsschalters ausreicht und daher ein Kraftspeicher benötigt wird. Bei diesen
Anordnungen kommt es darauf an, daß die Auslösekraft über
[0003] eine Vielzahl von Auslösevorgängen mit möglichst geringer Toleranz aufrechterhalten
wird. Diese Forderung besteht beispielsweise bei den erwähnten Leistungsschaltern,
die über eine Reihe von Jahren ohne Wartung an ihrem Einsatzort verbleiben und dennoch
im Fall einer Störung rasch und präzise ansprechen müssen.
[0004] Bekannte Verklinkungsanordnungen, wie sie bei Unterspannungsauslösern für Niederspannungs-Leistungsschalter
in den Firmen-Druckschriften General Electric GET-2779 D, Seite 8 und Ottermill MBR
1001/73 beschrieben sind, bestehen aus Metallteilen. Die Form der Teile erfordert
dabei im allgemeinen eine Herstellung mit mehreren Bearbeitungsvorgängen, z. B. Schneiden,
Biegen, Lochen, Schleifen, Polieren und anschließendes Galvanisieren. Um den Aufwand
für die verschiedenen Bearbeitungsgänge zu senken, könnte man an sich daran denken,
die zusammenwirkenden Teile der Verklinkungsanordnung im Preß- oder Spritzverfahren
aus Kunststoffen herzustellen. Bei der Prüfung von Verklinkungsanordnungen, die aus
solchen Teilen bestehen, stellt man jedoch eine unbefriedigende Konstanz der Auslösekräfte
fest. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verklinkungsanordnung zu schaffen,
die unter Verwendung von Kunststoffteilen mit gleichbleibender Auslösekraft sowie
reibungs- und verschleißarm arbeitet.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß wenigstens der mit dem
Klinkenhebel zusammenwirkende Bereich des bewegbaren Teiles aus einem thermoplastischen
Kunststoff und der mit dem bewegbaren Teil zusammenwirkende Bereich des Klinkenhebels
aus einem duroplastischen Kunststoff besteht und konzentrisch zu der Lagerachse des
Klinkenhebels angeordnet ist. Versuche und praktische Erprobungen haben gezeigt, daß
bei dieser Paarung von Werkstoffen in der angegebenen Anordnung auch zahlreiche Auslösevorgänge
die Eigenschaften der Anordnung nicht abträglich verändern. Der Grund hierfür ist
darin zu sehen, daß der duroplastische Kunststoff im Verhältnis zu dem thermoplastischen
Kunststoff unter dem Einfluß des Kraftspeichers in sehr viel geringerem Maß verformt
wird. Demgegenüber neigen thermoplastische Kunststoffe zu einem Fließen unter Druck
und daher zur Anpassung an ein härteres Gegenstück. Hierbei ist nun wesentlich, daß
sich der drehbar gelagerte Klinkenhebel mit seiner Stützfläche gewissermaßen in dem
bewegbar angeordneten Teil, welches unter der Wirkung des Kraftspeichers steht, abbildet
und sich beide Teile daher . aufeinander einstellen. Je nach der Belastung der Verklinkungsanordnung
durch den Kraftspeicher und den gegebenen Eigenschaften der Kunststoffe wird sich
die Stützfläche des Klinkenhebels in dem bewegbar angeordneten Teil unterschiedlich
tief abbilden. Dieser Vorgang findet beim Zusammenbau der Verklinkungsanordnung einmalig
statt, so daß die Verklinkungsanordnung anschließend gleichbleibende Eigenschaften
besitzt.
[0006] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
Die Fig. 1 und 2 zeigen einen Unterspannungsauslöser mit Kraftspeicher für einen Niederspannungs-Leistungsschalter
in zwei senkrecht zueinander stehenden Ansichten.
In den Fig. 3, 4 und 5 ist ein Klinkenhebel in zwei Ansichten und einem Schnitt dargestellt.
Die Fig. 6, 7 und 8 zeigen ein mit dem Klinkenhebel zusammenwirkendes, bewegbar angeordnetes
Teil in zwei Ansichten und einem Schnitt.
[0007] Der in der Fig. 1 gezeigte Untersparmungsauslöser 1 weist einen aus einem Kunststoff
hergestellten Träger 2 für alle noch zu beschreibenden bewegbaren oder sonstigen aktiven
Teile auf. Der Träger 2 besitzt in der Seitenansicht etwa die Form eines rechtwinkligen
Dreiecks mit von der einen Dreieckseite etwa senkrecht abstehenden Fortsätzen 8 und
9, die zur Halterung des Unterspannungsauslösers 1 in dem Gehäuse eines Leistungsschalters
dienen. An der weiteren Dreieckseite 3 des Trägers 2 ist zwischen Rippen 4 und 5 ein
Elektromagnet 6 befestigt, der ein Joch 7 und einen Tauchanker 10 mit einer Rückstellfeder
11 und einem Führungsstift 12 besitzt. Eine Öffnung 13 des Trägers 2 dient zur Aufnahme
eines Befestigungselementes für den Elektromagneten 6. Der Elektromagnet 6 ist mittels
Anschlußleitungen 14 mit einer zu überwachenden Spannungsquelle verbindbar. Die Verbindungsstellen
der Spulendrähte des Elektromagneten 6 und der Anschlußleitungen 14 sind an gegenüberliegenden
Seitenflächen 15 und 16 des Trägers 2 nahe der Dreieckseite 19 angeordnet. Wie die
Fig. 1 zeigt, befindet sich an der Seitenfläche 16 des Trägers 2 eine Lötöse 17. Eine
für eine weitere Lötöse bestimmte Öffnung 18 ist an der gegenüberliegenden Seitenfläche
15 des Trägers 2 in der Fig. 6 erkennbar. An den Träger 2 ist ein Schutzschild 20
angeformt, der den Führungsstift 12 des Tauchankers 10 vor Staub, Fremdkörpern oder
ähnlichen Einflüssen schützt, die in Richtung des Pfeiles 21 (Fig. 1) auftreten können.
[0008] An der dritten Dreieckseite 22, von der auch die Fortsätze 8 und 9 ausgehen, ist
der Träger 2 im Bereich beider Ecken zur Bildung von Lagerstellen gegabelt ausgeführt.
Dabei dienen mit fluchtenden Bohrungen versehene Gabelarme 23 und 24 zur gemeinsamen
Lagerung eines abgewinkelten Hebels 25 und eines Rückstellhebels 26 auf einem Lagerstift
27, während Gabelarme 28 und 30 zur Lagerung eines Klinkenhebels 31 auf einem Lagerstift
32 dienen und zur-Aufnahme dieses Lagerstiftes gleichfalls mit fluchtenden Bohrungen
versehen sind. Der Klinkenhebel 31 besteht aus einem doruplastischen Kunststoff, z.
B. einem Formpreßstoff auf der Basis eines Polyesterharzes. Der abgewinkelte Hebel
25 besteht dagegen aus einem thermoplastischen Kunststoff.
[0009] Der eine mit Lageröffnungen 33 und 34 versehene Schenkel 35 des abgewinkelten Hebels
weist Seitenwände 36 und 37 sowie eine fensterartige Öffnung 38 auf, in welcher der
Rückstellhebel 26 bewegbar ist. Die Seitenwand 36 besitzt innen ein Widerlager 40
für einen Schenkel einer Biegefeder 41 (Fig. 7) und außen konzentrisch zu der Lageröffnung
34 einen zylindrischen Ansatz 42 als Auflage von Windungen einer weiteren Biegefeder
43, die zur Kopplung des Klinkenhebels 31 mit dem Tauchanker 10 des Elektromagneten
6 dient. Das Widerlager 40 wirkt als Arbeitsfläche zur Einleitung der Rückstellkraft
in den abgewinkelten Hebel 25, wie noch erläutert wird. Der andere Schenkel 44 des
abgewinkelten Hebels 25 verläuft etwa in der Verlängerung der Seitenwand 37 des Schenkels
35 und steht zu diesem unter einem Winkel von etwa 60°. An seinem vorderen Ende ist
der Schenkel 44 derart abgekröpft, daß er mit einer Arbeitsfläche 45 mit einer Endfläche
46 des Tauchankers 10 in Berührung treten kann. Etwa dort, wo der Schenkel 35 des
abgewinkelten Hebels 25 in den anderen Schenkel 44 übergeht, befindet sich eine Verklinkungsfläche
47, die mit dem Klinkenhebel 31 zusammenwirkt. Dieser besitzt einen konzentrisch zu
seiner Lagerachse 49 angeordneten zylindrischen Teil 48 mit einer Kante 50. Ferner
besitzt der Klinkenhebel 31 einen Nocken 51 als Widerlager eines Schenkels 52 der
Biegefeder 43, die mit mehreren Windungen den zylindrischen Ansatz 42 des abgewinkelten
Hebels 25 umgibt und die sich mit einem weiteren Schen- , kel 53 an dem Träger 2 abstützt.
Die Biegefeder 43 sorgt für eine ständige Anlage und damit eine Kopplung des Klinkenhebels
31 mit seiner Arbeitsfläche 54 an der Endfläche 46 des Tauchankers 10.
[0010] Die Biegefeder 41 besitzt zwei Abschnitte 55 und 56 mit gegenläufig gewickelten Windungen.
Diese Abschnitte sind durchgehend gewickelt und durch einen Federarm 57 verbunden.
Ferner besitzen die Abschnitte 55 und 56 Endschenkel 60 und 61. Der Abschnitt 55 wirkt
als Federkraftspeicher, während der Abschnitt 56 die bei der Rückstellung wirksame
Übertragungsfeder bildet.
[0011] Im montierten Zustand, wie ihn insbesondere die Fig. 2 zeigt, liegt die Biegefeder
41 mit dem Federarm 57 an dem Rückstellhebel 26 an, während sich der eine Endschenkel
60 an dem Träger 2 und der andere Endschenkel 61 an dem Widerlager 40 des abgewinkelten
Hebels 25 abstützt. Durch den unterschiedlichen Wickelsinn der Abschnitte 55 und 56
und die verschiedene Anzahl der Federwindungen wird erreicht, daß einerseits eine
Vorspannkraft auf den abgewinkelten Hebel 25 in Richtung eines Anschlages 62 des Fortsatzes
9 des Trägers 2 und andererseits der Rückstellhebel 26 gegenüber dem abgewinkelten
Hebel 25 vorgespannt wird, an dem der Rückstellhebel 26 mit einer Anschlagfläche 63
anliegt. Die Federkräfte sind so bemessen, daß beim Einwirken einer Rückstellkraft
auf eine Arbeitsfläche 64 des Rückstellhebels 26 solange keine Relativbewegung zwischen
dem Rückstellhebel 26 und dem abgewinkelten Hebel 25 auftritt, bis dieser mit seiner
Arbeitsfläche 45 den Tauchanker 10 entgegen dessen Rückstellfeder 11 in seine durch
einen Anschlag begrenzte Endstellung zurückgestellt hat. Während dieser Bewegung wirkt
das Widerlager 40 des abgewinkelten Hebels 25 als Arbeitsfläche der durch die Biegefeder
41 übertragenen Rückstellkraft. Führt das auf die Arbeitsfläche 64 einwirkende Teil
des Leistungsschalters noch eine weitere Bewegung aus, so wird der Rückstellhebel
26 mit seiner Anschlagfläche 63 von dem abgewinkelten Hebel 25 abgehoben und bewegt
sich unabhängig von diesem weiter um die gemeinsame Lagerung.
[0012] In den Fig. 1 und 2 ist der Unterspannungsauslöser 1 in seinem verklinkten Betriebszustand
dargestellt, in dem der Elektromagnet 6 erregt und der Tauchanker 10 angezogen ist.
Der abgewinkelte Hebel 25 stützt sich dabei mit seiner Verklinkungsfläche 47 an dem
zylindrischen Teil 48 des Klinkenhebels 31 ab. Dabei steht der abgewinkelte Hebel
25 unter der Wirkung des durch den Abschnitt 55 der Biegefeder 41 gebildeten Federkraftspeichers.
Verringert sich nun die an dem Elektromagneten 6 anliegende zu überwachende Spannung
auf ein bestimmtes vorgegebenes Maß, so überwindet die Rückstellfeder 11 des Tauchankers
10 die auf den Klinkenhebel 31 durch die Biegefeder 43 ausgeübte Rückstellkraft, bis
der Klinkenhebel 31 so weit gedreht ist, daß die Verklinkungsfläche 47 des abgewinkelten
Hebels 25 von dem zylindrischen Teil 48 des Klinkenhebels 31 abgleitet. Der abgewinkelte
Hebel 25 wird dadurch schlagartig freigegeben und in Fig. 1 entgegen dem Uhrzeigersinn
geschwenkt. Der Anschlag 62 des Fortsatzes 9 des Trägers 2 begrenzt diese Schwenkbewegung
nach der Auslösung. Von einer Arbeitsfläche 65 des Schenkels 44 des abgewinkelten
Hebels 25 kann dabei ein Auslöseglied eines Leistungsschalters betätigt werden.
[0013] Wie ohne weiteres erkennbar ist, läßt sich die Erfindung auch mit veränderten Proportionen
und abgewandelten Formen der Teile verwirklichen. Insbesondere unterliegt die Bemessung
der Längen der Schenkel des abgewinkelten Hebels und der von den Schenkeln eingeschlossenen
Winkel sowie die Stärke der Federn und Gestalt des Trägers der Anpassung an den Leistungsschalter,
der mit einem Unterspannungsauslöser ausgerüstet werden soll. Dabei kann auch eine
andere als die beschriebene Dreiecksform des Trägers zweckmäßig sein. Ferner können
anstelle des Tauchankermagneten beliebige andere Bauformen von Elektromagneten benutzt
werden, sofern sie für Unterspannungsauslöser geeignet sind. Im übrigen sind die gleichen
guten Eigenschaften im Zusammenwirken des abgewinkelten Hebels 25 und des Klinkenhebels
31 erreichbar, wenn nur die unmittelbar zusammenwirkenden Bereiche, d. h. die Verklinkungsfläche
47 und die zylindrische Stützfläche 48, aus den angegebenen Werkstoffen hergestellt
werden. Dies kann z. B. durch Einsetzen von entsprechenden Teilen in die aus anderem
Werkstoff bestehenden Hebelkörper geschehen.