[0001] Die Erfindung betrifft einen Heftapparat mit einem mindestens einen Drahtmitnehmer
aufweisenden Heftzylinder und einer diesem zugeordneten Formscheibe, die zur Klammerbildung
in eine heftzylinderseitig vorgesehene Umfangsausnehmung eingreift, und mit einer
in Drehrichtung des Heftzylinders der Formscheibe nachgeordneten, in die Umfangsausnehmung
eingreifenden, von der fertigen Klammer unterfahrenen, ortsfesten Klammerführung.
[0002] Beim Heften von Druckprodukten ist es erwünscht, wenn die Schenkel der U-förmig gebogenen
Klammern leicht nach innen angestellt sind, um hierdurch einen sauberen Schließvorgang
im Bereich der Schließplatte zu gewährleisten. Bei Anordnungen mit einem feststehenden
Hefthorn wird dies einfach durch seitliche Anlaufleisten erreicht, an welchen die
Klammerschenkel entlanggeführt werden und dabei leicht nach innen gebogen werden.
Das Hefthorn ist in diesem Falle im Bereich der Anlaufleisten mit seitlichen Aussparungen
versehen.
[0003] Bei hefthornlosen Heftapparaten der eingangs erwähnten, etwa aus der DE-PS 1 189
562 bekannten Art, bei denen die Klammer durch eine Formscheibe gebogen wird, ist
eine derartige Lösung nicht möglich, da die Klammern von einer nach Art der Hefthornaussparungen
hinterschnittenen Formscheibe nicht mehr freigegeben würden. Aus diesem Grund mußte
hierbei auf die an sich erwünschte nach innen gerichtete Schenkelanstellung verzichtet
werden.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen hefthornlosen Heftapparat eingangs erwähnter
Art mit einfachen Mitteln so fortzubilden, daß Klammern mit nach innen angestellten
Schenkeln hergestellt werden können und damit ein sauberes Umbiegen der Schenkel an
der Schließplatte gewährleistet ist.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß der Erfindung bei einem hefthornlosen Heftapparat
eingangs erwähnter Art in überraschend einfacher Weise dadurch, daß die Klammerführung
im Bereich ihrer vom Klammersteg unterfahrenen Fläche eine tiefer als der äußere Formscheibenumfang
in die heftzylinderseitige Umfangsausnehmung eingreifende Nachbiegekante aufweist.
[0006] Diese Nachbiegekante verformt dabei den Klammersteg so, daß die rechtwinklig hieran
angeformten Klammerschenkel mit ihren freien Enden automatisch nach innen wandern.
Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen damit erstmalig bei hefthornlosen Heftapparaten
die erwünschte Schenkelanstellung.
[0007] Zweckmäßig kann dabei die Nachbiegekante in Verformungsrichtung verjüngt sein, was
in vorteilhafter Weise eine eindeutige Biegestelle im mittleren Bereich des Klammerstegs
ergibt. Dadurch, daß die Nachbiegekante mit einer in Verformungsrichtung ansteigenden
Anlauffläche versehen ist, wird der Nachbiegevorgang vorteilhaft allmählich eingeleitet.
[0008] Eine weiter besonders zu bevorzugende Maßnahme kann darin bestehen, daß die Eindringtiefe
der Nachbiegekante verstellbar ist, so daß praktisch jeder gewünschte Verformungsgrad
zu erreichen ist und außerdem einen nicht zu vermeidenden Verschleiß im Laufe der
Zeit Rechnung getragen werden kann.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung
einiger Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen
Unteransprüchen.
[0010] Hierbei zeigen:
Figur 1 einen hefthornlosen Heftapparat mit einer als Stellschuh ausgebildeten Nachbiegekante
teilweise im Schnitt,
Figur 2 eine Ansicht einer nachgebogenen Klammer,
Figur 3 eine Draufsicht auf die Anordnung nach Figur 1,
Figur 4 einen Schnitt entlang der Linie IV - IV in Figur 1 und
Figur 5 einen Schnitt durch ein anderes Ausführungsbeispiel mit einer als verstellbare
Scheibe ausgebildeten Nachbiegekante.
[0011] Der in Figur 1 schematisch dargestellte Heftapparat besteht aus einem Heftzylinder
1, der zur Mitnahme des achsparallel zugeführten, bei 2 im Schnitt erkennbaren Drahts
mit Drahtmitnehmern der bei 3 angedeuteten Art versehen ist, die jeweils eine kanalförmige
Umfangsausnehmung 4 aufweisen, in welche der Draht 2 durch eine bei 5 angedeutete
Formscheibe hineingebogen wird, sobald der Drahtmitnehmer 3 diese ortsfest angeordnete
Formscheibe 5 passiert. Die lichte Weite der heftzylinderseitigen Umfangsausnehmung
4 entspricht etwa der Dicke der Formscheibe 5. Im Bereich der Begrenzungswandung der
Umfangsausnehmung 4 sind Drahtrillen 6 vorgesehen, in welchen das durch die Formscheibe
5 in die Umfangsausnehmung 4 hineingebogene Drahtformstück Aufnahme findet und die
beim Ausstoßen der Klammer eine saubere Führung ergeben. Die Formscheibe 5 ist mit
einer Nabe 7 drehbar auf einer gestellfesten Achse 8 gelagert. Die Formscheibe 5 ist
mit einer Umfangsnut 9 versehen, durch welche der Arm 10 einer bei 11 gestellfest
gehaltenen, als Ganzes mit 12 bezeichneten Klammerführung hindurchragt, die der Formscheibe
5 in Drehrichtung des Heftzylinders 1 nachgeordnet ist und die durch die Formscheibe
5 jeweils geformte Klammer auf dem Weg des Drahtmitnehmers 3 vom Passieren der Formscheibe
5 bis zum Passieren einer zugeordneten Schließplatte 13, die hier auf einem dem Heftzylinder
1 zugeordneten Falzklappenzylinder 14 angeordnet ist, sichert.
[0012] Um sicherzustellen, daß die Schenkel der durch die Formscheibe 5 U-förmig in die
praktisch eine Matritze bildende Umfangsausnehmung 4 des Drahtmitnehmers 3 hineingebogenen
Klammer beim Heftvorgang sauber nach innen umgelegt werden, werden diese Schenkel
zweckmäßig vorher bereits leicht nach innen angestellt. Hierzu ist die Klammerführung
12 im Bereich ihrer dem Heftzylinder 1 zugewandten Unterseite, die vom Klammersteg
der in die Umfangsausnehmung 4 des Drahtmitnehmers 3 jeweils hineingebogenen Klammern
unterfahren wird, mit einer Nachbiegekante 15 versehen, die beim Durchgang des Drahtmitnehmers
3 tiefer in dessen Umfangsausnehmung hineinragt, als die Formscheibe 5. Die Nachbiegekante
15 ist so ausgebildet, daß der hieran vorbeigeführte Klammersteg 16 in seinem mittleren
Bereich einen leichten Knick 17 bekommt, wodurch die rechtwinklig hieran angeformten
Schenkel 18 eine entsprechende, einander zugewandte Neigung erhalten, wie Figur 2
anschaulich erkennen läßt.
[0013] Bei dem den Figuren 1,.3 und 4 zugrunde liegenden Ausführungsbeispiel ist zur Bildung
der Nachbiegekante 15 ein in einer Kammer 20 der Klammerführung 12 höhenmä-
ßig verstellbar angeordneter Schuh 21 vorgesehen. Dieser Schuh 21 ist durch eine durch
ein Langloch 22 in der Kammerwandung hindurchgreifende Schraube 23 gesichert, wie
am besten Figur 4 erkennen läßt. Der Schuh 21 ist dabei so angeordnet, daß seine Achse
24 gegenüber einer entsprechenden Radialen des Heftzylinders 1 leicht in Drehrichtung
des Heftzylinders 1 geneigt ist, also die Heftzylinderachse nicht schneidet. Hierdurch
wird bewirkt, daß die in Drehrichtung des Heftzylinders 1 vordere Kante des Schuhs
21 zur Bildung der Nachbiegekante 15 weiter aus der Klammerführung 12 herauswandert
als die gegenüberliegende Kante und sich gleichzeitig eine allmählich auf die volle
Höhe der Nachbiegekante 15 ansteigende Anlauffläche 25 ergibt. Der Schuh 21 weist
zweckmäßig eine zu seiner Achse 24 symmetrische Form auf, was nicht nur die Montage
erleichtert, sondern in vorteilhafter Weise auch die Möglichkeit eröffnet, durch einfaches
Umdrehen des Schuhs 21, dessen Standzeit zu vervielfachen. Zur Erleichterung der Herstellung
ist der Schuh 21, wie Figur 3 anschaulich erkennen läßt, im Bereich seiner vorderen
und hinteren Flanke einfach mit spitz zulaufenden Dachflächen 26 versehen, was die
Einpassung des Schuhs 21 in die zweckmäßig durch einen Frässchnitt gebildete Kammer
20 sehr erleichtert.
[0014] Heftzylinderseitig ist der Schuh 21, wie am besten aus Figur 4 ersichtlich ist, mit
seitlichen Fasen 27 versehen, so daß die Nachbiegekante 15 durch einen schmalen mittleren
Steg gebildet wird, was einen sauberen mittleren Knick beim Nachbiegen der hieran
vorbeigeführten Klammern ergibt. Die der Nachbiegekante 15 gegenüberliegende Begrenzung
der Umfangsausnehmung 4 des Drahtmitnehmers 3, also die Vorderseite des im Drahtmitnehmer
3 angeordneten, zum Ausstoßen der Klammern vorgesehenen Heftstempels 28 ist zweckmäßig
mit einer der Profilierung der Nachbiegekante 15 entsprechenden Profilierung versehen,
wie in Figur 4 bei 29 angedeutet ist. In einfachen Fällen kann es aber bereits genügen,
wenn die Vorderseite des Heftstempels 28 gegenüber dem hierüber sich erstreckenden
Klammersteg soviel Luft hat, daß dieser eine entsprechende Ausknickung erfahren kann.
Zur Bildung von Freiraum für die beim Ausknicken des Klammerstegs nach innen wandernden
Schenkel kann die Klammerführung 12 im Bereich ihrer Seitenflächen mit entsprechenden
Ausnehmungen versehen sein. Vielfach genügt es aber bereits, wenn die Klammerführung
12, wie der Figur 4 weiter entnehmbar ist, gegenüber der lichten Weite der Umfangsausnehmung
4 des Drahtmitnehmers 3 einfach leichtes Untermaß besitzt.
[0015] Bei dem in Figur 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist anstelle des Schuhs 21 eine
drehbar gelagerte Scheibe 31 vorgesehen. Auf Grund der Rundung der Scheibe ergibt
sich dabei automatisch ein allmählicher Anstieg der hier durch den Scheibenumfang
gebildeten, ebenfalls mit 15 bezeichneten Nachbiegekante. Zweckmäßig ist die Scheibe
31 zur Verengung der Nachbiegekante 15 mit seitlichen Fasen 32 versehen. Zur Höhenverstellung
ist die Scheibe 31 auf einem Exzenterbolzen 33 gelagert, der durch eine Schraube 34,
die einen entsprechend geschlitzten Arm 35 des Exzenterbolzens 33 durchsetzt, gegen
Verdrehen an der Klammerführung 12 gesichert ist.
1) Heftapparat mit einem mindestens einen Drahtmitnehmer (3) aufweisenden Heftzylinder
(1) und einer diesem zugeordneten Formscheibe (5), die zur Klammerbildung in eine
heftzylinderseitig vorgesehene Umfangsausnehmung (4) eingreift, und mit einer in Drehrichtung
des Heftzylinders (1) der Formscheibe (5) nachgeordneten, in die Umfangsausnehmung
(4) eingreifenden, von der fertigen Klammer unterfahrenen, ortsfesten Klammerführung
(12), dadurch gekennxeichnet, daß die Klammerführung (12) im Bereich ihrer vom Klammersteg
(16) unterfahrenen Fläche-eine tiefer als der äußere Umfang der Formscheibe (5) in
die heftzylinderseitige Umfangsausnehmung (4) eingreifende Nachbiegekante (15) aufweist.
2) Heftapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachbiegekante (15)
in Verformungsrichtung verjüngt ist.
3) Heftapparat nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachbiegekante (15) mit einer in Verformungsrichtung ansteigenden Anlauffläche
(25) versehen ist.
4) Heftapparat nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Eindringtiefe der Nachbiegekante (15) verstellbar ist.
5) Heftapparat nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch qekennzeichnet,
daß zur Bildung der Nachbiegekante ein in einer Kammer (20) der Klammerführung (12)
höhenmäßig verstellbar angeordneter Schuh (21) vorgesehen ist, dessen Achse (24) gegenüber
einer Radialen des Heftzylinders (1) in Drehrichtung geneigt ist.
6) Heftapparat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schuh (21) zu seiner
Achse (24) symmetrischen, vorzugsweise vorn und hinten mit Abschrägungen (26) versehenen
Querschnitt aufweist:
7) Heftapparat nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch
qekennzeichnet, daß zur Bildung der Nachbiegekante eine in einer Kammer der Klammerführung
(12) angeordnete, drehbau auf einem Exzenterbolzen (33) gelagerte Scheibe (31) vorgesehen
ist, deren Umfangsfläche mit seitlichen Fasen (32) versehen ist.
8) Heftapparat nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch qekennzeichnet,
daß die Klammerführung (12) gegenüber der lichten Weite der Umfangsausnehmung (4)
des Drahtmitnehmers (3) Untermaß hat.
9) Heftapparat nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der im Drahtmitnehmer (3) angeordnete Heftstempel (28) im Bereich seiner der Klammer
zugewandten Vorderseite eine der Konturierung der Nachbiegekante (15) entsprechende
Kontur (29) aufweist.