[0001] Die Erfindung betrifft ein induktives Bauelement, auf dessen elektrisch leitende
Wicklung Band aus weichmagnetischem Material aufgewickelt ist.
[0002] Übliche induktive Bauelemente haben einen weichmagnetischen Kern, der beispielsweise
aus Band gewickelt oder aus Blechen geschichtet sein kann, und eine auf diesen Kern
aufgebrachte elektrische Wicklung. Bei Ringbandkernen wird die Wicklung meist in Form
eines Toroids auf den Kern aufgewickelt. Schnittbandkerne oder Kerne aus geschichteten
und gegebenenfalls geklebten Blechpaketen können in die fertige Wicklung eingeschoben
werden.
[0003] Es sind jedoch auch bereits induktive Bauelemente, beispielsweise Transformatoren,
Drosseln und Wandler, bekannt, bei denen der bandförmige Kernwerkstoff aus weich.
magnetischem Material auf die vorgefertigte elektrische Wicklung aufgewickelt ist.
Dabei wird in der Regel der bandförmige Kernwerkstoff zunächst vor dem Aufbringen
auf die Wicklung auf einen ähnlichen Durchmesser vorgewickelt, wie er später auf die
Wicklung zu liegen kommt, anschließend zur Beseitigung der mechanischen Spannungen
wärmebehandelt und schließlich, gegebenenfalls nach nochmaligem Umwickeln, auf die
Wicklung aufgewickelt.
[0004] Der fertige Wickelkern, der die Form eines Ringbandkerns besitzt, umschließt dann
jeweils einen seiner Bandbreite entsprechenden Teil der elektrischen Wicklung (DE-PS
711 770, 722 211, 727 073, 729 918, 737 787 und 915 588). Obwohl beim Wickeln die
Krümmungsänderung der Bänder auf ein Mindestmaß beschränkt wird, ist nicht zu vermeiden,
daß sich die magnetischen Eigenschaften beim Wickeln nach der Wärmebehandlung verschlechtern.
Die Verschlechterung kann bei Silizium-Eisen-Legierungen noch in tragbaren Grenzen
gehalten werden, bei den magnetisch hochwertigen Nickel-EisenLegierungen muß jedoch
eine bedeutende Qualitätsminderung in Kauf genommen werden (R. Bauer, "Der Meßwandler",
Berlin/Göttingen/ Heidelberg (Springer-Verlag), 1953, Seite 55, Absatz 3).
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein induktives Bauelement, auf dessen elektrisch leitende
Wicklung Band aus weichmagnetischem Material aufgewickelt ist, weiter zu verbessern.
[0006] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das Band aus weichmagnetischem Material
aus einer amorphen Legierung besteht.
[0007] Amorphe Metallegierungen lassen sich bekanntlich dadurch herstellen, daß man eine
entsprechende Schmelze so rasch abkühlt, daß ein Erstarren ohne Kristallisation eintritt.
Die Legierungen können dabei gleich in Form dünner Bänder gewonnen werden, deren Dicke
beispielsweise einige hundertstel Millimeter und deren Breite mehrere Millimeter betragen
kann. Von den kristallinen Legierungen lassen sich die amorphen Legierungen durch
Röntgenbeugungsmessungen unterscheiden. Im Gegensatz zu kristallinen Materialien,
die charakteristische scharfe Beugungslinien zeigen, verändert sich bei amorphen Metallegierungen
die Intensität im Röntgenbeugungsbild nur langsam mit dem Beugungswinkel, ähnlich
wie dies auch bei Flüssigkeiten oder gewöhnlichem Glas der Fall ist.
[0008] Je nach den Herstellungsbedingungen können die amorphen Legierungen vollständig amorph
sein oder ein zweiphasiges Gemisch des amorphen und des kristallinen Zustandes umfassen.
Im allgemeinen versteht man unter einer "amorphen Metallegierung" eine Legierung,
die zu wenigstens 50 %, vorzugsweise zu wenigstens 80 %, amorph ist.
[0009] Für. jede amorphe Metallegierung gibt es eine charakteristische Temperatur, die sogenannte
Kristallisationstemperatur. Erhitzt man die amorphe Legierung auf oder über diese
Temperatur, so geht sie in den kristallinen Zustand über. Bei Wärmebehandlungen unterhalb
der Eristallisationstemperatur bleibt dagegen der amorphe Zustand erhalten.
[0010] Die bislang bekannten weichmagnetischen amorphen Metallegierungen haben die Zusammensetzung
M
yX
1-y, wobei M wenigstens eines der Metalle Eisen, Kobalt und Nickel, und X wenigstens
eines der sogenannten glasbildenden Elemente Bor, Kohlenstoff, Silizium und Phosphor
bedeutet und y zwischen etwa 0,60 und 0,95 liegt. Zusätzlich zu den Metallen M können
die amorphen Legierungen auch noch weitere Metalle, insbesondere Titan, Zirkon, Hafnium,
Vanadin, Niob, Tantal, Chrom, Molybdän, Wolfram, Mangan, Palladium, Platin, Kupfer,
Silber oder Gold enthalten, während zusätzlich zu den-glasbildenden Elementen X oder
gegebenenfalls auch an Stelle von diesen die Elemente Aluminium, Gallium, Indium,
Germanium, Zinn, Arsen, Antimon, Wismut oder Beryllium vorhanden sein können (vgl.
zum Beispiel DE-OS 25 46 676, 25 53 003, 26 05 615, 26 28 362 und 27 08 151).
[0011] Allgemein gilt bei weichmagnetischen amorphen Legierungen, daß sie bezüglich ihrer
magnetischen Eigenschaften gegen Verformungen, wie sie etwa beim Aufwickeln des Bandes
auf eine elektrisch leitende Wicklung auftreten, weniger empfindlich sind als Bänder
aus kristallinen weichmagnetischen Legierungen.
[0012] Speziell eine Reihe von kobalthaltigen amorphen Legierungen, wie sie etwa aus der
DE-OS 25 46 676 und der DE-OS 27 08 151 bekannt sind, haben eine Magnetostriktion,
die nahe bei Null liegt. Diese Legierungen können vorzugsweise die Zusammensetzung
Co
aFe
bNi
cSi
d B
eP
fC
gAl
h haben, wobei







sowie
a + b + c + d + e + f + g + h = 1,
0,6 ≤ a + b + c
0,1 ≤ d + e + f + g + h
ist. Die magnetischen Eigenschaften dieser Legierungen sind gegen Verformungen sehr
unempfindlich. Bänder aus solchen Legierungen können daher nach vorheriger Wärmebehandlung
oder gegebenenfalls auch völlig ohne Wärmebehandlung auf die elektrisch leitende Wicklung
aufgewickelt werden.
[0013] Andere weichmagnetische amorphe Legierungen, insbesondere solche der Zusammensetzung
Fe
aRi
bMe
cP
dB
eSi
fC
gAl
h, wobei Me eines oder mehrere der Metalle Kobalt, Chrom, Molybdän, Titan, Vanadin,
Kupfer bedeutet und








sowie
a + b + c + d + e + f + g + h = 1,
0,6 ≤ a + b + c
0,1 ≤ d + e + f + g + h
ist, haben zwar keine verschwindende Magnetostriktion.
[0014] Sie sprechen jedoch bereits auf eine Entspannungsglühung bei verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen von etwa 15Q bis 400°C an. Die Ummagnetisierungsverluste bei hohen Frequenzen,
beispielsweise bei 20 kHz,sind bei diesen Legierungen nach der Wärmebehandlung verhältnismäßig
niedrig. Bei Verwendung solcher Legierungen kann daher das Bauelement nach dem Aufwickeln
des amorphen weichmagnetischen Bandes auf die vorgefertigte elektrisch leitende, mit
einer Isolation versehene Wicklung einer Wärmebehandlung zwischen 150 und 400°C unterzogen
werden, sofern auch die übrigen für das Bauelement verwendeten Werkstoffe bei diesen
Temperaturen beständig sind.
[0015] Besonders günstig ist es, die elektrisch leitende Wicklung ringförmig auszubilden
und das Band aus der amorphen Legierung derart toroidförmig aufzuwickeln, daß es die
elektrisch leitende Wicklung weitgehend umschließt. Besonders eignen sich hierzu amorphe
Bänder mit nicht zu großer Breite, beispielweise mit einer Breite von bis zu 5 mm,
wie sie leicht unmittelbar aus der Schmelze hergestellt werden können. Diese Bänder
können dann in einer oder mehreren Lagen ähnlich auf die vorgefertigte elektrisch
leitende Wicklung aufgebracht werden, wie beispielsweise bei herkömmlichen induktiven
Bauelementen die elektrisch leitende Wicklung auf einen vorgefertigten Ringbandkern
aufgewickelt wird. Die Bauart hat ferner den Vorteil, daß das toroidförmig aufgewickelte
weichmagnetische amorphe Band ähnlich wie ein Schalenkern gleichzeitig als magnetische
Schirmung wirkt.
[0016] Die elektrisch leitende Wicklung kann vorteilhaft aus Aluminium hergestellt werden,
wodurch sich gegenüber Kupfer eine erhebliche Gewichtsersparnis ergibt. Außerdem lassen
sich dabei die einzelnen Windungen durch eine Eloxalschicht an ihrer Oberfläche in
einfacher Weise temperaturbeständig gegeneinander isolieren. Insbesondere bei größeren
Bauelementen kann man natürlich auch Folien, beispielsweise aus Kunststoffen mit entsprechender.Temperaturbeständigkeit,
zur Isolation verwenden.
[0017] Falls es auf eine Gewichtsersparnis nicht entscheidend ankommt, kann man natürlich
für die elektrisch leitende Wicklung auch Kupfer verwenden, beispielsweise mit temperaturbeständigem
Lack oder einer Glasfaserumspinnung isoliert.
[0018] Besonders günstig kann man die elektrisch leitende Wicklung aus Bandmaterial, vorzugsweise
Aluminiumband, herstellen, das dann ähnlich gewickelt werden kann wie Ringbandkerne
bei einem üblichen Bauelement. Bei einer solchen Bandwicklung läßt sich ein besonders
hoher Füllfaktor und damit eine besonders kompakte Bauart erzielen.
[0019] Vorzugsweise wählt man für die elektrisch leitende Wicklung einen etwa rechteckigen
Querschnitt mit einem Seitenverhältnis der zur Wickelachse parallelen zu der zur Wickelachse
senkrechten Seite von etwa 2,5:1 bis 1:1.
[0020] Die Wicklung kann auch aus mehreren elektrisch voneinander getrennten Teilwicklungen
bestehen, beispielsweise der Primär- und Sekundärwicklung eines Transformators oder
Übertragers.
[0021] Um eine hohe Leistung bei möglichst kleinem Materialeinsatz zu erzielen, ist es besonders
vorteilhaft, für die mit einer toroidförmigen Wicklung aus weichmagnetischem Band
versehene elektrisch leitende ringförmige Wicklung einen etwa quadratischen Querschnitt
zu wählen. Ferner ist es zweckmäßig, das Wickelpaket aus weichmagnetischem Band so
dick zu machen, daß der halbe Durchmesser des Wickelloches der elektrisch leitenden
Wicklung von weichmagnetischem Material ausgefüllt ist. Ferner sollten die Füllfaktoren
der beiden Wicklungen möglichst groß gewählt werden, wenn bei vorgegebener Maximalleistung
des Bauelementes ein möglichst kleines Bauvolumen erzielt werden soll. Die maximale
Leistung, bezogen auf die Volumeneinheit, nimmt nämlich mit wachsenden Füllfaktoren
zu. Bei einer Wicklung aus Aluminiumband lassen sich etwa Füllfaktoren bis zu 0,9
erreichen, bei der weichmagnetischen toroidförmigen Wicklung etwa Füllfaktoren bis
zu 0,3. Um gleichzeitig auch eine möglichst hohe maximale Leistung, bezogen auf das
Gewicht, zu erreichen, ist es ferner vorteilhaft, das Verhältnis von Außendurchmesser
zu Innendurchmesser der elektrisch leitenden Wicklung zwischen etwa 1,3 und 3,5, vorzugsweise
zwischen 1,5 und 2,5, zu wählen. Im Vergleich zu herkömmlichen Bauelementen läßt sich
dabei auch teures weichmagnetisches Material auf Kosten von billigerem Leitermaterial
einsparen. Unter den vorstehend angegebenen Voraussetzungen für die geometrische Gestaltung
des Bauelementes nimmt nämlich bei den anmeldungsgemäßen Bauelementen mit wachsendem
Verhältnis zwischen Außen- und Innendurchmesser der elektrisch leitenden Wicklung
die pro Leistungseinheit erforderliche Menge an weichmagnetischem Material ab und
die entsprechende Menge an Leitermaterial zu. Bei hefkömmlichen Bauelementen, beispielsweise
bei einem mit einer toroidförmigen elektrisch leitenden Wicklung versehenen Ringbandkern,
ist dies umgekehrt.
[0022] Anhand einiger Figuren und Beispiele soll die Erfindung noch näher erläutert werden:
Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bauelementes
in Draufsicht.
Figur 2 zeigt das Bauelement nach Figur 1 schematisch im Querschnitt.
Figur 3 zeigt das Verhältnis von Masse zu Leistung in Abhängigkeit vom Verhältnis
des Außendurchmessers zum Innendurchmesser der elektrisch leitenden Wicklung für ein
Bauelement gemäß Figuren 1 und 2 sowie Vergleichskurven für ein herkömmliches Bauelement.
Figur 4 zeigt das Verhältnis von Masse zu Leistung und das Verhältnis von Volumen
zu Leistung in Abhängigkeit vom Verhältnis des Außendurchmessers zuminnendurchmesser
der elektrisch leitenden Wicklung für ein Bauelement gemäß Figuren 1 und 2 sowie Vergleichskurven
für ein herkömmliches Bauelement.
Figur 5 zeigt schematisch im Querschnitt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Bauelementes.
[0023] Im folgenden Ausführungsbeispiel wird anhand der Fig. 1 und 2 ein Transformator näher
erläutert, dessen ringförmige, in zwei Teilwicklungen, nämlich eine Primär-und eine
Sekundärwicklung, unterteilte elektrisch leitende Wicklung einen quadratischen Querschnitt
hat und von einer Wicklung aus weichmagnetischem, amorphem Band toroidförmig umgeben
ist.
[0024] Der Transformator ist ausgelegt für eine Primärspannung (Rechteckspannung) von 300
V, eine Sekundärspannung von 48 V und eine übertragbare Leistung von 670 W bei einer
Frequenz von 20 kHz. Die Umgebungstemperatur soll 60°C betragen, die zugelassene Übertemperatur
60 K. Die Ummagnetisierungsverluste der weichmagnetischen Wicklung betragen 28 W/kg.
[0025] Ausgehend von den Arbeitsbedingungen wurden für den Transformator folgende geometrischen
Daten festgelegt:

Im einzelnen wurde der Transformator aufgebaut aus einer Primärwicklung 1 mit 122
Windungen aus 0,08 mm dickem und.18 mm breitem Aluminiumband und einer Sekundärwicklung
2 mit 20 Windungen aus 0,45 mm dickem und 18 mm'breitem Aluminiumband. Als Isolation
wurde zwischen die Windungen eine 19 mm breite, 0,2 mm dicke
[0026] Polyimidfolie eingelegt, die in Figur 2 aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit
nicht eigens dargestellt ist. Der Füllfaktor, der aus den beiden Teilwicklungen 1
und 2 bestehenden Wicklung, die einen quadratischen Querschnitt besitzt, ist etwa
0,85. Das Verhältnis von Außendurchmesser d
2 zu Innendurchmesser d
1 der Wicklung ist 2,4.
[0027] Als Deckis
Qlation der elektrisch leitenden Wicklung 1, 2 dient wiederum eine Polyimidfolie 3,
die beispielsweise durch Tiefziehen auf die Wicklung aufgebracht werden kann.
[0028] Um die so isolierte Wicklung 1, 2 wurden dann 900 Windungen 4 aus 2 mm breitem und
0,05 mm dickem Band aus der weichmagnetischen amorphen Legierung Fe ,
40Hi
0,40 P
0,14B
0,06 derart herumgewickelt, daß sie die elektrisch leitende Wicklung 1, 2 toroidförmig
umschließen. Lediglich die Stelle, an der die elektrischen Anschlüsse 5 der Primärwicklung
1 und der Sekundärwicklung 2 herausgeführt sind, ist nicht von der weichmagnetischen
Wicklung überdeckt. Zur Sicherung der weichmagnetischen Wicklung kann das freie Ende
des amorphen Bandes einfach unter eine benachbarte Windung gesteckt werden. Die weichmagnetische
Wicklung, deren Füllfaktor etwa 0,2 beträgt, füllt etwa den halben Durchmesser d
1 des Wickelloches der elektrisch leitenden Wicklung aus.
[0029] Zur mechanischen Entspannung und zur Verbesserung der dynamischen Eigenschaften,
insbesondere zur Herabsetzung der Ummagnetisierungsverluste, der weichmagnetischen
Wicklung wurde der fertig gewickelte Transformator etwa eine Stunde lang bei einer
Temperatur zwischen etwa 300 und 350°C an Luft geglüht und anschließend mit einer
Abkühlungsgeschwindigkeit von etwa 100 bis 250°C pro Stunde kontrolliert bis auf eine
Temperatur unterhalb 200°C und weiter unkontrolliert abkühlen gelassen. Bei diesem
Glühvorgang entsteht außerdem auf dem Band aus der amorphen Legierung eine dünne Oxidschicht,
die zur Isolation der einzelnen Windungen gegeneinander zum Zwecke der Vermeidung
von Wirbelströmen ausreicht. Nach dem Glühen kann als zusätzlicher Schutz beispielsweise
auf die weichmagnetische Wicklung noch eine Kunststofffolie aufgebracht werden.
[0030] Bei dem beschriebenen Transformator hat das Aluminium ein Gewicht von 138 g und das
Band aus der amorphen Legierung ein Gewicht von 69 g. Das Gewicht des Magnetwerkstoffes
ist demnach viel niedriger als das des Leiterwerkstoffes.
[0031] Daß sich bei den anmeldungsgemäßen Bauelementen mit wachsendem Verhältnis von Außen-
zu Innendurchmesser der elektrisch leitenden Wicklung teures weichmagnetisches Material
auf Kosten von billigerem Leitermaterial einsparen läßt, ist aus Figur 3 zu ersehen.
[0032] In dieser Figur ist an der Ordinate das Verhältnis von Masse bzw. Gewicht m zur Leistung
P in g/W, an der Abszisse das Verhältnis von Außendurchmesser d
2 zu Innendurchmesser d
1 aufgetragen. Die durchgezogenen Kurven 11, 12 und 13 gelten für anmeldungsgemäße
Bauelemente. Dabei ist vorausgesetzt, daß die elektrisch leitende Wicklung aus Aluminium
besteht und einen quadratischen Querschnitt und einen Füllfaktor von 0,85 besitzt
und daß die weichmagnetische Wicklung aus amorphem Material toroidförmig ausgebildet
ist, einen Füllfaktor von 0,2 besitzt und die Hälfte des Durchmessers d des Wickelloches
der elektrisch leitenden Wicklung ausfüllt. Für den Magnetwerkstoff werden für die
Eisenverluste 28 W/kg bei einer Induktion von 0,2 T und eine Frequenz von 20 kHz angenommen.
Die Dimensionierungen beziehen sich auf eine Umgebungstemperatur von 60°C und eine
Übertemperatur von 60 K.
[0033] Kurve 11 zeigt die Masse des weichmagnetischen Materials, Kurve 12 die Masse des
elektrisch leitenden Materials und Kurve 13 die Gesamtmasse, jeweils bezogen auf die
Leistung. Wie man bei einem Vergleich der Kurven 11 und 12 leicht sieht, ist bei Durchmesserverhältnissen
d
2/d
i oberhalb etwa 1,9 die Masse des erforderlichen Magnetmaterials kleiner als die Masse
des erforderlichen Leitermaterials, jeweils bezogen auf die Leistung.
[0034] Die unterbrochen gezeichneten Kurven 14, 15 und 16 sind Vergleichskurven, die sich
auf herkömmliche Bauelemente beziehen. Dabei ist vorausgesetzt, daß die weichmagnetische
Wicklung ein Ringbandkern ist, der bezüglich Geometrie und Füllfaktor der elektrisch
leitenden Wicklung der anmeldungsgemäBen Bauelemente entspricht, und daß die elektrisch
leitende Wicklung aus Kupferdraht besteht und hinsichtlich Geometrie und Füllfaktor
der weichmagnetischen Wicklung der anmeldungsgemäßen Bauelemente entspricht. Kurve
14 zeigt die Masse des weichmagnetischen Materials, Kurve 15 die Masse des Leitermaterials,
Kurve 16 die Gesamtmasse, jeweils bezogen auf die Leistung, in Abhängigkeit vom Verhältnis
des Außendurchmesser d
2 zum Innendurchmesser d
1 des Ringbandkernes. Man sieht aus einem Vergleich der Kurven 14 und 15, daß bei den
herkömmlichen Bauelementen die Masse des Magnetmaterials bezogen auf die Leistung
zu- die Masse des Leitermaterials bezogen auf die Leistung dagegen abnimmt. Außerdem
zeigt ein Vergleich der Kurven 13 und 16, daß bei gegebenem Durchmesserverhältnis
die Masse pro Leistung bei den herkömmlichen Bauelementen erheblich größer ist als
bei den anmeldungsgemäßen Bauelementen.
[0035] In Figur 4 sind die erwähnten Kurven 13 und 16 nochmals eingezeichnet. Außerdem enthält
die Figur 4 noch zwei weitere Kurven, von denen die Kurve 17 das Volumen V der anmeldungsgemäBen
und die Kurve 18 das Volumen V der herkömmlichen Bauelemente jeweils bezogen auf die
Leistung P in Abhängigkeit.vom Durchmesserverhältnis
d2/d1 darstellt. Die vorausgesetzten Eigenschaften der Bauelemente sind die gleichen wie
bei Figur 3. Die Kurven 17 und 18 zeigen, daß bei gegebenem Durchmesserverhältnis
das Volumen pro Leistung bei den anmeldungsgemäßen Bauelementen etwas größer ist als
bei den herkömmlichen Bauelementen. Im Hinblick auf die erheblichen aus Figur 3 ersichtlichen
Einsparungsmöglichkeiten an weichmagnetischem Material auf Kosten von Leitermaterial
bei den anmeldungsgemäßen Bauelementen fällt dies jedoch nicht allzusehr ins Gewicht.
Ferner ersieht man aus Fig. 4, daß bei Durchmesserverhältnissen zwischen etwa 1,3
und über 3 hinaus bis etwa 3,5 bei den anmeldungsgemäßen Bauelementen sowohl die Masse
als auch das Volumen bezogen auf die Leistung besonders niedrig sind. Günstig sind
dabei insbesondere Durchmesserverhältnisse zwischen etwa 1,5 und 2,5, wobei mit wachsendem
Durchmesserverhältnis der bereits erwähnte Vorteil hinzukommt, daß weichmagnetisches
Material eingespart werden kann.
[0036] Bislang wurden in den Ausführungsbeispielen nur Bauelemente beschrieben, bei denen
die elektrisch leitenden Wicklungen-den besonders günstigen quadratischen Querschnitt
aufweisen. Die Erfindung ist hierauf jedoch nicht beschränkt, vielmehr können die
elektrisch leitenden Wicklungen auch andere Querschnittsformen besitzen. So kann der
Querschnitt beispielsweise auch rechteckförmig sein, wobei jedoch das Verhältnis zwischen
der zur Wickelachse parallelen und der zur Wickelachse senkrechten Seite, wie bereits
erwähnt, vorzugsweise zwischen 2,5 : 1 und 1:1 liegen sollte.
[0037] Ferner kann insbesondere bei Bauelementen mit mehreren elektrisch leitenden Teilwicklungen
die elektrisch leitende Wicklung aus Teilen unterschiedlicher Höhe bestehen. Ein Ausführungsbeispiel
hierfür ist schematisch in Figur 5 dargestellt. Die elektrisch leitende Wicklung besteht
aus einer Primärwicklung 21 und zwei Sekundärwicklungen 22 und 23, beispielsweise
aus Aluminiumband, deren Höhe von außen nach innen abnimmt. Durch die Verringerung
der Höhe der einzelnen Teilwicklungen nach innen ist im Wickelloch mehr Platz für
die Wicklung 24 aus einem Band aus einer weichmagnetischen amorphen Legierung, so
daß die Umrisslinien des Querschnitts der weichmagnetischen Wicklung 24 sich stärker
einem gerundeten Rechteck annähern als bei dem Bauelement gemäß Figur 3.
1. Induktives Bauelement, auf dessen elektrisch leitende Wicklung Band aus weichmagnetischem
Material aufgewickelt ist, dadurch gekennzeichnet , daß das Band (4) aus einer amorphen
Legierung besteht.
2. Induktives Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das weichmagnetische
Band aus einer Legierung der Zusammensetzung Co
aFe
bNi
cSi
dB
eP
fC
gAl
h besteht, wobei







sowie
a + b + c + d + e + f + g + h = 1
0,6 ≤ a + b + c
0,1 ≤ d + e + f + g + h
ist.
3. Induktives Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das weichmagnetische
Band (4) aus einer Legierung der Zusammensetzung Fe
aNi
b Me
cP
dB
eSi
fC
gAl
h besteht, wobei Me eines oder mehrere der Metalle Kobalt, Chrom, Molybdän, Titan,
Vanadin, Kupfer bedeutet und








sowie
a + b + c + d + e + f + g + h = 1
0,6 ≤ a + b + c
0,1 ≤ d + e + f + g + h
ist.
4. Induktives Bauelement nach Anspruch 1 oder 3, gekennzeichnet durch die ausschließliche
Verwendung von Werkstoffen, die bei Temperaturen zwischen 150 und 400°C beständig
sind.
5. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet
, daß die elektrisch leitende Wicklung (1,2) ringförmig ausgebildet und das amorphe
weichmagnetische Band (4) toroidförmig derart auf die Wicklung (1,2) aufgewickelt
ist, daß es diese weitgehend umschließt.
6. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet
, daß die elektrisch leitende Wicklung (1,2) aus Aluminium besteht.
7. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrisch leitende Wicklung (1,2) einen etwa rechteckigen Querschnitt mit
einem Seitenverhältnis der zur Wickelachse parallelen zu der zur Wickelachse senkrechten
Seite von etwa 2,5 : 1 bis 1 : 1 besitzt.
8. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet
, daß die elektrisch leitende Wicklung (1,2) aus Bandmaterial gewickelt ist.
9. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet
, daß die mit einer toroidförmlgen Wicklung aus weichmagnetischem Band (4) versehene
elektrisch leitende ringförmige Wicklung (1,2) einen etwa quadratischen Querschnitt
besitzt.
10. Induktives Bauelement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß der halbe
Durchmesser des Wickelloches der elektrisch leitenden Wicklung von weichmagnetischem
Material ausgefüllt ist.
11. Induktives Bauelement nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllfaktoren der elektrisch leitenden Wicklung (1,2) und der Wicklung aus
amorphem weichmagnetischem Band (4) möglichst groß sind.
12. Induktives Bauelement nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis
von Außen- zu Innendurchmesser der elektrisch leitenden Wicklung 1,3 bis 3,5 beträgt.
13. Induktives Bauelement nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis
von Außen- zu Innendurchmesser der elektrisch leitenden Wicklung 1,5 bis 2,5 beträgt.
14. Verfahren zum Herstellen eines induktiven Bauelementes nach einem der Ansprüche
4 bis 13, wobei zunächst die elektrisch leitende Wicklung hergestellt und isoliert
und anschließend das weichmagnetische Band auf die Wicklung aufgewickelt wird, dadurch
gekennzeichnet , daß das Bauelement nach dem Aufwickeln des amorphen weichmagnetischen
Bandes (4) einer Wärmebehandlung bei einer Temperatur zwischen 150 und 400°C zur mechanischen
Entspannung des Bandes unterzogen wird.