[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Innen- oder Aussenkalibrieren
sowie zum Richten von Rohrstücken mit Hilfe einer mit Kalibrierbacken versehenen Kalibriereinheit,
an welche beidseitig Förderrollen angeschlossen sind.
[0002] Es sind bereits Kalibriereinrichtungen bekannt, welche eine zentrale Kalibriereinheit
sowie eine Zuführ- und eine Abführeinrichtung aufweisen, welche an beiden Seiten der
Kalibriereinheit an diese gleichachsig angeschlossen sind. Die Zu- und die Abführeinrichtung
weist angetriebene Förderrollen auf. Mit Hilfe der Förderrollen werden die meistens
8 - 10 m langen Rohrstücke der Kalibriereinheit zugeführt und dort durch Schliessen
oder Oeffnen der Kalibrierbacken abschnittweise kalibriert.
[0003] Da die Rohrstücke nicht gerade verlaufen, sondern aus der Fabrikation räumlich gekrümmt
ausfallen, wäre es erwünscht, wenn das Rohr nicht nur auf das Sollmass gebracht, sondern
zusätzlich gerade gerichtet werden könnte, so dass schlussendlich das ganze Rohr den
vorgeschriebenen Durchmesser hat und keine wesentlichen Krümmungen aufweist. Abweichungen
vom Sollmass im Durchmesser und vom geraden Verlauf müssen klein toleriert werden,
da bei den hohen Drücken die im Rohr meistens herrschen, z.B. wenn dieses als Pipeline-Rohr
gebraucht wird, Abweichungen von der runden Form oder vom vorgeschriebenen Verlauf
zu Ueberbeanspruchungen führt, welche Rohrbrüche mit unabsehbaren Folgen verursachen
kann.
[0004] Beim Betrieb der sonst sehr zuverlässigen und praktischen Kalibriermaschinen eingangs
erwähnter Art tritt aber als grosser Nachteil auf, dass ein Richten des Rohres nicht
mehr möglich ist und dass beim Schliessen oder Oeffnen der Backen diese schlagartig
auf das umfasste Rohrstück wirken, wodurch sowohl das Rohr als auch die Kalibriermaschine
in Bezug auf Biegespannungen und Flächenpressungen überbeansprucht und demzufolge
oft beschädigt werden.
[0005] Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, eine Einrichtung vorzuschlagen, welche ein
präzises Kalibrieren und Richten des Rohrstückes erlaubt, ohne dass das Rohr oder
die Kalibriermaschine infolge Ueberbeanspruchung durch Reibungs- und Massenbeschleunigungskräfte
beschädigt wird. Die Einrichtung zum Innen- oder Aussenkalibrieren sowie zum Richten
von Rohrstücken in einer mit Kalibrierbacken versehenen Kalibriereinheit weist auf
der einen Seite eine Zuführeinrichtung und auf der anderen Seite eine Abführeinrichtung
für das Rohr auf, welche mit angetriebenen Förderrollen ausgerüstet sind. Die Einrichtung
ist dadurch gekennzeichnet, dass die in ihrer vertikalen Höhe verstell- und feststellbar
angaordneten Förderrollen unter Einfluss von hydraulisehen oder pneumatischen Verstelleinheiten
stehen.
Zweckmässiger Weise können die Förderrollen in der vertikalen Ebene schwenkbar und
horizontal verschiebbar auf Wippen gelagert sein.
[0006] Ferner wird noch ein Verfahren zum Innen- oder Aussenkalibrieren mit einer solchen
Einrichtung vorgeschlagen, bei welchem der Schliessvorgang der Backen mehrstufig erfolgte
indem die Bewegung derselben beim Berühren des achsial zu richtenden Rohrstückes angehalten
und in der nachfolgenden Richtphase bis zum Beginn des radialen Richtens zur Behebung
der Ovalität mit einer wesentlich reduzierten Geschwindigkeit weitergeführt wird.
[0007] Auf beiliegenden Zeichnungen ist die prinzipielle Anordnung sowie ein Ausführungsbeispiel
des Erfindungsgegenstandes dargestellt, und zwar zeigen die
Fig. 1 eine Darstellung des Richt- und Kalibriervorganges an Hand eines Diagrammes,
die
Fig. 2 - 7 die prinzipielle Anordnung einer Kalibrier- und Richteinrichtung,
Fig. 8 eine Seitenansicht einer mehr ausführlich gezeichneten Einrichtung, und
Fig. 9 eine Draufsicht auf die gleiche Einrichtung.
[0008] In der Fig. 1 ist ein Weg-Diagramm des Richt- und
Kalibriervorganges dargestellt, bei welchem das zu richtende und kalibrierende Rohr
auf, in der
Hö- he verstellbaren und durch Bremsen arretierbaren Rollen ruht und absatzweise zu
den Richt- und Kalibrierbacken gefördert wird. Die Kurve zeigt, dass in einer ersten
Annäherungsphase A die Schliessbewegung der Backen bis zum Punkt B, wo die Berührung
des Rohres durch Sensoren erfolgt, schnell vor sich geht. Die Höhenlage der Rollen
bleibt bei geschlossenen Bremsen unverändert. Anschliessend erfolgt das Richten in
der Richtphase C mit wesentlich verlangsamter Geschwindigkeit und in der nächsten
Phase D wird die Ovalität des Rohres mit gesteigerter Geschwindigkeit behoben, während
das eigentliche Kalibrieren zur Verminderung des Rohrdurchmessers in der Phase E wesentlich
verlangsamt erfolgt. In den Phasen C, D und E sind die Bremsen geöffnet, so dass die
Höhenlage der Stützrollen veränderlich ist, wie dies später beschrieben wird.
[0009] Wie aus den Fig. 2 - 7 hervorgeht, weist die Einrichtung zum Innen- oder Aussenkalibrieren
und zum Richten von Werkstücken eine zentrale Klaibriereinheit 1 auf, welche in einem
Gestell um die Mittelachse 2 strahlenförmig angeordnete Kalibrierbacken 3 besitzt,
von denen in den Fig. 2 - 7 nur zwei gegenüberliegende rein schematisch dargestellt
sind. Jede Kalibrierbacke ist mit zwei Sensoren 4 ausgerüstet. Die Kalibrierbacken
3 sind im Sinne einer Oeffnungs- oder Schliessbewegung in radialer Richtung gemeinsam
verschiebbar, so dass der Durchmesser eines in der Vorschubrichtung eingeführten Rohres
bei der Schliessbewegung der Backen 3 durch Zusammenpressen der
Bak- ken 3 verkleinert wird, bzw. ein nicht ganz rundes Rohr entsprechend gerichtet
wird. Der gemeinsame Antrieb der Backen 3 ist in den Fig. 2 - 7 nicht dargestellt.
[0010] Zur Aufnahme und zum Fördern des zu kalibrierenden und zu richtenden Rohres 5 sind
in der Höhe verstellbare Trag- und Förderrollen 6 vorhanden, welche durch je einen
Doppelzylinder 7 abgestützt sind. Die Doppelzylinder 7 sind vertikal angeordnet und
mit je einem Kolben 8 und 9 versehen, welche mit je einer sich nach oben bzw. nach
unten erstreckenden Kolbenstange 10 bzw. 11 ausgerüstet sind. Die sich nach unten
erstreckenden, an die Kolben 9 angeschlossenen Kolbenstangen 11 sind andernends an
einer Basisplatte 12 abgestützt, während jede entgegengesetzt gerichtete Kolbenstange
10 der Kolben 8 je eine Trag- und Förderrolle 6 trägt.
[0011] Ferner ist unmittelbar vor der Kalibriereinheit 1 eine Stützrolle 16 angeordnet,
welche mittels eines nur einfach wirkenden Zylinders 13 und Kolben 14 mit Hilfe der
Kolbenstange 15 abgestützt wird. Der Zylinder 13 stützt sich mittels einer festen
Stange 17 auf der Basisplatte 12 ab.
[0012] In der Fig. 2 ist die Lage der Trag- und Förderrollen 6 dargestellt, bevor sie mit
einem Rohr beladen werden. Zunächst wird die Höhe der Basisplatte 12 dem Rohrdurchmesser
entsprechend eingestellt, so dass die Tragrollen 6 und die Stützrolle 16 zur Aufnahme
des Rohres gerichtet sind. Die Belastung, welche von jeder der Rollen 6 aufgenommen
werden kann, entspricht der zu tragenden Last. Ist das Gesamtgewicht des Rohres mit
G bezeichnet, so wird auf jede Rolle eine Teillast von 6G fallen, welche dem Gewicht
eines Rohrstückteiles zwischen zwei Rollen 6 entspricht. Der Druck in den oberen Zylindern
7a wird auf eine Last von
AG + 10 beschränkt, während die unteren Zylinder 7b zuerst drucklos gehalten werden.
In der unbelasteten Stellung werden die Kolben 9 in jedem der drucklosen Zylinder
7b gegen die Trennwand 18 stossen, während die oberen Kolben 8, infolge des in den
oberen Zylindern 7a herrschenden Druckes ΔG + 10 %, die obere Totpunktlage einnehmen
(Vergl. Fig. 2). Jetzt werden die Rollen 6 mit dem zu kalibrierenden und richtenden
Rohr 5 beladen und gleichzeitig die unteren Zylinder 7b mit einem Druck von oG - 10
% beaufschlagt. Da das Rohr 5 gekrümmt ist, wird die Gewichtsverteilung auf die Rollen
6 ungleichmässig. Die Rollen 6 stellen sich der Krümmung des Rohres 5 entsprechend
ein. Durch die angetriebenen Rollen 6 wird das Rohr 5 so vorgeschoben, dass es mit
seinem Ende zwischen die offenen Kalibrierbacken 3 gelangt (Fig. 4). Die Höhenlage
der Rollen 6 bleibt gegenüber der in der Fig. 3 gezeigten Stellung unverändert.
[0013] Die Kalibrierbacken 3 werden dann zusammengefahren, und zwar vorerst mit grosser
Geschwindigkeit, bis zwei gegenüberliegende Sensoren 4 das Rohr 5 berühren. Die Berührung
der Sensoren 4 bewirkt, dass die radiale Schliessbewegung der Kalibrierbacken 3 augenblicklich
angehalten wird. Sofort anschliessend wird die Schliessbewegung der
Kalibrierbacken 3 wieder aufgenommen, aber mit einer wesentlich langsameren Bewegung,
bis die aus der Fig. 6 und 7 ersichtliche Stellung erreicht ist.
[0014] In dieser Stellung, d.h. wenn die Sensoren 4 das Ende des Rohres 5 berühren, wirkt
ein Biegemoment auf das eingespannte Rohr während der Schliessbewegung
Dabei ist 1 = Rohrlänge
e = Abstand der Rohrmittelachse von der Tragwelle 6 (Fig. 6)
G = Gewicht des Rohres
t = Richtzeit während das Rohrende den Abstand e durchläuft
g = Erdbeschleunigung.
[0015] Es ist aus der obigen Formel ersichtlich, dass durch eine Verlangsamung der Schliessbewegung
mit wachsender Zeit das Moment wesentlich reduziert wird. Bevor sich die
Kalibrierbacken wieder öffnen, werden alle Ventile der Doppelzylinder 7 geschlossen,
so dass das Rohr 5 in der eingenommenen Stellung verharrt.
[0016] Mit Hilfe der Trag- und Förderrollen 6 wird das Rohr 5 in der Förderrichtung um den
gleichen Betrag wie die Länge der Kalibrierbacken 3 weitergefördert und die Backen
3 anschliessend wieder, wie beschrieben, zweistufig geschlossen. Bis zum Berühren
des Rohres 5 mit den Sensoren 4 bleiben die Ventile der Doppelzylinder geschlossen.
Mit der Berührung werden die Ventile der Doppelzylinder 7 geöffnet und die Schliessbewegung
der Kalibrierbacken wesentlich verlangsamt weitergeführt.
[0017] In dieser Weise wird die Beanspruchung des zu kalibrierenden und zu richtenden Rohres
sehr stark reduziert. Gleichzeitig wird auch die Kalibrieranlage geschont.
[0018] Nach der Beschreibung des Prinzips wird anschliessend an Hand der Figuren 7 und 8
eine praktische Ausführung einer Anlage näher erläutert.
[0019] Gemäss diesen Figuren ist eine zentrale Kalibriereinheit 21 vorhanden, welche in
einem Gestell 22 um eine Mittelachse strahlenförmig angeordnete Kalibrierbacken 23
besitzt, welche im Sinne einer Oeffnungs- oder Schliessbewegung in radialer Richtung
gemeinsam verschiebbar sind, so dass der Durchmesser eines in der Pfeilrichtung P
eingeführten Rohres bei der Schliessbewegung der Backen 23 durch Zusammenpressen verkleinert
wird, bzw. ein nicht ganz rundes Rohr entsprechend gerichtet wird. Der gemeinsame
Antrieb der Backen 23 zum strahlenförmigen Zusammenführen oder-Auseinandertreiben
ist in der Zeichnung nicht dargestellt und darf als im wesentlichen bekannt vorausgesetzt
werden. Zum Antrieb ist ein Elektromotor 24 und eine Hydraulikeinheit 25 vorgesehen,
die die Bewegung der Backen 23 steuert. Die so gebildete Antriebseinheit 24 und 25
ist so ausgebildet, dass die normale Schliessbewegung der Backen, welche mit einer
grossen Geschwindigkeit erfolgt, nach einem Zwischenhalt in einer zweiten Phase durch
eine Schliessbewegung abgelöst wird, welche mit einer gedrosselten Geschwindigkeit
ausgeführt wird. Dementsprechend werden die vollständig geöffneten Bakken 23 zuerst
mit grosser Geschwindigkeit zusammengeführt und bei Berühren des Rohres durch Fühler
26 momentan zum Stillstand gebracht. Die Umstellung auf die zweite Phase erfolgt ebenfalls
durch diese Fühler 26, die bezüglich der Mittelachse 27 auf diametral gegenüberliegenden
Backen in der Achsrichtung versetzt angeordnet sind. Falls die Fühler 26 den eingeführten,
zu richtenden und kalibrierenden Rohrabschnitt (nicht dargestellt) berühren, so bewirken
sie eine Unterbrechung der Schliessbewegung der Backen und stellen die
Hy-draulikeinheit25 so um, dass die Backen 23 erneut mit kleiner Geschwindigkeit zusammengepresst
werden. Während des eigentlichen Richtens und Kalibrierens des Rohrabschnittes auf
das vorgeschriebene Sollmass wurde also die Schliessgeschwindigkeit der Backen erheblich
reduziert. Eine weitere Funktion der Fühler 26 besteht in der Steuerung von Bremsen,
wie dies später noch ausführlich beschrieben wird.
[0020] Der zentralen Kalibriereinrichtung 21 ist in den Figuren 8 und 9 auf der linken Seite
eine Zuführeinrichtung 28 und auf der rechten Seite eine Abführeinrichtung 46 vorgeschaltet.
Die Zuführeinrichtung 28 besteht aus einem Bodengerüst 29, welches zur Aufnahme des
ganzen zu bearbeitenden Rohrstückes ausgebildet ist und eine erhebliche Länge, z.B.
9 - 10 m aufweist. Zur Aufnahme, zum Abstützen und Fördern des Rohrstückes sind Förderrollen
30 vorgesehen, welche auf je einer zur Förderrichtung senkrecht verlaufenden Tragachse
31 angeordnet und gemeinsam angetrieben sind. Die Förderrollen 30 sind auf den Tragachsen
31 achsial verschiebbar gelagert und stehen mit Hilfe eines lokkeren Zentrierseiles
33 miteinander so in Verbindung, dass beim Anziehen des Zentrierseiles jede Rolle
30 die Mittellage auf der Achse 31 einnimmt. Beim lockeren Seil 33 dagegen können
die Rollen 30 auf ihren Achsen 31 frei verschoben werden.
[0021] Jede Achse 31 ist beiderends in je einem Arm 34 gelagert, welche Arme 34 in je einem
vertikalen Träger 35 schwenkbar befestigt sind. Die Schwenkstelle ist mit 36 bezeichnet.
Ferner stehen je zwei auf der gleichen Achse 31 angeordnete Arme 34 durch einen V-förmigen
Doppelarm 37 miteinander in Verbindung, so dass durch die Teile 34 und 37 je eine
schwenkbare Wippe 38 gebildet wird. Durch die Wippenbewegung werden die zugehörigen
Rollen 30 in der Vertikalebene verschwenkt.
[0022] Jede Wippe 38 steht unter dem Einfluss einer pneumatischen Einheit und einer Bremse
44, welch letztere die Wippenbewegung arretieren kann. Die pneumatische Einheit weist
einen ersten Luftzylinder 39 mit Kolben und Kolbenstange 40 und einen zweiten Zylinder
41, ebenfalls mit Kolben und Kolbenstange 42 auf, welch letztere mit ihrem freien
Ende am Bodengerüst 29 schwenkbar befestigt ist. Die beiden Zylinder 39 und 41 sind
in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet, aus welchem die Kolbenstange 40 des ersten
Zylinders 39 sich in entgegengesetzter Richtung zur Kolbenstange 42 des zweiten Zylinders
41 erstreckt und mit der V-förmigen Spitze des Doppelarmes 37 verbunden ist. Der erste
Zylinder 39 ist so bemessen, dass die ausgefahrene Kolbenstange das anfallende Rohrgewicht
und zusätzlich 10 % des Rohrgewichtes zu tragen imstande ist, während der zweite Zylinder
41 eine etwas kleinere Tragkraft hat, welche ca. 10 % weniger als das anfallende Rohrgewicht
ist. In der aus der Fig. 8 ersichtlichen Stellung ist der Kolben im ersten Zylinder
39 mit Luft beaufschlagt und die Kolbenstange 40 ist ausgefahren, während der zweite
Zylinder 41 ohne Luft ist. Der entsprechende Druck für die Zylinder muss dem jeweiligen
Rohrgewicht angepasst werden. Die Höheneinstellung der Rollen für die verschiedenen
Rohrdurchmesser geschieht durch eine motorisch angetriebene Verstelleinheit.
[0023] Ferner ist jede Wippe 38 mit einer Bremse 44 versehen, welche die Wippe in jeder
beliebigen Lage arretieren kann. Im Bereiche der Förderrollen 30 sind Lichtschranken
45 vorgesehen, welche die Luftzufuhr an die pneumatischen Einheiten steuern. Die Betätigung
der Bremsen 44 ist mit der Vorschubeinrichtung und mit den Fühlern 26 gekoppelt, in
der Weise, dass vor dem Einsetzen des Vorschubes die Bremsen anziehen und bei der
Betätigung der Fühler 26 die Bremsen gelöst werden. Ferner ist noch eine sekundäre
Verbindung der Bremsen mit der Befestigung der Backen 23 vorhanden in dem Sinne, dass
während des Oeffnens der Backen 23 die Bremsen zum Arretieren der Wippen eingesetzt
werden.
[0024] Die Abführeinrichtung, welche sich auf der anderen Seite der zentralen Kalibriereinrichtung
21 gleichachsig zur Zuführeinrichtung 28 erstreckt, weist in Wippen 47 vertikal bewegliche
Förderrollen 48 auf, mittels welchen die kalibrierten und gerichteten Rohrstücke abgeführt
werden.
[0025] Das zu bearbeitende, meistens aus blechförmigem Material hergestellte Rohr 49muss
kalibriert und gerichtet werden, da es nach der Herstellung sowohl im Durchmesser
als auch im Längsverlauf unregelmässig ist. Das Rohr 49 befindet sich zuerst parallel
zur Zuführeinrichtung 28 und wird von der Seite >her auf die Förderrollen 30 gelegt,
die vorgängig in die der Kalibrierachse entsprechende Ausgangsstellung gebracht werden,
wobei die Lichtschranken 45 unterbrochen werden. Der Unterbruch der Lichtschranken
45 bewirkt, dass auch der andere Zylinder 41 Luft erhält.
[0026] Anschliessend wird das Rohr durch die angetriebenen Förderrollen 30 in Richtung der
zentralen Kalibriereinrichtung 21 fortbewegt. Beim Einsetzen des Vorschubes werden
die Bremsen 44 betätigt, wodurch die Wippen 38 in ihrer momentanen Stellung festgehalten
werden. Die Förderrollen 30 können also nicht mehr vertikal bewegt werden, sind aber
auf ihren Tragachsen 11 horizontal verschiebbar.
[0027] Die erste Vorschubperiode endet wenn der das Rohrende umfassende Rohrabschnitt sich
in den offenen Kalibrierbacken 23 befindet. Zum Richten und Kalibrieren wird der Antrieb
der Kalibrierbacken 23 in Tätigkeit gesetzt, worauf diese vorerst mit grosser Geschwindigket
sich in die Schliessstellung bewegen. Sobald die Fühler 26 der Kalibrierbacken 23
mit dem dazwischenliegenden Rohrabschnitt in Berührung kommen, wird die Schliessbewegung
der Kalibrierbacken 23 unterbrochen. Gleichzeitig werden die Bremsen 44, die die Wippen
38 blockieren,gelöst. Anschliessend wird die Schliessbewegung der Kalibrierbacken
23 in einer zweiten Phase mit erheblich reduzierter Geschwindigkeit fortgesetzt, so
dass der Rohrabschnitt zunächst gerichtet und anschliessend kalibriert wird. Beim
Erreichen des Solldurchmessers wird durch einen Näherungsschalter das Oeffnen der
Kalibrierbacken 23 bewirkt, indem dieser Näherungsschalter den Antrieb der Backen
23 entsprechend beeinflusst. Vorgängig bewirkt dieser Näherungsschalter, dass die
Bremsen 44 wieder angezogen und damit die Wippen 38 blockiert werden. Die Förderrollen
30 können also sich nicht mehr vertikal bewegen, sondern nur auf den zugehörigen Tragachsen
31 horizontal verschieben. Anschliessend wird der Vorschub wieder in Gang gesetzt
und ein weiterer Abschnitt des Rohres der zentralen Kalibriereinrichtung zugeführt
usw. Da das eigentliche Richten des Rohrabschnittes und das nachfolgende Kalibrieren
nicht schlagartig mit grosser Geschwindigkeit einsetzt, sondern bei einer wesentlich
gedrosselten Geschwindigkeit der Backen erfolgt, treten während des Richtens keine
unzulässigen Biegespannungen und Flächenpressungen auf. Ferner wird das freie Endes
des Rohres sich sanft durch gleichzeitige Verschiebung der Förderrollen 30 auf den
Tragachsen 31 bewegen. Das fertig kalibrierte und gerichtete Rohr wird den Rollen
48 der Abführeinrichtung 46 zugeführt.
[0028] Beim Abführen des gerichteten und kalibrierten Rohres kommt dieses auf die Rollen
48 zu liegen, welche mit fortschreitendem Vorschub nacheinander aus einer unteren
Ruhelage in eine höhere Trag- und Förderstellung verschwenkt werden. Diese Bewegung
kann wieder durch entsprechende Lichtschranken gesteuert und durch pneumatische Mittel
ausgelöst werden.
[0029] Vor dem Zuführen eines neuen Rohres werden die Förderrollen 30 durch Spannen des
Zentrierseiles 33 in die Mittellage gebracht. Sobald das neue Rohr auf den Rollen
30 liegt, wird das Seil 33 gelockert, so dass sich die Förderrollen 30 seitlich in
der horizontalen Ebene einstellen können. Anschliessend erfolgt das Richten und Kalibrieren
des Rohrstückes wie beschrieben.
[0030] Schliesslich sei noch erwähnt, dass die pneumatischen Mittel auch durch hydraulische
Mittel ersetzt werden können.
1) Einrichtung zum Innen- oder Aussenkalibrieren sowie zum Richten von Rohrstücken
mit einer mit Kalibrierbacken ausgerüsteten Kalibriereinheit, an welche auf der einen
Seite eine Zuführeinrichtung und auf der anderen Seite eine Abführeinrichtung für
die Rohrstücke gleichachsig zueinander angeschlossen sind, wobei sowohl die Zuführ-
als auch die Abführeinrichtung mit angetriebenen Förderrollen ausgerüstet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die in ihrer vertikalen Höhe verstell- und feststellbar
angeordneten Förderrollen unter Einfluss von hydraulischen oder pneumatischen Verstelleinheiten
stehen.
2) Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Förderrollen in der vertikalen Ebene schwenkbar und
horizontal verschiebbar auf Wippen gelagert sind.
3) Einrichtung nach Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Arretierung der Wippenbewegung Bremsen vorhanden
sind, welche mit Hilfe von Fühlern, die mit den Kalibrierbacken zum Oeffnen und Schliessen
derselben in Wirkungsverbindung stehen, steuerbar sind.
4) Einrichtung nach Ansprüchen 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die pneumatische oder hydraulische Einheit einen ersten
Zylinder (39) mit Kolben und Kolbenstange (40) und einen zweiten Zylinder (41), ebenfalls
mit Kolben und Kolbenstange (42) aufweist, welche an ihren freien Enden schwenkbar
befestigt sind.
5) Einrichtung nach Ansprüchen 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Zylinder (39 und 41) in einem gemeinsamen
Gehäuse entgegenwirkend angeordnet und so bemessen sind, dass der eine Zylinder (39)
etwas mehr und der andere Zylinder (39) etwas weniger als das Rohrgewicht trägt.
6) Einrichtung nach Ansprüchen 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet, dass im Bereiche der Förderrollen (30) Lichtschranken (45)
vorgesehen sind, welche die Zufuhr an die pneumatischen oder hydraulischen Einheiten
steuern.
7) Einrichtung nach Ansprüchen 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtschranken (45) mit der Speisung des schwächeren
Zylinders (41) mit Druckmedien in Wir- kungsverbindung stehen.
8) Einrichtung nach Ansprüchen 1 - 7,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Steuerung der Bewegung der Backen eine Antriebseinheit
vorhanden ist, welche einen Elektromotor und eine Hydraulikeinheit umfasst, die in
mehreren Phasen betreibbar ist, wobei die Schliessbewegung in der ersten Phase mit
einer grossen Annäherungsgeschwindigkeit und in mindestens einer der nachfolgenden
Phasen mit einer erheblich reduzierten Geschwindigkeit erfolgt.
9) Einrichtung nach Ansprüchen 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikeinheit durch die an den Bacher angebrachten
Fühler gesteuert ist.
10) Verfahren zum Innen- oder Aussenkalibrieren sowie zum Richten von Rohrstücken
mit einer Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schliessvorgang der Backen mehrstufig erfolgt, indem
die Bewegung derselben beim Berühren des achsial zu richtenden Rohrstückes angehalten
und in der nachfolgenden Richtphase bis zum Beginn des radialen Richtens zur Behebung
der Ovalität mit einer wesentlich reduzierten Geschwindigkeit weitergeführt wird.
11) Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass nach der langsamen, achsialen Richtphase des Rohres ein
radiales Richten derselben zur Behebung der Ovalität mit erhöter Geschwindigkeit der
Backen erfolgt, welche Geschwindigkeit beim eigentlichen Kalibriervorgang zur Verminderung
des Rohrdurchmessers wiederum erheblich reduziert wird.
12) Verfahren nach Ansprüchen 10 und 11,
dadurch gekennzeichnet, dass während der Vorschubbewegung zum abschnittweisen Zuführen
des Rohrstückes in die Kalibriereinheit die vertikale Bewegung der Wippen solange
blockiert wird, bis die Kalibrierbacken in ihrer Schliessbewegung den zu kalibrierenden
Rohrabschnitt berühren, wobei mit der Berührung des Rohrabschnittes durch die Backen
das Blockieren der Wippenbewegung aufgehoben und nach beendetem Schliessvorgang - bevor die Kalibrierbacken
wieder geöffnet werden - die Wippenbewegung der Rollen wieder blokkiert wird.