[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Auffangen und Ableiten von beim Chargieren
bzw. Abgießen von metallurgischen Gefäßen entstehenden Abgasen in einem Stahlwerk,
wobei das zu chargierende bzw. abgegossene Gut mit einem mittels eines Kranes verfahrbaren
Behälter in die bzw. aus der Betriebsstellung gebracht wird.
[0002] Bei der Erzeugung von Stahl kommt es an verschiedenen Stellen des Stahlwerkes zu
starker Rauchentwicklung, z.B. beim Umleeren von Roheisen aus einem Torpedomischer
in Pfannen, beim Einfüllen von Roheisen in den Roheisenmischer und beim Beschicken
von Pfannen aus dem Roheisenmischer. Weiters entsteht eine starke Rauchentwicklun
g bei den Chargiervorgängen von Schrott und Roheisen in den Konverter. Bei diesen Chargier-,
Umleer- und Abgießvorgängen hängen die das schmelzflüssige Gut enthaltenden Behälter
mittels eines Krangehänges an einem Kran, und es ist schwierig, an den verschiedenen
Stellen, an denen die Rauchentwicklung stattfindet, unmittelbar wirksame Absaugeinrichtungen
vorzusehen. Die Entstaubungsprobleme beim Chargieren und Abstechen metallurgischer
Gefäße, insbesondere eines Roheisenmischers oder eines Elektroofens, sind nicht befriedigend
gelöst. Bei der in letzter Zeit häufig angewandten Methode der
Dachabsaugung werden oberhalb der rauchentwickelnden Aggregate, an den höchsten Stellen
im Dach der Stahlwerkshalle Absaugeinrichtungen angeordnet. Durch diese wird aber
nicht nur der Rauch, sondern auch die Hallenluft abgesaugt und die Filteranlage zusätzlich
belastet. Da der Abstand zwischen einem rauchentwicklenden Aggregat und den Absaugeinrichtungen
im Hallendach sehr groß ist, besteht auch die Gefahr, daß bei geringerem Auftrieb
der Rauch- bzw. Staubteilchen diese vom Saugstrom nicht erfaßt werden und wieder absinken.
Deshalb müssen die Saugzuganlagen leistungsmäßig sehr stark ausgelegt werden, was
hohe Investitionskosten verursacht.
[0003] Bei Verwendung von Abzugshauben, die direkt über einem rauchentwickelnden Aggregat
angeordnet sind, ist die Schwierigkeit gegeben, daß diese wegen des beim Chargieren
notwendigen Heranfahrens des Kranes zum metallurgischen Gefäß, z.B. Konverter, nur
bis zu einer bestimmten Größe ausgelegt werden können. Sie sind für die vollständige
Erfassung des entstehenden Rauches zu klein, weshalb ein Teil der Abgase an der Abzugshaube
vorbei entweicht.
[0004] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, eine Einrichtung zu schaffen, mit der die bei Erzeugung von Stahl
entstehenden Gase nahezu zur Gänze erfaßt werden, wobei diese Einrichtung vorteilhaft
für eine Mehrzahl von Arbeitsständen, an denen Rauch entsteht, eingesetzt werden kann,
der Hallenkran jedoch ungehindert von stationären Einbauten in die verschiedenen Betriebsstellungen
verfahrbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Einrichtung der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Kranlaufkatze mit einer Abzugshaube eine verfahrbare Einheit
bildet, wobei die Abzugshaube in der Betriebsstellung den Behälter und die Mündung
des metallurgischen Gefäßes überdeckt und an einen Kamin anschließt.
[0006] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die aus Kranlaufkatze und Abzugshaube
bestehende Einheit zwischen mindestens zwei Betriebsstellungen verfahrbar, z.B. zwischen
der Einfüllposition und Ausgießposition eines metallurgischen Gefäßes, wie eines Roheisenmischers,
wobei in jeder Betriebsstellung die Abzugshaube an einen Kamin anschließbar ist.
[0007] Vorteilhaft ist die öffnung im Abzugskamin erweitert und vorzugsweise in Fahrtrichtung
der Kranlaufkatze verlängert, wobei Korrekturbewegungen der Kranlaufkatze ohne Beeinträchtigung
des Gasabzuges durchführbar sind. Hierfür ist es auch zweckmäßig, daß an der Anschlußöffnung
der Abzugshaube ein in Laufrichtung der Kranlaufkatze verlängerter Flansch befestigt
ist. Mit dieser Ausbildung wird bei Korrekturbewegungen das Ansaugen von Falschluft
vermieden.
[0008] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert, wobei Fig. 1 eine Seitenansicht
der Einrichtung an einer Roheisenumleergrube, teilweise im Schnitt, Fig. 2 eine Seitenansicht
der Einrichtung an einem Roheisenmischer, teilweise im Schnitt, in zwei Stellungen,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Einrichtung an einem Konverterstand und Fig. 4 eine
Vorderansicht der Einrichtung, teilweise im Schnitt, zeigen.Fig. 5 ist eine Seitenansicht
der Anschlußstellung der Abzugshaube an einer Kaminöffnung und die Fig. 6 und 6 a
zeigen Schnitte nach der Linie VI-VI der Fig. 5, wobei Fig. 6 der stark ausgezogenen
und Fig. 6 a der strichlierten Stellung in Fig. 5 entsprechen.
[0009] Ein auf Stützen 1 gelagerter Brückenkran 2 ist längs einer Stahlwerkshalle auf Schienen
3 verfahrbar. Auf der Kranbrücke 4 ist die Kranlaufkatze 5 geführt, die erfindungsgemäß
mit einer sie umgebenden Abzugshaube 6 eine verfahrbare Einheit bildet. Die Abzugshaube
ist mit einer oder mehreren Abzugsöffnungen 7 versehen. Im Dach 8 der Halle sind an
vorbestimmten Stellen, u. zw. oberhalb der rauchentwickelnden Arbeitsstände, Kaminstutzen
9 montiert, die gegebenenfalls mit Sammelleitungen 10 zu einer gemeinsamen Absaug-
und Filteranlage führen. Die Kaminstutzen besitzen einen trichterförmig erweiterten
Teil 11. Der Anschlußteil der Haube 6 ist mit einem in Laufrichtung der Kranlaufkatze
verlängerten Flansch 12 ausgebildet, wie deutlicher in den Fig. 5, 6 und. 6 a ersichtlich
ist. Nach Einfahren der Abzugshaube in die Betriebsstellung sind Korrekturbewegungen
in der Fahrtlängsrichtung möglich, während welcher infolge der länglichen Ausbildung
des Flansches 12 die Dichtung erhalten bleibt. Fig. 6 entspricht der voll ausgezogenen
Stellung der Fig. 5, in der in beiden Richtungen vor und zurück eine Korrektur vorgenommen
werden kann. Fig. 6 a entspricht der strichlierten Stellung der Fig. 5. Die öffnungen
der Kaminstutzen können mit Blenden, Klappen od. dgl. geöffnet und geschlossen werden,
wobei für deren Betätigung Endschalter, Kulissensteuerungenoder ähnliche Vorrichtungen
vorgesehen sein können.
[0010] In der Betriebsstellung wird die an die Abzugshaube 6 anschließende öffnung eines
Kaminstutzens 9 geöffnet, während vorteilhaft alle anderen Kaminstutzen geschlossen
bleiben, um eine Ansaugung von Falschluft in die Filteranlage zu vermeiden. Die Abzugshaube
kann, wie in den Fig. 1 bis 4 dargestellt ist, mit an ihrem unteren Rand seitlich
angefügten Leitblechen 13 und einem Kettenvorhang 14 ausgestattet sein, um eine verbesserte
Rauchführung zu bewirken. Die Leitbleche sind zwischen den Brückenträgern 4, 4' nach
unten geführt. Weiters kann an der Unterseite ein Maschengitter 15 vorgesehen sein,
um ein Durchschlagen von Flammen zu verhindern.
[0011] In den einzelnen Figuren sind verschiedene Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemäßen
Einrichtung veranschaulicht, u. zw. in Fig. 1 an einer Roheisenumleergrube. Hier hängt
eine Roheisentransportpfanne 16 am Haken 17 der Kranlaufkatze 5 und wird von einem
Torpedomischer 18 beschickt. Der während des Beschickungsvorganges aufsteigende Rauch
wird von der Abzugshaube 6 aufgenommen und durch den Kaminstutzen 9 abgeführt, welcher
Stutzen sich im Abstand A
1 von der Kranstütze 1 befindet.
[0012] Fig. 2 veranschaulicht den Einsatz der erfindungsgemäßen Einrichtung beim Eingießen
von Roheisen in einen Roheisenmischer und beim Ausgießen von Roheisen aus dem Mischer
in eine Transportpfanne. In der Eingießstellung ist die erfindungsgemäß aus Kranlaufkatze
5 und Abzugshaube 6 bestehende Einheit in die strichpunktiert gezeichnete Betriebsstellung
gefahren, wobei die Schnauze der Roheisenpfanne 19 oberhalb der Eingußöffnung 20 des
Roheisenmischers 21 zu stehen kommt, sodaß durch Kippen der Pfanne 19 der Einfüllvorgang
beginnen kann. Der zugehörige Kaminstutzen 9', an den die Abzugshaube anschließt,
befindet sich im Abstand A
2 von der Kranstütze. Beim Beschicken der Transportpfanne 16 ist die Haube 6 in die
voll ausgezögene Stellung gefahren, wobei der zugehörige Kaminstutzen 9" sich im Abstand
A3 von der Kranstütze 1 befindet.
[0013] In Fig. 3 ist die Chargierung eines Konverters 22 mittels einer Schrottschurre 23
oder einer Roheisentransportpfanne 16 veranschaulicht, wobei sich der Konverter in
gekippter Stellung befindet. Die über der Mündung des Konverters 22 und der Chargierbehälter
16, 23 in Stellung gebrachte Abzugshaube 6 schließt dabei an einen Kaminstutzen 9"'
an, der sich wieder im Abstand A
4 von einer Kranstütze 1 befindet. Zentral über dem Konverterstand ist eine Hauptabzugshaube
24 vorgesehen, die die während des Frischens in aufrechter Stellung des Konverters
22 entstehenden Abgase aufnimmt.
1. Einrichtung zum Auffangen und Ableiten von beim Chargieren bzw. Abgießen von metallurgischen
Gefäßen entstehenden Abgasen in einem Stahlwerk, wobei das zu chargierende bzw. abgegossene
Gut mit einem mittels eines Kranes verfahrbaren Behälter in die bzw. aus der Betriebsstellung
gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Kranlaufkatze (5) mit einer Abzugshaube
(6) eine verfahrbare Einheit bildet, wobei die Abzugshaube (6) in der Betriebsstellung
den Behälter (16, 19, 23) und die Mündung des metallurgischen Gefäßes (18, 21, 22)
überdeckt und an einen Kamin (9, 9', 9", 9'") anschließt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus Kranlaufkatze
(5) und Abzugshaube (6) bestehende Einheit zwischen mindestens zwei Betriebsstellungen
verfahrbar ist, z.B. zwischen der Einfüllposition und Ausgießposition eines metallurgischen
Gefäßes, wie eines Roheisenmischers (21), wobei in jeder Betriebsstellung die Abzugshaube
(6) an einen Kamin (9, 9', 9", 9'") anschließbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (11)
im Abzugskamin (9) erweitert und vorzugsweise in Fahrtrichtung der Kranlaufkatze (5)
verlängert ist, wobei Korrekturbewegungen der Kranlaufkatze (5) ohne Beeinträchtigung
des Gasabzuges durchführbar sind.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Anschlußöffnung
(7) der Abzugshaube (6) ein in Laufrichtung der Kranlaufkatze (5) verlängerter Flansch
(12) befestigt ist.