(19)
(11) EP 0 006 084 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.12.1979  Patentblatt  1979/25

(21) Anmeldenummer: 79890008.0

(22) Anmeldetag:  29.05.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)2C21C 5/40, F27D 17/00, B08B 15/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT LU SE

(30) Priorität: 30.05.1978 AT 3916/78

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-4010 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Laimer, Friedrich
    A-4320 Perg (AT)

(74) Vertreter: Wolfram, Gustav, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Sonn, Pawloy, Weinzinger & Wolfram, Riemergasse 14
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Auffangen und Ableiten von Abgasen


    (57) Bei einer Vorrichtung zum Auffangen und Ableiten der beim Chargieren bzw. Abgießen von metallurgischen Gefäßen (22) entstehenden Abgase in einem Stahlwerk wird das zu chargierende bzw. abgegossene Gut mit einem mittels eines Kranes (2) verfahrbaren Behälter (23) in die bzw. aus der Betriebsstellung gebracht.
    Um diese Einrichtung für eine Mehrzahl von Arbeitsständen, an denen Rauch entsteht, einsetzen zu können, dabei jedoch den Hallenkran ungehindert von stationären Einbauten in die verschiedenen Betriebsstellungen verfahren zu können, bildet die Kranlaufkatze (5) mit einer Abzugshaube (6) eine verfahrbare Einheit, wobei die Abzugshaube (6) in der Betriebsstellung den Behälter (23) und die Mündung des metallurgischen Gefäßes (22) überdeckt und an einen Kamin (9" ' ) anschließt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Auffangen und Ableiten von beim Chargieren bzw. Abgießen von metallurgischen Gefäßen entstehenden Abgasen in einem Stahlwerk, wobei das zu chargierende bzw. abgegossene Gut mit einem mittels eines Kranes verfahrbaren Behälter in die bzw. aus der Betriebsstellung gebracht wird.

    [0002] Bei der Erzeugung von Stahl kommt es an verschiedenen Stellen des Stahlwerkes zu starker Rauchentwicklung, z.B. beim Umleeren von Roheisen aus einem Torpedomischer in Pfannen, beim Einfüllen von Roheisen in den Roheisenmischer und beim Beschicken von Pfannen aus dem Roheisenmischer. Weiters entsteht eine starke Rauchentwicklung bei den Chargiervorgängen von Schrott und Roheisen in den Konverter. Bei diesen Chargier-, Umleer- und Abgießvorgängen hängen die das schmelzflüssige Gut enthaltenden Behälter mittels eines Krangehänges an einem Kran, und es ist schwierig, an den verschiedenen Stellen, an denen die Rauchentwicklung stattfindet, unmittelbar wirksame Absaugeinrichtungen vorzusehen. Die Entstaubungsprobleme beim Chargieren und Abstechen metallurgischer Gefäße, insbesondere eines Roheisenmischers oder eines Elektroofens, sind nicht befriedigend gelöst. Bei der in letzter Zeit häufig angewandten Methode der Dachabsaugung werden oberhalb der rauchentwickelnden Aggregate, an den höchsten Stellen im Dach der Stahlwerkshalle Absaugeinrichtungen angeordnet. Durch diese wird aber nicht nur der Rauch, sondern auch die Hallenluft abgesaugt und die Filteranlage zusätzlich belastet. Da der Abstand zwischen einem rauchentwicklenden Aggregat und den Absaugeinrichtungen im Hallendach sehr groß ist, besteht auch die Gefahr, daß bei geringerem Auftrieb der Rauch- bzw. Staubteilchen diese vom Saugstrom nicht erfaßt werden und wieder absinken. Deshalb müssen die Saugzuganlagen leistungsmäßig sehr stark ausgelegt werden, was hohe Investitionskosten verursacht.

    [0003] Bei Verwendung von Abzugshauben, die direkt über einem rauchentwickelnden Aggregat angeordnet sind, ist die Schwierigkeit gegeben, daß diese wegen des beim Chargieren notwendigen Heranfahrens des Kranes zum metallurgischen Gefäß, z.B. Konverter, nur bis zu einer bestimmten Größe ausgelegt werden können. Sie sind für die vollständige Erfassung des entstehenden Rauches zu klein, weshalb ein Teil der Abgase an der Abzugshaube vorbei entweicht.

    [0004] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, eine Einrichtung zu schaffen, mit der die bei Erzeugung von Stahl entstehenden Gase nahezu zur Gänze erfaßt werden, wobei diese Einrichtung vorteilhaft für eine Mehrzahl von Arbeitsständen, an denen Rauch entsteht, eingesetzt werden kann, der Hallenkran jedoch ungehindert von stationären Einbauten in die verschiedenen Betriebsstellungen verfahrbar ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einer Einrichtung der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kranlaufkatze mit einer Abzugshaube eine verfahrbare Einheit bildet, wobei die Abzugshaube in der Betriebsstellung den Behälter und die Mündung des metallurgischen Gefäßes überdeckt und an einen Kamin anschließt.

    [0006] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die aus Kranlaufkatze und Abzugshaube bestehende Einheit zwischen mindestens zwei Betriebsstellungen verfahrbar, z.B. zwischen der Einfüllposition und Ausgießposition eines metallurgischen Gefäßes, wie eines Roheisenmischers, wobei in jeder Betriebsstellung die Abzugshaube an einen Kamin anschließbar ist.

    [0007] Vorteilhaft ist die öffnung im Abzugskamin erweitert und vorzugsweise in Fahrtrichtung der Kranlaufkatze verlängert, wobei Korrekturbewegungen der Kranlaufkatze ohne Beeinträchtigung des Gasabzuges durchführbar sind. Hierfür ist es auch zweckmäßig, daß an der Anschlußöffnung der Abzugshaube ein in Laufrichtung der Kranlaufkatze verlängerter Flansch befestigt ist. Mit dieser Ausbildung wird bei Korrekturbewegungen das Ansaugen von Falschluft vermieden.

    [0008] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert, wobei Fig. 1 eine Seitenansicht der Einrichtung an einer Roheisenumleergrube, teilweise im Schnitt, Fig. 2 eine Seitenansicht der Einrichtung an einem Roheisenmischer, teilweise im Schnitt, in zwei Stellungen, Fig. 3 eine Seitenansicht der Einrichtung an einem Konverterstand und Fig. 4 eine Vorderansicht der Einrichtung, teilweise im Schnitt, zeigen.Fig. 5 ist eine Seitenansicht der Anschlußstellung der Abzugshaube an einer Kaminöffnung und die Fig. 6 und 6 a zeigen Schnitte nach der Linie VI-VI der Fig. 5, wobei Fig. 6 der stark ausgezogenen und Fig. 6 a der strichlierten Stellung in Fig. 5 entsprechen.

    [0009] Ein auf Stützen 1 gelagerter Brückenkran 2 ist längs einer Stahlwerkshalle auf Schienen 3 verfahrbar. Auf der Kranbrücke 4 ist die Kranlaufkatze 5 geführt, die erfindungsgemäß mit einer sie umgebenden Abzugshaube 6 eine verfahrbare Einheit bildet. Die Abzugshaube ist mit einer oder mehreren Abzugsöffnungen 7 versehen. Im Dach 8 der Halle sind an vorbestimmten Stellen, u. zw. oberhalb der rauchentwickelnden Arbeitsstände, Kaminstutzen 9 montiert, die gegebenenfalls mit Sammelleitungen 10 zu einer gemeinsamen Absaug- und Filteranlage führen. Die Kaminstutzen besitzen einen trichterförmig erweiterten Teil 11. Der Anschlußteil der Haube 6 ist mit einem in Laufrichtung der Kranlaufkatze verlängerten Flansch 12 ausgebildet, wie deutlicher in den Fig. 5, 6 und. 6 a ersichtlich ist. Nach Einfahren der Abzugshaube in die Betriebsstellung sind Korrekturbewegungen in der Fahrtlängsrichtung möglich, während welcher infolge der länglichen Ausbildung des Flansches 12 die Dichtung erhalten bleibt. Fig. 6 entspricht der voll ausgezogenen Stellung der Fig. 5, in der in beiden Richtungen vor und zurück eine Korrektur vorgenommen werden kann. Fig. 6 a entspricht der strichlierten Stellung der Fig. 5. Die öffnungen der Kaminstutzen können mit Blenden, Klappen od. dgl. geöffnet und geschlossen werden, wobei für deren Betätigung Endschalter, Kulissensteuerungenoder ähnliche Vorrichtungen vorgesehen sein können.

    [0010] In der Betriebsstellung wird die an die Abzugshaube 6 anschließende öffnung eines Kaminstutzens 9 geöffnet, während vorteilhaft alle anderen Kaminstutzen geschlossen bleiben, um eine Ansaugung von Falschluft in die Filteranlage zu vermeiden. Die Abzugshaube kann, wie in den Fig. 1 bis 4 dargestellt ist, mit an ihrem unteren Rand seitlich angefügten Leitblechen 13 und einem Kettenvorhang 14 ausgestattet sein, um eine verbesserte Rauchführung zu bewirken. Die Leitbleche sind zwischen den Brückenträgern 4, 4' nach unten geführt. Weiters kann an der Unterseite ein Maschengitter 15 vorgesehen sein, um ein Durchschlagen von Flammen zu verhindern.

    [0011] In den einzelnen Figuren sind verschiedene Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Einrichtung veranschaulicht, u. zw. in Fig. 1 an einer Roheisenumleergrube. Hier hängt eine Roheisentransportpfanne 16 am Haken 17 der Kranlaufkatze 5 und wird von einem Torpedomischer 18 beschickt. Der während des Beschickungsvorganges aufsteigende Rauch wird von der Abzugshaube 6 aufgenommen und durch den Kaminstutzen 9 abgeführt, welcher Stutzen sich im Abstand A1 von der Kranstütze 1 befindet.

    [0012] Fig. 2 veranschaulicht den Einsatz der erfindungsgemäßen Einrichtung beim Eingießen von Roheisen in einen Roheisenmischer und beim Ausgießen von Roheisen aus dem Mischer in eine Transportpfanne. In der Eingießstellung ist die erfindungsgemäß aus Kranlaufkatze 5 und Abzugshaube 6 bestehende Einheit in die strichpunktiert gezeichnete Betriebsstellung gefahren, wobei die Schnauze der Roheisenpfanne 19 oberhalb der Eingußöffnung 20 des Roheisenmischers 21 zu stehen kommt, sodaß durch Kippen der Pfanne 19 der Einfüllvorgang beginnen kann. Der zugehörige Kaminstutzen 9', an den die Abzugshaube anschließt, befindet sich im Abstand A2 von der Kranstütze. Beim Beschicken der Transportpfanne 16 ist die Haube 6 in die voll ausgezögene Stellung gefahren, wobei der zugehörige Kaminstutzen 9" sich im Abstand A3 von der Kranstütze 1 befindet.

    [0013] In Fig. 3 ist die Chargierung eines Konverters 22 mittels einer Schrottschurre 23 oder einer Roheisentransportpfanne 16 veranschaulicht, wobei sich der Konverter in gekippter Stellung befindet. Die über der Mündung des Konverters 22 und der Chargierbehälter 16, 23 in Stellung gebrachte Abzugshaube 6 schließt dabei an einen Kaminstutzen 9"' an, der sich wieder im Abstand A4 von einer Kranstütze 1 befindet. Zentral über dem Konverterstand ist eine Hauptabzugshaube 24 vorgesehen, die die während des Frischens in aufrechter Stellung des Konverters 22 entstehenden Abgase aufnimmt.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Auffangen und Ableiten von beim Chargieren bzw. Abgießen von metallurgischen Gefäßen entstehenden Abgasen in einem Stahlwerk, wobei das zu chargierende bzw. abgegossene Gut mit einem mittels eines Kranes verfahrbaren Behälter in die bzw. aus der Betriebsstellung gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Kranlaufkatze (5) mit einer Abzugshaube (6) eine verfahrbare Einheit bildet, wobei die Abzugshaube (6) in der Betriebsstellung den Behälter (16, 19, 23) und die Mündung des metallurgischen Gefäßes (18, 21, 22) überdeckt und an einen Kamin (9, 9', 9", 9'") anschließt.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus Kranlaufkatze (5) und Abzugshaube (6) bestehende Einheit zwischen mindestens zwei Betriebsstellungen verfahrbar ist, z.B. zwischen der Einfüllposition und Ausgießposition eines metallurgischen Gefäßes, wie eines Roheisenmischers (21), wobei in jeder Betriebsstellung die Abzugshaube (6) an einen Kamin (9, 9', 9", 9'") anschließbar ist.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (11) im Abzugskamin (9) erweitert und vorzugsweise in Fahrtrichtung der Kranlaufkatze (5) verlängert ist, wobei Korrekturbewegungen der Kranlaufkatze (5) ohne Beeinträchtigung des Gasabzuges durchführbar sind.
     
    4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Anschlußöffnung (7) der Abzugshaube (6) ein in Laufrichtung der Kranlaufkatze (5) verlängerter Flansch (12) befestigt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht