(19)
(11) EP 0 006 098 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.01.1980  Patentblatt  1980/01

(21) Anmeldenummer: 78200359.4

(22) Anmeldetag:  11.12.1978
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04C 2/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB LU NL

(30) Priorität: 17.05.1978 BE 2056985

(71) Anmelder: N.V. GYPROC BENELUX, naamloze vennootschap
B-2110 Wijnegem (BE)

(72) Erfinder:
  • Jacquemyn, Roger
    B-2100 Deurne (BE)

(74) Vertreter: Bockstael, Marius Florimond Jean et al
Arenbergstraat 13
B-2000 Anvers
B-2000 Anvers (BE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Gipskartonplatten mit mindestens einer abgeschrägten Stirnseite


    (57) Gipskartonbauplatten mit abgeschrägten Längsseiten, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder die beiden Stirnseiten (4) der Platte über die gesamte Plattenbreite ebenfalls abgeschrägt sind.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Gipskartonbauplatte mit einer oder zwei abgeschrägten Seiten, sowie auf Verfahren für die Herstellung derselben.

    [0002] Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass die Anwendung von Gipskartonbauplatten in Baugewerbe beachtliche Vorteile bietet zu den herkömmlichen Verfahren bei der Herstellung von Wänden u. dgl., sowie bei deren Bekleidung. Gipskartonbauplatten werden heutzutage allgemein bei der Vorfertigung und bei Erneuerungsarbeiten, sowie als Bekleidungsmaterial für vorhandene Wände, Decken usw. angewendet und gelten heute allgemein als ein ideales Material für den Bau von Scheidewänden in Bürogebäuden, Geschäftshäusern, Wohnungen, Werkstätten usw.

    [0003] Dank ihren verhältnismässig grossen Abmessungen eignen die Gipskartonbauplatten sich meistens für eine schnelle und tadellose Montage. Ausserdem bieten sie den grossen Vorteil feuersicher zu sein und eine bessere Wärmeleitungszahl als die herkömmlichen Materialen zu haben.

    [0004] Eine Gipskartonbauplatte besteht im wesentlichen aus einem zwischen zwei kräftigen Kartonplatten eingeschlossenen Gipskern. Meistens ist die vordere Kartonschicht um die Längsseiten der Platte umgeschlagen zwecks Verhinderung des Abbröckelns der Gipsschicht an diesen Seiten.

    [0005] Um das Aussehen nach der Montage zu verbessern werden die Platten üblicherweise mit abgeschrägten Längsseiten gefertigt, derart dass die Fugen zwischen zwei Platten hinterher praktisch vollkommen unsichtbar gemacht werden können.

    [0006] Die Stirnseiten derartiger Platten sind wegen der kontinuierlichen Herstellung derselben aber rechtwinklig abgeschliffen mit dem Nachteil, dass in bestimmten Fällen, z.B. wenn zwei Platten mit ihren Stirnseiten gegeneinander liegen oder wenn beispielsweise eine Stirnseite an einer Decke anliegt, dass Unsichtbarmachen der Fugen Schwierigkeiten bietet und Spezialmassnahmen erfordert. In derartigen Fällen wurde bisher an der Baustelle mit der Hand ein Teil der rechtwinkligen Stirnseite abgeschnitten, derart dass es sich eine mehr oder weniger abgeschrägte Seite ergab, die es ermöglichte dasselbe Fugverfahren wie im Fall zweier sich mit ihren Längsseiten berührender Platten anzuwenden.

    [0007] Das Abschneiden eines Teiles der Plattenstirnseite mit der Hand bietet aber Schwierigkeiten. Ein derartiger Eingriff erfordert ja die Beschädigung eines Teiles der Schutzkartonschichten mit allen daraus entstehenden Nachteilen. Ausserdem erweist es sich als unmöglich auf diese Weise eine tadellose, regelmässige Abschrägung zu erhalten, da das eine Mal zu wenig und das andere Mal zu viel von der Platte abgeschnitten wird. Die Folgen davon sind nicht nur ein ungleichmässiges Aussehen, sondern überdies eine weniger schöne Fertigstellung der aus derartigen Platten zusammengebauten Wände, da das betreffende Verfahren die Herstellung tadelloser Fugen sehr erschwert. Die Anmelderin hat nun überrachsenderweise gefunden, dass die obenerwähnten Nachteile sich zweckmässig gemäss etwa zwei Verfahren beheben lassen, welche sich ausgezeichnet für die Abschrägung der Stirnseiten der Gipskartonbauplatten der eingangs umschriebenen Art ohne Schädigung der beiden Kartonschichten an der betreffenden Stelle eignen. Überdies ermöglichen die neuen erfindungsgemässen Verfahren eine zweckmässigen Anpassung der Ab-schrägung an die jeweiligen Anforderungen, wobei zugleich die Gleichmässigkeit der Abschrägung der Stirnseite über die Gesamtbreite der Platte verbürgt ist.

    [0008] Das erste und zugleich bevorzugte erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass nach der Herstellung der Platten ein genügend tiefer und breiter Sägeschnitt über die Gesamtlänge der Stirnseiten gemacht wird, wonach dieser Schnitt gegebenenfalls mit einem geeigneten Klebemittel ganz oder teilweise gefüllt wird und schliesslich das gabelige Stirnende Platte zugedrückt wird.

    [0009] Gemäss einem Alternativverfahren wird die Platte vor dem Abschleifen an der Stirnseiten einigermassen zusammengedrückt, beispielsweise mit einer senkrecht zur Laufrichtung des Produktionsbandes stehenden Walze, welche gerade vor dem Abschleifen mit genügender Kraft gegen die Platte angedrückt wird zwecks Erhaltung der erwünschten Abschrägung.

    [0010] Derartige Verfahren eignen sich für eine besonders einfache und leichte Herstellung von Gipskartonbauplatten mit gleichmässig abgeschrägter Stirnseite, welche sämtliche Vorteile bieten als die bekannten Platten mit abgeschrägten Längsseiten.

    [0011] Die Kennzeichen und Vorteile der Erfindung werden in den nachstehenden Zeilen durch die eingehende Beschreibung einer Vorzugsausführungsweise erläutert. Diese ohne irgendeine einschränkende Absicht gegebene Beschreibung findet an Hand der beiliegenden Zeichnung statt, wo

    die Abbildung 1 eine erfindungsgemäss eingesägte Stirnseite einer Gipskartonbauplatte im Querschnitt wiedergibt;

    die Abbildung 2 die Stirnseite der auf der Abbildung 1 gezeichneten Gipskartonbauplatte nach Zusammendrücken gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren ebenfalls im Querschnitt wiedergibt;

    die Abbildung 3 eine Alternativausführungsweise der Stirnseite der Gipskartonbauplatte gemäss der Abbildung 1 erläutert; und

    die Abbildung 4 die Stirnseite der Platte gemäss der Abbildung 3 nach Zusammendrücken wiedergibt.



    [0012] Wir bereits oben gesagt werden gemäss den herkömmlichen Herstellungsverfahren die Stirnseiten einer Gipskartonbauplatte wegen der kontinuierlichen Herstellung derselben fast immer rechtwinklig abgeschnitten. Dies hat zur Folge, dass, wenigstens über den grössten Teil der Gesamtbreite der Platte, die Kartonschichten 2 und 3 an der Stirnseite 4 gleichlaufend sind, im Gegensatz zu den Längsseiten wo sie konvergent sind.

    [0013] Um jetzt gemäss einer Vorzugsausführungsweise der Erfindung eine Abschrägung an einer Stirnseite 4 einer Gipskartonbauplatte 1 zu erhalten, genügt es nach der Herstellung derselben einen genügend tiefen und breiten Sägeschnitt 5 in der Platte ab ihrer Stirnseite 4 und über ihre Gesamtbreite zu machen. Die Tiefe h und die Breite d dieses Sägeschnittes sind veränderliche, gemäss dem endgültigen Neigungswinkel der abgeschrägten Stirnseite 6 zu wählende Parameter (Abb. 2). Das Einschneiden bzw. Einsägen der Stirnseite 4 der Platte 1 kann entweder unverzüglich nach der Herstellung derselben im Werk am Fliessband, oder hinterher an der Baustelle durch das mit der Montage der Platten beauftragte Personal stattfinden.

    [0014] Im vorliegenden Fall lässt sich das gabelige, aus den Kartonschichten 2 und 3 und den Teilen 7 und 8 des Gipskernes 9 bestehende eingeschnitte Ende der Stirnseite 4 erfindungsgemäss zusammendrücken oder zusammenfalten, derart dass sich eine Abgeschrägte Stirnseite (Abb. 2) ergibt.

    [0015] In bestimmten Fällen lässt sich die derart erhaltene abgeschrägte Stirnseite 6 ohne weiteres, d.h. ohne weitere Behandlung, montieren und fugen. Es empfiehlt sich aber in bestimmten Fällen, beispielsweise zur Verbesserung der Masshaltigkeit, den Sägeschnitt 5 in der Stirnseite 4 der Platte 1 ganz oder teilweise mit einem geeigneten Klebmittel oder Zement 10 anzufüllen, zwecks Sicherung einer tadellosen Adhäsion zwischen den konvergierenden Teilen 7 und 8 der abgeschrägten Stirnseite 6.

    [0016] Selbstverständlich muss der Sägeschnitt 5 sich nicht notwendigerweise ganz genau in der Mitte der Stirnseite der Gipskartonbauplatte befinden und kann er oft mit ebensovielen Vorteilen auch in der Nähe einer der beiden Kanten gemacht werden, wie es die Abbildung 3 zeigt. Im durch die Abbildung 3 erläuterten Fall liegt der Sägeschnitt 5 tatsächlich nicht in der Mittelebene und ist die Dicke des Teiles 7 des Gipskernes 9 bedeutend kleiner als die des Teiles 8.

    [0017] Aus dem vorhergesagten zeigt sich also, dass zwischen bestimmten Grenzen die Form und die Lage des Sägeschnittes 5 in der Stirnseite 4 nicht sehr kritisch sind. Es ist aber immer darauf zu achten, dass beim Einschneiden bzw. Einsägen der Platte die Kartonschichten 2 und 3 nicht beschädigt werden.

    [0018] Selbstverständlich ist das obenbeschriebene Vorzugsverfahren nicht das einzige Verfahren für die Fertigung von Gipskartonbauplatten mit abgeschrägten Stirnseiten, und kommt auch ein ander, nicht weniger vorteilhaftes Verfahren dafür in Frage. So ist es beispielsweise möglich am Ende des Fliessbandes, worauf die Gipskartonplatten hergestellt werden, eine quer zur Laufrichtung der Platten montierte Walze vorzusehen, welche vor dem Abschleifen der Stirnseite allmählich gegen die Platte angedrückt wird um ihr eine bestimmte Abschrägung zu erteilen, wobei der Neigungswinkel der Abschräung sich ohne Schwierigkeiten durch Reglung der Druckkraft der Walze einstellen lässt.

    [0019] Die Erfindung eignet sich selbstverständlich für die verschiedenartigsten Abänderungen und Anpassungen der vorherbeschriebenen Verfahren, vorausgesetzt natürlich dass ihr Ramen nicht überschritten wird.


    Ansprüche

    1.- Gipskartonbauplatten mit abgeschrägten Längsseiten, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder die beiden Stirnseiten (4) der Platte über die gesamte Plattenbreite ebenfalls abgeschrägt sind.
     
    2.- Gipskartonbauplatte gemäss dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel der abgeschrägten Stirnseiten (4) dem der abgeschrägten Längsseiten entspricht.
     
    3.- Verfahren für die Herstellung von Gipskartonbauplatten gemäss dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es im wesentlichen darin besteht, dass nach der Herstellung der Platten ein genügend tiefer und breiter Sägeschnitt (5) über die Gesamtlänge einer oder beider Stirnseiten (4) der Platte gemacht wird und darauf die derart erhaltenen gabeligen Stirnenden der betreffenden Platte zusammengedrückt werden.
     
    4.- Verfahren gemäss dem Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgenannte Sägeschnitt (5) wenigstens teilweise mit einem geeigneten Klebmittel oder Zement (10) angefüllt wird zwecks Verbesserung der Masshaltigkeit der betreffenden Stirnseiten (4) nach ihren Zusammendrücken.
     
    5.- Verfahren für die Herstellung von Gipskartonbauplatten gemäss dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es darin besteht, dass vor dem Abschneiden der Stirnseiten (4) der Platten (1) ein allmählich zunehmender Druck auf eine oder beide Stirnenden der Platte (1) vor dem eigentlichen Abschneiden ausgeübt wird.
     
    6.- Verfahren gemäss dem Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der allmählich zunehmende Druck mittels einer Quer zum Fliessband stehenden Druckwalze ausgeübt wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht