[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Gewinnung von Mineralien durch ein Bohrloch,
welche Vorrichting im wesentlichen besteht aus an einem Bohrgestänge befestigten und
gegenseitig gelenkig verbundenen Schüssen, die in gestrecktem Zustand in das bereits
mineralen Gestein niedergebrachten Bohrloch eingebracht werden können und aus Mitteln,
mit deren Hilfe die SchUsse anschliessend in Zick-Zack-Stellung gebracht und in axialer
Richtung hin- und herbewegt werden, während es an den Gelenkverbindungen der SchUsse
Mittel gibt, die das Mineral ausserhalb der Bohrlochwandung auflockern und mit Hilfe
von DickspUlung durch dieselbe Lochbohrung abfuhren.
[0002] In der amerikanischen Patentschrift 3.961.824 wird ein Verfahren beschrieben, bei
dem eine ähnliche Vorrichtung eingesetzt wird. Die dort beschriebene Vorrichtung zeigt
allerdings unter bestimmten Einsatzbedingungen eine unzureichende Stabilität. Es lassen
sich nicht stets sämtliche Kräfte gleichmäsig Uber die Gelenkstellen verteilen und
ebensowenig ist es möglich, sämtliche Gelenkverbindungen in gleichem Grade durchbiegen
zu lassen. Ausserdem ist durch die Anwesenheit der Kabelkonstruktion, mit deren Hilfe
die SchUsse in die Zick-Zack-Position gestellt werden, die Gefahr einer Beschädigung
des Kabels sehr gross. Ferner wird die Konstruktion durch Einsatz eines Kabels sehr
kompliziert. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist dennauch eine zweckmässigere AusfUhrungsform
der Vorrichtung von der eingangsbeschriebenen Art. Dies lässt sich erfindungsgemäss
verwirklichen, wenn sich die gelenkig miteinander verbundenen Schüsse in in gestrecktem
Zustand innerhalb einer in die Lochbohrung hineinpassende Hülse befinden, welche ein
oder mehr Längsschlitze aufweist, durch die die Schüsse aus der Hülse hinausragen
können, und anschliessend durch mit der Hülse zusammenwirkende Mittel, die eine axiale
Kraft auf die äusseren Schüsse ausüben, ausgeknickt werden.
[0003] Gemäss eine Ausführungsform gibt es drei Schüsse, die in gestrecktem Zustand in der
Hülse untergebracht sind. Die Hülse ist dann an gegenüber einander liegenden Seiten
mit Längsschlitzen versehen, durch die die drei Schüsse nach entgegengesetzten Seiten
in Zick-Zack-Position versetzt werden können. Der mittlere Schuss hat einen in axialer
Richtung verlagerbaren Drehpunkt zur HUlse, so dass die entgegengesetzten Schüsse
stets in gleichem Masse beidseitig der Hülse hinausragen. Die Schlitze erstrecken
sich manchmal so weit, dass der mittlere Schuss fast senkrecht zur Hülse gebracht
werden kann.
[0004] Die Hülse wird verzugsweise rohrformig ausgebildet sein und einen solchen Durchmesser
aufweisen, dass das Rohr sogar bei Schrägbohrung leicht bis ans Ende der Bohrung geschoben
werden kann. Die SchUsse haben eine solche Länge, dass deren Breite in Zick-Zack-Position
insgesamt ein Vielfaches des HUlsendurchmessers beträgt. Diese Breite kann ggf. schwanken
und den Durchmesser der Hülse um einiges aber auch um 20 m oder noch mehr übersteigen.
[0005] Die Mittel zum Auflockern des Minerals; können aus an den Gelenkverbindungen der
Schüsse angebrachten Meisseln bestehen. Weil zur Abführung des losgelösten Minerals
durch das Bohrloch SpUlflüssigkeit erforderlich ist, sind an den Gelenkstellen vorzugsweise
Düsen angeordnet, die das Material durch Strahlrohrwirkung bearbeiten. So lässt sich
Steinkohle ziemlich leicht mittels Flüssigkeitsstrahlen auflockern.
[0006] Die Erfindung kennzeichnet sich somit dadurch, dass die Mittel zum Auflockern eines
mineralen Stoffs aus Flüssigkeitsdüsen bestehen, die dicht bei den Gelenkverbindungen
oder auf den Gelenkstellen der Schüsse angebracht sind und zwar derart, dass der Flüssigkeitsstrahl
von der Hülse abgerichtet ist. Es liegt nahe, die Flüssigkeit durch die Schüsse hindurch
zu den Düsenteilen zu führen. Die Schüsse sind dazu hohl ausgebildet. Es empfehlt
sich, die FlUssigkeit nicht durch die Gelenke zu fuhren, die in diesem Falle eine
komplizierte Konstruktion haben müssen und sich somit leicht verstopfen können. Die
Gelenke sind vorzugsweise als völlig geschlossenen Kugellager ausgefUhrt. Damit die
durch die Schüsse hindurchströmende Flüssigkeit trotzdem die Gelenkverbindungen passieren
können, werden flexible Hochdruckschläuche benutzt. Die Schläuche sind an der Innenseite
der Gelenke angeordnet, damit sie nicht leicht beschädigt werden.
[0007] Weil die im mineralen Gestein gebildeten Rinnen gewöhnlich weniger hoch sind als
das Bohrloch, bleibt die Hülse im ursprünglichen Bohrloch fixiert. Es kann geschehen,
dass eine solche Menge Mineral weggenommen wird, dass die Hülse nicht mehr stabil
im so entstandenen Raum liegt. Die Reaktionskräfte der SpritzdUsen greifen in der
Weise an, dass auf die Vorrichtung ein Moment einwirkt, das in diesem Falle unzureichend
aufgegangen wird. Manchmal hat die Anwendung von nur zwei SchUssen den Vorzug, die
sich in gestrecktem Zustand in der in das Bohrloch hineinpassende Hülse befinden und
weist die HUlse nur einen einzigen Längsschlitz auf, durch den die zwei Schüsse hinausragen
können. In diesem Fall bedient man sich nur eine einzigen Düse oder eines DUsensatzes
und wird nur an einer Seite des Bohrlochs eine Rinne angebracht. Die HUlse stutzt
sich ganz an der nicht bearbeiteten Bohrlochwandung. Auch auf andere Weise, z.B. mit
Hilfe einer im Bohrloch angebrachten Führung lassen sich ungewünschte Reaktionskräfte
abfangen.
[0008] Die mit der Hülse zusammenwirkenden Mittel, die die äusseren SchUsse axial beanspruchen
können, bestehen aus einem mit der HUlse zusammenwirkenden hydraulisch erregten Tauchkolben,
der Uber eine Gelenkverbindung eine axiale Kraft auf den dem Bohrgestänge zugewandten
Schuss ausübt, wobei der letzte - vom Bohrstänge abgewandte - Schuss sich gelenkig
auf das HUlsenende abstützt.
[0009] Es ist notwendig der Grösse der Ausschwenkbewegung der SchUsse zu beherrschen. Dies
lässt sich auf einfache Weise verwirklichen, wenn der Tauchkolben gegen eine BUchse
abgedichtet ist, die mit dem unteren Teil des Bohrgestänges verschraubt werden kann,
wobei der Gang des Schraubengewindes dem der Verbindungen des Bohrgestänges entgegengesetzt
ist, die BUchse drehbar gegenüber Hülse und Schüssen gelagert ist, und ein Anschalg
an der BUchse die Hublänge des Tauchkolbens in bezug auf die BUchse begrenzt. Es versteht
sich, dass der Tauchkolben hohl ausgebildet sein muss, damit Flüssigkeit durch das
Bohrgestänge hindurch zu den Schüssen strömen kann. Der Tauchkolben, der durch die
Wirkung des Flüssigkeitsdrucks zu den Schüssen hin verlagert wird, Ubt dabei einen
axialen Druck auf diese Schüsse aus. Hierdurch werden die Schüsse ausgeschwenkt. Der
Hublänge des Kolbens ist aber durch den Anschlag an der BUchse begrenzt. Wird die
BUchse durch Verdrehung des Bohrgestänges axial verstellt so verschiebt sich gleichzeitig
der Anschlag, wobei sich auch der Ausschwenkwinkel der Schüsse ändert.
[0010] Die Rinnen bilden sich durch die Wirkung der Wasserstrahlen und durch Hin- und Herbewegung
des Bohrgestänges an der Tagesoberfläche. Die am Gestänge befestigte Hülse mit den
ausgeschwenkten Schüssen bewegt sich demzufolge im mineralen Gebirge hin und her und
es bilden sich durch die Wirkung der Wasserstrahlen lange Rinnen zu beiden Seiten
des Bohrlochs (oder in besonderen Fällen, wie schon besprochen, an nur einer Seite
des Bohrlochs).
[0011] Das wichtigste Element der Erfindung im Vergleich zum wesentlichen Inhalt der amerikanischen
Patentschrift 3.961.824 ist die Anwendung der HUlse mit mehrfacher Funktion und zwar:
1. die ausschwenkbaren Schüsse werden auf gleicher Ebene gehalten und die auf die
Gelenkverbindungen wirkenden Kräfte werden verringert;
2. die zur Ausschwenkung der Schüsse erforderliche axiale Kraft wird Ubertragen;
3. die Grösse der Schwenkbewegung dieser Schüsse kann begrenzt werden;
4. die Vorrichtung bleibt im Betrieb gut ausgerichtet;
5. es ist möglich, für die Ausführung der hin- und hergehenden Bewegung mit langem
Hub eine einfache Vorrichtung zu benutzen.
[0012] In bezug auf Punkt 5 sei bemerkt, dass statt der hin- und hergehenden Bewegung des
Bohrgestänges an der Tagesoberfläche - diese Bewegung ist ziemlich begrenzt - die
axiale Bewegung mit Hilfe eines hydraulischen Druckzylinders hervorgerufen werden
kann. Dazu wird ein Teil des Bohrgestänges, vorzugsweise der mit der obengenannten
BUchse zusammenwirkende Teil, als Zylinder ausgebildet und zwar in der Weise, dass
ein Teil des Bohrgestänges die Zylinderwand bildet und der mit der BUchse zusammenwirkende
Teil den Tauchkolben, dessen Öffnung zum Durchgang der SchUsse gross genug ist. Indem
man den FlUssigkeitsdruck im ringförmigen Raum zwischen Bohrlochwandung und Gestänge
abwechselnd erhöht und ermässigt, bzw. den FlUssigkeitsdruck im Bohrgestänge gleichzeitig
herabsetzt bzw. steigert, lassen sich Kolben und mithin BUchse und HUlse Uber eine
Länge hin- und herbewegen, die der wirksamen Länge des-Zylinders entspricht. Eine
grosse Länge, z.B. in der Grössenordnung von einigen zehn Metern, bringt keine Probleme
mit sich.
[0013] Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt der HUlle, in der sich die SchUsse mit Düsen in gestrecktem
(zusammengeklapptem) Zustand befinden;
Fig. 2 den gleichen Querschnitt, jetzt aber mit den SchUssen in Zick-Zack-Stellung
(ausgeschwenkt);
Fig. 3 einen Längsschnitt der hydraulischen Druckvorrichtung;
Fig. 4 einen Längsschnitt des Bewegungsmechanismus;
Fig. 5 einen Schnit durch die ganze Anlage.
[0014] Fig. 1 zeigt ein Bohrgestänge 1 in einem nicht weiter gezeichneten Bohrloch. Der
untere Teil 2 besteht aus einem anhand von Fig. 3 näher zu beschreibenden einstellbaren
hydraulischen Druckmechanismus mit Tauchkolben 3. Dieser Druckmechanismus ist bei
4 drehbar mit der rohrförmigen HUlse 5 verbunden, die das Gestell der Gewinnungsanlage
bildet. Diese Hülse 5 hat Längsschlitze 6 und 7, die gegenüber einander und zugleich
in der Längsrichtung der HUlse 5 in bezug auf einander versetzt angeordnet sind. Durch
diese Schlitze 6 und 7 hindurch können die drei Schüsse 8, 9 und 10 ausgeschwenkt
werden. Die Länge der Schüsse 8 und 10 beträgt in diesem Beispiel etwa die Hälfte
von der des Schusses 9. Schuss 9 hat in der fixen Axialführung 9' verlagerbare Gelenkverbindungen
9", welche als Stifte zu beiden Seiten des zugehörigen Schusses 9 ausgebildet sind.
Die Mitte dieses Schusses, bezogen auf die Hülse 5, bleibt dadurch fixiert. Schuss
8 ist bei 4 gelenkig mit Tauchkolben 3 verbunden; Schuss 10 stützt sich bei 12 gelenkig
auf Endteil 11 der Hülse 5 und die Schüsse 8, 9 und 10 sind durch Gelenkverbindungen
13 und 14 aneinander angeschlossen. An oder nahe an den Gelenkstellen 13 und 14 sind
Düsen oder DUsensätze 15 und 16 in der Weise angeordnet, dass der aus diesen Düsen
austretende FlUssigkeitsstrahl möglichst senkrecht von der Hülse 5 ab gerichtet ist.
[0015] Hülse 5 und alle Zubehörteile werden mit Hilfe des Bohrgestänges 1 zur Gewinnung
von Mineral (z.B. Steinkohle) in das Bohrloch eingebracht. Die Schüsse 8, 9 und 10
sind dann in der Hülse 5 zusammengeklappt (siehe Fig. 1). Jetzt wird durch Bohrstange
1, Tauchkolben 3 und Schüsse 8 und 9 Flüssigkeit unter hohem Druck den Düsen 15 und
16 zugeführt. Gleichzeitig wird die Hülse 5 durch die auf- und abwärtsgerichtete Bewegung
des Gestänges 1 hin- und herbewegt. Durch die Wirkung der aus den Düsen 15 und 16
austretenden Flüssigkeitsstrahlen wird Material aus der Bohrlochwandung losgelöst,
so dass beidseitig des Bohrlochs untiefe Rinnen entstehen. Anschliessend werden durch
Steuerung des Druckmechanismus und die Wirkung des Tauchkolbens 3 die Schüsse 8, 9
und 10 in die in Fig. 2 dargestellte Zick-Zack-Stellung gebracht. Die Schüsse befinden
sich schon teilweise in den gebildeten Rinnen. Diese werden anschliessend durch Auflockerung
neuen Materials unter gleichzeitiger Hin- und Herbewegung der Hülse 5 weiter ausgetieft.
Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis der Schuss 9 einen ziemlich grossen Winkel
zur Hülse bildet; die maximale Rinnenbreite ist dann erreicht. Die Rinnenlänge wird
bedingt durch die Hublänge der Hülse 5 und ferner durch die Möglichkeiten des Mechanismus
zur Bewegung des Bohrgestänges 1. Das aufgelockerte Material wird zusammen mit der
Flüssigkeit aus den Düsen 15 und 16 durch den ringförmigen Raum des Bohrlochs abgeführt.
[0016] Die Schüsse 8, 9 und 10 können als eine Einheit entfernt werden. Dazu bedient man
sich des in Fig. 3 dargestellten Fangkopfes 20 auf dem Kolben 3, mit dessen Hilfe
der ausschwenkbare Teil völlig mit Hilfe einer durch das Rohrgestänge eingebrachten
Einfangvorrichtung unter Benutzung eines Seiles hinausgezogen wird. Gleiches geschieht
beim Zurückgewinnen der hochziehbaren Kernrohre, ohne dass dabei die Drehbohrgestänge
aus dem Bohrloch entfernt werden. Fig. 3 zeigt eine mögliche Ausführungsform eines
einstellbaren hydraulischen Druckmechanismus für die ausschwenkbaren Schüsse 8, 9
und 10. Die Hülse 5 ist bei 21 drehbar an den unteren Teil 22 des Bohrgestänges 1
oder einen entsprechenden Teil (40) angeschlossen. Dieser Teil 22 ist an der Innenseite
mit linkem Schraubengewinde 23 mit grosser Ganghöhe ausgestattet. Dieses Gewinde arbeitet
mit entsprechendem Schraubengewinde 24 der BUchse 25 zusammen. In der BUchse 25 kann
sich der Kolben 3 axial bewegen. Dieser Kolben ist mit ein oder mehr O-Ringen 26 gegen
die BUchse abgedichtet. Ausserdem ist der Kolben 3 gelenkig mit dem ausschwenkbaren
Schuss 8 verbunden, wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt wird. Wird der Tauchkolben 3 (mit
noch geschlossenen Überdruckventil 27) durch das Böhrgestänge 1 mit Flüssigkeitsdruck
beaufschlagt, so bewegt er sich in Richtung der SchUsse 8, 9 und 10, die dadurch ausschwenken.
Sie schwenken so weit aus, bis der Tauchkolben 3 mit Kragen 28 an den Rand 29 der
BUchse 25 aufprallt. Durch die Zunahme des Flüssigkeitsdrucks wird sich Ventil 27
öffnen, so dass die Flüssigkeit durch Kolben 3 und die Schüsse 8 und 9 Zutritt zu
den Düsen 15 und 16 hat. Die ganze Vorrichtung wird anschliessend hin- und herbewegt,
wobei sich die schon genannten Rinnen bilden oder bestehende Rinnen vergrössert werden.
[0017] Um die Schüsse 8, 9 und 10 noch weiter ausschwenken zu können, werden Bohrgestänge
1 und somit auch Teil 22 nach rechts gedreht. Die BUchse 25 kann nicht mitdrehen.
Der Kolben 3 ist nämlich einseitig gelenkig mit den Schüssen 8, 9 und 10 verbunden.
Diese Schüsse sind in der entstandenen Rinnen fixiert. Der Tauchkolben 3 kan also
auch nicht drehen. Keil 30 van BUchse 25, die in einer Keilnute 31 des Kolbens 3 mit
diesem Kolben zusammenwirkt, sorgt dafür, dass auch die Büchse 25 nicht drehen kann.
Das Drehen des Bohrgestänges 1 hat zur Folge, dass die Büchse sich zur Hülse 5 hin
verlagert. Der Anschlag 29 verlagert sich gleichfalls und der Kolben 3 kann sich weiter
zur Hülse 5 hin bewegen, so dass die SchUsse 8, 9 und 10 auch weiter ausschwenken.
[0018] Der Kolben 3 ist mit einem Fangkopf 20 ausgestattet, damit dieser und die SchUsse
auf die bereits genannte Weise aus dem Bohrloch entfernt werden können. Der Kopf 20
hat eine Durchlass- öffnung 32 für die Flüssigkeit.
[0019] Zur Hin- und Herbewegung der Hülse 5 wird das Bohrgestänge 1 an der Tagesoberfläche
mechanisch durch eine Winde nach oben und nach unten bewegt. Diese Axialbewegung lässt
sich besser durch einen hydraulischen im Bohrloch angebrachten Zylinder verwirklichen.
Der betreffende Mechanismus ist in Fig. 4 dargestellt. Teil 40 des Bohrgestänges 1
ist jetzt nicht mehr unmittelbar an das Rohrgestänge angeschlossen, sondern wird in
diesem Gestänge untergebracht. Jetzt kann der ringförmige Raum 48 zwischen den O-Ringen
41 und 42 als hohler hydraulischer Zylinder dienen. Die aus Teil 40, Hülse 5, BUchse
25, Tauchkolben 3 und den Schüssen 8, 9 und 10 bestehende Gewinnungsanlage, stützen
sich auf den unteren Anschlag 43 mittels Anschlag 44. Durch Steigerung des Drucks
im ringförmigen Raum öffnet sich das Rückschlagventil 45. Die hineinströmende Flüssigkeit
wird die Gewinnungsanlage in ihrer Totalität nach oben drücken und vom Anschlag 45
zurückgehalten werden. Anschliessend wird durch Steigerung des Flüssigkeitsdrucks
im Bohrgestänge 1, also während der DUsenwirkung der ausgeschwenkten Schüsse, die
ganze Anlage sich in entgegengesetzter Richtung bewegen. Die Flüssigkeit wird den
Raum 48 durch schmale Öffnungen in den Düsen langsam verlassen, bis der Kolben 50
durch die Anschläge 44 und 46 abgestoppt wird. Infolge Druckwirkung und Reibung zwischen
beiden Anschlägen kann sich Teil 40 mit dem Bohrgestänge 1 herumdrehen, wodurch wie
schon gesagt die Schüsse 8, 9 und 10 sich weiter ausschwenken können. Der leergedrUckte
Raum 48 kann sich wieder füllen, wenn der Druck im Rohrgestänge abgelassen wird und
der im ringförmigen Raum wieder zunimmt, wodurch zuerst die ausgeschwenkten Schüsse
in die gestreckte Position versetzt werden und danach die Feder des Absperrventils
45 so stark eingedrückt wird, dass sich das Ventil öffnet und Flüssigkeit erneut in
den Raum 48 einfliesst. Diese Anfangssituation wurde bereits oben erwähnt.
[0020] Der Bewegungsmechanismus und die Gewinnungsvorrichting bilden konstruktiv eine Einheit,
wie Fig. 5 zeigt. Obwohl in dieser Anmeldung ausschliesslich von der Auflockerung
des Materials durch die DUsenwirkung einer Flüssigkeit gesprochen wird, ist der gleichzeitige
Gebrauch von Meisseln keineswegs ausgeschlossen. Es versteht sich, dass weiter noch
Mittel vorgesehen sind, die Position der Schlitze in der HUlse orientieren zu können.
Hierfür können bekannte Mittel und Konstruktionen aus der Ölindustrie angewandt werden.
Funktionsmöglichkeit der Gewinnungsanlage
[0021] Von der Tagesoberfläche aus wird mit Hilfe eines schräg stehenden Bohrturms ein 56
cm grosses Bohrloch im Streichen unter einem Winkel von 30° niedergebracht. In einer
Teufe von 230 m wird ein 40,6 cm grosses Standrohr einbetonniert. Im Streichen wird
ein 37,5 cm grosses Loch gebohrt und die Neigung des Bohrlochs wird alle 30 m um 2
Grad vergrössert, wobei moderne Schrägbohrgeräte eingesetzt werden. In einer Teufe
von 600 m unter der Tagesoberfläche und horizontal 700 m von der Mündung des Bohrlochs
entfernt wird eine Bohrlochneigung von 80
0 erreicht. Auf dieser Teufe wird ein 1 m mächtiges Flöz angebohrt mit einer Neigung
von ca. 10
0, entsprechend dem Streichen des Bohrlochs. Man zementiert jetzt ein 27,3 cm langes
Auskleidungsrohr und führt die Bohrung weiter in Richtung des Flözneigung. Es kann
z.B. zum Auflockern der Kohle in einer Flözlänge von 1000 m ein 24,8 cm grosser und
mit DUsenteilen ausgestatteter Meissel eingesetzt werden. Weil sich Steinkohle im
allgemeinen leichter durch Spritzen lockern lässt als das Liegendgestein, wird der
Meissel vorzugsweise genau dem Flözeinfallen folgen. Meistens kann das Flöz nach etwaigen
Störungen mit Hilfe der bekannten Schrägbohrungsgeräte wieder zurUckfinden.
[0022] Es wird jetzt ein 21,9 cm grosses Führungsrohr mit Hilfe von 11,4 cm grossen Drehbohrrohren
bis ans Ende des 1000 m langen Kratzerraums eingebracht. Angenommen, man will jetzt
eine 20 m breite Rinne machen. Zur Bildung und Ausweitung dieser Rinne benutzt man
eine Reihe von erfindungsgemässen Vorrichtungen mit in Länge zunehmenden Schüssen.
Bei diesem Rechenbeispiel wird ausschliesslich die letzte Phase in Betracht gezogen,
wo die Rinne van 10 auf 20 m ausgeweitet wird. Die Hülse 5 hat einen Aussendurchmesser
von 14 cm. Ausgenommen ist hier Zylinder 50, dessen Aussendurchmesser 11,4 cm beträgt.
Das an den 11,4 cm grossen Drehbohrern befestigte Bohrgestänge 1 besteht aus einem
17,8 cm grossen 'extreme line' Auskleidungsrohr. Wenn die Schüsse 8, 9 und 10 maximal
unter einem Winkel von 60 in bezug auf einander ausschwenken können, beträgt die Länge
des längsten schwenkbaren Schusses 23 m und die der kürzeren schwenkbaren Schüsse
11,50 m.
[0023] Zur Montage der DUsenteile dienen Aufsätze, die möglichst dicht bei jeder der zwei
ausragenden Gelenkstellen auf dem schwenkbaren Schuss angebracht sind. Jeder Aufsatz
hat sieben in einem Bogen angeordnete Düsen mit einem Querschnitt von je 3 mm. Bei
einem Druckgefälle der Flüssigkeit von 20 MPa wird eine Reaktionskraft von 970 N ausgelöst.
Die effektive Reaktionskraft wird dann infolge der bogenweisen Anordnung Dreiviertel
von 970 N = 735 N je Aufsatz betragen. Die Düsen sind in der Weise im Aufsatz zu montieren,
dass sie möglichst nahe am Stoss liegen. Um ein Druckgefälle von 20 MPa erreichen
zu können, wird eine Menge von 1,1 m Wasser je Minute umgewälzt.
[0024] Das hydraulische Vermögen der Düsen gegen dem Kohlenwand beträgt ca. 365 kW. Die
Druckverluste im Drehbohrer betragen ca. 1,0 PMa und 0,05 MPa im ringförmigen Raum.
Die turbulente Strömung im ringförmigen Raum ist in der Lage, Kohleteilchen von 2
cm Durchmesser noch hochzufördern, so dass der Abtransport des aufgelockerten Materials
keine Schwierigkeiten bereitet. Das erforderliche Vermögen wird von der Flüssigkeit
geliefert, ein Elektrokabel, wie erwähnt in der genannten amerikanischen Patentschrift,
erübrigt sich also. Der Energiebedarf entspricht dem in einer traditionellen Kohlenzeche
zu verzeichnenden Energieaufwand.
[0025] Die auf die Schüsse wirkenden Kräfte lassen sich anhand der Reibungswiderstandszahl
zwischen Flöz und Kratzerschüssen berechnen. Angenommen diese Zahl beträgt 0,4. Wenn
im Falle einer Neigung von 10° das Gewicht der Vorrichtung die Reibung teilweise zu
beheben vermag, lässt sich berechnen, ob die Schüsse einer Druck- oder einer Ziehkraft
ausgesetzt sind. Es zeigt sich nun, dass der untere Schuss im dem Augenblick, wo er
zu arbeiten anfängt, d.h. bei einer Rinnenbreite von 10 m, einer Druckwirkung von
755 N ausgestzt ist. Auf diesen Schuss wirkt ein Druck von 176 N, wenn die Rinne 20
m breitgeworden ist. Weil ein 11,50 m langer Schuss vor Erreichung des Knickpunktes
eine Druckkraft von 20,6 KN aufzufangen vermag, sind Druckkräfte von dieser Grösse
selbstverständlich akzeptierbar. Auf den zweiten und längsten schwenkbaren Schuss
wirkt im Falle einer 10 m breiten Rinne ein Druck von 1167 N. Bei einer 20 m breiten
Rinne beträgt die Druckwirkung immerhin noch 814 N. Schliesslich hat der obere Schuss
im Falle einer 10 m breiten Rinne ein Druck von 1285 N und bei einer 20 m breiten
Rinne ein Druck von 471 N aufzufangen. Es ist aber auch möglich, den Reibungskoefizienten
zu erniedrigen, z.B. durch Anbringen einer Zinkschicht auf die ausschwenkbaren StahlschUsse
oder durch Benutzung von Kunststoffen oder anderen Mitteln, die eine Verringerung
der Reibung bewirken. Ein zusätzlicher Vorteil dabei ist, dass die ausschwenkbaren
Schüsse einem geringeren Verschleiss unterliegen.
[0026] Es ist auch festgelegt, wie schnell der Druckzylinder den Kratzer zuruckbewegt. Angenommen,
es wirkt ein Überdruck von 20 MPa auf den Kratzer; in diesem Fall wird der Druck im
Druckzylinder etwas Uber 40 MPa liegen. Bei Anwesenheit von 3 Austrittsöffnungen (49)
von je 1,2 mm Durchmesser wird sich die Vorrichtung mit einer Geschwindigkeit von
10 cm/sec am Stoss entlangbewegen. Dies bedeutet im Falle eines 18 m langen Zylinders,
dass der Kratzer diese Länge von 18 m in drei Minuten bewältigt. Der Kratzer kann
mit Überdrucken im ringförmigen Raum vonl bis 2 MPa in die Anfangsposition zurückgebracht
werden.
[0027] Schliesslich sei noch bemerkt, dass bei der Kohlegewinnung ein Druckgefälle in den
Düsen in der Grössenordnung von 20 MPa zu bevorzugen ist. Der effektive Abstand kann
das Vier- bis Zwölffache der DUsendurchmesser betragen, d.H. ca. 1,2 bis 3,6 cm. Ausserdem
wird sich bei solchen Abständen die Strömung am Stoss gegenüber den Düsen zu 100%
und in der Mitte der Düsen zu 75% verringern, was zum Auflockern des Minerals ausreicht.
1. Vorrichtung zur Gewinnung von Mineralien durch ein Bohrloch, welche Vorrichtung
im wesentlichen aus an einem Bohrgestänge befestigten und gegenseitig gelenkig verbundenen
Schüssen besteht, die in gestrecktem Zustand in das bereits im mineralen Gestein niedergebrachte
Bohrloch eingebracht werden können und ferner aus Mitteln besteht, mit deren Hilfe
die Schüsse anschliessend in Zick-Zack-Stellung versetzt und in axialer Richtung hin-
und herbewegt werden, während es an den Gelenken der Schüsse Mittel gibt, die das
Mineral ausserhalb der Bohrlochwandung auflockern und mit Hilfe von Spülung durch
dieselbe Lochbohrung abführen können, dadurch gekennzeichnet, dass sich die gegenseitig
gelenkig verbundenen SchUsse (8, 9, 10) in gestrecktem Zustand innerhalb einer in
die Lochbohrung hineinpassenden Hülse (5) befinden, welche ein oder mehr Längsschlitze
(6, 7) aufweist, durch die die Schüsse (8, 9, 10) aus der Hülse (5) hinausragen können,
und anschliessend durch mit der Hülse zusammenwirkende Mittel die eine axiale Kraft
auf die äusseren Schüsse ausüben, geknickt werden.
2. Vorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Axialbewegung der
Vorrichtung durch einen hydraulisch wirkenden Druckzylinder (1, 48, 50) in der Nähe
der Hülse (5) hervorgerufen wird.
3. Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass es drei
Schüsse (8, 9, 10) gibt, die sich in gestrecktem Zustand in der Hülse (5) befinden.
4. Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mittlere
Schuss (9) einen in axialem Sinne verlagerbaren Drehpunkt (9") zur Hülse (5) aufweist.
5. Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die HUlse (5)
rohrförmig ausgebildet ist.
6. Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die SchUsse
(8, 9, 10) eine solche Länge haben, dass deren Breite in Zick-Zack-Stellung ein Vielfaches
des HUlsendurchmessers (5) beträgt.
7. Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel
zum Auflockern des mineralen Gesteins aus an den Gelenkstellen (13, 14) angebrachten
DUsen (15, 16) bestehen, die in der Weise aufgestellt sind, dass der Flüssigkeitsstrahl
von der Hülse (5) ab gerichtet ist.
8. Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schüsse
(8, 9, 10) hohl sind und in FlUssigkeitsverbindung mit einander stehen.
9. Vorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es zwei Schüsse gibt,
die sich im gestrecktem Zustand in der Hülse (5) befinden und die Hülse einen einzigen
Langsschlitz aufweist.
10. Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass die mit der
Hülse (5) zusammenwirkenden Mittel, die die äusseren Schüsse (8, 10) in axialer Richtung
mit Druck beaufschlagen können, aus einem mit der Hülse (5) zusammenwirkenden hydraulisch
erregten Tauchkolben (3) bestehen, der über eine Gelenkverbindung einen axialen Druck
auf den dem Bohrgestänge (1) zugewandten Schuss ausübt, während sich der letzte -
vom Bohrgestänge - abgewandten Schuss gelenkig auf das Ende (11) der Hülse (5) abstützt.
11. Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass der Tauchkolben
(3) gegen eine BUchse (25) abgedichtet ist, die durch Schraubengewinde (24) mit dem
unteren Teil des Bohrgestänges zusammenwirken kann, wobei der Gang dieses Schraubengewindes
(24) dem der Verbindungen des Rohrgestänges (1) entgegengesetzt ist, während die BUchse
(25) drehbar in bezug auf die Hülse (5) der Schüsse angeordnet ist, und ein Anschlag
(29) auf der BUchse (25) die Hublänge des Tauchkolbens (3) in bezug auf die BUchse
(25) einschränkt.
12. Vorrichtung gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der hydraulische Druckzylinder
durch einen Teil (40) des Bohrgestänges (1) als Zylinderwand und einen anderen Teil
(50) als Kolben gebildet wird und dass Mittel zur Bewegung des Kolbens (50) vorgesehen
sind und zwar in dem Sinne, dass den Flüssigkeitsdruck im Bohrgestänge (1) bzw. im
ringförmigen Raum zwischen Bohrgestänge und Bohrlochwandung abwechselnd erhöht und
erniedrigt wird, wobei Mittel (45) und (49) anwesend sind, die FlUssigkeit dem Zylinderraum
(48) zuzuführen und wieder aus diesem Raum abzuführen.
13. Vorrichtung, wie sie im Texte beschrieben und anhand der Zeichnung erläutert wurde.