(57) Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kristallinen Aluminiumsilikatzeolithen
vom Typ ZSM-5 aus Wasserglas und einem organischen Amin, wobei man die Kristallisation
ohne weitere Zugabe eines Metallsalzes in Gegenwart von Hexamethylendiamin ausführt.
Schutz wird auch beansprucht für Aluminosilikatzeolithe, hergestellt nach diesem Verfahren,
insbesondere, wenn diese ein Si/Al
2O
3 Molverhältnis von 100 bis et wa 700, vorzugsweise 150 bis300, aufweisen. Die kristallinen
Aluminumsilikatzeolithe vom Typ ZSM-5 werden in der Regel nicht unmittelbar, sondern
erst nach einer Aktivierung als Katalysatoren eingesetzt.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines kristallinen Aluminosilikatzeolithen
vom ZSM-5 Typ sowie die nach diesem Verfahren hergestellten Zeolithe.
[0002] Die gebräuchlichsten Zeolithe des A-, X- und Y-Typs haben eine große technische Bedeutung
erlangt. Sie werden als Ionenaustauscher, Molekularsiebe und Katalysatoren technisch
eingesetzt. Technische Verfahren wie das katalytische und hydrierende Kracken von
Kohlenwasserstoffen werden mit Zeolithkatalysatoren durchgeführt. Neuerdings gewinnen
Zeolithe vom Typ ZSM-5 oder ZSM-8 zunehmend Interesse, mit denen neuartige Reaktionen,
wie z.B. die Umwandlung von Methanol in flüssige Kohlenwasserstoffe katalysiert werden
können.
[0003] Diese Zeolithe zeichnen sich durch eine besonders hohe katalytische Selektivität
aus.
[0004] Der Zeolith ZSM-5 wird in der US-PS 3 702 886 beschrieben. Seine Herstellung erfolgt
in Gegenwart von Tetrapropylammoniumhydroxid, der Zeolith kann ein Si0
2/A1
20
3-Molverhältnis bis etwa 100 aufweisen. Ein vereinfachtes Herstellungsverfahren ist
aus der DOS 24 42 240 bekannt, wobei Wasserglas nach Zugabe von weiteren Aluminiumsalzen
in Gegenwart von primären Aminen umgesetzt wird. Der entstehende Zeolith weist ein
SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis bis etwa 100 auf. Aus der US-PS 3 941 871 ist schließlich die Herstellung
besonders Si-reicher ZSM-5-artiger Zeolithe bekannt, die ein SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis von 800 bis etwa 4000 aufweisen. Diese Zeolithe werden in Gegenwart
von Tetrapropylammoniumhydroxid hergestellt.
[0005] Ein Nachteil der beschriebenen Si-reichen Zeolithe (SiO
2/ Al
2O
3 >100) besteht darin, daß zu ihrer Herstellung teure quaternäre Stickstoffbasen erforderlich
sind und ihre katalytische Aktivität erheblich geringer ist als die ihrer Al-reicheren
Analogen.
[0006] Es war daher die Aufgabe gestellt, aus billigen Ausgangsmaterialien Zeolithe herzustellen,
die bezüglich ihrer katalytischen Aktivität und Selektivität ein optimales SiO
2/ Al
2O
3-Molverhältnis aufweisen.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß man kristalline Aluminosilikatzeolithe mit optimalem Si0
2/A1
20
3-Molverhältnis und ausgezeichneter katalytischer Aktivität unter Vermeidung der Nachteile
der bekannten Herstellungsweisen aus Wasserglas - und organischen Aminen erhält, wenn
man die Kristallisation ohne weitere Zugabe eines Metallsalzes in Gegenwart von Hexamethylendiamin
durchführt.
[0008] Man erhält nach diesem neuen Verfahren Zeolithe der genannten Art, insbesondere mit
einem SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis von größer 100 bis etwa 700, insbesondere 100 bis 300, indem man technisches
Wasserglas in Gegenwart von Hexamethylendiamin auf Temperaturen zwischen 100 bis 200
°C unter dem Eigendruck der Lösungen erhitzt, bis die Kristallisation; eintritt. Es
war überraschend, daß technisches Wasserglas ohne Zugabe eines weiteren Metallsalzes
in Gegenwart eines nichtquaternären organischen Amins zu den oben beschriebe- benen
Zeolithen kristallisiert.
[0009] Unter technischem Wasserglas im Sinne der Erfindung wird eine durch alkalischen Aufschluß
aus Si0
2 hergestellte Natriumsilikatlösung mit 7-9 Gew.-% Na
20, 25-30 Gew.-% Si0
2 und einem Al
20
3-Gehalt zwischen 0,05 bis 0,25 Gew.-%, der stets als Verunreinigung enthalten ist,
verstanden. In der Regel beträgt der A1203-Gehalt solcher Wasserglaslösungen 0,15-0,20
Gew.-%. Das Hexamethylendiamin kann sowohl in kristallisierter als auch in gelöster
Form eingesetzt werden. Als Lösungsmittel verwendet man zweckmäßig Wasser, wobei vorteilhaft
im gesamten Ansatz mindestens soviel Wasser enthalten sein soll, daß alles Hexamethylendiamin
in Lösung geht. Es ist zweckmäßig, eine etwa 50 %ige Lösung von Hexamethylendiamin
in Wasser zu verwenden. Gegebenenfalls kann man die Alkalität des Gesamtansatzes auch
durch Zugabe von Mineralsäuren, z.B. durch Schwefelsäure, regulieren. Vorteilhaft
stellt man den Ansatz so ein, daß die Konzentration an Hexamethylendiamin zwischen
2,5 und 20 Gew.-% liegt.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß man eine Mischung
von technischem Wasserglas, Schwefelsäure und Hexamethylendiamin, unter dem Eigendruck
der Lösungen 1 bis 5 Tage auf Temperaturen von etwa 150 °C erhitzt. Dabei wird eine
wäßrige Lösung von technischem Wasserglas mit Hexamethylendiamin, das wasserlöslich
ist, gemischt und die Mischung ohne weitere Zugabe von Metallsalzen unter ihrem Eigendruck
erhitzt, bis Kristallisation eintritt. Die erfindungsgemäß hergestellten Zeolithe
zeichnen sich durch eine besonders hohe Selektivität bei hinreichend hoher katalytischer
Aktivität aus. Sie sind insbesondere für die Herstellung von Olefinen aus Methanol
bzw. Dimethyläther, für Alkylierungsreaktionen und zur Oligomerisierung von Kohlenwasserstoffen
geeignet.
[0011] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Zeolithe vom ZSM-5 Typ werden
in der Regel nicht unmittelbar, sondern erst nach einer Aktivierung als Katalysatoren
eingesetzt. Dabei werden die Na-Ionen gegen andere Kationen wie H
+, Ce
3+, La
3+ oder andere mehrwertige Ionen ausgetauscht. Dies kann mit Hilfe von bekannten Ionenaustauschverfahren
erfolgen. Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird an Hand der nachstehenden
Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0012] Es werden drei Lösungen hergestellt:
Lösung 1 besteht aus 32,66 g technischem Wasserglas (~8 Gew.-% Na20; 27,2 Gew.-% SiO2; 0,18 Gew.-% Al2O3) und 35,20 g Wasser,
Lösung 2 besteht aus 30 g 50 %iger wässriger Hexamethylendiaminlösung und
Lösung 3 aus 50,83 g Wasser und 2,47 g 96 %iger Schwefelsäure
[0013] Die Lösungen 2 und 3 werden unter Rühren zu Lösung 1 hinzugegeben und die erhaltene
Mischung in einem Stahlautoklaven 5 Tage auf 150 °C erhitzt. Das erhaltene Produkt
wird filtriert, gewaschen und bei 100 °C getrocknet. Laut Röntgenbeugungsdiagramm
besteht es aus gut kristallisiertem Material mit den Beugungslinien des bekannten
Zeolithen ZSM-5. Die chemische Analyse des bei 550 °C kalzinierten Produktes ergibt
folgendes Ergebnis:
[0014] 0,47 Gew.-% Na
20; 0,75 Gew.-% Al
20
3; 93,3 Gew.-% SiO
2.
[0015] Das SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis beträgt 211.
Beispiel 2
[0016] In diesem Beispiel besteht Lösung 2 aus 8 g 50 %iger wässriger Hexamethylendiaminlösung.
Die Zusammensetzung der Lösungen 1 und 3 sowie die Kristallisationsbedingungen bleiben
wie im Beispiel 1 beschrieben. Es entsteht ein gut kristallisiertes Produkt, das die
Röntgenbeugungslinien des bekannten Zeolithen ZSM-5 aufweist. Das SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis beträgt 270.
1. Verfahren zur Herstellung eines kristallinen Aluminiumsilikatzeolithen vom ZSM-5
Typ aus Wasserglas und einem organischen Amin, dadurch gekennzeichnet, daß die Kristallisation
ohne weitere Zugabe eines Metallsalzes in Gegenwart von Hexamethylendiamin durchgeführt
wird.
2. Kristalline Aluminosilikatzeolithe, hergestellt nach Anspruch 1.
3. Kristalline Aluminosilikatzeolithe, hergestellt nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch ein SiO2/Al2O3-Molverhältnis von 100 bis etwa 700.
4. Kristalline Aluminosilikatzeolithe, hergestellt nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch ein SiO2/Al2O3-Molverhältnis von 150 bis 300.