(19)
(11) EP 0 007 536 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.02.1980  Patentblatt  1980/03

(21) Anmeldenummer: 79102441.7

(22) Anmeldetag:  16.07.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B22F 9/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 21.07.1978 SE 7808028

(71) Anmelder: ASEA AB
S-721 83 Västeras (SE)

(72) Erfinder:
  • Larsson, Hans-Gunnar
    S-724 60 Västeras (SE)
  • Westman, Erik
    S-722 40 Västeras (SE)

(74) Vertreter: Boecker, Joachim, Dr.-Ing. 
Adelonstrasse 58
65929 Frankfurt am Main
65929 Frankfurt am Main (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Granulierung einer Metallschmelze zwecks Pulverherstellung


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Durchführungsanordnung zur Granulierung einer Metallschmelze zu Pulver (23). Es wird ein Gießstrahl (18) in einem geschlossenen Behälter von einem auf den Gießstrahl gerichteten Gas strahl (22) mit rinnenförmigem Querschnitt zerstäubt und aus dem Granulationsteil des Behälters auf einer Parabelbahn in den Pulverauffangteil des Behälters geworfen. Ferner wird ein Hilfsgasstrahl (26) erzeugt, der im wesentlichen dieselbe Strömungsrichtung wie der rinnenförmige Gasstrehl (22) hat. Dieser Hilfsstrahl ist so gerichtet, daß er den rinnenförmigen Strahl (22) und den Gießstrahl (18) trifft. Der Granulierteil der Anordnung ist mit einem Gießkasten (5) und mit einer oder mehreren Düsen (19) versehen, die die zerstäubenden, rinnenförmigen Gasstrahlen (22) bilden. Ferner enthält er eine oder mehrere Düsen (20), die den/die Hilfsstrahl en (26) erzeugen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Granulierung einer Schmelze zwecks Pulverherstellung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens. Bei einem solchen Verfahren werden ein oder gleichzeitig mehrere vertikale Schmelzengießstrahlen von der Seite her durch je einen Gasstrom hoher Geschwindigkeit getroffen, durch welchen die Schmelze zu feinen Tröpfchen zertrümmert wird, welche schnell zu einem Pulver erstarren, so daß nach der Erstarrung eine feine Struktur des Materials beibehalten wird.

    [0002] Das Verfahren und die Anordnung nach der Erfindung können für alle Arten von metallischem Material verwendet werden; sie sind jedoch in erster Linie bestimmt für die Herstellung von Stahlpulver mit einem hohen Gehalt an Legierungszusätzen, z.B. Schnellstahl, oder Pulver aus Superlegierungen. Es ist schwierig, solche Legierungen durch herkömmliche Gießverfahren herzustellen, weil die langsame Erstarrung der Schmelze, insbesondere bei großen Gußstükken eine Ausscheidung von Legierungszusätzen, Seigerungsbildung, schlechtere Struktur durch Kornzuwachs usw. zur Folge hat. Durch die Granulation zu Pulver in einem Gasstrom kann man dagegen eine so schnelle Abkühlung der gebildeten Tröpfchen erreichen, daß der Temperaturbereich in dem ein Kornzuwachs und andere ungünstige Strukturveränderungen stattfinden, schnell passiert wird. Durch isostatisches Heizpressen des gewonnenen Pulvers ist es dann möglich, Körper herzustellen, in denen die günstige Struktur des Pulvers beibehalten wird. Wenn möglich, sollte das Pulver die folgenden Eigenschaften haben:

    a) Einen niedrigen.Gehalt an Verunreinigungen, vor allem an Sauerstoff. Es muß reines Gas mit einem niedrigen Sauerstoffgehält oder einem niedrigen Gehalt an anderen schädlichen Stoffen verwendet werden. Zur Herstellung von Schnellstahlpulver beziehungsweise Superlegierungspulver wird reiner Stickstoff oder reines Edelgas verwendet.

    b) Eine sphärische Kornform im wesentlichen ohne Blasen oder Hohlräume.

    c) Eine im Hinblick auf das Heißpressen zweckmäßige Korngrößenverteilung.

    d) Eine feine Mikrostruktur.



    [0003] Die Granulation einer Metallschmelze erfordert viel Energie und große Investitionen. Die hohen Kosten für die Herstellung von Pulver haben das isostatische Heizpressen von Pulver zur Herstellung von Körpern bisher auf teure Legierungen beschränkt, die nur unter Schwierigkeiten oder gar nicht nach konventionellen Schmelzverfahren hergestellt werden können.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren nebst Durchführungsanordnung der eingangs genannten Art zur Granulierung einer Schmelze zu entwickeln, durch welches für den Granuliervorgang erheblich weniger Energie als bei dem bekannten Verfahren erforderlich ist und bei dem die Durchführungsanordnung auf relativ kleine Abmessungen beschränkt werden kann.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 vorgeschlagen, welches die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 genannten Merkmale hat.

    [0006] Vorteilhafte Weiterbildungen dieses Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 bis 8 genannt.

    [0007] Eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens ist gemäß der Erfindung durch die im Anspruch 9 genannten Merkmale gekennzeichnet.

    [0008] Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Anordnung sind in den Ansprüchen 10 bis 14 genannt.

    [0009] Durch die Erfindung gelingt es, durch geeignete Ausbildung des Gasstrahles eine Metallschmelze mit geringerem Energieverbrauch als bisher zu granulieren. Die Granulation kann in einer Anordnung ausgeführt werden, deren Höhe geringer ist, als die der bekannten Anordnungen, so daß auch das die Anlage aufnehmende Gebäude nicht übermäßig hoch sein muß. Die Erfindung ermöglicht ein einfacheres Gaszirkulationssystem und einen einfacheren Transport der Schmelze. Die Anlage nach der Erfindung kann in vielen Fällen in bereits vorhandene Gebäude von Eisenwerken untergebracht werden. Die durch die Erfindung erzielte Kostensenkung für die Pulverherstellung erweitert den Anwendungsbereich des isostatischen Heißpressens auf einfachere Metallqualitäten. Bereits allgemein bekannte Legierungen können nunmehr wirtschaftlich isostatisch heißgepreßt werden, wodurch sie eine bessere, gleichmäßigere Qualität als bisher erhalten.

    [0010] Der vorzugsweise V-förmige Hauptgasstrahl und der Hilfsgasstrahl (zweite Strahl) haben dieselbe Hauptrichtung, d.h. sie sind auf dieselbe Seite des Schmelzengießstrahls gerichtet. Der zweite Strahl ist vorzugsweise auf den Schnittpunkt zwischen dem Gießstrahl und dem Boden des rinnenförmigen Strahls oder so gerichtet, daß er den Gießstrahl trifft unmittelbar bevor dieser vom Gasstrom des rinnenförmigen Strahls getroffen wird. Dabei kann eine gewisse Abplattung oder Verbreiterung des Schmelzengießstrahls auftreten. Diese Abplattung erleichtert die Granulierung, so daß man einen kleineren Anteil an groben Pulverkörnern erhält. Den Düsen, welche die Luftstrahlen bilden, kann Gas mit verschiedenem Druck zugeführt werden. Die Steuerung der Wurfbahn der gebildeten Tröpfchen und der entstehenden Pulverkörner kann durch Variation des Druckes des der einen oder beiden Düsen zugeführten Gases geschehen, so daß die relative Stärke der Strahlen verändert wird.

    [0011] Die erfindungsgemäße Anordnung zum Granulieren enthält einen geschlossenen Behälter, der einen Luftzutritt verhindert. Auf dem Behälter ist ein Gießkasten angebracht. Aus diesem fließt geschmolzenes Metall durch ein oder mehrere Abstichlöcher nach unten in einen Granulationsteil des genannten Behälters. Eine Düse, die so geformt ist, daß sie einen rinnenförmigen Gasstrahl bildet, ist im Granulierteil des Behälters derart angebracht, daß der Gasstrahl den Gießstrahl schneidet. Die Mündung der Düse ist so nahe wie möglich an dem nach unten gerichteten Gießstrahl angeordnet. Die sich bildenden Tröpfchen und die aus ihnen entstehenden Pulverkörner werden auf eine parabelförmige Bahn geworfen und in einem dieser Wurfparabel angepaßten Auffangteil im Behälter gesammelt. Dieser ist mit Anordnungen zur Entnahme des Pulvers versehen. Ferner ist die Anordnung mit einer Gasversorgungsanlage versehen. Diese enthält Gasreiniger und Kühler für zirkulierendes Gas, das komprimiert und den Granulationsdüsen erneut zugeführt wird. Außer einer Hauptdüse, die den rinnenförmigen Gasstrahl erzeugt, enthält die Anlage eine Hilfsdüse, die den zweiten, auf den Gießstrahl und den Boden des rinnenförmigen Gasstrahls gerichteten Gasstrom erzeugt. Es können mehrere parallele HauptdUsen vorhanden sein. Eine Gießpfanne zum Auffangen von Gießstrahlschmelze kann im Granulierteil unter dem Gießkasten angeordnet sein. Hierin wird Metallschmelze bei eventuellen Betriebsstörungen und eventuell bei Inbetriebnahme aufgefangen, damit das zuerst passierende Material, das Verunreinigungen enthalten kann, nicht granuliert wird.

    [0012] Die Anlage kann auch einen Kühler und eine Leitung zur direkten Rückführung von Gas vom Auffangteil des Behälters zum Granulierteil enthalten lediglich zwecks Kühlung der gebildeten Tröpfchen und des Pulvers. Durch die verbesserte Ausführung der Düsen reicht nämlich die Gasmenge in den Granulierstrahlen nicht immer aus, um die gebildeten Tröpfchen und das Pulver auf die gewünschte Temperatur abzukühlen.

    [0013] Es versteht sich, daß das Verfahren nach der Erfindung auch bei solchen Granulieranordnungen anwendbar ist, bei denen aus dem Gießkasten gleichzeitig mehrere Gießstrahlen austreten. In diesem Falle werden für jeden Gießstrahl ein rinnenförmiger Hauptgasstrahl und ein oder mehrere Hilfsgasstrahlen erzeugt.

    [0014] Anhand der in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele von Granulieranordnungen nach der Erfindung soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen

    Fig. 1 eine Seitenansicht einer Granulieranordnung nach der Erfindung,

    Fig. 2 schematisch die Pfanne und die Anbringung der Düsen im Verhältnis zum Gießstrahl,

    Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie A - A in Fig. 2 nahe der Gasdüsen, welche die Gasstrahlen zur Verstäubung des Gießstrahles erzeugen,

    Fig. 4 einen Schnitt durch die Hauptdüse längs der Linie C - C in Fig. 3,

    Fig. 5 einen Schnitt durch eine andere Ausführungsform der Düsenanordnung,

    Fig. 6 einen Schnitt durch den V-förmigen Gasstrahl längs der Linie B - B in Fig. 2,

    Fig. 7 schematisch eine Düsenanordnung mit zwei Hilfsdüsen.



    [0015] In Figur 1 bezeichnet 1 einen geschlossenen Behälter mit einem Granulierteil 2 und einem Auffangteil 3 für gewonnenes Pulver mit einer der Wurfparabel für gebildete Tropfen und somit gebildetem Pulver angepaßten Form. Der Behälter ruht auf einem Stativ 4. Der Granulierteil 2 ist mit einem Gießkasten 5 und mit einer unter diesem Gießkasten 5 angebrachten Pfanne 6 zum Auffangen von Schmelze entweder bei Betriebsstörungen oder eventuell zu Beginn des Abgießens, wenn die Schmelze besonders stark verunreinigt istTversehen. D untere Wand 7 des Auffangteils 3 ist schräg. Der Neigungswinkel ist größer als der natürliche Fallwinkel des Pulvers. Das gewonnene Pulver wird in einem Behälter 8 aufgefangen. Der Behälter 1 hat ein erstes Inspektionsfenster 9 an der einen Seitenwand des Granulierteils direkt vor dem Gießstrahl und ein zweites Inspektionsfenster 10 an der einen Seitenwand des Auffangteils 3. In der oberen Wand des Auffangteils 3 befindet sich eine Entnahmeöffnung zur Fortleitung des verbrauchten Gases. An diese Öffnung ist ein Kühler 11 angeschlossen, durch den das während des Granuliervorganges erhitzte Gas gekühlt wird. Ein Teil des Gases wird über die Leitungen 12, 13, 14, 15 und 16 zum Granulierteil 2 zurückgeführt. Ein anderer Teil des Gases wird über Reinigungsfilter zu einem Kompressor gesaugt, der die Granulierdüsen der Anlage mit Gas versorgt.

    [0016] Figur 2 zeigt den Gießkasten 5 mit geschmolzenem Metall. Im Boden des Gießkastens befindet sich eine Abstichöffnung 17, über die ein vertikaler Gießstrahl 18 erzeugt wird.

    [0017] Seitlich des Gießstrahles 18 sind eine Hauptdüse 19 und eine Hilfsdüse 20 angeordnet. Die Hauptdüse 19 hat eine V-förmige Öffnung 21 (Fig. 3), die einen V-förmigen Gasstrahl 22 erzeugt, der den Gießstrahl 18 in Tröpfchen zertrümmert, die schnell abgekühlt werden und Pulver 23 bilden, das in einer parabelförmigen Wurfbahn in den Auffangteil 3 des Behälters 1 geworfen wird. Der spitze Winkel des V-förmigen Luftstrahls kann zwischen 15° und 60° betragen. Ein spitzer Winkel ist im allgemeinen am günstigsten. Dadurch, daß der Gasstrahl 22 V-förmig ist, erhält man zwei ellipsenförmige Schnittflächen, wenn der Gasstrahl 22 den Gießstrahl 18 trifft. Der Gasstrahl bekommt dabei eine große effektive Breite und damit ein starkes Vermögen, den Gießstrahl zu kleinen Pulverkörnern zu zertrümmern. Die Düse 19 ist an ihrer oberen Seite mit einer Rinne 25 versehen. Die Hilfsdüse 20 ist so gerichtet, daß ein Strahl 26 in diese Rinne und in die Rinne des gebildeten Gasstrahls 22 hinunterbläst. Die Hilfsdüse ist auch so gerichtet, daß der Hilfsgasstrahl 26 den Gießstrahl 18 trifft. Die Hauptdüse 19, die den V-förmigen Gasstrahl 22 ergibt, kann beispielsweise zusammengesetzt sein aus einem ersten Teil 19a mit einem Zuleitungskanal 27 für Gas und einem zweiten Teil 19b, welches mittels Bolzen 28 mit dem Teil 19a verbunden ist. Die Teile 19a und 19b sind so ausgebildet, daß zwischen den Wänden 29 und 30 ein Kanal 31 mit nach außen zunehmender Weite gebildet wird. Die Düse hat also eine sogenannte De Laval-Ausführung, was bedeutet, daß die Energie des Druckgases hoch ausgenutzt wird, wodurch der Gasstrahl eine sehr hohe Geschwindigkeit und einen hohen Energiegehalt bekommt. Der Teil 19b in der Düse 19 kann gegenüber dem Teil 19a vertikal verschiebbar sein, so daß die Weite des Kanals verstellbar ist. Die Hilfsdüse 20 bläst Gas in die Rinne 25 an der Düsenmündung, so daß ein durch Ejektorwirkung entstandener Unterdruck beseitigt und damit das Einsaugen von Schmelze in die Düsenmündung verhindert wird. Hierdurch wird verhindert, daß die Schmelze des Gießstrahls 18 mit der Düse in Kontakt kommt und sich an der Düse absetzt, wodurch die Strömungseigenschaften der Düse ungünstig beeinflußt werden können oder die Düse völlig zugesetzt werden kann. Durch diese Schutzwirkung des Strahls 26 ist es möglich, die Hauptdüse näher an den Gießstrahl 18 heranzurücken. Dadurch ist der Energieverlust im Gasstrahl 22 bis zu seinem Zusammentreffen mit der Schmelze des Gießstrahls 18 geringer. Dies bedeutet, daß die Zerstäubungswir- kung stärker ist, wodurch man ein hochwertigeres Pulver erhält, das einen geringeren Anteil an groben Körnern enthält, die abgesiebt werden müssen. Eine entsprechende Gaszufuhr an den übrigen Seiten der Düse: kann auch vorteilhaft sein. Der Gasstrahl 26 hat auch eine andere wichtige Wirkung. Durch Änderung des Druckes des zugeführten Gases und damit der Geschwindigkeit und der Gasmenge des Gasstrahls 26 kann die Wurfparabel für das entstehende Pulver derart beeinflußt werden, daß sich die Wurfbahn der Form des Auffangteils 3 am besten anpaßt. Hierdurch kann der Zeitpunkt, zu .dem entstandenes Pulver den Boden erreicht, in gewissem Maße beeinflußt werden. Dadurch ist es leichter, eine genügende Abkühlung der gewonnenen Pulverkörner zu erzielen, so daß kein Zusammenkleben auftritt.

    [0018] Die Düsen 19 und 20 können auch als eine Einheit ausgebildet sein, wie in Figur 5 gezeigt. Die Düse 20 wird dabei aus einem Kanal in dem einen Teil 19a der Hauptdüse 19 gebildet.

    [0019] Aus Figur 6 geht deutlich hervor, daß ein V-förmiger Gasstrahl eine sehr große wirksame Breite bekommt.

    [0020] Figur 7 zeigt eine Düse 19 mit zwei Hilfsdüsen 20a und 20b, deren Mündungen nahe an den obersten Teilen der V-förmigen Düsenöffnung 21 angebracht sind.

    [0021] Der Winkel α (Fig. 2) zwischen der Hauptdüse 19 und dem Gießstrahl 18 kann innerhalb weiter Grenzen variieren. Der Winkel α kann im Bereich von 45° - 135° liegen, vorzugsweise liegt er zwischen 600 und 1000.

    [0022] Die Ausführung des Gasstrahls ermöglicht ein Zerstäuben des Gießstrahls mit einer kleineren Gasmenge als bei bekannten Ausführungen. Hierdurch wird eine erhebliche Verminderung des Energiebedarfs für die Komprimierung des Gases erreicht sowie eine erhebliche Verkleinerung der erforderlichen Reinigungseinrichtungen für das Gas, welches den Behälter 1 zwecks Reinigung entnommen wird. Die zur Herbeiführung der Erstarrung der Schmelzentröpfchen zu festem Pulver erforderliche Gasmenge ist größer als die, die von den Düsen 19 und 20 verbraucht wird. Ein gewisser Teil der Gasmenge, die durch den Kühler 11 aus dem Auffangteil 3 entnommen wird, wird ohne Reinigung über die Leitungen 12, 13, 14, 15 und 16 zum Granulierteil 2 im Behälter 1 zurückgeführt. Wie aus Figur 1 hervorgeht, ist die Düse 19 im Kühlluftstrom angebracht. Durch geeignete Ausführung ihres Querschnitts kann man eine erhebliche Antriebskraft für den Kühlluftstrom erreichen. Diese Ejektorwirkung allein oder in Kombination mit einem Lüfter kann die zur Kühlung der Tropfen und des Pulvers erforderliche Gaszirkulation bewirken.

    [0023] Die Erfindung ermöglicht es, die Höhe der Granulieranlage zu reduzieren. Dies wird dadurch erreicht, daß der Gasstrom rinnenförmig gemacht wird, so daß man einen Gießstrahl direkt zu Tröpfchen zertrümmern kann, die ein Pulver von geeigneter Korngröße bilden, ohne daß der Tropfenstrahl von einem kreuzenden zweiten Gasstrahl geschnitten wird. Bekannte effektive Granulieranlagen, bei denen Gas als Granuliermittel benutzt wird, erfordern Kühltürme, die mehr als sechs Meter hoch sind. Hierdurch sind teure hohe Gebäude erforderlich, und außerdem benötigt man teure Transportmittel zum vertikalen Transport von Rohmaterial für Schmelzen- öfen oder für geschmolzenes Metall. Die Granulieranlage nach der Erfindung kann in Behältern untergebracht werden, die nur drei Meter hoch sind. Hierdurch kann man bei Neubauten große Ersparnisse erzielen. Vor allem kann die Anlage in bereits vorhandenen Eisenwerksgebäuden untergebracht werden, und man kann die in diesen vorhandenen Schmelzanlagen und Transport-Hilfsmittel verwenden. Das bedeutet, daß bei der Umstellung auf die Pulverherstellung nach der Erfindung relativ geringe Kosten entstehen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Granulierung einer Schmelze, vorzugsweise einer Metallschmelze, durch Zerstäubung eines vertikalen Schmelzengießstrahles mit Hilfe eines Gasstrahls, der unter hohem Druck aus einer Düse ausströmt und den Gießstrahl mit hoher Geschwindigkeit von der Seite trifft, diesen in Tröpfchen zerstäubt und die Tröpfchen auf einer im wesentlichen parabelförmigen Bahn zur Seite wirft und die Tröpfchen zu einem Pulver mit vorzugsweise sphärischer Kornform abkühlt,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gasstrahl (22) die Form einer nach oben offenen Rinne mit vorzugsweise V-förmigem Querschnitt hat, der den Schmelzengießstrahl (18) derart schneidet, daß der Mittelpunkt des Gießstrahls in oder in der Nähe der vertikalen Symmetrieebene des Gasstrahls (22) liegt, und daß ein zweiter Gasstrahl (26) vorhanden ist, der in Bezug auf den Gießstrahl (18) dieselbe Hauptrichtung wie der rinnenförmige Gasstrahl (22) hat, aber schräg nach unten auf den Rinnenboden des rinnenförmigen Gasstrahls (22) gerichtet ist.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gasstrahl (22) im wesentlichen horizontal gerichtet ist.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gasstrahl (22) so gerichtet ist, daß der Winkel (al), den er mit dem Gießstrahl bildet, zwischen 45° und 135°, vorzugsweise zwischen 60° und 100° liegt.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnete
    daß der zweite Gasstrahl (26) so gerichtet ist, daß er den Gießstrahl (18) in dem rinnenförmigen Gasstrahl (22) trifft.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der zweite Gasstrahl (26) im wesentlichen auf den Schnittpunkt zwischen dem Gießstrahl (18) und dem Boden des rinnenförmigen Gasstrahls (22) gerichtet ist.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß den Düsen (19, 20), die den rinnenförmigen Gasstrahl (22) und den zweiten Gasstrahl (26) erzeugen, Gas mit unterschiedlichem Druck zugeführt wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Form der Wurfparabel, auf der die Tröpfchen und Pulverpartikel zur Seite geschleudert werden, durch Regelung des Druckes der Gasstrahlen (22, 26) beeinflußt wird.
     
    8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Gas wiederverwendet wird, wobei ein Teil des Gases gekühlt, gereinigt, komprimiert und den Düsen (19, 20) zugeführt wird, während ein anderer Teil gekühlt und nur zur Abführung von Wärme im Kreis geführt wird.
     
    9. Anordnung zur Granulierung von Schmelze durch Zerstäubung eines Gießstrahls mittels eines Gasstrahls oder merherer Gasstrahlen, der/die den Gießstrahl mit hoher Geschwindigkeit von der Seite trifft/treffen,
    gekennzeichnet
    durch einen geschlossenen Behälter (1), durch einen Gießkasten (5) mit einer in den Granulierteil (2) des Behälters (1) mündenden Abstichöffnung (17) zur Erzeugung eines Gießstrahls (18), durch eine Düse (19), die so geformt ist, daß sie einen rinnenförmigen Gasstrahl (22) erzeugt, der so gerichtet ist, daß er den Gießstrahl (18) schneidet, durch einen der Wurfparabelbahn für Tröpfchen und Pulver angepaßten Abkühlungsteil (3), durch Anordnungen (8) zur Entnahme von gewonnenem Pulver, durch Hilfsmittel für die Gasversorgung der Anordnung und durch eine zweite Düse (20). die so geformt ist, daß sie einen Gasstrahl (26) erzeugt, der schräg auf den Boden des rinnförmigen Gasstrahls (22) und auf den Schmelzengießstrahl (18) gerichtet ist.
     
    10. Anordnung nach Anspruch 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im Granulierteil (2) des Behälters (1) eine Pfanne (6) zum Auffangen von Schmelze zu Beginn des Abfüllens und bei Unterbrechung der Gaszufuhr zu den strahlenbildenden Gasdüsen (19, 20) angeordnet ist.
     
    11. Anordnung nach Anspruch 9 oder 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen dem Abkühlteil (3) des Behälters (1) und seinem Granulierteil (2), in welchem die Düsen (19, 20) angebracht sind, eine Rückführleitung (12, 13, 14, 15, 16) für Gas angeordnet ist.
     
    12. Anordnung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Teil (2) des Behälters (1) so geformt ist, daß der Gasstrahl (22) eine die Gaszirkulation bewirkende Ejektorwirkung verursacht.
     
    13. Anordnung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Kühler (11) zur Kühlung des durch den Behälter (1) und die Leitung (12, 13, 14, 15, 16) zirkulierenden Gases vorhanden ist.
     
    14. Anordnung nach einem der Ansprüche 9 - 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gießkasten (5) mit zwei oder mehreren Öffnungen versehen ist und daß im Granulierteil der Anlage Düsen (19) angeordnet sind, die für jeden der Gießstrahlen (18) des Gießkastens (5) je einen rinnenförmigen Gasstrahl (22) erzeugen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht