[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten und Löten von Werkstücken mit
Hartmetall-Legierungen, Gemischen aus Hartmetall-Legierungen mit Hartstoffen oder
Weich- oder Hartlöten in Formen, durch Aufbringen dieser Legierungen oder Gemische
in Pulver-oder körniger Form ggf. unter Zusatz von Bindern, wie Kunststoffe, auf die
zu beschichtenden Werkstücke in der jeweiligen gewünschten Schichtdicke, Einstellung
dieser Schichtdicke ggf. durch Abstandshalter und anschließender Wärmebehandlung des
Ganzen.
[0002] Es ist bekannt, zum Erzeugen scharfer Kanten beim Panzern von Maschinenteilen und
Werkstücken mit Hartmetall-Legierungen oder Gemischen aus Hartmetall-Legierungen mit
Hartstoffen so zu verfahren, daß man um die zu panzernden Werkstücke in einem der
jeweiligen Panzerschichtdicke entsprechenden Abstand ein aus anorganischem Material
oder Metall bestehende Form herumlegt, in den zwischen Werkstück und Form gebildeten
Hohlraum die zum Panzern bestimmte Masse aufgibt und im Vakuum oder unter Anwendung
von Schutzgas sintert. Nach dem Sintervorgang kann dann die die Werkstücke umgebende
Form ganz oder teilweise weggeschliffen werden (DT-OS 19 21 568).
[0003] Nach diesem Verfahren gelingt es, scharfe Konturen und Kanten auf Werkstücke aller
Art in gewünschter Dicke zu erzeugen. In einigen Fällen zeigt es sich jedoch, daß
nach diesem oder nach anderen bekannten Verfahren hergestellte Panzerungen die statistische
Verteilung der Hartstoffe oder Karbide im fertigen Überzug nicht optimal ist, d. h.
daß die spezifisch schwereren Hartstoffe oder Karbide entsprechend der Schwerkraft
nach unten absinken. Das bedeutet, daß an dem oberen Teil der Panzerung eine Verarmung
an diesen Hartstoffen oder Karbiden einiritt, während im unteren Teil der Panzerung
eine Anreicherung stattfindet. Dies hat zur Folge, daß der Verschleißwiderstand der
Panzerung erst nach einem gewissen Volumenverlust der Beschichtung optimal ist. Der
Wirkungsgrad der Panzerung ist dadurch herabgesetzt und dessen Wirtschaftlichkeit
vermindert.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese und andere Nachteile des Standes
der Technik zu vermeiden und ein Verfahren vorzuschlagen, das es gestattet, eine hohe
Hartstoff- oder Karbidkonzentration an der oberen, zuerst dem Verschleiß ausgesetzten
Teil der Panzerschicht zu bewirken. Der Gebrauchswert und die Gebrauchsdauer der Panzerung
soll erhöht und das eingesetzte Beschichtungsmaterial voll genutzt werden.
[0005] Das Verfahren soll wirtschaftlich sein und in kurzer Zeit einwandfreie Beschichtungen
ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man in die Form das Pulver
oder körniges Beschichtungsmaterial einbringt, das zu beschichtende Werkstück einlegt
und gegebenenfalls unter Druck erhitzt.
[0007] Als Pulver oder körniges Beschichtungsmaterial werden im Rahmen der Erfindung bevorzugt
selbstfließende Hartmetall-Legierungen auf Ni- oder Cu-Basis, versetzt mit B, Si und/oder
P eingesetzt.
[0008] In gleichem Maße können als Pulver oder körniges Beschichtungsmaterial auch Gemische
aus Hartmetall-Legierungen mit Hartstoffen eingesetzt werden.
[0009] Hartstoffe im Rahmen der Erfindung sind z. B. Carbide, wie WC, Boride und Nitride.
Auch Mineralien wie Quarz, Korund und Diamant sind als Hartstoffe geeignet. Auch mit
Metallen überzogene Hartstoffe können eingesetzt werden sowie Gemische aus verschiedenen
Hartstoffen.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung werden als Pulver oder körniges Beschichtungsmaterial
Weich- oder Hartlote auf Basis Cu, Ag, Cd und/oder Pb eingesetzt.
[0011] Eine Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß man nach dem Einbringen des Pulvers
oder körnigen Beschichtungsmaterials eine Lage eines die Spannung herabsetzenden Materials
einbringt.
[0012] Als die Spannung herabsetzendes Material kann ein Pulver oder körniges Beschichtungsmaterial
mit niedrigerer Härte als das zuerst in die Form eingebrachte Pulver oder körnige
Beschichtungsmaterial verwendet werden.
[0013] Die Erhitzung des Ganzen kann in einem Ofen durchgeführt werden. Sie kann auch auf
induktive Weise erfolgen oder man verwendet hierfür ein Salzbad. Ferner kann man die
Erhitzung unter inerter Atmosphäre durchführen.
[0014] Nach der Erfindung kann die Beschichtung des Werkstückes auch unter Druck durchgeführt
werden.
[0015] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß es nach
einem einfachen und wirtschaftlichen Verfahren gelingt, Werkstücke mit einer fest
haftenden Schicht eines Hartmetalls zu versehen.
[0016] Durch konstruktive Maßnahmen, wie aus der Löttechnik bekannt, ist es nach diesem
Verfahren möglich, während des eigentlichen Beschichtungsvorgangs artungleiche Werkstoffe,
beispielsweise Hartmetalle an einen Träger zu löten. Diese Möglichkeit ist dann von
Bedeutung, wenn verschieden gelagerte Beanspruchungen an das Werkstück die Verwendung
von Werkstoffen unterschiedlicher chemischer und physikalischer Eigenschaften erforderlich
machen.
[0017] Der Überzug entfaltet sofort seine verschleißfesten Eigenschaften und braucht nicht
bis zu einem gewissen Grade erst abgenutzt werden. Damit wird die Haltbarkeit der
aufgebrachten Schichten wesentlich erhöht. Das vorgeschlagene Verfahren ist sehr vielseitig.
Das Gewicht des Beschichtungsmaterials des sogenannten Trägers drückt beim Beschichtungsvorgang
in die Schmelze und verfestigt diese. Durch das Eigengewicht des Trägers oder einer
zusätzlichen Belastung wird ferner flüssiges Metall auch in enge Spalten gedrückt
oder durch Kapillarwirkung hineingezogen. Dieser Vorgang, der einem Lötvorgang entspricht,
ermöglicht nicht nur waagrecht liegende Flächen zu beschichten, sondern auch senkrecht
stehende und auf verschiedene andere Weise geformte Oberflächen. Ferner kann durch
Umfließen der flüssigen Legierung auch eine allseitige Beschichtung von Werkstücken
bewirkt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß keine Nachlaufprobleme des
Pulvers auftreten. Bei vielen bekannten Verfahren fließt beispielsweise die flüssige
Legierung nicht oder nur unvollkommen an den Wänden der Form ab. Die Folge ist, daß
nicht nur wertvoller Beschichtungsstoff verlorengeht, sondern auch die Form nach jedem
Beschichtungsvorgang gereinigt bzw. von anhaftendem Pulver befreit werden muß, was
mit erheblichem Zeitaufwand verbunden ist. Die Oberfläche der Panzerschicht ist homogen
und glatt.
[0018] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise und schematisch dargestellt und
wird im folgenden näher beschrieben.
[0019] Es zeigen:
Fig. 1 die Beschichtung von Armaturensitzringen
a) vor der Beschichtung
b) nach der Beschichtung
Fig. 2 die Beschichtung von Ventilsitzen
a) vor der Beschichtung
b) nach der Beschichtung
Fig. 3 die Beschichtung von Prallplatten
a) vor der Beschichtung
b) nach der Beschichtung
Fig. 4 die Beschichtung und Löten eines Werkstückes
a) vor der Beschichtung
b) nach der Beschichtung
[0020] In den Figuren bedeuten:
a) Vor der Beschichtung
[0021] 1 die Form, 2 das zu beschichtende Werkstück, 3 das eingebrachte Pulver oder körnige
Beschichtungsmaterial, 4 den Abstandhalter, 5 eine weitere Lage Pulver oder körniges
Beschichtungsmaterial, 6 den Kern, 7 anzulötendes Werkstück und 8 die Führung oder
Halterung
b) Nach der Beschichtung
[0022] 1' die Form, 2' das beschichtete Werkstück, 3' die aufgebrachte Schicht, 4' den Abstandhalter,
5' eine aufgebrachte weitere Schicht, 6' den Kern, 7' das angelötete Werkstück und
8' die Führung oder Halterung.
Beispiel 1
[0023] Gemäß Fig. 1 wird in die Form 1 ein Hartmetall-Legierungspulver 3 aus CrNiBSi mit
einer Fraktion von 30 bis 100 µm lose eingefüllt. Das lose eingebrachte Pulver wird
durch Vibration vorverdichtet und dabei eingeebnet. Dann wird der gereinigte, von
Staub und Schmutz befreite Armaturensitzring als zu beschichtendes Werkstück 2 aufgelegt.
Form 1 und Werkstück 2 werden zusammen in einem Vakuumofen 1 1 /2 Stunden auf eine
Temperatur von 1050 C in einem Vakuum von 10
-2 bis 10
-4 Torr erhitzt. Anschließend wird im Ofen abgekühlt und das beschichtete Werkstück
aus der Form entnommen.
Beispiel 2
[0024] Gemäß Fig. 2 wird die Beschichtung von Ventilkegeln durchgeführt, wie sie in der
Armaturenbranche oftmals vorkommen.
[0025] In Form 1 aus Porzellan mit einer maßgenauen und besonders glatten Innenfläche wird
der Beschichtungswerkstoff 3, eine Co-Cr-W-B-Hartlegierung mit ca. 40 HRc in exakt
vorberechnetem Gewichtsanteil ohne Vorverdichtung eingefüllt. Werkstück 2 wird auf
eine Pulveroberfläche 3 aufgesetzt und durch eine Führung 8 fixiert, so daß ein senkrechtes
Eintauchen in die Schmelze gewährgewährleistet ist. Gleichzeitig übernimmt diese Führung
die Funktion des Abstandshalters dahingehend, daß sie das Eintauchen nur bis zu einer
vorberechneten Tiefe zuläßt. Durch induktive Erwärmung in inerter Atmosphäre wird
eine Erschmelzung des Pulvers vorgenommen. Entsprechend der Oberflächenglätte und
der Maßgenauigkeit der Form wird eine engtolerierte Beschichtung erzielt, so daß lediglich
nur noch eine Feinstbearbeitung zum Erzielen engster Toleranzen und höchster Oberflächenglätte
erforderlich ist.
Beispiel 3
[0026] Gemäß Fig. 3 sollen Prall- oder Verschleißplatten hergestellt werden. Verschleißplatten
für. Bunkerwände werden üblicherweise aus einem verschleißfesten und somit sprödem
Guß hergestellt. Oftmals führt bereits das Anziehen der Befestigungsschrauben zu Spannungsrisaen
und somit zum Brechen der Platten. Dieser Effekt wird weiterhin im eingebauten Zustand
durch relativ geringe Schlagbeanspruchungen erreicht.
[0027] In die Form 1 wird zunächst die hochverschleißfeste Hartlegierung in Pulverform 3,
bestehend aus einer Mischung mit je 50 Gew% Ni-Cr-BrSi mit ca. 60 HRc und Wolframkarbiden
eingeführt und geebnet. Ebenso wird als zweite Legierung eine spannungsabbauende Ni-Cr-B-Si-Legierung
mit 30 - 35 HRc 5 aufgegeben. Auf dieses Depot Wird der Träger 2 aufgesetzt, der innen
mit Abstandshalter 4, bestehend aus Ni-Cr-B-Si-Blankstäben und einem Sandgußkern versehen
wurde. Entsprechend Beispiel 1 wurde das Schmelzverbinden vorgenommen.
[0028] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden durch Verwendung eines Stahlträgers 2
aus z.B. St 37 die Spannkräfte auf den zähen Träger übertragen. Zwecks Erhöhung der
Schlagbeanspruchung wird eine 2- oder 3-fache Aufschüttung aus Legierungen unterschiedlicher
chemischer Zusammensetzung und Härte vorgenommen. Damit werden hohe Spannungen abgebaut,
die bei starker Stoß-, Schlag- oder Druckbeanspruchung auf die spröde Verschleißschicht
einwirken.
Beispiel 4
[0029] Gemäß Fig. 4 wird ein Träger als zu beschichtendes Werkstück 2 aus St 37 zusammen
mit einem Rohr 7 aus austenitischem Werkstoff 1.4571 auf das Pulverdepot 3, bestehend
aus einer Ni-Cr-B-Si-Legierung mit 60 HRc aufgesetzt. Das Rohr 7 wird bis auf den
Formenboden gedrückt. Um ein Anlegieren an im Innern des Rohres angesammelten Pulvers
zu verhindern, wird dieses vor dem Einsetzen in den Ofen abgesaugt.
[0030] Das System wird nun in einem Vakuumofen über den Schmelzpunkt des Pulvers erhitzt.
Der Träger 2 sinkt bis auf den am Rohr 7 angebrachten Anschlag. Durch Diffusion legiert
sich die Schmelze an den Träger 2. Der Lötspalt zwischen Träger 2 und Rohr 7 wird
mit dem Beschichtungswerkstoff 3 gefüllt und es entsteht eine feste Verbindung.
1. Verfahren zum Beschichten und Löten von Werkstücken mit Hartmetall-Legierungen,
Gemischen aus Hartmetall-Legierungen mit Hartstoffen oder Weich- oder Hartloten in
Formen, durch Aufbringen dieser Legierungen oder Gemische in Pulver- oder körniger
Form, ggf. unter Zusatz von Bindern wie Kunststoffe, auf die zu beschichtenden Werkstücke
in der jeweiligen gewünschten Schichtdicke, Einstellung dieser Schichtdicke ggf. durch
Abstandshalter und anschließender Wärmebehandlung des Ganzen, dadurch gekennzeichnet,
daß man in die Form das Pulver oder körnigesBeschichtungsmaterial einbringt, das zu
beschichtende Werkstück einlegt und gegebenenfalls unter Druck erhitzt.
2... erfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Pulver oder körniges
Beschichtungsmaterial selbstfließende Hartmetall-Legierungen auf Ni- oder Cu-Basis,
versetzt mit B, Si und/oder P einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Pulver oder
körniges Beschichtungsmaterial Gemische aus Hartmetall-Legierungen mit Hartstoffen
einsetzt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 - 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Pulver oder körniges Beschichtungsmaterial Weich- oder
Hartlote auf Basis Cu, Ag, Cd und/oder Pb eingesetzt werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 - 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man nach dem Einbringen des Pulvers oder körnigen Beschichtungsmaterials
eine Lage eines die Spannung herabsetzenden Materials einbringt.
6. Verfahren nach einemoder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man als die Spannung herabsetzendes Material ein Pulver oder körniges Beschichtungsmaterial
mit niedrigerer Härte als das zuerst in die Form eingebrachte Pulver oder körnige
Beschichtungsmaterial verwendet.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 - 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Erhitzung im Ofen durchführt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 - 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Erhitzung induktiv durchführt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 - 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Erhitzung im Salzbad durchführt.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Erhitzung unter inerter Atmosphäre durchführt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Beschichtung unter Druck durchführt.