[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verfestigen von Kohle und/oder Gestein
durch Injizieren einer nach ihrem Eindringen erhärtenden Dispersion aus einer Magnesiumchloridlösung,
gebranntem Magnesit, hochaktivem Magnesiumoxid, Bentonit und Wasser.
[0002] Derartige Verfahren werden besonders dort angewendet, wo tektonische Störungen den
Streckenvortrieb behindern bzw. in Abbaubetrieben Ausböschungen des Kohlestoßes die
Kohlegewinnung erschweren.
[0003] Voraussetzung für den praktischen Einsatz einer Injektionsdispersion untertage ist
neben niedriger Viskosität und guter Verleimungsfähigkeit eine ausreichend lange Aushärtungszeit.
Für bestimmte Anwendungsfälle werden dagegen Dispersionen benötigt, die relativ schnell
aushärten. Die Aushärtungszeit kann bei einem aus der DT-PS 2204281 bekannten Verfahren
durch Veränderung des Verhältnisses der Anteile an Magnesiumchloridlösung, Magnesiumoxid
und Bentonitmehl weitgehend variiert werden. Bei einem bestimmten Mischungsverhältnis
wird jedoch ein unterer Grenzwert für die Aushärtezeit erreicht, der nicht mehr unterschritten
werden kann.
[0004] Bekannt ist es aus "Glückauf-Forschungshefte", Dezember 1976, Heft 6, Seite 243-245,
durch Zusatz eines Anteils von 2,5 Gew.-% hochacktivem Magnesiumoxid zu einer Misctiung
aus konzentrierter Magnesiumchloridlösung, gebranntem Magnesit und Bentonitmehl die
Aushärtezeit der Dispersion weiter zu verkürzen und zugleich die sich nach kurzen
Standzeiten einstellenden Festigkeitswerte zu verbessern. Nachteilig ist, daß bei
Zugabe eines Anteils von mehr als 2,5 Gew.-% hochaktivem Magnesiumoxid die Werte für
die Klebkraft im Verlauf des Abbindevorgang ein Minimum durchlaufen, um danach wieder
anzusteigen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der Eingangs genannten Art zu schaffen,
bei den die Abbindezeit der Dispersion relativ kurz ist und bei den die Werte für
die Klebkraft der Dispersion während des Abbindevorgangs kontinuierlich bis zum Endwert
ansteigen.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß ein Anteil von mehr als 2,5 Gew.-%
an hochaktivem Magnesiumoxid beigemengt wird und daß zusätzlich ein die Abbindung
verzögernder chemischer Stoff zugesetzt wird.
[0007] Als Abbindeverzögerer geeignete chemische Stoffe sind beispielsweise Borax, Natriumsulfat,
Natriumfluorid, Kaliumpermanganat und Ammoniuamolybdat.
[0008] Die Abbindeverzögerer werden der Dispersion in einer Menge bis zu 1 Gew.-% zugesetzt.
Vorteilhaft ist, daß sich durch den Zusatz des Abbindeverzögerers die Abbindezeit
verkürzt, daß die Werte für die Klebekraft kontinuierlich bis zum Endwert ansteigen
und daß die Werte für die Klebkraft der ausgehärteten Dispersion höher sind als ohne
Zusatz von Abbindeverzögerer.
[0009] Hochaktives Magnesiumoxid wird durch Brennen von gefälltem Magnesiumoxid erhalten.
as verbessert die Verleimungsfähigkeit der Dispersion und ermöglicht ein Eindringen
in sehr dünne Spalten im Gestein. Eine relativ schnelle Aushärtung der mit hochtktivem
Magnesiumoxid versetzten Dispersion erfolgt auch an sogenannten kalten Betriebspunkten
untertage. Die Abbindezeit wird nicht proportional zum Anteil an zugesetztem hochsktivem
Magnesiumoxid herabgesetzt.
[0010] Die Erfindung wird anhand von Versuchsergebnissen näher erläutert. Die bei den Versuchen
verwendeten Materialien hatten folgende Eigenschaften: Technischer gebrannter Magmssit
enthielt bei der chemische Analyse ca. 86,4 Gew.-% Magnesiumoxid; die technisch konzentrierte
Magnesiumchloridlösung hatte ein spezifisches Gewicht von 1,334 g/cm
3; hochaktives gefällten und gebranntes Magnesiumoxid enthielt 99 Gew.-% MgO; das als
Abbindeverzögerer im Versuch benutzte Borax lag in Form von Boraxdekahydrat vor.
[0011] Die Abbindezeit entspricht der Zeit bis zum Erreichen der Maximaltemperatur der aushärtenden
Dispersion. Die Klebkraft der erhärtenden Dispersion wird als Scherfestigkeit einer
Leimfuge zwischen zwei unglasierten Kacheln gemessen.

[0012] Die Abbindezeit der Dispersion erhöht sich linear mit den Anteil an zugesetztem Borax.

Ein Zusatz eines geringen Anteils von Boraxdekahydrat erhöht die Scherfestigkeit
der ausgehärteten Dispersion und verlängert die Abbindezeit geringfügig.
[0013] Anstelle von konzentrierter technischer Magnesiumchloridlösung können auch Magnesiumchlorid-Flocken
analog verwendet werden.
[0014] Weitere Abbindeverzögerer sind andere borsaure Salze, Phosphate, Fluoride, Sulfate,
Permanganate und Molybdate, wobei Na
aSO
4 (Natriumsulfat), NaB0
2 (Natriumaetaborat), Na
3PO
4 · 12H
2O (Trinatriumorthophospmat bzw. Natriumphosphat), NaF (Natriumfluorid), KMnO
4 (Kaliumpermanganat), (NH
4) 10
Mo12O
41 · 7H
2O bzw. (NH
4) 6
Mo7O
24 · 4H
2O (NH
4)
2 MoO
4 (Ammoniummolybdat) eingehend erprobt wurden und sich ebenso wie Borax (Na
2B
4O
7) bzw. Boraxdekahydrat als geeignet erwiesen haben.
1. Verfahren zum Verfestigen von Kohle und/oder Gestein im Bergbau durch Injizieren
einer nach ihrem Eindringen erhärtenden Dispersion aus einer Magnesiumchloridlösung,
gebrannten Magnesit, hochaktivem Magnesiumoxid, Bentonit und Wasser, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Anteil von mehr als 2,5 Gew.-% an hochaktivem Magneaiumoxid beigemengt wird
und daß zusätzlich ein die Abbisdung verzögernder chemischer Stoff zugesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der chemische Stoff in einer
Gewichtsmenge bis zu 1% hinzugefügt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff
ein Borat hinzugefügt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff Borax
hinzugefügt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff
ein Natriumsalz einer Phosphorsäure zugesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumphosphat hinzugefügt
wird.
7. Verfahren nach einen der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer
Stoff ein Sulfat hinzugefügt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumsulfat (Na2SO4) hinzugefügt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff
ein Permanganat hinzugefügt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß Kuliumpermaganat (KMnO4) hinzugefügt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dudurch gekennzeichnet, daß als chemischer
Stoff ein Fluorid hinzugefügt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumfluorid (NaF) hinzugefügt
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff
ein Molybdat hinzugefügt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-13, dadurch gekennzeichnet, daß der chemische
Stoff wasserlöslich ist und der Magnesiumchloridlösung zugesetzt wird.