(19)
(11) EP 0 008 127 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.02.1980  Patentblatt  1980/04

(21) Anmeldenummer: 79102934.1

(22) Anmeldetag:  13.08.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E21F 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB

(30) Priorität: 12.08.1978 DE 2835451

(71) Anmelder: Saarbergwerke Aktiengesellschaft
D-66104 Saarbrücken (DE)

(72) Erfinder:
  • Klinkner, Hans-Guido, Dr.
    D-6670 St. Ingbert (DE)
  • Culmann, Günter
    D-6680 Neunkirchen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Verfestigen von Kohle und/oder Gestein im Bergbau


    (57) Bei einem Verfahren zum Verfestigen von Kohle und/ oder Gestein durch Injizieren einer nach ihrem Eindringen erhärtenden Dispersion werden zur Stabilisierung oder Klebfestigkeit und zur Verringerung der Abbindezeit einer Mischung aus konzentrierter Magnesiumchloridlösung, gebranntem Magnesit und Bentonitmehl zusätzlich Anteile von hochaktivem Magnesiumoxid und von einem Abbindeverzögerer, beispielsweise Borax, zugesetzt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verfestigen von Kohle und/oder Gestein durch Injizieren einer nach ihrem Eindringen erhärtenden Dispersion aus einer Magnesiumchloridlösung, gebranntem Magnesit, hochaktivem Magnesiumoxid, Bentonit und Wasser.

    [0002] Derartige Verfahren werden besonders dort angewendet, wo tektonische Störungen den Streckenvortrieb behindern bzw. in Abbaubetrieben Ausböschungen des Kohlestoßes die Kohlegewinnung erschweren.

    [0003] Voraussetzung für den praktischen Einsatz einer Injektionsdispersion untertage ist neben niedriger Viskosität und guter Verleimungsfähigkeit eine ausreichend lange Aushärtungszeit. Für bestimmte Anwendungsfälle werden dagegen Dispersionen benötigt, die relativ schnell aushärten. Die Aushärtungszeit kann bei einem aus der DT-PS 2204281 bekannten Verfahren durch Veränderung des Verhältnisses der Anteile an Magnesiumchloridlösung, Magnesiumoxid und Bentonitmehl weitgehend variiert werden. Bei einem bestimmten Mischungsverhältnis wird jedoch ein unterer Grenzwert für die Aushärtezeit erreicht, der nicht mehr unterschritten werden kann.

    [0004] Bekannt ist es aus "Glückauf-Forschungshefte", Dezember 1976, Heft 6, Seite 243-245, durch Zusatz eines Anteils von 2,5 Gew.-% hochacktivem Magnesiumoxid zu einer Misctiung aus konzentrierter Magnesiumchloridlösung, gebranntem Magnesit und Bentonitmehl die Aushärtezeit der Dispersion weiter zu verkürzen und zugleich die sich nach kurzen Standzeiten einstellenden Festigkeitswerte zu verbessern. Nachteilig ist, daß bei Zugabe eines Anteils von mehr als 2,5 Gew.-% hochaktivem Magnesiumoxid die Werte für die Klebkraft im Verlauf des Abbindevorgang ein Minimum durchlaufen, um danach wieder anzusteigen.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der Eingangs genannten Art zu schaffen, bei den die Abbindezeit der Dispersion relativ kurz ist und bei den die Werte für die Klebkraft der Dispersion während des Abbindevorgangs kontinuierlich bis zum Endwert ansteigen.

    [0006] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß ein Anteil von mehr als 2,5 Gew.-% an hochaktivem Magnesiumoxid beigemengt wird und daß zusätzlich ein die Abbindung verzögernder chemischer Stoff zugesetzt wird.

    [0007] Als Abbindeverzögerer geeignete chemische Stoffe sind beispielsweise Borax, Natriumsulfat, Natriumfluorid, Kaliumpermanganat und Ammoniuamolybdat.

    [0008] Die Abbindeverzögerer werden der Dispersion in einer Menge bis zu 1 Gew.-% zugesetzt. Vorteilhaft ist, daß sich durch den Zusatz des Abbindeverzögerers die Abbindezeit verkürzt, daß die Werte für die Klebekraft kontinuierlich bis zum Endwert ansteigen und daß die Werte für die Klebkraft der ausgehärteten Dispersion höher sind als ohne Zusatz von Abbindeverzögerer.

    [0009] Hochaktives Magnesiumoxid wird durch Brennen von gefälltem Magnesiumoxid erhalten. as verbessert die Verleimungsfähigkeit der Dispersion und ermöglicht ein Eindringen in sehr dünne Spalten im Gestein. Eine relativ schnelle Aushärtung der mit hochtktivem Magnesiumoxid versetzten Dispersion erfolgt auch an sogenannten kalten Betriebspunkten untertage. Die Abbindezeit wird nicht proportional zum Anteil an zugesetztem hochsktivem Magnesiumoxid herabgesetzt.

    [0010] Die Erfindung wird anhand von Versuchsergebnissen näher erläutert. Die bei den Versuchen verwendeten Materialien hatten folgende Eigenschaften: Technischer gebrannter Magmssit enthielt bei der chemische Analyse ca. 86,4 Gew.-% Magnesiumoxid; die technisch konzentrierte Magnesiumchloridlösung hatte ein spezifisches Gewicht von 1,334 g/cm3; hochaktives gefällten und gebranntes Magnesiumoxid enthielt 99 Gew.-% MgO; das als Abbindeverzögerer im Versuch benutzte Borax lag in Form von Boraxdekahydrat vor.

    [0011] Die Abbindezeit entspricht der Zeit bis zum Erreichen der Maximaltemperatur der aushärtenden Dispersion. Die Klebkraft der erhärtenden Dispersion wird als Scherfestigkeit einer Leimfuge zwischen zwei unglasierten Kacheln gemessen.



    [0012] Die Abbindezeit der Dispersion erhöht sich linear mit den Anteil an zugesetztem Borax.

    Ein Zusatz eines geringen Anteils von Boraxdekahydrat erhöht die Scherfestigkeit der ausgehärteten Dispersion und verlängert die Abbindezeit geringfügig.

    [0013] Anstelle von konzentrierter technischer Magnesiumchloridlösung können auch Magnesiumchlorid-Flocken analog verwendet werden.

    [0014] Weitere Abbindeverzögerer sind andere borsaure Salze, Phosphate, Fluoride, Sulfate, Permanganate und Molybdate, wobei NaaSO4 (Natriumsulfat), NaB02 (Natriumaetaborat), Na3PO4 · 12H2O (Trinatriumorthophospmat bzw. Natriumphosphat), NaF (Natriumfluorid), KMnO4 (Kaliumpermanganat), (NH4) 10Mo12O41 · 7H2O bzw. (NH4) 6Mo7O24 · 4H2O (NH4)2 MoO4 (Ammoniummolybdat) eingehend erprobt wurden und sich ebenso wie Borax (Na2B4O7) bzw. Boraxdekahydrat als geeignet erwiesen haben.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verfestigen von Kohle und/oder Gestein im Bergbau durch Injizieren einer nach ihrem Eindringen erhärtenden Dispersion aus einer Magnesiumchloridlösung, gebrannten Magnesit, hochaktivem Magnesiumoxid, Bentonit und Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß ein Anteil von mehr als 2,5 Gew.-% an hochaktivem Magneaiumoxid beigemengt wird und daß zusätzlich ein die Abbisdung verzögernder chemischer Stoff zugesetzt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der chemische Stoff in einer Gewichtsmenge bis zu 1% hinzugefügt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff ein Borat hinzugefügt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff Borax hinzugefügt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff ein Natriumsalz einer Phosphorsäure zugesetzt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumphosphat hinzugefügt wird.
     
    7. Verfahren nach einen der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff ein Sulfat hinzugefügt wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumsulfat (Na2SO4) hinzugefügt wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff ein Permanganat hinzugefügt wird.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß Kuliumpermaganat (KMnO4) hinzugefügt wird.
     
    11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dudurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff ein Fluorid hinzugefügt wird.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumfluorid (NaF) hinzugefügt wird.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als chemischer Stoff ein Molybdat hinzugefügt wird.
     
    14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-13, dadurch gekennzeichnet, daß der chemische Stoff wasserlöslich ist und der Magnesiumchloridlösung zugesetzt wird.
     





    Recherchenbericht