[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Langhaarscherteil, inbesondere für Trockenrasierapparate,
mit einem am Scherkopf angeordneten Scherkamm und einer hin- und herbewegbaren, gezahnten
Scherklinge, welche von einer am Scherkopfrahmen abgestützten Abdrückfeder in Anlage
an den Scherkamm gehalten ist.
[0002] Ein solches Langhaarscherteil ist z. B. in der DE-OS 20 19 978 beschrieben. Ein generelles
Problem von Langhaarscherteilen besteht darin, daß ihre beiden Schneidelemente, der
Scherkamm und die Scherklinge, über ihre ganze Länge einwandfrei unter möglichst gleichmä-βigem
Anpreßdruck aneinanderliegen müssen, ohne daß dadurch das Larghaarscherteil zu schwergängig
wird.
[0003] Bei dem in der DE-OS 20 19 978 beschriebenen Langhaarscherteil liege die Scherklinge
auf der ihrer Verzahnung gegenüberliegenden Seite nur mit einem Ansatz oder mit mehreren
Ansätzen gegen den Scherkamm an. Dadurch ist die Gefahr eines Verziehens der Scherklinge
beim Schleifen geringer, weil keine lange, durchgehende Fläche geschl
if-fen werden muß.
[0004] Um geringe Reibkräfte zu erhalten, lehrt die DE-OS 20 19 978 des weiteren, zwischen
der Andrückfeder und der Scherklinge eine Gleitleiste vorzusehen. Trotzdem erhält
man jedoch immer noch beträchtliche Reibkräfte, die unangenehmerweise durch Fertigungstoleranzen
bei den Bauteilen des Langhaarscherteiles stark schwanken. Deshalb empfiehlt die DE-OS
20 19 978, das Langhaarscherteil als Baueinheit so zu gestalten, daß seine Funktion
überprüft werden kann, bevor das Langhaarscherteil am Trockenrasierapparat angeschraubt
wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Langhaarscherteil der eingangs genannten
Art zu entwickeln, welches einfach in der Herstellung ist, dessen Reibkräfte jedoch
mit möglichst geringen
Antriebskräften überwunden werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen der Andrückfeder
und der Scherklinge mindestens ein Andrückhebel angeordnet ist, welcher an der Scherklinge
und dem Scherkopfrah-
men abgestützt ist und gegen den die Andrückfeder anliegt.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Anordnung eines Andrückhebels kann die Kraft der Andrückfedern
so umgelenkt werden, daß sie in Bezug auf die Funktion des Langhaarscherteiles in
optimaler Position und Richtung in die Scherklinge eingeleitet wird. Die Andrückfedern
können z. B. im Scherkopfrahmen des Trockenrasierapparates angeord-
net sein und bei einem schräg dazu angeordneten Langhaarscherteil sich derart am Andrückhebel
abstützen, daß die Kraft der Andrückfe-
dern rechtwinklig in den vorderen Teil der Scherklinge des Langhaarscherteils eingeleitet
wird.
[0008] Diese Andrückkräfte werden, wie gesagt, dort in die Scherklinge geleitet, wo es für
die Funktion des Langhaarscherteiles richtig ist, also möglichst nahe der Zahnung
der Scherklinge. Unvermeidliche Reibarbeit des Langhaarscherteils wird auf diese Weise
dahin verlagert, wo die Scherarbeit geleistet wird. Dadurch kann die Reibung da gering
er gehalten werden, wo es nicht auf ein Andrücken der Scherklinge gegen den Scherkamm
ankommt, also an der Klingenrückseite. Aus diesem Grunde wird das Langhaarscherteil
leichtgängiger als die vorbekannten Lanchaarscherteile. Weiterhin erhält der Konstrukteur
größere Freiheit bei der Gestaltung des Langhaarscherteiles, da die Andrückfedern
nicht mehr unmittelbar gegen die Scherklinge drücken müssen. Darüber hinaus kann die
Andrückkraft, falls dies erwünscht sein sollte, durch entsprechende Bemessung der
Hebelarme des Andrückhebels übersetzt werden, so daß schon mit relativ schwachen Andrückfedern
ausreichend hohe Andrückkräfte zu erzielen sind.
[0009] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß der Andrückhebel
ein einarmiger Hebel ist, der mit einem Ende am Scherkopfrahmen, mit seinem anderen
Ende an der Scherklinge anliegt. Durch diese Gestaltung ist die Kräftezerlegung besonders
günstig. Die Andrückfedern können unterhalb des Andrückhebels auf einfache Weise in
Sacklöchern des Scherkopfrahmens angeordnet werden.
[0010] Vorteilhaft ist es auch, wenn gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung der
Andrückhebel mit einem schneideartigen Abschnitt in eine prismatische Ausnehmung des
Scherkopfrahmens des Trockenrasierapparates eingesetzt ist. Durch diese Ausgestaltung
kann der Andrückhebel mit geringen Reibverlusten die Andrückkraft der Andrückfeder
auf die Scherklinge übertragen. Der Hebel ist zugleich in seiner Lage festgehalten,
so daß keine besonderen Befestigungsmittel für den Andrückhebel erforderlich sind.
[0011] Eine gleichmäßige Andrückkraft über die Breite der Scherklinge erhält man, wenn gemäß
einer anderen Ausgestaltung der Erfindung der Andrückhebel gabelförmig ausgebildet
ist und dadurch zwei Arme hat, die jeweils sowohl gegen den Scherkopfrahmen als auch
gegen die Scherklinge anliegen.
[0012] Zweckmäßig ist auch eine andere, vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung, gemäß
der jedem Andrückhebel jeweils zwei Andrückfedern zugeordnet sind, welche sich jeweils
gegen einen Arm des Andrückhebels abstützen und bei der der beide Arme verbindende
Steg torsionsweich ausgebildet ist. Die Andrückkräfte werden durch diese Gestaltung
von zwei relativ kleinen Federn erzeugt, welche gut im Scherkopfrahmen unterzubringen
sind, und beide Arme können sich unabhängig voneinander an der zugeordneten Scherklinge
anlegen.
[0013] Eine weitere günstige Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Scherklinge
auf der ihrer Verzahnung gegenüberliegenden Seite mit einem schmalen Lappen gegen
den Scherkamm anliegt. Durch diese Gestaltung erhält man eine lagensichere Dreipunktabstützung
der Scherklinge. Die Gefahr eines Verzugs der Scherklinge durch Schleifen ist gering,
weil die vordere Fläche der Scherklinge durch die Verzahnung unterbrochen und als
hintere Fläche nur der schmale Lappen zu schleifen ist. Die Anlage der Scherklinge
an den Scherkamm ist bei dieser Gestaltung auch dann noch gut, wenn sich die Klinge
beim Schleifen geringfügig verwinden sollte.
[0014] Das Problem des Verziehens des Scherkammes beim Schleifen kann gemäß einer anderen
Ausgestaltung dadurch gelöst werden, daß der Scherkamm ebenfalls einen schmalen Lappen
hat, gegen den der Lappen der Scherklinge anliegt. Aus optischen Gründen ist es bei
dieser Ausgestaltung zweckmäßig, eine Abdeckung oberhalb des Scherkammes vorzusehen.
[0015] Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist der Scherkamm auf seiner seinen
Zinken abgewandten Seite verzahnt oder gezinkt. Auch diese Maßnahme dient dazu, ein
Verziehen des Scherkammes durch das Schleifen zu verhindern.
[0016] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsmöglichkeiten zu. Eine davon ist in der
Zeichnung schematisch dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigen
Figur 1 einen Querschnitt durch den Scherkopf eines Trockenrasierapparates mit zwei
Langhaarscherteilen,
Figur 2 eine Draufsicht auf einen Teil einer im rechten Teil der Figur 1 dargestellten
Scherklinge des einen Langhaarscherteites,
Figur 3 eine Ansicht eines für den erfindungsgemäßen Langhaarscherteil vorgesehenen
Andrückhebets,
Figur 4 einen Schnitt durch den Andrückhebel gemäß Figur 3 entlang der Linie IV-IV
in vergrößertem Maßstab.
[0017] In Figur 1 ist schematisch ein Scherkopf 1 dargestellt, welcher mittels einer Feder
2 in Anlage an eine Scherfolie 3 gehalten ist. Durch einen Schwinghebel 4 ist der
Scherkopf 1 in eine senkrecht zur Ebene der Zeichnung verlaufende hin- und hergehende
Bewegung versetzbar.
[0018] Die Scherfolie 3 ist auf übliche, nicht dargestellte Weise innerhalb eines Scherkopfrahmens
5 gehalten. Auf beiden Seiten des Scherkopfrahmens 5 ist jeweils ein Langhaarscherteil
6 und 7 angeordnet. Beide Langhaarscherteile 6 und 7 sind funktionell gleich gestaltet,
so daß im folgenden nur das Langhaarscherteil 7 detailliert beschrieben wird.
[0019] Das Langhaarscherteil 7 hat einen Scherkamm 8, mit Zinken 9, welcher fest mit dem
Scherkopfrahmen 5 verbunden ist. Unterhalb des Scherkammes 8 befindet sich eine Scherklinge
10 mit einer Verzahnung 11, welche entsprechend den Zinken 9 gestaltet ist. Ein Andrückhebel
12 liegt einerseits nahe der Verzahnung 11 mit einem Anlageabschnitt 13 gegen die
Scherklinge 10, andererseits mit einem schneideartigen Abschnitt 14 in eine prismatische
Ausnehmung 15 des Scherkopfrahmens 5 an. Eine Andrückfeder 16, welche sich in einem
Sackloch 17 des Scherkopfrahmens 5 befindet, ragt in eine Vertiefung 18 des Andrückhebels
12. Diese Vertiefung 18 ist am Andrückhebel 12 zwischen seinem Anlageabschnitt 13
und dem schneidenartigen Abschnitt 14 vorgesehen. Deshalb wird durch die Kraft P der
Andrückfeder 16 der Andrückhebel 12 um seinen schneidenartigen Abschnitt 14 verschwenkt,
so daß sein Anlageabschnitt 13 nahe der Verzahnung 11 gegen die Scherklinge 10 drückt.
Der Andrückhebel 12 zerlegt dabei die Kräfte der Andrückfeder 16 derart, daß die Andrückkraft
in etwa rechtwinklig in die Schneidklinge 10 geleitet wird, was besonders deutlich
bei dem in Figur 1 links dargestellten Langhaarscherteil 6 zu erkennen ist, vgl. Wirkungslinien
A und B.
[0020] Wie Figur 2 zeigt, hat die Scherklinge 10 einen Lappen 20 auf ihrer der Verzahnung
11 gegenüberliegenden Seite. Dieser ist zum Scherkamm 8 hin hochgezogen und liegt
gegen einen entsprechenden Lappen 21 des Scherkammes 8 an.
[0021] Durch diese Gestaltung berühren sich der Scherkamm 8 und die Scherklinge 10 nur im
Bereich der Zinken 9 bzw. Verzahnung 11 und mit den Lappen 20 und 21.
[0022] Der Scherkamm und die Scherklinge des Langhaarscherteiles 6 sind vorzugsweise ebenfalls
mit jeweils einem der Lappen 20 und 21 entsprechenden Lappen versehen, wie dies aus
der Zeichnung deutlich erkennbar ist.
[0023] Die Fig. 3 und 4 zeigen die Gestaltung des Andrückhebels 12 des Langhaarscherteiles
7. Der Andrückhebel 12 ist gabelförmig gestaltet und hat zwei Arme 23, 24, welche
durch einen Verbindungssteg 25 miteinander verbunden sind. Jeder Arm 23, 24 hat den
schneidenartigen Abschnitt 14, mit dem er in die Ausnehmung 15 des Scherkopfrahmens
5 greift, und den Andrückabschnitt 13, mit dem er gegen die Scherklinge 10 anliegt.
Zwischen diesen Abschnitten 14, 13 ist die Vertiefung 18 in jedem Arm 23, 24 vorgesehen,
welche jeweils die Andrückfeder 16 aufnimmt.
[0024] Der Verbindungssteg 25 ist zweckmäßig torsionsweich ausgebildet und erlaubt damit
eine unabhängige Anlage der Arme 23 und 24 an der Scherklinge.
1. Langhaarscherteil, insbesondere für Trockenrasierapparate, mit einem am Scherkopfrahmen
fest angeordneten Scherkamm und einer hin- und herbewegbaren, gezahnten Scherklinge,
welche von einer am Scherkopfrahmen abgestützten Andrückfeder in Anlage an den Scherkamm
gehalten ist, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen der Andrückfeder (16) und der
Scherklinge (10) mindestens ein Andrückhebel (12) angeordnet ist, welcher an der Scherklinge
(10) und dem Scherkopfrahmen (5) abgestützt ist und gegen den die Andrückfeder (16)
anliegt.
2. Langhaarscherteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Andrückhebel
(12) ein einarmiger Hebel ist, der mit einem Ende (Abschnitt 14) am Scherkopfrahmen
(5) und mit seinem anderen Ende (Anlageabschnitt 13) an der Scherklinge (10) anliegt.
3. Langhaarscherteil nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet
, daß der Andrückhebel (12) mit einem schneidenartigen Abschnitt (14) in eine prismatische
Ausnehmung (15) des Scherkopfrahmens (5) des Trockenrasierapparates eingesetzt ist.
4. Langhaarscherteil nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet
, daß der Andrückhebel (12) gabelförmig ausgebildet ist und dadurch zwei Arme (23,
24) hat, die jeweils sowohl gegen den Scherkopfrahmen (5) als auch gegen die Scherklinge
(10) anliegen.
5. Langhaarscherteil nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet
, daß jedem Andrückhebel (12) jeweils zwei Andrückfedern (16) zugeordnet sind, welche
sich jeweils gegen einen Arm (23, 24) abstützen, und daß der beide Arme (23 und 24)
verbindende Steg (25) torsionsweich ausgebildet ist.
6. Langhaarscherteil nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet
, daß die Scherklinge (10) auf der ihrer Verzahnung (11) gegenüberliegenden Seite
mit einem schmalen Lappen (20) gegen den Scherkamm (8) anliegt.
7. Langhaarscherteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß der Scherkamm (8)
ebenfalls einen schmalen Lappen (21) hat, gegen den der Lappen (20) der Scherklinge
(10) anliegt.
8. Langhaarscherteil nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet
, daß der Scherkamm (8) auf seiner seinen Zinken (9) abgewandten Seite verzahnt oder
gezinkt ist.