[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Halt systems für Auslösevorrichtungen
mit einem Bewegungselement sowie die Ausbildung eines solchen Haltesystemes selbst.
[0002] Prinzip solcher Haltesysteme - unabhängig von ihrer Anwendung - ist es, ein bewegliches
Betätigungselement in einer relativ stabilen Ausgangsposition zu halten. Soll nun
diesel Betätigungselement aus dieser relativ stabilen Lage herausbewegt werden, so
geschieht dies unter Aufbringung einer Kraft.
[0003] Als Beispiel einer typischen mechanisch wirkenden Haltevorrichtung seien sogenannte
Schnappschalter genannt, bei dene
1 ein bewegliches Kontaktglied solange durch eine Feder in einer Halteposition gehalten
wird, wie dieses Glied nicht über eine bestimmte Kipp-Position ausgelenkt wird. Nach
Erreichen dieser Kipp-Position folgt das Betätigungsglied einem zwangsweise vorgeschriebenen
Weg, auf dem es durch Wirkung der Feder zunächst eine Beschleunigung erfährt.
[0004] Aus dem Gebiet der Druckertechnik sind federgetriebene Drucl hämmer bekannt (z. B.
aus der Deutschen Offenlegungsschrift OS 15 24 330), die in ihrer Ausgangsposition
gegen die Kraft einer Feder von einem Haltemagneten gehalten werden. Bei Fre gabe
des Druckhammers erfährt dieser Magnet eine entsprechen Erregung, wodurch seine Haltekraft
nicht mehr aufrechterhalt wird und der Druckhammer durch die vorgespannte Feder angetrieben
wird.
[0005] Alle derartigen Haltevorrichtungen sind jedoch nicht kontaktfrei, d.h., daß damit
verbundene Nachteile, wie Kontaktprellen und Abrieb, in Kauf genommen werden müssen.
Andernfalls müssen zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, um diese Nachteile zu vermeiden.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein kontaktfreies
Haltesystem vorzusehen, das zudem auch noch den weiteren Vorteil einer hohen Aktionskraft
aufweisen soll. Unter Aktionskraft sei folgendes zu verstehen: Wird das Betätigungsglied
aus seiner relativ stabilen Halteposition herausbewegt, d.h. freigegeben, so ist hierzu
die Aufwendung einer Kraft F1 erforderlich. Nach Freigabe des Betätigungsgliedes .
soll dieses eine Beschleunigung durch eine größere Kraft F2 erfahren (siehe auch Fig.
12).
[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die im kennzeichnenden Teil der Ansprüche 1
und 2 genannten Maßnahmen gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0008] Über die Anwendungsmöglichkeit dieser Erfindung in der Schaltertechnik hinaus sei
insbesondere auf deren Anwendungsmöglichkeit für Druckhammerantriebe elektronischer
Datenverarbeitungsanlagen hingewiesen.
[0009] Auf diesem Gebiet sind sogenannte tauchspulengetriebene Druckhämmer bekannt (z. B.
aus dem US-Patent No. 3.279.362). Die Tauchspule ist beweglich in einem sie durchsetzenden
Magnetfeld angeordnet. Der Druckhammer befindet sich auf dem Tauchspulenkörper. Wird
diese Tauchspule für einen Druckvorgang elektrisch erregt, so erfährt die Tauchspule
eine Kraft, welche sie in Druckrichtung auslenkt.
[0010] Der Wirkungsgrad des Druckhammers während seiner Bewegung ist unterschiedlich. Am
Anfang ist er niedrig, da elektrische Energie zum Aufbau des Magnetfeldes der Tauchspule
und zur Uberwindung des ohmschen Widerstandes der Tauchspule benötigt wird. Gelänge
es, diesen Wirkungsgrad in der Anfangsphase der Druckhammerbewegung günstiger zu gestalten,
so würde dies ein schnelleres Erreichen der für den Druckvorgang benötigten Endgeschwindigkeit
des Druckhammers und somit eine höhere
Druckleistung oder eine kleinere aufzuwendende Stromstärke für die Tauchspulenerregung
bedeuten.
[0011] So soll gemäß der Erfindung der Druckhammer nicht von Anfang an durch eine übliche
Tauchspulenerregung in Bewegung gesetzt werden. Diese Tauchspulenerregung soll er
erst dann einsetzen, wenn der Druckhammer bereits auf eine entsprechende Vorgeschwindigkeit
gebracht wurde. Diese Vorgeschwindigkeit könnte dadurch erlangt werden, daß er z.
B. aus einer federvorgespannten Position freigegeben und erst nach einer gewissen
Zeit der üblichen Tauchspulenerregung unterzogen wird.
[0012] Eine solche Vorgeschwindigkeit kann der Druckhammer jedoch auch durch Verwendung
des erfindungsgemäßen kontaktfreien Haltesystemes erlangen unter Ausschluß unerwünschter
Abrieb-und Prellvorgänge.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0014] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Tauchspulendruckhammerantriebes mit einem
Magnetschneidenhaltesystem.
Fig. 2 eine Prinzipdarstellung eines Magnetschneidenhaltesystems bestehend aus einer
Doppelmagnetschneide für magnetische Schneidenkräfte bei paralleler Magnetisierung
und einem eine kontaktfreie Halteposition bewirkenden Magneten.
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung eines Magnetschneidenhaltesystems bestehend aus einer
Doppelmagnetschneide für abstoßende magnetische Schneidenkräfte bei transversaler
Magnetisierung und einem eine kontaktfreie Halteposition bewirkenden Magneten.
Fig. 4A eine vereinfachte Darstellung anziehender magnetischer Schneidenkräfte bei
transversaler Magnetisierung.
Fig. 4B eine vereinfachte Darstellung abstoßender magnetischer Schneidenkräfte bei
transversaler Magnetisierung.
Fig. 5A eine vereinfachte Darstellung magnetischer Schneidenkräfte bei paralleler
und gleichsinniger Magnetisierung.
Fig. 5B eine vereinfachte Darstellung magnetischer Schneidenkräfte bei paralleler
und entgegengesetzt verlaufender Magnetisierung.
Fig. 6 eine Funktionsdarstellung der gemäß Fig. 4A, 4B, 5A und 5B in Bewegungsrichtung
wirkenden Kraft in Abhängigkeit des Abstandes.
Fig. 7A eine vereinfachte Darstellung einer symmetrischen Doppelmagnetschneide für
anziehende magnetische Schneidenkräfte bei transversaler Magnetisierung.
Fig. 7B eine vereinfachte Darstellung einer symmetrischen Doppelmagnetschneide für
abstoßende magnetische Schneidenkräfte bei transversaler Magnetisierung.
Fig. 8A eine vereinfachte Darstellung einer symmetrischen Doppelmagnetschneide für
magnetische Schneidenkräfte bei paralleler und entgegengesetzt verlaufender Magnetisierung.
Fig. 8B eine vereinfachte Darstellung einer symmetrischen Doppelmagnetschneide für
magnetische Schneidenkräfte bei paralleler und gleichsinniger Magnetisierung.
Fig. 9 eine Potentialdarstellung eines Magnetschneidenhaltesystems gemäß Fig. 2.
Fig: 10 eine Darstellung der Kraft eines Magnetschneidenhaltesystems gemäß Fig. 2
in Abhängigkeit vom Abstand, wobei diese Darstellung durch Differenzierung der Funktion
nach Fig. 9 ableitbar ist.
Fig. 11 eine schematische Darstellung eines Doppelmagnetschneidenhaltesystems mit
nur drei speziell ausgebildeten Magneten.
Fig. 12 eine schematische Darstellung eines Magnetschneidenhaltesystems für allgemeine-Anwendungen,
bei dem unter Aufwendung einer relativ geringen Auslösekraft eine hohe Aktionskraft
erzielt wird.
Fig. 13 eine schematische Darstellung eines Doppelmagnetschneidenhaltesystems bestehend
aus einem einzigen innerhalb eines Weicheisenmagnetkreises angeordneten Magneten.
[0015] In der folgenden Beschreibung der Erfindung wird unter anderem von sogenannten magnetischen
Schneidenkräften die Rede sein. Aus diesem Grunde sei zunächst erklärt, was unter
diesen magnetischen Schneidenkräften zu verstehen sei.
[0016] Zur qualitativen Kennzeichnung üblicher Magnetkräfte sei zunächst auf die altbekannte
Tatsache hingewiesen, daß beim Annähern zweier gleichartiger Magnetpole hohe Abstoßungskräfte
auftreten, welche mit abnehmender Entfernung zwischen beiden Magnetpolen stark abnehmen.
Neben diesen Kräften für abstoßende Konfigurationen gibt es natürlich auch solche
für anziehende Konfigurationen. Bei den letzteren werden ungleichnamige Magnetpole
einander angenähert.
[0017] Als magnetische Schneidenkräfte werden solche verstanden, die beim Vorbeibewegen
sich einander anziehender oder abstoßender Magnete in 'Bewegungsrichtung auftreten.
[0018] Im folgenden seien die Potentialverhältnisse dieser Vorgänge detaillierter betrachtet.
Dabei sei schon jetzt darauf hingewiesen, daß sich mit den in letzter Zeit bekannt
gewordenen Selten-Erdmagneten (RE-Magneten) - siehe auch "Proceedings of the second
international workshop on rare earth - Cobalt permanent magnets and their applications",
8. - 11. Juni 1976, University of Dayton, Ohio, USA - magnetisch offene Konfigurationen
mit großen Kräften beiderlei Vorzeichens verwirklichen lassen. Diese RE-Magnet-Kreise
sind einer exakteren Rechnung leicht zugänglich, da die Selten-Erdmagneten ohne in
einem geschlossenen magnetischen Kreis untergebracht zu sein ihre magnetischen Kennwerte
aufrecht erhalten.
[0019] Geometrisch gesehen können diese RE-Magnetkonfigurationen schneidenartige Anordnungen
aus hart- oder weichmagnetischem Material bilden. Als Schneide versteht sich eine
schmale Seite eines RE-Magnetplättchens, dessen Abmessung von den aufzubringenden
Kräften abhängt. RE-Magnete zeichnen sich durch große Kräfte bei relativ kleiner Magnetgröße
aus.
[0020] In den Figuren 4A, 4B, 5A und 5B ist schematisch dargeste wie magnetische Schneiden
kleiner quaderförmiger Selten-Erdmagnetplättchen aneinander vorbeibewegt werden können.
Der in diesen Magnetplättchen auftretende Magnetisierungs vektor M ist durch kleine
Pfeile angegeben. Der

rungsvektor versteht sich als vom Südpol S zum Nordpol N weisend. Durch Vergleich
der Magnetisierungsvektoren in dieMagneten 4A1 und 4A2 ist zu ersehen, daß es sich
bei der Anordnung nach Fig. 4A um eine anziehende Magnetkonfigura-tion handelt (die
Magnetisierungsvektoren beider Magnete zeigen in die gleiche Richtung). Der Magnet
4A1 sei ortsfest angeordnet; der Magnet 4A2 soll in der mit W gekennzeichneten Pfeilrichtung,
also senkrecht zur Magnetisieru richtung an dem Magneten 4A1 im Abstand g vorbeibewegt
werden. Die dabei auftretenden Anziehungskräfte in Richtung der Magnetisierung sind
dann am größten, wenn sich der Magnet 4A2 wie in Fig. 4A dargestellt unter dem Magneten
4A1 befindet, in dieser Position ist jedoch die Komponente der Anziehungskraft in
Richtung der Bewegung W vom Wert 0,
[0021] Es sei vereinbart, daß für den Fall, wenn die Bewegungsrichtung W und die Magnetisierungsrichtung
senkrecht

ander verlaufen, von transversaler Magnetisierung gesproch wird, und daß für den Fall,
wenn die Bewegungsrichtung

die Magnetisierungsrichtung in der gleichen oder entgegengesetzten Richtung verlaufen,
von paralleler Magnetisierur gesprochen wird.
[0022] In Fig. 4B ist in Analogie zu Fig. 4A eine abstoßende Magnetkonfiguration bei transversaler
Magnetisierung gezeigt.
[0023] Die Magnetisierungsvektoren in den Magneten 4B1 und 4B2 verlaufen entgegengerichtet,
so daß beim Vorbeibewegen des Magneten 4B2 in Richtung W am ortsfest angeordneten
Magnet 4B1 Abstoßungskräfte wirksam werden.
[0024] Die Abstoßungskräfte in Magnetisierungsrichtung sind am größten, wenn beide Magneten
4B1 und 4B2, wie in Fig. 4B dargestellt, untereinander ausgerichtet sind. In dieser
Position ist die Komponente der abstoßenden Kraft in Richtung W allerdings gleich
O.
[0025] Eine nachfolgende theoretische Betrachtung (siehe Fig. 6) für die Anordnungen gemäß
Fig. 4A und 4B zeigt, daß die anziehenden (Fig. 4A) bzw. abstoßenden Schneidenkräfte
(Fig. 4B) in Bewegungsrichtung W links und rechts der Position der untereinander ausgerichtet
gedachten Magnete ein Maximum aufweisen.
[0026] Die Berechnung der Potentialfelder für Magnetschneiden in offenen Konfigurationen
erfolgt auf der Grundlage des skalaren magnetischen Potentials. Der Magnet wird dabei
allein durch (fiktive) magnetische Oberflächenladungen beschrieben; die Kräfte ergeben
sich durch numerische Integration des Produktes Moment x Feldstärke über die Magnetflächen.
Für eine Magnetkonfiguration nach Fig. 4A und 4B ergibt sich eine Potentialverteilung
gemäß Fig. 6. Als Ordinate ist der zwischen den Magnetschneiden auftretende Absolutbetrag
der Kraft IFI in Richtung der Bewegung senkrecht zur Magnetisierungsrichtung gewählt,
als Abszisse die auf die Pfeilrichtung W projezierte Position d der Magnete. Als Parameter
in dieser Darstellung tritt der Abstand g zwischen den Magnetschneiden in untereinander
ausgerichteter Position auf. Für einen kleineren Abstand g (in Fig. 6 mit g1 gekennzeichnet)
werden größere Schneidenkräfte wirksam als für einen größeren Abstand g2. Der Funktionsverlauf
gemäß Fig. 6 ist für anziehende als auch für abstoßende Magnetkonfigurationen bei
transversaler Magnetisierung der gleiche; nur daß es sich einmal um Anziehungs- und
das andere Mal um Abstoßungskräfte handelt.
[0027] Die potentielle Energie V
m(x) einer magnetischen Schneide als Funktion der lateralen Bewegung d läßt sich näherungsweise
durch die Formel

ausdrücken.
[0028] Darin bedeuten d die auf die Bewegungsrichtung W projezierte Position der Magnetschneiden,
d0 die Nullage; a und b sind von der Magnetgeometrie und von einem minimalen Spalt
abhängige Parameter.
[0029] Die extremen Anziehungs- bzw. Abstoßungskräfte treten bei

auf und sind vom Betrag

[0030] Somit ist zu ersehen, daß die extremen Halte- bzw. Abstoßungskräfte in Bewegungsrichtung
W senkrecht zur Magnetisierungsrichtung bei einem entsprechendem seitlichen. Versatz
der untereinander ausgerichtet gedachten Magnete auftreten.
[0031] In den Figuren 5A und 5B sind Anordnungen zur Darstellung magnetischer Schneidenkräfte
bei paralleler und gleichsinnige bzw. paralleler und entgegengesetzt verlaufender
Magnetisierung gezeigt.
[0032] Der Magnet 5A1 in Fig. 5A sei ortsfest angeordnet; an ihm wird dor Magnot 5A2 im
Abstand g in Richtung W vorbeibewegt. Bewegungsrichtung W und die Richtung der Magnetisierung
(durch kleine von Süd nach Nord verlaufende Pfeile dargestellt) verlaufen parallel
in gleicher Richtung. Im Nahbereich, d.h. bei geringer Verschiebung der Magnete 5A1
und 5A2 zueinander (in der Größenordnung der Schneidenbreite), verhält sich die Anordnung
nach Fig. 5A wie eine abstoßende Konfiguration. Dies ist wie folgt zu erklären: Die
magnetischen Ladungen denken wir uns auf den Flächen der Magnete vereinigt, von denen
die Pfeile der Magnetisierungsrichtung ausgehen oder auf denen sie enden. Zwischen
diesen Flächen sollen also die Kraftwirkungen stattfinden. Gegenüberliegende "S"-
bzw. "N"-Flächen bedingen eine Abstoßung (in Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung
W). Bei zunehmender Verschiebung der Magnete gegeneinander werden Abstoßungskräfte
(in Richtung W) wirksam, die dann wieder abnehmen und eine Umkehrung erfahren, wenn
der Einfluß der sich anziehenden Polflächen den der sich abstoßenden Polflächen aufhebt
oder ihn überwiegt.
[0033] In analoger Weise läßt sich die Anordnung nach Fig. 5B als anziehende Konfiguration
innerhalb des Nahbereiches der Magnete interpretieren.
[0034] Die Funktionsdarstellung in Fig. 6 gilt somit nicht nur für die Anordnungen nach
Fig. 4A und Fig. 4B, sondern auch näherungsweise für den Nahbereich der Magnetanordnungen
gemäß Fig. 5A und Fig. 5B.
[0035] In den Figuren 7A, 7B, 8A und 8B sind symmetrische Doppelmagnetschneiden vereinfacht
dargestellt.
[0036] So wird z. B. nach der Darstellung in Fig. 7A ein Magnet 7A2 angegebener Magnetisierung
in Pfeilrichtung W zwischen den Magneten 7A1 und 7A3 bewegt. Die Anordnung ist symmetrisch
zu verstehen, so daß die Verhältnisse an der Schneide zwischen den Magneten 7A1 und
7A2 die gleichen sein sollen wie zwischen den Magneten 7A2 und 7A3. Da es sich in
der Darstellung um anziehende magnetische Schneidenkräfte bei transversaler Magnetisierung
handelt, und ein Ausweichen de Magneten 7A2 senkrecht zu seiner Bewegungsrichtung
W nicht möglich sein soll, nimmt unter Berücksichtigung der Schneidenkräfte gemäß
Fig. 6 die in Fig. 7A gezeigte Anordnung ei quasi stabile Position ein. D.h., der
Magnet 7A2 erfährt in der mit den Magneten 7A1 und 7A3 ausgerichtenten Position keine
Kraftwirkung in Richtung W. In dieser Position sind die Anziehungskräfte zwischen
den Magneten in Richtung der Magnetisierung ohnehin am größten, so daß der Magnet
7A2 au: seiner quasi stabilen Lage nur durch Aufwendung äußerer Kräfte herausgebracht
werden kann. Befände er sich links oder rechts außerhalb seiner ausgerichteten Position,
so würden die in Richtung W auftretenden Kräfte ihn wieder in die ausgerichtete Position
zurückzwingen.
[0037] Bei abstoßenden magnetischen Schneidenkräften bei transversaler Magnetisierung gemäß
Fig. 7B würde der in Richtung W bewegliche Magnet 7B2 in einer mit den Magneten 7B1
und 7B3 ausgerichteten Position keine abstoßende Kraft erfahren. Jedoch würden links
und rechts außerhalb dieser ausgerichtet Position auf den Magneten 7B2 in Richtung
W Abstoßungskräfte ausgeübt werden. (Es soll weiterhin die Randbedingung gelten daß
ein Ausweichen des Magneten 7B2 senkrecht zu seiner Bewegungsrichtung W nicht möglich
sein soll.)
[0038] Die Darstellung der Potentialverhältnisse E c f(d) für eine Anordnung gemäß Fig.
7B in Abhängigkeit vom Abstand d des Magneten 7A2 von seiner zu den anderen Magneten
ausgerichtete Position führt zu einer Kurve EH in Fig. 9. Aus dieser Darstellung geht
hervor, daß der Gipfelpunkt dieser Kurve EH eine labile Position darstellt. Dies wird
deutlicher, wenn man sich die Kurve gemäß Fig. 6, welche sich aus der Ableitung der
Kurve EH aus Fig. 9 ergibt, vor Augen führt. In ausgerichteter Position d0 ist die
Kraft in Richtung
W gleich O, bei geringfügigsten Abweichungen von dieser Position nehmen jedoch die
Abstoßungskräfte bis zum Punkt d zu. Durch diese Kräfte erfährt der Magnet 7B2 entweder
in
W-Richtung oder entgegengesetzt dazu eine Beschleunigung, die ihn von der ausgerichteten
Position dO (Nullage) wegtreibt. Diese treibenden Abstoßungskräfte sollen dazu ausgenutzt
werden, dem Magneten 7B2 in Richtung W eine Vorgeschwindigkeit zu erteilen. Es sollte
jedoch gewährleistet sein, daß der Magnet 7B2 in seiner Nullage eine quasi stabile
Position einnimmt, was nach den voranstehenden Ausführungen bei einer Anordnung gemäß
Fig. 7B nicht möglich ist. Aus diesem Grunde wird gemäß Fig. 3 zu der Anordnung nach
Fig. 7
B ein weiterer Magnet 3-4 hinzugefügt. Die Magnete 3-1 und
3-3, welche den Magneten 7B1 und 7B3 in Fig. 7B entsprechen, sind ortsfest angeordnet.
Zwischen ihnen soll in Richtung W der Magnet 3-2 (welcher dem Magneten 7B2 in Fig.
7B entspricht) hindurchbewegt werden. Um ihm eine quasi stabile Position zu verleihen,
ist der Magnet 3-4 ortsfest zur Nullage d0 entgegen der Bewegungsrichtung W versetzt
angeordnet. Seine Magnetisierungsrichtung entspricht der des beweglichen Magneten
3-2. Zwischen den Magneten 3-2 und 3-4 bestehen demnach abstoßende magnetische Kräfte.
Um eine Ubersicht zum Gesamtpotential, welches durch die Magnet 3-1, 3-2, 3-3 und
3-4 bedingt wird, zu erlangen, sind gemäß Fig. 9 die Potentialverteilung EH, welche
durch die Magnete 3-1, 3-2 und 3-3 bedingt ist, und die Potentialverteilung EM, welche
durch den Magneten 3-4 hervorgerufen wird, zu addieren. Die sich hierbei ergebende
Gesamtpotentialverteilung als Funktion des Abstandes von der Nullage dO entspricht
der Kurve ES. Diese Kurve zeigt in ihrem Verlauf eine Senke mit dem tiefsten Punkt
P1 und eine Schwelle mit dem Gipfelpunkt P2. Die durch das Gesamtpotential gemäß Kurve
ES in Fig. 9 bedingten Kräfte ergeben sich durch Ableitung dieser Kurve. Die Kräfteverteilung
in Abhängigkeit vom Abstand ist in Fig. 11 gezeigt.
[0039] Dabei bezeichnet der Punkt dO die ausgerichtete Position (

Fig. 3 gestrichelt) des Magneten 3-2 bezogen auf die

3-1 und 3-2. Diese Position ist in der Darstellung nach Fig, 10 durch den Punkt P2
gekennzeichnet. Der dem tiefsten Punkt P1 in der Darstellung ES gemäß Fig. 9 entsprechende
Punkt ist in Fig. 10 ebenfalls mit P1 gekennzeichnet. Dieser Punkt P1 ist im Gegensatz
zum Punkt P2 relativ stabil, d.h. gering fügige Verschiebungen des Magneten 3-2 innerhalb
eines nich1 über P2 hinausreichenden Bereiches bedingen Abstoßungskräfte welche den
beweglichen Magneten 3-2 immer wieder in eine den Punkt P1 entsprechende Position
zurücktreiben. Befände sich die Anordnung gemäß Fig. 3 jedoch in einer unmittelbar
rechts neben dem Punkt P2 (Fig. 9) liegenden Zustand, so würden auf den beweglichen
Magneten 3-2 gemäß Fig. 10 Abstoßungskräfte in Richtung W ausgeübt. Diese Abstoßungskräfte
würden beschleunigend auf diesen Magneten wirken und ihm die gewünschte Vorgeschwindigkeit
erteilen. Somit stellt der Punkt P1 eine relativ stabile Halteposition für den Magneten
3-2 dar, während der Punkt P2 eine labile Position kennzeichnet, von der ab der Magnet
in Richtung W einer Anfangsbeschleunigung unterliegt.
[0040] Es wurde bereits erwähnt, daß im Zusammenhang mit Fig. 9 die Kurve EM durch den Magneten
3-4 bedingt ist. Die Konfigurati der Magnete 3-1, 3-2, 3-3 und 3-4 in Fig. 3 ist so
zu wählen daß es in jedem Fall zu der Ausbildung einer Senke in der Kurve ES gemäß
Fig. 9 kommt. Andernfalls käme es nicht zur Ausbildung einer kontaktlosen, durch den
Punkt P1 gekennzeichneten Halteposition für den Magneten 3-2.
[0041] Zur Ausbildung der für diese Halteposition erforderlichen Senke in der Kurve ES gemäß
Fig. 9 kann es jedoch auch dadurch kommen, daß der Magnet 3-2 eine entsprechende Federvorspannung
erhält. Die Potentialdarstellung für diese Federvorspannung in Richtung W soll im
wesentlichen dem Verlauf der Kurve EM in Fig. 9 entsprechen. Die Uberlagerung einer
solchen Federkennlinie mit der Kurve EH aus Fig. 9 soll zu einem Verlauf des Gesamtpotentials
führen, der dem der Kurve ES mit einer Senke entspricht. Für eine Anordnung, bei welcher
der Magnet 3-2 durch eine mechanische Feder vorgespannt wäre (diese Feder ist nicht
dargestellt) könnte der Magnet 3-4 entfallen. Die Wirkung einer solchen Anordung wäre
die gleiche wie die der Anordnung nach Fig. 3.
[0042] In den Figuren 8A und 8B sind symmetrische Doppelmagnetschneiden für parallele Magnetisierung
gezeigt.
[0043] Nach Fig. 8A wird zwischen den Magneten 8A1 und 8A3 der Magnet 8A2 in Richtung W
hindurchbewegt. Die Magnetisierungsrichtung in allen Magneten ist parallel zur Bewegungsrichtung
W; jedoch verläuft die Magnetisierung im beweglichen Magneten 8A2 entgegengesetzt
zu der in den ortsfesten Magneten BA1 und 8A2. In Analogie zur dem im Zusammenhang
mit Fig. 5B Gesagten handelt es sich bei der Anordnung nach Fig. 8A um eine anziehbare
Konfiguration für den Nahbereich.
[0044] Analog zu der Anordnung nach Fig. 5 handelt es sich bei der Konfiguration gemäß Fig.
8B im Nahbereich um abstoßende Schneidenkräfte. Bei dieser Konfiguration wird ein
in Richtung W beweglicher Magnet 8B2 zwischen zwei ortsfest angeordneten Magneten
8B1 und 8B3 hindurchbewegt. Die Magnetisierung in allen Magneten verläuft gleichsinnig
und parallel zur Bewegungsrichtung W.
[0045] Es wurde bereits der Hinweis gegeben, daß sich die Darstellung gemäß Fig. 6 näherungsweise
für den Nahbereich für die Anordnungen nach Fig. 5A und Fig. 5B anwenden läßt. Dies
gilt somit auch für die in Fig. 8A und Fig. 8B gezeigten Konfigurationen. Ebenso lassen
sich die Darstellungen nach Fig. 9 und Fig. 10 auch für die im Nahbereich abstoßende
Konfiguration nach Fig. 8B näherungsweise anwenden.
[0046] In Fig. 2-findet sich die Prinzipdarstellung eines Magnetschneidenhaltesystems bestehend
aus einer symmetrischen Doppelmagnetschneide für Schneidenkräfte bei paralleler Magnetisierung
und aus einem eine Potentialsenke bewirkenden Magneten. Die die symmetrische Doppelmagnetschneiden
bildenden Magnete sind mit 2-1, 2-2 und 2-3 gekennzeichnet. Die beiden Magnetschneiden
bilden sich zwischen den Magneten 2-1 und 2-2 zum einen und zwischen den Magneten
2-2 und 2-3 zum anderen aus. Die Magnetisierung in diesen Magneten 2-1, 2-2 und 2-3
soll parallel zur Bewegungsrichtung W des Magneten 2-2 verlaufen. Wie aus der Abbildung
in Fig. 2 zu erkennen ist, soll die Magnetisierung in allen drei Magneten 2-1, 2-2
und 2-3 die gleiche Richtung aufweisen. Auf die Wirkungsweise der zunächst aus diesen
drei Magneten bestehenden Anordnung wurde bereits im Zusammenhang mit Fig. 8B hingewiesen.
Ein für die Konfiguration gemäß Fig. 8B vorliegender Kräfteverlauf als Funktion des
Abstandes des beweglichen Magneten zu seiner bezüglich der fest angeordneten Magnete
ausgerichteten Position d0 entspricht im wesentlichen der Darstellung nach Fig. 6.
D.h., auch bei dieser Konfiguration wirkt auf den Magneten 8B2 in der Position d0
keine Kraft in Richtung W; jedoch ist diese Position nicht stabil, da bei geringsten
Ausweichungen in Richtung W oder entgegengesetzt dazu abstoßende Kräfte auftreten,
welche ihn aus dieser Position heraustreiben. Aus diesem Grunde muß diesem Magneten
8B2 in Fig. 8B = 2-2 in Fig. 2 in Analogie zu der Anordnung nach Fig. 3 durch ninzufügen
eines weiteren Magneten 2-4 eine stabile Position verliehen werden. Dieser zusätzliche
Magnet 2-4 ist räumlich fest angeordnet, seine Magnetisierung verläuft entgegengesetzt
zu der des Magneten 2-2. Durch überlagerung der Potentiale des Magneten 2-4 und der
aus den Magneten 2-1, 2-2 und 2-3 bestehenden Anordnung ergibt sich wieder ein der
Kurve ES in Fig. 9 entsprechender Verlauf des Gesamtpotentials, welcher eine Senke
aufweist, deren Scheitelpunkt die relativ stabile Position (in Fig. 2 stark ausgezogen)
des beweglichen Magneten 2-2 darstellt. Diese stabile Position des Magneten 2-2 liegt
links des gestrichelt dargestellten Position, in welcher der Magnet 2-2 bezüglich
der Magnete 2-1 und 2-3 ausgerichtet wäre. Der Kräfteverlauf für die Anordnung gemäß
Fig. 2 entspricht im wesentlichen der Darstellung nach Fig. 10, so daß in diesem Zusammenhang
wiederholende Bemerkungen zu der relativ stabilen Position des Punktes P1 und der
labilen Position des Punktes P2 entfallen können. Es sei jedoch auch hier bemerkt,
daß die Ausbildung einer Potentialsenke anstelle durch den Magneten 2-4 auch durch
eine entsprechende mechanische Federvorspannung bewirkt werden kann, wie dies im Zusammenhang
mit der Anordnung nach Fig. 3 bereits erwähnt wurde. Für die Ausbildung des erfindungsgemäßen
Tauchspulendruckhammerantriebes mit einem Magnetschneidenhaltesystem ist eine Magnetkonfiguration
gemäß Fig. 2 besonders vorteilhaft. Die Gründe hierfür liegen in der Addition der
Abstoßungskräfte während der Beschleunigungsphase nach Überwindung des Punktes P2
(
Ad0) (Fig. 10, Fig. 11) in Bewegungsrichtung W. Hier addieren sich die abstoßenden
Schneidenkräfte, die sich zwischen den Magneten 2-1/2-2 und 2-2/2-3 ausbilden, mit
den abstoßenden Kräften zwischen den Magneten 2-4 und 2-2.
[0047] Diesen Vorteil haben die Anordnungen nach Fig. 2 und Fig. 3 gemeinsam. Jedoch ergibt
die Konfiguration nach Fig. 2 einen zusätzlichen Vorteil, der in der besseren Ausnutzung
des Magnetmaterial liegt: es ergibt sich eine bessere lokalisierte Schneidenwirkung,
da die aufeinander einwirkenden magnetischen Polflächen der Magnete 2-1/2-2/2-3 und
der Magnete 2-4/2-2 größer als in Fig. 3 sind und senkrecht zur Bewegungsrichtung
W verlaufen.
[0048] Eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Tauchspulendruckhammerantriebes
mit einem Magnetschneidenhaltesystem ist in Fig. 1 gezeigt. Zwischen zwei Magneten
6 und 7 befindet sich ein in Richtung P beweglicher Tauchspulenkörper. Dieser Tauchspulenkörper
wird durch das Magnetfeld M, welches sich zwischen den Magneten 6 und 7 ausbildet,
durchsetzt. Innerhalb des Tauchspulenkörpers 1 ist eine Spule 2 spiralförmig verlaufend
eingegossen. Der Tauchspulenkörper 1 wird von zwei Blattfedern 3 und 4, welche auf
einem Grundkörper 8 befestigt sind, getragen. Diese Blattfedern ermöglichen eine Bewegung
des Tauchspulenkörpers in Richtung P. Andere geeignete Befestigungsmöglichkeiten des
Tauchspulenkörpers auf dem Grundkörper 8 können vorgesehen sein. Der Tauchspulenkörper
1 trägt an seinem oberen Teil den Druckhammer 5. Die elektrischen Anschlüsse der Tauchspule
'2 können über die Haltefedern 3 und 4 erfolgen. Erfährt die Tauchspule eine elektrische
Erregung, so wird auf den Tauchspulenkörper 1 in Druckrichtung P eine Kraft ausgeübt.
Wie einleitend bereits bemerkt wurde, soll allerdings der Tauchspulenkörper einer
solchen Druckpulserregung erst dann ausgesetzt werden, wenn er bereits auf eine bestimmte
Vorgeschwindigkeit gebracht wurde. Diese Vorgeschwindigkeit wird dem Druckspulenkörper
dadurch erteilt, daß er von einem Magnetschneidenhaltesystem, z. B. gemäß Fig. 2,
in einer Halteposition gehalten wird, aus dieser Halteposition durch Aufwendung einer
geringen Kraft (in Richtung P) herausgebracht, folgend beschleunigt wird und erst
dann die eigentliche Druckpulserregung erfährt. An der schmalen Rückseite des Tauchspulenkörpers
1 ist ein Magnet 10 angeordnet, welcher dem Magneten 2-2 in Fig. 2 entspricht. Zur
Ausbildung zweier Magnetschneiden sind die Magnete 9 und 11, welche fest mit dem Grundkörper
8 verbunden sind, vorgesehen. Diese Magnete 9 und 11 entsprechen den Magneten 2-3
und 2-1 in Fig. 2. In ' entsprechendem Abstand zum Magneten 10 ist ein Magnet 12 auf
dein Grundkörper 8 vorgesehen. Dieser Magnet 12 entspricht in seiner Funktion dem
Magneten 2-4 in Fig. 2. Bezüglich der
Magnetisierungsrichtungen der Magnete 9, 10, 11 und 12 sei auf die Darstellung in Fig.
2 verwiesen. Die Funktionsweise dieser Magnetschneidenhaltevorrichtung geht aus dem
im Zusammenhang mit den Figuren 2 und 3 Gesagten hervor. Zunächst nimmt der Magnet
10 eine dem Punkt P1 (siehe
Fig. 9 und 10) entsprechende relativ stabile Position ein. Durch Aufwendung einer geringen
Auslösekraft - welche mindestens so groß sein muß, daß sie imstande ist, das System
über die dem Punkt P2 (Fig. 9 und 10) entsprechende Position hinauszubringen - wird
bewirkt, daß der mit dem Magneten 10 starr verbundene Tauchspulenkörper 1 einer freiwerdend
wirkenden Kraft gemäß Fig. 10 in Druckrichtung ausgesetzt wird. Durch diese Kraft
erfährt der Tauchspulenkörper 1 eine Beschleunigung und die erwünschte Vorgeschwindigkeit.
Die Auslösekraft für das Magnetschneidenhaltesystem kann durch eine geringe Tauchspulenerregung
aufgebracht werden. Es sei jedoch an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen,
daß diese Vorerregung der Tauchspule zur Freigabe des Tauchspulenkörpers aus der relativ
stabilen Position nichts mit der eigentlichen Tauchspulenerregung für den Druckvorgang
zu tun hat. Die eigentliche Tauchspulenerregung erfolgt erst dann, wenn der Tauchspulenkörper
1 schon eine bestimmte Vorgeschwindigkeit erreicht hat. Sind nur relativ geringe Druckkräfte
erforderlich, so könnte die Vorerregung der Tauchspule ohne nachfolgende Haupterregung
für einen Druckvorgang ausreichen. Es wurde herausgefunden, daß für eine optimale
Druckerregung der zeitliche Verlauf der Tauchspulensteuergröße (für den eigentlichen
Druckvorgang) mit dem zeitlichen Geschwindigkeitsverlauf der bewegten Tauchspule korrespondiert.
Bei Betrachtung der Energieverhältnisse in der Darstellung nach Fig. 9 ist zu erkennen,
daß ein verhältnismäßig geringer Energiebetrag aufzuwenden ist, um das System aus
seiner relativ stabilen Position P1 in eine über den Punkt P2 hinausgehende Position
zu bringen. Die darauffolgend selbsttätig freiwerdende Energie, welche für die Vorbeschleunigung
des Tauchspulenkörpers 1 in Druckrichtung wirksam wird, kann bei entsprechender Weglänge
ungleich größer sein als die Auslöseenergie. Mit anderen Worten: die Kraft, die zur
Auslösung des Magnetschneidenhaltesystems über den Punkt P2 hinaus aufzuwenden ist,
kann ungleich kleiner sein als die sich nach der Freigabe selbsttätig auswirkende
Kraft in Druckrichtung.
[0049] Soll der Magnet 12 in Fig. 1 durch eine entsprechend wirkende Feder funktionell ersetzt
werden, so müßte diese Feder in folgender Weise angeordnet sein, daß die abstoßenden
Schneidenkräfte in der relativ stabilen Halteposition von der Gegenkraft der Feder
kompensiert werden. Diese Feder könnte z.
B. als Druckfeder ausgebildet sein, welche die Tauchspule in Richtung P drückt und
dabei in der relativ stabilen Halteposition hält. Sie müßte so ausgelegt werden, daß
sie sich beim eigentlichen Druckvorgang entspannt und keine Zugfunktion ausübt. In
Fig. 11 ist ein symmetrisches Doppelmagnetschneidensystem schematisch dargestellt,
welches in seiner Wirkung der Anordnung gemäß Fig. 2 ähnelt. Während jedoch bei der
Anordnung gemäß Fig. 2 noch insgesamt vier Einzelmagnete erforderlich sind, kann diese
Anzahl gemäß der Anordnung nach Fig. 11 minimiert werden. Dazu ist jedoch eine besondere
Ausbildung der Magnete 11-1, 11-2 und 11-3 erforderlich. Der in Richtung W bewegliche
Magnet 11-2 weist keinen rechteckigen, sondern einen dreieckigen Querschnitt auf,
wobei die feststehenden Magnete 11-1 und 11-3 eine dieser Dreiecksform angepaßte Schräge
aufweisen. Die Magnetisierung der drei Magnete 11-1, 11-2 und 11-3 entspricht den
angegebenen Pfeilrichtungen. Die Funktionsweise der Anordnung nach Fig. 11 ist so-zu
erklären, daß die abgeschrägten Stirnflächen der festen Magnete 11-1 und 11-3 mit
der abgeschrägten Fläche des beweglichen Magneten 11-2 eine abstoßende Kraftwechselwirkung
ergeben (welche der abstoßenden Wirkung der Magnete 2-4/2-2 in Fig. 2 entspricht).
Die Wechselwirkung der Polflächen 11-1-0, 11-2-0 und 11-1-0 ergibt dagegen eine anziehende
Schneidenkraft (ähnlich der Anordnung nach Fig. 8A) im Nahbereich. Durch das Zusammenwirken
beider Komponenten ergibt sich bei geeigneter geometrischer Gestaltung hinsichtlich
Winkel und Dicke des Magneten 11-2 die gewünschte relativ stabile Halteposition.
[0050] Es sei darauf hingewiesen, daß die Magnete 11-1 und 11-3 auch zu einem einzigen Magneten
mit einer entsprechenden keilförmigen Aussparung zur Aufnahme des Magneten 11-2-0
vereinigt werden können.
[0051] In Fig. 12 ist eine schematische Schnittdarstellung eines Magnetschneidenhaltesystems
für allgemeine Anwendungen gezeigt, bei dem unter Aufwendung einer relativ geringen
Auslösekraft eine hohe Aktionskraft erzielt wird. Bei dieser Anordnung sind zugleich
mehrere Magnetschneidenhaltesysteme vorgesehen, von denen jedes beispielsweise einer
der Anordnungen nach Fig. 2 entspricht. Jedoch sind hierbei die Magnete ringförmig
ausgebildet. Die Magnetisierungen in den einzelnen Magneten entsprechen den angegebenen
Pfeilrichtungen. Auf einer Welle 13 sitzt fest mit ihr verbunden der Magnetring 15
(bzw. 19). Die Welle 13 ist in angegebener Pfeilrichtung gegenüber dem sie umgebenden
festangeordneten Grundkörper 18 beweglich. In diesem Grundkörper ist ein Magnetring
16 (bzw. 20) so eingelassen, daß zwischen ihm und dem auf der Welle befindlichen Magnetring
15 (bzw. 19) magnetische Schneidenkräfte wirksam werden. Auf einem in Richtung zur
Wellenachse hin ringförmig ausgebildeten Vorsprung des Grundkörpers 18 ist ein weiterer
Magnetring 17 (bzw. 21) derart angeordnet, daß er den mit der Welle 13 verbundenen
Magnetring 15 (bzw. 19) in einer relativ stabilen Position hält. Bei einer verhältnismäßig
geringen Auslösekraft F1 gegen den Wellenknauf 14 werden die Magnete 15 (bzw. 19)
aus ihrer relativ stabilen Halteposition herausgedrückt, bis von einem bestimmten
Punkt ab, der dem Punkt P2 in Kurve 10 entspricht, eine hohe Aktionskraft F2 frei
wird, welche die Welle in Pfeilrichtung F2 beschleunigt. Die Auslösekraft F1 kann
durch manuelle oder andere Einwirkung aufgebracht werden. Die Anwendungsmöglichkeiten
dieses in Fig. 12 dargestellten Magnetschneidenhaltesystems sind vielfältig. So ist
es z. B. denkbar, daß in bestimmten Schaltern ein Schalterglied schnell und mit großer
Kraft F2 betätigt werden muß. Dabei ist es natürlich von großem Vorteil, wenn zur
Auslösung eines solchen Schalters mit einem Magnetschneidenhaltesystem nur eine geringe
Kraft F1 aufgewendet werden muß, die dann zu einer selbsttätig freiwerdenden, viel
größeren Aktionskraft F2 transformiert wird.
[0052] In Fig. 13 ist ein symmetrisches Doppelmagnetschneidenhaltesystem dargestellt, welches
nur aus einem einzigen Magneten innerhalb eines Weicheisenmagnetenkreises besteht.
Der Magnet 22 ist zwischen zwei Jochteilen 23 aus Weicheisen angeordnet. Der magnetische
Kreis schließt sich über die beiden Luftspalte 26 und einem zwischen diesen in Pfeilrichtung
beweglichen angeordneten Weicheisenkern 24, welcher auf einer Welle 27 befestigt ist.
Da mit Weicheisen nur anziehende Magnetkräfte realisiert werden können, entspricht
diese Konfiguration der Anordnung gemäß Fig. 7A. Wegen der mit weichmagnetischen Materialien
erreichbaren hohen magnetischen Induktion lassen sich bei der Anordnung nach Fig.
13 hohe Haltekräfte bei sehr dünnen Magnetschneiden erreichen. Diese Anordnung erfordert
zur Ausbildung einer Auslöseschwelle das Vorhandensein einer auf das Bewegungselement
einwirkenden Feder (nicht dargestellt).
[0053] Die relativ stabile Halteposition wird gegen die Kraft der Feder durch die anziehenden
Magnetschneidenkräfte bewirkt (Fig. 14). Durch Aufwenden einer äußeren Kraft kann
das Bewegungselement 27 in eine solche Position P3 gebracht werden, in der die Federkraft
größer als die anziehenden Schneidenkräfte ist. Zur detaillierten Betrachtung sei
auf Fig. 14 verwiesen.
[0054] In dieser Fig. 14 ist wie auch in Fig. 6 der Absolutbetrag der Kraft F als Funktion
des Abstandes d (für die anziehende Konfiguration gemäß Fig. 13) dargestellt (ausgezogene
Kurve). Eine Erläuterung des Zustandekommens dieser Kurve kann mit Verweis auf Fig.
6 unterbleiben. Die Federkennlinie (gestichelte Kurve) soll sich in den Punkten P2
und P3 mit der Magnetschneidenkennlinie schneiden. Das bedeutet, der Punkt P2 stellt
die relativ stabile Position dar (Federkraft = anziehende Schneidenkraft). Wird durch
eine äußere Kraft das System von P2 in den Punkt P3 gebracht, so sind von hier ab
mit steigender Entfernung d die Federkräfte größer als die anziehenden Schneidenkräfte,
und das Bewegungselement wird durch aus der Feder stammende Energie beschleunigt.
1. Verfahren zum Betrieb eines Haltesystemes für Auslösevorrichtungen mit einem Bewegungselement,
dadurch gekennzeichnet,
daß das ausgelöste Bewegungselement durch Wirkung magnetischer Kräfte oder durch Wirkung
einer Feder in Wirkrichtung eine Beschleunigung erfährt,
und daß für den Haltezustand durch Überlagerung des Potentialfeldes (EH) einer oder mehrerer Magnetschneiden mit einem weiteren Potentialfeld (EM), basierend auf einer mechanischen Vorspannung des Bewegungselementes durch die Feder
und/oder auf einem Magneten, eine Gesamtpotentialverteilung (ES) mit einer relativ
stabilen Halteposition (P1) hoher potentieller Energie für das Bewegungselement erzeugt
wird, aus der heraus das Bewegungselement durch Aufwendung einer die Halteposition
(P1) überwindenden Auslösekraft ausgelöst wird.
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mit einem ersten Magneten (15; 2-2) versehenes Bewegungselement (13; 1) vorgesehen
ist,
welcher (15; 2-2) an einem (16) oder mehreren (2-1, 2-3) Magneten vorbelbewegbar ist,
und daß ein weiterer die relativ stabile Halteposition (P1) bedingender Magnet (17;
2-4) vorgesehen ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Magnetisierungsrichtung der die Schneidenkräfte bedingenden Magnete (15, 16;
2-1, 2-2, 2-3) parallel und gleichsinnig zur Wirkrichtung des Bewegungselementes verläuft,
während die Magnetisierungsrichtung des die relativ stabile Halteposition (P1) bedingenden
weiteren Magneten (17; 2-4) entgegengesetzt zur Wirkrichtung des Bewegungselementes
verläuft.
4. Anordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Magnete ringförmig (15, 16, 17) oder rechteckförmig (2-1, 2-2, 2-3, 2-4) ausgebildet
sind.
5. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mit einem ersten Magneten (11-2) versehenes Bewegungselement vorgesehen ist,
welcher zwischen einem zweiten (11-1) und dritten (11-3) Magneten vorbeibewegbar ist,
daß die Magnetschneiden schräg zur Wirkrichtung W des Bewegungselementes verlaufen
und daß die Magnetisierungsrichtung des ersten Magneten (11-2) entgegengesetzt zur
Wirkrichtung W des Bewegungselementes und
die des zweiten (11-1) und dritten (11-3) Magneten gleichsinnig zur Wirkrichtung W
des Bewegungselementes verläuft.
6. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Weicheisenkreis (23, 24) ein Magnet (22) vorgesehen ist, und
daß ein Weicheisenglied (24), welches mit einem federvorgespannten Bewegungselement
(27) verbunden ist, aus dem Bereich zwischen Jochteilen (23) des Weicheisenkreises
herausbewegbar ist.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bewegungselement eine magnetfelddurchsetzte Tauchspule (1) ist,
daß durch einen Tauchspulensteuerpuls die Tauchspule aus der relativ stabilen Halteposition
(P1) heraussteuerbar
und durch Wirkung magnetischer Kräfte in Wirkrichtung P antreibbar ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als Magnete Magnete aus seltenen Erden verwendbar sind.
9. Anordnung nach Anspruch 7 und 8,
gekennzeichnet durch die Verwendung in Druckern mit tauchspulengetriebenen Hämmern.
10. Verfahren zum Betrieb eines Druckhammers nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die ausgelöste Tauchspule (1) erst nach einer Beschleunigung durch die magnetischen
Kräfte mit der üblichen für den Druck erforderlichen Tauchspulenerregung beaufschlagt
wird.
11. Verfahren zum Betrieb eines tauchspulengetriebenen Druckhammers,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tauchspule (1) auf eine Vorgeschwindigkeit gebracht wird, bevor die übliche
für den Druck erforderliche Tauchspulenerregung einsetzt.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zeitliche Verlauf der Steuergröße für die übliche für den Druck erforderliche
Tauchspulenerregung mit dem zeitlichen Geschwindigkeitsverlauf der Tauchspule korrespondiert.