[0001] Die Erfindung betrifft einen Ofen zur Wärmebehandlung von meist stückigem bis feinkörnigem
Gut, insbesondere Schachtofen, Drehherdofen oder dergleichen zum Brennen oder Sintern
von Kalkstein, Dolomit oder Magnesit, in welchem das Brenngut eine Vorwärmzone, eine
Brennzone sowie eine Kühlzone durchsetzt und die Brennzone eine Gaszu- bzw. Gasabfuhreinrichtung
sowie eine Gasfördereinrichtung zur Erzeugung eines Heißgasumlaufes aufweist.
[0002] Aus der DE-PS 1 034 090 ist ein Querstromschachtofen bekannt, der Gassammeleinrichtungen
und Heizeinrichtungen aufweist. Die zum Sintern des Brenngutes erforderlichen Heißgase
werden nach dem Durchströmen der Gutschicht in den Gassammeleinrichtungen aufgefangen
und in den Heizeinrichtungen mittels Injektoren für die Gasumwälzung wieder aufgeheizt.
Die für den Gasumlauf erforderlichen Fördermittel werden dabei durch die starren Injektoren
dargestellt, die ein im wesentlichen konstantes Durchsatzvolumen von Heißgasen umwälzen.
Störungen treten bei einem solchen Querstromschachtofen insbesondere dann auf, wenn
aufgrund einer veränderten Schüttdichte im Schacht und damit verändertem Druckwiderstand
in der Gutsäule das dem jeweiligen Injektor zur Verfügung stehende Gasvolumen geändert
wird.
[0003] Aus der DE-PS 1 558 057 ist ein querstrombeheizter Schachtofen zum Brennen von Kalkstein
bekannt, der in Durchgangsrichtung des Gutes eine Vorwärmzone, zwei Brennzonen und
eine Kühlzone aufweist, wobei jede Brennzone einen quasi geschlossenen Heißgaskreislauf
enthält. Der Heißgaskreislauf wird dadurch bewirkt, daß jeder Brennzone mindestens
ein Strahlgebläse bzw. Injektor zugeordnet ist, welcher die für den Heißgasumlauf
erforderliche kinetische Energie erzeugt. Der Kreislauf der Heißgase erfolgt vom Injektor
aus in eine Brennkammer, eine Gassammelkammer, die zugeordnete Brenngutschicht, die
abführende Gassammelkammer und einen Umlaufkanal zurück zum Injektor. In die Brennkammer
wird Brennstoff und als Verbrennungsluft Kühlluft aus der Kühlzone eingeführt. Durch
die intensive Heißgasumwälzung ergibt sich ein sehr gleichmäßiger Brand über den gesamten
Schachtquerschnitt. Es hat sich jedoch im Zuge nach immer größeren Ofeneinheiten gezeigt,
daß dem Einsatz von Strahlgebläsen oder Injektoren zur Aufrechterhaltung der Gasumwälzung
in einer jeden Brennzone Grenzen gesetzt sind, die insbesondere in dem hohen konstruktiven
und kostenträch- 'tigen:Aufwand für diese Injektoren liegen. Zum anderen lassen sich
mit diesen Injektoren pro Brennzone bei großen Ofeneinheiten nur unzureichende Druckgefälle
bis ca. 70 mm WS erzeugen, so daß bei den großen Ofeneinheiten die für den Heißgaskreislauf
erforderliche kinetische Energie mit Injektoren nicht mehr erzeugt werden kann. Deshalb
ließen sich nur Ofeneinheiten bis zu 120 tato Durchsatz darstellen.
[0004] Ausgehend von dem eingangs gewürdigten Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einen Wärmebehandlungsofen, insbesondere einen Schachtofen zum Brennen
oder Sintern von Kalkstein, Dolomit oder Magnesit so zu verbessern, daß mit konstruktiv
einfachen Mitteln Ofeneinheiten bis zu 400 tato Durchsatz, geringem spezifischen Energieverbrauch
und hohem thermischen Wirkungsgrad gebaut werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß im Heißgasumlauf, vorzugsweise zwischen der
Gasabzugseinrichtung und der Brenneinrichtung als Gasfördereinrichtung ein mit Kühlmittel
beaufschlagtes Fördergebläse angeordnet ist. Hierdurch ist es erstmals möglich, direkt
im Heißgasumlauf eine optimale regulierbare Gasfördereinrichtung einzusetzen, die
im Gegensatz zu den bisher verwendeten starren Injektoren ohne weiteres in der Brennzone
ein Druckgefälle von ca. 300 mm Wassersäule erzeugt, so daß weitaus größere Gasmengen
pro Zeiteinheit an das zu brennende/sinternde Brenngut herangeführt werden können.
Dieses mit Kühlmitteln beaufschlagte Fördergebläse kann also ohne weiteres Heißgase
bis ca. 1200 °C im Umlauf zwischen Gasabzugseinrichtung und Brenneinrichtung fördern,
ohne daß das Gebläse thermischen Grenzbeanspruchungen ausgesetzt ist. Die aufwendigen
konstruktiven Bauten für die Anordnung der Injektoren am Brennschacht können entfallen,
so daß insgesamt die Investitionskosten für die Ofenanlage erheblich gesenkt werden
können.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei einem querstrombeheizten Schachtofen
mit mindestens einer Brennzone und seitlich am Schacht angeordneter und jeder Brennzone
zugeordneter Gaszu- bzw. Gasabfuhrkammer das gekühlte Gasfördergebläse im heißen Umlaufkanal
zwischen der Gasabzugskammer und der Brennkammer angeordnet ist, wodurch sich eine
besonders kompakte und gedrungene Ofenkonstruktion erzielen läßt.
[0007] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Fördergebläse außem am Schacht
angeordnet ist und an seiner Kühlvorrichtung mit in sich geschlossener Kühlmittelführung
angeschlossen ist. Dies hat den Vorteil, daß hochwirksame Kühlmittel im geschlossenen
Kreislauf dem Gebläse zugeführt werden, so daß eine exakte Einstellung der Temperaturen
am Gebläse erfolgen kann und die Gebläseteile in keinem Fall unerwünscht hohen Temperaturbereichen
ausgesetzt sind. Zum anderen wird erreicht, daß die flüchtigen und zu Anbackungen
neigenden Bestandteile in den Heißgasen direkt an den relativ kalten Gebläseteilen
auskristallisieren und als feste Bestandteile in die Gutschüttung zurückgeführt werden,
ohne daß das Gebläse auch bei einem sehr hohen Gehalt an flüchtigen Schadbestandteilen
in den Heißgasen keine Anbackungen aufweist. Hierdurch wird eine hohe Betriebssicherheit
und Verfügbarkeit des Gebläses und damit der gesamten Ofenanlage erreicht.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Rückkühler der Gebläsekühlvorrichtung
als Wärmetauscher für die in die Brennkammer eingeführten Brennstoffe dient. Hierdurch
wird eine optimale Nutzung der vom Gebläse angeführten Wärme erreicht und insbesondere
bei ölbefeuerten Brennkammern wird durch die Vorwärmung der Brennstoffe deren schnellere
Vergasung in der Brennkammer und damit eine optimale Verbrennung ohne Zündverzögerung
erzielt.
[0009] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß beim Fördergebläse
die Gebläsewelle und/oder das Gebläserad hohl ausgebildet ist und in der Gebläsehohlwelle
bzw. in dem Gebläsehohlrad kühlmittelführende Einrichtungen, vorzugsweise Kühlmittelleitungen
angeordnet sind, wodurch erreicht wird, daß die Gebläseteile gezielt dort gekühlt
werden können, wo die thermische Belastung durch die Heißgase am stärksten ist. Zweckmäßig
ist hierbei, daß die Kühlmittelleitungen der Gebläsewelle über einen ortsfesten Verteilerkopf
mit den ortsfesten Kühlmittelleitungen des Rückkühlers in Verbindung stehen, der vorzugsweise
als luftdurchströmter Wabenkühler oder Röhrenkühler ausgebildet ist. Diese konstruktive
Ausbildung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn mit dem Rückkühler keine Brennstoffvorwärmung
wie zum Beispiel bei Kohlenstaub erforderlich ist. Die Rückkühlung der Kühlmittels
erfolgt dann vorzugsweise mit Hilfe eines luftdurchströmten Kühlers.
[0010] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kühlmittelleitungen
in der Gebläsehohlwelle aus einem mit Abstand zur Hohlwelle koaxial ausgerichteten
Hohlzylinder gebildet werden, wobei durch den entstehenden äußeren Ringraum das Kühlmittel
zugeführt und durch den Hohlzylinder das Kühlmittel abgeführt wird. Dies ergibt in
Verbindung mit dem ortsfesten Verteilerkopf eine optimale KUhlmittelführung mit geringsten
hydraulischen Widerständen. Zweckmäßig ist weiterhin, daß die Kühlmittelleitung im
Gebläserad vorzugsweise am äußeren Ende einer jeden Radschaufel mäanderbandförmig
verlaufen, wodurch sichergestellt ist, daß insbesondere dort wo hohe Wärmebelastungen
an den Gebläseschaufeln zu erwarten sind, eine optimale Abführung der Wärme durch
erhöhtes Kühlmittelangebot erzielt wird.
[0011] Ein weiterer Vorschlag sieht vor, daß das Gebläsehohlrad über Verbindungsleitungen
in der Radnabe mit dem Hohlzylinder in der Gebläsewelle in Verbindung steht, so daß
mit einfachen konstruktiven Mitteln ein optimaler Kühlmittelumlauf insbesondere an
den thermisch beanspruchten Teilen des Gebläses erreicht wird.
[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das
Fördergebläse und/oder die Gebläseteile durch ein Kühlmittel gekühlt werden, vorzugsweise
durch eine temperaturbeständige organische oder anorganische Flüssigkeit, welche einen
Siedepunkt von mehr als 100 °C aufweist und im geschlossenen Kreislauf umläuft. Durch
diese Maßnahme wird bei relativ niedriger Flüssigkeitstemperatur eine hohe Wärmeabfuhr
und damit eine verbesserte Kühlung der einzelnen Gebläseteile erreicht, wodurch insbesondere
Wärmespitzen an den Gebläseteilen abgebaut werden können. Außerdem können die Querschnitte
der Kühlmittelleitungen so klein gewählt werden, daß auch in komplizierter gestaltete
Gebläseteile Kühlmittelleitungen verlegt werden können. Durch den geschlossenen Kreislauf
des Kühlmittels können auch teure hochwirksame Kühlmittel verwendet werden, da die
Kühlflüssigkeit nicht laufend neu zugeführt werden muß.
[0013] In Ausgestaltung der Erfindung ist weiterhin vorgesehen, daß die Kühlflüssigkeit
für das Gebläse ein Wärmeträgeröl, insbesondere ein Silikonöl ist, wodurch mit Vorteil
erreicht wird, daß die angestrebte Arbeitstemperatur von mehr als 100 °C mit einem
Kühlmittel handelsüblicher Art erreicht wird. Zweckmäßig ist, daß die Arbeitstemperatur
der Kühlflüssigkeit zwischen 200 und 270 °C, vorzugsweise zwischen 200 und 220 °C
eingestellt wird.
[0014] Weiterhin ist in einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß der Kühlflüssigkeitskreislauf
für das Fördergebläse durch Druckwächter, Thermostate, Strömungsmesser etc. überwacht
wird. Hierdurch steht ein direkt wirkendes, sicheres System zur Überwachung des Kühlkreislaufes
zur Verfügung, das einen Temperaturanstieg und/oder eine Durchsatzstörung der Kühlflüssigkeit
sofort anzeigt, so daß sofortige Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Hierdurch
wird eine zuverlässige Kühlung des Gebläses im Hinblick auf die Materialeigenschaften
gewährleistet.
[0015] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben.
Es zeigen:
Fg. 1 einen Querstromschachtofen teilweise im Schnitt mit im Heißgasumlauf der Brennzone
angeordnetem gekühlten Gebläse,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch das gekühlte Fördergebläse in vergrößerter Darstellung.
[0016] In Figur 1 ist ein querstrombeheizter Schachtofen 1 teilweise im Schnitt dargestellt.
Der Ofenschacht 2 ist in eine obere Vorwärmzone V, zwei darunter angeordnete Brennzonen
B
1/B
2 und eine Kühlzone K gegliedert. Am unteren Schachtende befindet sich eine nicht näher
dargestellte Vorrichtung zum kontinuierlichen Abzug des gebrannten Gutes.
[0017] In der Brennzone B
2 wie auch in der darüber nicht näher dargestellten Brennzone B
1 besteht der rechteckige Schacht 2 aus zwei zu beiden Seiten des Schachtes angeordneten
Gassammelkammern 3 und 4, von denen die Gassammelkammer 3, die Gaszufuhrkammer und
die Gassammelkammer 4, die Gasabzugskammer darstellt. Zwischen diesen beiden Kammern
verläuft die mit Gasdurchlaßöffnungen 5 versehene Schachtwand 6.. Innerhalb des Schachtes
bewegt sich das Brenngut 7 von oben nach unten in einer dichten Brenngutsäule. Die
Gaszufuhrkammer 3 steht mit einer Brennkammer 8 in Verbindung, in die eine Brenneinrichtung
9 und eine Frischluftleitung 13 geführt ist, durch die Heißluft aus der Kühlzone K
als Verbrennungsluft in die Brennkammer 8 geleitet wird. Die Gasabzugskammer 4 weist
im oberen Bereich eine Abzugsöffnung 10 auf, an die ein Umlaufkanal 11 angeschlossen
ist, der seinerseits in die Brennkammer 8 geführt ist. In dem Umlaufkanal 11 ist ein
mit Kühlmitteln beaufschlagtes Fördergebläse 12 zur Aufrechterhaltung eines geschlossenen
Heißgasumlaufes in der Brennzone B
2 angeordnet. Gegebenenfalls kann an den Umlaufkanal 11 eine Zweigleitung aus der Frischluftleitung
13 angeschlossen sein. Die Brennkammer 8, die Brenneinrichtung 9 und das im Umlaufkanal
11 angeordnete Fördergebläse 12 sind außerhalb
*des Schachtes angeordnet und insofern in gebrochener Linienführung dargestellt.
[0018] Das Fördergebläse 12 ist an eine außerhalb des Schachtes angeordnete Kühlvorrichtung
14 mit in sich geschlossener Kühlmittelführung angeschlossen. Die Zuführung der Kühlflüssigkeit
zu dem Heißgasgebläse 12 erfolgt dabei durch die Leitung 15 und die Rückführung zu
dem luftgekühlten Warmkühler 1 durch die Leitung 17. In den Leitungen 15, 17 befinden
sich die für die Überwachung des Kühlmittelkreislaufes erforderlichen Meß- und Regelgeräte,
und zwar jeweils in jeder Zu-und Rückführungsleitung 15, 17 ein Druckwächter 18 und
ein Schnellschlußthermostatventil 19. Des weiteren weisen die Leitungen 15 und 17
Strömungsmesser 20 für die Kühlflüssigkeit auf, die als Blendenmeßgeräte mit Differenzdruckmanomett
ausgebildet sind. Zur Schnellabschaltung der Kühlmittelzuführung ist in der Leitung
15 ein pneumatisches Ventil 21 angeordnet.
[0019] In der Kühlmittelabführleitung 17 ist am höchsten Punkt des Kreislaufes ein Ausgleichsbehälter
22 zum Ausgleich der Volumenänderung der Kühlflüssigkeit angeordnet und vor der Kühlmittelpumpe
23 befindet sich ein Ein- und Nachfüllbehälter 24 für das Kühlmittel. Der Wabenkühler
16 ist luftgekühlt und mit einem regelbaren Kühlgebläse 25 ausgestattet.
[0020] In Fig. 2 ist im Schnitt und in vergrößerter Darstellung das außen am Schacht im
Umlaufkanal 11 angeordnete Fördergebläse 12, insbesondere die Gebläsewelle 26 und
das Gebläserad 27, dargestellt. Sowohl die Gebläsewelle 26 wie auch das Gebläserad
27 sind hohl ausgebildet. In der Gebläsehohlwelle 26 ist mit Abstand zur Hohlwelle
selbst koaxial ein Hohlzylinder 28 angeordnet, wobei durch den entstehenden äußeren
Ringraum 32 das Kühlmittel zugeführt und durch den Hohlzylinder 28 abgeführt wird.
Der Kühlmittelringraum wie auch der Hohlzylinder stehen über einen ortsfesten Verteilerkopf
29 mit den ortsfesten Kühlmittelleitungen 15 und 17 in Verbindung, die ihrerseits
mit dem luftdurchströmten Wabenkühler 16 in Figur 1 einen geschlossenen Kühlmittelkreislauf
bilden. Der Verteilerkopf 29 ist von einem an sich bekannten Leckagegehäuse umgeben.
[0021] In dem ebenfalls hohl ausgebildeten Gebläserad 27 sind am äußeren Ende einer jeden
Radschaufel 30 mäanderbandförmig verlaufende Leitbleche 31 angeordnet, denen aus dem
Ringraum 32 der Gebläsewelle 26 das Kühlmittel über eine im Gebläserad angeordnete
Leitung 33 zugeführt wird. Der Innenraum des Gebläsehohlrades 27 steht mit dem Hohlzylinder
28 über eine Verbindungsleitung 34 in Verbindung, die in der Radnabe 35 des Gebläserades
27 angeordnet sind.
[0022] Im Betrieb des oben beschriebenen querstrombeheizten Schachtofens mit gekühltem Gebläse
zur Erzeugung eines geschlossenen Heißgasumlaufes in der jeweiligen Brennzone B strömen
die in der Brennkammer 8 erzeugten Heißgase aus der Brennkammer in die Gassammelkammer
3 und von dort durch die Gasdurchlaßöffnungen 5 in der Schachtwandung 6 quer zur Durchsatzrichtung
des Brenngutes in die dichtgeschüttete Brenngutschicht, treten auf der anderen Seite
der Schüttung durch die Gasdurchlaßöffnungen 5 in die Gasabzugskammer 4 ein und werden
dort gesammelt. Aus der Gasabzugskammer 4 wird das Heißgas über die Abzugsöffnung
10 in den Umlaufkanal 11 mittels des Fördergebläses 12 gesaugt, welches damit unmittelbar
in einem Heißgasstrom von etwa 800 °C.bis 1200 °C liegt. Das Fördergebläse 12 leitet
das Heißgas der Brennkammer 8 zu, in die über die Brenneinrichtung 9 Brennstoffe eingeführt
werden, die dort in der mit vorgewärmter Frischluft sauerstoffangereicherten Atmosphäre
ausbrennen. Auf diese Weise wird dem Heißgaskreislauf in jeder Brennzone B die für
die mehrfache Umwälzung der Heißgase in der Brennzone erforderliche kinetische Energie
zugeführt, wobei mit dem Gebläse innerhalb einer jeden Brennzone ein genau einstellbares
Druckgefälle von mindestens 350 mm/WS ermöglicht wird. Hierdurch wird eine intensive
Gasumwälzung mit hohem Durchsatzvolumen erzeugt, so daß dem in der Brennzone befindlichen
Brenngut auch bei hohem Brenngutdurchsatz immer die Wärmemenge zugeführt werden kann,
die für einen optimalen Brand erforderlich ist, so daß auch Feinststeine gebrannt
werden können.
[0023] Um zu verhindern, daß die Gase den Schacht 2 in vertikaler Richtung aufwärts durchströmen,
sind zwischen jeder Brennzone B
1/B
2 Dichtzonen angeordnet, die ein Abströmen der Heißgase in die darüberliegende Brennzone
bzw. Vorwärmzone verhindern. Das aus der Brennzone in die Kühlzone K absinkende Brenngut
wird in dieser durch zugeführte Kühlluft 36 auf entsprechende Weiterverarbeitungstemperatur
gekühlt und über nicht näher dargestellte Abzugsorgane weiter verarbeitet. Die in
der Kühlzone aufgeheizte Kühlluft gibt die vom Brenngut aufgenommene Wärmemenge an
die Brennkammer 8 als Verbrennungsluft ab.
[0024] Ein Teil der in den Brennzonen B
1 und B
2 erzeugten Heißgase wird aus den Brennzonen abgezweigt und über nicht näher dargestellte
im Ofen 1 verlaufende Leitungen dem stückigen Gut in der Vorwärmzone zu dessen Vorwärmung
zugeleitet.
[0025] Das Fördergebläse 12 steht über den Verteilerkopf 29 mit einem geschlossenen Kühlkreislauf
14 in Verbindung, der wie oben beschrieben ausgebildet ist. Die Kühlung des Gebläses
mit der Kühlvorrichtung erfolgt mittels eines temperaturbeständigen Wärmeträgeröls,
insbesondere eines Silikonöls, welches auf eine Arbeitstemperatur zwischen 200 und
220 °C eingeregelt wird, wozu in den ortsfesten Kühlmittelleitungen der Kühlvorrichtung
14 entsprechende Regeleinrichtungen, wie Druckwächter 18, Thermostatventil 19 und
Strömungsmesser 20 angeordnet sind. Hierdurch ist es möglich, sämtliche im Heißgasstrom
(etwa 800 °C bis 1200 °C) des Umlaufkanals 11 liegende Gebläseteile so zu kühlen,
daß deren Temperatur mit Sicherheit unter der thermischen Maximalbeanspruchung des
eingesetzten Materials liegen. Zum anderen werden durch die auf maximal 240 °C aufgeheizten
im Heißgasstrom liegenden Gebläseteile, die aus dem Brenngut verflüchtigten, schädlichen
und zu Anbackungen neigenden Alkali- oder Schwefelverbindungen schockartig abgekühlt
und aus den Heißgasen auskristalliert, so daß sich am Gebläse bzw. an den Gebläseschaufeln
keine Ansätze bilden können, die entweder die Durchsatzcharakteristik des Gebläses
negativ beeinflussen oder aber zu erhöhten Lagerbelastungen am Gebläse führen. Durch
den Einsatz des mit einem Wärmeträgeröl im geschlossenen Kreislauf gekühlten Gebläses
unmittelbar im Heißgasumlauf der Brennzone eines querstrombeheizten Schachtofens ist
es erstmals möglich geworden, in jeder Brennzone ein so hohes Druckgefälle zu erzeugen,
und damit eine so hohe kinetische Energie für den Heißgasumlauf bereitzustellen, daß
Ofeneinheiten mit dem doppelten Durchsatz gegenüber den bisher mit Injektoren ausgestatteten
Querstromöfen möglich sind.
[0026] Die vorliegende Erfindung ist nicht nur auf querstrombeheizte Schachtöfen zum Brennen
oder Sintern von Kalkstein, Dolomit oder Magnesit beschränkt, sondern sie läßt sich
überall dort anwenden, wo direkt in einem Heißgasstrom Gebläse eingesetzt werden müssen,
um die für die Gasförderung erforderliche kinetische Energie zu erzeugen.
1. Ofen zur Wärmebehandlung von meist stückigem bis feinkörnigem Gut, insbesondere
Schachtofen, Drehherdofen oder dergleichen zum Brennen oder Sintern von Kalkstein,
Dolomit oder Magnesit, in welchem das Brenngut eine Vorwärmzone, eine Brennzone sowie
eine Kühlzone durchsetzt und die Brennzone eine Gaszu- bzw. Gasabfuhreinrichtung,
eine Brenneinrichtung sowie eine Gasfördereinrichtung zur Erzeugung eines Heißgasumlaufes
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß im Heißgasumlauf vorzugsweise zwischen der Gasabzugseinrichtung
(4) und der Brenneinrichtung (8) als Gasfördereinrichtung ein mit Kühlmittel beaufschlagtes
Fördergebläse (12) angeordnet ist.
2. Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem querstrombeheizten
Schachtofen (1) mit mindestens einer Brennzone (B) und seitlich am Schacht angeordneter
und jeder Brennzone zugeordneter Gaszu- bzw. Gasabfuhrkammer (3, 4) das gekühlte Gasfördergebläse
(12) im heißen Umlaufkanal (11) zwischen der Gasabzugskammer (4) und der Brennkammer
(8) angeordnet ist.
3. Ofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Fördergebläse (12)
außen am Schacht (2) angeordnet ist und an eine Kühlvorrichtung (14) mit in sich geschlossener
Kühlmittelführung angeschlossen ist.
4. Ofen nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückkühler (16)
der Gebläsekühlvorrichtung (14) als Wärmetauscher für die in die Brennkammer eingeführten
Brennstoffe dient.
5. Ofen nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß beim Fördergebläse
(12) die Gebläsewelle (26) und/oder das Gebläserad (27) hohl ausgebildet ist und in
der Hohlwelle bzw. in dem Hohlrad kühlmittelführende Einrichtungen, vorzugsweise Kühlmittelleitungen
(32, 33) angeordnet sind.
6. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,daß die Kühlmittelleitungen
(32, 33) der Gebläsewelle (26) über einen ortsfesten Verteilerkopf (29) mit den ortsfesten
Kühlmittelleitungen (15, 17) des Rückkühlers (16) in Verbindung stehen, der vorzugsweise
als luftdurchströmter Wabenkühler oder Röhrenkühler ausgebildet ist.
7. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in den ortsfesten
Kühlmittelleitungen (15, 17) Druckwächter (18), Thermostate (19) und Strömungsmesser
(20) angeordnet sind.
8. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlmittelleitungen
(32) in der Gebläsehohlwelle (26) aus einem mit Abstand zur Hohlwelle koaxial ausgerichteten
Hohlzylinder (28) gebildet werden, wobei durch den entstehenden äußeren Ringraum das
Kühlmittel zugeführt und durch den Hohlzylinder das Kühlmittel abgeführt wird.
9. Ofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlmittelleitungen
(33) im Gebläserad vorzugsweise am äußeren Ende einer jeden Radschaufel mäanderbandförmig
verlaufen.
10. Ofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Gebläsehohlrad
(27) Leitorgane (31) für das Kühlmittel angeordnet sind.
11. Ofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gebläsehohlrad (27) über Verbindungsleitungen (34) in der Radnabe (35) mit dem Hohlzylinder
(28) in der Gebläsewelle (26) in Verbindung steht.
12. Verfahren zur Kühlung eines heißgasfördernden Gebläses, welches insbesondere Heißgase
in den Brennzonen von Wärmebehandlungsöfen für stückiges bis feinkörniges Gut im Heißgasumlauf
umwälzt, nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebläse
und/oder die Gebläseteile durch ein Kühlmittel gekühlt werden, vorzugsweise durch
eine temperaturbeständige organische oder anorganische Flüssigkeit, die einen Siedepunkt
von mehr als 100 °C aufweist und im geschlossenen Kreislauf umläuft.
13. Verfahren zur Kühlung eines heißgasfördernden Gebläses nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Kühlflüssigkeit ein Wärmeträgeröl, insbesondere ein Silikonöl,
verwendet wird.
14. Verfahren zur Kühlung eines heißgasfördernden Gebläses nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitstemperatur der Kühlflüssigkeit zwischen 100
°C und 270 °C, insbesondere aber zwischen 200 °C und 220 °C eingeregelt wird.
15. Verfahren zur Kühlung eines heißgasfördernden Gebläses nach Anspruch 12, 13 oder
14, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlflüssigkeit in einem Kühler durch Luft rückgekühlt
wird.
16. Verfahren zur Kühlung eines heißgasfördernden Gebläses nach einem der Ansprüche
12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlflüssigkeitskreislauf durch Druckwächter,
Thermostate und Strömungsmesser überwacht wird.