(19)
(11) EP 0 009 588 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.04.1980  Patentblatt  1980/08

(21) Anmeldenummer: 79103032.3

(22) Anmeldetag:  20.08.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G03D 5/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB NL

(30) Priorität: 28.08.1978 DE 2837535

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Schröter, Herbert, Dr.
    D-6204 Taunusstein 1 (DE)
  • Broze, Artur
    D-6200 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren


    (57) Die Erfindung betrifft eine Entwicklungseinrichtung für Diazokopiermaterial mit einer drehbaren Antragswalze (5) und einer auf sie drückenden drehbaren Preßwalze (4), zwischen denen eine Entwicklungszone (6) für das Diazokopiermaterial besteht. Eine Preßrolle (1) übt auf die Preßwalze einen zusätzlichen Druck aus. An der Antragswalze greift einschließlich ihres Eigengewichts eine Gesamtkraft zwischen 265 und 402 N (27 und 41 kp) an, insbesondere zwischen 304 und 329 N (31 und 33,5 kp). An der Antragswalze liegt eine Dosierlamelle (12) mit einem Linienpreßdruck zwischen 0,15 N/cm und4,6 N/cm (15 p/cm und 47 p/cm) an, insbesondere zwischen 0,15 N/cm und0,304 N/cm (15 p/cm und31 p/cm).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren mit einer drehbaren Antragswalze und einer auf sie drückenden drehbaren Presswalze, zwischen denen eine Entwicklungszone für das flächige Diazokopiermaterial gebildet ist, sowie mit Mitteln, insbesondere einer Pressrolle, zum Ausüben einer zusätzlichen, über die Presswalze auf die Antragswalze wirkenden Kraft, wobei sämtliche an der Antragswalze angreifenden Kräfte im wesentlichen in der Hauptebene, in der die Walzenachsen liegen, verlaufen.

    [0002] Zum Stand der Technik gehört eine Entwicklungseinrichtung (DE-OS 22 09 865), in der drei Walzen in einer Reihe in einer Ebene nebeneinanderliegend angeordnet sind, wobei die benachbarten Walzen zur gegenseitigen Anlage gelangen. Die an einem Ende der Reihe liegende Walze ist in Lagern drehbar gelagert, die in einer Stellung unbeweglich sind, und die beiden. anderen Walzen sind in Richtung auf die ihnen jeweils benachbarten Walzen bzw. von dieser weg bewegbar. Um die Walzen insbesondere an der zwischen zwei Walzen vorgesehenen linienförmigen Entwicklungszone zusammenzupressen, sind Mittel zum Ausüben eines Drucks auf diejenige Walze vorgesehen, die zu der ortsfest angeordneten drehbar gelagerten Walze am anderen Ende der Reihe der Walzenanordnung liegt. Diese Mittel bestehen im wesentlichen in einer'Andruckrolle, die an der Außenseite der Rolle an einer Quetschwalze anliegt und die Quetschwalze und über diese eine Gummiwalze auf eine Gegendruckwalze drückt. Dabei übt die Andruckrolle ihren Druck im Mittelbereich in axialer Richtung gesehen auf die Quetschwalze. aus. Der von der Andruckrolle ausgehende Druck wirkt sich in einer Durchbiegung der Quetschwalze, der Gummiwalze und der Gegendruckwalze über deren Länge aus, wobei die Durchbiegungsebene mit der Hauptebene, in der sämtliche Walzenachsen liegen, zusammenfällt. - Mit der in der Mitte der Walzenanordnung liegenden Gummiwalze wirkt ferner ein Antragdocht aus Filz als Mittel zum Aufbringen und Verteilen der Entwicklerflüssigkeit zusammen. Der Auftragdocht wird durch eine Feder an die mittlere Gummiwalze angedrückt, so daß auf dieser eine zusätzliche Kraftkomponente einwirkt.

    [0003] Mit dieser bekannten Entwicklungseinrichtung wird zwar bei verhältnismäßig geringen Papierbreiten ein gleichmäßiger Antrag der Entwicklerflüssigkeit erzielt, jedoch läuft das flächige Diazokopiermaterial nicht immer faltenfrei durch die Auftragszone, welche die Entwicklungszone darstellt.

    [0004] Bekannt ist ferner eine Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren mit einer Anordnung von wenigstens zwei um je eine Walzenachse drehbaren, gegeneinander gepressten Walzen, zwischen denen eine Entwicklungszone für das zu entwickelnde flächige Diazokopiermaterial gebildet ist, mit Mitteln zum Ausüben einer zusätzlichen Kraft auf mindestens eine der beiden Walzen, sowie mit Mitteln zum Aufbringen und Verteilen von Entwicklerflüssigkeit auf eine der beiden Walzen (P 27 49 627.1). Das Besondere dieser Lntwicklungseinrichtung besteht darin, daß zum Ausüben einer zusätzlichen Kraft die Durchbiegungsebene einer der beiden Walzen derart außerhalb der Hauptebene, in der die Walzenachsen liegen, verlegt ist, daß eine erste Schnittlinie der Durchbiegungsebene mit dem Mantel dieser Walze, von der aus die Durchbiegung in Richtung auf die Walzenachse verläuft, in Drehrichtung der Walze gesehen, vor dem Durchlaufspalt liegt. Das Diazokopiermaterial wird zwischen der ersten Schnittlinie und der Entwicklungszone auf diese Walze mit ersten Führungsmitteln an einer ersten Übergangslinie zur Auflage gebracht. Hinter der Entwicklungsz6ne vor der zweiten Schnittlinie der Durchbiegungsebene mit dem Mantel dieser Walze, von der aus die Durchbiegung von der Walzenachse weggerichtet ist, wird das Diazokopiermaterial durch zweite Führungsmittel an einer zweiten Übergangslinie entfernt.

    [0005] Mit dieser Entwicklungseinrich'tung kann auch größeres flächiges Diazokopiermaterial faltenfrei durch die Entwicklungszone transportiert und in ihr entwickelt werden, jedoch sind in dieser Entwicklungseinrichtung die einwirkenden Kräfte und die Angriffspunkte dieser Kräfte bezüglich der Hauptebene genau zu wählen und abzustimmen, damit sich die gewünschten Verhältnisse einstellen.

    [0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Entwicklungseinrichtung der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß bei unkritischem Aufbau, insbesondere hinsichtlich des Angriffspunktes und der Dimensionierung der auf die Walzen einwirkenden Kräfte, bei kleiner Presskraft zwischen der Presswalze und der Antragswalze ein gleichmäßiger Antrag von Entwicklerlösung auf das durch die Entwicklungszone transportierte Diazokopiermaterial ermöglicht wird. Zu diesem Zweck soll die Verformung der Presswalze derjenigen der Antragswalze angepaßt werden. Zum faltenfreien Transport und aus Gründen der konstruktiven Einfachheit sollen in der Entwicklungseinrichtung nur verhältnismäßig kleine Presskräfte vorgesehen werden.

    [0007] Diese Aufgabe ist für eine Entwicklungseinrichtung der eingangs genannten Gattung durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0008] Damit wird unter Aufbringung einer verhältnismäßig kleinen Kraft auf die Antragswalze und die Presswalze ein so dünner gleichmäßiger Entwicklerantrag erzielt, daß eine zusätzliche Trocknung des entwickelten Diazokopiermaterials nicht notwendig ist. Der in dem Durchlaufspalt auftretende Pressdruck ist dabei mit Sicherheit so gering, daß keine Faltenbildung auftritt. Die an der Presswalze wirkenden Kräfte sind so groß, daß sie ausreichen, um über die gesamte Länge ihre Verformung derjenigen der Antragswalze anzupassen. Vorteilhaft ist dabei, daß der gleichmäßige Antrag. der dünnen Entwicklerschicht bei faltenfreiem Durchlauf des Diazokopiermaterials durch die Entwicklungszone bei einem unkomplizierten Aufbau der Entwicklungseinrichtung, bei dem sämtliche Kräfte im wesentlichen in der Hauptebene verlaufen, in der die Walzenachsen liegen, erreicht wird.

    [0009] Besonders günstige Entwicklungsergebnisse hinsichtlich eines gleichmäßigen Antrags einer dünnen Entwicklerschicht werden durch solche Dimensionierung der Entwicklungseinrichtung erreicht, daß die an der Antragswalze angreifende Gesamtkraft einschließlich ihres Eigengewichts in dem Bereich zwischen 31 und 33,5 kp liegt.

    [0010] Da der gleichmäßige Antrag einer dünnen Schicht Entwicklerlösung an das zu entwickelnde Diazokopiermaterial auch durch die Dimensionierung des Druckes beeinflußt werden kann, mit der eine Dosierlamelle an der Antragswalze anliegt, ist für diese in erfinderischer Weiterbildung der Entwicklungseinrichtung vorgesehen, daß der Linienpressdruck, mit der die Dosierlamelle an die Antragswalze drückt, auf eine Größe in dem Bereich zwischen 15 p/cm und 47 p/cm eingestellt ist..

    [0011] Damit wird in vorteilhafter Weise eine gleichmäßige Anlage der Dosierlamelle an der Antragswalze erzielt, wodurch der Entwicklerantrag ebenfalls gleichmäßig in einer zur Entwicklung ausreichenden, aber nicht zu großen Menge erfolgt. Dabei wird die Lamelle nicht so stark verformt, daß die Gleichmäßigkeit des Entwicklerantrags gefährdet ist.

    [0012] In besonders günstiger Dimensionierung ist ein Linienpressdruck der Dosierlamelle zwischen 15-31 p/cm vorgesehen.

    [0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung dargestellt, in der die wesentlichen Teile der Entwicklungseinrichtung in einer Seitenansicht - nicht maßstäblich - dargestellt sind.

    [0014] In der Zeichnung ist mit 1 eine Pressrolle bezeichnet, die in einer Schwinge 2 drehbar gelagert ist. Die Schwinge 2 ist um eine Welle 3 schwenkbar. Die Pressrolle liegt mittig auf einer Presswalze 4 auf, wobei die Presswalze gegen eine Antragswalze 5 gedrückt wird. Hierzu ist die Presswalze in Richtung der durch die Achsen der Walzen verlaufenden mittleren Verbindungslinie zwischen der Pressrolle und der Presswalze und der Antragswalze verschiebbar geführt. Die Verbindungslinie ist die Schnittlinie der Hauptebene la mit der Papierebene.

    [0015] Zwischen der Presswalze 4 und der Antragswalze 5 wird eine annähernd linienförmige Entwicklerzone- 6 gebildet, wobei die Linie senkrecht zur Zeichenebene verläuft. Der Pressrollenkern, die mit gerillter Oberfläche ausgeführte Presswalze sowie ein Kern 7 der als Hohlzylinder ausgeführten Antragswalze bestehen aus Stahl. Die Presswalze kann in einer anderen Ausführungsform auch glatt sein..Ein Mantel 8 der Antragswalze ist aus relativ hartem Gummi mit einer Härte in dem Bereich zwischen 40 und 50 Shore ausgeführt.

    [0016] Die Presswalze und die Antragswalze sind in Richtung der Pfeile 9, 10 drehbar und werden zur Drehung durch nicht dargestellte Antriebsmittel angetrieben.

    [0017] Die Antragswalze taucht in einen offenen Vorratsbehälter 11 ein, der Entwicklerflussigkeit enthält.

    [0018] Die Antragswalze ist so dimensioniert, daß ihre Länge 1, ihr Elastizitätsmodul E und ihr Trägheitsmoment J in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, und zwar soll der Ausdruck

    eine Größe von 43,1 · 10 cm/kp anneh- men. Die Konstruktionsparameter für die Antragswalze sind also hier so aufeinander abgestimmt, daß die angegebene Größe erreicht wird.

    [0019] Die Presswalze ist so konstruiert, daß ihre Länge 1, ihr Elastizitätsmodul E und ihr Trägheitsmoment J für den Ausdruck

    die Größe 12,9 · 10-3 cm/kp ergibt.

    [0020] Damit ist je eine die Durchbiegung der Antragswalze und der Presswalze bestimmende Größe festgelegt. Die die Durchbiegung bestimmenden Kräfte sind unten zu dem bevorzugten Ausführungsbeispiel angegeben.

    [0021] An den Mantel 8 der Antragswalze wird eine Dosierlamelle 12 aus Kunststoff PVC gedrückt, die an einem schwenkbaren Lamellenträger 13 befestigt ist.

    [0022] Auf die Antragswalze 5 wirkt eine äußere Kraft KA in Richtung der Hauptebene, die sich aus dem Gewicht der Presswalze 4 und einer durch die Pressrolle 1 auf die Presswalze zusätzlich ausgeübten Kraft zusammensetzt. Außerdem wirkt im wesentlichen in Richtung der Hauptebene eine durch die Dosierlamelle 12 ausgeübte Kraft KL auf die Antragswalze.

    [0023] Die Kraft, die die Verformung der Presswalze verursacht, ist gleich der Kraft KA.

    [0024] Das bevorzugte Ausführungsbeispiel der dargestellten Entwicklungseinrichtung hat folgende Dimensionierung:

    1. Presswalze: Länge (senkrecht zur Zeichenebene) 130 cm Durchmesser: 30 mm

    2. Antragswalze: Länge (senkrecht zur Zeichenebene) 130 cm lichter Innendurchmesser: 40 mm
    Wandstärke: 10,5 mm
    Auf die Antragswalze wirkende Gesamtkraft (äußere Kraft KA plus Eigengewicht der Antragswalze): zwischen 27 und 41 kp.

    3. Linienpressdruck der Dosierlamelle zwisc-hen 15 und 47 p/cm.



    [0025] Mit dieser Dimensionierung ergab sich ein hinsichtlich der Gleichmäßigkeit des Antrags von Entwicklerflüssigkeit an das Diazokopiermaterial mit kleinen in dem System wirkenden Kräften optimiertes Antragssystem.


    Ansprüche

    1. Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem Diazokopiermaterial nach dem lialbfeuchtverfahren mit einer drehbaren Antragswalze und einer auf sie drückenden drehbaren Presswalze, zwischen denen eine Entwicklungszone für das flächige Diazokopiermaterial gebildet ist, sowie mit Mitteln, insbesondere einer Pressrolle, zum Ausüben einer zusätzlichen, über die Presswalze auf die Antragswalze wirkenden Kraft, wobei sämtliche, an der Antragswalze angreifenden Kräfte im wesentlichen in der Hauptebene, in der die Walzenachsen liegen, verlaufen, dadurch gekennzeichnet, daß die Presswalze (4) mit einer Größe von 12,9 10-3 cm kp und die Antragswalze (5) mit einer Größe von 43,1 · 10-4

    für die Beziehung

    dimensioniert sind und daß an der Antragswalze eine Gesamtkraft einschließlich ihres Eigengewichts angreift, die in dem Bereich zwischen 27 und 41 kp liegt, wobei ist:

    1 = Länge der Presswalze bzw. der Antragswalze

    E = Elastizitätsmodul des Material der Presswalze bzw. der Antragswalze

    J = Trägheitsmoment der Presswalze bzw. der Antragswalze.


     
    2. Entwicklungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an der Antragswalze angreifende Gesamtkraft einschließlich ihres Eigengewichts in dem Bereich zwischen 31 und 33,5 kp liegt.
     
    3. Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren mit einer drehbaren Antragswalze und einer auf sie drückenden drehbaren Presswalze, zwischen denen eine Entwicklungszone für das zu entwickelnde flächige Diazokopiermaterial gebildet ist, mit Mitteln, insbesondere einer Pressrolle, zum Ausüben einer zusätzlichen, sich auf die Antragswalze auswirkenden Kraft sowie mit einer an der Antragswalze anliegenden Dosierlamelle, wobei sämtliche, an der Antragswalze wirkenden Kräfte im wesentlichen in der Hauptebene, in der die Walzenachsen liegen, verlaufen, insbesondere nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichent, daß der Linienpressdruck, mit dem die Dosierlamelle (12) an die Antragswalze drückt, auf eine Größe in dem Bereich zwischen

    15 p/cm und 47 p/cm

    eingestellt ist.
     
    4. Entwicklungseinrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen Linienpressdruck der Dosierlamelle (12) zwischen 15-31 p/cm.
     




    Zeichnung