[0001] Die Erfindung betrifft eine Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem
Diazokopiermaterial nach dem Halbfeuchtverfahren mit einer drehbaren Antragswalze
und einer auf sie drückenden drehbaren Presswalze, zwischen denen eine Entwicklungszone
für das flächige Diazokopiermaterial gebildet ist, sowie mit Mitteln, insbesondere
einer Pressrolle, zum Ausüben einer zusätzlichen, über die Presswalze auf die Antragswalze
wirkenden Kraft, wobei sämtliche an der Antragswalze angreifenden Kräfte im wesentlichen
in der Hauptebene, in der die Walzenachsen liegen, verlaufen.
[0002] Zum Stand der Technik gehört eine Entwicklungseinrichtung (DE-OS 22 09 865), in der
drei Walzen in einer Reihe in einer Ebene nebeneinanderliegend angeordnet sind, wobei
die benachbarten Walzen zur gegenseitigen Anlage gelangen. Die an einem Ende der Reihe
liegende Walze ist in Lagern drehbar gelagert, die in einer Stellung unbeweglich sind,
und die beiden. anderen Walzen sind in Richtung auf die ihnen jeweils benachbarten
Walzen bzw. von dieser weg bewegbar. Um die Walzen insbesondere an der zwischen zwei
Walzen vorgesehenen linienförmigen Entwicklungszone zusammenzupressen, sind Mittel
zum Ausüben eines Drucks auf diejenige Walze vorgesehen, die zu der ortsfest angeordneten
drehbar gelagerten Walze am anderen Ende der Reihe der Walzenanordnung liegt. Diese
Mittel bestehen im wesentlichen in einer
'Andruckrolle, die an der Außenseite der Rolle an einer Quetschwalze anliegt und die
Quetschwalze und über diese eine Gummiwalze auf eine Gegendruckwalze drückt. Dabei
übt die Andruckrolle ihren Druck im Mittelbereich in axialer Richtung gesehen auf
die Quetschwalze. aus. Der von der Andruckrolle ausgehende Druck wirkt sich in einer
Durchbiegung der Quetschwalze, der Gummiwalze und der Gegendruckwalze über deren Länge
aus, wobei die Durchbiegungsebene mit der Hauptebene, in der sämtliche Walzenachsen
liegen, zusammenfällt. - Mit der in der Mitte der Walzenanordnung liegenden Gummiwalze
wirkt ferner ein Antragdocht aus Filz als Mittel zum Aufbringen und Verteilen der
Entwicklerflüssigkeit zusammen. Der Auftragdocht wird durch eine Feder an die mittlere
Gummiwalze angedrückt, so daß auf dieser eine zusätzliche Kraftkomponente einwirkt.
[0003] Mit dieser bekannten Entwicklungseinrichtung wird zwar bei verhältnismäßig geringen
Papierbreiten ein gleichmäßiger Antrag der Entwicklerflüssigkeit erzielt, jedoch läuft
das flächige Diazokopiermaterial nicht immer faltenfrei durch die Auftragszone, welche
die Entwicklungszone darstellt.
[0004] Bekannt ist ferner eine Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem Diazokopiermaterial
nach dem Halbfeuchtverfahren mit einer Anordnung von wenigstens zwei um je eine Walzenachse
drehbaren, gegeneinander gepressten Walzen, zwischen denen eine Entwicklungszone für
das zu entwickelnde flächige Diazokopiermaterial gebildet ist, mit Mitteln zum Ausüben
einer zusätzlichen Kraft auf mindestens eine der beiden Walzen, sowie mit Mitteln
zum Aufbringen und Verteilen von Entwicklerflüssigkeit auf eine der beiden Walzen
(P 27 49 627.1). Das Besondere dieser Lntwicklungseinrichtung besteht darin, daß zum
Ausüben einer zusätzlichen Kraft die Durchbiegungsebene einer der beiden Walzen derart
außerhalb der Hauptebene, in der die Walzenachsen liegen, verlegt ist, daß eine erste
Schnittlinie der Durchbiegungsebene mit dem Mantel dieser Walze, von der aus die Durchbiegung
in Richtung auf die Walzenachse verläuft, in Drehrichtung der Walze gesehen, vor dem
Durchlaufspalt liegt. Das Diazokopiermaterial wird zwischen der ersten Schnittlinie
und der Entwicklungszone auf diese Walze mit ersten Führungsmitteln an einer ersten
Übergangslinie zur Auflage gebracht. Hinter der Entwicklungsz6ne vor der zweiten Schnittlinie
der Durchbiegungsebene mit dem Mantel dieser Walze, von der aus die Durchbiegung von
der Walzenachse weggerichtet ist, wird das Diazokopiermaterial durch zweite Führungsmittel
an einer zweiten Übergangslinie entfernt.
[0005] Mit dieser Entwicklungseinrich'tung kann auch größeres flächiges Diazokopiermaterial
faltenfrei durch die Entwicklungszone transportiert und in ihr entwickelt werden,
jedoch sind in dieser Entwicklungseinrichtung die einwirkenden Kräfte und die Angriffspunkte
dieser Kräfte bezüglich der Hauptebene genau zu wählen und abzustimmen, damit sich
die gewünschten Verhältnisse einstellen.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Entwicklungseinrichtung
der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß bei unkritischem Aufbau, insbesondere
hinsichtlich des Angriffspunktes und der Dimensionierung der auf die Walzen einwirkenden
Kräfte, bei kleiner Presskraft zwischen der Presswalze und der Antragswalze ein gleichmäßiger
Antrag von Entwicklerlösung auf das durch die Entwicklungszone transportierte Diazokopiermaterial
ermöglicht wird. Zu diesem Zweck soll die Verformung der Presswalze derjenigen der
Antragswalze angepaßt werden. Zum faltenfreien Transport und aus Gründen der konstruktiven
Einfachheit sollen in der Entwicklungseinrichtung nur verhältnismäßig kleine Presskräfte
vorgesehen werden.
[0007] Diese Aufgabe ist für eine Entwicklungseinrichtung der eingangs genannten Gattung
durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0008] Damit wird unter Aufbringung einer verhältnismäßig kleinen Kraft auf die Antragswalze
und die Presswalze ein so dünner gleichmäßiger Entwicklerantrag erzielt, daß eine
zusätzliche Trocknung des entwickelten Diazokopiermaterials nicht notwendig ist. Der
in dem Durchlaufspalt auftretende Pressdruck ist dabei mit Sicherheit so gering, daß
keine Faltenbildung auftritt. Die an der Presswalze wirkenden Kräfte sind so groß,
daß sie ausreichen, um über die gesamte Länge ihre Verformung derjenigen der Antragswalze
anzupassen. Vorteilhaft ist dabei, daß der gleichmäßige Antrag. der dünnen Entwicklerschicht
bei faltenfreiem Durchlauf des Diazokopiermaterials durch die Entwicklungszone bei
einem unkomplizierten Aufbau der Entwicklungseinrichtung, bei dem sämtliche Kräfte
im wesentlichen in der Hauptebene verlaufen, in der die Walzenachsen liegen, erreicht
wird.
[0009] Besonders günstige Entwicklungsergebnisse hinsichtlich eines gleichmäßigen Antrags
einer dünnen Entwicklerschicht werden durch solche Dimensionierung der Entwicklungseinrichtung
erreicht, daß die an der Antragswalze angreifende Gesamtkraft einschließlich ihres
Eigengewichts in dem Bereich zwischen 31 und 33,5 kp liegt.
[0010] Da der gleichmäßige Antrag einer dünnen Schicht Entwicklerlösung an das zu entwickelnde
Diazokopiermaterial auch durch die Dimensionierung des Druckes beeinflußt werden kann,
mit der eine Dosierlamelle an der Antragswalze anliegt, ist für diese in erfinderischer
Weiterbildung der Entwicklungseinrichtung vorgesehen, daß der Linienpressdruck, mit
der die Dosierlamelle an die Antragswalze drückt, auf eine Größe in dem Bereich zwischen
15 p/cm und 47 p/cm eingestellt ist..
[0011] Damit wird in vorteilhafter Weise eine gleichmäßige Anlage der Dosierlamelle an der
Antragswalze erzielt, wodurch der Entwicklerantrag ebenfalls gleichmäßig in einer
zur Entwicklung ausreichenden, aber nicht zu großen Menge erfolgt. Dabei wird die
Lamelle nicht so stark verformt, daß die Gleichmäßigkeit des Entwicklerantrags gefährdet
ist.
[0012] In besonders günstiger Dimensionierung ist ein Linienpressdruck der Dosierlamelle
zwischen 15-31 p/cm vorgesehen.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung dargestellt,
in der die wesentlichen Teile der Entwicklungseinrichtung in einer Seitenansicht -
nicht maßstäblich - dargestellt sind.
[0014] In der Zeichnung ist mit 1 eine Pressrolle bezeichnet, die in einer Schwinge 2 drehbar
gelagert ist. Die Schwinge 2 ist um eine Welle 3 schwenkbar. Die Pressrolle liegt
mittig auf einer Presswalze 4 auf, wobei die Presswalze gegen eine Antragswalze 5
gedrückt wird. Hierzu ist die Presswalze in Richtung der durch die Achsen der Walzen
verlaufenden mittleren Verbindungslinie zwischen der Pressrolle und der Presswalze
und der Antragswalze verschiebbar geführt. Die Verbindungslinie ist die Schnittlinie
der Hauptebene la mit der Papierebene.
[0015] Zwischen der Presswalze 4 und der Antragswalze 5 wird eine annähernd linienförmige
Entwicklerzone- 6 gebildet, wobei die Linie senkrecht zur Zeichenebene verläuft. Der
Pressrollenkern, die mit gerillter Oberfläche ausgeführte Presswalze sowie ein Kern
7 der als Hohlzylinder ausgeführten Antragswalze bestehen aus Stahl. Die Presswalze
kann in einer anderen Ausführungsform auch glatt sein..Ein Mantel 8 der Antragswalze
ist aus relativ hartem Gummi mit einer Härte in dem Bereich zwischen 40 und 50 Shore
ausgeführt.
[0016] Die Presswalze und die Antragswalze sind in Richtung der Pfeile 9, 10 drehbar und
werden zur Drehung durch nicht dargestellte Antriebsmittel angetrieben.
[0017] Die Antragswalze taucht in einen offenen Vorratsbehälter 11 ein, der Entwicklerflussigkeit
enthält.
[0018] Die Antragswalze ist so dimensioniert, daß ihre Länge 1, ihr Elastizitätsmodul E
und ihr Trägheitsmoment J in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, und zwar
soll der Ausdruck

eine Größe von 43,1 · 10 cm/kp anneh- men. Die Konstruktionsparameter für die Antragswalze
sind also hier so aufeinander abgestimmt, daß die angegebene Größe erreicht wird.
[0019] Die Presswalze ist so konstruiert, daß ihre Länge 1, ihr Elastizitätsmodul E und
ihr Trägheitsmoment J für den Ausdruck

die Größe 12,9 · 10
-3 cm/kp ergibt.
[0020] Damit ist je eine die Durchbiegung der Antragswalze und der Presswalze bestimmende
Größe festgelegt. Die die Durchbiegung bestimmenden Kräfte sind unten zu dem bevorzugten
Ausführungsbeispiel angegeben.
[0021] An den Mantel 8 der Antragswalze wird eine Dosierlamelle 12 aus Kunststoff PVC gedrückt,
die an einem schwenkbaren Lamellenträger 13 befestigt ist.
[0022] Auf die Antragswalze 5 wirkt eine äußere Kraft K
A in Richtung der Hauptebene, die sich aus dem Gewicht der Presswalze 4 und einer durch
die Pressrolle 1 auf die Presswalze zusätzlich ausgeübten Kraft zusammensetzt. Außerdem
wirkt im wesentlichen in Richtung der Hauptebene eine durch die Dosierlamelle 12 ausgeübte
Kraft K
L auf die Antragswalze.
[0023] Die Kraft, die die Verformung der Presswalze verursacht, ist gleich der Kraft K
A.
[0024] Das bevorzugte Ausführungsbeispiel der dargestellten Entwicklungseinrichtung hat
folgende Dimensionierung:
1. Presswalze: Länge (senkrecht zur Zeichenebene) 130 cm Durchmesser: 30 mm
2. Antragswalze: Länge (senkrecht zur Zeichenebene) 130 cm lichter Innendurchmesser:
40 mm
Wandstärke: 10,5 mm
Auf die Antragswalze wirkende Gesamtkraft (äußere Kraft KA plus Eigengewicht der Antragswalze): zwischen 27 und 41 kp.
3. Linienpressdruck der Dosierlamelle zwisc-hen 15 und 47 p/cm.
[0025] Mit dieser Dimensionierung ergab sich ein hinsichtlich der Gleichmäßigkeit des Antrags
von Entwicklerflüssigkeit an das Diazokopiermaterial mit kleinen in dem System wirkenden
Kräften optimiertes Antragssystem.
1. Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem Diazokopiermaterial nach
dem lialbfeuchtverfahren mit einer drehbaren Antragswalze und einer auf sie drückenden
drehbaren Presswalze, zwischen denen eine Entwicklungszone für das flächige Diazokopiermaterial
gebildet ist, sowie mit Mitteln, insbesondere einer Pressrolle, zum Ausüben einer
zusätzlichen, über die Presswalze auf die Antragswalze wirkenden Kraft, wobei sämtliche,
an der Antragswalze angreifenden Kräfte im wesentlichen in der Hauptebene, in der
die Walzenachsen liegen, verlaufen, dadurch gekennzeichnet, daß die Presswalze (4)
mit einer Größe von 12,9 10
-3 cm kp und die Antragswalze (5) mit einer Größe von 43,1 · 10
-4 
für die Beziehung

dimensioniert sind und daß an der Antragswalze eine Gesamtkraft einschließlich ihres
Eigengewichts angreift, die in dem Bereich zwischen 27 und 41 kp liegt, wobei ist:
1 = Länge der Presswalze bzw. der Antragswalze
E = Elastizitätsmodul des Material der Presswalze bzw. der Antragswalze
J = Trägheitsmoment der Presswalze bzw. der Antragswalze.
2. Entwicklungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an der
Antragswalze angreifende Gesamtkraft einschließlich ihres Eigengewichts in dem Bereich
zwischen 31 und 33,5 kp liegt.
3. Entwicklungseinrichtung zur Entwicklung von flächigem Diazokopiermaterial nach
dem Halbfeuchtverfahren mit einer drehbaren Antragswalze und einer auf sie drückenden
drehbaren Presswalze, zwischen denen eine Entwicklungszone für das zu entwickelnde
flächige Diazokopiermaterial gebildet ist, mit Mitteln, insbesondere einer Pressrolle,
zum Ausüben einer zusätzlichen, sich auf die Antragswalze auswirkenden Kraft sowie
mit einer an der Antragswalze anliegenden Dosierlamelle, wobei sämtliche, an der Antragswalze
wirkenden Kräfte im wesentlichen in der Hauptebene, in der die Walzenachsen liegen,
verlaufen, insbesondere nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichent, daß der Linienpressdruck,
mit dem die Dosierlamelle (12) an die Antragswalze drückt, auf eine Größe in dem Bereich
zwischen
15 p/cm und 47 p/cm
eingestellt ist.
4. Entwicklungseinrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen Linienpressdruck
der Dosierlamelle (12) zwischen 15-31 p/cm.