[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerplatte für einen flachen Plasmabildschirm mit einer
Trägerplatte, die auf der einen Plattenseite parallele Steuerelektrodenbahnen entsprechend
den Zeilen des Bildschirms und auf der anderen Plattenseite zu diesen senkrechte parallele
Steuerelektrodenbahnen entsprechend den Spalten des Bildschirms trägt und die mit
den Steuerelektrodenbahnen an deren Kreuzungspunkten durchgehende Steuerlöcher hat.
[0002] Eine solche Steuerplatte dient bei einem flachen Plasmabildschirm zur Matrixansteuerung
der einzelnen Bildpunkte. Durch Auswahl einer Zeile und einer Spalte, d.h. Ansteuern
der entsprechenden Zeilenelektrodenbahn und Spaltenelektrodenbahn wird das Steuerloch
an dem Kreuzungspunkt der Zeile und der Spalte freigegeben. Dadurch werden Elektronen
aus dem Plasma des hinter der Steuerplatte liegenden Gasentladungsraums in den vor
der Steuerplatte liegenden Beschleunigungsraum geschleust. Dort werden sie beschleunigt
und erzeugen auf dem vor dem angesteuerten Kreuzungspunkt liegenden Bildpunkt auf
der Frontplatte des Bildschirms einen Lichtpunkt. Eine Beschreibung dieses Zweikammer-Prinzips
läßt sich beispielsweise in der DE-OS 26 15 721 finden.
[0003] In dieser DE-OS ist auch der Aufbau einer Steuerplatte beschrieben. Sie besteht aus
einer Trägerplatte aus Glas mit den Steuerelektronenbahnen auf beiden Plattenseiten.
Die Steuerlöcher sind durch chemisches Ätzen hergestellt.
[0004] Bei diesem Ätzen entstehen Probleme durch die Forderung nach einer aus Stabilitätsgründen
ausreichenden Dicke der Glasplatte. Je dicker die Platte ist, d.h. je tiefer die in
die Platte zu ätzenden Löcher sind, desto größer sind die Unterätzungen unter der
verwendeten Maske seitlich in Plattenrichtung und desto geringer wird dann die mechanische
Plattenstabilität unter der Voraussetzung einer genügenden Anzahl von Steuerlöchern,
sprich: Bildpunkten. Ein ausreichender Lochquerschnitt muß zwar vorhanden sein, damit
möglichst viele der Elektronen aus dem Entladungsraum durch das angesteuerte Steuerloch
in den Beschleunigungsraum gelangen können. Aber der Größe der Steuerlöcher ist dann
nicht nur durch die Forderung nach ausreichender mechanischer Stabilität und nach
ausreichender Anzahl von Steuerlöchern eine Grenze gesetzt, sondern auch dadurch,
daß durch die nicht oder nur halb angesteuerten Steuerlöcher keine Elektronen hindurchtreten
dürfen und daß der elektrische Durchgriff der an der Frontplatte angebrachten Beschleunigungsanode
durch die Steuerlöcher auf den Entladungsraum möglichst klein bleibt.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Aufbau einer Steuerplatte
so zu gestalten, daß sie den Forderungen nach mechanischer Stabilität und hinsichtlich
den elektrischen Eigenschaften in gleicher Weise genügt.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einer Steuerplatte der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Trägerplatte sandwichartig aus mindestens drei
Schichten aufgebaut ist, von denen die mittlere aus Metall und die äußere aus Isolatormaterial
bestehen.
[0007] Nach einer Ausgestaltung bestehen die äußeren Schichten aus Glasplatten, die auf
die mittlere metallische Schicht über jeweils eine Glaslotschicht aufgesintert sind.
[0008] Eine billigere Lösungs als fertige aufgelötete Glasplatten für die äußeren Isolatorschichten
ergibt sich dann, wenn die äußeren Schichten aus gesintertem Glaslotpulver bestehen.
[0009] Eine vorteilhafte Ausgestaltung dieser Lösung sieht vor, daß die an der metallischen
Schicht liegenden Glaslotschichten aus einem auf die metallische Schicht aufgesprühten
und aufgesinterten metallisierenden Glaslot und die äußeren Schichten aus einem darauf
aufge- spr
;dhten und aufgesinterten stabilen Glaslot bestehen. Die der metallischen Schicht benachbarte
Glaslotschicht aus kristallisierendem Glaslot haftet besser als stabiles Glaslot;
die Schicht aus stabilem Glaslot gibt eine glattere 0berfläche als kristallisierendes
Glaslot. In der zweiteiligen Isolatorschicht aus beiden unterschiedlichen Glasloten
sind diese beiden Eigenschaften günstig kombiniert. Unter stabil ist dabei verstanden,
daß das Glaslot amorph bleibt, während das kristallisierende Glaslot oberhalb einer
bestimmten Temperatur kristallisiert und nach Abkühlen auch kristallin bleibt.
[0010] Mit Hilfe dieses Aufbaus der Trägerplatte läßt sich eine Steuerplatte mit ausreichender
mechanischer Stabilität herstellen, ohne daß die Trägerplatte übermäßig dick sein
muß. Die Steuerlöcher können in der gewünschten Größe gehalten werden. Bei der Herstellung
kann sowohl eine selektive chemische Ätzung der einzelnen Schichten nacheinander vorgenommen
werden, wie dies an sich beispielsweise aus der DE-AS 20 13 196 für einen metallischen
Schichtaufbau bekannt ist, als auch ein Verfahren angewendet werden mit einem Ionenstrahl
oder Laserstrahl. Bei den letzten beiden Verfahren bietet der erfindungsgemäße Aufbau
den Vorteil, daß die beim Ätzen bzw. Bohren entstehende Wärme durch die metallische
Mittelschicht abgeführt werden kann, so daß es nicht durch Thermoschock zu Rissen
in den Glasschichten kommt, die die mechanische Stabilität beeinträchtigen würden.
Insgesamt ist vorteilhaft, wenn die gesamte
[0011] Steuerplatte in ihrem mittleren Wärmeausdehnungskoeffizienten dem des Bildschirms
angepaßt ist.
[0012] Ein Vorteil der metallischen Mittelschicht besteht darin, daß statische Aufladungen
der Steuerlochränder verringert werden. Die metallische Mittelschicht läßt sich darüber
hinaus als potentialbestimmende Elektrode für die Ansteuerung verwenden. Sie besteht
vorzugsweise aus einem Metall, dessen Wärmeausdehnungskoeffizient dem des Glases angepaßt
ist wie beispielsweise aus einer NiFeCo-Legierung (Vacovit). Vorteilhaft ist dabei,
wenn die Oberflächen der metallischen Mittelschicht aus Aluminium bestehen.
[0013] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels soll die Erfindung
näher erläutert werden. Dabei ist lediglich ein Schnitt durch eine Steuerplatte dargestellt.
Zum Verständnis ihrer Funktion für den Plasmabildschirm sei auf die eingangs genannte
DE-OS 26 15 721 verwiesen.
[0014] In der Zeichnung ist schematisch ein Schnitt durch eine erfindungsgemäß aufgebaute
Steuerplatte senkrecht zu den Plattenoberflächen dargestellt, wobei ein Steuerloch
erfaßt ist. Mit 1 ist eine metallische Mittelschicht aus einer NiFeCo-Legierung mit
einer Dicke von beispielsweise 80 µm bezeichnet. Auf beiden Seiten der Schichtoberflächen
schließen sich jeweils eine Glaslotschicht 2 bzw. 3 an. Auf der Glaslotschicht 2 liegt
eine Glasschicht 4, auf der Glaslotschicht 3 eine Glasschicht 5, beide beispielsweise
80
/um dicke Glasplatten. Diese Schichten 1 und 5 bilden die Trägerplatte der Steuerplatte.
Auf der Außenseite der Glasschicht 4 liegt eine metallische Steuerelektrodenbahn 6,
quer zu ihrer Längsrichtung geschnitten. Auf der Außenseite der Glasschicht 5 liegt
eine metallische Steuerelektrodenbahn 7 längs geschnitten. Im Bereich des Steuerlochs
liegen alle Schichten 1 bis 5 der Trägerplatte und die beiden Steuerelektrodenbahnen
6,7 übereinander, wobei die beiden Steuerelektrodenbahnen 6,7 den Matrixpunkt als
Überschneidung der entsprechenden Zeile und Spalte markieren.
[0015] Das Steuerloch führt senkrecht zu den Steuerplattenoberflächen durch alle Trägerplattenschichten
1 bis 5 und durch die Steuerelektrodenbahnen 6 und 7. Es wird beispielsweise durch
thermisches Ätzen hergestellt. Zuvor entsteht die Trägerplatte folgendermaßen: Es
werden die Metallschicht 1 beidseitig und die Glasschichten 4,5 jeweils einseitig
mit Glaslotpulver (z.B. Schott 8596) eingesprüht. Nach dem Trocknen des Pulvers werden
die Schichten 1,4 und 5 zwischen zwei ebenen Metallplatten zusammengepreßt bei einer
Temperatur von beispielsweise 520°C, die das Glaslotpulver zusammensintern läßt. Dadurch
entstehen die Glaslotschichten 2 und 3, die die Metallschicht 1 und die Glasschichten
4,5 zusammenhalten.
[0016] Anschließend werden auf die Trägerplatte die metallischen Steuerelektrodenbahnen
aufgebracht. Dies geschieht zweckmäßigerweise galvanisch durch Abscheiden von Metallschichten
über eine Fotolackmaske auf eine dünne, vorher aufgedampfte durchgehende Kontaktschicht.
[0017] Nach dem Aufbau der Steuerelektrodenbahnen 6,7 erfolgt das Freiätzen der Steuerlöcher
in mehreren Schritten. Durch entsprechende Abdeckung beim galvanischen Abscheiden
sind die Steuerlöcher in den Steuerelektrodenbahnen 6,7 bereits entstanden. Eine zweite
Maskierung läßt ausschließlich die in die Glasschichten 4 und 5 zu ätzenden Steuerstellen
frei. Durch Ätzen mit verdünnter Flußsäure entstehen dann die Steuerlöcher durch die
Glasschichten 4,5 bis zu den Glaslotschichten 2,3. Anschließend werden die Glaslotschichten
2,3 mit Salpetersäurelösung, versetzt mit etwas Flußsäure, geätzt, bis die Steuerlöcher
die Metallschicht 1 freilegen. Die weitere Ätzung der Steuerlöcher durch die Metallschicht
1 hindurch erfolgt mit einer Eisenchloridlösung, wobei die Glaslotschichten 2,3 für
diese Ätzung als Maske dienen.
[0018] Durch diese Stufenätzung entstehen verhältnismäßig geringe Unterätzungen in Plattenrichtung.
Die vorher geätzte Schicht dient jeweils als Maske.für die folgende Ätzung.
[0019] Weitere Möglichkeiten, die Steuerlöcher in die Steuerplatte zu bringen, gibt es durch
Ionenstrahlverfahren oder Laserstrahlverfahren. Insbesondere das Laserstrahlverfahren
erlaubt exakte Bohrungen. Die metallische Mittelschicht 1 führt die beim Bohren entstehende
Wärme ab, so daß keine örtlichen thermischen Spannungen in den Glasschichten 4,5 entstehen
können. Die Gefahr einer Rißbildung besteht dadurch nicht.
1. Steuerplatte für einen flachen Plasmabildschirm mit einer Trägerplatte, die auf
der einen Plattenseite parallele Steuerelektrodenbahnen entsprechend den Zeilen des
Bildschirms und auf der anderen Plattenseite zu diesen senkrechte parallele Steuerelektrodenbahnen
entsprechend den Spalten des Bildschirms trägt und die mit den Steuerelektrodenbahnen
an deren Kreuzungspunkten durchgehende Steuerlöcher hat, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Trägerplatte sandwichartig aus mindestens drei Schichten (1,4,5) aufgebaut
ist, von denen die mittlere (1) aus Metall und die äußeren (4,5) aus Isolatormaterial
bestehen.
2. Steuerplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die äußeren Schichten
(4,5) aus Glasplatten bestehen, die auf die mittlere metallische Schicht (1) über
jeweils eine Glaslotschicht (2 bzw. 3) aufgesintert sind.
3. Steuerplatte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die äußeren Schichten
(4,5) aus gesintertem Glaslotpulver bestehen.
4. Steuerplatte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet ; daß die an der metallischen
Schicht (1) liegenden Glaslotschichten (2,3) aus einem auf die metallische Schicht
(1) aufgesprühten und aufgesinterten metallisierenden Glaslot und die äußeren Schichten
(4,5) aus einem darauf aufgesprühten und aufgesinterten stabilen Glaslot bestehen.
5. Steuerplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß die
mittlere metallische Schicht (1) an den Oberflächen aus Aluminium besteht.
6. Steuerplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ihr
mittlerer thermischer Ausdehnungskoeffizient dem des Bildschirms angepaßt ist.