[0001] Die Erfindung betrifft eine flüssigkeitsgekühlte Halterung für die Spitze einer Elektrode
eines Lichtbogenschmelzofens gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Flüssigkeitsgekühlte Halterungen dieser Art, die den oberen Teil einer Lichtbogenelektrode
mit verzehrbarer oder nicht verzehrbarer Elektrodenspitze bilden, sind beispielsweise
durch die DE-OS 1 565 207 bekannt geworden. Um das metallische Kühlsystem dieser Halterung
gegenüber der Strahlungs-und Konvektionswärme des Lichtbogens sowie gegenüber den
Gasen im Lichtbogenschmelzofen zu schützen, ist ein das Kühlsystem mit Abstand umgebender
rohrförmiger Hitzeschirm aus sehr hitzefestem Material, wie Keramik, vorgesehen. Zur
Verbesserung der mechanischen Festigkeit der keramischen Umhüllung kann diese mit
einer Drahteinlage versehen sein. Beim Einsatz der Elektrode in einem Lichtbogenschmelzofen,
in dem beispielsweise Schrott eingeschmolzen wird, kann es beim Einfahren der Elektrode
oder auch durch Schrotteinstürze während des Betriebs vorkommen, daß die feuerfeste
Schutzschicht um das Leitungssystem der Halterung beschädigt wird. Dabei kommt es
zu Lichtbogenüberschlägen zwischen dem den elektrischen Strom der Lichtbogenelektrode
leitenden Flüssigkeitssystem und dem metallischen Einsatz des Lichtbosenofens. In
diesem Fall wird auch das Leitungssystem für die Kühlflüssigkeit sehr schnell beschädigt
und es können Wassareinbrüche in den Lichtbogenofen und Explosionen die Folge sein.
Hiervon ist zwar eine Elektrode mit einer Drahteinlage im keramischen Hitzeschirm
etwas besser geschützt als eine ohne Drahteinlage, doch sind auch hier stellenweise
Beschädigungen nicht ausgeschlossen, die zu den genannten Folgen führen.
[0003] Ziel der Erfindung ist eine flüssigkeitsgekühlte Halterung der einleitend genannten
Art für eine Elektrodenspitze, die bei einem überraschend einfachen Aufbau nicht nur
die gewürschte thermische Abschirmung des metallischen Kühlsystems gegenüber der Ofenatmosphäre,
sondern auch einen besseren mechanischen Schutz gewährleistet.
[0004] Dieses Ziel wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 erreicht.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0005] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß ein Hitzeschirm aus einem Metallrohr,
das gegenüber dem stromführenden Kühlsystem elektrisch isoliert ist, über eine zwischen
dem Kühlsystem und dem Metallrohr vorhandene feuerfeste Substanz bei Aufrechterhaltung
der erforderlichen elektrischen Isolation ausreichend kühlbar ist, d. h. auf einer
Temperatur unterhalb des Erweichungspunktes, insbesondere auf Temperaturen unterhalb
600 °C, gehalten werden kann. Damit kann als Hitzeschirm ein Stahlmantel eingesetzt
werden, also ein sehr einfaches konstruktives Element, das einen hervorragenden mechanischen
Schutz bietet.
[0006] Die Erfindung wird durch zwei Ausführungsbeispiele anhand von sechs Figuren näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt einer ersten Ausführungsform
Fig. 2 die Draufsicht auf diese Halterung
Fig. 3 den Querschnitt III-III dieser Halterung
Fig. 4 den Längsschnitt einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Halterung
Fig. 5 den Querschnitt V-V dieser Halterung
Fig. 6 den Querschnitt VI-VI dieser Halterung.
[0007] Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte flüssigkeitsgekühlte Halterung 1 für die nicht
dargestellte Spitze einer Elektrode eines Lichtbogenschmelzofens enthält einen am
Elektrodentragarm befestigbaren zylindrischen Einspannteil 2, der in diesem Fall eine
separate Wasserkühlung aufweist, und ein an diesem befestigtes, den Elektrodenstrom
führendes metallisches Kühlsystem 3, das im vorliegenden Fall aus vier Stromrohren
4 bis 7 besteht, welche am unteren Ende ein in Form eines Nippels ausgebildetes Gewindeteil
8 zum Aufschrauben der Elektrodenspitze tragen. Der vorzugsweise aus Kupfer bestehende
Nippel 8 enthält zwei Kanäle 9 und 10. Durch den Kanal 9 werden die Stromrohre 4 und
5 und durch den Kanal 10 die Stromrohre 6 und 7 miteinander verbunden. Damit dient
bei jedem der beiden Paare von Stromrohren 4 und 5 bzw. 6 und 7 ein Stromrohr als
Zuleitung und das andere als Rückleitung für die Kühlflüssigkeit.
[0008] Das metallische Kühlsystem 3 ist mit Abstand von einem Metallrohr 11 umgeben. Das
Metallrohr ist gegenüber dem stromführenden Kühlsystem 3 elektrisch isoliert. Zu diesem
Zweck ist ein am Metallrohr 11 angeschweißter Flansch 12 über einen Distanzring 13
aus hitzebeständigem Isoliermaterial am Boden der topfförmig ausgebildeten Halterung
2 befestigt. Als Befestigung ist eine Schraubverbindung gewählt. Im vorliegenden Fall
sind vier Schrauben-Mutter-Paare 14 aus amagnetischem Stahl vorgesehen, die durch
Distanzstücke 15 und 16 aus hitzebeständigem Isoliermaterial - im vorliegenden Fall
ist Schrumpfpertinax gewählt - gegenüber den metallischen Teilen isoliert sind. Diese
Schrauben und Muttern könnten auch aus einem Isoliermaterial bestehen. Die Stromrohre
des Kühlsystems 3 sind aus Kupfer. Falls das Metallrohr 11 nicht auch zum Tragen der
Elektrodenspitze herangezogen wird, kann es zweckmäßig sein, für die Stromrohre ein
anderes gu: elektrisch leitendes Material vorzusehen, das eine höhere Festigkeit aufweist.
[0009] Zwischen dem Metallrohr 11 und dem Kühlsystem 3 ist eine feuerfeste Substanz 17 vorhanden,
über die die Kühlung des Metallrohres auf die genannte zulässige obere Grenze bewirkt
wird. Die Feuerfestmasse soll bei den Betriebstemperaturer: einerseits einen ausreichenden
Wärmeübergang zwischen dem zu kühlenden Metallrohr 11 und dem Kühlsystem 3 gewährleisten,
andererseits aber auch eine gute elektrische Isolation zwischen dem Metallrohr 11
und dem den elektrischen Strom führenden Teilen des Kühlsystems. Gute Ergebnisse sind
im Hinblick auf diese Forderung erzielt worden mit einer Feuerfestmasse aus Magnesiumoxidsand
oder einer Aluminiumoxidstampfmasse. Bei Verwendung eines körnigen Materials, einer
Stampfmasse oder eines vergießbaren Material: als feuerfeste Substanz ist die Herstellung
der Elektrode. wie ohne weiteres ersichtlich, außerordentlich einfach. Nach dem Befestigen
des Metallrohres 11 am Einspannteil 2 braucht der Zwischenraum zwischen dem Kühlsystem
und dem Metallrohr nur mit der Feuerfestmasse ausgefüllt, ausgestampft oder ausgegossen
zu werden.
[0010] Als Material für das Metallrohr 11 kann aus wirtschaftlichen Gründen ein weicher
Kohlenstoffstahl verwendet werden. Vorteilhafter sind jedoch amagnetische, zunderbeständige
Stähle oder evtl. auch andere hochhitzebeständige amagnetische Metalle.
[0011] Wie das beschriebene erste Ausführungsbeispiel enthält auch das zweite Ausführungsbeispiel,
nämlich die flüssigkeitsgekühlte Halterung 1a gemäß den Fig. 4 bis 6 ein am Elektrodentragarm
befestigbares zylindrisches Einspannteil 2a. Dieses Einspannteil 2a bildet mit dem
vorzugsweise aus Kupfer angeferfigten Rohr 18 und dem in Form eines Nippels ausgebildeten
Gewindeteil 8a das den Elektrodenstrom und die Kühlflüssigkeit führende Leitersyszem
bzw. Kühlsystem 3a.
[0012] Zur Zwangsführung der Kühlflüssigkeit ist in das den Elektrodenstrom und die Kühlflüssigkeit
führende Kühlsystem 3a ein geschweißtes oder gegossenes metallisches Teil 19 eingepaßt
und eingeschoben. 20 und 21 stellen Wasserzu-und -abfuhr dar. In den vier äußeren,
senkrechten Kanälen 22 sind wechselseitig angeordnete, in vorliegenden Fall horizontale
Umlenkbleche 23 vorgesehen, die mit dem Teil 19 fest verbunden oder einstückig ausgebildet
sind.
[0013] Unterhalb des Einspannteiles 2a ist das den Elektrodenstrom und die Kühlflüssigkeit
führende Kühlsystem mit Abstand von einem Metallrohr 11a umgeben. Das Metallrohr 11a
ist wieder gegenüber dem stromführenden Kühlsystem elektrisch isoliert. Zu diesem
Zweck ist wiederum ein an dem Metallrohr 11a angeschweißter Flansch 12a über einen
Distanzring 13a aus hitzebeständigem Isoliermaterial am unteren Ende des zylindrischen
Einspannteiles 2a befestigt. Als Befestigung ist eine dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
ähnliche Schraubverbindung 14a, 15a gewählt. Zum Schutze der Schraubverbindung 14a
und 15a ist in diesem Ausführungsbeispiel auf der Außenfläche des Metallzohres 11a
ein ringförmig ausgebildetes, metallisches Blech 24 angeschweißt oder angeschraubt.
[0014] Zwischen dem Metallrohr 11a und dem den Elektrodenstrom und die Kühlflüssigkeit führenden
Rohr 18 ist die feuerfeste Substanz 17a entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel
angeordnet.
1. Flüssigkeitsgekühlte Halterung für die Spitze einer Elektrode eines Lichtbogenschmelzofens
mit einem am Elektrodentragarm befestigbaren zylindrischen Einspannteil, einem an
diesem befestigten, den Elektrodenstrom führenden metallischen Kühlsystem, das am
freien Ende ein Gewindeteil zum Aufschrauben der Elektrodenspitze trägt, ferner mit
einem das Kühlsystem mit Abstand umgebenden rohrförmigen Hitzeschirm, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hitzeschirm aus einem Metallrohr (11, 1ia) besteht, das gegenüber dem stromführenden
Kühlsystem (3, 3a) elektrisch isoliert ist und über eine zwischen dem Kühlsystem und
dem Metallrohr vorhandene feuerfeste Substanz (17, 17a) ausreichend kühlbar ist, um
seine Temperatur beim Einsatz der Halterung im Lichtbogenschmelzofen auf einen Wert
unterhalb der Erweichungstemperatur des Materials des Metallrohres zu halten.
2. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Metallrohr (11, 11a) so stark kühlbar ist, daß seine Temperatur beim Einsatz im Lichtbogenschmelzofen
auf höchstens 600 °C begrenzt werden kann.
3. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallrohr (11, 11a) aus einem weichen Kohlenstoffstahl hergestellt ist.
4. Flüssigkcitsgekühlte Halterung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallrohr (11, 11a) aus einem amagnetischen Metall hergestellt ist.
5. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallrohr (11, 11a) aus einem Stahl erhöhter Zunderbeständigkeit hergestellt
ist.
6. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als feuerfeste Substanz (17, 17a) ein Feuerfestmaterial verwendet ist, das einerseits
elektrisch isolierend und andererseits ausreichend thermisch leitend ist.
7. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
feuerfeste Substanz (17, i7a) ein körniges, ein stampfbares oder ein gießbares Feuerfestmaterial
verwendet ist.
8. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als feuerfeste Substanz (17, 17a) Magnesiumoxid verwendet ist.
9. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 6 oder 7r dadurch gekennzeichnet, daß als feuerfeste Substanz (17, 17a) Aluminiumoxid verwendet
ist.
10. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitssystem aus wenigstens einem Paar metallischer
Rohre (4 bis 7) besteht, die das Gewindeteil (8) zum Aufschrauben der Elektrodenspitze
tragen und durch wenigstens einen Flüssigkeitskanal (9, 10) im Gewindeteil miteinander
in Verbindung stehen.
11. Flüssigkeitgekühlte Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da-durch gekennzeichnet, daß das den Elektrodenstrom und die Kühlflüssigkeit führende
Kühlsystem (3a) ein in ein äußeres metallisches Rohr (18) mit Abstand eingesetztes
inneres Rohr (19) enthält und caß der Ringraum zwischen den beiden Rohren im unteren
Bereich (8a) der Elektrodenhalterung (1a) mit dem Innenraum des inneren Rohres (19)
in Verbindung steht.
12. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß im
Ringraum zwischen den beiden Rohren (18, 19) Umlenkbleche (23) für die Kühlflüssigkeit
angeordnet sind.
13. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das innere Rohr (19) zusammen mit den Umlenkblechen (23) als ein selbstäidiges
, geschweißtes oder gegossenes Teil ausgebildet ist, das in das äußere Rohr (18) eingeschoben
ist.
14. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das äußere Rohr (18) kreisrund und das innere Rohr (19) rechteckig ausgebildet
ist und daß durch die Außenkanten des inneren Rohres der Ringraum zwischen den beiden
Rohren in vier sektorförmige Kanäle (22) unterteilt ist.
15. Flüssigkeitsgekühlte Halterung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß durch
versetzte Anordnung der Umlenkbleche (23) in Längsrichtung der Rohre (18, 19) ein
mäanderförmiger oder zickzackförmiger Strömungsweg gebildet ist.