(19)
(11) EP 0 010 648 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.05.1980  Patentblatt  1980/10

(21) Anmeldenummer: 79103855.7

(22) Anmeldetag:  08.10.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B24B 11/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 27.10.1978 DE 2846879

(71) Anmelder: Sebastian Messerschmidt Spezialmaschinenfabrik
D-8724 Schonungen (DE)

(72) Erfinder:
  • Messerschmidt, Sebastian
    D-8724 Schonungen (DE)
  • Messerschmidt, Klaus
    D-8724 Schonungen (DE)

(74) Vertreter: Jaeger, Klaus, Dipl.-Chem. Dr. et al
Jaeger, Böck & Köster Patentanwälte Postfach 1620
D-82121 Gauting
D-82121 Gauting (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Präzisionsfertigung von Kugeln


    (57) Verfahren und Vorrichtung zur Präzisionsfertigung von Kugeln auf einer Schleif- und Läppmaschine mit kontinuierlichem Kugeldurchlauf und horizontal umlaufendem Ringmagazin (7). Die aus dem Schleif- oder Läppwerkzeug (1) in einen Auslaufsektor (6) austretenden Kugeln (14) werden durch mindestens einen Förderfluidstrahl (19) radial zu den Bearbeitungsscheiben (1), horizontal und ohne Aufstapelung aus dem Auslaufsektor (6) des Werkzeugs ausgespült und in einen Hebeförderer überführt. In diesem Hebeförderer, vorzugsweise einer Zellenradschleuse (10) mit horizontaler und parallel zur Förderrichtung ausgerichteten Rotorwelle (23), werden die Kugeln (14) angehoben und anschließend unter Schwerkraftbeaufschlagung über eine Gefällestrecke unter rückstaufreier Aufstapelung im Aufgabebereich (11) des Ringmagazins (7) an dieses abgegeben. Bei Verwendung einer Zellenradschleuse (10) als Hebeförderer erfolgt der Kugeleintritt in den Förderer axial.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Präzisionsfertigung von Kugeln der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art sowie eine Schleif- und Läppmaschine der im Oberbegriff des Patentanspruchs 2 genannten Art zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Präzisionsfertigung von Stahlkugeln.

    [0003] Aus dem gebräuchlichen Stand der Technik sind Schleif- und Läppmaschinen für die Kugelfertigung bekannt, bei denen die Schleifscheiben und Läppscheiben, im folgenden kurz Bearbeitungsscheiben genannt, senkrecht stehend oder horizontal liegend angeordnet sind. Von den Bearbeitungsscheiben ist zumindest eine nicht drehbar (Statorscheibe) und mindestens eine Gegenscheibe drehbar (Rotorscheibe) gehaltert bzw. gelagert. Zwischen diesen Bearbeitungsscheiben erfolgt das Schleifen und Läppen der Kugeln. Schleif- und Läppmaschinen dieser Art sind für kontinuierlichen Kugeldurchlauf ausgelegt. Zu diesem Zweck ist in der Statorscheibe ein Kreisringsektor ausgeschnitten, der durch eine radiale Leit- und Trennwand in einen Einlaufsektor und einen Auslaufsektor unterteilt ist. In den Einlaufsektor gelangende Kugeln treten durch den in diesem freiliegenden Spalt zwischen die Bearbeitungsscheiben ein, laufen unter Mitnahme durch die Rotorscheibe um die Statorscheibe um und treten nach einem Umlauf an dem im Auslaufsektor liegenden Spalt wieder aus. Die am Auslaufsektor austretenden Kugeln werden in ein Magazin übernommen, das sie für den nächsten Bearbeitungszyklus wieder zurück zum Einlaufsektor fördert. Für die Präzisionsfertigung haben sich in einer horizontalen Ebene umlaufende Ringmagazine bewährt. Solche Ringmagazine sind Drehtischförderer mit ringförmigem, in aller Regel kreisringförmigem Förderkanal. Sie können sowohl in Verbindung mit senkrechten als auch mit horizontalen Bearbeitungsscheiben eingesetzt werden.

    [0004] Für die Präzisionsfertigung ist entscheidend, daß die in der Schleif- und Läppmaschine umlaufende Werkstückmenge in Form eines geschlossenen Kugelbandes umläuft, in dem keine Vermischung verschieden stark bearbeiteter Kugeln untereinander stattfinden kann. Eine solche unerwünschte Vermischung findet jedoch aufgrund der Bildung sogenannter Totvolumina überall dort statt, wo sich auf der Förderstrecke durch Rückstaueffekte Kugeln in mehreren Lagen übereinander aufstapeln. Auf der anderen Seite ist die Bildung zumindest eines Kugelstapels auf der Förderstrecke durchaus erwünscht, um die für höchste Präzision erforderlichen Bearbeitungsbedingungen zu schaffen und eine optimale Ausnutzung der Maschinenkapazität zu gewährleisten. Diese idealen Kugelstapel dürfen jedoch kein Totvolumen aufweisen, das vom Förderstrom nicht erfaßt wird. Solche Kugelstapel mit Totvolumen bilden sich bei den bekannten Maschinen als Staustapel im Auslaufsektor vor der Trennwand, die den Auslaufsektor vom Einlaufsektor trennt.

    [0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Präzisionsfertigung von Kugeln auf einer Schleif- und Läppmaschine mit kontinuierlichem Kugeldurchlauf und horizontal umlaufendem Ringmagazin sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen, bei denen die umlaufende Werkstückmenge keine totvolumenbehaftete Staustapel aufbaut, insbesondere solche Staustapel nicht im Auslaufsektor bildet.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens beansprucht, die erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 2 genannten Merkmale aufweisen.

    [0007] Kerngedanke der Erfindung ist demnach, den benötigten Werkstückstapel nicht am Ende einer Förderstrecke als Staustapel, sondern zu Beginn einer horizontalen Förderstrecke als Abwurfstapel zu bilden. Die Bildung eines Staustapels im Auslaufsektor wird dabei durch eine zusätzliche Radialförderung ausgeschaltet, die an der radial innenliegenden Begrenzungswand des Auslaufsektors ihren Ausgang nimmt. Diese Radialförderung wird durch ein Förderfluid, vorzugsweise eine unter Druck eingespeiste Spülflüssigkeit, bewirkt.

    [0008] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0009] Das rückstaufreie Anheben der Kugeln kann prinzipiell durch einen beliebigen Hebeförderer erfolgen, an dessen Eintritt kein Fördergutrückstau auftritt und der das Gut, hier also die Kugeln, ohne Vermischen fördert. Entsprechend der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung ist dieser Hebeförderer vorzugsweise eine Zellenradschleuse mit Guteintritt in axialer Förderrichtung am tiefsten Punkt des Gehäuses und Gutaustritt in radialer Richtung über die gesamte axiale Breite der Zelle auf einem Niveau unterhalb der durch die Achse der Rotorwelle verlaufenden Horizontalebene. Der Kugeleintritt in die Zellenradschleuse, die hier als Hebeförderer eingesetzt ist, erfolgt unter Zwangsförderung durch ein Förderfluid, vorzugsweise Wasser oder eine wässrige Waschmittellösung. Der Gutaustritt aus der Zellenradschleuse erfolgt unter Schwerkraftbeaufschlagung. Die Kugeln rollen also vom Zellenradflügel durch die seitlich im Gehäuse angebrachte Austrittsöffnung frei ab. Um dieses freie Abrollen möglichst glatt und kontrolliert ablaufen zu lassen, wird die Drehung des Zellenrades vorzugsweise stets dann kurz unterbrochen, wenn jeweils ein Flügel des Zellenrades mit der Austrittöffnung und der sich an diese nach außen anschließenden Ubergabeschrägfläche fluchtet. Die Dauer der Unterbrechung der Drehbewegung des Zellenrades ist dabei so bemessen, daß bei voller Beschickung der Zelle auch die letzte Kugel aus der Zelle abgerollt ist, bevor der nachfolgende Flügel des Zellenrades in Auslaufstellung geführt und wiederum angehalten wird. Dieser diskontinuierliche Antrieb der Rotorwelle der Zellenradschleuse kann beispielsweise durch einen diskontinuierlich betriebenen Antrieb oder, unter Zwischenschaltung eines geeigneten Schrittschaltwerkes, auch durch einen kontinuierlich betriebenen Antrieb erfolgen. Im einzelnen sind diese Maßnahmen dem Fachmann bekannt und daher hier nicht näher erläutert.

    [0010] In Förderrichtung hinter der im Gehäuse der Zellenradschleuse ausgebildeten Austrittöffnung ist eine Schrägfläche ausgebildet, auf die die Kugeln aus der jeweils vorgeschobenen Zelle ausrollen. Auf dieser Schrägfläche laufen die Kugeln dann ab und werden am Ende der Schrägfläche über eine offene Kante, d. h. also über eine Kante ohne Leitsteg oder Anschlag in das Ringmagazin übergeben. Diese Auslauf- oder Abwurfkante liegt vorzugsweise um mindestens einige Kugellagen, vorzugsweise größenordnungsmäßig etwa 10 Kugellager über der Sohle des Ringmagazins, dessen Fördertisch senkrecht unter der Abwurfkante ausläuft. Der Abstand zwischen der Abwurfkante und der senkrecht unter dieser liegenden Sohle des Ringmagazins ist vorzugsweise durch eine glatte senkrechte Wand verschlossen, wobei zwischen dem die Sohle des Ringmagazins bildenden Fördertisch und der Unterkante dieser Wand ein ausreichend großer Spalt bleibt, um einerseits das freie und unbehinderte Auslaufen des Fördertisches zu gewährleisten, andererseits aber einen Kugeleintritt zu verhindern.

    [0011] Die Schrägfläche zwischen der Austrittöffnung im Gehäuse der Zellenradschleuse und der im Ringmagazin liegenden Abwurfkante weist vorzugsweise über die gesamte Rollflächenbreite eine Sieb-, Gitter- oder Roststrecke auf, die einen darunter liegenden Fallschacht abdeckt. Die öffnungen dieser Strecke sind so groß wie möglich, aber in jedem Fall klein genug gehalten, um von den Kugeln glatt überlaufen zu werden. Durch diese Öffnungen kann dann aber mit den Kugeln mitgeführter Abrieb oder Abbruch aus den Bearbeitungsscheiben und können andere mitgeführte Verunreinigungen abgeworfen werden. Bei der Verwendung eines nassen Förderfluids kann an dieser Stelle auch das Förderfluid abgezogen werden. Insbesondere bei Verwendung eines flüssigen Waschmittels oder Spülmittels als Förderfluid bei der rückstaufreien und stapelfreien überführung der Kugeln aus dem Auslaufsektor in die Zellenradschleuse und bei Anordnung einer Siebstrecke in der Ubergabeschrägfläche zwischen der Zellenradschleuse und dem Ringmagazin werden die Kugeln bereits auf der Schleif- und Läppmaschine nach jedem Bearbeitungszyklus einem wirksamen Waschprozeß unterzogen.

    [0012] Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel der Schleif- und Läppmaschine in schematischer Teildarstellung in Draufsicht;

    Fig. 2 einen Schnitt nach A-B in Fig. 1;

    Fig. 3 einen Schnitt nach C-D in Fig. 1 und

    Fig. 4 einen Schnitt nach E-F in Fig. 1.



    [0013] In der Figur 1 sind in schematischer Teildarstellung und in Draufsicht die wichtigsten Elemente eines Ausführungsbeispiels der Schleif- und Läppmaschine dargestellt. Die Bearbeitungsscheiben, nämlich die Statorscheibe 1 und die Rotorscheibe 2 (Fig. 2) sind horizontal und übereinanderliegend angeordnet. Die Rotorscheibe 2 dreht sich entgegen dem Uhrzeigersinn um eine senkrecht zur Darstellungsebene der Figur 1 stehende Achse 3. In der Statorscheibe 1 ist ein Kreisringsektor ausgeschnitten, der durch eine Trenn-und Leitwand 4 in einen Einlaufsektor 5 und einen Auslaufsektor 6 unterteilt ist. Der Außenrand des Einlaufsektors 5 und des Auslaufsektors 6 stehen mit dem Innenrand eines Ringmagazins 7 in Verbindung, dessen kreisringförmiger Fördertisch 8 horizontal und im wesentlichen auf der gleichen Höhe wie die Rotorscheibe 2 im Uhrzeigersinn umläuft. Am Ausgang 9 des Ringmagazins 7 werden die als relativ dicht gepacktes einlagiges Band durchlaufenden Kugeln vom Ringmagazin 7 an den Einlaufsektor 5 übergeben und laufen von dort zwischen den Bearbeitungsscheiben 1, 2 um die Statorscheibe 1 herum und treten nach einem Bearbeitungsumlauf von nicht ganz 360° in den Auslaufsektor 6 aus. Von dort werden sie in der unten näher erläuterten Weise über eine Zellenradschleuse 10 wieder an das Ringmagazin 7 abgegeben, und zwar in dessen Aufgabebereich 11. Von dort werden sie auf dem horizontal umlaufenden Drehtisch 8 wieder zum Ausgang 9 des Ringmagazins 7 befördert. Dieser Kugeldurchlauf ist in der Figur 1 durch Pfeile angedeutet.

    [0014] In der Figur 2 ist ein Schnitt nach A-B in der Figur 1 dargestellt, also ein Schnitt in der Sicht von radial außen nach radial innen in den Auslaufsektor 6 hinein auf dessen radial innenliegende Leit- und Begrenzungswand 12. Diese innenliegende Begrenzungswand 12 ist also im wesentlichen tangential ausgerichtet und grenzt auf der einen Seite an die radial ausgerichtete Trennwand 4, auf der anderen Seite an den radialen Rand der Statorscheibe 1 und des Statorscheibenträgers 13.

    [0015] Die Rotorscheibe 2 wird mit Drehrichtung von links nach rechts (Pfeil in Fig. 2) angetrieben. Dadurch werden die Kugeln 14 in der Darstellung der Figur 2 ebenfalls von links nach rechts gefördert. Beim Austritt aus dem offenen Spalt zwischen der Statorscheibe 1 und der Rotorscheibe 2 werden die Kugeln 14 durch einen kurzen flachen Keil 15 aus den Läpprillen 16 herausgehoben und auf eine ebene und vollkommen horizontale Rollfläche 17 (vgl. auch Fig. 1) angehoben. Um zu verhindern, daß sich durch einen Rückstau an der Trennwand 4 die in den Auslaufsektor 6 auslaufenden Kugeln 14 vor der Trennwand 4 aufstapeln, ist in der radial innenliegenden tangential stehenden Begrenzungswand 12 des Auslaufsektors 6 mindestens eine Förderfluiddüse 18 (Fig. 3) dicht über der horizontalen Rollfläche 17 vorgesehen. Durch diese Düse 18 wird ein Förderfluid, vorzugsweise Wasser oder ein wässriges Wasch- und Spülmittel,eingestrahlt, das die auf der horizontalen Rollfläche 17 auflaufenden Kugeln radial auswärts aus dem Auslaufsektor 6 herausfördert. Die Richtung des aus der Förderfluiddüse 18 austretenden Förderfluidstrahls ist in der Figur 1 durch Pfeile 19 angedeutet. Die Förderfluidstrahldüse 18 kann in der in Figur 2 gezeigten Weise als Schlitzdüse oder als eine Folge von Lochdüsen ausgebildet sein. Außerdem können in der in Figur 3 gezeigten Weise weitere, vor der hinteren Begrenzungswand 12 liegende Förderfluiddüsen 20 vorgesehen sein. Während auf die Hilfsdüsen 20 gegebenenfalls jedoch durchaus verzichtet werden kann, ist die Anordnung der Förderfluiddüsen 18 in der rückwärtigen Begrenzungswand 12 unerläßlich, um mit Sicherheit die Bildung eines Totvolumens bei der bezogen auf die Bearbeitungsscheiben radial auswärts gerichteten Kugelförderung auszuschließen.

    [0016] Die auf diese Weise horizontal und radial staufrei und stapelfrei durch den Förderfluidstrahl 19 aus dem Auslaufsektor 6 herausbeförderten Kugeln 14 werden über eine Anschlußbrücke 21 durch die offene Stirnseite 22 axial in die ebenfalls horizontal liegend angeordnete Zellenradschleuse 10 überführt. Die Zellenradschleuse 10 besitzt eine horizontal gelagerte Rotorwelle 23, an der Flügelblätter 24 befestigt sind, die mit nur geringem Radialspiel zur Innenwandfläche in einem zylindrischen Gehäuse 25 umlaufen, und zwar in der Darstellung der Figur 4 entgegen dem Uhrzeigersinn.

    [0017] In der aus Figur 3 ersichtlichen Weise liegt das tiefste Niveau 26 des horizontal liegenden Gehäuses 25 in der oder nur geringfügig unter der Ebene der horizontalen Rollfläche 17 des Auslaufsektors 6. "Geringfügig" heißt dabei, daß der Niveauunterschied zwischen den beiden Flächen 17 und 26 nicht mehr als etwa einen Kugeldurchmesser beträgt. Die Drehzahl der Rotorwelle 23 bzw. bei intermittierendem Betrieb die mittlere Drehzahl der Rotorwelle 23 ist so bemessen, dass ein Rückstau der axial in die Zellenradschleuse eingetragenen Kugeln an der Rückwand 27 (Fig. 1) ausgeschlossen ist. Ebenso wie an der Trennwand 4 muss eine Aufstapelung der Kugeln durch Rückstau an der geschlossenen Stirnwand 27 der Zellenradschleuse 10 unter allen Umständen vermieden werden.

    [0018] Die auf diese Weise durch den Förderfluidstrahl 19 axial durch die offene Stirnseite 22 hindurch in die Zellen 28 der Zellenradschleuse 10 eingetragenen Kugeln 14 werden dann in der aus Fig. 4 erkennbaren Weise durch die Drehung des Zellenrades unter Führung durch die zylindrische Innenwand des Schleusengehäuses 25 aus ihrem Eintrittsniveau angehoben.

    [0019] Das Gehäuse 25 weist eine Austrittkante oder Austrittöffnung 29 auf, an der die Kugeln 14 aus der Zellenradschleuse 10 austreten. Die Unterkante der Austrittöffnung 29 liegt auf einem Höhenniveau unterhalb der durch die Achse 30 der Rotorwelle 23 definierten horizontalen Ebene. Bei dieser Anordnung ist gewährleistet, dass bei fluchtender Stellung des Rotor- oder Zellenradflügels 24 die angehobenen Kugeln unter Beaufschlagung durch ihre eigene Schwerkraft von der Fläche des Flügels 24 über die Kante bzw. durch die Öffnung 29 hindurch aus den Zellen 28 herausrollen.

    [0020] Um dieses Herausrollen auch für die der Rotorwelle 23 am nächsten liegenden Kugeln möglichst glatt und fallfrei zu gewährleisten, wird die Rotorwelle 23 vorzugsweise über ein in der Figur 1 schematisch angedeutetes Schrittschaltwerk 31, beispielsweise einen Radialschlitzmitnehmer, in der Weise intermittierend angetrieben, dass der Flügel 24, genauer gesagt, seine die Kugeln tragende Oberfläche, fluchtend zur Kugelaustrittsöffnung 29 kurzfristig angehalten wird, und zwar so lange, bis auch die der Rotorwelle 23 am nächsten liegende Kugel 14' vom Flügel 24 abgerollt ist.

    [0021] An die Kugelaustrittskante oder Kugelaustrittsöffnung 29, die sich axial über die gesamte Breite der Zellen 28 der Zellenradschleuse 10 erstreckt, schliesst sich in gleicher Breite eine in Förderrichtung abfallende Schrägfläche 32 an. Die Schrägfläche 32 ist mit in den Figuren nicht dargestellten seitlichen Leitblechen versehen und läuft an ihrem unteren Ende in eine Abwurfkante 33 aus, die in einiger Höhe, vorzugsweise in einer Höhe von einigen Kugellagen, vorzugsweise qrössenordnungsmässig ca. zehn Kugellagen, über der Oberfläche des Fördertisches 8 des Ringmagazins 7 liegt. Der Abstand zwischen der Abwurfkante 33 und der Förderfläche des Ringtisches 8 ist vorzugsweise durch eine glatte senkrechte Begrenzungswand 34 verschlossen.

    [0022] Bei dieser Ausbildung der Kugelübergabe aus der Zellenradschleuse 10 in das Ringmagazin 7 über die Abwurfkante - ist gewährleistet, dass die Kugeln zu Beginn der Förderstrecke in der benötigten und erwünschten Weise aufgestapelt werden können, ohne einen Rückstau in der vorhergehenden Förderstrecke (Flügel 24 und Schrägfläche 32) zu verursachen. Der benötigte Kugelstapel wird also nicht als Staustapel, sondern als Abwurfstapel 35, besser Fördergutwulst, gebildet. Dadurch,dass dieser Kugelstapel 35 nicht durch Stauung am Ende einer Förderstrecke, sondern durch Abwurf zu Beginn einer neuen Förderstrecke, nämlich zu Beginn des Ringmagazins 7, gebildet wird, kann der Kugelstapel 35 kein Totvolumen enthalten. Durch die an der Unterkante 36 der senkrechten begrenzungswand 34 in der Darstellung der Fig. 4 von links nach rechts drehend austretende Förderscheibe 8 wird stets der gesamte Stapel 35 mitgenommen, der sich dann im Verlauf der weiteren Ringförderung unter seiner eigenen Schwerkraft zu einer zumindest im wesentlichen einlagigen horizontalen dichten Kugelpackung totvolumenfrei im Hinblick auf die Förderung ausbreitet. Durch die aus den Zellenradzellen 28 zu Beginn der Förderstrecke im Ringmagazin 7 nachfallenden Kugeln 14 wird dabei der Kugelstapel 35 stets von neuem wieder als Abwurfstapel ausgebildet.

    [0023] Nicht selten führen die Kugeln in der Praxis Abrieb und Abbruch aus den Bearbeitungsscheiben mit sich, wobei diese relativ zu den Kugeln feinkörnigen Verunreinigungen unter der Zwangsförderung durch das Förderfluid mit in die Zellenradschleuse gelangen und dort zumindest im wesentlichen auch mit angehoben werden. Um diese Verunreinigungen zu entfernen, ist die Schrägfläche 32 vorzugsweise als Rost, Lochblech oder Sieb 37 ausgebildet, unter dem sich ein Sammelfallschacht 38 mit einem Abzugskanal 39 öffnet. Die Öffnungen der Siebabdeckung 37 sind dabei so gross bemessen, dass mit dem Förderfluid auch die mitgeführten feinkörnigen Verunreinigungen in den Sammelschacht 38 abfallen, während die Öffnungen im Sieb 37 gleichzeitig so klein sind, dass sie von den Kugeln 14 überlaufen werden, ohne dass die Rollbewegung der Kugel gehemmt wird.

    [0024] Bei Vorrichtungen, die unter Verwendung einer Flüssigkeit als Förderfluid betrieben werden und bei denen gleichzeitig kein Fallschacht 38 und Abzugskanal 39 vorgesehen sind, wird das durch die Förderfluiddüsen 18 und 20 eingestrahlte Förderfluid durch Spalte auf der Förderstrecke, insbesondere durch einen Ringspalt am Boden des Ringmagazins 7, in einen unter der Maschine angeordneten Sammelbehälter abgeführt.

    [0025] Die Schrägfläche 32 zur übergabe der Kugeln aus der Zellenradschleuse 10 in das Ringmagazin 7 ist in der in Fig. 4 gezeigten Weise vorzugsweise als Ebene ausgebildet und so angeordnet, dass ihre rückwärtige Verlängerung über die Kugelaustrittsöffnung 29 hinaus die Zentralachse 30 der Rotorwelle 23 der Zellenradschleuse 10 schneidet. Bei dieser Ausbildung ist gewährleistet, dass bei der in Fig. 4 gezeigten fluchtenden Stellung zwischen den Flügeln 24 des Zellenrades und der Austrittsöffnung 29 die Flächen 24 und 32 in einer Ebene liegen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Präzisionsfertigung von Kugeln auf einer Schleif- und Läppmaschine mit kontinuierlichem Kugeldurchlauf und horizontal umlaufendem Ringmagazin,
    dadurch gekennzeichnet ,
    dass die in einen Auslaufsektor an horizontal liegenden oder vertikal stehenden Bearbeitungsscheiben auslaufenden Kugeln durch mindestens einen Förderfluidstrahl radial zu den Bearbeitungsscheiben, horizontal und ohne Aufstapelung aus dem Auslaufsektor ausgespült und in einen Hebeförderer überführt werden, und dass die Kugeln nach dem Anheben im Hebeförderer unter Schwerkraftbeaufschlagung über eine Gefällestrecke unter rückstaufreier Aufstapelung im Aufgabebereich des Ringmagazins an das Ringmagazin abgegeben werden.
     
    2. Schleif- und Läppmaschine für die Präzisionsfertigung von Kugeln mit (a) horizontal oder vertikal angeordneten Bearbeitungsscheiben, die einen Einlaufsektor und von diesem getrennt einen Auslaufsektor mit horizontaler Rollfläche für einen kontinuierlichen Kugeldurchlauf aufweisen, und (b) mit einem horizontal umlaufenden Ringmagazin, dessen Eingang mit dem Auslaufsektor und dessen Ausgang mit dem Einlaufsektor in Verbindung stehen,
    gekennzeichnet durch
    eine Zellenradschleuse (10) mit horizontaler Rotorwelle (23) und einem zylindrischen Gehäuse (25) mit einer zum Auslaufsektor (6) offenen Stirnseite (22) für den Kugeleintritt, dessen tiefstes Niveau (26) auf oder geringfügig unter der Ebene der horizontalen Rollfläche (17) des Auslaufsektors liegt und das unterhalb der durch die Achse (30) der Rotorwelle (23) definierten Horizontalebene eine Kugelaustrittsöffnung (29) aufweist, die sich axial über die gesamte Breite der Zellen (28) der Schleuse (10) erstreckt und an die in gleicher Breite eine zum Ringmagazin (7) hin abwärts geneigte und mit einer anschlagfreien Abwurfkante (38) versehene Schrägfläche (32) zur Übergabe der Kugeln (14) aus der Zellenradschleuse (10) in das Ringmagazin (7) angrenzt,
    und durch mindestens eine Förderfluiddüse (18), die sich zur Erzeugung eines radial auswärts gerichteten Förderfluidstrahls in einer radial innenliegenden Begrenzungswand (12) des Auslaufsektors (6) dicht über der horizontalen Rollfläche (17) des Auslaufsektors öffnet.
     
    3. Schleif- und Läppmaschine nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet ,
    dass die Schrägfläche (32) eine Ebene ist, deren rückwärtige Verlängerung die Achse (30) der Rotorwelle (23) schneidet und deren vordere Ablaufkante (33) zumindest einige Kugellagen hoch über dem horizontal umlaufenden Boden (8) des Ringmagazins (7) liegt.
     
    4. Schleif- und Läppmaschine nach Anspruch 3,
    gekennzeichnet durch
    ein Schrittschaltwerk (31), das die Drehbewegung der Rotorwelle (23) immer dann kurzfristig unterbricht, wenn ein Flügel (24) des Zellenrades (23,24) mit der Schrägfläche (32) fluchtet.
     
    5. Schleif- und Läppmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4;
    gekennzeichnet durch
    sieb- oder rostartige Öffnungen (37) in der Schrägfläche (32), die einen Fallschacht (38) abdecken und von den Kugeln (14) überlaufen werden können.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht