[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Präzisionsfertigung von Kugeln der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 genannten Art sowie eine Schleif- und Läppmaschine der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 2 genannten Art zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Präzisionsfertigung
von Stahlkugeln.
[0003] Aus dem gebräuchlichen Stand der Technik sind Schleif- und Läppmaschinen für die
Kugelfertigung bekannt, bei denen die Schleifscheiben und Läppscheiben, im folgenden
kurz Bearbeitungsscheiben genannt, senkrecht stehend oder horizontal liegend angeordnet
sind. Von den Bearbeitungsscheiben ist zumindest eine nicht drehbar (Statorscheibe)
und mindestens eine Gegenscheibe drehbar (Rotorscheibe) gehaltert bzw. gelagert. Zwischen
diesen Bearbeitungsscheiben erfolgt das Schleifen und Läppen der Kugeln. Schleif-
und Läppmaschinen dieser Art sind für kontinuierlichen Kugeldurchlauf ausgelegt. Zu
diesem Zweck ist in der Statorscheibe ein Kreisringsektor ausgeschnitten, der durch
eine radiale Leit- und Trennwand in einen Einlaufsektor und einen Auslaufsektor unterteilt
ist. In den Einlaufsektor gelangende Kugeln treten durch den in diesem freiliegenden
Spalt zwischen die Bearbeitungsscheiben ein, laufen unter Mitnahme durch die Rotorscheibe
um die Statorscheibe um und treten nach einem Umlauf an dem im Auslaufsektor liegenden
Spalt wieder aus. Die am Auslaufsektor austretenden Kugeln werden in ein Magazin übernommen,
das sie für den nächsten Bearbeitungszyklus wieder zurück zum Einlaufsektor fördert.
Für die Präzisionsfertigung haben sich in einer horizontalen Ebene umlaufende Ringmagazine
bewährt. Solche Ringmagazine sind Drehtischförderer mit ringförmigem, in aller Regel
kreisringförmigem Förderkanal. Sie können sowohl in Verbindung mit senkrechten als
auch mit horizontalen Bearbeitungsscheiben eingesetzt werden.
[0004] Für die Präzisionsfertigung ist entscheidend, daß die in der Schleif- und Läppmaschine
umlaufende Werkstückmenge in Form eines geschlossenen Kugelbandes umläuft, in dem
keine Vermischung verschieden stark bearbeiteter Kugeln untereinander stattfinden
kann. Eine solche unerwünschte Vermischung findet jedoch aufgrund der Bildung sogenannter
Totvolumina überall dort statt, wo sich auf der Förderstrecke durch Rückstaueffekte
Kugeln in mehreren Lagen übereinander aufstapeln. Auf der anderen Seite ist die Bildung
zumindest eines Kugelstapels auf der Förderstrecke durchaus erwünscht, um die für
höchste Präzision erforderlichen Bearbeitungsbedingungen zu schaffen und eine optimale
Ausnutzung der Maschinenkapazität zu gewährleisten. Diese idealen Kugelstapel dürfen
jedoch kein Totvolumen aufweisen, das vom Förderstrom nicht erfaßt wird. Solche Kugelstapel
mit Totvolumen bilden sich bei den bekannten Maschinen als Staustapel im Auslaufsektor
vor der Trennwand, die den Auslaufsektor vom Einlaufsektor trennt.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Präzisionsfertigung von Kugeln auf einer Schleif- und Läppmaschine
mit kontinuierlichem Kugeldurchlauf und horizontal umlaufendem Ringmagazin sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen, bei denen die umlaufende
Werkstückmenge keine totvolumenbehaftete Staustapel aufbaut, insbesondere solche Staustapel
nicht im Auslaufsektor bildet.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens beansprucht, die erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des
Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 2 genannten Merkmale aufweisen.
[0007] Kerngedanke der Erfindung ist demnach, den benötigten Werkstückstapel nicht am Ende
einer Förderstrecke als Staustapel, sondern zu Beginn einer horizontalen Förderstrecke
als Abwurfstapel zu bilden. Die Bildung eines Staustapels im Auslaufsektor wird dabei
durch eine zusätzliche Radialförderung ausgeschaltet, die an der radial innenliegenden
Begrenzungswand des Auslaufsektors ihren Ausgang nimmt. Diese Radialförderung wird
durch ein Förderfluid, vorzugsweise eine unter Druck eingespeiste Spülflüssigkeit,
bewirkt.
[0008] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Das rückstaufreie Anheben der Kugeln kann prinzipiell durch einen beliebigen Hebeförderer
erfolgen, an dessen Eintritt kein Fördergutrückstau auftritt und der das Gut, hier
also die Kugeln, ohne Vermischen fördert. Entsprechend der Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens der Erfindung ist dieser Hebeförderer vorzugsweise eine Zellenradschleuse
mit Guteintritt in axialer Förderrichtung am tiefsten Punkt des Gehäuses und Gutaustritt
in radialer Richtung über die gesamte axiale Breite der Zelle auf einem Niveau unterhalb
der durch die Achse der Rotorwelle verlaufenden Horizontalebene. Der Kugeleintritt
in die Zellenradschleuse, die hier als Hebeförderer eingesetzt ist, erfolgt unter
Zwangsförderung durch ein Förderfluid, vorzugsweise Wasser oder eine wässrige Waschmittellösung.
Der Gutaustritt aus der Zellenradschleuse erfolgt unter Schwerkraftbeaufschlagung.
Die Kugeln rollen also vom Zellenradflügel durch die seitlich im Gehäuse angebrachte
Austrittsöffnung frei ab. Um dieses freie Abrollen möglichst glatt und kontrolliert
ablaufen zu lassen, wird die Drehung des Zellenrades vorzugsweise stets dann kurz
unterbrochen, wenn jeweils ein Flügel des Zellenrades mit der Austrittöffnung und
der sich an diese nach außen anschließenden Ubergabeschrägfläche fluchtet. Die Dauer
der Unterbrechung der Drehbewegung des Zellenrades ist dabei so bemessen, daß bei
voller Beschickung der Zelle auch die letzte Kugel aus der Zelle abgerollt ist, bevor
der nachfolgende Flügel des Zellenrades in Auslaufstellung geführt und wiederum angehalten
wird. Dieser diskontinuierliche Antrieb der Rotorwelle der Zellenradschleuse kann
beispielsweise durch einen diskontinuierlich betriebenen Antrieb oder, unter Zwischenschaltung
eines geeigneten Schrittschaltwerkes, auch durch einen kontinuierlich betriebenen
Antrieb erfolgen. Im einzelnen sind diese Maßnahmen dem Fachmann bekannt und daher
hier nicht näher erläutert.
[0010] In Förderrichtung hinter der im Gehäuse der Zellenradschleuse ausgebildeten Austrittöffnung
ist eine Schrägfläche ausgebildet, auf die die Kugeln aus der jeweils vorgeschobenen
Zelle ausrollen. Auf dieser Schrägfläche laufen die Kugeln dann ab und werden am Ende
der Schrägfläche über eine offene Kante, d. h. also über eine Kante ohne Leitsteg
oder Anschlag in das Ringmagazin übergeben. Diese Auslauf- oder Abwurfkante liegt
vorzugsweise um mindestens einige Kugellagen, vorzugsweise größenordnungsmäßig etwa
10 Kugellager über der Sohle des Ringmagazins, dessen Fördertisch senkrecht unter
der Abwurfkante ausläuft. Der Abstand zwischen der Abwurfkante und der senkrecht unter
dieser liegenden Sohle des Ringmagazins ist vorzugsweise durch eine glatte senkrechte
Wand verschlossen, wobei zwischen dem die Sohle des Ringmagazins bildenden Fördertisch
und der Unterkante dieser Wand ein ausreichend großer Spalt bleibt, um einerseits
das freie und unbehinderte Auslaufen des Fördertisches zu gewährleisten, andererseits
aber einen Kugeleintritt zu verhindern.
[0011] Die Schrägfläche zwischen der Austrittöffnung im Gehäuse der Zellenradschleuse und
der im Ringmagazin liegenden Abwurfkante weist vorzugsweise über die gesamte Rollflächenbreite
eine Sieb-, Gitter- oder Roststrecke auf, die einen darunter liegenden Fallschacht
abdeckt. Die öffnungen dieser Strecke sind so groß wie möglich, aber in jedem Fall
klein genug gehalten, um von den Kugeln glatt überlaufen zu werden. Durch diese Öffnungen
kann dann aber mit den Kugeln mitgeführter Abrieb oder Abbruch aus den Bearbeitungsscheiben
und können andere mitgeführte Verunreinigungen abgeworfen werden. Bei der Verwendung
eines nassen Förderfluids kann an dieser Stelle auch das Förderfluid abgezogen werden.
Insbesondere bei Verwendung eines flüssigen Waschmittels oder Spülmittels als Förderfluid
bei der rückstaufreien und stapelfreien überführung der Kugeln aus dem Auslaufsektor
in die Zellenradschleuse und bei Anordnung einer Siebstrecke in der Ubergabeschrägfläche
zwischen der Zellenradschleuse und dem Ringmagazin werden die Kugeln bereits auf der
Schleif- und Läppmaschine nach jedem Bearbeitungszyklus einem wirksamen Waschprozeß
unterzogen.
[0012] Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel der Schleif- und Läppmaschine in schematischer Teildarstellung
in Draufsicht;
Fig. 2 einen Schnitt nach A-B in Fig. 1;
Fig. 3 einen Schnitt nach C-D in Fig. 1 und
Fig. 4 einen Schnitt nach E-F in Fig. 1.
[0013] In der Figur 1 sind in schematischer Teildarstellung und in Draufsicht die wichtigsten
Elemente eines Ausführungsbeispiels der Schleif- und Läppmaschine dargestellt. Die
Bearbeitungsscheiben, nämlich die Statorscheibe 1 und die Rotorscheibe 2 (Fig. 2)
sind horizontal und übereinanderliegend angeordnet. Die Rotorscheibe 2 dreht sich
entgegen dem Uhrzeigersinn um eine senkrecht zur Darstellungsebene der Figur 1 stehende
Achse 3. In der Statorscheibe 1 ist ein Kreisringsektor ausgeschnitten, der durch
eine Trenn-und Leitwand 4 in einen Einlaufsektor 5 und einen Auslaufsektor 6 unterteilt
ist. Der Außenrand des Einlaufsektors 5 und des Auslaufsektors 6 stehen mit dem Innenrand
eines Ringmagazins 7 in Verbindung, dessen kreisringförmiger Fördertisch 8 horizontal
und im wesentlichen auf der gleichen Höhe wie die Rotorscheibe 2 im Uhrzeigersinn
umläuft. Am Ausgang 9 des Ringmagazins 7 werden die als relativ dicht gepacktes einlagiges
Band durchlaufenden Kugeln vom Ringmagazin 7 an den Einlaufsektor 5 übergeben und
laufen von dort zwischen den Bearbeitungsscheiben 1, 2 um die Statorscheibe 1 herum
und treten nach einem Bearbeitungsumlauf von nicht ganz 360° in den Auslaufsektor
6 aus. Von dort werden sie in der unten näher erläuterten Weise über eine Zellenradschleuse
10 wieder an das Ringmagazin 7 abgegeben, und zwar in dessen Aufgabebereich 11. Von
dort werden sie auf dem horizontal umlaufenden Drehtisch 8 wieder zum Ausgang 9 des
Ringmagazins 7 befördert. Dieser Kugeldurchlauf ist in der Figur 1 durch Pfeile angedeutet.
[0014] In der Figur 2 ist ein Schnitt nach A-B in der Figur 1 dargestellt, also ein Schnitt
in der Sicht von radial außen nach radial innen in den Auslaufsektor 6 hinein auf
dessen radial innenliegende Leit- und Begrenzungswand 12. Diese innenliegende Begrenzungswand
12 ist also im wesentlichen tangential ausgerichtet und grenzt auf der einen Seite
an die radial ausgerichtete Trennwand 4, auf der anderen Seite an den radialen Rand
der Statorscheibe 1 und des Statorscheibenträgers 13.
[0015] Die Rotorscheibe 2 wird mit Drehrichtung von links nach rechts (Pfeil in Fig. 2)
angetrieben. Dadurch werden die Kugeln 14 in der Darstellung der Figur 2 ebenfalls
von links nach rechts gefördert. Beim Austritt aus dem offenen Spalt zwischen der
Statorscheibe 1 und der Rotorscheibe 2 werden die Kugeln 14 durch einen kurzen flachen
Keil 15 aus den Läpprillen 16 herausgehoben und auf eine ebene und vollkommen horizontale
Rollfläche 17 (vgl. auch Fig. 1) angehoben. Um zu verhindern, daß sich durch einen
Rückstau an der Trennwand 4 die in den Auslaufsektor 6 auslaufenden Kugeln 14 vor
der Trennwand 4 aufstapeln, ist in der radial innenliegenden tangential stehenden
Begrenzungswand 12 des Auslaufsektors 6 mindestens eine Förderfluiddüse 18 (Fig. 3)
dicht über der horizontalen Rollfläche 17 vorgesehen. Durch diese Düse 18 wird ein
Förderfluid, vorzugsweise Wasser oder ein wässriges Wasch- und Spülmittel,eingestrahlt,
das die auf der horizontalen Rollfläche 17 auflaufenden Kugeln radial auswärts aus
dem Auslaufsektor 6 herausfördert. Die Richtung des aus der Förderfluiddüse 18 austretenden
Förderfluidstrahls ist in der Figur 1 durch Pfeile 19 angedeutet. Die Förderfluidstrahldüse
18 kann in der in Figur 2 gezeigten Weise als Schlitzdüse oder als eine Folge von
Lochdüsen ausgebildet sein. Außerdem können in der in Figur 3 gezeigten Weise weitere,
vor der hinteren Begrenzungswand 12 liegende Förderfluiddüsen 20 vorgesehen sein.
Während auf die Hilfsdüsen 20 gegebenenfalls jedoch durchaus verzichtet werden kann,
ist die Anordnung der Förderfluiddüsen 18 in der rückwärtigen Begrenzungswand 12 unerläßlich,
um mit Sicherheit die Bildung eines Totvolumens bei der bezogen auf die Bearbeitungsscheiben
radial auswärts gerichteten Kugelförderung auszuschließen.
[0016] Die auf diese Weise horizontal und radial staufrei und stapelfrei durch den Förderfluidstrahl
19 aus dem Auslaufsektor 6 herausbeförderten Kugeln 14 werden über eine Anschlußbrücke
21 durch die offene Stirnseite 22 axial in die ebenfalls horizontal liegend angeordnete
Zellenradschleuse 10 überführt. Die Zellenradschleuse 10 besitzt eine horizontal gelagerte
Rotorwelle 23, an der Flügelblätter 24 befestigt sind, die mit nur geringem Radialspiel
zur Innenwandfläche in einem zylindrischen Gehäuse 25 umlaufen, und zwar in der Darstellung
der Figur 4 entgegen dem Uhrzeigersinn.
[0017] In der aus Figur 3 ersichtlichen Weise liegt das tiefste Niveau 26 des horizontal
liegenden Gehäuses 25 in der oder nur geringfügig unter der Ebene der horizontalen
Rollfläche 17 des Auslaufsektors 6. "Geringfügig" heißt dabei, daß der Niveauunterschied
zwischen den beiden Flächen 17 und 26 nicht mehr als etwa einen Kugeldurchmesser beträgt.
Die Drehzahl der Rotorwelle 23 bzw. bei intermittierendem Betrieb die mittlere Drehzahl
der Rotorwelle 23 ist so bemessen, dass ein Rückstau der axial in die Zellenradschleuse
eingetragenen Kugeln an der Rückwand 27 (Fig. 1) ausgeschlossen ist. Ebenso wie an
der Trennwand 4 muss eine Aufstapelung der Kugeln durch Rückstau an der geschlossenen
Stirnwand 27 der Zellenradschleuse 10 unter allen Umständen vermieden werden.
[0018] Die auf diese Weise durch den Förderfluidstrahl 19 axial durch die offene Stirnseite
22 hindurch in die Zellen 28 der Zellenradschleuse 10 eingetragenen Kugeln 14 werden
dann in der aus
Fig. 4 erkennbaren Weise durch die Drehung des Zellenrades unter Führung durch die
zylindrische Innenwand des Schleusengehäuses 25 aus ihrem Eintrittsniveau angehoben.
[0019] Das Gehäuse 25 weist eine Austrittkante oder Austrittöffnung 29 auf, an der die Kugeln
14 aus der Zellenradschleuse 10 austreten. Die Unterkante der Austrittöffnung 29 liegt
auf einem Höhenniveau unterhalb der durch die Achse 30 der Rotorwelle 23 definierten
horizontalen Ebene. Bei dieser Anordnung ist gewährleistet, dass bei fluchtender Stellung
des Rotor- oder Zellenradflügels 24 die angehobenen Kugeln unter Beaufschlagung durch
ihre eigene Schwerkraft von der Fläche des Flügels 24 über die Kante bzw. durch die
Öffnung 29 hindurch aus den Zellen 28 herausrollen.
[0020] Um dieses Herausrollen auch für die der Rotorwelle 23 am nächsten liegenden Kugeln
möglichst glatt und fallfrei zu gewährleisten, wird die Rotorwelle 23 vorzugsweise
über ein in der Figur 1 schematisch angedeutetes Schrittschaltwerk 31, beispielsweise
einen Radialschlitzmitnehmer, in der Weise intermittierend angetrieben, dass der Flügel
24, genauer gesagt, seine die Kugeln tragende Oberfläche, fluchtend zur Kugelaustrittsöffnung
29 kurzfristig angehalten wird, und zwar so lange, bis auch die der Rotorwelle 23
am nächsten liegende Kugel 14' vom Flügel 24 abgerollt ist.
[0021] An die Kugelaustrittskante oder Kugelaustrittsöffnung 29, die sich axial über die
gesamte Breite der Zellen 28 der Zellenradschleuse 10 erstreckt, schliesst sich in
gleicher Breite eine in Förderrichtung abfallende Schrägfläche 32 an. Die Schrägfläche
32 ist mit in den Figuren nicht dargestellten seitlichen Leitblechen versehen und
läuft an ihrem unteren Ende in eine Abwurfkante 33 aus, die in einiger Höhe, vorzugsweise
in einer Höhe von einigen Kugellagen, vorzugsweise qrössenordnungsmässig ca. zehn
Kugellagen, über der Oberfläche des Fördertisches 8 des Ringmagazins 7 liegt. Der
Abstand zwischen der Abwurfkante 33 und der Förderfläche des Ringtisches 8 ist vorzugsweise
durch eine glatte senkrechte Begrenzungswand 34 verschlossen.
[0022] Bei dieser Ausbildung der Kugelübergabe aus der Zellenradschleuse 10 in das Ringmagazin
7 über die Abwurfkante - ist gewährleistet, dass die Kugeln zu Beginn der Förderstrecke
in der benötigten und erwünschten Weise aufgestapelt werden können, ohne einen Rückstau
in der vorhergehenden Förderstrecke (Flügel 24 und Schrägfläche 32) zu verursachen.
Der benötigte Kugelstapel wird also nicht als Staustapel, sondern als Abwurfstapel
35, besser Fördergutwulst, gebildet. Dadurch,dass dieser Kugelstapel 35 nicht durch
Stauung am Ende einer Förderstrecke, sondern durch Abwurf zu Beginn einer neuen Förderstrecke,
nämlich zu Beginn des Ringmagazins 7, gebildet wird, kann der Kugelstapel 35 kein
Totvolumen enthalten. Durch die an der Unterkante 36 der senkrechten begrenzungswand
34 in der Darstellung der Fig. 4 von links nach rechts drehend austretende Förderscheibe
8 wird stets der gesamte Stapel 35 mitgenommen, der sich dann im Verlauf der weiteren
Ringförderung unter seiner eigenen Schwerkraft zu einer zumindest im wesentlichen
einlagigen horizontalen dichten Kugelpackung totvolumenfrei im Hinblick auf die Förderung
ausbreitet. Durch die aus den Zellenradzellen 28 zu Beginn der Förderstrecke im Ringmagazin
7 nachfallenden Kugeln 14 wird dabei der Kugelstapel 35 stets von neuem wieder als
Abwurfstapel ausgebildet.
[0023] Nicht selten führen die Kugeln in der Praxis Abrieb und Abbruch aus den Bearbeitungsscheiben
mit sich, wobei diese relativ zu den Kugeln feinkörnigen Verunreinigungen unter der
Zwangsförderung durch das Förderfluid mit in die Zellenradschleuse gelangen und dort
zumindest im wesentlichen auch mit angehoben werden. Um diese Verunreinigungen zu
entfernen, ist die Schrägfläche 32 vorzugsweise als Rost, Lochblech oder Sieb 37 ausgebildet,
unter dem sich ein Sammelfallschacht 38 mit einem Abzugskanal 39 öffnet. Die Öffnungen
der Siebabdeckung 37 sind dabei so gross bemessen, dass mit dem Förderfluid auch die
mitgeführten feinkörnigen Verunreinigungen in den Sammelschacht 38 abfallen, während
die Öffnungen im Sieb 37 gleichzeitig so klein sind, dass sie von den Kugeln 14 überlaufen
werden, ohne dass die Rollbewegung der Kugel gehemmt wird.
[0024] Bei Vorrichtungen, die unter Verwendung einer Flüssigkeit als Förderfluid betrieben
werden und bei denen gleichzeitig kein Fallschacht 38 und Abzugskanal 39 vorgesehen
sind, wird das durch die Förderfluiddüsen 18 und 20 eingestrahlte Förderfluid durch
Spalte auf der Förderstrecke, insbesondere durch einen Ringspalt am Boden des Ringmagazins
7, in einen unter der Maschine angeordneten Sammelbehälter abgeführt.
[0025] Die Schrägfläche 32 zur übergabe der Kugeln aus der Zellenradschleuse 10 in das Ringmagazin
7 ist in der in Fig. 4 gezeigten Weise vorzugsweise als Ebene ausgebildet und so angeordnet,
dass ihre rückwärtige Verlängerung über die Kugelaustrittsöffnung 29 hinaus die Zentralachse
30 der Rotorwelle 23 der Zellenradschleuse 10 schneidet. Bei dieser Ausbildung ist
gewährleistet, dass bei der in Fig. 4 gezeigten fluchtenden Stellung zwischen den
Flügeln 24 des Zellenrades und der Austrittsöffnung 29 die Flächen 24 und 32 in einer
Ebene liegen.
1. Verfahren zur Präzisionsfertigung von Kugeln auf einer Schleif- und Läppmaschine mit kontinuierlichem Kugeldurchlauf und horizontal umlaufendem Ringmagazin,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die in einen Auslaufsektor an horizontal liegenden oder vertikal stehenden Bearbeitungsscheiben
auslaufenden Kugeln durch mindestens einen Förderfluidstrahl radial zu den Bearbeitungsscheiben,
horizontal und ohne Aufstapelung aus dem Auslaufsektor ausgespült und in einen Hebeförderer
überführt werden, und dass die Kugeln nach dem Anheben im Hebeförderer unter Schwerkraftbeaufschlagung
über eine Gefällestrecke unter rückstaufreier Aufstapelung im Aufgabebereich des Ringmagazins
an das Ringmagazin abgegeben werden.
2. Schleif- und Läppmaschine für die Präzisionsfertigung von Kugeln mit (a) horizontal
oder vertikal angeordneten Bearbeitungsscheiben, die einen Einlaufsektor und von diesem
getrennt einen Auslaufsektor mit horizontaler Rollfläche für einen kontinuierlichen
Kugeldurchlauf aufweisen, und (b) mit einem horizontal umlaufenden Ringmagazin, dessen
Eingang mit dem Auslaufsektor und dessen Ausgang mit dem Einlaufsektor in Verbindung
stehen,
gekennzeichnet durch
eine Zellenradschleuse (10) mit horizontaler Rotorwelle (23) und einem zylindrischen
Gehäuse (25) mit einer zum Auslaufsektor (6) offenen Stirnseite (22) für den Kugeleintritt,
dessen tiefstes Niveau (26) auf oder geringfügig unter der Ebene der horizontalen
Rollfläche (17) des Auslaufsektors liegt und das unterhalb der durch die Achse (30)
der Rotorwelle (23) definierten Horizontalebene eine Kugelaustrittsöffnung (29) aufweist,
die sich axial über die gesamte Breite der Zellen (28) der Schleuse (10) erstreckt
und an die in gleicher Breite eine zum Ringmagazin (7) hin abwärts geneigte und mit
einer anschlagfreien Abwurfkante (38) versehene Schrägfläche (32) zur Übergabe der
Kugeln (14) aus der Zellenradschleuse (10) in das Ringmagazin (7) angrenzt,
und durch mindestens eine Förderfluiddüse (18), die sich zur Erzeugung eines radial
auswärts gerichteten Förderfluidstrahls in einer radial innenliegenden Begrenzungswand
(12) des Auslaufsektors (6) dicht über der horizontalen Rollfläche (17) des Auslaufsektors
öffnet.
3. Schleif- und Läppmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Schrägfläche (32) eine Ebene ist, deren rückwärtige Verlängerung die Achse
(30) der Rotorwelle (23) schneidet und deren vordere Ablaufkante (33) zumindest einige
Kugellagen hoch über dem horizontal umlaufenden Boden (8) des Ringmagazins (7) liegt.
4. Schleif- und Läppmaschine nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch
ein Schrittschaltwerk (31), das die Drehbewegung der Rotorwelle (23) immer dann kurzfristig
unterbricht, wenn ein Flügel (24) des Zellenrades (23,24) mit der Schrägfläche (32)
fluchtet.
5. Schleif- und Läppmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4;
gekennzeichnet durch
sieb- oder rostartige Öffnungen (37) in der Schrägfläche (32), die einen Fallschacht
(38) abdecken und von den Kugeln (14) überlaufen werden können.