[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Klemmvorrichtung für ein in der Rückenlehne eines
Sitzes oder Stuhles stufenlos verstellbar gehaltertes Lehnenteil, insbesondere für
die Kopfstütze eines zahnärztlichen Patientenstuhles, mit einer in einem Rahmen der
Rückenlehne verschiebbar geführten Tragstange für das Lehnenteil und mit wenigstens
einem durch Reibkraft mit der Tragstange in Eingriff stehenden und dieses in jeder
Verstellposition halternden Klemmteil.
[0002] Solche Klemmvorrichtungen verwendet man insbesondere bei zahnärztlichen Patientenstühlen,
um die Kopfstütze in verschiedenen Ausziehpositionen haltern und damit die Rückenlehne
entsprechend verlängern oder verkürzen und so den unterschiedlichen Patientengrößen
anpassen zu können. Bei einer bekannten solchen Anordnung (US-PS 3 698 765) wird die
im Querschnitt rechteckige Tragstange mittels eines Federelementes gegen mehrere an
einer der Breitseiten der Stange anliegenden Reibelemente gedrückt, wodurch die Kopfstütze
in einer eingestellten Position gehalten wird. Soll die Position verändert werden,
so ist zunächst die Kopfstütze nach vorn, also in Aussteigerichtung einer im Stuhl
sitzenden Person, anzuheben; die Tragstange'kommt dadurch außer Eingriff mit den Reibelementen.
Danach erst kann die Kopfstütze in Ausziehrichtung verstellt werden, wobei während
des Verstellens die zur Aufhebung der Reibkraft aufzubringende Kraft beibehalten werden
muß.
[0003] Nachteilig bei einer solchen Anordnung ist, daß die Kopfstütze nur bei völliger Entlastung
und bei genügend großem Freiraum zwischen Kopfstütze und Kopf der im Stuhl befindlichen
Person, der das kurze Anheben der Kopfstütze nach vorne erlaubt, verstellt werden
kann. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß die Reibelemente aufgrund ihrer
Abnutzung nach geraumer Zeit nicht mehr die erforderliche Reibkraft aufbringen und
nachgestellt werden müssen. Die Anordnung des Federelementes sowie der Reibelemente
erfordert relativ viel Platz, insbesondere nachdem diese Teile jeweils an den breiten
Seitenflächen der Tragstange angreifen und damit die Bauhöhe (Dicke) der Rückenlehne
vergrößern.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine demgegenüber einfacherere und platzsparendere
kompakte Lösung anzugeben, die insbesondere kein Nachstellen der Teile erfordert,
eine weitgehend spielfreie Führung der Tragstange ohne Einhaltung enger Toleranzen
ermöglicht und die außerdem einfacher zu handhaben ist.
[0005] Das gestellte Ziel wird bei einer Klemmvorrichtung der eingangs genannten Art gemäß
der Erfindung dadurch gelöst, daß das Klemmteil eine Vielzahl von federnden Elementen
enthält, die mit einer Vorspannkraft an einer Fläche der Tragstange anliegen.und entlang
der die Tragstange beim Verschieben gleitet und daß die Vorspannkraft der Elemente
so groß gewählt ist, daß die Tragstange einerseits in jeder eingestellten Position
des Lehnenteils selbsthaltend gegen Verschieben fixiert ist und andererseits bei Anwendung
einer in Verschieberichtung (Pfeil) wirkenden äußeren Kraft verschoben werden kann.
[0006] Wesentliche Vorzüge der Erfindung sind, daß die Tragstange auch bei.größeren Fertigungstoleranzen
spielfrei geführt ist, daß, nachdem die Zungen sich praktisch selbst nachstellen,
diese spielfreie Führung auch über längere Zeit erhalten bleibt.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
und in der nachfolgenden Beschreibung zweier Ausführungsbeispiele der Erfindung enthalten.
Es zeigen:
Fig. 1 einen zahnärztlichen Patientenstuhl in schaubildlicher Darstellung,
Fig. 2 den oberen Teil der Rückenlehne des in Fig.1 gezeigten Stuhles bei abgenommenem
Polster,
Fig. 3 ein Klemmteil für die in Fig. 2 gezeigte Tragstange in der Draufsicht,
Fig. 4 einen Querschnitt entlang der Linie IV-IV in Fig. 3.
[0008] Die Fig. 1 zeigt in einer schaubildlichen Darstellung einen zahnärztlichen Patientenstuhl
mit einer Rückenlehne 1, an der mittels einer Tragstange 2 eine Kopfstütze 3 herausziehbar
gehaltert ist. Die Tragstange 2 ist, wie aus der Fig. 2 ersichtlich, in einem mit
4 bezeichneten Rahmen in Richtung des Pfeiles 5 längsverschiebbar geführt. Der Rahmen
4 wird gebildet durch zwei seitlich angeordnete Klemmleisten 6, 6a und zwei diese
verbindende dünne Platten 7, 7a, wobei die Klemmleisten 6, 6a und die Platten 7, 7a
durch eine Vielzahl von Nieten 8 miteinander verbunden sind. Der sogebildete kompakte
Rahmen 4 ist mittels vier Schrauben 9 an einem Tragteil 10 der Rückenlehne 1 lösbar'befestigt.
Die Tragstange 2 hat den in der Figur mit F bezeichneten, schraffiert eingezeichneten
Querschnitt, der im wesentlichen rechteckig ist und stark abgerundete Kanten aufweist.
[0009] An den beiden schmalen Seiten ist die Tragstange 2 geführt in einer Vielzahl von
an den beiden Klemmleisten 6 und 6a angeordneten federnden Zungen 11.
[0010] Die Fig. 3 zeigt die Klemmleiste 6 in vergrößerter Darstellung. Sie wird im wesentlichen
gebildet aus einem länglichen schmalen Grundkörper 12 mit Bohrungen 13 an den beiden
Enden zur Befestigung des kompletten Rahmens 4 mittels der Schrauben 9 am Rückenlehnentragteil
10 sowie Bohrungen 14 zur Befestigung der beiden Platten 7, 7a an den Klemmleisten
6, 6a. Mit 15 sind Ausnehmungen bezeichnet, die gleichmäßig über die Länge des Klemmteils
6 verteilt angeordnet sind und die dazu dienen, eine Materialanhäufung zu vermeiden
und damit die Maßhaltigkeit der Teile, insbesondere wenn diese im Spritzverfahren
hergestellt werden, zu sichern.
[0011] An den Grundkörper 12 schließen sich unter einem Winkel α von etwa 20° zur Längsachse
16 der Klemmleiste 6 sägezahnartig die bereits aus Fig. 1 ersichtlichen Zungen 11
an, und zwar schräg nach unten, d.h. in Betrachtung der Fig. 2 entgegen der Ausziehrichtung
der Kopfstütze gerichtet. Durch diese Anordnung der Zungen läßt sich die Tragstange
leichter inden Rahmen einführen. Die einzelnen Zungen 11 sind an ihren freien Enden,
wie aus der Fig. 4 ersichtlich ist, mit einer Einfräsung 17 (Hohlkehle) mit dem Radius
R versehen, die dem Profil der Tragstange 2 an ihren Schmalseiten entspricht (vgl.
Querschnitt F in Fig. 2). Dadurch wird die Tragstange im montierten Zustand an den
schmalen Seiten umgriffen und hat so eine sehr gute Führung senkrecht zur Lehnenebene.
[0012] Die Zungen sind in einem Abstand (a) zueinander angeordnet, der etwa ihrer Wandstärke
(Dicke) entspricht. Auf relativ kurzer Länge kann so eine Vielzahl von Zungen angeordnet
und dadurch eine ausreichend gute Führung erzielt werden.
[0013] Jeder Zunge 11 ist ein Anschlagteil 18 in Form einer Einstellschraube zugeordnet,
die im Grundkörper des Klemmteils 6, und zwar quer zur Längsachse 16, angeordnet sind,
und zwar im oberen Drittel der Zungenlänge unterhalb der engsten Stelle 19, die praktisch
den Drehpunkt bildet, um den die Zungen federn. Die Engstelle wird durch eine etwa
parallel zur Längsachse 16 verlaufende Einfräsung 20 gebildet. Die Stellschrauben
18 liegen an einer Fläche 21 der Zungen 11 an, wobei die Einschraubtiefe die Vorspannkraft
und die Federwirkung der Zungen 11 und damit die Schwergängigkeit der Führung der
Tragstange in der Klemmvorrichtung bestimmt. Außerdem lassen sich damit Fertigungstoleranzen
in der Tragstange und im Rahmen ausgleichen.
[0014] Im eingebauten Zustand (Fig. 2) liegen die Zungen mit einer Vorspannung an den korrespondierenden
Flächen der Tragstange 2 an, die so gewählt ist, daß die Tragstange und die an ihr
befestigte Kopfstütze in jeder Ausziehposition selbsthaltend fixiert sind. Wegen der
federnden Anlage der Zungen an der Tragstange ist im eingebauten Zustand praktisch
eine punktförmige Belastung gegeben, wodurch eine minimale Reibung, trotzdem aber
eine ausreichende Klemmwirkung erzielt wird. Erst durch einen zusätzlichen leichten
Druck oder Zug in Richtung des Pfeiles 5 in Fig. 2 gleitet die Tragstange 2 entlang
der federnden Zungen 11.
[0015] Anstelle der Einfräsungen 17 an den Enden der federnden Zungen können die Klemmleisten
6, 6a auch plane, parallel zu den Schmalseiten der Tragstange 2 verlaufende Druckflächen
enthalten. Zweckmäßig ist es dann, die Kanten der ebenfalls im wesentlichen rechteckigen
Tragstange aber nur wenig abzurunden.
[0016] Als Material für die Klemmleisten kommen alljene in Frage, die gute Gleit-, Abrieb-
und Federeigenschaften aufweisen. Als besonders vorteilhaft hat sich ein Homopolymer-
bzw. Polyacetal-Werkstoff erwiesen, mit dem ein besonders guter Federwert, gute Gleiteigenschaften
und eine hohe Abriebfestigkeit erzielt wird.
[0017] Nachdem die Klemmteile so eingebaut sind, daß die federnden Zungen mit einer Vorspannkraft
auf der Tragstange aufliegen, stellen sich die Zungen auch bei geringer Abnützung
selbsttätig nach, so daß immer eine spielfreie Führung gewährleistet ist. Dies ist
auch bei nicht genauer Maßhaltigkeit, beispielsweise der Tragstange, gegeben. Ein
weiterer wesentlicher Vorzug ist die Möglichkeit, die Vorspannung einstellen zu können,
wodurch ein genaues Definieren der Einzugs- bzw. Auszugskraft ermöglicht ist.
1. Klemmvorrichtung für ein in der Rückenlehne eines Sitzes oder Stuhles stufenlos
verstellbar gehaltertes Lehnenteil, insbesondere für die Kopfstütze eines zahnärztlichen
Patientenstuhles, mit einer in einem Rahmen der Rückenlehne verschiebbar geführten
Tragstange für das Lehnenteil und mit wenigstens einem durch Reibkraft mit der Tragstange
in Eingriff stehenden und dieses in jeder Verstellposition halternden Klemmteil, dadurch
gekennzeichnet , daß das Klemmteil (6, 6a) eine Vielzahl von federnden Elementen (11)
enthält, die mit einer Vorspannkraft an einer Fläche der Tragstange (2) anliegen und
entlang der die Tragstange (2) beim Verschieben gleitet, und daß die Vorspannkraft
der Elemente (11) so gewählt ist, daß die Tragstange (2) einerseits in jeder eingestellten
Position des Lehnenteils (3) selbsthaltend gegen Verschieben fixiert ist und andererseits
bei Anwendung einer in Verschieberichtung (Pfeil 5) wirkenden äußeren Kraft verschoben
werden kann.
2. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß an einem fest im
Rahmen (4) angeordneten langgestreckten Grundkörper (12) federelastische Zungen (11)
in Form von sägezahnartigen Fortsätzen angeordnet sind.
3. Klemmvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Zungen (11)
unter einem spitzen Winkel von vorzugsweise 200 zur Längsachse (16) und entgegen der Ausziehrichtung der Tragstange (2) gerichtet
angeordnet sind.
4. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß
die Zungen (11) in einem etwa der Wandstärke der Zungen entsprechenden Abstand (a)
parallel zueinander angeordnet sind.
5. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß
in dem Klemmteil (6, 6a) in den Federweg der Zungen (11) weisende und an diesen anliegende,
und so die Federwirkung begrenzende Anschlagelemente (18) angeordnet sind.
6. Klemmvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß jeder Zunge (11)
ein Anschlagelement (18) zugeordnet ist, das im Bereich des dem freien Ende der Zunge
gegenüberliegenden Ende an der Zunge anliegt.
7. Klemmvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Anschlagelemente
(18) verstellbar angeordnet sind.
8. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß
die Zungen (11) plane, parallel zu den Reibflächen der Tragstange (2) verlaufende
Andrückflächen aufweisen.
9. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß
die Tragstange (2) ein Rechteckprofil mit stark abgerundeten Kanten aufweist und die
Zungen (11) eine diesem Profil angepaßte Fläche (17) aufweisen.
10. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß
das Klemmteil (6, 6a) ala Kunststoffspritzteil ausgebildet ist und quer zu ihrer Längsachse
(16) angeordnete Materialausnehmungen (15) enthält.
11. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß
beidseitig der schmalen Seiten der im Querschnitt im wesentlichen rechteckig ausgebildeten
Tragstange (2) ein Klemmteil (6,6a) angeordnet ist.
12. Klemmvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden Klemmteile
(6, 6a) an zwei dünnen Platten (7, 7a) befestigt sind, welche zusammen den Führungsrahmen
(4) für die Tragstange (2) bilden.
13. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet , daß
zumindest die Zungen (11) der Klemmteile (6, 6a) aus einem verschleißarmen Material
mit guten Gleiteigenschaften, vorzugsweise aus einem Polyacetal-Werkstoff, bestehen.