[0001] Die Erfindung betrifft eine mit Tragestange versehene Anode aus unlöslichem Metall
zur Elektrogewinnung oder galvanischen Abscheidung von NE-Metallen aus Lösungen.
[0002] Insbesondere bei der elektrolytischen Gewinnung von NE-Metallen, die im allgemeinen
mit Elektrolytlösungen mit relativ geringer NE-Metall-Konzentration erfolgt, ist es
aus verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen Gründen zweckmäßig, den Elektrolyt
in der Elektrolysezelle in Zirkulation zu versetzen. Durch den hierbei erzielten Konzentrationsausgleich
wird eine NE-Metall-Verarmung im Kathodenbereich und eine Wasserstoffabscheidung,
die wiederum zu verschlechterter Stromausbeute und zu schlechten inhomogenen NE-Metall-Abscheidungen
führen, verhindert oder zumindest verringert.
[0003] Um die erforderliche Zirkulation herbeizuführen, ist es bekannt, in den Elektrolysezellen
zu rühren, den Elektrolyt schnell durch die Elektrolysezelle strömen zu lassen oder
an den Elektroden eine Gasspülung vorzusehen (vgl. "Ullmanns Encyklopädie der technischen
Chemie", 4. Auflage, Band 3, Seite 268; V. Tafel "Lehrbuch der Metallhüttenkunde"
Band 1 (1951), Seite 552; "Die technische Elektrometallurgie wäßriger Lösungen", I.
Teil, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig K.-G., Leipzig, 1961, Seite 129).
Rühren und schnelles Durchströmen der Elektrolysezelle sind insofern wenig wirksame
Maßnahmen, als gerade an den entscheidenden Stellen, nämlich zwischen den Elektroden,
die Turbulenz gering ist. Insoweit ist die Gasspülung, die zwischen den Elektroden
vorgenommen werden kann, wirksamer.
[0004] Bei den bisher bekannten Verfahren wird das Gas über ein am Zellenboden verlegtes
Rohrsystem (GB-PS 1 392 705), dessen Begasungsrohre zudem zur Bildung eines Schleiers
aus feinen Gasblasen auch einen porösen Mantel aufweisen können (US-PS 3 959 112),
oder über von Tragelementen am Zellenboden gehaltene und mittels Zuführungsleitungen
von oben versorgte Begasungsrohre (US-PS 3 928 152, DE-OS 25 08 094) zugeleitet.
[0005] Obgleich von der Wirkung von Vorteil, sind die bekannten Begasungsverfahren insofern
nachteilig, als komplizierte konstruktive Erfordernisse erfüllt sein müssen und insbesondere
durch die separate Installation der Begasungselemente die von Zeit zu Zeit erforderliche
Reinigung der Elektrolysezelle stark erschwert ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist, eine Konzeption bei der Elektrogewinnung oder galvanischen
Abscheidung von NE-Metallen zu finden, bei der zwar die Vorteile der Begasungselektrolyse
erhalten bleiben, jedoch die bekannten, insbesondere vorgenannten Nachteile vermieden
werden.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst, indem bei der Begasungselektrolyse zur Elektrogewinnung
oder galvanischen Abscheidung von NE-Metallen eine Anode der eingangs genannten Art
eingesetzt wird, die entsprechend der Erfindung derart ausgestaltet ist, daß die Anode
1 an der Unterkante ein sich über die Breite erstreckendes, mit Gasaustrittsöffnungen
7 versehenes, lösbar angebrachtes Rohr 6 und eine mit der Anode verbundene, über ihre
Längsseite verlaufende, zum Rohr 6 führende Gaszuführung 9 aufweist.
[0008] Die Versorgung der Gaszuführung mit Gas, insbesondere Luft, erfolgt von einer Gasversorgungsleitung
auf beliebige Weise, beispielsweise mittels einer Schlauchverbindung. Besonders vorteilhaft
ist es jedoch, wenn eine Seite der Anodentragestange mit einer Bohrung versehen ist,
die am inneren Bohrungsende eine Verbindung zur über die Anodenlängsseite verlaufenden
Gaszuführung und am äußeren Bohrungsende ein Verbindungsstück zum Anschluß einer Gasversorgungsleitung
aufweist und, in einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung der Erfindung, das Verbindungsstück
als Schnellkupplung ausgebildet ist. Es bedarf dann lediglich eines elastischen Verbindungsstückes
zwischen Schnellkupplung und Gasversorgungsleitung.
[0009] Um das an der Unterseite der Anode angebrachte Rohr möglichst einfach lösen und wieder
befestigen zu können, sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung vor, dieses mittels einer
Steckmuffe mit der Gaszuführung zu verbinden.
[0010] Damit ein mechanischer Kontakt zwischen Anode und benachbarter Kathode vermieden
wird, besteht eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung darin, daß an
der Anode deren Längsseiten umgreifende, nichtleitende Schienen angeordnet sind, deren
eine die Gaszuführung an der Anode fixiert. Hierbei können - gemäß weiterer zweckmäßiger
Ausgestaltungen - die seitlich verlaufenden Schienen Halterungen für das Rohr aufweisen
und die Erstreckung der Schienen senkrecht zur Anodenfläche derartig bemessen sein,
daß sie als Abstandshalter zur benachbarten Kathode dienen. Abstandshalter im hier
gemeinten Sinn heißt, daß das Unterschreiten eines Mindestabstandes zwischen Anode
und Kathode vermieden wird. Es ist hingegen nicht erforderlich, daß beim Betrieb der
Elektrolysezelle die Kathode an der Schiene anliegt. Die Dicke der gesamten Schiene,
also nach beidseitiger Erstreckung, beträgt etwa 25 bis 30 mm. Zwischen den Schienen
zweier benachbarter Anoden sollte zum einfachen Ein- und Ausfahren der Kathoden ein
Spalt von ca. 10 bis 15 mm aufrechterhalten bleiben.
[0011] Zur Begasung der Elektrodenräume kann die Lage der Gasaustrittsbohrungen im horizontal
verlaufenden Rohr beliebig sein. Eine besonders wirksame Begasung wird jedoch erzielt,
wenn die Achsen der Gasaustrittsbohrungen im Rohr gegenüber der Anodenfläche horizontal
oder aufwärts geneigt verlaufen.
[0012] Damit das Einbringen der Kathoden in die mit Anoden bereits besetzte Elektrolysezelle
bzw, der Austausch einzelner Anoden selbst in einfacher Weise durchführbar ist, empfiehlt
es sich, die die Anoden umgreifenden Schienen oben und unten anzuschärfen.
[0013] Die über die Längsseite der Anode verlaufende Gaszuführung besteht vornehmlich aus
einem Rohr des gleichen Werkstoffs wie die Anode. Gleiches gilt für die Steckmuffe
zur Aufnahme des mit Gasaustrittsöffnungen versehenen Rohres. Die Gaszuführung wird
fest, zweckmäßigerweise durch Schweißen, mit der Anode verbunden.
[0014] Das mit Gasaustrittsöffnungen versehene Rohr wird zweckmäßigerweise aus Kunststoff,
wie-Hart-PVC, hergestellt. Hierbei ist Gewähr dafür geboten, daß Inkrustationen und
damit Störungen, die infolge des Eintretens von Gas in den kristallisierfähigen Elektrolyt
im Bereich der Gasaustrittsöffnungen entstehen können, vermieden werden.
[0015] Die Gasaustrittsöffnungen besitzen einen Durchmesser in der Größenordnung von 0,8
mm. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt etwa 50 bis 70 mm. Eine ausreichende Begasung
läßt sich erzielen, wenn das Gas mit einem Überdruck von 0,2 bis 0,5 bar zugeführt
wird.
[0016] Beim Besetzen einer Elektrolysezelle sollte darauf geachtet werden, daß die Kathode
nach unten über die Anode hinausragt. Um eine Streuung im Bereich des mit Gasaustrittsöffnungen
versehenen Rohres zu vermeiden, sollte die Kathode so weit hinausragen, daß das austretende
Gas die Kathode nicht unterströmt. Eine Verlängerung der Kathode um 20 bis 30 mm unter
die Linie der Gasaustrittsöffnungen ist im allgemeinen ausreichend.
[0017] Es empfiehlt sich, das der Elektrolysezelle zuzuführende Gas, am zweckmäßigsten vor
dem Einleiten in die Gasversorgungsleitung, auf Elektrolyttemperatur vorzuwärmen und
mit Wasserdampf weitgehend zu sättigen. Hierdurch wird die Gefahr einer Kristallisation
von im Elektrolyt gelösten Bestandteilen in der Nähe der Gasaustrittsöffnungen weitgehend
ausgeschlossen.
[0018] Die wesentlichsten mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, daß komplizierte
Zelleneinbauten oder spezielle Zellenkonstruktionen nicht erforderlich -sind, sondern
vorhandene Elektrolysezellen ohne Schwierigkeiten umgerüstet werden können. Weiterhin
sind die betriebliche Handhabung sowie Instandhaltung wirtschaftlich und einfach und
ist das Befahren der Zelle zu Zwecken der Entleerung, Reinigung oder Instandsetzung
nicht durch komplizierte, bruchempfindliche Einbaukonstruktionen behindert. Beim Auftreten
von Verstopfungen ist das mit Gasaustrittsöffnungen versehene Rohr leicht demontierbar
und gegebenenfalls auswechselbar. Die mögliche hohe spezifische Strombelastung von
etwa 400 bis 600 A/m
2, die gute Kathodenmetallqualität, die raumsparende Konstruktion sowie guter Wirkungsgrad
und einfache betriebliche Handhabung ergeben zusammen eine entscheidende Steigerung.der
Wirtschaftlichkeit der Elektrolyse. Ferner ist die Abstandseinstellung der Kathoden
bei der Neubesetzurg am Ende einer Betriebsperiode und die der Anoden ohne Behinderung
durch eine separate Begasungskonstruktion veränderbar.
[0019] Die Erfindung wird anhand der Figuren beispielsweise und näher erläutert.
[0020] Es veranschaulichen:
Fig. 1 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Anode;
Fig. 2 einen Querschnitt längs der Linie AB von Fig. 1;
Fig. 3 einen Längsschnitt durch ein aus mehreren Anoden und Kathoden bestehendes Elektrodenpaket.
[0021] Bei der Darstellung gemäß Fig. 1 ist die Anode 1 mit der Tragestange 2 versehen,
die an einem Ende eine Bohrung 5 aufweist. Die Bohrung 5 verläuft bis zur Außenkantenlinie
der Anode 1 in Achse der Tragestange 2 und ist dann senkrecht abwärts gerichtet.
[0022] Beide Enden der Bohrung 5 sind mit eingelöteten oder geschraubten Rohrnippeln zur
Aufnahme der Schnellkupplung 8 einerseits und zum Anschluß der Gaszuführung 9 andererseits
versehen.
[0023] An der Unterkante der Anode 1 befindet sich ein mit Gasaustrittsöffnungen 7 versehenes
Rohr 6, das über eine Steckmuffe 10 mit der Gaszuführung 9 verbunden ist. Durch die
Halterung 12 wird das Rohr 6 zusätzlich fixiert.
[0024] Zwei Schienen 4 sind mit der Anode 1 durch Schraubverbindungen 13 (vgl. insbesondere
Fig. 2) verbunden. Fig. 2 läßt zudem erkennen, daß die Schienen 4 als Abstandshalter
dienen, die Gaszuführung 9 einschließen und die Anodenkanten elektrisch isolieren.
[0025] Bei Inbetriebnahme der erfindungsgemäßen Anode wird das Gas, vornehmlich Luft, -
nach Aufsättigen in einem Befeuchtungsapparat und Erhitzen auf Elektrolyttemperatur
(nicht dargestellt) - über die längs zur Elektrolysezelle frei angeordnete Gasversorgungsleitung
14, die elastische Verbindung 11 und das Verbindungsstück 8 zugeführt.
[0026] Das Gas gelangt dann über eine an der Anodenlängskante senkrecht abwärts verlaufende
Gaszuführung 9 in den unteren Bereich der Anode zur Steckmuffe 10 und von dort aus
in das Rohr 6. Durch die Gasaustrittsöffnungen tritt es in den Elektrolyt aus.
[0027] In Fig. 3 sind vier Anoden 1 und drei Kathoden 3 dargestellt. Die weiteren Bezugszeichen
bezeichnen die zu Fig. 1 und 2 genannten Konstruktionselemente. Neben dem in zwei
Elektrodenräumen dargestellten Blasenstrom läßt Fig. 3 insbesondere das Verhältnis
der Erstreckung von Kathode 3 zu Rohr 6 erkennen.
1. Mit Tragestange versehene Anode aus unlöslichem Metall zur Elektrogewinnung oder
galvanischen Abscheidung von NE-Metallen aus Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anode (1) an der Unterkante ein sich über die Breite erstreckendes, mit Gasaustrittsöffnungen
(7) versehenes, lösbar angebrachtes Rohr (6) und eine mit der Anode verbundene, über
ihre Längsseite verlaufende zum Rohr (6) führende Gaszuführung (9) aufweist.
2. Anode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Seite der Anodentragestange
(2) mit einer Bohrung (5) versehen ist, die am inneren Bohrungsende eine Verbindung
zur über die Anodenlängsseite verlaufenden Gaszuführung (9) und am äußeren Bohrungsende
ein Verbindungsstück (8) zum Anschluß einer Gasversorgungsleitung (14) aufweist.
3. Anode nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsstück (8) als
Schnellkupplung ausgebildet ist.
4. Anode nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (6) mittels
einer Steckmuffe (10) mit der Gaszuführung (9) verbunden ist.
5. Anode nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
an der Anode (1) deren Längsseiten umgreifende, nichtleitende Schienen (4) angeordnet
sind, deren eine die Gaszuführung (9) an der Anode (1) fixiert.
6. Anode nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlich verlaufenden Schienen
(4) Halterungen für das Rohr (6) aufweisen.
7. Anode nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Erstreckung der Schienen
(4) senkrecht zur Anodenfläche derart bemessen ist, daß sie als Abstandshalter zur
benachbarten Kathode (3) dienen.
8. Anode nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Achsen der Gasaustrittsbohrungen (7) im Rohr (6) gegenüber der Anodenfläche horizontal
oder aufwärts geneigt verlaufen.