[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial,
das in mirdestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und/oder
in mindestens einer der üblichen Hilfsschichten mindestens.ein'Lichtschutzmittel enthält.
[0002] Zur Herstellung farbphotographischer Bilder werden bekanntlich farbphotographische
Aufzeichnungsmaterialien, die in lichtempfindlichen Silberhalogenid-Emulsionsschichten
gleichzeitig Farbkuppler enthalten, belichtet und mit einer aromatischen, primäre
Aminogruppen enthaltenden Entwicklersubstanz entwickelt. Die oxydierte Entwicklersubstanz
reagiert dann mit dem Farbkuppler unter Bildung eines Bildfarbstoffes, wobei dessen
Menge von der Menge des eingefallenen Lichtes abhängig ist. Im allgemeinen wird ein
lichtempfindliches photographisches Mehrschichtenmaterial verwendet, das. aus einer
rotempfindlichen Schicht, die den Blaugrünkuppler enthält, einer grünempfindlichen
Schicht, die den Purpurkuppler enthält, und einer blauempfindlichen Schicht, die ihrerseits
den Gelbkuppler enthält, besteht. Bei der Farbentwicklung entstehen dann die entsprechenden
Farbstoffe mit den Farben blaugrün, purpur und gelb.
[0003] Gewöhnlich werden als Blaugrünkuppler Phenole oder a-Naphthole, als Purpurkuppler
Pyrazolone und als Gelbkuppler Acylacetylamide eingesetzt. Die nach der Entwicklung
gebildeten Farbstoffe sind dementsprechend Indophenole, Indamine oder Azomethine.
[0004] Die Lichtechtheit dieser Farbstoffe und damit auch die der erhaltenen farbphotographischen
Bilder sowohl gegenüber ultravioletten als auch gegenüber sichtbarem Licht ist allerdings
unbefriedigend.
[0005] Es sind deshalb bereits Verfahren bekannt geworden, um die farbphotographischen Bilder
gegen die besonders schädliche Wirkung des Ultraviolettstrahlung (Wellenlängenbereich
von etwa 300 bis 400 nm) durch Einarbeitung von Ultraviolettabsorbern in die photographischen
Materialien zu schützen (DE-AS A547863).
[0006] Zur Erzielung eines ausreichenden Lichtschutzes müssen allerdings relativ grosse
Mengen der Ultraviolettabsorber eingesetzt werden, was in der Regel zur Folge hat,
dass die Dicke der photographischen Schichten, in die die Ultraviolettabsorber eingearbeitet
werden, erhöht werden muss. Für die photographischen Eigenschaften des Materials ist
eine solche Massnahme jedoch höchst unerwünscht. Ein wirksamer Schutz gegen das Ausbleichen
von Farbbildern durch sichtbares Licht wird durch die Ultraviolettabsorber ausserdem
nicht erreicht.
[0007] Ein weiterer Nachteil der Verwendung relativ grosser Mengen von Ultraviolettabsorbern
besteht darin, dass man grosse Lösungsmittelmengen braucht, um die erwünschte Feinverteilung
dieser Verbindungen in den wässrigen Bindemittelemulsionen zu erreichen. Setzt man
konzentrierte Lösungen der Ultraviolettabsorber ein, so besteht die Gefahr, dass sie
sich bei der Einarbeitung in die Bindemittelemulsionen unkontrolliert, d. h. nicht
in der erwünschten Feinverteilung abscheiden und so ein gleichmässiger Schutz gegen
ultraviolette Strahlung nicht erreicht werden kann.
[0008] Auch die Neigung von Farbbildern, die unter Verwendung von Kupplern vom Pyrazolon-
oder Phenoltyp gebildet werden, während der Lagerung Farbschleier zu bilden, wird
durch die Ultraviolettabsorber nicht ausreichend verhindert.
[0009] Aus den DE-OS 2126187 und 2126954 werden als geeignete Verbindungen gegen das Ausbleichen
von Farbphotographien spezielle Piperidinderivate vorgeschlagen. Der Lichtschutz
/der sowohl gegen sichtbares als auch gegen ultraviolettes Licht erreicht werden soll,
ist allerdings nur gering und vermag die gestellten Anforderungen nicht zu erfüllen.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein neues farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial
bereitzustellen, das besser wirksame Lichtschutzmittel sowohl gegen sichtbares als
auch gegen ultraviolettes Licht enthält, um so die Lichtechtheit der aus diesen photographischen
Aufzeichnungsmaterialien erhaltenen Farbbilder weiter zu verbessern (ein Ausbleichen
der Farbstoffe zu verhindern) und ausserdem die unerwünschte Schleierbildung zu unterdrücken.
[0011] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass man die gestellte Aufgabe erfindungsgemäss
dadurch lösen kann, dass man die Verbindungen der Formel (1), gegebenenfalls in Kombination
mit bekannten Ultraviolettabsorbern, in relativ kleinen Mengen in farbphotographische
Aufzeichnungsmaterialien einarbeitet und so einen wirkungsvollen , dem Stand der Technik
überlegenen Lichtschutz erreicht.
[0012] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial,
das in mindestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht, einer
Zwischenschicht und/oder einer Schutzschicht mindestens eine Piperidinverbindung als
Lichtschutzmittel enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die Piperidinverbindung der
Formel

entspricht, worin R
1 Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist, R
2 Alkyl oder Hydroxyalkyl mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Alkenyl oder Alkinyl mit
3 oder 4 Kohlenstoffatomen, Benzyl oder R6CO- ist, worin R
6 Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Alkenyl mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen,
Chlormethyl, Cyclohexyl, Benzyl oder gegebenenfalls mit zwei Alkylgruppen mit je 1
bis 4 Kohlenstoffatomen und einer Hydroxylgruppe substituiertes Phenyl oder Phenyläthyl
ist, R
3 Wasserstoff oder Methyl ist, R
4 und R
5 je Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen oder Cycloalkyl mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen
sind, Y Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, -C
nH
2nCOOR
7, worin n 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 10 und R
7 Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl oder Aethyl
oder der Rest der Formel

ist, worin R
1 und R
2 die angegebenen Bedeutungen haben, oder Y -CH
2CH
2CN, -NHCOR
8, worin R
8 Methyl, Aethyl, Phenyl oder Benzyl ist, Y ferner Cyan, Benzyl oder ein Rest der Formel

worin R
1 und R
2 die angegebenen Bedeutungen haben, Rg Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
insbesondere Methyl oder Aethyl, m 1 oder 2 und p 1 oder 0 ist.
[0013] Gegebenenfalls können die'Lichtschutzmittel auch in Kombination mit Ublichen Ultraviolettabsorbern
eingesetzt werden. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ferner ein Verfahren
zur Stabilisierung farbphotographischer Aufzeichnungsmaterialien durch Einarbeitung
mindestens eines Lichtschutzmittels der Formel (1), gegebenenfalls in Kombination
mit einem Ultraviolettabsorber, in mindestens eine lichtempfindliche und/oder Hilfsschicht
des Materials, ein Verfahren zur Herstellung von gegen die schädliche Einwirkung von
Licht stabilisierten photographischen Farbbildern durch bildmässige Belichtung und
Farbentwicklung der genannten Aufzeichnungsmaterialien sowie die so erhaltenen photographischen
Farbbilder. In den Verbindungen der Formel (1) ist R
1 je Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie z.B. Methyl, Aethyl, n-Propyl oder n-Butyl.
Aethyl und insbesondere Methyl sind bevorzugt.
[0014] Ist R
2 Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, so kommen in der Regel primäre Alkylgruppen
wie die vorstehend genannten, ferner z.B. n-Amyl, n-Hexyl, n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl
oder n-Dodecyl in Frage. Für die Bedeutung Hydroxyalkyl gelten die analogen Reste.
[0015] R
2 in der Bedeutung Alkenyl oder Alkinyl mit 3 oder 4 Kohlenstoffen kann z.B. Allyl,
Methallyl oder Propargyl sein.
[0016] Hat R
2 die Bedeutung Acyl (R
6CO-), so kann R
6 Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen [Alkylgruppen wie vorstehend genannt,
dazu gegebenenfalls auch isomere (verzweigtkettige) Alkylreste], Alkenyl mit 2 oder
3 Kohlenstoffatomen, wie z.B. CH
2=CH-, CH
2=C(CH
3)- oder CH
3CH=CH- ferner Chlormethyl, Cyclohexyl, Benzyl oder gegebenenfalls mit 2 Alkylgruppen
mit je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und einer Hydroxylgruppe substituiertes Phenyl oder
Phenyläthyl sein.
[0017] Bevorzugte Bedeutungen von R
2 sind Alkyl oder Hydroxyalkyl mit je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkenyl oder Alkinyl
mit 3 oder 4 Kohlenstoffatomen, Benzyl und ferner Acyl, wobei Formyl, Acetyl, Propionyl,
Acrylyl, Methacrylyl, Crotonyl, Benzoyl oder Benzylcarbonyl zu nennen sind.
[0018] R
3 ist Wasserstoff oder Methyl. R
4 und R
5 sind jeweils Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, wobei die vorstehend bereits genannten
primären Alkylreste, ferner auch sekundäre und tertiäre Alkylgruppen, wie z.B. Isopropyl,
Isobutyl oder tert. Butyl geeignet sind. R
4 und R
5 sind ferner Cycloalkyl mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie z.B. insbesondere Cyclopentyl
und Cyclohexyl. Bevorzugte Bedeutungen von R
4 und R sind Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl und tert. Butyl.
[0019] Der Substituent Y als gegebenenfalls vorhandener Substituent am zentralen Kohlenstoffatom
in den Verbindungen der Formel (1) kann Wasserstoff, geradkettiges oder verweigtes
Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen sein, wie z.B. Methyl, Aethyl, Propyl, iso-Propyl,
Butyl, n-Amyl, n-Hexyl, n- und iso-Heptyl, n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl, n-Jndecyl- oder
Dodecyl und die entsprechenden Isomeren.
[0020] Hat Y die Bedeutung -(CH
2)
qCOOR
7, worin q 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 10 ist, so kommen für R
7 Wasserstoff, Methyl oder Aethyl in Frage. Stellt Y den Rest -NHCOR
8 dar, so ist R
8 Methyl oder Aethyl, ferner Phenyl oder Benzyl; Y ist ausserdem Cyan, Benzyl oder
ein Rest der Formeln (la) oder (1b); worin die Substituenten die angegebenen Bedeutungen
haben. Der Substituent R
9 in der Formel (lb) hat die Bedeutung Wasserstoff, Methyl oder Aethyl.
[0021] Bevorzugt sind nun solche farbphotographischen Aufzeichnungsmaterialien, die als
Lichtschutzmittel mindestens eine Verbindung der Formel

enthalten, worin R
10 Methyl, Aethyl, Benzyl, Acetyl, Acrylyl, Methacrylyl, Crotonyl, Allyl oder Propargyl
ist.
[0023] Bei den Verbindungen der Formeln (1) bis (
31) handelt es sich um bekannte Verbindungen, die z.B. in den DE-OS 2 456 364, 2 647
452, 2 654 058 und 2 656 76
9 beschrieben sind.
[0024] Die Herstellung der Verbindungen kann nach verschiedenen Methoden erfolgen, wobei
in der Regel mehre e Reaktionsschritte erforderlich sind.
[0025] Ausgangsmaterialien für die erste Reaktionsstufe.sind z.B. die Malonsäure, bzw. eines
ihrer reaktionsfähigen Derivate, wie beispielsweise die Di
'alkylester, und 4-Hydroxy- bzw. 4-Aminopiperidine, wobei die Substituenten (R
2) am Stickstoffatom des Piperidinrings bereits im Molekül vorhanden sein können oder
in einem späteren N-Alkylierungs- oder N-Acylierungsschritt nach üblichen Methoden
in das Molekül eingeführt werden können. Geeignete Alkylierungs- bzw. Acylierungsmittel
sind beispielsweise Alkylhalogenide, Alkenylhalogenide,Propargylchlorid, Benzylchlorid
oder Carbonsäurechloride, die vorzugsweise in Gegenwart molarer 'Mengen einer Base
mit dem Piperidinderivat umgesetzt werden. Hydroxyalkylreste werden durch Umsetzung
mit Epoxyden, beispielsweise Aethylenoxyd oder Propylenoxyd, in das Molekül eingeführt.
[0026] Als nächster Schritt kann in die Verbindungen der Formel (1) entweder zuerst der
Hydroxybenzylsubstituent und anschliessend der Substituent Y eingeführt werden oder
- vorzugsweise - zuerst der Substituent Y und dann die Hydroxybenzylgruppe.
[0027] Die Einführung der Hydroxybenzylgruppe kann durch Umsetzung mit einem alkylsubstituierten
Hydroxybenzyldithiocarbamat der Formel HO-Benzyl- S-CS-N(R")
2 geschehen, wobei R" eine Alkylgruppe mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeutet oder
beide Gruppen R" zusammen mit dem Stickstoff einen Morpholin-, Pyrrolidin- oder Piperidinring
darstellen. Solche Dithiocarbamate sind durch Umsetzung eines Phenols mit Formaldehyd,
Schwefelkohlenstoff und einem sekundären Amin erhältlich.
[0028] Sofern der Substituent Y in den Verbindungen der Formeln (1) und (2) vorhanden ist,
kann er nach den bekannten Methoden der C-Alkylierung von aktivierten Methylenverbindungen
in das Molekül eingeführt werden.
[0029] Die Verbindungen der Formeln (1) und (2) sind in Wasser kaum löslich, und sie werden
deshalb in einem niedrigsiedenden organischen Lösungsmittel, wie Methylacetat, Aethylacetat,
Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Methanol, Aethanol, n-
hutanol, Dioxan, Aceton oder Benzol, einem hochsiedenden organischen Lösungsmittel,
wie Tricresylphosphat, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, Di-n-butylphthalat oder
Aethyl-N-diphenylcarbamat, oder einem Lösungsmittelgemisch aus den oben erwähnten
niedrigsiedenden und hochsiedenden .organischen Lösungsmitteln gelöst, die erhaltene
Lösung wird zu einer Schutzkolloidlösung, wie insbesondere einer wässrigen Gelatinelösung
gegeben und mittels einer Kolloidmühle eines Homogenisators oder durch Anwendung von
Ultraschall dispergiert.
[0030] Die so erhaltenen Dispersionen werden dann zur Herstellung der Schichten von farbphotographischen
Aufzeichnungsmaterialien (z.B. Film-, Papier- oder Silberfarbbleichmaterialien) verwendet.
Diese Schichten können z.B. Zwischen- oder Schutzschichten, insbesondere jedoch lichtempfindliche
(blau- und rotempfindliche) Silberhalogenidemulsionsschichten sein, in denen bei der
Entwicklung des belichteten Aufzeichnungsmaterials aus den entsprechenden Farbkupplern,
die Blaugrün-(Cyan)-, Purpur (Magenta)- und Gelbfarbstoffe gebildet werden.
[0031] Werden Ultraviolettabsorber mitverwendet so befinden sie sich in den gleichen Schichten,
vorzugsweise jedoch in den Zwischen- oder Schutzschichten.
[0032] Gegebenenfalls kann das Lichtschutzmittel auch in den Behandlungsbädern appliziert
werden, die nach der Farbentwicklung verwendet werden, z.B. in Fixier- und/oder Waschbädern,
wobei jedoch eine gewisse Löslichkeit der Verbindungen der Formel (1) in Alkoholen
, (Methanol/Aethanol) wässrigem Alkali und/oder Wasser erforderlich ist.
[0033] Wenn die Diffusionstransfermethode angewandt wird, kann das Lichtschutzmittel nicht
nur in die üblichen photographischen Emulsionsschichten, sondern auch in eine Empfangsschicht
eingearbeitet werden.
[0034] Beliebige Blaugrün-, Purpur- und Gelb-Kuppler, die zur Bildung der genannten Farbstoffe
und damit der Farbbilder verwendet werden, können eingesetzt werden. Sie können z.B.
in alkalischer Lösung oder in einem hochsiedenden organischen Lösungsmittel gelöst
werden, wobei dann diese Lösungen in einer wässrigen Gelatinelösung dispergiert und
in eine photographische Silberhalogenidemulsion eingearbeitet werden.
[0035] Die Silberhalogenidemulsionen enthalten als Bindemittel vorzugsweise Gelatine, gegebenenfalls
im Gemisch mit anderen hochmolekularen natürlichen oder synthetischen Verbindungen.
[0036] Die Silberhalogenidemulsionen können beispielsweise Silberbromid-, Silberchlorid-
oder Silberjodidemulsionen oder auch solche Emulsionen sein, die ein Gemisch von Silberhalogeniden
enthalten, wie z.B. Silberbromid-jodid-oder Silberchlorid-bromidemulsionen.
[0037] Die Emulsionen können chemisch sensibilisiert werden, sie können ferner übliche organische
Stabilisatoren und Antischleiermittel sowie auch übliche Weichmacher, wie z.B. Glycerin,
enthalten. Die Emulsionen können ferner mit den für Gelatine üblichen Härtungsmitteln
gehärtet werden. Ferner können die Emulsionen übliche Giesshilfsmittel enthalten.
Die Emulsionen können auf übliche Schichtträger für photographisches Aufzeichnungsmaterial
aufgebracht werden.
[0038] Zur Entwicklung des farbenphotographischen Aufzeichnungsmaterials können die üblichen
Entwicklerbäder eingesetzt werden. Diese enthalten in der Regel eine Entwicklersubstanz
des p-Phenylendiamin-Typs, einen Entwicklungsverzögerer, wie Kaliumbromid, ein Antioxydationsmittel,
wie Natriumsulfit, und eine Base, z.B. ein Alkalihydroxyd oder Alkalicarbonat. Ferner
können die Entwicklungsbäder ein übliches Antischleiermittel und Komplexbildner enthalten.
[0039] Die Menge des Lichtschutzmittels, gegebenenfalls in Kombination mit einem üblichen
Ultraviolettabsorber, kann in weiten Grenzen schwanken und liegt etwa im Bereich von
1 bis 500 mg, vorzugsweise 1 bis.300 und insbesondere 200 mg pro m
2 der Schicht, in die es (sie) eingearbeitet wird(werden).
[0040] Der Ultraviolettabsorber kann mit dem Lichtschutzmittel zusammen in einer Schicht
oder auch in einer benachbarten Schicht vorhanden sein. Das Gewichtsverhältnis zwischen
einem üblichen Ultraviolettabsorber und dem Lichtschutzmittel der Formel (1) beträgt
etwa (5-10):1, das molare Verhältnis etwa (10-20):1. Beispiele .für Ultraviolett-Absorber
sind z.B. Verbindungen vom Benzophenon-, Acrylnitril-, Thiazolidon-, Benztriazol-,
Oxazol-, Thiazol- und Imidazoltyp.
[0041] Die'mit dem erfindungsgemässen Aufzeichnungsmaterial durch Belichtung und Entwicklung
erhaltenen Farbbilder zeigen eine deutlich verbesserte Lichtechtheit gegenüber sichtbarem
und ultraviolettem Licht. Die Verbindungen der Formel (1) sind praktisch farblos,
so dass es zu keiner Verfärbung der Bilder kommt; ausserdem sind sie gut verträglich
mit den üblichen, in den einzelnen Schichten vorhandenen photographischen Zusatzstoffen;
aufgrund ihrer guten Wirksamkeit kann man ihre Einsatzmenge herabsetzen und vermeidet
so ihre Ausfällung oder ihr Auskristallisieren, wenn man sie als organische Lösung
in die wässerigen Bindemittelemulsionen, die für die Herstellung photographischer
Schichten verwendet werden, einarbeitet. Die einzelnen nach der Belichtung des photographischen
Aufzeichnungsmaterials notwendigen Verarbeitungsschritte zur Herstellung der Farbbilder
werden durch die Lichtschutzmittel nicht nachteilig beeinflusst. Ferner kann die bei
blauempfindlichen Emulsionen häufig auftretende sogenannte Druckschleierbildung weitgehend
zurückgedrängt werden. Diese kann z.B. auftreten, wenn auf photographische Materialien
(Silberhalogenidemulsionsschichten, die sich auf einem Träger aus natürlichen oder
synthetischen Materialien befinden) mechanische Beanspruchungen, z.B. Drehen, Biegen
oder Reiben, während der Herstellung oder während der Behandlung vor der Entwicklung
ausgeübt werden. (T.H. James, The Theory of the Photographic Process 4. Auflage, Macmillan,
New York, N.Y. 1977, Seite 23 ff., S. 166 ff.)
[0042] In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich Teile und Prozente auf das Gewicht,
sofern nichts anderes angegeben ist.
Beispiel 1
[0043] 0,1 m Mol des Gelbkupplers der Formel

und 0,04 mMol der Verbindung der Formel (3) [ferner der Verbindungen der Formeln (5),
(7) und (23)] werden in 2,0 ml Trikresylphosphat/Aethylacetat (1:79) gelöst. Man gibt
7,0 ml 6%ige Gelatinelösung, 0,5 ml einer 8%igen Lösung des Netzmittels der Formel

in Isopropanol/Wasser (3:4) und 0,5 ml Wasser hinzu, dann emulgiert man mit Hilfe
eines Ultraschallgerätes und mit einer Leistung von 100 Watt, während 5 Minuten 2,5
ml frisch beschallte Kuppler-Additiv-Emulsion, 0,8 ml Silberbromidemulsion mit einem
Gehalt von 2,8% Silber, 0,7 ml einer l%igen wässrigen Lösung der Härters der Formel

0,4 ml 1,5 %ige wässrige Gelatinelösung und 4,0 ml Wasser werden miteinander vermischt,
auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt und bei 40°C auf eine substrierte Glasplatte
von Format 13x18 cm vergossen. Nach dem Erstarren der Schicht bei 10° C wird die Platte
in einem Trockenschrank mit Umluft von Raumtemperatur getrocknet.
Verarbeitung
[0044] Ein auf ein Format von 4,0 cm x 6,5 cm geschnittener Streifen der beschichteten Glasplatte
wird unter einem Stufenkeil während 6 Sekunden mit 500 Lux belichtet und anschliessend
bei 32,8°C (± 0,3°C) wie folgt verarbeitet:

[0045] Das Entwicklerbad hat die folgende Zusammensetzung:

[0046] Der pH-Wert beträgt 10,1.
[0047] Als Bleichfixierbad dient ein konventionelles Bad, das z.B. die folgende Zusammensetzung
aufweist.

[0048] Nach dem Wässern und Trocknen erhält man einen klaren, scharfen Gelbkeil mit einem
Absorptionsmaximum bei 445 nm und einer Maximaldichte von 1,34.
[0049] Der so erhaltene Stufenkeil wird in einem Atlasgerät (Lampe 2500 W) mit jeweils 10'000
Langleyeinheiten mit und ohne Ultraviolettfilter (Kodakfilter 2C) bestrahlt.
[0050] Als Vergleich dienen jeweils ein analog hergestellter Stufenkeil, der kein Additiv
enthält, sowie weitere Stufenkeile die unter Verwendung der Verbindungen der Formeln
(104) und (107) bis (110) hergestellt wurden.
[0051] Gemessen wird in allen Fällen die verbleibende optische Dichte (OD) in % der Anfangsdichte.
Die Tabelle 1 enthält die Ergebnisse.
[0053] Die Daten zeigen den guten Schutz des photographischen Materials gegen den schädlichen
Einfluss von Licht, der bei Verwendung der erfindungsgemäss eingesetzten Lichtschutzmittel
erreicht werden kann. Die Effekte sind deutlich verbessert im Vergleich zu denen,
die mit bekanntenbereits in photographischen Materialien verwendeten Lichtschutzmitteln
erreicht werden können. Mit den Verbindungen der Formeln (4), (6), (8) bis (22) und
(24) bis (3
1) werden ebenfalls gute Ergebnisse erzielt.
Beispiel 2
[0054] 0,4 m Mol des Cyankupplers der Formel

und 0,02 mMol des Additives der Formel (5) [ferner der Additive der Formel (13) und
(23)] werden in 2,0 ml Trikresylphosphat/Aethylacetat (1:159) gelöst. Man gibt 7,0
ml 6%iger Gelatinelösung, 0,5 ml einer 8%igen Lösung des Netzmittels der Formel (102)
in Isopropanol/Wasser (3:4) und 0,5 ml Wasser hinzu; dann emulgiert man mit Hilfe
eines Ultraschallgerätes mit einer Lösung von 100 Watt während 5 Minuten. 2,5 ml frisch
beschallte Kuppler-Additiv-Emulsion, 0,4 ml Silberbromid-Emulsion mit einem Gehalt.von
2,8 % Silber , 0,7 ml einer 1 %igen Wässrigen Lösung des Härters der Formel (103),
[0055] 0,4 ml '1,5 %ige wässrige Gelatinelösung und 4,0 ml Wasser werden miteinander vermischt,
auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt und bei 40°C auf eine substrierte Glasplatte
von Format 13 x 18 cm vergossen. Nach dem Erstarren der Schicht bei 10°C wird die
Platte in einem Trockenschrank mit Umluft von Raumtemperatur getrocknet.
Verarbeitung
[0056] Ein auf ein Format von 4,0 cm x 6,5 cm geschnittener Streifen der beschichteten Glasplatte
wird unter einem Stufenkeil während 6 Sekunden mit 500 Lux belichtet und anschliessend
bei 32,8°C (± 0,3°C) wie in Beispiel 1 beschrieben verarbeitet.
[0057] Man erhält einen klaren, scharfen, blaugrün gefärbten Stufenkeil mit einem Absorptionsmaximum
bei 653 nm und einer Maximaldichte von 1,10.
[0058] Der Stufenkeil sowie analog hergestellte Stufenkeile, die unter Verwendung der Verbindungen
(105) bis (110) hergestellt wurden, werden wie in Beispiel 1 beschrieben belichtet
und ausgemessen.Tabelle 2 enthält die Ergebnisse.

[0059] Mit den Verbindungen der Formeln (3), (4), (6) bis (12) (14) bis (22) und (24) bis
(31) werden ebenfalls gute Ergebnisse erzielt.
Beispiel 3
[0060] 3,5 10
-3 Mol des GeJbkupplers der Formel

(DE-OS 2716204) werden in 10 ml Essigsäureäthylester aufgelöst und mit 1,5 g Trikresylphosphat
versetzt. Diese Lösung wird in 100 ml 4 %ige Gelatinelösung, welche 0,3 g eines Alkyl-aryl-sulfonat-Emulgators
enthält, mit Hilfe eines Ultraschallgerätes emulgiert. Anschliessend wird der Essigsäureäthylester
abdestilliert. Dieser Emulsion wird dann bei etwa 40° C eine lichtempfindliche Silberchloridbromiddispersion
zugemischt (mittlere Partikelgrösse der Silberhalogenidkristalle etw 1µm) die in üblicher
Weise chemisch sensibilisiert wurde.
[0061] 4m
2 eines polyäthylenlaminierten Papierträgers werden mit dieser Mischung und anschliessend
mit einer ein Härtungsmittel enthaltenden Gelatinelösung als Schutzschicht begossen.
Man erhält so ein zweischichtiges photographisches Material an dem man die Druck-
oder Biegeempfindlichkeit bestimmt. Dazu wird das getrocknete, photographische Material
unter einer Zugspannung von etwa 1 kg über eine abgerundete Kante mit etwa 0,7 mm
Krummungsradius in einen Winkel von ca. 90° gezogen. Diese Probe wird parallel mit
einer Blindprobe durch einen Belichtungskeil belichtet, nach üblichen Verfahren verarbeitet
und densitometrisch ausgewertet (Δ D
min=sogenannter Druckschleier). Die Zunahme der Mini- maldichte im Vergleich zu der Blindprobe
ist ein Mass für die Biegebeanspruchung.
[0062] Analog werden weitere photographische Materialien hergestellt, die zusätzlich zu
dem Farbkuppler Lichtschutzmittel in Mengen von 0,7.10
-3 Mol und 1,4·10
-3 Mol pro m
2 jeweils in Essigester aufgelöst, enthalten.
[0063] In der folgenden Tabelle 3 sind die dabei ermittelten Werte für den Druckschleier
zusammengestellt.

Beispiel 4
[0064] Man stellt Gelatinelösungen wie in Beispiel 1 her, verwendet jedoch die Lichtschutzmittel
der Formeln (23) (erfindungsgemäss) und (105) und (106) (Vergleich) und den Gelbkuppler
der Formel

oder der Formel

(DE-OS 2 757 380).
[0065] Die Lichtschutzmittel und die Gelbkuppler werden im molaren Verhältnis von 1 : 1
eingesetzt.
[0066] Die Herstellung der beschichteten Glasplatten, die Belichtung und photographische
Verarbeitung sowie der Lichtechtheitstest werden wie in Beispiel 1 ausgeführt. Der
Lichtechtheitstest wird mit einer Bestrahlung von 15 000 Langleyeinheiten durchgeführt.
[0067] Gemessen wird in beiden Fällen die verbleibende optische Dichte (OD). Tabelle 4 enthält
die Ergebnisse in % der Anfangsdichte. Es wird mit den erfindungsgemäss eingesetzten
Verbindungen ein deutlich verbesserter Lichtschutz erreicht.

1. Farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial, das in mindestens einer lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschicht, einer Zwischenschicht und/oder einer Schutzschicht
mindestens eine Piperidinverbindung als Lichtschutzmittel enthält, dadurch gekennzeichnet,
dass die Piperidinverbindung der Formel

entspricht, worin R
1 Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist, R
2 Alkyl oder Hydroxyalkyl mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Alkenyl oder Alkinyl mit
3 oder 4 Kohlenstoffatomen, Benzyl oder R
6CO- ist, worin R
6 Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Alkenyl mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen,
Cyclohexyl, Benzyl oder gegebenenfalls mit zwei Alkylgruppen mit je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
und einer Hydroxylgruppe substituiertes Phenyl oder Phenyläthyl ist, R
3 Wasserstoff oder Methyl ist, R
4 und R
5 je Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen oder Cycloalkyl mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen
sind, Y Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, -C
nH
2nC'OOR
7, worin n 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 10 und R
7 Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, bevorzugt Methyl oder Aethyl oder
der Rest der Formel

ist, oder Y CH
2CH
2CN, -NHCOR
8 ist, worin R
8 Methyl, Aethyl, Phenyl oder Benzyl ist, Y ferner Cyan, Benzyl oder der Rest der Formel

worin R
1 und R
2 die angegebenen Bedeutungen haben, R
9 Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, m 1 oder 2 und p 1 oder 0 ist.
2. Farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Piperidinverbindung der Formel

entspricht, worin R
10 Methyl, Aethyl, Benzyl, Acetyl, Acrylyl, Methacrylyl, Crotonyl, Allyl oder Propargyl
ist.
3. Farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass es die Lichtschutzmittel in Kombination mit Ultraviolettabsorbern
enthält.
4. Farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Ultraviolettabsorber Verbindungen von Benzophenon-, Acrylnitril-, Thiazolidon-,
Benztriazol-, Oxazol-, Thiazol- oder Imidazoltyp sind.
5. Farbphotographisches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass es 1 bis 500 mg des Lichtschutzmittels und gegebenenfalls des
Ultraviolettabsorbers pro m2 der Schicht enthält, in die es (sie) eingearbeitet ist (sind).
6. Verfahren zur Stabilisierung von farbphotographischen Aufzeichnungsmaterialien,
die mindestens eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht enthalten, gegen
die schädliche Einwirkung von Licht, dadurch gekennzeichnet, dass man in mindestens
eine Silberhalogenidemulsionsschicht, eine Zwischenschicht und/oder eine Schutzschicht,
1 bis 500 mg pro m Schicht mindestens eines Lichtschutzmittels gemäss Anspruch 1,
gegebenenfalls in Kombination mit Ultraviolettabsorbern einarbeitet.
7. Verfahren zur Herstellung von photographischen Farbbildern durch bildmässige Belichtung
und Farbentwicklung eines farbphotographischen Aufzeichnungsmaterials gemäss einem
der Ansprüche 1 bis 5.
8. Die gemäss dem Verfahren nach Anspruch 7 erhaltenen photographischen Farbbilder.